Oedenburger Zeitung, Februar 1921 (Jahrgang 53, nr. 25-47)
1921-02-23 / nr. 43
Er Rn. x Ne ,.F. -«-( Wes-« 15 ·.«.L. i. Pe L-; Seite 2. — Nr. 8. | der Rücktritt des Innenministers. sDragtberict der „Debenburger Zeitung”.) SB. Budapest, 22. Februar. Adlerbauminister Stephan Sabo (Nagy: atad) Aukerte ih, dak die Kleinlandwirtepartei auch weiterhin auf ihrem |y Standpunkte beharrt, daßs der Minister ale aus ihrem Kreise ernannt werde ne Ungarn geht nach Portoroje. (Rrakt beträgt der „Debenburger Zeitung“.) SB. Budapestt, 22. Februar, Wie das „Neue Wiener Tagblatt“ erfährt, wird Ungarn an der Konferenz der Sufzessionsitanten in Portoroje teilnehmen. Die ungarische Regierung hat bereits eine Einladung erhalten und wird si Durch einen entsprechenden Delegierten vertreten lassen, so die Abstimmung in Oberschlesien. (Brabibericht der „Debenburger Zeitung”.) NE Baris, 2. Februar. Der Oberste Rat hat dem „Temps“ zufolge in seiner gestrigen Sigung beitroffen, im ausgewanderten Oberschlesier an demselben Tage wie die Einheimischen abstimmen zu lassen. Die Volfsabstimmung soll am 20. März oder falls dies einem Grunde unmöglich wäre, an einem der folgenden Tage stattfinden. England hat sich verpflichtet, der interalliierten Kommission in Oberschlesien zur Aufrechterhaltung der Ordnung während der Abstimmung vier Bataillone zur Verfügung zu stellen, aus irgend Unruhen in der Glowatei. (Stadtbericht der „Debenburger Rettung”.) - SB Kraskau, 2. Februar. In Korompa kam es geitern vormittags zu Arbeiterunruhen, wozu Die Ernährungslage Anlaß gab.. Die Arbeiterschaft war mit der Zuteilung von Maismehl sehr unzufrieden, es kam zu Demonstrationem und Ausschreitungen, die auch einige Opfer an Menschenleben forderten. Zwei Personen wurden hierbei getötet, zwei Beamte und drei Gendarmen verwundet. Bei den Zusammenstößen mit der Gendarmerie wurden zwei Arbeiter getötet und 17 verwundet. Yus Raikhau wurde Militär und Polizei nach Korompa..beordert. Die Wahlen in Preußen. "38 Deutsche Volksparteiler,Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”. SB. Berlin, 22. Februar... Wie aus den bisher eingelaufenen Nachrichten hervorgeht, und folgende Abgeordnete gewählt: 64 Sozialdemokraten, 37 Deutschnationale, 31 Zentrum, 17 Unabhängige, 15 Demokraten, 15 Kommunisten, 3 Mittelstandsparteiler, zusammen 220 Angeordnete. Die Koalitionsparteien haben bishet zusammen 110, die beiden Rechtsparteien 71 und die beiden Linfstadifalen 32 Mandate erhalten. Das Bild ist aber no nicht als Feststehend zu betrachten, da das Wahlergebnis aus mehreren rheinischen Bezirken ausständig it, das noch Verschiebungen hervorrufen kann.. Die Wahlen haben ich im ganzen Reiche in voller Ruhe vollzogen. Sowohl imn bürgerlichen Lager als au unter den Arbeitern,s ist ein vertschiedener Ruf nach Rechts zu bemerken. . INB.Berlin,22.Februar.Aus dem Berliner Wasllekreise(Groß-Berlin) folgendes Wahlemebnis vor:Tiegt Mehrheitssozialisten 5, Unabhängige 4, Kommunisten 2,Deutschnationale 4, Deutsche Volkspartei 3,Demokraten1, Wirtschaftlngpartei1 und Zentrum I , Mandat. Dedenburger Zeitung Kredite für Deutschösterreich. