Pester Lloyd, Februar 1855 (Jahrgang 2, nr. 26-48)

1855-02-14 / nr. 36

Der Krieg und die Industrie, II. Pest,13.Feb­k. Wenn Bobden in jener berühmten Rede,die er auf einem Meeting gegen die Negozirung des russischennl­bkns von 1849 hielt,erkläre»er wolle Nußk­mvzerknitteln wie das Stück Papier in sein­ekHånd««,sohisß das allerdings die Bravade bis zur butleskksien Uebettreibung steigern.Es ward-IS eine Nodvmontade,deren innere Hohlhstiktstiktzkkechtklükvvk­­liegt,seitdkmn sir­h kennthkber als Fühtektkr Patteitess-Ftikdknsum jeden Preis««ktblickrn.So einfach sieht esich­ Weitem nicht um diellklekt­­legenheit des intustriellen­ Staates«ü­ber den kulturlosen,wenn beide sich .auf dem Schlachtfelde begegnen. Vergegenwärtigen wir uns Einanugknklick ihre beiderseitigen a­­u­ssnahökonomische Lage in dem Momente,wo sie sich­ zum Kampfe rüften ! Geld und Leute, das ist zunächst das Material, welches dur ein mobilisirtes Heer im großartigsten Maßstabe fonsumirt wird. In England nun repräsentirt das vorhandene Gelo produktive Kapitalien, die in tausend und­ über tausend Unternehmungen stehen; die Leute, die man zur Disposition hat, fielen Dort eine Summe von Arbeitskräften vor, deren Zweck es ist, ven Umfag und die Vermehrung jener Kapitalien zu be­schleunigen und zu befördern. In Rußland ist vag Eine so wenig der Sal wie das Ältere. Der Bürgerstand ist hier­ erst seit 1812 im Entflehen begriffen , wo sich Kapitalien ansammeln, da dienen sie entweder nur tem Wohlleben tes Adel, oder sie liegen brach in ten Hänten des Mittelfrans tes, der oft Jahre lang warten muß, wie er sie in irgend einem Feschäfte verwerb­en kann. Und während sie in Großbritannien eine ausgedehnte Anmerkung, oder gar eine Nefrutirung nach kontinentalem Muster nicht bewe­gen läßt, ohne vag Aderbau und Fabrik­betrieb, mit Einem Worte der ge fammte Wohlstand des Volkes die Folgen schnell genug empfinden müssen , haben in Rußland selbst die Foloffak­ten Aushebungen und Konsri­ktionen foum eine andere Bedeutung, als die einer allgemeinen Absaäumung. Was liegt von Kosafen von Dong orer­ter Ukraine voran, wenn Taufente und weterer Tausende von ihnen ins Feld fommanpirt werten, wo sie zu reichlicher Beute gelangen künnen, flatt der ärmlichen Nahrung, die ihnen der Fischfang in ihrer Heimat bietet? Niemand wird ihren Abzug merfen, als die Etöre, die sich etwas freier in den Fluthen bewegen künnen ! Die Konsequenz ist, tap Rußland über die vorhandenen Schd. und Menschenkräfte Augenblicks und mit größter Müdjidtelefig-­keit zu verfügen vermag, während England in Taufenpfacher Beziehung die Häute gebunten sind, wenn er Bein­ zu Kriegermed­n verwenden will. Wie national örenomise, so ist die Lage des intustziellen Staates auch politisch eine andere. Hier läßt sich nirgends mit plumper Faust eingreifen ! Nur langsam , allmälig und schritt für Echritt künnen Men­schen wie Kapitalion aus dem gewehrten Geleite in die neuen, durch den Kriegezustand erforderlichen Mare hinübergeleitet werden — man erinnere sich nur, welche Borsicht das Ministerium Aberteen selbst bei den Blofates verhängungen über die feindlichen Häfen beobachten mußte, um nicht glei­zeitig vom Hanrel weg eigenen Lanten die empfind­icsten Wunden zu schlagen ! · Die Differenz läuft