Pester Lloyd, Januar 1854 (Jahrgang 1, nr. 1-26)

1854-01-29 / nr. 25

X­ II 2 beantragt. Meft, 28. Sänner. Die Ueberzeugung von der Wichtigkeit und Nothivendigkeit der Gewerbeabendficulen hat die hieftige Handelds und Ge­werbekam­­mer schon im Oktober v. I. veranlaßt, sie dabei der Errichtung solcher Schulen hier anzuregen. Die Lüde in unserem öffentlichen Unterrichtöriefen, die damit ausgefüllt werden sol, ist bisher wenig beachtet worden, man war gewohnt, nach dem niederen Realunter­­richt abzubrechen oder in die Gymnasialstasfen überzuspringen. Der niedere Elementarunterricht wird hier in den fiäptischen Elemen­­tarschulen, in der Kommerzialschule für Kaufmännische und in den für die Hauptwerfslehrlinge errichteten Sonntagsschu­­len vorgetragen; letere bestehen in allen fünf Stadttheilen, und an jedem Sonntag von 2 — 4 Uhr Nachmittag wird darin Unterricht in Religion und Sittenlehre, Lesen, Schreiben, Rechnen, Styl, Geographie, Naturgeschichte und Buchführung ertheilt. An diese Anstalten nun sollen sich die Abendschulen anschließen, um die Fortbildung der Schüler bis auf jenen Grad zu entwickeln, wer für ihren Standpunkt im Leben nothwendig ist. Aus Rücksicht für die Tagesanstrengungen der Lernenden soll der Unterricht täglich Abends nur eine Stunde lang ertheilt werden, wodurch er immer frischen Reiz behält, ohne die Geisteskräfte der Schüler zu ermüs­sen. Nach dem Vorschlage der Kommune hätte die stäntische Be­­hörde für ein pasfendes Schullokale zu sorgen, und die Kosten des Unterrichts würden auf die Handelsgremien und Innungen um­­gelegt, weil sich in ihren Kreisen am unmittelbarsten der Vortheil der vermehrten Bildung der Hilfsarbeiter äußert. Die Abendschule wäre in jede Jahresfurfe einzutheilen, weil die Gesellenjahre bei und auch auf secht festgefest sind. Der Unterricht wird unentgeltlich ertheilt Die Erfahrung hat bei der Kommerzial- und Sonntagsschule gezeigt, daß die Schüler weit entfernt sind, jenen Fleiß zu bewei­­sen, wer ihnen so ersprießlich wäre. Teiver scheint es, daß auch die Borstände­ ver Innungen, die Lehrherren, Fabrikanten u.­­. w. wer­nig bemüht sind, die Lehrlinge zum fleißigen Besuche ver Schulen zu verhalten. Um also von Eifer und die Luft der Lernenden kräf­­tiger anzuspornen, schlägt die Kammer ein Mittel vor, das auf die erleren Regungen wirfen soll und den 3wed nicht verfehlen wird, weil er jedem ein Hoffnungsziel näher räht, das ihm als Erfül­­lung seiner Wünsche vorschwebt. Jedem Gewerbegehilfen, wer alle, oder die seinem Sache entsprechenden Kurse mit gutem Erfolge be­endigt, sol das Meisterstüd bei Erlangung des Meisterrechtes erc­haffen werden. Die Kammer hat sich schon früher mit Entschiedene heit gegen das „Meisterstüd" aló, eine veraltete, ganz ungliedmäßige Einrichtung ausgesprochen, und statt­dessen Zeugnisse ver­erlangten Kenntnisse und Erfahrungen gewünscht, es ist also nur konsequent, und in der richtigen Schägung des Werthes der Wissenschaften begründet, wenn sie Ein ähnliches Unternehmen ließe sich hier mit von Abendfeh­len ganz gut verbinden. Es sind in Ungarn wenige Schriftsteller, die nicht mit Vergnügen einige belehrende Schriften dem schönen Zwecke gratis liefern würden, außerdem hat man den ganzen Reichthum schon vorhandener Bolfsschriften, aus