Pester Lloyd, Februar 1854 (Jahrgang 1, nr. 27-49)

1854-02-23 / nr. 45

\ | \ E « ; Pest,22.Febet­: Im Zusammenhange mit Unserer gestrigen Auseinandersetzu­ng der Prinzipien,nach Welchen die Fleischal­sschrotung mit Rücksicht für die Kon­­sumenten wie für die Fleischer auf die beste Weise geordnet werden könnte, geben wir heute die von verhiesigen Handelskammer gemachten Vorschläge zu einer Reihe von Maßregeln,die sich gegenseitig ergänzen,und in ihrer Gesammtheit eine gänzliche Reform des Fleischergewerbes darstellen. Nach dem Vorschlage der Kammer wäre: 1.Die Fleischlimitation aufzuhe­ben,,,weil es bet­ Nie­­manden gelungen ist,eine gerechte Bilanzirung der Faktoren,—welche der Satzung zu Grunde liegen;«zuwege zu bringen,weil sich der Preis des Fleisches nicht nach dem des Hornviehes,sondern zumeist umgekehrt dieser nach jenemrichtrit,weil die Satzung dem Aufschwunge der Viehzucht hem­­mend entgegentritt,weil,wie immer die Satzung ausfällt-der Fleischhauer bestrebt sein wird,sich durch Ankauf einer schlechteren Sorte Hornviehes, als mit welcher die Probeschlachtung gemacht wurde, einen Nagen zu sichern, weil bei verhältnißm­äßig niederer Limitation der Ausschroter im Schlechten Gewichte eine Ausgleichung suchen wird, weil es ungerecht ist, daß, für­ das Steifch, welches an einem und demselben Ochsen verschieden an­ Güte is, derselbe Preis bestehen soll und hiebei offenbar nur bei Nermere zu Schar­den kommt." 2. Wäre die Zahl der Fleischhauermeister in ein ges­tisses V­erhältniß zur Zahl der Devölkerung zu brin­gen. Die Zahl der Bäufe hat auf den Bedarf seinen Einfluß, und ihre überflüssige Anzahl vermehrt nur die Regieforten, welche dann beim Bert Faufe eingebracht werden müssen.. Die Kammer, wünscht daher, daß für je 2000 Einwohner eine Bank festgelest werde, was für die Fleischhauer noch günstiger ist als in Wien, wo nur auf 2500 Einwohner eine Bank gestattet ist. In Pest ist die gegenwärtige Zahl der Bänfe ganz außer Verhältniß zur Einwohnerzahl, nämlich 75, die alle vom Gewinn leben wollen und von­ denen ein Drittheil überflüssig ist. Da sale unglosen Regieforten nur den Konsumenten zur Last fallen, so werden .Diese auch den­ Gewinn aus der Ersparniß ziehen. Dagegen wären 3.Die Fleischbänke in allen Theilen der Stadt nach dem Bedürfniß und der Bequemlichkeit des Publikums zu vertheilen. 4 Bäre jeder Gesellsast eines Steichermeisters mit dem anderen strengsten­ zu untersagen, und mit dem Berlust des Gewerbes zu bestrafen. 5.Würde den Viehhändlern und Viehzüchtern die Ausschrotung gegen eine gewisse Schlachtgebühr­—etwa 3fl.Schtück—zu gestatten sein. Dadurch soll eine Schranke gegen die Uebergriffe­ der Fleischer gebildet werden,während die Schlachtgebühr als eine­ Ausgleichung für die laufen­­den Regiekosten der Fleischer nothwendig ist,weil diese sonst im Nachtheil wären­ Um jedoch die Theilnahme von Viehzüchtern und Händlern wirksam zu machen,wünscht die Kamm­er,daß einige öffentliche Plätze für den»Ver­­kauf ihres Fleisches bezeichnet,daß dem Verkauf von keiner Seite Hinder­­nisse in den Weg gelegt werden,und daß für eine angemessene AnzahlE«t·s­­gruben gesorgt werde,wo die Fremden im Sommerthrnnverkauftes Fleisch aufbewahren könnten. a · ««« Um das Dudiitum gegen sehlechtes Fleisch zu sichern und zugleich die Viehzüchter zu nöthigen, schönes Schlachtvieh zu erzeugen, sollte 6. Nur solches Hornvieh zum Schlachten zugelassen werden, welches nach dem Urtheil eigens dafür aufge­stellter fachkundiger Kommissäre wenigstens 40 Pfund Unshlitt pr. St. hat. 7.