Pester Lloyd, Februar 1856 (Jahrgang 3, nr. 27-51)
1856-02-23 / nr. 46
Io- 7} } » | Finanzielle Nückblicke. I, Das Nationalanlehen. N, Wien, im Februar.’ Wir begegnen in Nachrichten“ einer Korrespondenz aus Prag, die „vierdilerteignanzen, die österreichische Nationalbank und mehrerss Darauf B in einer solchen Weise. bespricht, dag, wir darüber nicht mit Stilffgen hinausgehen künnen. ES fällt uns, hiebei nicht ein, dem Artife dadurch eine Wichtigkeit „beizulegen , die er von der That nicht hat. Wir sind auch gern bereit, anzuerkennen, hab und die ganze Korrespondenz aus der Feder eines Mannes getlofsen zu sein „eint, der, mit den österreichhischen Zuständen nicht besonders vertraut ist. Wenn wir dennoch davon Anlaf nehmen , über. ‚die angeregten Gegenstände, uns , ermag weitläufiger auszulasfen, so geschieht , Dies hauptsächlich aus ‚Dem, Grunde, weil wir in Betreff der österreichischen Finanzen, an einem Wendepunkte angelangt sind, der ‚einen Nachblf auf die Vergangenheit nur zu sehr rechtfertigt. Wir begrüßen mit dem Prager Korrespondenten den" Eintritt des Herrn Ministers von Brud in das Kabinet als ein ‚günstiges , für die österreichischen Finanzaustände, höchst segensreiches Ereignis. Wir können ihm aber durchaus nicht beistimmen, wenn er von Mißgriffen und Irrthümern spricht, die der Herr Minister von Bruch als ein Erbtheil seiner Vorgänger übernehmen mußte, und als die Schlußfteine der mißlungenen Finanzreformen von Berlauf der Staatsbahnen und das Nationalanlehen bezeichnet. Es ist auch positiv unwahr,Daß der unmittelbare Vorgänger des Herrn Ministers von Bruch in irgend einer Weise auf die Kurse zu wirfen gesucht, durch Börsen- oder andere Operationen die Kurse der Staatspapiere oder der Devisen künftlich zu..alterbren, ger. fiiebt und dem Geschäftsverfehre irgend eine Beschränkung oder Feffel angelegt habe. Man muß mit den Geschäfts- und Geldverhältnissen der nächstvergangenen Jahre durchaus, nicht, vertraut sein, wenn man es über sie gewinnen kann, dem ‚abgetretenen Finanzminister so dalch und durch aus der Luft‘gegriffene Beschuldigungen ‘nachzurufen. Was aber den DBerlauf der Staatsbahnen und das Nationalanlehen betrifft, so möchten wir „Diese beiden Operationen nicht alle die Schlußfteine einer fehlerhaften”. Finanzwirthschaft,sondern im Gegentheile, als die Grundlagen, der unabweislich..geworbenen Finanzreformen bezeichnen, und wir glauben ‚nicht zu. weit.zu geben, wenn wir sogar unsere Ueberzeugung, dahin. aussprechen, daß ohne diese Operationen Minister son. Bruch,die Lösung, der ihm gewordenen höchst schwierigen Aufgabe gar nicht, hätte „übernehmen. .können. | Wir wollen den Beweis für diese unsere Behauptung, nicht. [ehulbig“bleiben, und wollen der Beitfolge nach das Nationalanlehen zuerst íre Auge faffen. Die politischen Verhältnisse „waren im Jahre 1854 an einem Punkte angelangt, daß jeder einsichtsvolle Staatsmann die Möglichkeit zugeben mußte, daß Oesterreich zu einem „kräftigeren, Auftreten veranlaßt werde wurde.«Es handelt es sich also damals darum,eine Vorsorge für den Fall zu treffen,daß.,»Truppenaufstellung.Vielleicht selbst ein aktives Einschreiten nothwendig werden solltzenz--man mußte darauf bedacht sein,eine dem bevorstehenden Bedarfe:gleich,lohe"Summe aufzubringen,und nachdem so die politische Nothwendigkeit zur Aufbringung der erforderlichen Geldmittel vorhanden war,sw"ar ess die Sache des Leiters der österr.Finanzen,das geeigneste Mittel zu diesemeecke zu wählen. Nach allen bisherigen Theorien und Erfahrungen mußte man sich für ein Ansehen entscheiden,und ebenso klar war es,-maß«es«kein gewöhnliches Ansehen,im Betrage von 50—-.80 