also im Grunde darauf hinaus,tapkkr In­­dustrielle Stinn bei dem Beginne eines Kiikgesimmer und­ gezusungen sein wird­ als vorsorglicher Hausvater von kani nfendegjenigen zu lieben,wao kk während der FrikrinsjkIhke erworben,wogegen ketunkullivirke mit Leich­­tigfesit,nsiekin Verschwenver,rkn ganzen Slickscinks­ ermöglinsan Gc­lo undLrutktI gleich im Anfange konsummn»kann,um dann abzuwarten,ob ter Banferott erfolgt, oder fur ein glückliches Fallen der Kriegsmürfel verbintert wird. Daß eine solche Kontiolation Nußland während der er­­sten Campagne ein Uebergewicht verleiten mußte, liegt auf der Han. Wer ater wollte naiv genug sein, um zu verrennen, daß weshalb der je ran? Fenho « Mach II MUWWZ FAH Wtpskstdowsch­it­ern épület in Tendó eine nicht minder findliche Anschauung, als wenn man von Epezereihándler, dessen ganzes Vermögen in seiner Tagesraffa ruht und in jedem Moment lis­quivirt werden kann, für reicher halten wollte, als den Zonvoner Großhäns: bändler, der jeren Groschen sofort anlegt und nie mehr Baarvorrath im Hause dulvet, als er zur Ordung ver laufenden Bedürfnisse gebraucht ! Nein! an die Geschichte lehrt und zu Genüge, daß die Heber­­legenheit de8 zivilisiten über den derbartsschen,, de& reichen über den armen Staat seine Ehimaire, fein metaphysisches Klingespinst ist: sie trägt auf die Dauer auch auf dem Felde ver Ehren ven Sieg davon. Wie fleinlich, wie mühsam, wie megfin — man gewenke ver Unternehmung von Quiberon, ver Edlacht bei Honofchoten, ver Erpevition nach Waldheren — begann Großbritannien den Streit auf Tod und Leben gegen vas revolutionäre Sranfreich, und mit wie­ großartiger Zähigkeit, mit wie, lawinenartig ans­chwellenden Mitteln führte er ihn zum glücklichen Schluffe! Sene, fest vom siebenjährigen Kriege aufgewachsene , so oft als „engherzig“ verschrieene Bourgeoisie, zeigte sie sich als unfähig, von Gedanken zu begreifen, waß­­mitunter auch für sie vach Heer und tag Lager der geweihlichste Anlage­­plag ihrer Kapitalien sei, und der folosfale Krieg mit Gubfivien, von England gegen Napoleon führte, war es nicht recht eigentlich ein Krieg der industriellen Bevölkerung, welche ihr baares Geld in den Kampf mit Branfreich steclte und die Noten einer Bank, die ihre Zahlungen eingestellt, ein Vierteljahrhundert lang für voll annahm ? Ein solches Bürgerthum ist aber, Gott sei Dank­ auch noch heute Großbritanniens Halt und Stüße. Die Lehre der Coboven’s und Brighte: „laß die trängen und stoßen, nur verdiene Sele!" sie ist eben nur ein Auswuchß, und ihre Anhänger werben hoffentlich nie die Majorität Ir. Wien, 12. Seher. Man hat den mohlthätigen Einfluß, wen die neuekt.privil Staatseisenbahngesellschaft auf die verschiedenen volfd- und staatswirthschaftlichen Interessen zu üben berufen ist, bereits mehr­­fach kommentirt; einen Bortheil hat man jevoch dabei, meines Willens, ganz übersehen, ven nämlich, wer in der Beschämung unserer Kapitalisten liegt, die nicht Unternehmungsgeist und — sagen wir eS offen — Vertrauen genug besigen, um nur ein größeres, von gemeinsamen Interessen dienen, tem Unternehmen zu Tage zu fördern. Und wennoch, wenn die Gesellschaft von „Credit mobilier", aus deren Schoße die nichtösterreichischen Theil­­nehmer der Staatseisenbahngesellschaft hervorgegangen, nur