Pester Lloyd, November 1855 (Jahrgang 2, nr. 255-279)

1855-11-25 / nr. 275

.Vert,24.Novemb­er. Auch,,LeNotb«­hat sich jetzt in einem eigenen Artikel über die Friedensgerüchte vernehmen lassen.Was er zu Tage fördert, verrät hindeß wenig Neigung zur Nachnidrigkeit von Seiten des russischen Kabinetes.Sein Raisonnement bildetem Gegentheile nur einen neuen Beleg dafü­r,daß der Petersburger Politik alle Mittel,die zum Ziele führen,gerecht sind,daß sie es nach kvickschmäht-zu demüthiger Geschmei­­digkeit ihre Zuflucht zu nehmen,wenn Ihr Einschüchterungssystem sich als unbrauchbar,die­ Verwirklichung ihrer Drohungen sich als ihre Kräfte übersteigend erwiesen. „Europa fürchtet unsere Macht zu sehr, um uns mit Waffengewalt in den Weg zu treten,” das war früher der Grund­­gedanke der russischen Diplomatie: „Europa muß dem Kriege ein Ende machen, weil die Erfahrung es belehrt hat, die wir viel zu schwach sind, als daß erst noch besondere Stipulationen nöthig wären, um die Türfei gegen uns sicher zu stellen. — Das ist der Sophiemus, durch den die Staatsmänner an der Newa Heute einen Frieden auf ihre Bedingungen hin erschmeicheln möchten, nachdem sie ihm vergeblich zu ertregen versucht. Deshalb nie nur deshalb nehmen mir Art von jenen Zeilen die ‚Nord‘— nicht aló von einem Frieden, sondern all von einem Warnung­s-Zeichen. „Die Konzessionen Ruslands in Wien (2­) — so etwa läßt sich der Sdeengang des Journales­ resumiren — wurden nur deshalb zurück­­gewiesen, weil Napoleon einen militärischen Erfolg nothwendig brauchte: er hat nunmehr einen solchen ,durch die Zerstörung Sebastopol’8 und der Pontusflotte errungen. Damit sind die Ursachen und Zwecke des Krieges sernehmunden. Denn was die Garantien gegen Ruslandg Eroberungsprotekte betrifft, so hat der Kampf selbst deren in großer Zahl und von ausreichender Giftigkeit herbeigeschafft. Sie liegen in den Fortschritten der Artillerie und des Geniewesend, denen Sebastopol erlegen ist, in der Anwend­ug der Schraube bei den Dampfschiffen. In der Erfindung der schwimmenden Batterien und in der Verbesserung der Kanonenbote, die jede Bucht einer feindlichen Landungsarmee zugänglich machen; in der Schwierigkeit, welche die Vertheidigung der ausgedehnten und zerrissenen Pontuslüften für Rußland hat; in dem tiefen Bedürfnisse nach Frieden, welches Rußland selber empfindet, um seine nationalen Elemente fulti­­ren, Handel und Gewerbe pflegen zu können. Reiner Ueberflug wäre es, den Kampf fortzufegen, blos um so genügende Bürgschaften noch zu ver­­mehren.” In der That, wenn man die native Frage lest: „glaubt man, es werde Rußland wirklich gelüften, seine Schwäche zu vergrößern, indem es sich noch andere Provinzen am schwarzen Meere aneignet; es werde seine Thätigkeit nach außen hin zersplittern, während es im Innern alle Hände voll zu thun hat?” — man könnte sich selber Vorwürfe mas­chen, diese Schwäche, Unschuld und Gemüthlichkeit eines Neid­es, das böswillige Verläumdung seit Jahrzehenten als den Störenfried unseres Erotheild verschrieen, so gänzlich verrannt zu haben! Will der „Nord“ aber im Ernste wisen, wer das glaubt , so antworten wir ihm ohne durch vor Widerspruch: „alle Welt, und er selber zuerst !