Millionen,-sein konntez mit solchen Summen durfte man nicht hoffen-dem beworsteheineandürfnisse die Stirne zubieten.Ebenso wars man bald darüber einig,daß man die benöthigten Summen nichtig im Submissionswege aufbringen dürfte, man würde sich, denn ‚zu, Bedingungen herbeigelassen haben, die unter der. Würde eines. Propstantes gewesen wären. Was blieb sonady übrig? Man mußte zu einem großartigen Nationalan Lehen seine Zuflucht nehmen, und, hierin ‚dem.,Beispiele Frankreichs folgen, welches die gleiche Malregel , zu wiederholten Malen mit dem besten Erfolge in Anwendung gebracht hat. "«’ Nachdem die Sachen so weit beschlußreif waren, war die Ausführung noch immer, mit, sehr bedeutenden ,Schwierigkeiten verbunden. Nichts desto weniger, wurden auf diese, mit einer Umsicht und Energie überwunden, daß der Erfolg alle Erwartungen weit übertroffen hat. Es gereicht Die Konflatirung dieser Shatfacdhe, dem damaligen Leiter der österr. Finanzen zum größten 2obe, und es muß daher als eine bare Ungereimtheit erscheinen, wenn man die Auflage des Nationalansehens einen „mißlungenen“ Versuch nennt. Diese unsere Ansicht muß jeder Unbefangene theilen, wenn er bedenkt, daß Oesterreich eine große territoriale Ausdehnung hat ; daß die" Zentralisativen der Staatsorgane eine Schöpfung der neuesten Zeit ft, daher no ‚nicht überall zu der angestrebten Wollommenheit gelangen konnte, ‚und, daß die Bewohner Oesterreichs im Ganzen und Großen noch lange nicht jene richtige Auffassung der Verhältnisse und jene praktische Gewandtheit in Beziehung auf Staatsansehen befigen, Die man z. B. in Stankreich"findet. Wir haben, um nur Eines zu erwähnen, in beert unteren Bolfd- Haffen noch nicht die kleinen Rentierd, die die Pfennige zusammenscharren, und in einer Kleinen Rente das Speal’ ihrer Wünsche erbliden. Bei ung gibt es nicht nur einzelne Gemeinden,. sondern man fünfte beinahe sagen, ganze Kronländer,, in,, denen, die, Anlage,..der Sparpfennige in Staatspapieren eine ganz unbekannte Operation : oft. . Es streift beinahe an das Unglaubliche, "und doch ist' ch durchaus richtig, daß ein großer Theil der Bevölkerung Oesterreich8 ‚bei Gelegenheit des Nationalansehens Staatsobligationen zum ersten Dale, zu Gesichte'befam!‘ Wenn man unter solchen Verhältnissen, und: bei » solchen Schwierigkeiten einen großen Zivwed- dennoch erreicht, so liegt es am Tage, daß die gewählten Mittel dem Zwecke vollkommen entsprechend gewesen sein‘ müssen. E83. ist nicht zu leugnen, was die Zuflüsse aus dem Nationalansehen auch zur Abtragung der Staatsschulden an die priv.wösterr. Nationalbanf dienen, und rap sie. Dadurch ‚die Zahlungsfähigkeit' der Banf herbeiführen helfen sollten. Die Ausweise der Banf haben 'auch 'wirklich dargethan, daß die Nationalbank s aus diesen Zuflüssen einzelne Zahlungen erhalten hat. Daß sie nicht in größerem Maßstabe geschahen, st sehr zu betauern, und hat sich auch dadurch fühlbar' genug gemacht, Daß das Silberagio troß der »geschehenen„ Rüczahlungen an ‚die Bant És heißt aber zwei verschiedene Dinge "getrapezu vermwechseln, wenn man aus dem Umstande, weil der Pari-Kurs ver Branfnoten nach dem Nationalansehen das Nationalansehen für eine ungeitgemäße oder ungweemäßige Operation erklären wollte, sich nicht vermindert hat, noch nicht "erreicht wurde, " —»’ s« « Wären aus dem Nationalansehen,wie es zum Theile präliminirtf wurtm die Schulden des Staates an die Nationalbank wirklich gezahlt worden«so hätte die Bank ihre Zahlungsfähigkeit wiedererlangen müssen. Aus dem Grunde aber, weil " die EHülven" des Staates "all vie Bant aus dem Nationalansehen nicht völlig getilgt, wurden," aus dem Umstande, Daß die Verhältnisse stärker waren,ald die Absichten und Ber fäbe des Finanzministers, und daß sie ihn zwangen,:die für die Nationalbank bestimmten Summen zur Deckung vé Armeebudgets verwenden zu lassen, wann man nach unserer Ansicht die Maßregel des Nationalanlehens nicht für. .eine verfehlte erklären. Wir wollen aber ganz davon absehen und annehmen, taß das Nationalansehen nicht aufgelegt worden wäre. Daß dessen ungeachtet die außerordentlichen Militärbedürfnisse des Jahres 1854 ihre Ordung Die Friedensfrage. 