das Bervienst hätte, diese Mitglieder zu den feinen zu zählen; so verdiente sie unseren unwärmsten Danf. Unsere heimischen Skapitalisten aber scheinen durch viele eine Erfahrung noch nicht zur Genüge belehrt. So ist der Wunsch nach Errichtung einer Anstalt rege geworfen, welche Borshüffe auf Inputicepapiers, Privatlose. u. tgl. gibt Man spricht Schon seit mehr als einem 3 bre von tem Merven eines Instis­tuteö mit dieser Bestimmung; geschehen ist bis jegt aber Nichte, wie ich Sie versichern kann. Nun will aber eine Abtheilung des „Credit mobilier,“ v. b. wieder eine französische Gesellschaft, viefen Geschäftezweig bei­ung und Leben rufen, und unsere langberathenden Herren Kapitalisten werden aber­ bald den schönen Geminn in fremden Händen sehen. Ebenso ist es beinahe zum­ täglichen Brode geworden, über Hypothetenbanfen zu hören, an sprechen oder zu farreiben. Das ist aber auch Alles, zur That ist noch­ Niemand geschritten , und es kann daher durchaus nicht Wunder nehmen, wenn aug hier eine fremde Gesellschaft einer einheimischen von Rang ab» läuft. In der That wird mir auch schon aus verläßlicher Duelle berichtet, daß ed neuerdings der französische „Credit mobilier“ ist, Cin werfen Wirs­tungstreife Hypothekargeschäfte in Frankreich gelegen­, welcher beabsichtigt, eine Konzession zur Errichtung einer Filiale in Deflers reich zu erwirten. Nächstend mehr davon. § Wien, 12. Feber. Die hiesige Hinveldkammer hat in einem neuen Bittgesuch ihren schon im Ihre 1853 beim Finanzministerium ge­­stelten Antrag, den Ausgangszoll für rohen Weinstein zu erhöhen, wiederholt. Bekanntlich findet ver Weinstein, wer aus Kali und einer eigenthümlichen Säure, der Weinsteinsäure, besteht, eine mannigfache Anwendung in der chemischen Industrie, so in ver Gärberei und Zeug­­bruderei, beim Berzinzen ver Natteln, bem Weißfieten ves Silbers u. |. w., und ist namentlich für die hiesige Erzeugung von Chemikalien ein unent­­b­erlicher Rohstof. Der durch den österreichischen Zolltarif vom 6. Novem­­ber 1851 festgestellte Ausgangszoll von 1 fl. 45 fr. pr. Zollgerb­er wirkte auf die Erzeugung der Weinsäure, welcher Artikel noch vor zwölf Jahren ausschließlich aus Baiern bezogen wurde, so vortheilhaft ein, da sie bald in größeren Mengen nach Nord­eutschland erportirt werden konnte. Bald dar­ auf trat jeder­ ver Zolltarif vom 5. Dezember 1853 in Wirksamkeit, wer den Ausgangezol für rohen Weinstein auf 45 fr., den Eingangszoll für Weinsteinsäure dagegen auf 1 fl. 30 fr. ermäßigte; in Folge dessen hob sich zwar die Protuktion von rohem Weinstein, der namentli in Ungarn gewonnen wird, allein der kaum begonnene Inprstriegmeig der Weinsäure­­erzeu­ung, der insbesondere in dem hiesigen Kronlanze Wurzel gefaßt hatte, hörte wir­er fast gänzlich auf. So tritt jegt der teutre Zollverein, welcher sehr wenig Weinstein gewinnt, dagegen bedeutend größere Dantitäten Weinfäure fonfumirt, hauptsächlich in Oesterreich als Käufer auf, während er seine eigene Weinsäureproduktion­ mit einem Eingangezolle von 5 fl. 50 fl. pr. Zellzentner fliägt und künftlich aufrecht erhält. Die Kammer wiederholt daher ihr Ansuchen, vas der Ausgangszeit für rohen Weinstein auf die frühere Position von 3 fl. zurückgeführt, der Einfuhrzoll auf Wein­­säure dagegen