Pester Lloyd, Mai 1855 (Jahrgang 2, nr. 101-126)

1855-05-23 / nr. 119

Telegr.Depefehe«des--PesterLloyd,-« Wien-22.M­ai.Die heutige­,Oesterreichische Korrespondenz««schreibt:»Im Betreff des dritten Punk­­tes sind erneute Vorschläge der Wiener Regierung nach Paris und London abgegangen,deren Motivirung darauf beruht,dass die Waffenehre aller Theile gei wahkt sei und deshalb auch allseitig auf Bethätigung einer friedlichen Gesinnung gehofft werden dü­rfe.«· Die Theuerung der Lebensmittel. a Yaris, im Mat­ taffe und das ihr ist fest Bevölkerung sie würden zu runde fönnten und müßten, sobald liegende De­sprach ; da wies ich zwar auch­ bereits auf­ die, schwer zu lösenden Kompli­­kationen hin, die aus dieser, wie aus jeder anderen Intervention der Ne­gierung in die Verhältnisse zwischen Käufer und Verkäufer Alltagsleben irgendwie rüttelten, aber ich glaubte nicht, daß für diesen speziellen Fall Schon hervorgehen die Umstände an dem eingefahrenen Oeleite bes die Nemesis pol­­izeiliche Brodtate — so darf in Paris hatte das Edift vom Dezember 1853 befreii­t — nie überA0 Bentimen (AO Mr.) für ein Kilogramme (2 Pfund) steigen, und nie unter 30 Gentimen (7 fr.) finden, was die Bäder, nach diesem Tarife, in theuren Zeiten zu wenig erhalten, soll durch das, was sie bei noch tieferem Fallen der Mehlpreise zu viel einnehmen, rembourfirt und Anfangs durch städtische Zuschiiffe ausgeglichen werden, bis sich allmälig in guten Jahren ein selbstständiger Bädereifond Dies Regime immer hat der Brodpreiß 40 Gentimen betragen, und immer hat sich Pariser dabei noch einer erfünftelten Wohlfeilheit erfreuen gehabt, da der Kilometer, wenn man 309, Stehung einer Bäderraffe aus Weberschüffen hatte Die ge­hofften fetter Jahre ausblieben, nicht die Nede sein können: die Stadt hatte nach wie vor, das ganze Defizit zu deden. Vielleicht wäre man trozdem noch eine geraume Zeit beharrlich bei dem Brojette geblieben, wenn die Ausstellung nicht Durchführung die Tausende ebenfalls den Kilometer wohl, zur baaren Unmöglichkeit gemacht hätte, seinen nur ihn augenblicklich fallen Taffen, sobald Daher auch, sich die weitere strenge Brodes für 40 Gentimen genießen? das hieße am Ende nicht mehr blos Paris, sondern auch noch ein gutes Stüd Ausland mit in den Kauf, auf Regiments Unkosten füttern! Nach einer annähernden, aber auf mäßigen Annahmen beruhenden Berechnung hätte die Kommune den hiesigen Bädern dann etwa täglich 10.000 Fres. Zuschuß zahlen müssen, was während der vier bis fünf Monate, auf welche ist, ungefähr zwei­ Millionen betragen haben würde. Das ging nicht an: man mußte sich entschließen, Brodtaxe fortbestehen zu lassen. Wollte man von der Brodlimitation nicht abgehen — denn sollten Fremden, welche das Industriepalais hierherzog, Exposition festgelegt worden die Dauer Der die Brodtaxe vom 16. Mai ab auf Ab Gentinien zu erhöhen, also über den angenom­­menen Mam­maltag hinauszugehen, und die freie Konkurrenz ist a priori jedem Grifihreiten des Staates vorzuziehen: so mochte man den Plan mit der Bäckerwaffe versuchen ; dann aber zeigte, daß ihm eine fehlerhafte Berechnung als Basis diente und er nicht strenge in seiner ur­­sprünglichen Form eines für Alle gleichen Brodpreises durchzuführen war. Man hätte selbst das, durch dies Experiment verursachte Steuer Schon theils ihn an Armensteuer erspart hätten,­­weil­habende Bevölkerung, ein II. theils die wohl­­sonft doch einen großen Theil heffen, was sie den Bädern als Zuschuß gegeben, al Unterftüsung an die Unbemittelten hätte vertheilen