5. Heft, 22... Februar. Eine.Reihe- von. Details.-über-die-Vorbereitungen zu den, Am Montage beginnenden Konferenzen liegt uns heute vor. Beii dem schon gemeldeten Empfange "beg. Grafen Buol und Cavour, soo wie des Herrn». Brunnow In den Tuilerien wurden die beiden ersteren Durch die betreffenden Gesandten, septerer aber «durch den Groß-Beremionienmeister dem Kaiser vorgestellt. Graf Walewsti wohnte diesen Borstelungen bei, die in der oben angegebenen Reihenfolge und einzeln stattfanden, nachdem jeder der drei Herren dür den Groß-Ceremonienmeister beim Kaiser eingeführt worden war. Herr von Buol ward mit großer Auszeichnung empfangen: Herrn v. Brunnow drohhte der Kaiser die Hand als seinem alten Bekannten aus London her. Der Empfang bei dem Grafen Walewsti am 18. ist Lehre glänzend gewesen. Sämmtliche Bevollmächtigte waren im offizielen Kostüme ihres Landes da; nur Herr v. Brunnow, dessen Herr noch nicht von Frankreich anerkannt ist, erschien im Frad, wie bei der Aupdienz. Graf Dorloff war am 19. in Berlin zur königlichen Tafel gezogen, und reiste am 20. von dort ab. Der „Kreuzzeitung” schreibt man in Betreff dieses russischen Bevollmächtigten : Graf Orloff war von Anfang an gegen den Beginn eines Krieges mit der Türfei,und miderrieth entschieden jede militärische Demonstration, von der man nicht wissen künne, ob nicht ein Krieg daraus würde. Die Folge davon war nun zwar keine Ungnade, aber er erfuhr nur einmal, daß der Befehl zum Niederschreiten des Pruth unmittelbar aus dem Kabinet des Kaisers nach Bessarabien abgegangen war, und erfab erst aus den Zeitungen, das die Avantgarde des V. Korps bereits in den Donau-Fürstenthümern stand. Orloff war einer, von den wenigen Männern, die nicht verloren, wenn sie neben dem Kaiser Nikolaus erschienen. Kein eigentlicher Diplomat, ist er Doch gerade der rechte Mann, um seinen Herrn und sein Vaterland in dieser Krise auf das M Würdigste zu repräsentiren, beiden aber nichts zu vergeben. Ali Palcha soll gleichzeitig das Dekret der Pforte nach Paris überbringen, welches die Sanktion der jüngsten Reformen enthält. Die Pforte verlangt, wie es heißt, daß die Donaufürstenthümer getrennt bleiben, gestattet Indeg "die Einlegung von Erbbosyodaren. Wir gehen jetzt zu den Aeußerungen der westmächtlichen Presse.»über.«Den offiziösen Journalisten Frankreichs sieht man ks-sjam"anfühlt»es ihrem Style an,wie sie die Instruktion vor· Augen,ihr"einspirirten Artikel ins Schweiße ihres Angesichtes zusammenschreiben.Die«»»Debats J entschuldigen sich heute wegen ihres bekannten,vom»Liede«angegriffenen Artikels:sie wollen blos Bericht erstatten,kein Urtheil abgegeben haben-unsere Leser wissen,daß das nicht richtig ist.Drr·Y,-Korrespondent,der»J.b.