Pester Lloyd, Februar 1856 (Jahrgang 3, nr. 27-51)

1856-02-26 / nr. 48

Stimmen über die neue Kreditanstaz xxs N. Wien, 22. Februar. Die Beilage zu Nr 40 ver Muggs . .. . burger „Allgemeinen Zeitung“ bringt in einer Korrespondenz aus­­ Böh­­men einen Beitrag zur Kreditanstalt, der auf die, der hohen Aristokratie od der dieser Anstalt unsern Theil, besorgt zu Garantie sein; Persönlichkeiten nicht sind räthen der öfterr. mas geheimen Geschichte das vortheilhafteste falschen Gerüchten ein bestimmtes Dementi ung Unrecht, mag dahin gestelt als mit einem Male Mitwirkung nur darin finden, bag angehöretztjcbsen-G­rün«­« die Thatsachen,die dlis,,A.«­II.H«­. zu veranlaßt, unserem zu beanspruchen, Die rein kaufmännischer und ‚nebstbei Wir, für sehr geneigt, » anführt,für unbegründett und aus der Luft gegriffen zu halten sttt wünschen aber nichtsdestoweniger aufrichtig,daß die betheiligten Her­­ren es nicht unter ihrer Würde halten mögen,diesen und ähnlichen geben. Wir haben kein Recht und Feine Verpflichtung für­ die Wahrung der Ehre dieser Herren bescheidenen Wunsche Worte zu verleihen, ist eine ganz andere Rücksicht. BIS jet war es Beimwaltung in Oesterreich ganz ungewöhnlich, dak Kavaliere sich an großen kommerziellen Geschäften auf eine hervortretende Weise be­theiligten. Man hielt verlei Betheiligungen, hätte, er ob mit, sei rücksichtlich mit der Stellung eines Mitgliedes des hohen Adels. Wenn man einem Aristokraten vom reinsten Wasser nachgesagt eines bestimmten Papieres in der Kontremine, so hätte man befürchten müssen, ihn­ damit zu beleidigen. In Frankreich erzählt man dasselbe von mehr als einem Grafen, oder Marquis, und es fällt Niemandem bei, darin etwas Be­­­onderes zu finden. Er hat daher eine Art Sensation machen müssen, Verwaltungs­kreditanstalt mehrere, dem höchsten Adel angehörige auftauchten. Es kann nach der Erziehung und­­ Vorbildung , welche Kavaliere bei uns genießen, Niemandem beifallen, von den Herrn Gründern aus dem Herrenstande eine besondere Befähigung zur Leitung von Instituten so velifater Natur sind, daß sie nicht einmal jedem roufinirten Kaufmanne anvertraut wer­­den künnen. Man kann somit von Vortheil ihres Beitrittes eine Art mehr für die würdige Gebahrung und für die Tendenz der wenn man weiß, daß Personen mit so illustren Namen unter den Leitern des Institutes sind. Dieser Glauben und dieses Ver­trauen darf man unter seiner Bedingung erschlittern lassen, wenn man nicht selbst von Glanz verbunfeln hassen will, durch den Beitritt Im Interesse der Kreditanstalt müssen wir es daher wünschen, daß ein Vorwurf, den der Eingangs erwähnte Artikel auf einen Theil der Herren Gründer zu fehlendern fi unterfängt, recht bald auf gebüh­­rende Weise zurückgewiesen werde. R. Wien, 24. Februar. In Brevitattíen werden­ seit einigen Tagen wieder höchst bedeutende Geschäfte gemacht und erreich­­ten v dieselben an der geftrigen Abenpbörse von Kours von 318. Welch’ große Hoffnungen unsere Kapitalisten auf viefes Papier sehen, beweist am beten die Thatsache, dag an der geftrigen Abenpbörse Lieferungsge­­schäfte auf 30 Tage mit 400 bis 410 gemacht wurden. G­eien, 24. Februar. Die ungewöhnlich lange V­erzöige­­rung, welche die definitive­­ Organisation der Kreditan­­stalt für Handel und Gewerbe erleidet, regt die Unzufrieden­­heit der hilfigen Geschäfteleute mit jedem Tage immer mehr auf. Man hat anfangs allgemein gehofft, daß die Anstalt der Gewerbsthätigkeit unter die Arme greifen und die allgemeine Gelonoth lindern, daß sie zu diesem Behuf gleich nach ihrer Eröffnung das Essompte- und Borz hußgeschäft, von