Pannonia, 1878 (nr. 1-155)

1878-11-08 / nr. 134

AI ISIS a­n Redaction und Administration Pannonia-Buchdruckerei und Verlags - Actien - Gesellschaft in Kaschav. Insertionspreis eine 5spaltige Petitzeile 5 kr. | ZU Inserate i­ | werden angenommen bei der Admini­­stration des Blattes; ferner bei Haasen­­stein & Vogler in Pest, Wien, Berlin, München, Frankfurt a./M., Stuttgart, Hamburg und Bern Rudolf Mosse in furt ien, Prag, München, Hamburg, Frank­­a./M., Strassburg, Berlin, Zürich, Breslau und Nürnberg. — L. Lang’s internationale Annoncen-Expedition in Pest. — Havas Laffite, Bullier & Co. in Paris. = G. L. Daube & Co. in Hamburg und Frankfurt a./M. — Jäger’sche Buchh. und Chr. Herrmann'sche Buchh. in Frankfurt a./M. — K. Schüssler in Hannover. — Stahel’s Annoncen-Bureau in Würzburg. — F. W. Saalbach in Dresden. — A. Retemeyer’s Central- Annoncen-Bureau, Rudolf Mosse und Deutsches Zeitungs-Bureau „Invaliden­­dank” in Berlin. — Jacob Türkheim in Hamburg. — E. E. Oblieght in Florenz und Rom. Nr. 134 de PANNON Zeitschrift für lite, vocals ui volkswirtischaftliche Interessen. T ORGAN FÜR HANDEL UND INDUSTRIE. an ODER IN­ SS SSS SSS ST TESSSZ ZZ ZSE SET­ZTSSPEZFZZSSSTEE­­­SSE NIO SZERT falan, Freitag den 8. November Erscheint jeden Sonntag, Mittwoch n. Freitag. =. Pränumerations-Bedingnisse, Für Loco: Gansjährig WWE EWERT NIE­ND, 5.— H­albjährie 4­97, n 2.56 Vierteljährig Si 2 5.0. „ 1.35 Mit Postversendung: Ganzjährig. 2228758 205-225 WX fl. 6.60 Balbjährig =... 4 su 100.06 „ 3.30 Vierb­läurig u­. 2­04.0.2400 n 1.65 und wollen sich die P. T. Abonnenten der Postanweisungen bedienen. Unfrankirte Briefe an die Redaction werden nicht angenommen. Anonyme Briefe werden nicht berück­­sichtigt. Manuscripte in keinem Falle zurück­­gestellt. ZI SZ SS nu SSS SZ SZ ZZ <Z 2 SE EE ÁE AAA ATÁT AV ÁTAVÁVAVÁVAVÁVÁVEYÉVESZSZVÉVESZVAVAVZVZSZSZSZEZSZSZSZSZSZEZ SZESZ GZ SZSZK] 1878. I oo AS OSZ OSS OS num 2 Auhlands Amtriebe. Die Situation am politis­chen Horizont wird jeden Tag düsterer. Nach und nach stellt es sich heraus, daß der perfide Kosak durchaus nicht gewillt ist, sich mit dem zu begnügen, was ihm der Berliner Vertrag zugesichert hat. So schreibt man aus Petersburg : Wenn die russische Presse auf der ganzen Linie das Ge­­schrei erhebt: „Der Berliner Vertrag muß zerrissen und statt dessen der Vertrag von San Stephano zur Geltung gebracht werden“, so ist dies, wenn man sie vor Augen hält, daß in Rußland schreiben, die Journale unter der Zensurherrschaft blos Dasjenige was die Regierung ihnen befiehlt — die Einleitung zu neuen Vergewaltigungen des Völkerrechtes und der bestehen­­den Verträge, welche Rußland im Schilde führt. In der bulgarischen Frage insbesondere wird das Czaren­­reich Europa gegenüber nur so manche Ueberraschung bereiten. Dieser Tage kam hieher eine Deputation der bulgarischen No­­tablen, welche dem Großfürsten Nicolaus die Krone Bulgariens antrug. Der Großfürst hat, wie ich es aus gut unterrichteter Quelle erfahre, den Antrag der Bulgaren „huldvoll anzunehmen eruht". ? N ist diese ganze bulgarische Deputation eine von den Russen inscenirte Comödie, wenn auch die Bestimmungen des Berliner Vertrages ausdrücklich irgend­einer herrschenden Dynastie nicht zulassen, daß ein Mitglied soll. Ein russischer General äußerte den Bulgarenthron besteigen sich diesbezüglich mir gegen­­über in folgender Weise : „Sie können versichert sein, daß niemand Anderer, als der Großfürst Nicolaus zum bulgarisgen Könige gewählt wird. Es ist nunmehr