«muß beweisen,daß Die Allianz zwischen England un Fankreich noch nie so innig war, «a1»s"eben.jetzt.,,Pam«e«ynd»Constitutionnel«endlich kündigen wiederein-bevorstehende Revision der Wiener Verträge auf.Granier’s Artikel-der die Ueberschrift»die heilige Allianz««trägt-lautet wie folgt: Daß Paris zum Sinne eines der berühmtesten Kongresse, heffen, die Geschichte zu erwähnen haben wird, erwählt worden ist ein erstes Zeichen eines aufrichtigen Uhrshwunges, der In Bezug auf Frankreich und von Leiten Hranfrethys stattgefunden. Welche, Fortschritte, auch in Deutschland, In Oesterreich und Preußen seit einigen Jahren vollbracht sein mögen : das rechte Rheinufer, Berlin, Wien und Frankfurt, das Altes bildet nunmehr die Vergangenheit, — für sämmtliche Belfer des Universum’s ist Frankreich und Paris die Gegenwart und die Zurunft Alle Welt rennt also im voraus , wenn nicht den Wortlaut, so boch den Geist eines allgemeinen ‚zu Paris befehloffenen "und unterzeichneten Vertrages es gibt keine Nation, Kein Individuum, in deren Augen dieser Vertrag nicht im Voraus eine Bürgschaft für die Zivilisation wäre. Diese erste und unwohlverdiente Genugthuung, die man Frankreich erweist, bedingt eine andere, die im Hintergrunde der allgemeinen Spannung schlummert und die ganz unfehlbare durch die ersten Gedanken, wenn nicht durch die ersten Handlungen des Kongresses von. selber ans Tageslicht gefordert werden muß; mir meinen die Modifikation jener Schlußbestimmungen des Wiener Kongresses, in denen die kontraherenden Mächte sich verpflichteten, niemals mit der napoleonischen Dynastie in Unterhandlungen zu treten. In der That, die Worte, die man einst von der ersten Republik gebrauchte, kann man auf das zweite Kaiserreich mit noch weit größerem Nechte anmenden : 38 ft wie die Sonne und die es nicht sähen, müßten sehr blind sein. Andrerseits enthält die gegenwärtige Situation der diplomatischen Verbindungen Frankreichs mit den europäischen Großmächten "eine thatsächliche und unverklaufulirte Anerkennung: von Seite tiefer legieren. Troghemst es wichtig für die Sache der Ordnung und des Friedens, daß denjenigen, Die anderen Störung ein Interesse haben, auch der legte Vorwand irgend einer Netcenz, auf die sie sich fügen künnten, genommen wird. Die Parteien sind gefhtet darin, di son Shufionen zu nähren: es siegt in ihrer Natur, die Beegründung derselben nichts allzu genau zu untersuchen. Es darf ihnen aber keinerlei Täufhung. bleiben über die Stimmung Europa’s in Bezug auf Frankreich: selbst jenen Täufhungen muß ein Ende gemacht werden, die nur alte, vermwitterte, durch spätere Unterhandlungen bereits thatsachlich befestigte Devisen zum Schiboleth haben. Weberdies ist es für die Unterzeichner der Wiener Schlußarte eine Gemissenspflicht, ihre Loyalität auch nicht dem unbestimmtesten. Berdachte mehr auszulesen. Sie selber scheinen die Sachlage so aufgefaßt an. haben , so wie auch die Schielichfett und Nothwendigfett, in dieser Beziehung jeder Initiative zuvorzukommen, , die der Würde Frankreichs widerstreben konnte. So wird Europa jenem Beiste des Mißtrauens und des Haffes entgehen, der, unter dem Borwande die revolutionäre Propaganda zu überwachen, gleichzeitig Das allgemeine ‚Streben Europa’s nach jener Freiheit hin verfolgte, die allenthalben als Begleiterin der wahren Zivilifation auftritt, Gewiß! nie, wird der, Tag anbrechen, 100. es. keiner antisozialen Doktrinen mehr zu bekämpfen oder zu zügeln gäbe. Die Feinde, der religiösen, been, der Grundgefäße der Familie, des Eigentums und der Ordnung sind selbstverständlich zugleich die Feinde des Menschengeschlechtes , aber alte Negierungen müssen sich zu geriissen Veränderungen in ihren Institutionen entschließen, wie deren immer durch die Veränderung in den ‚Sitten bedingt werden. „Die Bölfer künnen heute nicht mehr rer giert ‘werden, je vor zwei oder drei Jahrhunderten.” Oesterreich, Deutschland, Preußen haben vor einigen Jahren ihren Entschluß über die nothbvendigen Veränderungen gefaßt: "In Rußland weise, so wird der Friede ihm helfen, seine unsermeidliche