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung”.) NB. Berlin, 2. Februar. Der deutschösterreichische Delegierte Doktor Schüller, der fi gegenwärtig in Paris aufhält, um im Auftrage der Wiener Regierung Über die Finanzhilfsaktion für Oesterreich zu verhandeln, gab die Erklärung ab, daß die österreichische Regierung bereit sei, Die Gisenbahnen, Wälder und Wasserkräfte als Defang für die Anleihe der Alliierten zu bieten. Wederdies sei die Deutschösterreichische Regierung auch bereit, das Tabak- und Alkoholmonopol für eine bene von Fahren zu verplänen. — Frankreich und Polen. (Dialehtbericht der „Oedenburger Rettung”.) SB. Baris, 22. Februar. „Petit Parisien“ will willen, daß die Zahl der französisch-polnischen Abkommen, deren Abschlag Briandsgestern der’ Presse mitgeteilt hat, drei beträgt. Anderseits sieht das Abkommen vor, daß, für den Sall als Boten von Orten oder Meiten her angegriffen werden sollte, Rankreich ihm in der Weise zu Hilfe kommen würde, daß es ihm Kriegsmaterial und sachverständige Berater zur Verfügung tellen würde, daß aber jede Entsendung von Truppen ausgeflossen sein solle. Polen’ seinerseits "verpflichtet ich, Die französische Militärmilsion > wieder:ers ttehen zu lassen und seinen Heeren eine starfe ‚eOrganisation zusgeben.. Es handelt fs Darum, das politische Zusammenarbeiten zwischen Polen und raufreich endgültig zu regeln, so wie es im Sommer des vorigen Jahres bei dem Bormarsch der roten Truppen auf Marshau der Fall war. u» Die Unruhen in Italien.. (Stadtbericht der „Debenburger Rettung”.) NB. Lugano, 22. Februar. Die Entwaffnung der Bevölkerung in den sogenannten Roten Provinzen nimmt nach seiner Meldung aus Mailand einen befriedigenden Verlauf. In Bologna sind bis.. jet über 10.000. Feuerwaffen, Drei Maschinengewehre und 45.000. Gechoffe .abgegeben worden. Bom Böllerbund. Drahtberitt Der „Oedenburger Zeitung”. NB. Berlin, 2. Februar. Der Völkerbundrat ist heute in Paris zusammengetreten und beschäftigte js in erster Linie mit den Machtmitteln, die der Völkerbund haben sol. Man will dem Völkerbund seineswegs ein eigenes Heer bewilligen, sondern wenn militärische Maßnahmen nötig sein sollten, soll dem Völkerbund eine vorherige Organisation zur Verfügung gestellt werden, um die Entscheidung des internationalem Gerichtshofes durchzusiehen. Auf der Tagesordnung standen unter anderem die Genehmigung des Mandates über die ehemals deutschen Kolonien sowie die Frage Wilnas. Das kriegerische Frankreich. Drahtvericht der „Debenburgex Beitung”. SB. Paris, 2. Februar. Briand bot auf die Frage eines Berichterstatters der „New Darf Times“, ob Frankreich allein gegen Deutschland vorgehen könne, eine ausweichende Antwort erteilt. Er erklärte, Frankreich würde seineswegs unabhängig von seinen Verbündeten handeln, allein es sei in der Lage, auf eigene Rechnung die Bestimmungen des Versailler Vertrages durchzuführen, die militärische Zwangsmaßnahmen vorsehen. ” SB. Baris, 22. Februar... Bei einer eier. zur Erinnerung an die Chlacht von Verdun sagte der Kriegsminister Barthou unter anderen, Stanfreih werde nötigenfalls seine Rechte im Kriege wie im Frieden mit Gewalt geltend machen. Bau E werein Abtchiedsbrief. boren Herrn YunpT, Präsess Dedenburg. Anläglich Ihres Neiachtrittes von Ihrem verantwortungsvollen Bosten als Präses der Preisprüfungskommiisten, gestattete ich mir, „Shen namens aller jener, die Gelegenheit hatten, Ihr verdienstvolles Wirken am eigenen Leibe zu verspüren, ein herzliches „Zebewohl!" zuzurufen. Wenn auch die Preise aller Lebensmittel und Bedarfsartikel unter Ihrer Amtstätigkeit ins Unermeßliche gestiegen sind, so sind wir Konsumenten doc weit davon entfernt, Ihnen allein die Schuld hiefür beizumessen. Meberhaupt dürfte daran nicht Ihre Tätigkeit jepuldtragend sein, sondern vielmehr Ihre Untätigkeit, zu der Sie allerdings dafür gezwungen t waren, daß die Preißprüfungsfommission der Oedenburger lokalen Preisprüfungsfonmission sein Wirkungsfeld überließ. Nun Sie zurückgetreten sind, sind wir mit Ihnen froh, daß Sie die Bürde, die Ihnen Ihr Amt auferlegte, endlich losgeworden sind und daß Sie