diesern die Abschaffung des „Meisterstüdes" für jene die sich dur­ Eifer und Lernbegiere in den Schulen hersorthun. · ist der Wißbegierde Gelegenheit gegeben,sich am Unterricht zu nähren und zu entwickeln,so wird sie der weiteren Pflege und Un­­terstützung durch die Verbreitung guter und wohlfeiler Bücher be­­dürfen.Gesellschaften zur Verbreitung nützlicher Volksschriften haben namentlich in Belgien und Deutschland glänzende Erfolge errungen. Die besten Schriften werden ausgewählt und für 3 Er. per. Bogen verkauft, ein Preis, der Durch die Mafse der Leser mög­­lich gemacht wird. ganzen Materiale TABt sich ohne viele Mühe eine ansehnliche Zahl wohlfeiler und guter Bücher zusammenstellen, die für einige Streu­­zer verfauft dem Wolfer gesunde und mohlfette Nahrung bringen, und woraus sich zugleich eine Bibliothek zur Benügung der Abend» fchule zusammenstellen läßt: Man weiß es noch nicht, wie viel Wiß­­und Lernbegierde im Bolfer ist, weil man seine Neigung noch nicht mit jenen Gegenständen versucht hat, die es wirklich interessiren. Die Kammer beweist in der Zusammenstellung aller dieser För­­derungsmittel der Bildung, daß sie die wahren Bedürfnisse der Ge­werbslehrlinge richtig beurtheilt, aber sie kann nicht mehr thun ale ihren gutgemeinten Rath ertheilen, an den Gremien und Innun­­gen liegt es, den Vorsschlag der Kammer auszuführen. Beträumen sie es, und beharren sie in ihrer Gleichgültigkeit für Die geistige Bildung ihrer Hilfsarbeiter, so mögen sie wenigstens künftig die Klagen über Mangel an geschieften Arbeitern aufgeben, denn die Schuld liegt an ihnen, sowie wer Schade unmittelbar sie trifft, wenn unsere Gewerbe unter der Konkurrenz, Wiener und ausländischer Gewerbtreibenden immer mehr verfallen. 5 Wien, 27. Jänner. Ich habe Ihnen heute eine Mitthei­­lung von äußerster Wichtigkeit zu machen, die allgemein ein um so höheres Interesse erwecken muß, als sie mir von einer sehr ver­­läßlichen Quelle zugetroffen is. Die Regierung geht mit dem Borfate um, ihre s­ämmtlichen Staatsbah­­nen zu verkaufen. Wenn vieles Vorhaben verwirklicht wer­­­en sollte, so wäre dieses Unternehmen von heilsamsten und glück­­lichsten Maßregeln beizuzählen, die von der gegenwärtigen Regie­rung zum Wohle unseres großen Gesammtvaterlandes bisher ers­griffen wurden. In der Öffentlichen Meinung ist wenigstens hier noch keine Nachricht auf einen so ungetheilten und lebhaften Bett­fall gestoßen, als die eben mitgetheilte. Die Kapitalisten, denen die Bahnen übertragen werden sollen, gehören einer englischen Ge­sellschaft an, die sich anhersschig gemacht hat, die Öffentlichen Schier­­enstraßen gegen eine sehr bedeutende Ablösungssumme zu über­­nehmen. Das geringe Erträgniß, das die Staatsbahnen lieferten, die vielen Klagen, die von allen Seiten wegen der langsamen Fortz­uchritte im Baue der Bahnen erhoben wurden, haben schon im 3. 