Ummandlung, stetig” und, ohne Erschütterungen, durchzumachen. Wie lange es aber auch noch einen solchen Schritt in Erwägung ziehen mag , jedenfalls wird seine neue Politik es in Zukunft selbst auf den Gedanken verzichten lassen, der Entwiclung des Auslandes Hindernisse in den Weg zu legen. Diesen, nicht gerade allzutlären, aber jedenfalls sehr bedeutsamen und sehr friedlichen Lulubrationen stellen wir folgende höchst friegerische Auslassung der Palmerston’schen „Morning Post“ gegenüber: „Die verbündeten Negierungen haben vornehmlich auf drei Punkte ihr Augenmerk zu richten... Sie müssen 1. Ihren Bevollmächtigten Hare Sinstruktionen geben,s2. standhaft an diesen Instruktionen festhalten und 3. für hinreichende Mittel Sorge tragen, die Feindseligkeiten «nöthigenfalls fortzufegen. ı Mögen die Bevollmächtigen sich recht Mal darüber werden, was sie zu thun haben , mögen die betreffenden Negierungen sie bei ihrem Merke unterflüchen, — und mögen die Kriegsrüstungen zu Wasser und zu Lande soh lange fortdauern,“ bis der rechte Paragraph unterzeichnet und das Teste: Siegel "aufgedrűct .ist ! Dası: sind Argumente, welche bei Rußland ins Gewicht Fallen werden, Sie werden jenes Reich seine wahre Lage: erkennen Taffen, sie werden es bewegen, daß es sich Über Heinliche Rücksichten , der Eigenlisbe erhebt, und werden es lehren, daß man aus einem blutigen und verderblic Es ist also,wenn manr unsern Ausdruck gestatten will,ein ökumenischer Kongreß,dessen Eröffnung in Paris bevorsteht.Es werden auf demselben nicht nur alle Glaubensbekenntnisse Europas vertreten sein-katholische,protestantische, griechische,mohamedanische Staaten,sondern auch alle Abzweigungen menschlicher Thätigkeit,industrielle,ackerbauernde,kriegerische Nationen. Es ist"nicht unmöglich,daß gewisse schwerwiegend akta,die seit 1830 de11 durch den Wiener Kongreß sanktionirten Zustand Europa’s modifizirt haben,ein Gegenstand»der Aufmerksamkeit und der Beschäftigung für»deus·pa·3«iserKongceß werden,was aber"ganz.11nzweifellaft an an Wiener VertrageIr geändert werden wird-das ist ihr"Geist, der verlangt es , Daß Dieser Friede der Ehre und Würde der Nation entspreche, Rolle, und schließlich den Interessen Europa’s. Unsere Beenllmächtigten. wird, in dem Augenbilde greifen werden, wo der ihrer Verbündeten Fünnen auf die Klarheit ihrer Instruktionen und auf die Fertigkeit der Unterfrügung reinen , welche ihnen die Regierung angebeiben laffen Stefanien ferner — und dies möge Rußland nicht außer Acht waffen — auf die britischen Waffen melden "daß wer “Friede nicht mög In jede Wochen von fest an können wir wieder In den Sund"einlaufen, die "Blofade der Ostsee wieder herstellen,, neue Unternehmungen im asow’schen Meere und an den Küsten des schwarzen Meeres versuchen und im Vereine aunsere Streitkräfte auf der Krimm auf 300.000 Mann bringen. "Allein werden mir uns in diesem Jahre auf eine Blofade beschränken? haben wir dazu Unsere neuen Kanonenbote, Mörser, Stöte und sonstigen gewaltigen Zerstörungswerkzeuge ange haft? Warum haben wir Millionen dafür verausgabt, legen. fchm eicheln, daß Wenn es nicht haben will,daß unsere Flotten alle seine Buchten durchstöbern, aber allein Verderben tragen,seine Festungen bombardirm und seine Magazine zerstören,—wenn«es nicht seine Bevölkerung dezimiren will,um die Lücken seines Krimmheeres zu füllen,—wenn es sich nicht aus Asien vertreiben lassen,einen blutigeren Kampf,als alle vergangenen,gegen die Verbündeten bestehen und den Ruf der Weisheit,Ehre und Menschlichkeit opfern will:—so wird es mit den Westss machten in einem würdigen Geiste und in derselben ehrenwerthen Gesinnung unterhandeln,ohne