müssen. Aber... verschiedener Brodpreis für Arbeiter und Nichtarbeiter!! das ist ein anderes Kapitel und steht in einem aus dem­ Buch! Jenes, für fest nur noch dumpf grollende, aber täglich lauter erschal­­fende, täglich bestimmtere Gestaltung annehmende, durch die mehr und mehr um fi greifende Theuerung täglich gesteigerte Verlangen nach gestrebung eines Maximums auch für andere Lebensmittel, ist es nicht bereits die erste Konsequenz des Weges, auf den sich die Regierung eingelassen? und wer bürgt dafür, daß sie sich so nicht zulett durch den eisernen Ring von Ursache und Folge, auf dem, einmal betreteren Pfade weiter und weiter gedrängt ficht, bis der volfswirthschaftliche Boden ihr unter den Füßen schwindet? Für den Augenblic freilich hat es damit noch gute Weise, da die Befugnisse der französischen Munizipalautoritäten, der Maires und des Pariser Polizeipräfekten — so ausgedehnt dieselben in Betreff der Maßregeln, welche sie für die Versorgung der Märkte und Hallen treffen wollen, auch find — Doc) ganz positiven Schranken in Bezug auf derartige Gelüste nach widersinnigen Preisnormirungen unterliegen. Wentt aber die höchsten Staatsbehörden selber auch nur Einen Schritt auf Dies, bei Strafe des nationalökonomischen Bankerottes verpönte Terrain thun, so Täßt si) die Grenze, Wo sie werden Halt machen können, schwer im voraus bestimmen ! Gegenwärtig erstrebt sich) indeß die ganze Einmischung der Behörden in die Verpropiantirung der großen Städte ausschließlic darauf, Sorge zu tragen, daß die unmüsen Kirchenhändler beseitigt, die Produzenten mit den Konsumenten in Diverse Verbindung gebracht und beiderseitig gegen Betrügereien gefehligt werden. Nirgends 3. B. it die Obhut, welche Die Polizei Über den Kauf und Verkauf der Lebensmittel ausübt, strenger ge­regelt als hier in Paris. Und doc beruht das ganze V­erprovian­tirungssystem unserer Hauptstadt auf den sogenannten ventes à la criee, auf Verauftronirung der Waaren an den Meistbietenden, as für Fische, Austern, Butter, Eier, Geflügel, Früchte, Mehl, ausgeschrottetes Slotfeh bereits der einzige Verkaufsmodus ist — und auf den Märkten von Potffy und Sceaur, mit ihren Kaffen, für lebendes Vieh. Die ventes a la erice finden durch Vermittlung der Faktoren statt, eine Art von Mu­­nizipalagenten, deren Ursprung bis auf das Jahr 1690 zurückvah­rt. Der Faktor wird vom Polizeipräfekten ernannt, um die Sendungen der Produ­­zenten in Empfang zu nehmen, über ihre Konferoirung zu wachen, sie zu versteigern und den Ertrag an die Eigentü­mer abzuführen. Er ist gleich­­zeitig Munizipalagent und Mandatar des Produzenten. Sein Amt ist es, den Namen des legteren , Art und Gewicht feiner Waare, den erhaltenen Preis und den Namen des Käufers in ein besonderes Register einzutragen : zur Kontrolle steht ihm ein Präfekturbeamter zur Seite, der ein eben­sol­ches Register zu führen gehalten ist, so daß jeder Betrug unmöglich wird. Außerdem hat der Faktor eine Kaution zu leisten, ehe er in Funktion tritt, und jede Unterschlagung, Die er sie erlaubte, jeder Schaden, den er durch seine Nachlässigkeit verursachte, würde aus derselben sofort gedeckt werden. So braucht der Verkäufer den aufgezwungenen Mandatar gar nicht zu fennen, nach ihm Instruktionen zu ertheilen, da der Faktor jede ihm zugesandte Waare ohne Verzug feilbieten muß. Die ventes a la eriée finden täglich um 6 Uhr Morgens statt, der Zuschlag geschieht an den Meistbietenden. Gleich nach Beendigung des Marktes werden die beiden oben erwähnten Register mit­einander verglichen ; darauf