1851 eine belgische Gesellschaft zu dem Bersuche bestimmt, der Re­­gierung den Antrag zu stellen, ein Kapital von 80 Mill. Gulden zum Anlaufe und zur Anlegung von österreichischen Eisenbahnen zu verwenden. Näheres über die Ablösungsbedingungen kann ich Ihnen heute noch­ nicht mittheilen, da die Verhandlungen erst begonnen haben; ich werde jedoch nicht ermangeln, sobald mir weitere Nachrichten zusommen, Sie hieven in Kenntniß zu fehen. Das Gesammtkapi­­tal, das in den Staatseisenbahnen mit Inbegriff des Bahrfundus instrustus, der Baus, Regieauslagen, der Geldvorschüffe an die Bahnverwaltungen und der Ablösungen bis zum Ende des Jahres 1853 niedergelegt ist, beläuft sich auf die Summe von 202,851,921 fl. Dieses Kapital, das der Staat sicher nicht billiger hat als um 4 pCt., trug ihm nicht mehr als 272 pCt. Zinsen ein. Wie gering und unfern Verhältnissen durchaus unangemessen dieser Betrag ist, wird aus dem Umstande ersichtlich, daß die Kaiserferdmnanng- Nordbahn im Jahre 1851 10%, pCt. und die Wien-Bruder Zweig­­bahn 8 pCt., im Jahre 1852 aber sogar 12 pCt. und beziehungs­­weise 9 pCt. getragen haben. DVerkauft nun der Staat seine Bah­ nen, so wird er jenes Kapital nicht allein weit fruchtbringender verwenden können, sondern auch vor Entwickklung des österreichis­­chen Eisenbahnunwesens durch die Beseitigung des benannten Prinz­­ips der ausschließlichen Eisenbahnbauten durch den Staat einen neuen großartigen Impuls verleihen. Außerdem würde noch die Regierung dadurch in den Besis sehr nachhaltiger Geldmittel ges­­angen, wodurch die Schwierigkeiten, die in dem gegenwärtigen Augenbliefe mit der Aufnahme eines neuen Staats ansehend vers­bunden sind, auf einmal beseitigt wären und wenn die Regierung an den Verlauf der Bahnen die Bedingung knüpft, daß die Ablei­­sungssumme in Silber ausbezahlt wird, so würde sogar durch die in Rede stehende Operation eine große Summe Metallgele in das Land hereingebracht werden , was nicht ohne Eidwirkung auf uns­­ere Balutaverhältnisse bleiben könnte. Das Vorhaben der Regie­­rung besteht also auch vor dem Forum der Staatswirthschaft voll­­kommen seine Probe und es wü­rde nur­ darauf ankommen, bei der Uebertragung der Staatsbahnen an die Gesellschaft eine solche Borz­fight anzumennen,, daß dieselbe nicht­ in den Befug eines Monopols gelangt, das die Ausführung anderer Unternehmungen hindert und ob diesem Halle Äußerst nothwendige Konkurrenz unn­ ziich magt. Hier in Wien wird noch im Laufe dieses Jahres eine zweite Gasbeleuchtungsgesellschaft ins Leben treten. Die Gesellschaft, die schon seit längerer Zeit konstituirt ist und an Deren Spike mehrere außerhalb der Linien Wiens gelegenen Gemeinden, und außer dies­sen nur inländische Kapitalisten stehen, hat nunmehr die behördliche Genehmigung erlangt. Sobald das Gesuch von dem Ministerium des Innern herabgelangt sein wird, wird die neue Kompagnie ihre T­ätigkeit beginnen. Man verspricht sie von vieser Konkurrenz allgemein sehr große Bortheile und Tausende von Privaten haben sich bereits erklärt, um ver­legtern das Emporkommen zu erleich­­tern, fünfzig nur von dieser das Gag zu beziehen. Sie wird, wie wir hören, das Cas, zu dessen Erzeugung sie außer von Kohlen au noch andere Stoffe, wie animalische und vegetabilische Abfälle zu verwenden beabsichtigt, statt um 30 fr. pr. 100 Kubiffuß, wie es die englische Kompagnie liefert, um 26 fr. herstellen, was auch die Lestere sehr bald zu einer neuen Preisreduktion v­eranlassen dürfte. Dieser steht, wie man irrigerweise häufig glaubt, wurchaus nicht das Recht zu, andere Gesellschaften von der Versorgung des Publikums mit Gaslicht auszuschließen, und wenn auch die inlän­ dlische Gesellschaft