Oedenburger Zeitung, Februar 1921 (Jahrgang 53, nr. 25-47)

1921-02-26 / nr. 46

Samstag, 26. Februar 1921. ee Debenburger Zeitung Der „Reunerclub“ hat heute abends in den Royalitäten des Mährischen Gasthauses eine gesellige Zusammen-­kunft, bei der mit dem vollzähligen ‚Erscheinen der Mitglieder und Ber­­einsfreunde zuversichtlich gerechnet ‘wird. — Feiertagszugsverfehr. Am 26. und 27.2. M. verkehren auf der Südbahn die beiden Vortrains zum Plattensee- DeZug von Budapest bis Deidelburg in der gewohnten Weise. Das „Christliche Oedenburger Tag­­blatt“ it, wie es in seiner heutigen Folge mitteilt, aus dem Relike des Herrn Ga Benkö in den Rest einer „Berlagsaktiengesellschaft des Christlichen Oedenbur­­ger Tagblatt“­­übergegangen. Wer hinter dieser geheimnisvollen Ge­­sellschaft steht, wird nit bekanntgege­­ben. In der Person des Hauptschriftleiters wird seine Yenderung eintreten. Auch in der Richtung soll, wie die Erklärung behauptet, seine Renderung eintreten. . Kundmachung zur Nacherteuerung der im freien Verkehr übergegangenen am 1. März no­m­ Vorrat befindlichen Spirituosengetränke. Jeder Beleger von Spirituosengetränken aller Arten, welche in­ den freien Verkehr bereits übergegangen und besteuert sind, welche vom 1. März 1921 no­ in 10 Hektoliter­­grade ü­berschreitender Menge in seinem Belege sind, ist verpflichtet, diesen Vor­­rat im Sinne des 8 A meiner Verord­­nung Zahl 15800 vom Jahre 1921 nach jedem Hektolitergrade 60 K 10 h, tage jeczig Kronen, 10 Heller, staat­­liche Preisbeteiligung zu zahlen. Die Belastung der gebrannten Spirituosen­­getränke mit dieser staatlichen Nach­­tragsbeteiligung erfolgt nach den Be­­­iinmungen des­­ „Reglements“ vom Jahre 1920 Zahl 16.500, mit den in dem oben angeführten § A bestimmten Abänderungen der Zeitpunkte. Es wird somit jeder, Der am 1. März 1921 im Besige von oben angeführten Spiri­­tuosengetränken, welche mehr­ als 10 Liter Alkohol enthalten, aufgefor­­dert, die Menge des Getränkevorrates und dessen Alkoholgehalt, ferner _jene 6 · »welche«Getränke ich derzeit befinden, bis Tängstens 3 März 1921 bei der zuständigen fön. ung. Finanzwachabteilung — auf den Dort erhältlichen „Anmeldungs­­klanzetten“ und bei Vergütung deren Herstellungsforten — schriftlich in zwei Exemplaren in der im oben erwähnten „Neglement“ vorgeschriebenen anzumelden. Da im Gegenfalle die im Reglement enthaltenen Folgen, in Kraft treten werden. Budapest, am 17. Februar 1921. Kön­­ung. Finanz­­ministerium 2 Durchführung der Besteuerung von Süßigkeiten. Die von uns bereits ge­­meldeten neuen Vorschriften zur Qu­­zusbesteuerung von Süßigkeiten tritt in das Stadium der Durchführung. Die Finanzdirektion erließ eine Ver­­ordnung, wonach alle Detailhandlun­­gen, die unter die Qurusbesteuerung fallenden Süßigkeiten und Champagner führen, aufgefordert werden, diesen Umstand bei Strafsanktion bis Ende dieses Monats der Finanzdirektion an­­zumelden, Inventur zu­­ machen und die entfallende Luzusiteuer bei der zuständigen Staatskassa einzuzahlen. Der Luzrusiteuer unterliegen alle Ge­­storene, Cremes, Parfaits und andere Spezialitäten, getrocnete oder gebade­­ne Zucerbädereien (laut Mini­­sterialerlah waren Germspeisen und Kinderbissetten ausgenommen,­­Krap­­fen einbezogen), allerlei Kafes, Gril­­lage, Kastanienpürres und ähnliches, eingemachte Früchte und Obsträre, Ban­­diten, alle Zuderen und Bon­­bons, Schokolade und Schokoladespe­­zialitäten, endlich Champagner. Da­ man den Champaner endlich auch als Lurus betrachtet, ist ein entschiede­­ner Sorttritt, jedoch müßte für dieses ausgesprochene Lurusgetränk ein neuer, mindestens verzehnfachter Steuer­­schlüffer eingeführt werden, damit das arge Mikverhältnis zu­ den Zuder­­bädereien, die heute keineswegs Qurus­­partikel sind, sondern ganz einfach den so unumgänglich