muß der Faktor, ohne Verzug und ehe er sein Bureau schließt, Zahlung an den Produzenten leisten, wenn dieser zugegen ist, oder sonst ihm die eingenommene Summe zufchiden. Das Ganze geht seinen, so strenge geordneten Gang mit solcher Regelmäßigkeit, daß Beispiele von Betrüge­reien, selbst von Nachlässigkeiten fast etwas Unerhörtes sind. An Lohn für seine Arbeit bezieht der Bakter eine Abgabe, die, je nach der Natur der Waaren 1 bis 3 Prozent beträgt, die Stadt erhebt ihrerseits ein Lager­­geld — doch machen beide Abgaben zusammen niemals mehr als 5 Pro­­zent von dem gelösten Gelde aus. Auf die Viehmärkte in Sceaux und Polisir findet dieser Mecha­­nismus der Verauktionirun­g allerdings keine Anwendung,aber dafür exi­­stirt hier eine Kasse,in welche die Schlächter die Summe,für welche sie Ankäufe zu machen denken,im Vorau­serlegen müssen­;die Viehzüchter sind also dort ebenfalls gewiß,sic i­ ihre Waarebaares Geld zu­ erhalten. Sie haben sich zu diesem Zwecke nur von dem­­ Marktinspektor eine Beschei­­nigung ausstellen zu lassen,m­it welcher sie sich blos an der Kasse einzu­­fin­den­ brauchen,u­m den,ihnen gebührenden Betrag zu erheben­. Sie sehen,dies ganze System beruht auf vernünftigen,freihändleri­­schen Prinzipien,der Staat interven­irt überall mit,um die Beziehungen zwischen Produzen­ten­ und Konsumenten zu erleichtern­—n­irgends,um den natürlichen Preis, wie er aus dem Verhältnisse der Nachfrage zum Ange­­bote resultirt, zu verfälschen. zig und allein verlangen könnte, wäre der folgerichtige Ausbau dieses Sy­stemes: Vervielfältigung der ventes a la criee; Vermehrung der Zahl der Marktpläge, auf denen dieselben stattfinden; Ausdehnung des Faktoreninsti­­tutes auf solche Lebensmittel, für Die es noch, Feine Spezialfaktoren gibt; endlich insbesondere Aufhebung der Brodtare und der unzähligen Zunftzöpfe, mit denen das Schlächtergewerk hier noch behaftet ist, so Daß auch die Be­­stimmung der Brod- und Fleischpreise ausschließlich der freien Konkur­­renz anheim ftele, Wird man es thun? oder wird man sich noch weiter in das entge­­gengefeste Projekt vertiefen?... Wird man die Mängel, die in unserem Berpropiantirungswesen herrschen, beseitigen ? oder den gesunden Kern durch sie Überwuchern lassen, bis wir, wie zur Zeit des Nationalkonventes, bei dem „Marimum“ für Del, Licht, Seife, furz fir alle erdenklichen Bes­difnisse anfangen?... jedenfalls stehen die „napoleonischen Ideen“ hier an einem sehr gefährlichen Scheinewege ! Was man von den städtischen Behörden ein: R. Wien, 21. Mai. Mit großer Spannung sieht man hier den demnächst zu eröffnenden Bunde­stagsverhandlungen entgegen. Da man überzeugt ist, daß die von Deu­tschland in der absc­hwebenden Streit­­frage zu beobachtende Politik eine der ersten Fragen sein wird, mit deren Lösung fs der Bundestag zu beschäftigen haben wird. Graf Nec­berg ist bereits, wie man vernimmt, zur Mittheilung der Resultate der Wiener Konferenzen an die Bundesversammlung bevollmächtigt worden, und mir, wie es weiter heißt, an diese Kommunikation zugleich­ den ‚Antrag Knlipfen, die verschiedenen Armeekorps mobil zu machen, da es mit Nacsicht auf die legten Konferenzerfahrungen für Deutschland dringend nothwendig sei eine nachdrüclichere, die österreichischen Bemühungen um die Wiederherstel­­lung des Friedens auf einer, die gemeinsamen Interessen fördernden Basis­­unterftagende, Stellung einzunehmen. Die Aufnahme, welche dieser Antrag in Frankfurt finden wird, wird auf die Politik des diesseitigen Kabinets jedenfalls von großem Einflusse