“ Die Petersburger Politik am wenigsten verdient den Vorwurf, daß sie Nichts aus der Geschichte zu lernen verstiehe; und auch die Lektionen, die sie in viesem Kriege empfangen, wird sie nicht unbeachtet vorüber­­gehen lassen. Sie hat die Schwäche der pontischen Stellung Rußlands erfannt: als Nusanwendung wird sie ihre Herrschaft und ihren Einfluß an jenen Gestagen langsam und unmerklich vorzuschieben suchen, um einen Nachtheil zu beseitigen, der im Wesentlichen eben daraus resultirt, daß Rußland auf einem Meere dominiren will, werfen Küsten ihm nur zum kleineren Theile gehören. Der erste Militärstaat Europa’s hat die Wichtigkeit mechanischer und chemischer Entwedungen für die Schiffsbau- Zunft und das Geniewesen durch eigenen­ Schaden schären gelernt: er wird also Alles aufbieten, auch in diesen Punkten dem Westen gewachsen zu­ werden. Das Reich des Prohibitionssteines und der hermetischen Grenzsperre hat den Mangel industrieller Entwicklung, als des einzigen Mittels, die Lehnwerfter Hindernisse, die dem Eroberer in den Weg treten Tonnen, Raum und Zeit, zu überwinden, schwer empfunden : es wird Sorge tragen, seine Extremitäten durch Schienen­wege fest an den Hauptkörper Des Koloffes zu fesseln­­ ,Jaft und Athem schöpfen, wamit wir Muße gewinnen, unser Mach­ahmungstalent zu üben und Eudy bei dem näcsten Waffentanz mit alle den Vervollkommnungen der Zivilifation entgegenzutreten, die wir Eudy in diesem Feldzuge abgesehen und die bisher einen Haupthebel Eurer, wie wir eingestehen, unbestreitbaren Ueberlegenheit über und ausgemacht haben!" das ist der Kern der freundschaftlichen Bitte, die der „Nord“ an den Westen, die er an ganz Europa stellt. Die „altersschwachen“ romanisch-germanischen Stämme mögen si inzwischen, wie die Kinver an einem Spielzeuge, an dem Bemnwußtsein erfreuen, daß sie in der Schraube und den fehlinamenden Batterien „vollgiftige Garantien“ gegen Ruslands Ehrgeiz hefiten, DÍS der Tag der Entscheidung sie überrascht, wie der Dieb in der Nacht. , Nicht überaus gedacht und eß ist der Occident gar so greisenhaft kindisch denn doch nicht,daß er den dritten Bürgschaftspunkt für ü­berflüssig halten sollte,weil erschwimmende Batterienbesitzt,etwa als wollte man die Sicherheitspolizei abschaffen,weil esIg Feuer-und Ehebruchs-feste Geldschränke gibt.Und das noch dazu in demselben Augenblicke,wo»LeNord«bereits eben durch seine Heuchelei,zwar nicht über die Friedlichkeit,wohl aber über die Friedenssehns fucht Rußlands so gemichtige Aufschlüffe gibt, und über die Resul­­tate der ersten beiden Kampagnen so bemerkenswerthe Zuge­­ständnisse macht, daß schon deren Registrirung allein sich bei Mühe zu sohnen schien ! G Wien, 23. November. In Betreff des neuen Gewerbe­gefeges kann ich Ihnen heute weiter mittheilen, daß die Ausarbei­­tung vesselben bereite vollenovet if. Das Elaborat ist mittelst Litho­­graphie vervielfältigt und den einzelnen Räthen im Ministerium, die an der Schlußberathung Theil zu nehmen bestimmt wurden, überreicht wor­­den. Man kann demnach der­­ Veröffentlichung desselben, die allgemein so sehnlich erwartet wird, bald entgegensehen. Das erwartete Programm der neuen Kreditanstalt ist endlich gestern veröffentlicht worden. Da­ dem Publikum nur ein Bierz­iel von dem vorläufig aufzubringenden Gesellschaftskapital von 60 Mil­­lionen Gulden zu seiner Betheiligung überlassen wurde, dies wird hier, wie bei der regen Theilnahme, mit der man sie der neuen Bank allge­­mein zumendet, streng getavelt. Auch hat man daran die Für­rung der an Zahlungsstatt anzunehmenden Börseeffekten zu dem beiläufigen je­n­­gen Tageskurse auszufegen gefunden, und man hat die Ansicht auch ge­­sprochen, daß es angemessener gewesen wäre, wenn man den Durch­­schnittöfuig der dem ersten Einzahlungstage (10. Dez.) vorangegangenen legten Tage zum Preismaße jener Effekten angenommen hätte. 