·Es müßte eine Anzahl öffentlicher Schlachthäu­­ser,vielleicht ein Pest und ein Ofen,errichtet­ wer­­den,wo alles,in beide 11 Städten zu­r Ausschrotung bestimmte Hornvieh geschlachtet werden muß.Dadurch soll­­ die Kontrolle über das zum Schlachten bestimmte Vieh,möglich,und zu­­gleich von Fletschern eine angemessene Bequemlichkeit im Betriebe verschafft werden. Die Schlachthäuser wären theils aus den bereits vorhandenen­­ Schlachtlotalitäten, theild neue zu errichten. 8. Bei jedem Fleischladen müßte täglich der Preis vor Fleischgattungen ohne Zumage, und mit Zumwage auf einer außenhängenden Tafel bekanntgemacht und dieser Preis den Tag über nicht erhöht werden. 9. Das Berzeichniß­ derjenigen Theile, welche ges feglich zur Verwendung als Zumwage gestattet sind, müßte mit großen Lettern in jeder Bank aufgehängt sein. I 10. Wäre eine Fleischwaffe von 150.000 fl. für Pers­ofen zu errichten. Diese Maßregel ist unstreitig eine der wichtigsten, in der ganzen Reihe der Vorschläge, weil sie auch die weniger bemittelten Freischer in den Stand fest, mit barem Gelde ihr Gewerbe zu betreiben, und dapurch eine Konkurrenz innerhalb der Innung erzeugt, welche in der Regel die reichen ihren ärmeren Gewerbegenosfen unmöglich machen. Jeder Sleifchermeister erhält bei der Kaffe einen verhältnismäßigen Kredit zum­­ Anlaufe von Schlachtvieh, und leistet dafür eine Kaution noch­ außer seinem dafür verpflichteten Gewerbe. Die Gründung dieser Kaffef wäre eine Oblie­­genheit der Gemeinden von Pest-Oien, und die Pester Gemeinde könnte­n von ihrem Ansehen 400.000 fl. einem so wichtigen Zmede widmen. Nach der Meinung der Kammer würden sich die hiesigen Geldinstitute gerne zur Errichtung der Kaffe verstehen, wenn die Gemeinden die Zumuthung von sich weisen sollten. 11. Die polizeilichen und strafgefeglichen Borschrif­ten wegen Ausschrotung von ungenießbarem Fleisg und richtigem Gewicht müßten mit Äußerster Strenge gehandhabt werden. Wenn diese bisher­ genannten Punkte allerdings nur­ die gute und sichere Apprositionierng der beiden Schwestersränte zum Zwecke haben, so ist die­ folgende legte Maßregel von weitreichender Bedeutung für das ganze Land. Sie gründet sich auf die Erfahrung, daß durch die starre Konsumtion von Kälbern die Viehzucht im Lande geschwächt und das Vieh vertheuert wird. In der Regel ist der Preis der Kälber so hoch, daß ihr Berlauf besser rentirt, als ihre Aufzucht, und aus der näheren und entfernteren Umgebung der Städte werden junge Saugfälber zusammengebracht, deren Schlachten als eine wahre Verschleuderung des Viehstandes angesehen werden kann. Um diesem Verfahren zu begegnen, schlägt die Kammer vor 12, daß sein Kalb unter 50 Pfund geschlachtet wer­­den, und der Preis des Kalbfleisches niemals den des Rin­dfleisches bester Sorte übersteigen dürfe­n. Wien, 21. Teber. Die Nachricht, daß Se. Maj. der Kaiser von­­ Rußland den Brief des Kaisers der Franzosen ablehnend beantwortet hat, war bereit am Sonntag in Wien bekannt gewesen, und obwohl sie, wie ber­greiflich eine tiefe und allgemeine­­ Sensation erregte, so hat dieselbe pod) in­­soferne befriedigt, als sie die gegenwärtige Situation Tat macht, wodurch ihr aber ein großer­ Theili ihrer Gefährlichkeit genommen wird. Man weiß nun, woran man ist, und kann sich keinen leeren Täuschungen mehr hinger­ben, da er nun klar bewiesen ist, daß all’ die Gerüchte von neuen Vermittei­lungsvorschlägen so­ eben nichts anderes als Erfindungen sind. — Aus St. Petersburg ist die offizielle Nachricht eingetroffen, daß Se. Maj. der Kaiser Nikolaus wurd ein ernstliches Unwohlsein verhindert