sein. Einstweilen dauern die Verhandlungen des Grafen Buol mit den Gesandten der Westmächte fort, um in Gemäßheit des Art. 5 des De­zembervertrages, — daß, wen der Friede nicht bis Ende des verfroffenen Jahres dieses Zweckes einer Offensiv: und Defensivalliang ztoischen Desterreich und den Westmächten festzustellen, deren bestehende Militärkonvention Tagen in dem Ministerium erfüllt­­ wird, als dadurch bereit erklärt, welche Desterreich­nahme an dem Kriege verlangt hat. Er kann nunmehr in seiner Weise ein Bedeutendes mehr die einzelnen Punkte Herr von Bourqueney hat vor einigen des­ Aeußeren die Ferne über die Mittel zur Erreichung zwischen und Frankreic eine Note seiner Regierung über­­reicht, deren Inhalt insofern fördernd auf die abschwebenden Verhandlungen einwirken die Rede war. Daß Oesterreich O Österreich) m­it, indem Frankreich sich zu jenen militärischen Anstrengungen als eine der Hauptbedingungen seiner Theile auf das Bestimmteste behauptet werden, daß der lette­ Vermittlungsvorschlag von den Westmächten in sehr präziser Form abgelehnt wurde, und von amendirenden Vorschlägen, welche einer weiteren Verständigung auf der Basis des erwähnten­­ Vermittlungsvorschlages kaum geben, wirklich den Ber­­such machen sol, die Unterhandlungen mit den Westmächten auf der Basis eines neuen V­ermittlungsvorschlages fortzulegen, wird hier stark bezweifelt. Jedenfalls ist die Wiedereröffnung der Wiener Konferenz durch den Jesus um in gerückt. G Wien, 21. Mai. Vor zwei Tagen ist ein Kourier aus Berlin mit Depeschen von unserem dortigen Gesandten hier eingetroffen , gestern ein solcher dahin abgefertigt worden. Auch mit den anderen größeren deutschen Residenzstädten wird ein reger diplomatischer Verkehr ımterhalten, und man kann überhaupt bemerken, daß unser Kabinet den deutschen An­­gelegenheiten fortwährend die größte Aufmerksamkeit zunwendet. Von Neuem hat sich hier das Gerücht verbreitet, daß die Kon­­ferenzen binnen Kurzem ihre Thätigkeit wieder aufnehmen werden; ich­ glaube, daß das Material zu weiteren Berathungen recht erschöpft ist, und jenes Gerücht ist weiter nichts als eine müßige Erfindung. Die Unter­handlungen sind darum nicht abgebrochen; allein das Vertrauen in die Bereitwilligkeit Nußlands, fid) zu verständigen, ist von seinen Gegnern so vollständig gewichen, daß man kaum besorgen wird, fich ein Versäumniß zu Schulden kommen zu lassen, wenn die Verhandlungen auf dem gewöhn­­lichen Wege weiter geführt werden. Was die jenigen Verhältnisse Oesterreichs betrifft, so heißt es, daß es noch mit der alten Entschlossenheit und Ausdauer die Auffindung von passenden Friedensgrundlagen verfolgt und alle Besorgnisse, als sei das gute Einvernehmen, in welchem es zu den Westmäachten stand, in neuester Zeit abgeschwächt worden, sind daher unbegründet. Nun wird versichert, daß es sich bei seinen Anforderungen an Rußland mehr auf den Boden der Thatsachen, der Errungenschaften, könnte man jagen, gestellt hat, wäh­­rend die Westmächte von dieser Macht Zugeständnisse verlangen, die über die Vortheile, die sie dem Gegner bisher abgerungen haben, hinausgehen. Wenn die Situation in diesen Augenblicke so richtig gezeichnet ist, dann wird es um so leichter begreiflich, wenn das österreichische Kabinet die deutschen Mächte recht mit verdoppelter Anstrengung an sich heranzuziehen sucht, indem es sodann um so mehr in die Lage verfeht würde, bei den Forderungen an Rußland auf der Einhaltung eines richtigen Maßes zu bestehen.