beschlossene Sache, ebenso wie die Ver­einigung Ostrumeliens mit Bulgarien, daran wird uns Niemand hindern, Deutschland nimmt uns gegenüber, noch immer eine wohlwollende Stellung ein, Oesterreich-Ungarn wird sich mit uns in der bosnischen Frage abfinden, Italien brau­t Rußland, nun kann England allein, von­ Afghanistan in Sc­ha< gehalten,­­ wenig Opposition machen." Aehnlich sprechen jehr alle Russen. Noch weit somählicher sind die Mittel, welche Rußland anwendet, um zum Ziele zu gelangen. Ueberall Geheimteuerei, Agenten,­­ Aufwiegler, Bestehung en 2c. So weiß ein Correspondent zu berichten 2. Tadejeff, Tsc­her­­najeff und Komaroff heißt das Generalskleeblatt der russischen Regierung, welches die Vorpostendienste der s­lauen russischen Politik leistet. Alle diese drei Herren befinden sich nicht im acti­­ven­ Dienste, können daher ganz bequem im Synteresse der rus­­sischen Regierung verschiedene Dienste dort leisten, wo es der Anstand nicht erlaubt, daß Rußland selbst sich direct betheiligt. So ist, wie man aus Petersburg meldet, der General Tscherna­­jeff bestimmt, für den Fall eines englisc­h-afghanischen Krieges dem Emir Sir Ali strategische Dienste zu leisten, und wieder der General Komaroff steht in Verwendung bei den bulgari­­schen Instrgenten, während Fadejeff in Serbien und Montene­­gro die Armeen organisirt. Auf diese Weise kann Rußland überall im Spiele sein, ohne sich officiel zu compromittiren. Es wäre aber die höchste Zeit, daß die gelehrten Diplomaten ein wachsameres Auge dem officiösen Rußland schenken, welches gewöhnlich Dasjenige vorbereitet, was später das offizielle Ruß­­land ausführt. Politische Nachrichten. In der am 5. b. stattgefundenen Sizung des ungarischen Abgeordnetenhauses wurden ordentliche Mitglieder­­ Graf zu Delegationsmitgliedern gewählt : Béla Bánffy, Gabriel Baross, Anton Esengery, Ferdinand Eber, Clemens Ernuszt, Max Falk, Alexander Hegedüs, Julius Horváth, Ludwig Horváth, Baltha­­sar Horváth, Emeric Ivanka, Baron Coloman Kemény, Ste­­­­phan Markus, Eugen Marsovs­zky, Johann Missics, Thaddäus Prileszky, Joseph Rönay, Graf Julius Szapáry, Edmund Sze­­niczey, Joseph Szlávy, Ladislaus Szögyenyi, Ludwig Tisza, Ladislaus Tisza, Wilhelm Toth, Gabriel Varady, Gustav Visoly, Moriz Wahrmann, Baron Albert Wodianer, Graf Victor Zichy-Ferraris, Eduard Zs8edenyi, Ivan Kukuljevics, Carl Mihajlovics, Josef Miskatovics, Mathias Mrazovics und schließlich folgende fünf Mitglieder der­ Vereinigten Opposition : Graf Albert Apponyi, Baron Bela Bánhidy, Baron Ludwig Simonyi, Desider Szilágyi und August Pulszky ; — Ersäkmit­­glieder : Michael Andrássy, Gustav Fröhlich, Johann Hofgräff, Victor Hollän, Johann Kazy, Nicolaus Kiss, Georg Lazar, Peter Matuska, Aurel Vögh und Baron Ludwig Oxsegovics. Hierauf kam der Antrag Ernst Simonyi's , das Mi­­nisterium in den Anklagestand zu versehen, zur Verhandlung. Bevor der Antragsteller zur Motivirung schritt, verließen sämmtliche Minister den Saal. Nach einer anderthalbstündigen Rede s­ließt der Redner, indem er an den Patriotismus der Mitglieder des Hauses appellirt und nung setze. Bei der hierauf folgenden namentlichen Abstimmung­ wurde der Antrag mit einer Majorität von 75 Stimmen abgelehnt. Dafür stimmten die äußerste Linke und die Vereinigte Op­­position, von den Nationalitäts-Abgeordneten Michael Polit. Von den außerhalb der Parteien stehenden Abgeordneten stimmte Ste­­fan Bittó gegen den Antrag. bitter, daß man­ seinen Antrag auf die Tagesord­­e Das ungarische Oberhaus hat