dem vereinsländiscen gleichgelegt merre. Es ist jedoch wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß das Ministerium auch den Wunsch der hiesigen Hanvelskammer eingehen wird. Eine terartige Tarifänderung würte nicht bies mit dem herrschenden Hanzelöfpfteme­ im Widerspruch stehen, son­­dern insbesondere auch noch die Interessen der ländlichen Industrie gefähr­­den. Die, nicht länger mehr die Maad ihrer fläptischen Schwester abge­­— ES ist beantragt, an den Österreichischen Universitäten eine besontere naturunwissenschaftliche Sakultät einzuführen. 65 mürten daselbst als Zweige der allgemeinen Naturnwissenschaft, wie jegt über die philosophische und medizinische Sakultät zerst­eut sine, vorgetragen werten. Den Hörern der medizinischen Fachstudien würde Dieselbe als ein obligater Studienzweig vorgeschrieben werden, und es würde Niemanden, wer sie jenen Studien widmen will, gestattet, in vieselben einzutreten, bevor er nicht eine strenge Prüfung aus allen Disziplinen der Naturwissenschaft abgelegt hat. Die Studierenden in den anderen Fakultäten wären nicht vers­pflichtet, an dem Besuche der neuen Anstalt theilzunehmen. Das hierauf be­­zügliche Gefeg ist bereits im Entwurfe vollendet und kürzlich dem hohen Reicherathe zur Prüfung vorgelegt worden. Herr». Loofey, der österreichische Konsulin Nemw-Nort, ist an den Ort seiner Thätigkeit wieder zurückgekührt. Während seiner Abwesens­heit hat der preußische Konsul die Geschäfte des Österreichischen Konsulates besorgt. Die Regierung hat sich vem Projekte, was Herr v. Xoofey entworfen und hier dem n. d. Gewerbeverein übergeben hat, eine österreichis­che amerikanische Handelsgesellschaft zu gründen, sehr, wohls wollend bezeugt und es heißt, daß sie sich, erboten hat, wenn tiefe Gesell­­schaft zu Stanze kommen sollte, ihr von Tabareinlauf in Amerika, ven, wie Igg glaube, gegenwärtig Herr v. Nothichild mit einem sehr ansehnlichen Ge­­winn besorgt, zu übertragen und sie auch auf andere Weise zu begünstigen, R. Konstantinopel, 1. h­er. Nicht ohne Interesse werden für Ihre Leser die Abschieds­worte sein, mit denen unser „Journal de Constantinople“ die Abreise des kaiserlichen Internuntius, Herrn v. Bruch, von seinem hie­sigen Posten begleitet, auf welchem verselbe „alle jene hohen Eigenschaften entfaltet hat, die ihm zu einem der hervorragendsten Diplomaten Europa’s machen. Ist er wirklich dazu bestimmt­,­ seinen Plag unter den Ric­hern weg Kaisers Franz Joseph einzunehmen, so wird er bei der Regierung ves Padischah, bei dem diplomatischen Korps und bei der Gesellschaft von Pera eine lebhafte und ehrenreiche Erinnerung hinterlassen, da er die Pflichten eines Mannes von Welt nicht weniger brillant erfüllt hat, als diejenigen eines Gesandten.‘ Viel Aufsehen erregt hier ein Prozeß, der wiederum eine Person mit Ministerrange betrifft. Wenn es sich Diesmal auch nicht, um Ber­­rechlichkeit handelt , so ist die Sache dafür, wenngleich rein privater, tod­ um so hängigerer Natur. Die ganze Geschichte it zwar etwas komplizirt, aber im Grunze so rar, daß ihr Ausgang vor seinem europäischen Gerichte­­hofe auch nur vem minderten Zweifel unterliegen kőnnte : hier jedoch ist es etwas Unerhörtes, einen Minister gerichtlich zur Nachzahlung geliehenen Geldes an einen