notwendigen­­ Zuder erregen sollen, wenigstens etwas­­ gemildert werde. « G Die vierte Folge des „Gotthold“, evangelisches Sonntagsblatt, ist soeben er­­­schienen und übertrifft an Inhalt wong­­lich noch seine Vorgänger. Aus dem reichen Inhalte heben wir hervor: „Und der Herr wandte sich um und sah Petrum an“ (Zutadh 22, 61); „Zuthertischer Bund“ von Emund Scholg; „Kummer und Elend“, eine Sage von G. A. Famler; „Aufs munterung“ von S­uhann Schmidt, Ober­­peterädorf; „Wie groß die Not ist — —“ von E. Sa.; „Was dad Gebet vermag“ ; „Der betroffene Bauerdemann”; ferner eine übersichtlich gehaltene „Weltrundschau“ von 9­3; eine reichhaltige Rubrik „Kirchliche Nachrichten“ und endliich die Rubrik „Bolkewirtschaft” mit den neuesten Decisen­ und Valutenkursen. Erhältlich in der Ver­­waltung, Deäfpla 56 und in der Ge­­schäftsstelle, Grabenrunde 72. An beiden Stellen werden Bestellungen entgegen­­genommen. Die Erste Oedenburger Familien­­feantenkasle hielt am 21. d. M. nach längerer Baufe eine wichtige Ausschuß­­fitung, in welcher der Präses des Vereines, Stefan Weidinger d. J. über den Stand des Vereines Bericht erstattete, aus dem wir entnehmen, „daß dieser humane Verein mit riesigen­­ Schwierigkeiten zu kämpfen hat und der Fortbestand des Vereines nur der aufopfernden und un­eigennügigen Mühe der beiden Vereich­­ärzte Dr. Julius Szilvaih und Doktor Alexa­nder Groß zu verdanken­­­. Da von den Mitgliedern 80%, der ärmsten Bevölkerung angehören, die im alle der Auflösung des Vereines der Stadt und den Aerzten zur Haft fallen würden, wäre ‘ed wohl angezeigt, wenn sich M Wohltäter finden würden, die diesen wirklich humanen Verein finanziell unterftügen möchten. Aus dem Bericht des „Vereinskassiers ® Ostlar @oetloff entnehmen wir folgende Daten über das verfloffene “Halbjahr: Ein­­zahlungen K.31.410 ° 07, Unterstügungen K 1972 ° 40, Arzneien K 15.426 ° 01, Aerzte K 6650 °—, Verwaltung und diverse Spesen K 3458 °—. Auf Antrag des Präsidiums wurde beschlossen, an Stelle der verstor­­benen und fonf abgegangenen Mitglieder neue Mitglieder aufzunehmen. Das Theatertelephon funktioniert noch immer nit. Die Folgen dieser Säumigkeit der Bostdirektion sind im Falle ein­es Brandes der Bühne oder des Zuschauerraumes unabsehbar. Schon aus Gründen der öffentlichen Sicherheit muß energisch gefordert werden, daß Diese un­verantwortliche Nacläffigkeit: binnen für­­zefter. Zeit gutgemacht werde, sonst müßte von rechtänwegen zur polizeilichen Sperrung des Theaters geschritten werden. Und dieses Resultat, das die ganze Gesellschaft brotlos macht, fanıı dog unmöglich die Absicht der sonst einsichts­­vollen Postdirektion sein. Fälle von SchlaffransHeit im Dedenburg? Bei einer Woche ereig­­neten ich drei Erfrankungsfälle in Dedenburg. Die typhösen Charakter zeigten. Die von der bösartigen Krankheit befallenen P­ersonen wurden vor zirra 10 Tagen ins Elisabethspital überführt, wo eine von ihnen, Die Adjährige Witwe Flora Stedler geb. Ralman, am 21.2 M. nach mehrtägigem, jdoch durch Erwachen unterbrochenem Schlafe starb. Die anderen zwei Kranken sind bereits außer Gefahr. Da die Beunruhigung der Bevölkerung ob Dieser Krankheit, die größte Aehnlichkeit mit der tropi­­pilliden Schlafkrankheit aufweist und „Encephalitis epidemica“ heißt, sehr groß ist, befragten wir Den Oberstadt­­physitus Dr. Schönberger dar­­über. Er äußerte ich in dem Sinne, daß die Aerzte der geheimnisvollen Krankheit, Die in Oedenburg seit Menschengedenken nit aufgetreten ist und bisher seit den Kriegszeiten haupt­­sächlich in Italien sporadisch beobachtet werden konnte, vollkommen machtlos gegenüberstehen, da sie den Krankheits­­erreger und die Anstedungsweise nicht­ kennen. Von den Drei K­rankheits­­der Grabenrunde und einer in der Kossuthstraße vor. Man vermutet, daß Heimzehrer aus innerasiatischen Gebie­­ten diese gefährliche und nicht zu ver­­hindernde Krankheit eingeschleppt ha­­ben. Da sich seine neueren Fälle ge­­zeigt haben, hofft man, daß eine Epi­­demiegefahr nicht besteht. Das Weitere it abzuwarten, füllen famen zwei in einem Hause auf­­« Gemeinde und Dit, Meije & wi siissce ra = . a­­. » .