Oedenburger Zeitung, April 1921 (Jahrgang 53, nr. 73-97)
1921-04-22 / nr. 90
= - Vor ein paar Tagen ließ unser Bürgermeister nen über die Herablegung der Fleiichvreife die Fleischaner zu sich berufen umd verhandelte mit . Unter anderem verlangte er von ihnen, daß der Preis für ein Kilogramm Kalbfleisch minderer Güte mit 56 Kronen betragen dürfe, umb zwar dürfe dieses Mul an die minderbemittelte Bevelferung abgegeben werden. Befehl im Befehl und so erklärten sie die, « Fleischhunker bereit,zu gehorchen.Unser Oberstadtshauptmann hatte nun die löbliche Idee,einen Vertrauensmann zu einzelnen‘ (oder vielleicht zu allen) Fleischhauern zu entsenden, der überall ein halbes oder ein ganzes Kilogramm Kalbfleisch für Pörkölt verlangte, um sich zu überzeugen, ob der 56 Kronenreis eingehalten werde. ” kr len Bleischhauer wollten ich nun überzeugen, ob das Fleisch für eine minderbemittelte Familie eingefauft werde und fragten, für wen es gehöre , je und nun kommt das Schönste, an der Geschichte. Zarenherzig »gab der Sendling des Oberstadthauptmannes zur Antwort: „Für den Herrn Oberstadthauptmann !” · » Hei,wie da die Fleischhauer floget.Das schönste Kalbfleisch,wie es andere Parteiep nicht einmal um so Kronen erhaltet,holten sie vom Haken herunter,ohne Bein,ohne«zuwage«und machten sich eine Ehre"daraud,es dem Herrn Oberstadthauptmann um—ss Kronen berechnen zu dürfen. « Und unser Herr Oberstadthauptmann ? hat natürlich seine Ahnung, daß sein WVote so umgeschieft war, zut verraten, Für wen das ‚Bleifh gehöre und freut sich im Stillen genß über unnere Sleiihhauer, „die die vorgeschriebenen Breile so ehrlich einhalten. “ » Und die FleischerP Na,die freuerich,daß die Dummheit nicht ausstirbt«.» » Und ichZ Wenn ich eitze Kochmatte,müßte sie beim Einkaufen immer sagem»Fehr den Herrn Oberstadthauptumnn«.Vielleichterurde es aber auch genügen,wenn sie sagte:»Für den “os Dr. Bulldogg“. Der Oedenburger Zeitung , Freitag, 2. April 11. Deutschlands Gegenvorschläge. « (Drahtbericht der»OedenbustgesvZsesitung«.) SIBevlist LApriLEsvers «b«autets,·dkaßdi"e)deutsche Regierung-wahrsscheinwlsich heute oder morgens Vorschläge in der Gesamtfriage der Reparasti«onens machen wiw Deutschbasndp wind wahre sich eiwkisch Lösung an zur«Augwsahl«vore .-schlagten.Die seinen werden Ssachleistungen,die wnlderei jeder gutmachungen iste ud bestreifte.Gewisse Arbeiten können durch ein Komsortium deutscher Unternehmer ausgeführt werden, ges wilte Lieferungen würden den Bewohnern der zerstörten Gebiete duch Deutsche Industrielle gemacht und die Zahlungen dieser Lieferungen durch Bons, die die Deutsche Regierung den Bewohnern der zerstörten Gebiete aushändigt, gesichert. Was die Reparation in Geld anbelangt, so würde Deutschland den Verbündeten vorschlagen, auf Die Dauer von zehn Jahren eine Jahresrate von drei Milliarden Goldmarf zu zahlen und eine veränderliche Jahresrate, Die einem Fünftel des Wertes der Deutschen Ausfuhr um die Ententeländer entspricht. Um einen Teil dieser Fahres Der 22. April (Freitag). Kath: Soter und Cajus; Brot. Lothar. — Gedenktage: 1724 der deutsche Philosoph Immanuel Kant zu Königsberg in Preußen geb. — 1809 " Sieg Napoleons über Erzherzog Karl von Oesterreich bei Eggmühl. — 1819 der deutsche Dichter Friedrich von Bodenstedt in Meine geb. — 1913 die Montenegriner und Serben nehmen die von Ejjad Pascha verteidigte Yeltung Skutari, — Sonnenaufgang 4 Uhr 52 Min, Untergang 7 Uhr 7 Min. — Mondaufgang 7 Uhr 28 Min. abends, Untergang 4 Uhr 59 Min. früh. abendil EB