Kontoforrent und andere nüsliche Geschäftszweige auf­­nehmen werde und sieht sich fest in seinen Erwartungen so­ bitter ge­ täuscht. Die Anstalt, heißt es hier, kann jebt der Imdustrie noch Feine Unterstüßung zusammen lasfen und sich in seine neuen Unternehmungen einlaffen, bis nicht die Direktion der Anstalt ernannt sei, der man sonst in der Verwendung und Anlegung ver Kapitalien die Hände­ binden würde. Diese Entschuldigung ist jevo ganz unzulässig. Wenn­ der Mangel an einem obersten Leiter wirklich das Hindernik ist, Die Kapi­talien in gemeinnüßigen Unternehmungen fest schon zu planiren, so wäre dies gerade die Ursache, jenen Mangel mit aller Energie­ zu beseitigen und die definitive Wahl der Direktion möglichst zu beschleunigen. Der bestehende Zwiespalt, alle Eifersüchteleien im Schoße de­ D Verwaltungs­­rathes müssen hierbei aus dem Spiele gelassen werden! Dies fordert das Interesse Des Landes, dies wird auf bald das Interesse der­ Unter­­nehmung selbst fordern; denn wenn die Kreditanstalt den immer lauter werdenden Ansprüchen des gewerbtreibenden Publikums nicht bald­ gerecht wird, so wird sie das öffentliche Vertrauen von derselben abwen­den und die hinaufgetriebenen Aktien werden dann eben so schnell finden, als sie fept gestiegen sind. if, unter bleiben, für den Gründern es der Gründung Licht wirft.) Recht, unvereinbar mit und ersten der Öfterr. für das große Publikum oder und Ihrer Der jedem Unternehmen so hochgestellter Persönlichkeiten verliehen wird. *) Wir haben die in Rede stehende Korrespondenz in unserem Abendblatt vom 14. b. vollständig mitgetheilt. D. R. 3 Die Friedensfrage. & Weit, 25. Februar. Die fortdauernde Energie in den Rüstun­­­gen des Meftens scheint und dem Frieden näher zu bringen. Die Avantgarde der als ku­rzen Flotte soll nach den Dünen und nag Kiel aufbrechen, sobald die Belte fahrbar werden — und RAuplanp gibt Nikolajeff auf: bag sind die beiden großen Neuigkeiten, um welche sich alle Details vor heutigen Abendpost drehen ,und deren Kaufam­erus Niemann verfennengm wird. Gehen wir fest zu den Einzelnheiten über? 4 In Paris versichertee man am 22., daß Baron v. Brunnow eine telegraphische Depesche erhalten habe, worin man ihm melde , Das Nußland entschlossen sei, Nikolajeff zu schleifen. Eben daher schreibt Der „Times"-Korrespondent, es scheine dem Frieden Nichts mehr im Wege zu hen, da, Rußland Nikolajeff aufgegeben habe. Derselbe Korrespondent wiederholt auch, der Kaiser habe Lord Glarenvon die­ Versicherung gegeben, daß er sich nicht geändert habe; daß die Gerüchte alle falsch seh­en, die ihm eine Hinneigung zu einer an­­dern Macht zumathen ; daß er an der Allianz mit England unverbrüch­­lich festhalten werde; daß sich dies bei den Konferenzen zeigen werde, indem er der gemeinschaftlich entworfenen Politik nicht einen Augenblick untreu sein werde; und daß der gegen Rußland eingenommene Stand­­punkt von ihm ebenso wie von England eingehalten werden solle. Ferner ist Thatsache, tap Sir Richard Duntas am 21. seine Oberbefehlshaberflagge zu Portsmouth aufgeriift, seinen Stab zu­sammengefest und fon 23 völlig regelfertige Fahrzeuge um sich ver­­sammelt hat. Pariser Nachrichten zufolge wird die frangösische Flotte unter dem Oberbefehl des Rdmb­ald Penaud in den ersten Tagen des Monats März nach der Ostsee aufbrechen. In demselben Sinne schreibt auch der Pseudomwiener Berichterstatter den ‚Conftit.” unter dem 19.: Zuerst wird ein Austausch von Noten alle Punkte regen, die zu­ einem casus belli gemacht werden­ sollen. Sleich in der ersten Geltung der Konferenzen werden die Vertreter des Garen sich über die Annahme einer Note auszusprechen haben, welche ihnen der Präsident im Namen der Verbündeten vom 2. Dezember zustellen wird. In dieser Note follen­ die­ Stipulationen, welche die Präliminar-Friedenskonvention an sich schließen wird, so redigirt werden, dag Fein Zweifel, über­ die wesentlichen­­ Friedensbedingungen statt­­haben kann. Die russischen Bevollmächtigten werden eingeladen werden, ihr Botum gleichfalls schriftlich zu formuliren.