­­ So­eben ist hier ein neues Unternehmen in Bildung begriffen, näm­lich die Fabriksmäßige Erzeugung von Kompostdünger Cs wurde ein Privilegium darauf erwirkt und der Eigenthümer, ein Beamter im E­ft. Handelsministerium, hat sich auch Icon mit einem Skapitalisten in Verbindung gerebt, der sic mit leichter Mühe gefunden hat, da das Un­­ternehmen über 100%, abwerfen soll. Die beiden Unternehmer stehen ge­­genwärtig mit dem Gemeinderath wegen Wederlastung eines vor der Mat­­teinsdorfer Linie gelegenen, unbewüsten städtischen Baugrundes in Unterhand­­lung, der sich zur Anlegung der Fabrik besonders eignen würde. Die Er­­zeugung von fünftlichem Dünger, die in London, Paris, Brüssel u. 1. w. so großartig betrieben wird und diesen Städten eine so beträchtliche Rente abwirft, ist seit mehreren Jahren hier schon wiederholt beabsichtigt worden, allein immer sind die Unternehmungen (wer sollte es glauben !) an den sanitätlichen Bedenken des Magistrats gescheitert. Die gegenwärtige Unternehmung, die die Hindernisse endlich glücklich überwunden hat, wird nicht blos menschlichen Koth, sondern auch thierische, mineralische und vege­tabilische Abfälle aller Art brnigen, und ist daher auch für die National­wirthschaft von Bortheil. Den größten Nuten wird sie aber der Boden­­kultur liefern, und es haben auch schon nicht blos viele Private, worun­­ter selbst Gutsbefiger aus Ungarn, sie wegen Bezugs des Düngerpulvers bei den Unternehmern angemeldet, sondern auch die hiesige Landw­irthschafts­­gesellschaft die Bewerbungen der legteren bei­den Behörden immer nach­­drücklich unterstüßt und ihnen auch weiter alle Unterstüßung verheißen. Vor Längerem hat sich hier eine Aktiengesellsc­haft zur Er­­richtung von Dampf, Wald­­ und Badeanstalten gebildet, und ihr erstes Grablissement ist unter der technischen Leitung des Architek­­ten Professor­­ Förster in der Leopoldstadt, gegenüber dem Augarten eben im Entstehen begriffen. Das Unternehmen hat aber mit großen Hin­­dernissen zu kämpfen, und es ist zu besorgen, daß es wegen Mangel an Theilnahme im Publikum nicht werde in’S Leben treten können. Ich glaube die Schuld der großen Schwierigkeiten, die sich jet darbieten, Tiegt darin, daß man den Vertrieb der Aktien Banquiers übergeben hat, statt sie im Pri­­vatwege unterzubringen. Soll also das Unternehmen gesichert bleiben, so wird es vor Allem Noth thun, daß der Verwaltungsrath der Gesellschaft den Vertrieb der Aktien selbst übernimmt und sie in feste Hände zu brin­­gen sucht. Eine junge Unternehmung, die noch sein Vertrauen hat, soll ihre Aktien niemals in den öffentlichen Verkehr werfen, wo sie der vorzei­­tigen Entwert­ung ausgefecht sind, und nur allzu leicht das ganze Unter­­nehmen in Mißkredit bringen können. In Wirklichkeit mußte man desselben von die —­ wie sich 43 Defizit in­ der Gemeindefafse dann d­en kennen, treffen: 18 AS ich vor einigen Wochen in Ihrem Blatte so nahe vor der Thüre stände, breift durch die die hiesige Báder: Kraft gerwesen: Die zu volfswirthschaftlice Prinzip so ziemlich achtzehn Monate lang in bis 44 Gentimen werth war. Von weil „Die gebildet haben die Mehlmer für­ alte Kommime, d. h. wird.