ihre Thätigkeit vorerst außerhalb der Linien Wiens (in Meidling) beginnen wird, so wird sie bei den Bort­theilen, die sie noch anderweitig bietet, gar bald ihren Weg bis in die innere Stadt finden, und Die erwarteten Vortheile werden so dann für das Publikum nicht ausbleiben. Lehrlinge. “yo­­anissm­e EN SER BR 3 U BEST AL ZL­E , I L­­ Vom Kriegsschaupfan. Am 16. b. M. war in Konstantinopel das Gerücht von einem Kante­pfe zwischen den verbündeten Slotten und einer russischen Slottenab­­theilung verbreitet, in welchem die Schubflotten Sieger geblieben. Bis jehr ist dieses Gerücht nicht bestätigt worden, obschon vom 16. bereits ausführliche Berichte vorliegen. Es ist übrigens sein Grund vorhanden einen Zusammenstoß zwischen den Flotten für unwahrseinlich zu hal­ten, seitdem die vereinigten Flotten es sich zur Aufgabe gemacht, tűri­ische Schiffe auf ihre Bestimmungsorte zu begleiten, und russische Schiffe von Sebastopol ausgelaufen sind. Die russische Seemacht im Schwarzen Meere besteht aus 4 Dreideckern und 120 Kanonen, 14 Linienschiffen zu 80, 5 Fregatten zu 54 und 2 zu 48, dann 3 Korvetten zu 36 und 4 zu 24 Kanonen , außerdem einer bedeutenden Anzahl kleinerer Fahr­­zeuge, und einigen Dampfboonten, Nachrichten aus der Türkei versichern, Dag der Enthusiasuung der Türken seit dem Auslaufen der Slotten gestiegen sei. Aus allen Thei­­­en des Reiches werden der Regierung Unterstützungen an Mannschaft und Geld angeboten, und die waffenfähige Jugend ganzer Ortschaften stellt si zur Verfügung. Das ,3. D. 8." berichtet von einem Besuch" Des österreichischen In­­ternuntius Bei dem neuen Marineminister Riza Palıya. Er war von den höheren Offizieren der hier stationirten österreichischen Dampflor­­seiten „Volta und­­ Kurtosza" begleitet. Die türkischen Großen sind von jeher sehr empfänglich für Ausgleichungen von Seiten Oesterreichs und fest mehr als jemals. Man versichert, daß selbst Omer Pascha sich sehe viel auf seine österreichhige Abst­ammung einbildet, und man hat von ihm die Worte gehört : „ch werde nie meinen Degen gegen Dester­­reich ziehen und ein Feind Desterreichs wird nie mein Freund sein.“ Der „Of. Te." meldet aus Konstantinopel vom 16. 9. M.: „Mit dem Testen französischen Postdampfer sind hier fü­r die Admirale Depe­­tejen eingelaufen, denen man allgemein große Wichtigkeit beilegen muß. Sie enthalten, wie man glaubt, Die Weisung, Die rusische Flotte auf­zufordern, si von den türkischen Ge­wästern zu entfernen. Nach einer von den Türkenfreunden verbreiteten Version soll der russischen Flotte bedeutet werden, ss in ihre Häfen zurückzuziehen. Hier in Konstanti­­nopel wird die Ausrüstung und Verproviantirung der Armee in Asien mit großem Eifer fortgeseht. Ein englischer Dampfer ist ausgerüstet worden, um unter englischer Flagge 500 Mann und 1500 Säde Mehl nach Trapezunt zu bringen. Ein Dampfer mit 800 ägyptischen Artille­­risten geht morgen ebenfalls nach Trapezunt und nimmt einige europäis­­chhe Offiziere mit, die das Christenthum abgeschworen und den Islam angenommen­ haben.Ueberhaupt irrt man gewaltig,wenn m­an glau­bt, er Feu­silleton. Jasthingnzplanderei. Einer­ der liebenswürdigsten Erzähler Frankreichs,Comte Xavier de Maistre,hat in einem Reisewerke Gebiete bereist,die in gleicher Absicht zu