Todesfälle. Am 19. d. M. starb der Kleinlandwirt Ludwig Steeg im Alter von 78 Jahren. Am 20. d. M. verschied im Elisabethspitale die Mattersdorferin Frau Josef Giesing im 39. und Frau Josef Toth im 51. Lebenjahre. Am 21.D. M. starb der 19 jährige Oedenburger Einwohner Karl Warm DIRCSEL. Trauungen. Heute fanden folgende Eheschließungen statt: Maschineningenieur Karl Sipps und Maria Lestyankfy, Tochter‘, des gewesenen Grenzpolizeioberrates Vestyansky. Trauzeugen waren Polizeirat Bapis, Chef der Oedenburger Polizei und Polizeirat Dr. Bela Nagy de Keljöbüs. Die zweite Trauung fand zwischen dem Hilfskontrollor des ungarischen Nationalmuseums ‚in Bus Capest Dr. Stephan Borzsaf und, der Tochter Irene des Geschäftsdriesters der Raaberbahn, fünfgl. Rates Csorba statt. Kaplan Dr. Julius Schügerl lebt! Der Zustand des beliebten Oedenburger Kaplans Dr. Julius Schügerl, der schon seit Tagen Schwerfranf darniederstegt, hat sich im Laufe Der Dienstagnaht derart verschlimmert, daß die Nachricht von seinem erfolgten Tode in Umlauf kam und von drei hiesigen Tagesblättern, so auch von unserem, übernommen wurde. Zum Glüc * be=wahrheitete ji Dieser Umstand nicht und befindet ich der Schwerfranse, den Dr. Emmerich Kolfow-Geronay behandelt, am Leben. Es soll glücklicherweise no einige Hoffnung bestehen, ihn am Leben zu erhalten. Ein Unfall beim Hindernisnehmen hat, gesteen den Husarenoberleutnant Viktor Jerucy ereilt. Sein Pferd blieb im Hindernis hängen und begrub seinen Reiter unter ih. Zum Glack erlitt er nur geringfügigere Verlegungen am Körper und konnte in häuslicher Rflege belassen werden. Die Generalverssammlung Des MGB. „Liederfranz“ findet Samstag abends 8 Uhr im Kasino statt. AIT- fällige wichtige Anträge müssen drei Tage vor der Generalversammlung bei der Vereicsleitung eingebracht werden. Separate Einladungen werden i ausgegeben. Daten sofort flüssig zu machen, würde Deutschland eine internationale Anleihe von 10 Milliarden Goldmark anregen, auf die Deutschland bis 5 Prozent Zinsen zahlen würde. Diese Anleihe würde duch die Einnahmen der Eisenbahnen sowie dur die Beteilung vom 20 Prozent an den deutschen Industrieunternehmungen sichergestellt. Deutschland wird auch die Mittel besprechen, um die Gesamtsumme seiner Schulden festzulegen. NB Berlin, 21. April. Die deutschen Vorschläge werden wahrscheinlich folgende Britte enthalten: 1. Angebot einer an die Alliierten zu zahlenden Gesamtsumme 2. Angebot Deutschlands, die Schulden der alliierten Staaten an Amerika zu übernehmen und zu verzinsen. 3. Die Anregung, ein internationales Schiedsgericht über die Stage entscheiden zu lassen, in welcher Höhe Die bisherigen Deutschen Vorleitungen auf die bis zum 1. Mai geschuldeten 20 Milliarden Geldmarkt anzunehmen sind Heimfehrer. Der Transport des Dampfers „Gujaret“, der, wie bereits berichtet, auch ungefähr 20 westungarische Heimkehrer umfakt. Deren Namen wir schon veröffentlicht haben, wird am 22. der 23. April in Wien eintreffen. Der Beginn der Stoffverteilung an die öffentlichen Angestellten. Die Verteilung der für die hiesigen öffentlichen Angestellten eingelangten 740 Batete Kleiderstoffe wurde am heutigen Tage um 3 Uhr nachmittags im erstem Stoce des Rathauses begonnen. Die Fortsetzung der Austeilungsaktion im Freitag und Samstag um dieselbe Zeit am Demselben Ort. Mit Rücksicht darauf, das es 48 Herren- und 17 Damenmuster gibt, ist jeder in Der Lage, Das seinem Geld mache Entsprechende in der Kanzlei der Genossenschaft auszusuchen. Die Verteilung geht in der