am 5. d. zu Delegationsmit­­gliedern gewählt : ordentliche Mitglieder : Graf Georg Almássy, Graf Aladár Andrássy, Baron Ludwig Döry, Graf Alexander Er­­dödy, Graf Georg Festetics, Baron Franz Fiath, Baron Ludwig Földváry sen., Erzbiscof Ludwig Haynald, Graf Guido­­ Kata­­ t8onyi, Baron Victor Mefnil, Metropolit Miron Roman, Bischof| Sclau<, Graf Anton Szapäry, Graf Anton Szöchen, Graf Emerih Szöhenyi, Ladislaus v. SzögyEny-Mari<, Baron Jo­­ sef Bécsey, Graf Felix Zicy-Ferraris, Graf Ferdinand Zichy, Graf­ Ladislaus Pejacsevics , als Eriagmitglieder: Graf Ale­xander Károlyi, Baron Géza Radvanszky, Graf Ludwig Zichy- Ferraris, Baron Anton Laffert, Graf Eugen Nyäry, Baron Barth. Zmajics. * Allgemeine Sensation ruft die neueste officiöse Verlautba­­rung der "Pol. Corr." hervor, laut welcher in ganz bestimm­­ter Form bekannt gegeben wird, daß der Obercommandirende in Bosnien FZM. Philippovics demnächst wieder auf seinen früheren Posten als Landescommandirender nach Prag zuzü­­kehren werde. Als Motiv dieses Wechsels im Obercommando gibt die officiöse Mittheilung an, daß aus finanziellen Gründen, da an ein Wiederaufflammen der Justrrection wohl nicht mehr gedacht werden könne, Veränderungen in der Organisation des Obercommando­s höchst wünsc­hens­werth ersteinen und daß damit lediglich einer Bitte des FZM, Philippovics entsprochen werde, wenn ihm die Rückkehr auf seinen Posten nach Prag ehestens ermöglicht werde.­­ Graf Beust wird nach der Rückkehr der Königin Victora aus Balmoral sofort derselben sein Abberufungsschreiben über­­reichen und sich dann auf seinen neuen Posten nach Paris be­­geben, vorher aber nur persönlich in Wien seine legten Ver­­haftungsbefehle holen. * Großes Gewicht wird in diplomatischen Kreisen den wie­­derholten Besprechungen, die letztere Tage in zwischen dem Großvezier Sayset Pascha und dem Konstantinopel österreichischen Botschafter Grafen Zichy stattgefunden haben, beigelegt. Er­­sterer soll bei einer dieser Besprechung die Ansammlung türkischer Truppen in der Gegend von Novi­ Bazar mit dem Bestreben der Pforte erläutert haben, dort die Ordnung zu sichern und den Ausbruch neuer Insurrectionen zu verhindern.­­ Aus Lon­don streibht man vom 5. November: Die seit einiger Zeit­ ericulirenden­ Meldungen­ über das Heraustreten Frankreich aus seiner Passivität s in der Orientfrage­­ werden­­ dur die Nachricht bestätigt, daß französischerseits ein Nundschreis­ben, betreffend die griechisch-türkisc­he Angelegenheit, erlassen wor­­­­den. Man bezeichnet dasselbe als Antwort auf die von Grie­­chenland angerufene Vermittlung. x EI Die Berichte über Gräuelthaten, welche die Bulgaren unter den Augen der russischen Offiziere und Polizei an der musel­­manischen Bevölkerung verüben, nehmen kein Ende. In Kate Burgas und Ts<orlu haust die uniformirte und nicht unifor­­mirte moskowitische Bestie mit besonderer Wuth, so daß die mohamedanische Bevölkerung, Hab und Gut zurüclaffend, mas­­senhaft flüchtet. An beiden Orten wurden­­ die Muselmanen verhindert, ihre Ernten einzubringen, geplündert, niedergerießelt­­ und ihre Frauen geschändet. In jüngster Zeit verendeten zwei Muselmanen der­­ Um­­­gegend unter den Stocstreihen der Bulgaren, ohne daß die russische Polizei sich eingemischt hätte. Drei muselmanische Kärrner wurden in Sarhan­y — einem eine Viertelstunde von Menilleton. Die Achillesferse. “Bon F. Rosenberger. Thetis, so erzählt die Wiythe, tauchte den Knaben Ailles in die Fluth des Styx, um ihn unverwundbar zu machen. Lei­­der