betretenden zahllosen literarischen Touristen noch nie in den Sinn ge­­kommen,Von denen wir weder in Bädeker und Reichard,noch selbst in­ den allwissenden Murrays­—diesen systematisirten Katalogen­ über die herrlichsten Werke Gottes und der Men­schen­—die leiseste Spur aus­­stöbern können.Die Ebenen,welche er durchstreifte,werden im haus­­backenen Style des gewöhnlichen Leben­s:Zimmer-Fußboden,die Berge, welchen-bestieg-Sopha’o und Stühle genannt,un­d es bildeten die Staffagen zu seinen Schilderungen die Portraits,Kupferstiche und sonstige Verzierungen der Wän­de.Man muß gestehen,diese Szener­ien sind von de­i Strahlen­ ein­er erwärmenden Poesie in kein effektreiches Licht,gesetzt,und doch bieten sie sein­em Geiste Eindrücke,sein­er Phan­­tasie Anknüpfungs-Punkte genug,um­ einen ganzen Band,seine»Voya­ge autouk de machambre««hindurch die spannenden­ Fäden der allerlie­­benswürdigsten Causerie zu spinnen. Unser Erbtheil ist die Tiefe des Gemüthes,jene dichterische Frische nicht geworden,welche den Leser an die Fersexi des originellen Reisens­densesselt,und wahrliar,gar wenig des Anziehenden würden­ die kah­­len Räume bieten­,in welchen die Lage s eines Pester Feuilletonisten ihre Wohnung aufgeschlagen.Warum sollten wir aber nicht wenigstens den Versuch wagen,den Leser Von seinem Sopha aushie und da kleine Ausflüge machen­ zu lassen in die strahlenden Räume,in­ die reich beweg­­ten Säle,wo der König der Narrheit,Herr Karneval,ausgelassenen Mummenschanz treibt,wo sein­e erste Hofdame,Terpsychore,ihre zahl­­reichen Verehrer unermüdlich in Athen erhält,Onhalia und Mu­sica all ihre reichen Hülfsmittel in Anwendung bringen,umzuschmeicheln von fünf Beherrschern des Menschen,seinen nimmersatten Sinnen. Der ewig junge Sohn­ des Süden­s,Herr Karneval selbst,der Mummenschanz mit all seinem ursprünglichen,betäubenden Dufte konnte sich hier nie recht akklimatisiren.Dort­ im künstlichen Treibhause,den­ die Direktion des Nationals Theatergfonn­ täglich zusam­­menzimmern läßt,standen wir letzthin lange Zeit in eine Ecke gedrückt, aber vergeblich warteten wir auf nur einigermaßen leben­sfrische Blüthen der exotischen Pflanze.Die Schatten ein­er unendlichen Langweile las gerten sich auf unser Gemüth,der Unmuth lockte seinen Kollege in die Satyre, in unsere Nähe, und beinahe hätten Beide die derbe Rede Mer­phistos in unseren Mund gegeben. Sr menge ich aan um ar Ale + Drept jeder sich im engen Zirkeltang Wie junge haben mit dem Schwanz. Dir sahen ven [nüchternen Jüngling, wie er unendliches Liebesseh­­nen im Herzen Schritt für Schritt zehnmal den Saal herum der Magie folgte ; gewaltige Entschlüsse lasen wir auf feinem Antlise, verschiedene Male öffneten sich feine Lippen, aber das Organ der Sprache verfügte. Endlich brachte er seinen Muth auf von Chimborazo der sechften Waghal­­sigkeit hinauf, und mit Staunen Hirten mir endlich fein geistreiches: „wie geht’s dir, ich tenne Dich“ zu Stande bringen. Wir hörten feine Herren mit Wib um sich werfen, über welche selbst Diese Masten ere röthen mochten, und horribile dictu! aus dem Faltenwurfe der Domi­­n0’8 sahen wir Hände und Süße hervorragen , Die selbst der alte Frib mit Vergnügen unter feiner Riesen-Garde erblickt hätte. An uns wandelten Türken vorüber, deren Kostüm in dem