Reihenfolge der Anmeldung vor sich, bei in welcher Gelegenheit der Anspruchsberechtigte die Seriennummer Des gewählten Musters angibt und herabfolgen dann Die Verteilungsorgane gegen Abgabe der Anzweilung das entsprechende Kleiderpafet. Ein etwaiger Mangel im Kleiderpafet muß an Ort und Stelle angemeldet werden, da nach dem Wegtragen Desselben ein Einspruch nicht mehr am Plate ist. Die Anspruchsberechtigten haben die Uebenahme auf der Kehrseite der Anweisung anzuerkennen. Der Preis des Kleiderpakets zu 3 Metern beträgt 1010 K, während nach den Paketen zu 3 Metern 20 Zentimetern, beziehungsweise Denen zu 4 Metern 1210 K zu zahlen sind. Die Austeilung der neuen Tabakfassung wurde am gesirigen Tage begonnen. Die Trafilanten erhielten diesmal hauptsächlich Zigaretten und Zigaretten:tabaf, Zigarren und Pfeifentabaf verhältnismäßig wenig. Raummangels halber erscheint die Fortlegung unseres Romane „Im Buchengrund“ in der nächsten Folge unseres Blattes. Den ungarischen Staatsbürgereid leisteten gestern folgende Personen zu Händen des Bürgermeisters Dr. Mid. Thurner:: Privatbeamter Friedrich Plagge Witwe Maximilian Ma mfer und die Kinder Melanie, Margarete und Johann Der Witwe SHof.. ‚Bom Magistrate. Die vereinten tädtischen Kommissionen halten heute um 4 Uhr nachmittags eine Sigung ab. Ein Zeichen der Zeit. Bekanntlich herrscht bei uns Arbeitsmangel. Dieser Mitstand, der dadurch verschärft wird, darf für die etwa Doch noch zu vergebende Arbeit Yöhne gezahlt werden, die zur Erhaltung des Lebens, wie es ein Arbeiter zu führen gewohnt ist, nicht hinreichen, führte viele Leute dem auskömmlicheren Schmuggel in die Arme und es wird eine geraume Zeit dauern, bis ss die Vielen von diesem unredlichen, für die Allgemeinheit schädlichen ‚Berdienst abwenden und wieder für die produktive Arbeit zu haben sein werden. Aber es gibt so immer sehr viele. Die anständige Arbeit suchen und seine finden können. Unter solchen Umständen muß 25 besonders befremden, wenn der Erlas einer Verordnung notwendig wird, wie er im „Budapesti Közlöny“ vom 20. d. M. verlautbart wurde. Diese Verordnung verbietet nämlich bei Strafe das Anwerben von Grubenarbeitern zu Holzarbeiten, da durchesen Vorgang bereits die Kohlenproduktion in Gefahr zu geraten beginnt. Auf der einen Seite also streiten siecie Kohlengruben und Korstwirtschaften um ihre Arbeiter, auf der anderen lungern viele Tausende ohne ständige Arbeit herum! Es it ganz unverständlich, warum man hier nicht energisch eingreift und etwas Ordnung in diesen Chaos der Bolfswirtschaft zu bringen versucht. Vielleicht schafft Hier die neue Regierung Wandel. Mit der Aufbietung einiger Energie wird dies gewiß möglich sein.Freigabe der Fleischtonservierung. Mit Verordnung 26040/4a. 1921 des Volfsernährungsministers,. Buch... Közl., Nr. 34, werden die Einschränkungen bezüglich der Aufbewahrung von frischem Sleich in Kühlanlagen, sowie die Hertellung von Dauerwürsten außer Kraft gesett. Dauerwürste dürfen jedoch nur im Inlande in Verkehr gebracht werden. Iprofessors Sindrik Röjd. Die Generalversammlung tantenhauses. Am 17.» .M. Zitaspitalsverein im Beratungsse des Rathauses seine Generalversammlung ab. Probpstprälat Dr. Otto Zees Penne Laleidialeröffnungsrede über die Imstituts-tätigkeit im vergangenen Jahre und gedachte mit Herzlichen Worten der Durch 32 Jahre entfalteten rastlosen „ unermüdlichen Tätigkeit des gemesenen Intitutsverwalters, des pensionierten Er schlug vor, seine Verdienste protokollarisch zu verewigen, welchen Anträge die