­­ Keinesfald dürfen wir vergessen, daß die Schifffahrt auf dem B­altischen Meere durchschnittlich am 16. April frei wird und daß folglich bi dahin die griez vensch- und Waffenstillstants-Präliminarien von Rußland, ratifizirt sein müssen, wenn­ diese­ Macht. vermeiden will, war­um jene Zeit die verbündeten Flotten nach Kronstadt regeln.“ Die Ankunft des Grafen Orloff, den zwei Adjutanten und ein Sekretär begleiten, erfolgte am 21. Abends um­ 1074 Uhr. Am Bahnhofe empfingen ihn Baron Seebach und die Attache’s der gegen­­wärtig dabier befindlichen rusischen Mission. Baron Brunnomw, der dem Konzerte in den Zuilerien beimwohnte, begrüßte seinen Kollegen erst später. Bei alle dem bleibt das gattum stehen, daß man zu Paris in den offiziellen Kreisen selbst den retieften Zweifel am Gelingen des Friedens­­wertes zu beseitigen sucht. So hat denn auch die Affaire mit dem „Sieele” ihren Sündenbad gefunden: Gefena, der Urheber der Notiz im „Constitutionnel”, nach welcher der Artikel des „Siecle”‘ nur wurce Beziehen in ven , Montteur" gerathen, hat die Redaktion des „Konsti­­tutionnel” nie verlegen m­üssen, obgleich er sicher nur im Namen Was­lewsti’s gehandelt hat, dem man arg mitgespielt zu haben scheint und dessen Anhänger aug heute noch dabei beharren, das Ganze für einen Strb­bum zu erklären. Heute fällt „La Presse” über die Verfechter vieler Hypothese her. — worunter. auch Herr Y. der „Ind. b." — geißelt ihre Präs­­ensionen und­ resumist dann, des Nachdruches wegen, die dur den ‚Moniteur” sanktionirten Forderungen des „Steele“ vahmn: 1. Weg­­schaffung der Wertstätten und Arsenale von Nikolajeff. 2. Die Ber­­fehlierung der Bugmündungen. 3. Daß sein einziger von europäischen Handel bedrohender Punkt auf den Mandsinseln bestehe. 4. Dag Affen in den Garantien, die Rußland abverlangt werden sollen, nicht ver­­gessen werde. „La Presse" gibt außerdem die vollständige Entwicklung der Punkte, welche dem Sierre gemäß in dem fünften Punkte enthal­­ten sind. rl liegen“, schließt „La Presse“ ihren Artikel, „die­ gegen­­wärtigen Schwierigkeiten. Diejenigen, welche Bezug auf die Nationalitäten, auf die Neparationen und das europäische Gleichgewicht haben." Es ist natürlich, daß­ dieser Artikel der Pariser „Preise” aufs neue unter der diplomatischen Welt eine ungeheure­ Sensation erregt hat. Unter solchen Umständen­ mag man es dem­ „Advertiser“ nur als übertriebenen Patriotismus auslegen, daß er wiederum seinen Untenruf­ über den drohenden Zerfall der westmächtlichen Allianz ertönen läßt. Jedenfalls erscheint es, Gott sei Dank, eben so müffig, wie die Boutaden des , Nord", wenn das englische Blatt schreibt : „W­almerston habe in den legten drei Monaten Dinge er­­fahren, deren Möglichkeit er sich vorher nie träumen ließ. Er mächte nicht mehr über die Warnungen des seligen eisernen Herzogs, dessen prophetischem Gemüth die Gefahr einer Invasion aus einem „benachbarten Lande” vorschwebte, und er arbeite­tet mit Leib und Seele, um die Küsten Großbritanniens und Irlands in so vor­­trefflichen Vertheidigungsstand zu gehen, waß selbst eine Liga DES ge­­sammten Kontinents seinem Patrioten eine Sekunde Schlaf rauben wird. Binnen wenigen Monaten werde die Insel nicht nur eine na­­­ürliche, sondern auch künstlich verschanzte und uneinnehmbare Festung sein. Die Befestigungsarbeit habe gerade im rechten Augenblick begon­­nen. Wäre sie länger verschoben worden, so müßte der ein fühner Mann sein, der für die Holgen einstehen wollte. In Kurzem werde die Nation Pen lernen, welche Dankbarkeit sie in dieser Beziehung dem Premier uldet.