Oedenburger Zeitung, April 1921 (Jahrgang 53, nr. 73-97)

1921-04-12 / nr. 81

. Seite 2. — Nr. 81. Ne Kriegsdienstablösung. |­ ­«wensund.­Wasisew.Zu entrichten ist sie “ Gefegartifel 13 aus dem Jahre 1921, „Budapesti Knözlöng“ N. 7A. Die­s dient zur Aufhilfe der K­riegsinvasiven, MWit­­von allen ungarischen@taats­­männlichen Ges­­chichten der Geburtsjahr­­gänge 1865-189, die während des Weltkrieges aus irgendei­­nem Grunde seinen militäri­­schen oder persönlichen Ariens Es an der Front geleistet hab­­en. Von der Entrichtung it befreit: 1. Wer zwar seinen Frontdienst im­­ Weltkriege geleistet hat, jedoch in der Zeit zwischen 1914 und 1918 in K­riegsgefangenschaft geraten it, infolge Einwirkung von Kampfmit­­­­teln im Bereiche der Armee im Felde oder auch eine während seines­ Kriegsdienstes entstandene Krankheit oder eines Kriegsunfalls invalid geworden ist. ‚Endlich Die während der P­roletarierdiktatur, in­folge­ gegenrevolutionärer Vertrebungen verwundet wurden oder infolge eines ge­­genrevolutionären Unfalles invalid ges ’ worden sind. 2. Die folgenden Familienmitglieder von im Kriege Gefallenen!’ 0) Der Vater, dem mindestens ein Sohn gefallen ist. b) Der Schwiegervater, wenn er selbst­ seine Söhne hat und der mit ihm im gemeinsamen­­ Haus­­halte lebende Schwiegersohn ge­fallen ist. c)Der ei­nszig­e Sohn,dessen Bader g­efallen ist d)Der­ einzige Schwieger­­ssoh­n,dessen mit i­hm i­n gemeinsamen Haus­halte liebender Vater gef­allen ist, wennt diieser kesiine Söh­ne hatte. ·e)Der Br­u«der,de*ssen sämtli­­ge Brüder im Weltkriege gefallen sind. · .­­fs)Der Schw«ieg­e­rs­ohin,dessen­­sämtli—che«S­chwäger,d­ie mit i­hm unich mit­ dem«Schywsiegervater im·g·emei­nsa­­men Haushalte lebten. Mit Gefallenen werden gleichgehal­­ten, die infolge einer im Kriege entstan­­denen Krankheit oder in Kriegsgefan­­genschaft­­ gestorben sind und die Ver­­schwundenen­ weiters die während der Proletariervoiftetur im­­folge gegenrevolutionärer Handlungen gefallen wer hingerichtet wor­den und. 3. Enthoben st­anch der Vater von mindestens Drei Söhnen, Die Frontdienst geleistet haben. 4. Das Sanitätspersonal von wäh­­rend des Krieges militärisch belegten Infektionsspitälern und ähnlichen In- 1 (WUerzte, Briester, Pfle­­ger).­­ 5.Die vermögenslosen Erwerbguni fähigem AlS Grunds Lage dient dich­ das Jah­r 1919.ausg­eworfene Einkom­­men-und Vermögieingsteuer und zwar hat zu entrichten: Thürgiern­t­ern . Dedenburger Zeitung - Der Bergarbeiterstreit in England. (Draptbericht der „Dedenburger Zeitung“) &B. London, 11. April, _Die Ver­­treter der Eisenbahner und der Transport­­arbeiter hatten eine lange Unterredung mit Lloyd George, worüber jedoch seine Mit­­teilung veröffentlicht wurde. Man glaubt, daß wichtige Schritte zur Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen den Gruben­­befißern und den Bergleuten unternommen wurden, so daß sich die Katastrophe eines Industriekrieges wird vermeiden lassen. Die Frist von vier Tagen, die von dem Arbeiter­­dreibund der Bergleute, Eisenbahner und Transportarbeiter vor der Streifandrohung gewährt wurde, hat eine ruhige Auffassung in der Bevölkerung erwirkt. * SB. London, 11. April. Nach der Besprechung des Arbeiterdreibundes er­­klärte der Arbeiterführer Thomas, daß man folgendes vereinbart habe: 1. Die Regierung wird für Montag­vormittag eine Konferenz der DBertreter der Bergar­­beiter und der Grubenbefrger ‚einberufen. 