* zu Nathe der Ent: fir die Arbeiter die alte eine Direkte Steuer ausglei­­alle direkten Abgaben — nur die Befibenden ge damit getröstet haben, daß sie den Betrag dieser in Form allzumohlfeilen Brodes selber genoffen, | zu Stande Tomme, berathen die Alliirten werden, — integrirenden Bestandtheil die bildet. Desterreich eine Der Forderungen EEE Bewe een a EEE Ri­­­­EETRUTTEEDTENTER. Er EEE als Der „Prophet” im Nationaltheater, —au — Schwerlich Hat wohl eine Oper neuerer Zeit bei ihrem Erschei­nen, (selbst Wagners Tannhäuser nicht ausgenommen,) so entgegengefekte Meinun­­gen in ihrer Beurtheilung, und eine so heftige Pole mit unter den Musikliebenden, Grefutirenden und­­ Verständigen hervorgerufen, als die Oper „der Prophet“. Aus dem die Meyerbeers Enthusiasten diese Oper als Prototyp aller Opern hinstellten, und sie in den siebenten Himmel hoben, haben die Gegner den „Prophet“ als ein elendes, Mad: und Slicwerk bezeichnet, Meyerbeer aber selbst, als einen bloßen Sliefehneider hingestellt, der aus einer alten Numpelfammer nach Umständen alte melodische Lappen herausholt, um seine bizarr gezeichneten Konturen damit zu be­langen und zu verzieren. Wir Tonnen beiden Parteien nicht unsere Zustimmung geben, denn, darf der „Prophet“ auch nicht den echt Kaffischen Opern beigezählt werden, so fan man andererseits demselben doch auch nicht viele schöne, ergreifende und tief ge­dachte Nummern und Momente absprechen. It die Instrumentirung auch öfters gesucht, bizarr, und auf die Höchste Seite gestellt, so muß man doc auch befen­­nen, daß Meyerbeer die Klangnaturen aller Instrumente fleißig studirte, und de­­ren Wirkungen vollkommen fennt, folglich im Instrumentiven, nicht wie viele Kompositeure, ein bloßer Empirifer ist, sondern durch die extremsten instrumentalen Kombinationen oft die herrlichsten Effekte hervorzubringen versteht. Mit einem Wort Meyerbeer ist ein Tägisch denkender Kompositeur, der die Bühne, die Sänger, die Instrumente, deren Offerte und das Publikum dar und durch­rennt, und seine Mufti mit viel Beistand, Geschid und künstlerischer Begabung allen vorkommenden Situationen und Eventualitäten anpaßt. Wir könnten noch Vieles für und dage­­gen sagen, allein, da wir nicht die Mufik, sondern die Aufführung dieser Oper zu besprechen und zur Aufgabe stellten, wollen wir nun auch sogleich zu dieser schreiten. Eine der schwierigsten Aufgaben für eine Sängerin, dürfte wohl der­ Part der Fides sein. Nicht nur weil zu dieser Partie eine Foloffale Stimme mit einem Umfang von­ fast deu­thalb Oktaven gehört, sondern weil die Sängerin, so­­wohl im getragenen als auch Folorirten Gesang gleich mächtig sein, und überdies als Schauspielerin eine bedeutende Stufe erreicht haben muß. Es gereicht mg zum Vergnügen, daß wir bei Mad. Ellinger-Engst, merde ihr eine De­­­but im Nationaltheater als Fides angetreten, diese Vorzüge gefunden und sagen Tonnen, daß sie sich ihrer Aufgabe Überraschend und ehrenvoll entledigte. Schon ihre Persönlichkeit, bei ihrem ersten Erscheinen, wirkte wohlthuend und empfehlend auf das Publikum, da sie täuschend der noch umübertroffenen Fides (Mad. Lagrange) ähnlich erschien. Im Entree zwar etwas befangen, verschaffte sich ihre volle, marfige Stimme bald Geltung, und ein aufmunternder Applaus erfolgte. Doc im zweiten Akte riß die Künstlerin durch ihren schönen weichen Vortrag, ihre herrliche volktönende Art, man, konnte fagen Kontra-Altstimme und durch ihr wirklich ergreifendes Spiel das Publikum zu dem rauschendsten Beifalle Hin. Die Bettlerszene war der Glanzpuntt ihrer Leistung. Mad. Gilinger hat hier gezeigt, daß sie eine gut geschulte Sängerin ist, die einen getragenen Ge­sang, ein Portamento zu singen versteht, die nicht durch immerwährendes Tremo­­liren und Bibriren der Stimme den verständigen Zuhörer zur Verzweiflung bringt, sondern die Töne foriert und fest einfekt und anschlägt, mit einer Intonation, daß auch sein Zota daran fehlt. Mehrmaliger Hervorruf nach der