ist, die fremden Ge­sandten zu empfangen. Man wollte hierin von Borboten hochwichtiger pol­­itischer Ereignisse sehen, worunter man zweifelsohne die Abpanfung des Kaisers zu Gunsten des Großfürsten Thronfolger versteht. Ich theile Ihnen dieses Gerücht mit, nicht weil ich es für wahr halte, sondern weil man es sich hier allgemein erzählt und weil es für wahr angenommen wird, welche Erscheinung jedenfalls als ein Beitrag zur Kenntniß der öffentlichen Mei­­nung, wie sie sich hier manifestirt,, angesehen werden kann. Meines Drag tens dürfte dieses Gerücht um so mehr als bloße Konjektur betrachtet­­ wer­­den, als seine Be­wahrheitung ganz im Widerspruche mit den Intentionem St. Maj. des Kaisers Nikolaus stehen würde. ‚Das Pfortenministerium hat unter dem 4. Feber ein Rm­pfschreiben an alle Gouverneure in den Provinzen erlassen, worin diesen zur strengsten Pflicht gemacht wird, die öfter­ Konsuln aller Orten mit verfehlten Aufmerk­­samkeit wie die Beamten der andern Großmächte zu behandeln. Man sieht hierin wohl mit Recht von guten Willen ver Pforte, das gute Einvernehmen zwischen Oesterreich und ver­bürfet zu erhalten, und in der That berichtet man aus Konstantinopel, daß sich vie Pforte dem ff. Internuntius gegen­­über mit der größten Zuverfommenheit in allen Angelegenheiten benimmt, welche das speziele V­erhältniß­ der beiden Staaten betreffen. Aus Griechenland sind Depeschen eingelaufen, welche sehr beunruhi­­gend lauten, und nach welchen es farm zu zweifeln ist, daß sich hier­ eine neue sehr beweifliche Berwiclung bereits entsponnen hat; — die Bevölke­­rung von Cimera hat sich nämlich ebenfalls erhoben und sich der insurreftio­­nellen Bewegung angeschlossen. Auch wird gemeldet, daß sich die Ionischen Inseln ebenfalls in großer Aufregung befinden. Man versichert, daß die Großmächte entschlossen seien, diesen Aufstand keine größere Ausdehnung gewinnen zu lassen, und daß zu diesem Ende das englisch-französische Hilfs­­forps bedeutend verstärft werden wird. Der Landungspla für das franzö­­sisch-englische Hilfsforps ist bei Silivria an der Norpfüste des Marmara­­meeres , ungefähr in gleicher Entfernung zwischen den Dardanellen und dem Bosporus, vom General Baraguay d’Hilliers offenbar zu dem Zweckk, die Hauptfradt zu vertheidigen, ausgewählt. Medrigens hat man die Entsen­­dung eines zweiten Hilfstorts über einen Küstenpunkt­ des apriatischen Meeres nach dem Kriegerchauplage selbst noch nicht aufgegeben, ja er scheint sogar im Plane, daß die Waffenmacht Frankreichs die Türkei nöt­igenfalls noch an einem dritten Punkt zu unterflüsen bereit ist, da der Marschall St. Arnaud bereits einen Rapport­ über Verwendung eines Truppenforts in Asien , beson­ders in der Absicht, den Tscherfeffen die Hand zu reichen, em­pfangen hat. Selbst die Besetzung Griechenlands durch französische Truppen liegt seit den dort stattfindenden Regungen im Bereiche der Möglichkeit. Entsprechend dem Manifeste des Czarem welches,als Antwort auf das Schreiben Louis Napoleons,das grosse Reich zum Kampfe gegen den Westen und seinen Schützling,den Sultan,aufruft,beginnt der Streit an der Donau wieder gewaltig ernst zu werden.Was wir gestern über den Ein­­griff der Russen auf den Hafen von Rustschuk berichtet,wir erhaltenes heute durch ein russisches,am 10.in Bukarest erschienenes Bulletin bestä­­tigt.,,Die Anhäufung von feindlichen Fahrzeugen im Hafen von Rustschuk««, Vom Kriegsschauplatze. C unter den Kanonen der Festung stationietJ lautet es in demselben-ss,s,benü­­tzend,ließ der General(Schilder)in der Nacht vom 8.auf den 