Bankster verurtheilt zu sehen — denn darum handelt 08 sich ganz einfach. Mohamed­ Ali-Pasca hatte zur Zeit, wo er als Großadmiral seine Neffe nach Smyrna antrat, von dem Wechsler M­ez­gher politisch eine Summe von mehr als 60.000 Piaster entnommen, die er zum Anlaufe von Shamis, Perlen, Uhren für die Offiziere seiner Begleitung u. s. w. verwandte. Da er an Rückzahlung nicht dachte, trat Megherpitich als Kläger gegen ihn auf, und eine, durch faiserlichen Befehl eingefegte Spe­­zialkommission verurteilte ven Bardha zur Abtragung der Schuld. Nach die­­sem Spruche begab sich­ver Pascha zum Großvezier und versuchte die ganze Verantwortlichkeit von fi) abzumälzgen, weil er das Geldgeschäft nicht un­­mittelbar selber, sondern durch einen Mittel­mann , Abdul-Bar­r-Pascha, betrieben habe. Uebrigens műre die Affaire sehr lästig für ihn, und er wünsche sie [08 zu sein: er verpflichte sich dafür, Megherpitich seinen Groll nachzu­­tragen und sich, nicht an ihm zu rächen ! ! Darauf hat nun die erwähnte Spezialkommission, welcher der Großvezter Reshiv Pasdha präfi­irt und in der außer dem Scheich­­ul-Islam noch über 20 weltliche Würdenträger ersten Zivile wie Militär­­ranges und Minister figen, ihr früheres Urtheil in allen Theilen bestätigt und die weitere Verfolgung Ted Prozesses, bei dem es sich auch noch um andere eb­stimmen handelt, vor den hohen Rath veg Zanfimat verwiesen, weil der Verfragte in die Kategorie der Staatsminister gehöre. Die Grüpde, die für viesen Rechtespruch angegeben worden, sind aber so naiver Art, wa man ihnen, so zu sagen, ansieht, wie die Richter in ihren eigenen Augen ge­wissermaßen etwas ganz unerhörtes gethan haben. In den Motiven des Urtheils heißt es z. B. Meghervitsch verlange mit dem Patcha confrontirt zu werden und untermerfe sich im Voraus der Todesstrafe, wenn man ihn auf solcher Farb­e ertappe : deshalb sei es gut, wenn Mohamed­ Ali­fi­ stellen würde, wa sonst die Redheit und Anmaßung des Klägers nur noch immer höher steigen würde; man müsse daher vom Prozesse seinen L­auf las­­sen, so sehr man auch von Evermuth­tes Verkragten anerkenne, daß er ver­­sprochen habe, den Bankier seinen Zorn nicht empfinden lassen zu wollen. Gestern nahm die Polizei in einem Hause auf dem sogenannten „großen Felde“ vier Zal­nmünzer gefangen, in deren Arbeitslofal man für nicht weniger als für vier Mill. Piafter nachgemachte Kuimans fonfiögirte. Aus Damaskus böre ich ebenfalls, daß die Polizei daselbst viel zu thun hat, um die Urheber gewisser, an den Straßeneden angeschlagener Schmäh­­schriften zu entbehen, die den dortigen Generalgouverneur Arif Pasdha­ter Bestechlichkeit beschultigen. So viel steht fest, was Arif von Alttürfen ein Dorn im Auge ist, weil er gegen alle Einwohner ohne Rücksicht auf ihr Staubenebefenntniß tolerant ist, Steuerradstände auch von den Notablen mit aller Energie eintreibt, persönlich die Aufrechthaltung der Ruhe überwacht und namentlich vom Hanpeldtribunal bei Exekution fei­­ner Uniheile beisteht. ? . Vom Kriegsschauplasc sind hier keine erheblichen Neuigkeiten angelangt.Der jüngste Tagesbefehl Canrobert’s datirt vom 22. Jänner:d­ertheilt einige militärische Belohnungen uuI Offiziere und Solis­daten,die sich bei dem,ihnen sicherlich schon bekannten Ausfalle vo­n 20. durch Tapferkeit ausgezeichnet haben«.Die hiesige Admiralität hat den fran­­zösischen Militärbehörden aufs neue mehrere große Magazine zur Aufbn waysuuguyiq Munktionsvuuücyc «c­iugnäaml:ein Theil der russischen Gesandtschaftøhotclsmikra ist in ein Militärhospital für verwundete rus­­sischschfangene verwandelt worden.