Oedenburger Zeitung, Februar 1921 (Jahrgang 53, nr. 25-47)
1921-02-25 / nr. 45
»Seite 2·—— Nr. 45. Amerita und der Böälferbund, (Drahtbericht der „Oedenburger Zettung”.) SB. Baris, 4. Februar. Die an den Wölferbund gerichtete Note der Vereinigten Staaten denft Die Aufmerksamkeit des Rates auf zwei Punte, bezüglich deren die Vereinigten Staaten ji nicht desinteressieren können. Im erster Linie handelt es sich um die im Stillen Ozean Tüblich des Vequators gelegene Insel Jap, deren Mandat vorher Japan zugesprochen worden it und die einen Anlegepunkt für Kabel im Stillen Ozean bildet. Die Vereinigten Staaten hätten diese Mandatszuteilung niemals anerkannt und erneuern ihren Einspruch. In zweiter Linie hätten die Vereinigten Staaten Aufklärung über das französisch-englische Abkommen betreffend Die mesopotamischen Betreffumfelder verlangt. Der Völkerbund hat Die Erörterung über die Mandate ausgejekt. Das Kabel von Brest. Endgültig in amerikanischen Befig. (Bruhtbericht der „Debeurburger Zeitung”.) Berlin, 24. Februar. Aus Paris wird gemeldet: Die französische und englische Regierung hat Der amerikanischen Regierung mitgeteilt, daß sie mit ‚Der endültigen Besignahme des Kabels von Breit Dur Die Vereinigten Staaten einverstanden sind. Diese Zusage wurde erst auch einen energischen Druck Washingtons erzielt. Die Regierung der Vereinigten Staaten hatte unter anderem mit dem Absschneiden des Kabels gedroht, wenn der amerikanische Standpunkt nicht würde, anerkannt werden ist. ·· Fer Dedenburger Zeitung De Deutschen Gegenvariilüne. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung“) Berlin, 23. Februar. Reichs: vier Uhr zusammentreten, um auf minister für auswärtige Angelegenheit Grund der gestern abgehaltenen Beraten Dr. Simons wird in der morgigen Vorleitung des Reicswirtiheitsrates nochmals vor der Abreise nach London über Die bevorstehende Konfessenz sprechen. Nach der Rede des Ministers werden Die Führer aller Wirtschaftsgruppen, die im Reichswirtscheftsrate vertreten sind, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Handel, Industrie und Landwirtschaft Erklärungen abgeben, so Dab Die Entente vor . Der Konferenz ein Flores und genaues Bild der Ansichten und Des Willens aller maßgebenden Kreise Des Deutschen Wirtschaftslebens erhalten wirt. Die Redaktionskommillion der Sachverständigenkonfrenz wird heute nachmittags um Jungen über die Normulierung der Kritis am den Ententeschählägen ihr Gutachten und Die lechte Kafjlung zu geben, bevor fs Das NReichskabinett Damit beschäftigt. Innerhalb Des NReichstabinetts geben sich geitern Die Wiimler über das Ergebnis der Sachverständigenberatungen ausesprochen und auch die vom Kabinett zu formulierenden Gegenvorschläge erörtert. Diese Wussprache dürfte Heute fortgesetz werden, während Das Kabinett als Toldes erst morgen offiziell den ganzen Rompler Der Londoner Kragen behandeln wird. Die Deutschen Gegenvorschläge mwersen erst in London bekanntgegeben werden. Die griechische Srage. (Brahiberii der „Debenburger Zeitung”.) London, 24. Februar. Meber die Verhandlungen mit dem griechschen Ministerpräsidenten wird nosch ergänzend gemeldet, daß die französischen Militärfachverständigen das Urteil abgaben, Griechenland werde ohne Hilfe der Entente nicht imstande sein, Die Bestimmungen des Friedens von Scores in Kleinasien zur Durchführung zu bringen. Briand habe ss entscieden dagegen erklärt, bei der gegenwärtigen Lage Griechenlands