«.s « Wr. 46. — Seite 2. infor neuer Sourths-Dahler- Roman. In der heutigen Folge beginnen wir mit dem Abdrudk eines neuen Romanes, der fie im Fluge die Sympathien unserer Leserinnen und L­eser erobern­ wird. — Er betitelt fi im Buchengrund und hat die beliebte Romanscriftstellerin +00. 9. Lourths-Mahler +o0++ zum Derfaffer. Von der ersten bi zur legten Zeile spannend und unter­haltend, wird er bestimmt ebenso An­­tlang und Beifall finden, wie die bisher von und gelernten Romane. # Am 1. März neueintretende Abnehmer erhalten über Verlangen die bi dahin er­­schienenen Folgen umsonst nachgeliefert, die Schriftleitung. + % + % Bahnhofdicke. Geitern erstattete die Mattersdorfer Händlerin Hermine Meidl bei der Polizei eine Anzeige gegen unbekannte Täter, die ihr in den Vormittagsstunden im Wartesanle des Südbahnhofes ein Notizbuch mit 3800 K Bargeld zogen. Außerdem verschwand ihr Gewerbeigein und an­­dere Dokumente. Die Nachforschungen sind im Gange: „Der­ Schuh der V­ienenweide“ it Heute ein geflügeltes Losungswort im ganzen­ Lande geworden, vdessen volfs­­wirtschaftliche Wichtigkeit nicht genug betont werden kann. In der heutigen, an billigen Süßstoffen so armen Zeit ist es eine selbstverständliche Bewegung, wenn der von Geldmitteln entblößte Mittelstand in­ der Hebung und ratio­­nellen­ Pflege der Bienenzucht ein Mit­­tel zur Deckung des eigenen Zuder­­bedarfes und einen wohnenden Weg zu einträglichen Nebenverdiensten er­­h bb­t. Auch­­ die­ Regierung ruht Das Verständnis für diese eminent wichtige volfswirtschaftliche Frage in den­ brei­­testen, darauf­­ angewiesenen Wolfs­ Shhichten durch Errichtung von ISmferei­­surfen, im­ ganzen Lande ins rechte Licht zu rüden. Natürlich schreitet mit der theoretischen Schulung von Imfern auch die praktische Ermöglichung der gewinnreichen Bienezucht der Pflan­­zung und weitesstgehende Schonung von Bienenweiden, soweit diese nicht durch natürliche­ Bedingungen gegeben und, Hand in Hand. In diesem Sinne ar­­beiten wenigstens die meisten ungaris­­chen V­er­waltungskörper. Bei uns in Oedenburg, Hauptsächlich auf dem Stadtgebiet, scheint man von einem Schuße der Bie­­nenzucht nichts wissen zu wollen. 9 Hiefür spricht vor allem, daß zur berechtigten Verzweiflung der Oedenburger Städtischen Bienenzüchter Z­intenslede aus Leinenzeug fannen leicht entfernt werden, wenn man die Slede nach vorherigem Beneten mit M­afer mit Sauerfleesalz be­treut und so lange vorsichtig reibt, bis sie gänzlich verschwunden sind. Nach­­heriges gründliches Abspülen mit Was- empfindlichen Leinenfaser unbedingt notwendig. ä die Anaszisem un­d Li­ndenschä­ume,die für G ferbst wegen der gegen Kleefäurse sehr Bienenweidezwede so hervorragend ge­­eignet sind, alljährlich in sinnlosester Weise im­­Weichgebilde der Stadt bis zur v­llk­ommenen Verfümmerung zu­­geitugt werden. Man verstehe uns recht, wenn wir behaupten, dah gerade diese Bäume unter dem Profitgeist der Stadtleitung besonders schwer zu­­ei­­den haben, denn die anderen Baum­­arten läkt man, bis ins Gigantische wuchern. Die Zierbäume der Graben­­runde zum Beispiel verdunkeln schon seit Jahren unbehindert die Wohnun­­gen, während die Mfazien und Linden der äußeren und wenig ver­kehrsreichen Gassen nur wo traurige, nie blühende Sragmente sind. Wenn der Tödliche Magistrat Der Bienenzucht — die eine Einstengfrage aller Heinen Leute it — solh ein Unverständnis entgegenbringt. Dann sind die sehrreichsten Smeterkurse „für die Kaß'“! Die Generalversammlung deroes nassenlaftyerde