9) Im Laufe des heutigen Tages. Schon haben mehrere hiesige Geschäftsleute ihre Substriktionen anmelden wollen (ein erstes Banquierhaus wollte 2 Mil. fl. zeichnen) ; dieselben sind aber ohne Ausnahme mit dem Ber deuten abgewiesen worden, daß sie sich nach Eröffnung der öffentlichen Substriptionen melden sollen. Die Amtsloyalitäten der neuen Anstalt werden bereits hergerichtet, und ist vorläufig Das zweite Stodwerk des Hotels zum römischen Kaiser­hauf der Sreiung­ bestimmt, die neuen Bureaus aufzunehmen. E. C. London, 21. November. Die gestern stattgefundene Wahl Napier’d zum Parlamentsmitgliede für Southmwars gab demselben wieder Gelegenheit, sein altes Glaubensbekenntnig niederzulegen. Die Rede desselben beleuchtet in seemännischer Kürze die Tages­­frage: „die Vorladung an die Wähler enthalte die Worte, sie sollten einen viefreten Mann wählen. Der sei er nun freilich nicht, oder werde wenigstens nicht dafür gehalten; er wolle sich aber zu bessern suchen. Die Flotten in der Ostsee und im Schwarzen Meere hätten wenig gethan, aber sie hätten trobbem alles gethan, was möglich gewesen wäre. Taveln müsse er es, was so viele Krimmoffiziere um Urlaub nachsuchten; wer nicht wirklich frans sei, der gehöre zu seinem Regimente und nicht nach London. Der billigste Weg, den Krieg 108 zu werden, sei der, ihn mit äußerster Kraft zu führen. Er bedauere, daß so viele Kinder statt Männer in die Armee einträten. Das Täme, weil man dem Soldaten für seine Mühen so wenig böte. Auch dem gemeinen Dann müßte die Möglich­­keit gegeben sein, sie den Bathorden verdienen zu künnen und mit diesem Diven eine jährliche Pension von 25 Pfd. St. Er sei für Abstimmung durch’8 Ballot und für Erweiterung des Stimmrec­hts. Er freue sich über die Ernennung Mr. Labouchere’S, aber er bedaure es, dag vorher dem Mr. Sivney Herbert Anträge gemacht worden seien. Dieser Gentles­man würde dem Ministerium eine Arierenspisposition gegeben und es dadurch gestürzt haben. Mit Rußland dürfe nicht eher Frieden geschlossen werden, als biß dieses gewillt sei, die Kriegskosten zu bezahlen; Diese Forderung aber sei nur so lange wennbar, als das Ministerium nicht durch Männer von der Friedenspartei geschwächt werde.‘ Die Nachricht,daß Großfürst Konstantin im vorigen Herbst entschlossen gewesen sei,die Reihe der zerstreut zurückkehrenden Schiffe zu durchbrechen und an der Küste von Norfolk zu landen,wird von den meisten Blättern mit einem Ernstediskutitt,der umso komi­­scher wirkt,je aufrichtiger er gemeint ist.Andere sind klug genug die Sache als das zu nehmen was sie ist,halten es aber für angemessen, daran zu glauben und den besten Gebrauch davon zu machen.Indem sie immer wieder auf die barbarische Intention des Großadmirals: »London beim Frühstück,Mittagbrod,oder gar im Bett zu stören«(dies sind die Worte des«M.Advertiser«)hinweisen,haben sie bei ihren Lesern allgemach die päßlichste Stimmmung vorbereitet,um die Frage an sie richten zu können,und warum wird Odessa geschont?