unter dem Vorwande des Polnickhombeur dem Abschlussedestiedenls durch Verwerfung der bereits aufgestellten Grundlagen Hindernisse in den Weg zu der preußischen Hauptstadt. gen zur Annahme jegt nachträglich erfährt, tag ihr Sesandter, besondern Auftrag der Österreichischen Propositionen in Petersburg man auf, diese, ihre Söhne, den Großfürsten Konstantin zu sich befehlen, feste: — Dieselbe preußische Regierung, der Ministerpräsident, wo mit unsern Berbimpeten wenn mir uns an einer bloßen Blofade genügen Yaffen wollen? Nein, Rußland mit der es in diesem Sabre in der Ostsee eben so hervorgehen werde wie in den beiden vertroffenen Jahren. Es möge wohl bedenken , wer durch das Scheitern der Konferenzen am meisten leiden wird, mit den neuesten. Meldungen. aus Die Regierung, über deren BemühunBaron von Werther, auf sich gewendet hat, wor(den seine Gemahlin begleitete) und es dann zu lebhafter Verhandlung kam, und der Einflußsder Kaiserinen die Annahme durchs oder richtiger, ihr Repräsentant, die über von außer= fasts einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeitverhältnisse für fest noch nicht so weit’gediehen‘, als beendigt zu betrachten. “ Eine nähere Darlegung der Details kennte sich Durch, Rüstungen zwar die Aussicht auf eine friedliche Lösung des Konveranlaßt gefunden noch weiter vorbereitet D fffee richten würden, so müßte die ‘große europäische Krisis in dieser ‚Beziehung über die kriegführenden Mächte die angeköpften Unterhandlungen noch, keinesweges zur Einstellung ihrer haben, die Königin von England in ihrer hegten Thronrede sogar besonders hervorgehoben habe, daß diese Rüstungen im vollsten Umfange sich zunächst der Elte nach der nöthigenfalls noch zu erweitern. Daß Frh.von Manteuffel gerade auf die englischen Rüstungen und auf die Ostseehinweise muß jedenfalls sonderbar erscheinen,am Vorabendkver Bundestagssitzung,welche die Aneignuung der Friedenspräliminanen zum Beschluß erheben soll.. Die englische Anleihe; E.0.London,49.Februar.Die Bedingungen der neuen Anleihe sind durch den Telegraphen längst bekannt,es bleibt aber noch mancheszunwähnen,was mit diesem finanziellen Ereigniß zusammenhängt. Die Kapitalisten,die sich an der Anleihe betheiligen wollten,hatten, wie sie selbst gestehen,erwartet,daß die Regierung Loyder doch mindestens 15 Millionen Pfd.aufnehmen werde,und hatten sich in dieser Voraussetzung nach dem Schatzkammeramte begeben-Es befanden sich unter ihnen die Barone Rothschild und Goldschmid,die Hmen Thornton,Hutchinson,Capel,Mullens,Prescott,Hankey,Laurence,Uzielli, Norbury,Cazenove,Steer,Wilkinsort,Hunter,Cohen,Stern und Andere,während die Regierung durch Lord Palmerston,den Schatzkanzler,Sir A.Spearmanuier.Wilson vertreten war. Der Schatzkanzler las den Anwesenden zuerst die Bedingungen der neuenleihe vor,die gestern bereits mitgetheilt wurden.Hiersauftheilte er den Entschluß der Regierung mit Schatz scheute im Beitrage von 7 Millionen L.zu fundiren und zwar unter folgenden Modalitäten: ,,20 Prozent sind am 26.d.M.zu deponiren,und sind am 13.März 20,"am 29.März 30,am 16.AprilL(),und am 24 April 10 Proz. einzuzahlen.Den Kontrahenten der Anleihe bleibt es freigestellt,unter denselben Konditionen die schließlich für die Anleihe zur Geltung kommen werden,auch die Fundirung dieser drei Millionen Schatzscheine zu ülszunehmen.Sollten die Kontrahemten es verziehen statt Schatzscheinen bar Geld einzufallen,so ist die Regierung bereit,100L.5Sh. bar für je 100L.Schatzscheine anzunehmen« . Auf die Frage mehrerer der Anwesenheit,wie hoch sich gegenwärtig die unfundirte Staatsschicht belaufe-gab der Schatzkanzler die Summe derselben auf 23 