den huxr botes lieregitwmenuv KCFTM­eder. Am 2. d. M. fand im Restaurant Anton Rosenstingl Die General­­versammlung der Oedenburger Gast­­wirte und Kaffeefiwer statt, Die den Jahresbericht Der Leitung zur Kenntnis nahm und bedauerte, daß der bisherige Vorstand, Herr Raul Großner, von seiner Stelle abdankte und Die Abdan­­kung nit zurückzog.e Da auch Mit­­präses Sojef Fodo­r und Bigzepräses Viktor Hofer ihre Abdankung fund­­gaben, wurde zur Ergänzungswahl ge­­schritten. — Es wurden mit Afflama­­tion gewählt: Herr Johann Weho­­fer, Gastwirt, zum Präses; Desiderius Kalmar, Gastwirt, zum Mitpräses; ‚ferner die Herren Julius Barthos, G­astwirt, Julius V Barro, Gafetier und Binzen; Nita, Gastwirt, zu Vize­­präses und Herr Hermann Kosina zum Sekretär­ der Genossenschaft. Der bisherige Vizepräses Johann­ MWeho­­fer wandte sich hierauf mit folgenden Worten an die Anwesenden: Löbliche Generalversammlung! Indem ich mich vor ihrem Willen und Vertrauen bei­­mir angebotene Ehrenstelle zu übernehmen und ver­­spreche, Daß ich im Interesse meiner Kollegen arbeiten werde. Ich bin überzeugt davon, daß jeder von uns die Verdienste Des gewesenen Herrn Präses Paul Großner anerkennt, der nie­­mals Zeit noch Mühe scheute, sondern stets und immer nur dahin bestrebt war, die Interessen seiner Kollegen zu fordern, den Stand des Gastgewerbes und das Ansehen der Genossenschaft zu heben. Leider wollten es sowohl die derzeitigen traurigen Verhältnisse, als auch andere Umstände nit­zulassen, da alle Pläne des Herrn Paul Großner zur Misslichkeit werden und sah es sich gezwungen, Hieraus die Konsequenzen zu ziehen. Wir bedauern daher nicht nur das Nichtgelingen seiner Pläne, sondern auch sein derzeitiges Schei­den als leitender Faktor, wollen aber die Hoffnung nicht aufgeben, dah­­wir mit der Zeit all diese Pläne da noch ausführen werden. Und Dies ist auch mein Bestreben, wozu ich mir ihre Unterftügung erbitte. . Ich meinerseits werde es an gutem Willen und Arbeit nicht fehlen lassen, doch d — in Anbe­­tracht dessen, daß ich noch immer leidend bin , muß ich auf die aufrichtige und tatkräftige Unterstügung , jedes einzel­­nen Kollegen rechnen. F Indem ich daher Die geehrten Herren Kollegen ersuche, dem scheidenden Herrn Präses Barl Großner Dank und Anerkennung auszusprechen, bitte ich Sie nochmals um ihre tatkräftige Mitarbeit. Als Ausdruch unserer Anerkennung bean­­trage i­, Herrn Paul Großner zum Ehrenpräses zu afflamieren. — Die Anwesenden nahmen einstimmig die Ausführungen des neugewählten Vor­­standes zur Kenntnis und indem sie dem scheidenden Vorstand, Herrn Paul Großn­er für seine mehr als zehn­­jährige wirksame Tätigkeit die vollste Anerkennung­­ und Dani aussprachen, afflamierten sie selben zum Ehrenvor­­stand der Genossenschaft, geloben jedoch gleichzeitig, dem neugewählten Vor­­tand, Herrn Johann Wehofer tat­kräftig zur Seite zu stehen. Herr Paul Großner dankte für die ihm zuteil gewordene Anerkennung und gibt das Versprechen, auch fernerhin al­lein Können­ und Willen der Genossenschaft zu widmen. Ferner beschlos Die Gene­­ralversammlung, die Radichule unbe­­dingt bis September 1. 3. zu errichten und bevollmächtigte: die Leitung, die diesbezüglichen Vorarbeiten zu voll­­enden. Weiters wurde beschlossen, die Vorarbeiten für den K­omitats-Mitte­­verband zu vollenden und die »dies­­bezügliche konstituierende Generalver­­sammlung ehestens einzuberufen. — Schließlich »gedachte die Generalver­­sammlung auch der Unterstützungs­­bedürftigen und votierte für eine ver­­armte Wirtsfolierin 300 K Unter- Hüßung und dem Bereinsdiener — einem alten Kellner — 100 K. «g­e,er—klasreich,scie BE Anlainst ‚prudnsisl „Dr Kn­eabu­sk sstlaunipiien ad bu RR AERRIRITAIR Abonnieren Gie Die dedenburger AIAAIAIE KS4%

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