«Russische Energie würde nicht Anstand nehmen das friedliche London zu verbren­­nen,aber britische Verrätherei—wir haben kein anderes Wort dafür—übt eine schmähliche Nachsicht mit jenem Liverpool am Schwarzen Meere.«« Es ist über die bisherige Schonung Odessa's durch die Flot­­ten der Westmächte so Vieles­ und mitunter sehr Absonderliches,geschrie­­ben worden,daß es so Interesse sein dü­rfte,über diesen Punkt die Ansicht des kürzlich von Kindum nach Balaklawa zurückgekehrten Times- Korrespondenten zu hölren.Dieser Berichterstatter,der früher wiederholt einen Angriff gegen Odessa befürwortet hatte,läßt sich in seinem letzten, vom 3.d.M.datirten Beide­ folgendermaßen vernehmen: »Als die Flott­ e­ vor Odessa lag,trug der französische Admiral bei s ei­nem Kaiser an,ob die Stadt bombardirt werden solle.Die Antwort aus Paris soll nun in einem entschiedenen Gegenbefehl(arabical Opposition)bestanden haben, und auch der englische Admiral hatte von Hause die Weisung, nur dann zu einem Angriff zu schreiten, wenn er seines Erfolges sicher sei. Beide Admiräle haben bisher immer im vollständigsten Einvernehmen mit­einander operirt; ihre Stel­­lung aber ist in so weit verschieden, daß der französische unter Marschall Peliffier gestellt ist. Der seine Armee nicht durch vereinzelte Unternehmungen schmäh­en­ will, während Admiral Lyons vom Chef der Landarmee ganz unabhängig ist. Es war einmal die Rede davon, dem Gouverneur von Odefja fagen zu lassen, daß er entweder seine Befestigungen schleifen und die Kanonenbote herausgeben müsse, wo dann Odefla als bloße Handelsstadt geschont werden würde, oder daß er ft im Weigerungsfalle auf eine Befchiegung der Stadt gefaßt machen müsse. Diese Botschaft wurde jedoch nie abgesandt, da man wohl einfach, bag im Weigerungs­­falle von Seiten des Gouverneurs, die Flotten schon der Ehre halber um jeden Preis zum Angriff hätten schreiten müssen. Nun aber ist es mehr als zweifelhaft, ob Ddefja, ohne Mitwirkung einer beträg­tlichen Landmacht, zerstört werden kann. Die Strafen sind unweitläufig ger­baut, die Häuser aus Stein, und stehen überdies so weit Hinter den Uferbatterien, das sie nur durch Mörser erreicht werden künnen ; es wäre deshalb kaum möglich von den Schiffen aus eine allgemeine Feuersbrunft zu erzeugen. Man denke nur an Sebastopol. Dieses war f­lechter gebaut als Ddeffja ; ein Jahr lang reg­­neten unsere Brandkugeln auf seine Dächer herab, zulett stedten es die Ruffen an allen Edken mit Holz und Pech und Theer in Brand, ein schwacher Wind fachte die Flammen an, und doch ist Sebastopol noch immer nicht ganz verbrannt. Die Pulver - und Angelvorräthe der gerammten Flotte würden schmwerlich h­inreichen, Ddeffa in einen Aschenhaufen zu verwandeln, zumal es für die Linienschiffe ge­­wagt sein würde, sich nahe genug vor die Batterien hinzulegen ; ein abgebrochenes Bombardement würde aber von allen offenen und geheimen Freunden Ruslands als eine Niederlage der Allierten ausgesaunt werden. Um Obdeffa mit Hoffnung auf Erfolg anzugreifen, braucht man entweder eine erfiedliche Anzahl schwimmen­­der Batterien, um die Forts zum Schweigen zu bringen und hierauf den Linien­­schiffen Gelegenheit zu geben ihre Frontseiten gegen die Stadt zu fehren; oder eine große Anzahl Bombarden mit genügender Reserveartillerie, um das Bom­­bardement mehrere Tage lang