zu gestatten, im Auslande Anleihen aufzunehmen. — Nach den Ausführungen des griechischen Ministerpräsidenten vor der Londoner Konferenz stünden in Steinasien 126.000 wohlausgerüstete griechische G Soldaten etwa 34.000 schlecht ausgerüsteten Türken gegenüber, so daß Griechenland überzeugt sei, den Feldzug in wenigen Monaten zu gewinnen. Der Ministerpräsident schriob auch hervor, daß Griechenland über 100.000 Flüchtlinge aus kleinasiatischen Ortsgaften wieder in ihre Heimat zurückgebracht habe, und verlangte die Beibehaltung der Bestimmungen des Friedendchen Lehres, dessen Punkte, soweit sie vom Griechenland auszuführen gewesen seien, vollkommen durchgeführt wurden. Die preußischen Wahlen. Das Stimmenergebnis, (Drektbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Berlin, 24. Februar. Eine vorläufige nichtamtliche Zusammenretzung der Stimmen ergibt folgende Stimmenzahlen im Vergleich zu den Neichdjagdwahlen: Sozialdemokraten 4,171.286 Stimmen (bei den Neichdjagdwahlen 3,262 617). Unabhängige 1,055.923 (2,992.922). Kommunisten 1,207 695 (187.577). Demokraten 377.463 (1,081.025). Bentrm 2,964.002 (2,763.956). Deutsche Bollepartei 2,266.587 (2 Millionen 252.450). Deutschnationale 2,892.667 (2,155.997). Die Verteilung der Mandate. NB. Berlin, 24. Februar. Nach den amtlichen Berechnungen wird ss der neue preußische Landtag aus 428 Abgeordneten zusammenlegen, davon entfallen auf Die Sozialdemokraten 114, Zentrumspartei 81, Demokraten 26, Deutschnationale Wolfepartei 73, Unabhängige Sozialdemokraten 29, Deutsche Wolfepartei 58, Bereinigte Kommunisten 30, Deutsch:Hanoperantische Partei 11 und auf die Wirtschaftspartei des deutschen Meittelstandes 4 Abgeordnete, die Wiedergutmachung. (Drahtbeirät der „Debenburger Rettung”.) SB. Bart? 24 .Februa. Die Wiedergutmachungskommission veröffentet die Forderungen der einzelnen alliierten Länder: England 2.542,776.375 Pfund Sterling und 7.597,832.086 Franco ; Sranfreich 218.541,596.120 französische Franc ; Italien 33.086,836.000 Lire und 37.926,130.395 Francd sowie 128 Millionen Pfund Sterling; Belgien 34.254,645.893 belgische Francd und 2.375,215.000 franz. Francd; Japan 832,774.000 Yen; Rumänien 31.099,400.188 Goldfrancd; Tichechoslowakei 7.612,432.1038 Francd und 7.063,117.835 ®r.; Polen 22.913,269.740 Golodfrancd und 500 Millionen Goldmark ; Jugoslawien 8.896,091.000 Dinar und 19.219,700.112 Francd. ; Verl, 5 2 er ARTE a Ins Thiegeriffje Staatreich. (Stadtbericht der „Dederburger Zeitung”.) NND. Berlin, 24 Februar. Aus VBarth wird berichtet: 8 scheint sicher, doß der Ministerrat die Zurückehaltung der Jahresflaffe 1919, die am 29. März Tentlassen werden müßte, und Auge gefaßt habe, im Sale Deutschland die Alliierten zwingen werde, Die auf der Pariser Konferenz beschlossenen Zwangsmaßnahmen anzuwenden. Das sei eine Vorsichtsmaßregel, die im seiner Meise die öffentlich Meinung beunruhigen dürfe. Dieolerfchlesische Abstimmung. NB.Oppeln,24.Februar.Von der internationalen Kommassion wird gemeldet: Durch Vorschrift der interalliierten Rentemqu-und Abstimmungskommission für Oberschlesien vom 21.Februar findet die Volksabstimmung für alle Stimmberechtigten Sonntag den 20.9.März O.J.statt. Rücktritt desnommiiiienstrußensministers? NB.Varis,24.Februar-Der ,,Temps«meldet unter Vorbehalt,daß der polnische Minister des Aeußern,Fürst Sapieha, seine Demission gegeben habe. Sapieha sei mit der Entscheidung, der Londoner Konferenz, daß die