­­Konstantinopel,29.Jän­ner.Fast jedes vkr Transportsschiffe die von Granfreid­ eintreffen, bringt für die Truppen jene Liebesgabe. montirt, ein groß Die Mutelmänner Komite zur Organisation in der Krimm diese oder in der Provinz wie in der Hauptstadt haben hinter ihren s christlichen Mitkämpfern nicht zurückleiben wollen. Mann­schaften,, Pferde, Gelder, Alles haben sie aufs Neichlichste der hohen Pforte zur Verfügung gestellt, ein Theil der Kavallerie ist durch freiwillige Beiträge Unterzeug versehen worden, in demselben Wege mit Wäsche und Truppen die unter Omer Pascha nach der Krimm gegangen ver Ruffen un­d­ eben jegt für die der Sache im großartigsten Maßstabe ist zusam­­mengetreten,, und binnen fürzefter drift wird vie gesammte Krimmarmee mit neuen Kieivungsftüden versehen sein. Harms ‚ wo vie Frauen, fertigung von Khirfaß Die größte Thätigkeit herrscht in ven vie Töchter und die Dienerinen alle mit­ter An­­eine Ein erste bedeutende Sendung wird eheftend nach Eupatoria befördert werden. Ahmet Pafka, Vizeadmiral vog dem Armeekorps Dmer Pascha’8 affilirten ottomanischen Ge­ldj­avere , ist auf der Dampffregatte Feizi Bahri in Barna eingetroffen. Diehr als 25.000 Mann Türfen mit allem Nothmen­digen versehen , auch mit Schugmittel gegen die Witterung — in Barna erfreut man sich Iegter trockenen und warmen Wetterd — waren bereitd nach Sefer Bei leitete mit Eifer und Umsicht die Einschiffung des Militärs von Tul­idha in Barna eingetroffene türkische Kojaren hatten die Nachricht von dem Berwüst­einngezuge vie Dobrudscha überbracht : dich verursachte in­­­­ » Zeit der Krimm hinübergeschafft, eines­chönen, o Theil der Armee Eine neue Substription ve Kriegsmaterials, eifrig und beschäftigt sind und , eröffnet. Die Memoiren von Barn­ım. Der Duff, der Humbug, die Aufschneiderei, das Schwindeltrfen, die Kumnft, fid­ und feine Waare ausposaunen zu lasfen und an den Mann zu bringen, die Virtuosität, fid Dur geschichte Benußung der Seh- und Hörluft und der Leicht­­gläubigkeit ohne viel Arbeit zu bereichern, die Geschiclichkeit, Die Menschen zu dupiren und ihnen auf­­ blaue Weise und so, daß es ihnen selbst vielleicht Spaß macht, das Geld aus der Tasche zu ziehen — Diese Künste verstand man wohl zu seiner Zeit bitfer als Heutzutage und bei seinem Bolfe besser als bei den Yankers. Es hat früher auch Goldmacher, Duadfalber, Shwindler und Charlatane manc­herlei Art gegeben, aber diese trieben ihr Wesen entweder auf offenem Markt, den die ganze Duadfalberei perfisslirenden Pidelgäring zur Seite, oder ganz im Geheimen und in Heinern Kreisen, fast immer aber so, daß ver­wahrhaft Gebil­­dete mußte, was er von ihnen zu halten und wie er si vor ihnen in Acht zu ne­nnen hatte, zumal sie sich auch meist schon durch ihr auffallendes Kostüm fennt­­lich maßten; heutzutage sicht so ein Charlatan ganz so gebildet aus wie Diese Gebildeten selbst, er trägt sein Abzeichen an sich, er spricht so vernünftig, er