sich fortab der wohlverdienten Ruhe hingeben können. Hoffentlich treten im Laufe der nächsten Wochen seine Preisstürze ein, denn böse Menschen würden dann gleich behaupten, dies sei nur deswegen der Fall, weil Sie zurücgetreten sind. Mit der Versicherung, daß ich für Sie jederzeit mit derselben Schärfe eintreten werde, wie Sie für und arme, dem Verhungern nahe Konsumenten, bin ich Ihr stets ergebener Dr. Bulldogg, die Wrangelarmee. (Brahtbericht der „Oedenburger Beitung“.) INB MoStau, 22. Februar. General Wrangel hat das Kommando über die Netze seiner Truppen niedergelegt, da sich die Entente weigert, für den Unterhalt derselben aufzuformen. “s Ententetruppen in Konstantinopel, (Brachtbericht der „Dedenburger Beitung“. NB. Moskau, 22.Februar. Aus Konstantinopel wird das Eintreffen von zahlreichen Gnrentetruppen gemeldet. 68 wurden Vorbereitungen getroffen, um 40.000 Engländer, 12.000 Franzosen und 12.000 Italiener zu dequartieren. Mittwoch, 33. Februar 1921. Amerika und England. Der 22. Februar (Dienstag). Katholiken und Protestanten: Petri Stuhlfeier. — Gedenktages 1512 der italienische Seefahrer Amerigo Vespucet in Sevilla gesl. — 1582 Einführung des Gregorianischen Kalenders. — 1788: der deutsche Philosoph Artur Schopenhauer in Danzig geb. — 1810 der Komponist Friedrich Chopin in Zelazowa Wola geb. — (In der gestrigen Folge braten wir irrtümlich die Daten vom 21. Februar. ‚Die Schriftleitung.) Der 23. Februar (Mittwoch). Katholiken und Protestanten: Serenud. — Gedenkttage: 1685. der deutsche Komponist: Georg Friedrich Händel in Halle a. db. Saale, geb. — Sportimnenaufgang 6 Uhr 59 Min., Untergang. 5 Uhr 28 Min. — Blondaufgang 7 Uhr 22 Min. abends, Untergang 7 Uhr 2 Min. früh (Vollmond). Dantsagung Das Präsidium des Vereines für Mutter-und Säusglinggschnitz dankt auf diesem Wege denI .,Oedenburger Zutherbusad««für die Spende von fünfhundert Kronen aus dem Reinerträgnisse seines „Airtags“ aufs herzlichste. An edle Menschenfreunde! Mer würde ein fünfeinhalbjähriges, römischkatholisches, prächtiges und mit auffallender Intelligenz begabtes Mädchen, das Bollwaise it, an Kindesitatt adoptieren? Anfragen an den Verein für Mutter und Säuglingsihur. Amnesitiert.. Gestern wurden die geswesenen Gerichtskommissäre während der Proletarierdiktatur, Edmund 9or= voäth und Solef Walter, „die, im Vorjahre zu längeren Freiheitsstrafen verurteilt worden waren, s auf Grund eines Gnadengesuches in Freiheit geseßt. -Karpathen,nie (Nahdrud verboten.) Ein edles Srawenleben. Noman von HK. Deutsch. (41. Fortregiung.) „Elisabeth, Sie Kluge, Besonnene! Warum Tajjen, Sie ihn Denn so viel sprechen?“ i- Dag Mädchen wand sich errötend augGezag Armen. »Nun,Herr«Graf,ist’g dise Recht«e?« fragte der alte Herr in jener launigen Stimmung, die ihm und andern so wohl tat. — E „Es kann nur die Rechte sein, Herr Oberarzt, denn es gibt nur eine Elisabeth,“ verseßte der Graf mit leuchtenden Augen. 22. Leuchte Herbstnebel lagen auf den umregen : gespenntiseh Mahd und Feld, jaufen’ als schwere Tropfen ‚auf Baum und Strauch und umschlicen in wunderlichen Formen Das werke Schloß und die breiten Fenterreihen. Riesigen: Segen gleich Hingen sie über dem Gebirge, wie mit. einem. Einsel, jeden. Zug, jede Linie, des. mächtigen, scharffantigen »Höhenzuges a als habe si eine teile, "graue Mauer vom’ Himmel auf die Erde gesenkt, sie jedem Menschenauge verhüllend. Und wenn es ih je auf Stunden lichtete, so waren es nicht Sonnenstrahlen, die, das wallende Halbdunkeld durchbranden, sondern wilde M Windstöke, die die Nebel nach allen Richtungen jagten, "den Bäumen "das fette Laub von vem Haupte vilfen