Generalversjammlung mit einstimmiger Begeisterung zustimmte. Ebenso erwähnte er auch des verstorbenen Ausschugmitgliedes, des Richters beim königl. Gerhtshof Anton Spieß, der sich jederzeit warm für das Institut interessierte. Zu jeien Ausschukmitgliedern wurden der pensionierte Vizebürgermeister Dr. Alexander Kreiihy und Gustav Start gewählt. Der Obmann begrüßte sodann den neugewählten Verwalter Theodor Krauß, Der sich nach dem Muster seines großen Vorbildes Friedrich Rösch, der Institutsangelegenheiten mit Wärme annimmt ‚und gab bekannt, daß die Stelle des Unterarztes der Komitatsbezirksarzt Doktor Ga Branggi annahm. "Sodann wurde die Schlußrechnung verlesen. Für die während des Jahres 1920 erhaltenen Spenden, spricht die Generalversammlung den Gönnern ihren Dant aus. Dann wurde zur Kenntnis genommen, dab die Mitgliederbeiträge auf 30 K und die Behandlungsspesen für Privatkränte in der 1. Alajje auf 100 K, in der 2. Alafje auf 70 K und in der 3. Alajje auf 50 K erhöht wurden. Aus dem Berichte des Oberarztes Dr. Emmerich KRosjow-Gerronay kann entnommen werden, da es im vergangenen Jahre 75 interne, 87 Hirurgische, 40 Frauentienfheits- und Entbindungsfälle gab, während die übrigen sich auf Hautfrankheiten, Ohrene und Augenerkrankungen und sonstiges erstrebten. Zuleit gab der Oberarzt der Generalversammlung mod bekannt, Daß seit dem Jänner 1921 der gewesene Augenoberarzt des’ Freiburger Staatstranfenhauses, "Dr. Alexander 2ippy jeden Freitag und Samstag im Zitafrantenhause Ordinatiosstunden für Augenfrante abhält und Hierau die, erforderlichen Operationen , vornimmt. Sein Einbruchsdiebstahl in der Abfabethgasse.Das Haus Nr.-4 ind"erz EliIstethgasse warstme-Gcheu-" platz eines verwiegen ausgeführten Eimbruchsdiebstahlz beis dem die ins-erstens Stockwerke befinndliche Dreizimmerw·oh-· nung-s der 20 jährigen Frau Loba Toth geborenen Förster in der Zeit zwischenöllerni nachmittags unschmuhir abends ausgeplündert wurde. Der Dieb, der mit den Ortsverhältnissen vertraut, sein muß, und offenbar: wuhte, daß zur fraglichen Zeit Die Mohnung , verlassen war, erbrach gewaltsam die Barzimmertür und öffnete mit einem Dietrich die Küchentür, die ins Innere der Mohnung führte. Hier packte er, nach Deffnung der Schränke, alles in einen Koffer zusammen, was ihm unter die Hände kam und verließ unbemerkt die Wohnung. Auf der Günterstraße, in der Nähe des Baches, bei der Wehoferschen Restauration, wurden in den Nachtstunden zwei Eisenbahner auf den Täter aufmerksam, der sich mit dem Koffer mühsam abschleppte. Als er sah, daher beobachtet wurde, warf er sein Hoepäd von ihh und ergriff die Flucht in der Richtung der nahen Wälder. Der Koffer enthielt fast alle gestohlenen Gegenstände, die die Polizei als corps velictt in Verwahrung nahm. Die Untersuchung wird auf Grund der gemachten Angaben in bestimmter Richtung fortgeführt. Beschlagnahmte Rauchwaren, Gesten mit dem Abendzuge trafen aus Budapest mehrere Tabatschmugglerinnen ein, die von den Ueberwachungsorganen des Schmuggels überwiesen wurden. Eine vom diesen hielt Adele Alapp geborene Honka und hatte,250 Mädchen Pfeifentabat, sowie anderes Rauchmaterial bei ih. Die andere Schmugglerin Ihre Marktovits geborene Bors führte 398 Pfädchen Peifentabas mit ihh. Das Rauchmaterial wurde an die Finanzbehörden abgeführt und das Verfahren eingeleitet. «,· _ taatsz, DeFTELEGRAMME: Red Id „ :snastca.szomSAthE« TELEPHON ; 7 / 2 L % ,,, N2.385. AR. -«. EINIGE-«- U SEILERWAREN-FABRIK, une, „ OA (UNGAPN) VORND NNDIT 1 3300 x N r ZEE: a!