Szene lohnte die Künstlerin für ihre herrliche Leistung. In der Kirchenszene war ihr Spiel und Gesang ergreifend, und man muß gestehen, daß Mad. Ellinger mit Glük Mad. Lagrange Fopiite. In der Arie des fünften Aktes und dem darauf folgenden Duett hat die Künstlerin bewiesen, daß sie nicht nur als dramatische, sondern auch als Koloratursängerin einen hervorra­­genden Pat würdig auszufüllen vermöge, und im Bet­t einer Stimme von mehr als dritthalb Oktaven ist. Da wir hören, daß Madame Ellinger in­ mehreren Opern debutiren­ soll. so wird uns die Gelegenheit geboten, in ihre Leistungen tiefer eingehen zu kön­­nen. Wir jekt müssen wir nur noch­ beifügen, daß Madame Ellinger nach dem Eh aller Kunstverständigen diese Partie mit vielem Geschie und geistreich ge­öft habe. Herr Zekelfaluffi (Prophet) ist ein recht braver Liedersänger und Spiel­­tenor, Dog an die Partie des „Propheten“ sollte er si nicht wagen, non omnia possumus omnes. Wen mat das hohe b ımd ho gemwaltthätig heraus fehreit und preßt, daß es Fein Klang, sondern nur ein sehrillender Schall ő­ tt, darf man sich der Stasion noch nicht hingeben, man sei an Hel­­entenor. Die verdienstvolle Sängerin, Madame Ernst-Kaiser (Bertha) hat, trob‘ dem sie vor dem Anfang als heifer gemeldet wurde, nicht verdorben. . Herr Benza (Oberthal) ist eine unerregliche Perle dieses I­nstitutes. Die drei Wiedertäufer waren im Spiel und Gesang lobenswerth, Chöre und Orchester, unter der Leitung des höchst verdienstvollen Kapellmeisters Hrn. Erfel, waren aus­­gezeichnet und eines Hoftheaters würdig, doc wäre zu wünschen, daß die Lilie des­ fehlenden Oboisten baldigst ausgefüllt wirde. Gines müssen wir jedoch rügen, und dies betrifft die Inszenirung. Wir­ bitten daher, wenn der „Prophet“ wie­derholt wird, in jener Szene des dritten Aktes, wo die zwei Gefangenen einge­bracht werden, den Herren Gefangenen, die zufällig diesmal durch ganz echte und wohlkonditionirte Statisten dargestellt wurden, die Degen abnehmen zu­ lassen, und ihnen wenigstend so viel Inszenation zu geben, daß sie nicht, während die wi­hend zügellose Soldatesfa sie morden will, ganz gemüthlich zur allgemeinen Belustigung des anmwefenden Publikums, ihre seltönen Beinkleider, Schuhe und Schärpen besich­­tigen, und die noch fehlende Toilette höchst Fomnisch richten. Auch künnen wir an­ möglich mit Stillschweigen übergehen, da es höchst unwidig eines solchen Insti­­tutes ft, daß im der S Kirchenszene der Knabenchor ganz weg bleibt. Wir willen recht gut, daß trob des Konservatoriums und anderer Privat-Singschulen, Mangel an Singknaben ist; dennoch dürften zehn bis zwölf Knaben, die fest und gut geschult sind, aufzufinden sein, und wir machen bei dieser Gelegenheit die Betref­­fenden auf die Singm­aben der Theresien- und der griechischen Kirche aufmerksam­. Die neue Gasse an der obern Donauzeile. "+ Met, 20. Mai, Die Donau ist der Lebenswers von Pet, ohne sie wü­rde diese Stadt niemand geworden sein, was sie recht ist, miürde nicht eine so glänzende Zukunft vor sie haben, wie sie vor allen andern Städten der Monarchie, unserer Donaustadt mit Sicherheit. prophezeit werden kann, C3 ist dies eine That­­sache, die von allen­ jenen aufs Tiefste­ empfunden wird, die nur dem geringsten Mederblld über die allgemeinen merkantilen Verhältnisse haben. Sat aber die Do­­nau im national-ökonomischer Hnsicht eine unbegrenzte Wichtigkeit, so ist sie nicht minder von hoher Bedeutung, für die Äußere Schönheit der Stadt, die, dur sie

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