und um d die Mauern des Schlosses fuhren, als wollten sie es im reinen Gründfesten erschüttern. Im einem Zimmer zwes...Schlosses brannte ein Licht, an ein helles Feuer im Kamine. . Das Helle Licht und Das lustig knisternde Feuer waren auch das einzig freundliche und bewegliche in dem Zimmer, ihm gegenüber sahen, die eine auf dem Sofa. "Die andere auf einem niederen Sessel neben dem Kamine, waren eher Statuen als lebenden Wesen ähnlich, so still und regungslos war ihre Haltung. — Die Dame auf dem Sofa sah in gebüschter Haltung, das Antlig mit der Hand beschattet. Die andere blieb unverwandt nach ihr Hin, und in dem ehrlichen Geihte lag ein Ausdruch rührender Trauer. Es verging Minute auf Minute, sein Wort wurde gesprochen, endlich sagte die Alte: ‚ Gnädigste Gräfin, denken Sie an die Worte des Herrn Doktors. Sie müss (Brachtberich der „Debenburger Zeitung”.) NB.- Washington: „22... Februar. Senator Reed hat im Senat den Antrag gestellt, mit der englischen Regierung in Sühlung zu treten, um zu erfahren, ob sie geneigt sei, die unweitindischen Befigungen an Amerita abzutreten. Man bringt diesen Antrag mit dem englischen Ansuchen um Nahlak, der Schulden am Amerika in Zusammenhang, den das ewige traurige Sinnen lassen, wenn Ihre Augen besser werden sollen.“ „Wozu soll mir das Licht, Sanna,“ sagte die Gräfin, ohne das Haupt zu erheben und mit jenem öden, flanglosen Tone der Stimme, der von michem Sammer zeugt und mehr ergreift, als Die lautesten Ausbrüche des Schmerzes. „So lange, ich es hatte, sah ich nur Unglük, Schmadh. Es it beiler, ie ich liehen si... Ich ließen ich für immer.“ „Sol ich die Sema und den Tisza herunterholen?“ fragten die „Alte mit einer Art von BVerzweiflung. Sie hatte das trübe Sinten gestört, um es auf ein noch traurigeres Gespräch zu bringen: „Rein, Sanna! Heute haben selbst die Kinder, seine Macht, über mich.“ Sie hatte die Hände finfen Taffen und blickte tarı-Dor ih Hin. Das Antlik sah furchtbar gealtert aus: die Loden noch weißer, Dies hohe Gestalt- gebeugt und die Linien um Mund und Augen so verschärft, als Hätte die Zeit mit einem Meister hineingeschnitten. „Ess ist Heute der zwanzigste Dezember, der furchtbarste Tag meines Lebens. Er raubte mir Gatte, Kind, Grau und trübe war der Tag, als ich jenen Weg nach Prekburg ging, den Sch machvollen Tod von des Gatten Haupt zu wenden und trübe und stürmisch der, an dem ich mir die Tochter Heimholte aus jenem kleinen,siebenbürgischen Kiirhhofe,“ „Ich habe die Ahnung, Sanna, da er. mir, auch heute „eine böse Nachricht bringen wird. Wer weilt, wo mein Sohn gefallen, und in» welchem »unbekannten Mintel er begraben Lingt.“ „oO. gnädige. Herrin, "warum denn immer nur trübes denfen und innen. Unser. junger. Herr wird wiederfehren gesund und heil, mein Herz jagt es mir.“ Die Alte hatte sie erhoben, war vor der, Gräfin niedergefniet und streichelte ihre Hände, und Kleider,, wie il etwa einem aufgeregten Kinde, um es zu beruhigen. „Er ist im Kriege, Die Angel kann ihn „treffen , wie jeden anderen. “ Im Kriege für ein Volk, das nicht das seine ist, für eine, Sache, die ihn nichts angeht! Doc ihn, trieb ja nicht Das Interesse dieses Wolfes, ihn trieb jeine Leidenschaft. D.. Dieses Mädchen, Mädchen!“ dieses Die Aste ‚stand. Schweinend war ihr, ihr Gesicht zeigte, Da sie innerlich mit ich vang, mit einem Entschluffe, den sie jahrelang mit Wich herumtragen haben mußte, ohne je den Mut gefunden zu haben, ihn auszusprechen. „Gnädige Gräfin,“ begann sie hastig und stodend, als dränge sie sich plöglic selber dazu. „Die Kisakony war Tieh und gut.“ (Fortlegung folgt.) · Denn zwei Frauen, die’ ...