2. Der Wergarbeiterverband wird abends alle seine Sektionen auffordern, fn jeder Handlung zu enthalten, die geeignet wäre, die zur Instandhaltung der Gruben not­­wendigen Arbeiter zu verhindern oder die Regierung zur Anwendung von Gewalt­­maßnahmen zu zwingen. NB. London, 11. Woh­l. Wie man bereichert,­ haben sich die Eisenbahner und Transportarbeiter im Laufe der Konferenz bemüht, die Bergarbeiter dahin zu bringen, daß sie zur Fortießung der Pumparbeiten ihre Zustimmung geben. D­azwischen hat die Regierung Marinesoldaten zur Be­­dienung der Pumpen nach Schottland und Südwales geschicht. Auch Truppen sind dorthin abgesendet worden. | rg SB·London,11.April.nLondon haben gestern zwischen Lloyd Gorge und den Vertretern des Vollzugsansschusses der Eisenbahner und Transportarbeiter lange Be­handlungen stattgefunden.Die Mitglieder­ der Regierung sehen die Lage als hoffnungslos an. Selbit Lloyd George: war erstaunt über die­ Höhe der Lohns­türzungen. Man darf­ annehmen, daß sich die Negierung bereit erklärt hat, an Stelle der Bezirkesdhne einheitliche Nationalsühne zu befürworten. I­­­I­SB.London,11.Ap­ril.In Nords­humberland und Durham haben zahlreiche Gruben die Arbeit eingestellt.Aus der Gegend von JarreS werden zahlreiche Brände und Beschädigungen von Tele­­graphenleitungen gemeldet.Die Anschläge werden den Sitmfeinern zugeschrieben.Die Eisenwerke in der GrafschaftYort haben keine Kohle Die Hochöfen sind ausges­chlasen.Die anderen Werke werdenden Betrieb einstellen müssen. . SB. London, 11. April. Wenn der englische Bergarbeiterstreit lange dauern solle, wird Amerifa imstande sein, eine fast unbegrenzte Dienge von Steinsohle für industrielle Umwege zu liefern. Die ameri­­kanischen Steinfohlenvorräte beitragen mehr als die englische jährliche Ausfuhr, näml­ich an 75 Milionen Tonnen­­­ der Abgabe befreit, so ist sie dennoch zu­­ beregnen und im Sinne des vorherge­­henden Cafes vom Unternehmer zu be­­zahlen. Die vom Unternehmer auf die­­ser Grundlage zu zahlende Abgabe darf zusammen nicht weniger als 5 und nicht mehr als 30 Prozent der Erwerbsteuer dritter Klasse (1919 oder Durchschnitt­e von 1918—20) betragen.­­ Staatliche, Gemeinde und Munizi­­palunternehmungen zahlen die Enthe­­bungstate nit. Ebenso auch Kranken­ fassen, Unf­allversicherungstasjen (nach 6.21. 19. er 1907). Nach den Ent­­hobenen haben weiters nicht anzahlen jene Institute und Vereine, die ohne gewinn> Jüchtiger Tendenzrpiele der­­ öffentlichen M Wohltätigkeit, Des Öffentlichen Untertige­ jtes, der Kultur­ oder der Na­­tionalabwehr verfolgt haben., Die dur jeldhe Institute oder durch­ öf­­­fentliche Aemter Enthobenen zahlen nur die Hälfte der für sie berechneten Abs­gabe. = Solide Angaben werden als Steuerhinterziehung betrachtet und außer der Freiheits­­trafe mit einer Geldbuße in der drei­­fachen Höhe der richtig berechneten Ab­­gabe bestraft.­ ­ N­achdruch verboten. = .­nen Frontdienst geleistet a) Wer infolge seiner militärischen Einteilung, als Priester oder Briester­­sögling, als Angestellte im „Kriegsver­­kehrswesen (Eisenbahn, Schiffahrt), als im Ausland Internierter oder endlich infolge Ablaufens seiner Landsturm­­dienstpflicht (6.4. 