Vollabstimmung in Oberschlesien an einem QTage stattzufinden habe, nicht einverstanden. Er werde seinen Nachtritt dem Marschall Piljudski sofort nach seiner Rückkehr nach Warschau bekanntgeben. Die Neffe der Wrangelarmee. (Bracht bericht der „Debenburger Zeitung.) NB. Rio de Janeiro, 24. Februar. Die brasilianische Regierung hat dem General Wrangel angeboten, 10.000 geflüchtete Soldaten seiner Armee mit freier Heberfahrt in Brasilien aufzunehmen. Die Rafsen sollen bei der Gründung von Kaffeeplantagen eine staatliche Unterstügung erhalten. se BE a Freitag, 25. Februar 1921. Umsturz in Teheran. (Brahtbericht der „Oedenburger Zettung”.) NB. Teheran, 24. Februar. General Reiha Khan, der gestern an der Seite von 2500 pelitischen Kosaken von Kadwin abmarsiert ist, hat sich heute ohne Widerstand der Stadt Teheran bemächtigt und die Negierung gestürzt. Reiha Ahan verhandelt mit dem Scheich wegen Bildung eines neuen Kabinetts. Der Bürgerkrieg in Irland. Dublin, 24 Februar. Aus fünf verschiedenen Orten in Irland werden neue hinterhältige Ueberfälle auf Poliziten gemeldet; hiebei fanden zwei Mann den Tod, sechs wurden verwundet. u.» Hentih österreichs Grenzen. NB. Wien, 24 Februar. Wie in politischen Sreifen verlautet, bereitet die Regierung einen Gelegentwurf vor, der ihr die Ermächtigung geben sol, die sich aufgrund des Friedensvertrages ergebenden Grenzen im eigenen Wirkungskreis zu regeln und nach Abschluß der diesbezüglichen Staatsverträge Diese dem Hauptausschuß zur Kenntnis zu bringen. Diese Ermächtigung über die Grenzregelung fol dich Ende des Jahres 1922 berichtet Tein. Gegen diesen Entwurf, der bereits in der nächsten Situng dem Nationalrate vorgelegt werden soll, macht sich in politischen Kreisen, speziell in den Reihen der Großdeutschen, ein starker Widerstand geltend. Es wird erklärt, daß es nicht angehe, der Negierung eine solche Generalvollmacht zu erteilen, ohne die bestimmte Gewähr zu haben, wie diese Grenzfragen nach den Absichten der Negierung gelöst werden sollen. — Zur endgültigen Regelung der noch offenen Grenzfragen zwischen Oettersreich und der Tschechoslowakei trifft am 28. Februar aus Prag eine Komission in Wien ein. an Der italienische König in Triest. NB. Mailand, 24. Februar. König Ritter Gmanuel wird, einer Einladung der Terestiner folgend, in dem,nächst nach Triest ,begeben und dort die Zeremonie der Einverleibung vornehmen. (Nachdruck verboten.) Ein edles Srawenleben. Roman von KH. Deutsch. (42. Fortlegung.) (SchriiE.) 28. Wären sie nicht so sehr von ihrem Gegenstande in Ansspruch genommen gewesen, so Hätten sie troß Sturm und Wetter das Rollen von Rädern gehört, deshalb tönte es ihnen plöslich laut und Dröhnend entgegen. Die Gräfin fuhr auf: Gott, wer kann das sein?“ Wie der Blif war die Datfa aufgesprungen und schon draußen. Die Gräfin konnte seinen Schritt machen, ihr Geist war totenbleich, während ein heftiges Zittern ihren ganzen Körper einchüttente. Auf der Treppe wurde es lebendig, ein wirres Durcheinander von Stimmen und Tritten, lautes Hin- und Herrennen und noch lautere Ausrufe. Die Stimmen und Schritte kamen näher und näher, jett hörte sie die Stimme der Data, sie jehien ihr so seltsam verändert, war es vor Jubel oder Entgegen? Da, endlich ein wohlbekannter Schritt und eine Stimme! „Heiliger „Geza!“ rang es sich von ihren Lippen, sie meitete die Arme aus und stürzte in gerader Richtung vorwärts, und „Geza, Geza!