9.eine Batterie von 12 Geschützen in größter Stille gegen die Insel Radowan und im Angesichte der Flottille hart am­ Ufer der Donau ausstellen,welche mit Anbruch des Tages das Feuer mit größter Energie eröffnete.Die Türken, unversehens überfallen,konnten auf diesen nahen Angriff erst nach der­ drit­­ten Geschützsalve antworten.Sie wendeten dann das Geschütz der vorderen Werke des Platzes gegen die russische Batter­ie,aber­ bei der Uebereilung und dem Schrecken verursachten sie keinen wesentlichen Verlust.Das Ganze be­­lief sich auf drei Verwundete Soldaten.Das Geschützfeuer der Russen hin­­gegen brachte die größten Zerstörungen­ in der feindlichen Flottille hervor. Der Dampfer,welcher mit an dem Gefechte Theilnahm,empfing drei starke Ladungenz man sah ihn zur Hälfte zerstört und nur durch Stützen aufrecht gehalten.Sechs großes Fahrzeuge sind dienstuntauglich gemacht,ebenso eine große Zahl kleinere Schiffe.««Einem Berichte der»K.Z.K.«entnehmen wir noch als hierauf bezüglich­e Details,daß die Russen nun die beiden zwischen Giurgewo und Rustschuk gelegene Inseln besetzt,mit Geschützarmu­t und durch zwei Schiffbrücken mit Giurgewo verbunden haben.Durch das Feuer der russischen Batterien sollen im Hafen von Rustschuk 10 Segelschiffe ver­­brannt,einige Kanonenboote in den Grund gebohrt und alle Dampfschiffe bedeutend­­ beschädigt, im Ganzen gegen SO Schiffe dienstunfähig geworden sein...—(.) Während aber russischerseits in dieser Weise der Angriff geschieht, lassen auch die Tü­rken GiurgewotIicht unbelästigt.»Circa 80 Wägen,«schreibt man dem»Wanderer«aus Bukarest­.»mit flüchtigen Familien sind bereits hier angelangt.««Die Lage des Ortes mußte demnach eine sehr bedrängte sein-Auch wird von wiederholten Rekognoszirungen berichtet,die die Tü­r­­ken fortwährend nach dem linken Donauufer ausführen Was vollends ihre Stellung bei Kalafat betrifft,so lesen wir in der»Patrie«die wichtige Thatsache: Der­ in neuester Zeit in den Donauprovinzen angelangte Gene­ral Schilder machte mit General Gortschakoff drei Nefognogiirungen von Kalafat und er hat betätigt, daß diese vollkommen befestigte Stellung vor Türfen in der Fronte unangreifbar sei. Er soll der Meinung sein, die Stel­­lung müßte umgangen werden und zu diesem Friede müßte man sich nöcnte­genfalls mit Gewalt den Weg durch Serbien bahnen. Ueber die Rolle, vie Serbien in der nächsten Zeit zu­ spielen gedenkt, scheint es, daß wir bald Gewisses erfahren werden. Wie wir hören, will es die Neutralität der deutschen Großmächte theilen, und kaum unterliegt es einem Zweifel, daß es dabei auf die Unterftagung Oesterreichs rechnen kann. Der Besuch, von FML. Graf Coronini mit einer glänzenden Suite vor Kur­­zem dem türkischen Letzungskommandanten von Belgrad, Izzet Pascha, vem Fürsten Alexander, vem Predstanunis Simtts und dem Metropoliten Peter abgestattet, — der am 15. in Semlin erfolgte Gegenbesuch des Fürsten, in Begleitung des Hrn. Generalfonfuld Radoffasljesits, des serbischen Mini­­sters Simid) und mehrerer serbischer Notabilitäten scheint ung zu Dieser An­nahme zu berechtigen. „Der Fürst“, erzählt die „Semesvarer Ztg.,“ verweilte bei Sr. Erzellenz beinahe 1.Stunde, besuchte das Telegraphenamt, [tek von Großhändler Paul Spirta rufen, welchem er eine Kommission überließ, und verfügte sich, sowie bei seiner Ankunft, unter Klingen odem Spiel und Kano­­nenschüffen, auf einem Dampfboot nach Belgrad zurück.” Demselben Blatte wird aus Belgrad, dop. 15., geschrieben: General Knicfanin verläßt heute Belgrad, um sich an seine Bestimmung nach Kragujevag zu begeben. Damit