Zustande war, in welem sich wohl Die Äußersten Vorposten DOmer Pascha’s bes finden mögen. Mir begleiteten zwei Pilgerinnen eine Strebe weit in ihrer Wanderung, aber des Schweigens Gelübde schienen sie im heilii­gen Lande abgelegt zu h­aben, denn trob zahlreicher Experimente Des Aufschliegens blieben ihre Worte hinter Schloß und Riegel. Einige Harlequin’s hopften auf und nieder, aber mit gleichem Rechte hätten sie Großmuftis vorstellen können, denn zu Harlequin’s fehlte ihnen nichts, als eben Wis und Geschd, Harlequin’s zu sein. Dies und noch manches Andere, was Tieber in Lethe’s Strom bes graben bleibt, haben wir gesehen, aber vergeblich war unser Suchen nach jenen Gestalten, bei denen Das Unaussprechliche einer feinen Tour wure, ein gewisses Parfume der Eleganz hinter der Schanze den wür­­digsten Kern verheißt. Vergeblich war unser Laufchen nach jenen hinge­­­worfenen kurzen Pigquanterien, Die wie Nafeten aufsteigen, und mit ih­­ren sprühenden Wibfunfen die ganze Umgebung anrüffren. Worte, vergeblich war und blieb unser Hoffen auf ein Herzlich närrt­­liches , liebenswürdig ausgelaffenes, kampagnerartig aufshäumendes Mastenfest. Um so zufridener konnte Dame Terpsychore des Lloyd ihr zu Ehren veranstalteten Zefte sein. Im strahlenden Lichtmeer, unter duftenden Blumenkränzen, festgede­ten andere ziehlichere Blumen, die Schmetterlinge einher. Die Prachtexemplare mehr nöthig hatte er dieser Waffen dort, Mit einem mit dem in den Sälen Der Flora Pesttensis, auf und nieder. Hier zeigte eine schlichterne Monatrose, ein niedliches Beilchen erreichend die eben exit aufblühenden Netze, während die prachtvoll entiwickelte Centifolie in siegesgemeisfer Sicherheit Die herr­­lichen Conturen bewundern ließ. Süßen Honig im Munde von mütterlichen Strauche erbaten sie sich in mehlgefeter Rebe die von Ungenald erbebende Knospe, und im har­monischen Reigen sah man bald den ganzen Garten sich in wechselreiche,­­pmetrische Beete auflösen, oder folgend dem rauschenden Strome ver Mufft, wie das ährenreiche Feld dem Flügelschlage Der Lüfte, sich nei­gend und hebend, im Kreise schwingen. Unsichtbar, Hoch über dem Haupte Aller, thronte aber Schaft Amor in erobernder Herrlichkeit. fich hatte er die in süßes Gift getauchten Pfeile geworfen, wenn nicht fein Sinnen und Trachten in einem Aus genblice zum unumstößlichen fait accompli verwandelten. . Doc wollen wir für fest unsere Exkursionen beendigen. Der ernstere ältere Theil der Leser mag sich ohnehin längst schon weit weg zu widhe­rigern Gegenständen geflüchtet haben. Nicht mehr als unumgänglich Die vielbeschäftigte Mutter des Hauses über Bälle des Sorgens und Schaffens genug den Liebensi wirdigen Tänzerinnen selbst haben mir noch­ten Pfeile solcher Augen nichtblätter der Erinnerung nothwendig wird verursachen, Mit hören wollen, Die ihr beseligende Detaills auch sonst flatterten Weit von wo Die von Gluth gezimmer­­wohl den schmersten Stand, denn ach! wie meit hinter der Wirklichkeit, Hinter jener Wirklichkeit zurück, Auffrischen verselben der Vergigmeinnichtmethone­ners Seothe bedürften, fiehen unsere Zeilen des Gedächtnißgärt­­in ihrem Herzen grünen und Deren fort und fort treiben, ohne daß Hleinste sie zum Die Vergifmein« a ”

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