2 er 1915) Fei- Hat. , Die Hälfte seiner Einkommen­­und das Fünffache seiner Ver­­mögenssteuer. b) Untaugliche: den ganzen Betrag feiner Einkommen: und Das Zehnfache seiner Vermögenssteuer. ec) Jeder Enthobene: die dreie­fache Einfommen -und zwanzig­­face V­ermögenssteuer. d) Wer ohne Internierung im Auslande weilte, Die vierfache Ein­­fommen- und Dreißigfache Vermögens­­teuer. · Wer als selbständiger Steuerzahler im Jahre 1919 keine Einkommen-bezw. Erwerb­steuer zu entrichtens hatte,—zahlt die Ablösu­ng a­uf Grund seiner Krieg­­­­sdienstenthebungstaxe,wie folgt: Wer in die obiige Ka­tegor­ie a)fällt die zehnsfache,in der Kategoriie b)d­ie zwianzigsfache,(knc)—diise vierzigsffache«in der es fünfzi­fache Daxe Wen­n in einer Familie während der genannten Zeit mehr als ein Famil­ionsmitglied ohne­ Inter­­nierung im Auslande weilte, erhöht sich die Ablösung aller unter d­ fallen­­den Mitglieder um 50 Prozent. Die Mindesttsumme der Kriegsdienstablösung in 100 K. Angestellte der Staatsbahnen, der Munizipien und Gemeinden zahlen die Hälfte der berechneten Summe. Der Vater, dessen ein bezw. zwei Söhne Frontdienst geleistet haben, er­­hält eine Ermäßigung von 15­0 bezw. 30 Prozent; wenn einer bezw. beide 100prozentige­ I­nvalide geworden sind, 30 bezw. 60 Prozent. Alle Unternehmungen Arbeitgeber­ Haben nach je­­dem auf ihr Anjuchen entho­benen Angestellten 200K zu sanhblen auch wenn Der Ange­­stellte p selbst seine Ablösung zu zahlen hat. Diese h­aben an die Hälfte jener persönlichen Abgabe­n des enthoben gewesenen Angestellten zu­­ bezahlen, Die nicht auf, Grund der BVer­­­mögensiteter berechnet worden it. Sit­z 3 'der enthoben gewesene Angestellte von; 3 Dienstag, 12, April 1921. Allerlei Wissenswertes Die größte Furmuhr. Der Metropolitaineturm des Riesen­­gebäudes der Life-Insurance-Compagnie in New­ York besigt das größte Zifferblatt der Welt. Es ist sieben Meter breit und von einer mehr als einen Meter breiten Verzierung in Form eines erhaben ange­­führten Kranzes umgeben und reicht vom 23. bis zum 27. Stockwerk.­­Früher iot der Michaelsturm in Hamburg die größte Uhr besossen haben, der orientalische Grub. Der Orientale nimmt beim Gruße vernünftigerweise die Kopfbedekung nicht ab, sondern berührt m­it den Fingern der Rechten durch eine elegante Handbewegung die Brust, die Lippen und Stirn sich dabei alenfalls Sehr Leicht verneigend. Dieser Gruß soll angeblich sagen: „Wie ich fühle, so spreche und so denke ich.” Als­ im Jahre 1910 Kaiser Franz Joseph bei der Schule der Derwiiche vorüberfuhr, begrüßten ihn die dort aufgestellten Mönche mittels dieses stummen Grußes, sich dabei ehrfurchtsvoll verneigend. Diese Ohrenbezeugung machte besseren Eindruck als das Gröhlen der übrigen Menge, die wenige Jahre später ins Lager der Feinde überging. O­riginalroman von $. Courihs-Mahler, (28. Fortlegung.) 3m Buchengrund. „Lena berichtete in m­appen, klaren Morten von ihrem Leiden, das nach Ausspruch des Arztes nur durch eine Operation behoben werden konnte. Doktor Görgers Gesicht nahm jegt einen ganz anderen Ausbruch an. Seine Augen blitten scharf Hintere den Bril­­lengläsern hervor, als wollten sie den ganzen Patienten d­urchleuchten. Als Lena mit ihrem Bericht zu Ende war, folgte eine gründliche U­ntersuchung. Das Resultat schien Doktor Görger be­­friedigt zu haben. Er flopfte Lena be­­ruhigend auf die Schulter. „Keine Angst haben, Fleine Neger- Es it nit schlimm, darüber bringen wir Dich hinweg. Du nicst wieder gesund werden — ganz gesund.