in Verbindung ser auch noch erwähnt, daß in ven legten Tagen ein­ österrei­­chischer General die verschiedenen Quarantänen, Kasernen und Karpathens­täffe an der siebenbürgischen Grenze der Walachei besichtigte. Eine hohe Bedeutsamkeit nehmen in diesem Momente die Auf­wände der Griechen in Anspruch. Wir theilen hier ihren ersten Auf­­ruf mit: Wir unterzeichnete Einwohner und Primaten von N­adobitft der Provinz Arta, seufzend unter dem eisernen Drude unerschwinglicher Steuern, welche ung die­ barbarischen, jeder Kultur unfähigen osmanischen Eroberer auferlegen, die noch überdies unsere Jungfrauen entehren,­­ nehmen den Kampf von 1821 wieder auf und fihm wören im Namen des Allmächtigen und des geheiligten Bar­terlandes, daß wir in deinem Falle und­ unter Teinerlei V­orwande die Waffen aus der Hand legen wollen, bis mir nicht unsere Freiheit erlangt haben werden. Bei Beginn des Kampfes­ hoffen wir das Mitgefühl, sowohl unserer Mitbrüder, der freien Hellenen, als auch Das der unter­ dem osmanischen Foche seufzenden Leidensbrüder zu erwecken, und Daß sie,die Waffen zur Torziebung Des allgemei­­nen geheiligten Kampfes von 1821 ergreifen, und für Glaube und Baterland, und zur Erlangung unserer unveräußerlichen Rechte kämpfen werden, unser Kampf ist Heilig, ist­ gerecht, und jeder, Der Die Größe des Drudes berücsichtigt, das Recht der Nationen erwägt, wird sein Wort zur Vertheidigung unserer bar­­barischen Bebrüder, und zur Beschönigung des auf den Zinnen unserer heiligen Kirche aufgepflanzten Halbmondes vorbringen. Auf, Brüder, eilt in den Kampf, schüttelt das verhaßte Joch, unserer Tyrannen ab­ und verfündigt laut mit uns vor Gott und der Welt, daß wir für unser Vaterland fampfen, und daß Gott unser Hort sei. — Die Primaten von Radobitft Johann Eofovasis, Demeter Kofas, Costi Kosma. Bas Nakos, Ntulas Bafos, Colivy Masromati. 8. E. Stuma. Demeter Scaltriojanni. Georg Calgiegami. E. Merefas. K. Kabilas. Konst. Zegarides, — Eidesformel. Ich schwöre, auf das­ heilige Evange­­lium zur heiligen Dreifaltigkeit und bet. dem Gekreuzigten, daß ich die Waffen ergreifend, sie nicht eher niederlegen werde, als, bis, ich unsere Unterprügfer von der Heimath unserer Räter verjagt haben ‚werde und mein Vaterland­ befreie. Zudem sch­wöre ich noch zu Gott dem Allmächtigen, meiner Fahne tre zu bleiben » .. » | IA LELELON Sefender Bey. Ein Schreiben der „Daily Mews" aus Kalafat vom 31. Jänner ent­­hält folgende Schilderung Jatender Bey­s, einer der merkmwürdigsten Per­­sönlichkeiten im türkischen Donauerze: „Es ist sehr zu bedauern, daß in dem Augenblicke, wo man seiner Dienste am meisten bedarf, 3stender Bey, einer der besten Offiziere der türkischen Armee — er befehligte Die Borposten — in Wipdin schwer erkrankt darnieder. Liegt. In der Schlacht, bei Efetate sprengte er an der Spitne seiner Truppen, die er zum Angriff führte, mit wasender Geschwindigkeit durch eine Strafe des Dorfes, als das Pferd eines ihm entgegenreitenden Koja­­ren, von einer Kugel getroffen, gerade vor ihm nie verstürzte. Selender Bey Lie sich dadurch nicht stören und wollte über den Rufen und dessen Pferd unweggehen. Im dem Augenblicke aber machte lebter es einen Versuch, sich zu erheben. Sekenver Bey ward heftig auf den Boden geschleudert, und er, der Kojat und die beiden Pferde mälzten sich zusammen im Schmucke. Kaum fand er wieder auf den Füßen, als ihn der Raffe anpadte und aufforderte, um Pardon zu bitten. Die Antwort war ein Säbelhieb, welcher den Angreifer zu Boden strebte. Das Herannahen einer Abtheilung von Barcyt Buzofs machte es Fskender Bey möglich, si in Si­­cherheit zurückzuziehen. Doch stellte sich heraus, daß er zwei Rippen gebrochen und außerdem schwere innere Verlegungen erlitten hatte. Einige­ Tage blieb er auf seinem Posten, mußte Dies aber zulegt doch aufgeben, da er nicht mehr im Stande war, zu Pferde zwrsteigen.