ununterbrochen fortfegen zu können; oder durch die Landung einer Landarmee, welche die Garnison schlägt und die Stadt im Süden angreift; oder endlich durch ein noch zu enthüllendes Zerstörungsgeheimniß, wie es Admiral Dundonald befssen will. von allen diesen vier Methoden scheint die dritte allein zuverlässlig zu sein. Die Kosten an Material bei einem Bombardement sind über alle Begriffe groß, selbst wenn es verhältnismäßig geringen Kraftaufwand wie bei Kinburn Tofter. CS sprangen dabei zwei nach Lankaster’s Methode hergerichtete Kanonen ; die Mörserbettungen wurden starr mitgenommen, und die Ansicht, was man mit A137 völligen Mörsern auf eine Distanz von 12.000 Fuß gegen ein großes Objekt, z. B. ein Fort, sicher zielen könne, hat sichhbei Kinburn auch nicht bewährt. Für jede Bombe, die in ein Haus einschlage, würden bei einem Bombardement Oveffa?’s drei in Straßen und Höfen, d. h. ziemlich harmlos, nie verfalen. — Dies sind die Gründe, weshalb die Flotte nichts gegen Odefja unternommen hat. Sie hätte gewiß viel Schaden anrichten, die Zerstörung der ganzen Stadt aber nimmermehr bewirken können. Der französische Admiral machte den Vorschlag, mehrere Nächte nacheinander einige Kanonen­ und Mörserbote nahe an die Stadt hinanfahren und Kugeln hineinwerfen zu lassen. Sir Epm. Lyons dagegen war unwahrscheinlich der Ansicht , und England wird ihm hierin beistimmen, daß eine sc­heinliche Art der Kriegführung sich mit der Würde der Flotten nicht vertrage, daß man entweder Doeffa mit ganzer Macht angreifen und zerstören oder uns beschädigt haffen müsse. 9 Dem „Rdvertifer" gehen in Bezug auf Diesen „Times“ = Artikel folgende bemerkenswerthe Zeilen zu. „Wir finden in der zweiten Aus­­gabe der gestrigen „Times“ die Mittheilung, daß der Befehl, Opelta zu schonen, vom Kaiser der Franzosen ausgegangen sei. Die erste Aus­­gabe der heutigen „Times“ unterläßt den sonst üblichen Wie­derabbruch dieser Notiz. ES geziemt sich aber, daß diese Mittheilung zu allgemeiner Kenntnis gelange. ES handelt figy um die Lebensfrage — Krieg oder Frieden. Wenn England auf dem Punkt steht, ein bloßes Instrument in Händen des Hohenpriesters bes Bonapartismus zu werden, so empfiehlt ei ein Frieden mit Rußland als je eher je besser." — Solche Aus­lasfungen sind kaum noch vereinzelt und der Allianzjubel hat längst sei­­nen Höhepunkt gehabt. Die ursprünglichen, seit dem 8. September völlig erreichten Zwecke des Krieges werden, halb unbewußt, halb absichtlich, immer mehr aus dem Auge verloren und ber , Sun" z. B. süreibt wie folgt: „Die pol­itische Stellung, die Belgien in diesem Augenblicke einnimmt, ist mehr als anomal. Sie ist verdächtig. Neutralität in einer Zeit wie die unfrige, ist Verrath gegen die unveräußerlichen Rechte der christlichen Nationen. ES ist ein Abfall von der heilgen Sache europäischer Freiheit. E83 ist ein Verbrechen gegen die Interessen moderner Zivilisation. . . . . Es kann sein Zweifel darüber herrschen, das bas endliche Resultat des blutigen Konfliktes zwischen Rußland und den Alliirten eine „sorglich regibirte Karte von Europa” sein muß. Es wird dann, neben vielen aus dem­ Dingen Far werden, ob eine Einverleibung der belgischen Provinz zen nicht ihrem selbständigen Fortbestehen vorzuziehen seiz, ob es nicht « H)Dieser Fixitung,wobei je nach dem Grade der Schwankungen,die die einzelnen Effekten