“ rief sie noch einmal, und als die Tür aufging und der Sohn rasch eintrat, Hatte er gerade noch Zeit, die Schwankende in seine Arme aufzufangen. Nie hatte die Gräfin jo den Sohn zu lieben geglaubt als — da sie ihn für verloren hielt. Je! Hatte sie ihn wieder! Sie hatte bis jeht den Schmerz nur in großen Zügen kennen gelernt, in dieser Stunde empfand sie seit Jahren ein gleich großes Gefühl der Freude. Sie streichelte ihn, faßte ihn, sie war ganz behaltlos in ihrer Freude. Der Graf trug noch den einen Arm in der Binde, aber auf Anraten Elisabeths hatte er sie abgelegt, um die Mutter im ersten Augenblick nicht zu erschrecen. Das äußere Zeichen überstandener körperlicher Leiden hatte er vorsichtig verbergen können, Das des wiedergewonnenen Glüdes nit. Er war in einer solch seligen Stimmung, so durch Drungen von seinem großen, ganzen Glüde, daß sie nicht seine Mutter hätte sein müssen, um nicht zu willen, dass daß das Nättel seine Lösung gefunden — daß er nicht mehr zu ruhen brauchte. Mie hätte auch Geza, rasch und Ich, haft wie er war, kurz und heilt in seinen Entschlüsfen und so erfüllt von dem einen großen Gedanken, schweigen können? Und war es nicht der bestgewählte Augenblick? So rackhaltslos in ihr: Freude hatte er die Mutter noch nie gesehen und so zugänglich seinen Wünschen würde er sie gewiß auch nicht wieder finden. Neben ihr Jigend und ihre beiden Hände in den seinen, erzählte er ihr alles, von seiner schweren Verwundung, dem langen, hoffnungslosen Kranfenlager, von ihrer Pflege, seiner Rettung und ihrem gänzlichen Zurückziehen, nachdem die Gefahr vorüber und er dem Bewuhrsein wiedergegeben war. Er beschrieb das Marternde seiner Lage, das ihn aufzureiben drohte, das Eingreifen des würdigen Oberarztes, der, das Schlimmste für ihn befürchtend, das Mädchen sozusagen zwang, aus ihrer Dunkelheit hervorzutreten, und der auf diese Meile das Wiedersehen für ihn herbeiführte. Still hörte die Gräfin zu, durch sein Wort unterbrach sie ihn. Sie hatte das Haupt geneigt, und all ihre Augen waren auf den Boden gerichtet. Sie glaubte ihm, sie hätte ihm geglaubt, wenn auch nicht der Ausdruf überzeugendster Wahrheit in seinen Worten geslogen. War es nicht Elisabeth, von der er erzählte? Riesengroß wuchs die Gestalt des Mädchens vor ihren Augen, überragend alles Schöne und Edle, das ie bistet gefannt. „Mutter!“ jehle der Graf stürmilch seinen Bericht, „wenn du ihr gegenüber noch länger deine Ansprüche von Geburt und Stellung aufrecht erhalten willst, so hört es auf, eine Ehre zu sein, sie zu unserm Stande zu zählen.“ Es wurde ihm seine Antwort. Die Gräfin Hatte seine Worte kaum gehört, andere Fangen in ihrem innersten Geiste, Die ihrer alten Amme: Cher kannst Du zwei Berge auseinander reißen, zwei Klüfte trennen, die ineinsanderlaufen, als zwei Menschen, die zueinander gehören. „Bo ist sie? Du Halt sie mitgebracht?“ sagte sie nach einem langen Schweigen und hob die Augen zu ihm. „Beim Pfarrer im Dorf. Der Oberarzt wollte sie im Lazarett behalten, bis der Krieg zu Ende und die Verwundeten entlassen sein würden. Auch sie war dafür. So s sollte allein zurückkehren und Dich vorbereiten. Ich wollte es aber durchaus nicht, ich hab’ sie mir zu teuer erfauft, als daß ich mich nur auf das Ende des Monats rüd immer näher und es ist daher an der Zeit, sich in die Geschäftsstelle Grabenrunde 7% oder in die Verwaltung Deufplag 56 zu begeben und dort für den Monat MärzD die „Oedenburger Zeitung“ zu bestellen. RZ a + +