Millionen.an,und bemerkte bei dieser Gelegenheit,bei den kurzgestellten Terminen der Einzahlungen könne die Regierung für solche,die vor den festgestellten Terminen geleistet werden, kein Diskonto bewilligen.Baron Rothschild wünschte zu wissen,ob die Kontrahenten nach Hinterlegung des Kapsits gebunden seien,wie dies gewöhnlich bei früheren Anleihen, der Ball war. „Der Schachkanzler erlwidert, daß der alte, Brauch beibehalten wird, Baron. Rothichile, "Mer. Thornton und Mr. ‚Ketchinson , erbitten. . sich, ‚ferner Auskunft, ob. die Regierung in der ‚nächsten Zeit ‘noch andere Finanzoperationen beabsichtige, worauf der Schagkanzler, ihnen, den, Beichein gab, daß das nicht geschehen wird, so lange... die eben vorgeschlagenen Operationen nicht ganz abgewicelt sein werden. . Mr.Thornton bemerkt darauf,er wolle nicht weiter mit Fras gen über diesen Punkt zudringlich sein-aber eine bestimmte Antwort wäre dastalb wünschenswerth,weil das Publikum in Anbetracht der kleinen Summe die gefordert wird,und der so rasch aufeinanderfolgenden Einzahlungen,glauben könnte,daß die Regierung sehr nothwendig Geld brauchen—Lord Palmer statt darauf Freilich brauchen wierld,sonst würden wir keine Anleihe abschließen wollen.—Und der Schatzkanzler:Dem Publikum muß es freigestellt bleiben sich seine eigenen Schlüsse zu abstrahirenz ich meinerseits kann keine weiteren Erklärungen abgeben.—Damit hatte die Konferenz ein Ende. Während dieselbe in Whitehall stattfand,hatten die Fonds gewaltige Fluktuationen zu erlebden.Konsols,die am Sonnabend soI A bis 3,g«geschlossen hatten,wurden gestern zu Anfang des Geschäfts mit 903,Xs,Vznotichsiklenhiemuß in Folge starker Verkäufe,auf 901««, hoben sich wieder auf 901xiz,stiegen rasch auf 91 bis 91!,«als aus dem Westende die Meldung kam,daß die Anleihe blos 5 Millionen betrage,und schlossen mit JOss 7 bisIl,als die Nachricht von der beantragthandirung der drei Millionen Schatzscheine einlief.Der günstic Eindruck—sagt der City-Artikel der»Times«,den die Kleinheit der Anleihesumme hervorbrachte,war einigermaßen durch die bekungene Naschheit der Einzahlungen vermischt Während bei der letzten Anleihe alle 14 Tage eine Million eingezahlt wurde,fallen diesmal auf je 14 Tage anderthalb Millionen;somit dürften diese 5 Pull. einen größeren Druck auf den Geldmarkt bevorbringen,als die 16 Millionen der letzten Anleihe,obwohl andererseits zu berücksichtigen angewachs hmen gelen feinden Kriege, den man selbst herbeibeschworen hat, nicht mit stolz erhobenem Haupte und großen Worten, wie man ihn begonnen hat, hervorgeht, was unser Land bektifft, so können wir nicht daran zwweifeln, daß man in allen Phasen der Unterhandlungen die oben erwähnten Rathschläge befolgen wird. Unsere Regierung ist einig, und die verschiedenen Parteien, welche im vorigen Jahre 1 ír felt zusammenhielten, um sie zu stürzen, vereinigen sich gegenwärtig mit einer Redlichkeit und Entschlossenheit, welche ihnen zur größten Ehre gereicht Kraft zu verstärfen und ihr Handeln zu unterstützen. Ihre Bolt Araha münscht es den Frieden. Wie Ein Mann aber Regierung. Wie Ein Sn neuester Zeit habe für den Augenloli Hoffnung » Mann melches sie in dem Kampfe fpielt, Bir schliegen unseren Ueberblickk, den Kaiser , nicht, Das der Ehre und Stellung es ich zeigt, auch an die Kaiserin Mutter erklärte der Kammerkommission, geschehen, darf rechnen, zu sich ordentlichen. Geldbedarf vor Militärverwaltung zu berichten " erlangt, immerhin Wenn, um die — Die mögliche Entwickklung eines Krieges an den bes 98 für Preußen die Dringendste Mahnung, seine nicht hatte, aber feien Grenzen, unseres D Vaterl anKriegsbereitschaft beizuhalten,