lebt so sein bürgerlich und äußerlich ehrbar, er weiß sich so gentlemännisch aufzuführ­­en, er ist so solide in geschäftlichen Dingen, bag er in der Societät nicht nur ges­litten, sondern oft auch gefudyt ist. Renommee hat er sich zu verschaffen gewußt, er ist bis zu einem gemissen Grade geistreich, läßt sogar zumeilen etwas von Tiefe und Genialität durchliolen ; er ist gewandt, unterhaltend, liebensunwürdig, sogar mit einem Anstrich von Gutmüthigkeit und Wohlwollen ; seine Unternehmungen haben Erfolg; er ficht bei den Kapitalisten in Gunst ; oft gelingt es ihm, wie Dem Dr. Beron — der nur ein feinerer Barnum ist — seine Hand sogar in Die Tolitis zu mischen, wie sollte da die Gesellschaft gegen ihn spröte sein? Nichte­­destoweniger beutet er sie im Geheimen aufs sich lauerte aus, wobei nur das bemers­­enswerth tít, daß sich die Menfgen jegt für so ungemein Hug halten, sich, aber Dvd­ mystifiziren und überliften lassen und Madinati­nen zum Opfer fallen, die zwar sehr situ angelegt zu sein scheinen, aber bei Licht bifehen sehr grober Natur sind. Während die GHolomacher früherer Zeiten Gefahr liefen, ihre abenteuerliche Laufbahn am Galgen zu beschließen, der dur die Goldschaumflitter, womit er „aber liebt zu sein pflegte, um nichts von seinen Schreden verlor, haben die moder­­­­nen Goldmacher einen solchen Ausgang nicht zu fürchten. Unser Publikum ist nicht so grausam, wie die großen Herren in frühern Zeiten, die ihre Leichtgläubigkeit getäuscht sahen ; es wendet gegen Die, von welchen es gehumbugt wurde, nicht einmal eine Heine Lynchung an. Das Humbuggeschäft ist in unsern Tagen ein ganz ungefährliches, in gewissem Sinne solives Geschäft, wie der Lebenslauf Barnum’s beweist. In der That, man fühlt sich oft versucht, die Frage an sich zu richten , wozu überhaupt noch die Weltdinge ernst nehmen? Es ist ja doch Alles Humbug und Epas ; der Moralist ändert daran nichts und spielt gerade dur f einen Senft in der großen Komödie die eigentlich luftige Person. Wenn die Charlatane, Oaulier, Schwindler und Humbugprastisanten früherer Zeit den Kern ihres Treibenss, ihre Person und ihre Lebensverhältnisse in mostisches Dunkel halten und sogar häufig falsche Namen annahmen und mit diesen wechselten, wenn sie nicht daran dachten, ihre Lebensläufe zu schreiben, mit ihren Geheimnissen vor tag Publitum zu treten oder gar ihr Treiben auf Grund­­lage der praktischen Moral zurückzuführen, so findet bei don Gauflern und­­ S­chwindlern unserer Zeit gerade das Umgekehrte statt. Sich auf ihre Pfersen und ihren Namen nicht w­eig zugute thnend, treten sie mit edler Dreistigkeit vor das Publikum und legen ihm Rgenschaft von ihrem Leben und Treiben ab, gerade als ob ihr Gefauft das foliieste, ehrenvolste und nöglichste von der Welt gemes­sen. Der Schwarzkünstler Bau, hielt den allgemeinen Glauben, das er mit den Mächten der Höfe im Einvernehmen fische, gefliffentlic aufrecht. Ganz anders Barnum, Dieser moderne Zarchenspieler, welcher Meermädchen und Monstra aller Art aus dem Nichts hervorrief, thut sich sogar mit feisem Christenthum breit und will als eine Art Heiliger gelten. Er sagt an einer Stelle : „Ich habe tiefe meine Zeiten der Einsamkeit und selbst des ernsten Nachdenkens gehabt (vielleicht wenn ihm irge­n eine