versäumte die Gedankenlose, die Ferse des kleinen Bengels, an welcher sie denselben gehalten, hinterher no besonders in dem düstern Gewässer zu nässen. Das war des Peliden Tod. Denn Paris suchte sich, wie alle Jämmerlinge, diesen speciellen Punkt am Körper des herrlichen Neuen aus, um ihm den ge­­fiederten Pfeil hineinzujagen. Seit jener Zeit ist die „Achilles­­ferse“ Allgemeingut geworden. Denn welches menschliche Wesen hätte nicht eine Stelle in seinem Character, die verwundbar ist und in Folge dessen auch stets verwundet wird ? Die klügsten Leute nun sind stets Diejenigen, welche am schnellsten die Achillesferse ihres Nächsten zu erkennen, die ihrige aber um so geschichter zu verbergen wissen. Wer aber wäre dies wieder in höherem Grade als die Diplomaten und­­ die Frauen? Da jeder nicht alle Menschen Diplomaten oder Frauen sein können, so fällt es manchem Mann manchmal re<t so wer, den so wachen Punkt in der Umwallung eines mensclichen Her­­zens zu entdecen, denn irren ist menschlic, und der beste Arzt täuscht sich hier und da in seiner Diagnose. Mein Freund Schlaucht, dem ig die obigen Reflexionen verdanke, ist zwar kein Arzt, wohl aber ein Philosoph, und hat nur Das mit den Jüngern des Aesculap und Hippocrates ge­­mein, daß seine Character-Diagnose ihn bisweilen auf falsche Fährten leitet. In­ den ersten sieben Monaten, die er in der neuen Welt mit Suchen nach einer passenden, oder unpassenden Stellung zugebracht, ward ihm oft genug Gelegenheit, vom ersten Eindrug auf das Wesen der Menschen, denen er sich mit dem frommen Wunsche, von ihnen beschäftigt zu werden, vorstellte, zu schließen und hinterher die Probe zu machen, in­wiefern seine Lösung richtig oder falsch gewesen. Leider hatten ihm seine Character-Studien so nicht zu Brod verholfen, als mir zuerst das Vergnügen seiner Bekannts­­chaft zu Theil wurde. Hatte er doch keine landes­übliche Pro­­fession aufzuweisen, da er sich in der alten Welt mit dem Stu­­dium der freien Künste befaßt hatte, die in der neuen bekannt­­­­e­< brodlose sind. Und außerdem,­­ der Fluch der bösen Zei­­ten! Welches Genre immer er­probb­te, welche Erwerbszweige er zu ergreifen suchte : Barkeeper, Partner bei einer jungen Wittwe, „weil sie so ganz allein ist", Pedlar für einen Artikel, wobei eine „stetige Hand" täglich fünfzehn Dollars verdienen kann, Bereiter, Porter und dergl., besonders aber dergleichen, — überall hatte sich schon Einer der unzähligen Applicanten ein­­genistet, und der junge Mann, dem nicht unbekannt geblieben, daß in dergleichen verzweifelten Fällen Gottes Hilfe immer am nächsten ist, fuhr fort, mit doppeltem Eifer die verlangenden Spalten der alleinseligmac­henden Anzeigen-Zeitung zu studiren. Aber einige hundert dritte Hände „an Brod" und sechsundsei­­tig „Baisters an seine Arbeit" stellten das Gleichgewicht zwischen Begehr und Angebot nicht her. Und nun vollends nach den uns glüklichen Würmern, die in Amerika noch nichts gelernt haben, als den Unterschied des früheren glänzenden von dem jetzigen triesten Dasein möglichst würdig zu tragen, angelte kein Mensch. Da eines sc­hönes Morgens, am Ende des wegen seiner Launen so verrufenen April schien das hartnäßige Pech unseres Philosophen auf einmal in's Schwanken zu gerathen. Derselbe fand nämlich folgende Annonce in seinem Leib- und Magenblatt : Verlangt : Ein junger Mann, Deutscher, von angenehmem Äußern, um einem älteren, Halbblinden Herrn, Amerikaner, Gesellschaft zu leisten und ihn auf der Reise zu begleiten. Muß etwas