“ Lena warf sich mit einem tiefen, zitternen Atemzug an seine Brust. „Wenn nur ich meiner kleinen Wally erhalten bleibe, dann ist alles gut,“ sagte sie mit bebender Stimme. Er drühte sie väterlich an ji. „Ra, ja do, Heine Frau, diese Ge­­wißheit kannst du mit dir nehmen. Du­ sollst­ dich bald wieder, deiner Gesund­­heit erfreuen. Ich rate dir, die Ope­­ration gleich nach Neujahr vornehmen zu lassen. Du wirst man­ derselben einige Wochen still­­liegen müssen, diese Liege­­tür wird dir an sonst sehr gut tun. Ich werde dich in ein hiesiges Sanato­­rium bringen, das einem mir befreun­­deten Kollegen gehört, dessen Tüchtig­­keit mir Gewähr bietet. Auch hoffe ich, daß er bei dir einen Ausnahmepreis macht, damit euch­ dadurch nicht eine zu große Sorge aufgebürdet wird.“ Sie gingen nun wieder zu den ande­­ren zurück. Lutte sah schon dem Ge­­ist der Schwester an, daß sie beruhigt war. Doktor Görger sagte ihr seine Ansicht, und Jutta führe ihn voll Dank­barkeit.­­ „Gott sei Danf, da­sc wenigstens darüber beruhigt bin!“ sagte sie mit einem Seufzer der Erleichterung. ” Statt Geheimrat Fallner ja in ihrem bequemen Lehnstuhl. Ihre Hände ruhten untätig im Schoß, und ihre Augen folgten dem Zeiger der Uhr. Zugleich Lauschte sie dem Schlag ihres Herzens. Ad, troß aller Beherrschung schlug es gar nicht regelmächig! Wie hätte sie jeßt auch ganz ruhig sein kön­­nen, Da sie ihre Tochter Lena und ihr Entelfind erwartetel Minna Hantierte noch eifrig in der Wohnung. Sutta hatte ihren Lohn er­­höht, weil Minna jet mehr Arbeit ha­­ben würde. So war das Mädchen bereit­­willig in die Arbeit gegangen. Für Lena und das Kind war kleine Besuchszimmer als Schlafraum eingerichtet worden. Für Waly hatte Sutta ein niedliches, weißes Gitterbett getauft. Das stand nun neben Lenas Bett. Eine abgelegte Fenstergardine war als Himmel darüber drapiert und mit blauen Schleifen zusammengehal­­ten. Die Mutter hatte solglich alle Shäden daran ausgebessert. Nun sah es sehr Hübsch und freundlich aus. Jutta war zufrieden. « Minna war jetzt dabei,in der Kirche alle­s für einenmeiß zurechtzumachen Sie war h­iesig gespiannt auf den Besuch aus dem fernfen Ostafriaska Unsdm salte sich im Geiste aus, wie er wohl aussehen würde. In ihre Gedanken hinein er­­tönte die Klingel aus dem Zimmer ihrer Herrin.‘ Minna war angewiesen, auf Dieses Klingelzeichen s­tets: sofort alles stehen und Liegen zu lasssen und ins Wohn­­­zimmer­ zu eilen. Das tat sie au­ jekt gewissenhaft. ..»&tau Geheimrat wünschen?“ fragte sie, an deren Lehnstuhl herantretend. „Ach, Minne, sehen Sie Doch bitte einmal die Straße entlang, ob der Wa­­gen mit meinen Kindern woh nicht zu sehen it. Ich meine, sie müßten doch schon Hier sein.“ Minna sah nach der Uhr. „Richt Doch, Frau Geheimrat, es fehlen no drei Minuten auf vier Uhr. Fräulein Jutta hat gesagt, Eunst vier Uhr würden sie da sein. Das nimmt dann sicher auf die Minute. Fräulein Jutta rechnet ji das alles ganz genau aus. — „sa doch, Minna — aber es könnte doc sein, daß der Wagen etwas schnel­­ler führe.“ „Ra ja, ich kann ja mal nachhlehen. Aber Frau Geheimrat müssen un ruhig sein und daran denken, was Fräulein Jutta und der Herr Doktor gesagt haben“, cerwiderte Minna, den Vorhang vom Fenster zurückziehend. „Sie blickte die Straße entlang und sah auch glei) darauf ein Auto heran Ruhig zog sie den Vorhang Lehnstuhl fahren. wieder zu und trat an den heran. (Sortlegung folgt.) d s ‚ Trau! das . Unsere Geschäftsstelle Grabenrunde 72 (Fernsprecher Nr. 6) ist täglich von halb 8 Uhr früh bis halb 7 Uhr abends geöffnet. Drucksorten-, Inseraten­­und Abonnementsbestellungen werden dort entgegengenommen. Zeitungsverschleiss ab 3 Uhr nachmittags.

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