jetzt erleiden,die Preise um 1,5 Prozent niedriger angesetzt wurden,schreibt m­an auch den allgemeinen Rückgang der Kurse ber Fonds und Industriepapiere an der gestrigen Börse zu,die sich mit den sieb­ten Preisen auf ein gleiches Niveau setzen wolltem Das treue Liebeben. Nach WVördsmartyg von Adolf Dur Die Straß’ entlang, da reitet ein Husar, Der Säbel Elirrt, und blinkt im Sonnenfeld, Kühn fliegt er Hin, wie stark bereäzwingt ein Aar , — Wohl muß er frei von allem Kummer sein. „Er nicht so sehr, v Reiter jung an Jahren; Auf der Straß’ allein Siät ein Mägdelein Mit aufgelösten goldgelochten Haaren.” Auf, auf, dur sehönes Kind, erhebe dich! Der Retter ruft?s — wo­ fern — und fliegt dahin — Mit deinen rot’gen Lippen Füffe mich, Dann will ich froh dem Tod entgegen zieh’n. „O Kriegsmann, eile nicht so froh von hinnen z­u ihrem Stam zum Raub, Sigt vor dir im Staub Dein Lieb, gebeugt, als ob vertieft in Sinnen,” Betroffen fliegt der Reiter von der Stel, Wie er erkennt, daß es sein Liebchen treit, Er lenft und spornt das Roß und reitet schnell, Zu flieh’n ihr Weinen und ihr Wehgefihret. „O Kriegsmann, weile doch und lag dein Zagenz Liebchen ist ja todt, Und die Leiche droht Dir nicht mit Thränen noch mit Weheflagen,” Sonntagdbrief. Börösmarty. — An die unberufenen Dichter, — Zufälle. — Versprechen, — Auf­­forderung an Tondichter, — Gaal.­ A. D. In Gran wurde Die eben eingeweihte große Glocke der Basilíka zu eben derselben Stunde zum ersten Mal geläutet, in welcher Bördsmarty ver­­schieden war. So hat zu den zahllosen Huldigungen, die den Manen des Dich­ters dargebracht wurden, sich auch­ der Zufall eingefunden. Und der Zufall hat sein Recht hierzu; es ist oft poetischer,­ als das ohnmächtige Wollen unberufener Dichter, die Vördsmarty in seinem Künstlerzorn einmal unter Anderem mit fol­genden Zeilen apostrophirte : „Und gibt es einen Sünder Auf dieser weiten Erde, Der mehr den Tod verdiente, Als wer in blöden, fehlechten, Und Hinkefüß’gen Werfen Don Liebe wagt zu singen 2” Ein anderer Zufall wollte es, daß eben in den Tagen, in welchen der sterb­­liche Theil des Dichters seinem Ende nahte, an zwei verschiedenen fernen Punkten von Ungarns poetischen Schwingen und Federn die Rede war; in Paris im „Athenäum francais‘ und in Leipzig in den ‚Blättern für Literarische Unterhal­­tung‘‘, beide Blätter beschäftigten sich mit der poetischen Literatur Ungarns, wozu die bekannte­n deutschen Bearbeitungen Anlaß gaben, und wozu der Tod Beresz­marty’s in nächster Zeit wohl noch mehr Anlaß geben wird. Möge es nur den hierzu berufenen deutschen Federn gelingen, die vorzüglicheren Werke des Dich­­ters im Geist und in der Form würdig wieder zu geben. In dieser Beziehung ist an den Schreiber dieser Zeilen in der , Magyar Sajtö’ die sehmeichelhafte Auf­­forderung ergangen, seine Bearbeitungen Beregmarty feder Dichtungen als Kranz auf das Grab des Dichters niederzulegen, — eine Aufforderung, die mit unsern bereits früher gefaßten Absichten Hölig übereinstimmt. Den Freunden poetischer Literatur überhaupt, und des dahingeschiedenen Dichters im Besondern sagen wir, daß wir unsere Absicht mit der Eile, zu der das Interesse drängt, und mit Der Mied­e, die das Delingen erheifht, ausführen werden. Einen Dienst anderer Art könnten dem Genius unseres Dichters berufene Tondichter leisten,­ — Nor­manzen, wie