­­Er ging­ also nach Winpin und übergab sich Dort der Sorge des Arztes. Sowohl in seiner äußeren­ Erscheinung, als seinem früheren Lebenslaufe nach, ist er entschieden der merkwürdigste Mann im türkischen­­ Heere. Er ist ungefähr von mittlerer Größe und von kräftigem, ebenmäßigem Wuchs. Haar und Bart sind pechschwarz, und doch, wenn das möglich ist, bei Weitem nicht so schwarz wie feine Augen, welche unter Dunkeln, überhängenden Brauen ihre Binge entsenden. Dazu kommt eine lange, leicht gebogene Nase, schmale Lippen, hohe Stirn und ein von Sonne und Wind und Wetter gebräuntes Gesicht, und dies alles zusammen bildet eine der­ auffallendsten Physiognomien, Die mir je sur» gekommen sind. Er ist von tatarischem Ursprung und ein Mittelmann von Geburt. Früher besaß er große Güter in Bessarabien, ist aber, seit er aus dem Knabenal­­ter getreten, stets politischer Verbannter gewesen. Persönliche Neigung und Fami­­lenüberlieferungen machten ihn zum Soldaten, Ruffenhaß zum abenteuernden Parteigänger, und fett zwanzig Jahren hat Die Welt wenig Kriege gesehen, an welchen er nicht Theil genommen hätte. Er diente mit Auszeichnung im Karlisten­­kriege in Spanien, so wie im portugiesischen Bürgerkriege, und machte sich in beiden Ländern durch seine ungestüme Berwegenheit als Neiterführer­ berühmt. Sp­yros war in Spanien der Ruf seines entfalroffenen Charakters, daß man ihn zum Befehlshaber der sogenannten Légion provisoire ernannte, ‚die aus­ allen mauvais sujets der Armee bestand, Gurgelabschneivern und Räubern aus aller Herren Länder, Gesingel, mit dem in der Gesellschaft anständiger Leute nicht aus­zusommen war, Turz, einer wahren Schwefelbande. Diese Legion hatte sehr bald die Löbliche Gewohnheit angenommen, ihre Offiziere umzubringen, so Daß am Ende Niemand zu finden war. Der sie befehligen wollte, außer Sstender Bey, oder wie er damals hieß, Graf Zlinsky. Kaum hatte er seinen neuen Posten angetre­­ten, als er die Initiative ergriff, indem er drei Soldaten, welche Zeichen von Tiz­oler Meglichkeit gaben, auf dem Lied nie verstieß. Mit jedem Tage glaubte man die Nachricht von seinem Tode zu vernehmen. Seine Truppen jedoch, die sahen, mit wen sie­ es zu thun hatten, gaben ihr altes Treiben auf und folgten ihm, wenn er ins Gefecht ging, mit unbeugsamen Muthe und der­ größten Hingebung.­­ Er verließ Spanien und Portugal mit den Ehrenkreuzen von eilf verschienenen Drven geschmückt. Das Jahr 1836 fand ihn bei der berühmten Belagerung von Herat während des russisch-persischen Zwistes. Der chinesische Krieg zog ihn nach Kan­ton, wo er sich Die Beinpfeligkeiten von Anfang bis zu Ende mit ansah. Darauf trat er in Algerien in französische Dienste,­ wohnte den meisten Gefechten mit Abd-el-Kader bei, so wie er auch Die Gefahren und Unglücksfälle des schredlichen Rückzuges von Konstantine theilte. Er trat aus der französischen Armee, mit Dem­ Stern der Ehrenlegion geschmückt, und ging im Jahre 1849 gleich so vielen Andern in die Türkei. Er fand bald eine Anstellung und spielte eine­ hervorragende Role in den Feldzügen von Bosnien und Montenegro. In dem ersterwähnten Feldzuge be­fehligte er eine türkische Heeresabtheilung, welche­ einer der Zahl nach weit über­­flogenen Insurgentenschaar eine Niederlage beibrachte