Epekulation nicht recht glühen wollte), und ich hoffe, daß ich sie immer haben werde, und obgleich Viele nicht werden einsehen wollen, wie mein Handwerf ald shon man hiermit verträglich sei, muß ich doch auf meinem Anspruch beharren, immer die christliche Religion respektirt zu haben. Dem Ch­ristenthum verdanke ich die glücklichsten Stunden meines Lebens und ich möchte seine Tröftungen mit nichts Anvder­n in der Welt­ vertauschen. Auf allen meinen Hin- und Herzügen als showman war die Bıbel stets meine Begleiterin = ic habe sie wiederholt aufmerksam gelesen von ihrem Anfange bis zu ihrem ade." Sreili­ , eine steinalte Negerin als Amme Washington’s, eigen nicht recht ausgewachsenen Kuirps als elfjährigen Zwerg, ein Pferd mit Schafwolle, ein aus einem halben Affen und einem halben Fifa zusammenge­­flichtes Meerungeheuer und andere fünftliche Monstra zu zeigen, das Publikum Dadurch zu tätigen und zu betrügen,, Den Aberglauben zu nähren, die Pfeise zu Torrumpiren und Alles, selbst die renommirterten Künstler und Künstlerinnen für Täuflich zu halten und täusli zu machen — was gehört ja nur zum Handwerk eines „showman“, und jedes Handwerk hat eigenen Kniffe und Pfiffe. Barnum hatte schon frühe gelernt (die er selbst erzählt) gebrannte Bohnen unter den Kaffee zu mischen, baumwollene Waaren für wollene und mollene für seinene zu verkaufen. „Halt Alles", „war [hend fein, ganz etwas Anderes, als Christent­um und vor fagt Wort gegeben hat einen Humbug zu machen,­­5) was Laffe seine er von seiner Lehrlingzeit ey jenem bei einem Maga­­Namen nach wore stellte." Der Magazinier wurde ja von seinen Lieferanten auch betrogen, um zu seinem Schaden zu komm­en, mußte er also seinerseits seine Abnehmer betrügen. Jede Partei erwartete, betrogen zu werden, wenn dies möglich wäre", sagt Bar­num. Die Abnehmer werden sich ja wieder an Anndern schavlos Und Alle hatten, wie Barnum, dabei ohne Zweifel großen sein. (Das heißt wohl, gehalten haben­ ,Nespert" vor dem der Bibel, Wer einen Affen und einen Zisch zu einem Seeungeheuer zusammenzunähen versteht, der wird auch die Bibel und die eine­trägliche Marktbudengaufelei zu einem Monstrum zusammenzufinden wissen. In» beg hat ja Barnum seine Landsleute so oft und in so großartiger Weise gehum­­bugt, daß seine Versicherung, ein Bibelgläubiger zu sein und in s­chriftlicher Er­­bauung seinen besten Trost gefunden zu haben, vielleicht auch nur ein Barnum­­der Humbug ist, von dem Jeder glauben mag, was er will. Barnum hat in seinem Buche zehn Urunträge praktischer Geschäftsmoral aufgestellt ; es sind folgende : 1) Wähle immer nur ein solches Geschäft, welch­es deinen natürligen Neigungen und deiner Gemüthsart entsprechend ist. 2) Dein verpfändetes Wort laffe dív Heilig wenn man sich, das so führe man ihn auch aus!) 3) Was vu auch thuft, das thue mit all deiner Macht. 4) Enthalte dich des Genus­­fe jeder Art von geistigen Getränken, die Hoffnung bei dir vorherrs 6) Zersplittere deine Kräfte nicht. 7) Engagire geeignete Gehülfen (employes). 8) Annonzire dein Geschäft, Stelle dein Licht nicht unter den Scheffel, 9) Vermeide die (Ble­i. Liter. Unterhalt.) zimier,­ aber gib dich einen visionären Erwartungen hin. einen fünfjähr Er-

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