englisch verstehen. Bedingungen liberal. Referenzen ver­­langt. Man wende sich brieflich an: „Bachelor“. B. O. Box Nr. . ., Eity. Das ist das Tibet ! In hoc signo vinces! rief der Geprüfte, der seit drei Tagen keinen warmen Löffel in den Leib bekommen hatte, frohlobend aus. Bald war der Brief geschrie­­ben, höflich und­ reservirt, und nur leise den heißen Wunsch dur<schimmern lassend, daß nicht auch diese Fliege aus seinem Netze entschlüpfen möchte, — couvertirt und abgeschirt, und mit Zittern und Zagen wartete Schlauwig der Antwort, sie, wie s<on so viele vorher, ganz ausbleiben ? Oder wäre die Annonce vielleicht wieder die Losspeise eines Gauners, der von einigen arbeitsdürftigen Opfern unter irgend­einem Vor­­wande die letzten Dollars herauszupfeffen versucte ? Nein, sei vergnügt, Schlauwitz ! Da ist die Antwort. Slowiß­­ rief der Briefträger am nächsten Morgen und Slowiß fuhr wie ein Donnerwetter die sechs Treppen hinab, um seinen theuern Brief in Empfang zu nehmen, welcher ihn aufforderte, ihn allein aus Nachdem der Applikant genügenden Bescheid über seinen den Fünfhundert, deren Briefe sämmtlih (da stand es sowarz ' Gesundheitszustand gegeben, drüdte der alte Yankee, dem, außer auf weiß) in den Papierkorb gewandert waren, sich sobald als möglich Nr. 7 . . . Madison Avenue bei Herrn Smith — so soll der Mann aus der Madison Avenue für heute heißen , vorzustellen. Sclauwig rieb sich froh die Hände und bürstete dann vorsichtig die spärlichen Seidenhaare seines re<t schäbigen Cy­­linders glatt, um wenigstens duch diesen Toiletten-Artikel einen günstigen Eindrug hervorzurufen. Denn obgleich er im Besitz eines eleganten und fast ganz neuen Weberziehers war, so hing derselbe leider schon den ganzen Winter über im Hotel zu den drei goldenen Kugeln. „Endlich einmal eine Aussicht"”, murmelte er halblaut vor sich hin, als er den langen Weg nach der oberen Stadt muthig und den Kopf, wie in seinen goldenen Tagen, hoch erhoben, zu Fuße dahinschritt, — denn zur Car langte es nicht mehr, = „endlich vielleicht ein Erfolg. Vielleicht hat dieses Riesenstan­­gen-Pech nun ein Ende. Ja will ja brennend gerne arbeiten, liebend gerne arbeiten, obgleich ein klarer Kopf in diesem Lande des feuchten Schwindels und faulen Zaubers eigentlich sein Glück machen sollte, ohne den Finger zu rühren. 39 bin doch gut gewachsen von Kopf bis auf die Knie, die Waden, die Fersen. Aber in solchem Elend, wie in es dur<gemac­ht, muß selbst der­ bildschönste Kerl verkümmern. Wenn ich nur — murmelte er weiter — die Achillesferse meines würdigen Gönners kennte, um ihn gleich von vorn­herein richtig daran zu paßen. Manche faßt man bei der Ambition, Manche besticht man durch Schmei­­ßeleien, wieder Andere gefallen sich als Kunstmäzene, noch Ans­dere kitzelt man mit ihren Erfolgen bei den Frauen. Nun, ich werde ja meine Diagnose bald fertig haben und dann "= drauf, wie Blücher !" . Herr Smith wohnte natürlich im schönsten Braunsteinhaus des Blo>s, — oder besser gesagt, in einem der s<önen Braun­­­­­steinhäuser, denn dieselben sehen ss alle gleich, wie ein Stück ürde Mörd­ dem andern. Ein sehr hübsches Dienstmädchen, — Herr Smith war ‚alter Junggeselle, — öffnete, und der Hausherr trat alsbald selber in den Parlor. Eine liebens- und ehrwürdige Erscheinung ‚mit weißem Peter Cooper-Bart, schüttelte er Freund Schlauwig , treuherzig die Hand und bewillkommnete ihn mit den ermuntern­­den Worten: " „How do you,do, Sir?" ee er

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