und ihr eine bedeutende An­­zahl Kanonen abnahm. Es war Dies ein sehr wichtiger Erfolg, da Die Bognier sich von diesem Schlage nicht wieder erholten. Die Regierung erwies ihm ihre Dankbarkeit dadurch, daß sie ihn zum Range eines Pascha’s erhob. Da aber einige Großmächte dagegen protestirten, so enthob er den Sultan aller Verlegenheit, indem er freiwillig auf seine neue Würde verzichtete. Er ist sebr Kavallerie-Oberst und hat den Befehl über die Vorposten zu Kalafat, obgleich nominell Muzur Pascha, der Sohn Refchiv Pascha’s, sein Vorgefechter war, wel­­cher, wiewohl ein­ bloßer Knabe und ohne alle Erfahrung Kavallerie-Briganier ist, Aber von gesunden Tat gehabt hat, niemals den Bertuch zur Erfüllung der Bert so wohl gethan, daß er mindestens zehn Jahre älter aussieht. Als Reiter ihm durch seinen Rang auferlegten Pflichten zu machen. Lskender Bey ist nicht über 40 Jahre alt, aber Krieg und Wetter und vierzehn Wunden haben. Ihr und als Säbelschwinger hat er Wenige seines Gleichen in Europa, übertroffen wird er vermuthlich von Niemand. Seine Soldaten­ vergattern ihn, wohl mehr seines glänzenden Muthes wegen , als weil er irgend etwas Einnehmendes in seinem Wesen hätte. Als er zuerst den Befehl über die Vorposten übernahm, hegte man in der Türkei eine so­ hohe Meinung von der militärischen Tüchtigkeit der Kojaten . Daß Dier türkischen Truppen mit ziemlicher Furcht auf dieselben blid­­ten. Wenn die Bedetten zwei oder drei Kojaten sich nähern sahen , so eilten sie gewöhnlich zu Yelender Bey und berichteten ihm das­als ein hoch­wichtiges Er­­eigniß. Er zerstörte ihren Wahn durch ein sehr einfaches Verfahren. So oft ihm gemeldet wurde, daß sich zwei. Drei oder vier Kosaken blicken ließen, fieg er zu Pferde, ritt hinaus und stürgte sich , den Säbel in der Hand . Angesichts seiner Leute mitten unter die Feinde. Diese erwarteten seinen Angriff selten, und wenn sie es t­aten, so fanden sie Ursache, es zu bereuen. Ein Paar derartige Kuntstu­­­fe genügten, seinen Soldaten die Heberzeugung beizubringen, Dag ein tapferer Mann mit einem guten Säbel von den Kosaken nichts zu fürchten habe, Die al) in Wahrheit nur als Kundschafter brauchbar sind und si recht sorgsam außer­­halb des Bereiches der Gefahr zu halten pflegen.., | Miscellen Bei einer an 8. Feber beendigten Autographen - Versteigerung zu Paris ward ein langes Schreiben von Lefage, Berfasser des Gil Blas , an Tuzelier, Re­dakteur des Mercure, mit 450 , ein Schreiben von­ Montaigne von einer Folio» feite mit 333, die bloße Unterschrift Moltere’s unter einer Duittung mit 326, ein Schreiben des heiligen Vinzentius von Paula, das die Erzählung seiner Ge­­fangenschaft enthält, mit 301, und ein­ Schreiben von Cervantes mit 255 Ich. bezahlt. Der Gesammterlös der­­ Versteigerung überstieg 12.000 Fr. Die Zver, in Paris eine Weltkunstausstellung im großartigsten Maß­­stabe zu veranstalten, wird zur Wirklichkeit werden, wenn die politischen Wirren die Sache nicht unmöglich machen. Maler, Bildhauer und Architekten aller Natio­­nen sollen in derselben fonfuriiren, und den Künstlern alle Erleichterungen für den Transport ihrer Werke geboten werden. An den Hauptfigen der verschiedenen Kunstschulen Europas werden Zury’s gebildet, die über die Aufnahme der Werte für die Pariser Ausstellung zu entscheiden haben. Die Arbeiter an dem neuen Snpdustries-Palaste werden mit der angestrengtesten Thätigkeit betrieben. Man über­­zeugt sich aber, immer mehr, „daß der Raum­­ für, die Größe des Vorhabens zu Hein is »

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