die oben mitgetheilte, Dürften zu den schönsten musikalischen Gedank­­en anregen. Die vaterländische Literatur hat in diesem Monate noch einen andern Verlust erlitten, und zwar nür den Tod Gaal’s, der zwar sein Stern erster Größe war, aber der ungarischen Literatur einen dankenswerthen Dienst leistete, indem er zu den Sprschungen im Gebiete des ungarischen Bolfsmärchens die erste Anregung gab. Die literarische Welt von Wien und Pest kannte Gaal und seine Leistungen, die er theils in deutscher,, theils in ungarischer Sprache ver­­öffentlichte. Wir Halten es Daher nicht für überflüssig feiner no in folgenden Zeilen zu gedenken. aM. ©." brachte vor Kurzem aus der Feder des rühmlichst bekannten Literaturforschers und Dekvetárs der ungarischen Akademie, Franz Toldy, eine Biographie, erhalt in welcher in wenigen Zügen ein sprechendes Bild von der liebenswürdigen Persönlichkeit Gaal’s entworfen wird. Derselben zufolge wourde dieser am 21. April 1783 in Preßburg geboren. Schiller’s. Denselben folgte Titel an, dem er Während seiner Studienzeit in Wien erscheinen hierdurch den ersten Anstoß zu allen literarischen Bewegungen, , wo die einzige Freude seines väterlichen Herzens liegt“, zu sariftstellerischer Shätigkeit. Das erste, was er als 20jähriger Jüngling abruhen ließ, waren Heberregungen von den Biographien Bonaparte’s, Melfiiers und Schrift, humoriftifche Monats welche Pester Briefe nach Art der damals in Wien erschienenen Eipel­­dauer Briefe enthält. Von diesem Unternehmen erschienen nur sechs Hefte, denn er­­ nahm bald auf den Wunsch bei der Güterverwaltung des Bürsten Esterházy Hier erst bekam er für seine s hhöngeistige Richtung die größte Befriedigung , besonders aber in den berühm­­­ten Kunstsammlungen des Fürsten, „der als Kenner mehrerer Sprachen oft auch als Verlefer französischer und italienischer Dichtungen fungirte; in den musikalischen Soirden, welche Haydn im Schlosfe des Fürsten leitete, als Violinspieler, in den Theatervorstellungen als Dilettant mit. Im Jahr 1808 verlegte ihn der Fürst als Kustos seiner dort befindlichen Bibliothek nach Wien, drei Jahre später ernannte er ihn zum Bibliothekar. Im Jahr 1820 gab er Ueberfegungen von ungarischen Dramen in Brünn unter dem­ ein „Spädmörterbuch in sechs Sprachen.‘ Das bedeutendste aber, was er leistete, und wodurch er sich in der Literatur ein dauerndes Denkmal gefebt hat, sind feine „Mär­chen der Magyaren“, welche er im Jahre 1822 auf diesem Felde stattfanden, und seiner Anregung verdanken wir Die Reistungen der Meonyánpky, Ipolyi und Erdélyi. — Gaal, der in deutscher und ungarischer Sprache schrieb, war den größten Theil seines Lebens in Wien. Am 24. Oktober d. 3. befand er sich zum legten Mal in Pest. Er kam auf seiner Racreise von der Türkei, gebrochenen Herzens hier an. Am 25.v.M.kehrte er nach Wien zurück,wo er am 6.d.M.starb. Herr Toldy verspricht am Ende der interessanten Biographie die Herausgabe­­einer vollständigen Sammlung von Gaal’s M­­irchen und von dessen nachgelassenem Werk ü­ber die bildende Kunst der Alten. ! _ er von dem ungarischen Dichter Dugonics seines Vaters zu Kismarton der ,.Tadós Palócz"", eine , Theater der Magyaren‘ heraus, im Jahr 1880 die erste Anregung eine Stelle ließ, wirkte er Er gab melde in Ungarn erschöpft und « .. . ee ».

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