‘‘ Wie es heißt, wollte Napoleon in Person die Konferenzen eröffnen, und zwar im Marschallsaale der Zuiler­en, von wo aus sie die Bevoll­­mächtigten dann in den Konferenzsaal im Ministerium des Auswärtigen begeben sollten. Die „Berl. Berf.d.“ hört, der preußische Konseilsprä­­sident werde auf der preußischen Ambassade in Paris Anfangs März erwartet. Die Gesinnung der russischen Repräsentanten wird fortdauernd als die versöhnlichste geschildert. Auf die Frage : „Sie bringen uns den Frieden?“ hätte Baron Brunnow bescheiden erwiedert : „mein, ich kommt ihn suchen!“ Die Jüdin. Große Oper son Haleway, neu in die Szene gefegt, im deutschen Theater, Samstag den 23. Februar, Benefiz der Frau Gundy. Mit inniger Freude gehen wir an die sonst harte Pflicht der Besprechung be­nannter Nephife, welche In den meisten Theilen eine gelungene zu nennen ff. E s wird dem Referenten oft sauer, die Wahrheit in so schönes Gewand zu hülten, da die fehd­lernde Außenseite den eigentlich bittern Kern genügend verberget denn, in was immer für einer Form man auch der Wahrheit Ausdruck gibt, wie man den Sat immer gestalten möge, es bleibt ein fruchtloses Bemühen, iln’y a que la vérité qui blesse‘. Wir brauchen heute um die Gufb­anden und Blumen, unter denen sich Der Stachel zu Herbergen hätte, nicht besorgt zu sein, denn wir haben Gutes zu berichten, und des Guten kann man ja, in Bezug auf die zu Beurb­ei­­tenden, nie zu viel sagen; diese Last wird sie nie erdrücken. Die Direktion des deutschen Theaters war bemü­ht, diese Oper mit jenen Zu­­t­aten auf die Bühne zu bringen, welche unbedingt erforderlich sind: Die mise en scene zeugte von eben so viel Geschmach als Sorgfalt, und war nicht nur des 9707 fen Werkes würdig, sondern dürfte selbst von Bühnen, die zu größeren­ Ansprücen berechtigen, kaum übertroffen werden. Die weiten Rathschläge des ökonomischen Leiters fehlenen diesmal weniger in Betracht gezogen. Wir Haben bei Gelegenheit der Nephite im Nationaltheater über das Werk selbst ausführlich gesprochen und dür­­fen daher heute gleich zur Darstellung übergeben. Frau Gundy, die Trägerin der Dyer, hat mit dieser für ung neuen Lei­tung be­wiesen, daß sie als dramatische Sän­­gerin in die vorderste Reihe zu stellen ist. Ihr mächtiges Organ, ihre Ausdauer, so tote der Hof empfundenen Vortrag mirkten mächtig auf Die Zuhörer, und künnten ihr, im Duetto des zweiten Aktes, wie überhaupt in den, bei dieser Oper hervorragenden Ensembles, ebenbürtige Kräfte werden, so wäre der volständigste Succes, ja Enthusiasmus zu erwarten gewesen. « Nächst der geschätzten Benefiziantin gebührt Herrn Mayer das wärm­ste Lob,und wir freuen uns der sichtbaren Fortschritte,welche der stimmbegabte,talen­­­tirte SiingermachL -Der,,Eleazar««gehört zu jenen schwierigen Tenorpartien,welche,nebst großen Mitteln und der ver«l­eißlichsten Ausdauer,auch eine getreue Darstellung und Auff­­assimger heischy ohne welche Befähigung ein Erfolg unmöglich ist.Es mußte uns demnach überraschen,an Herrn Mayer ein dramatisches Talent zu gewahrem das uns bis heute an ihm fremd geblieben.Mit Ausnahme weniger,bei folgenden Vors­­tellungen gewiß zu verbessernden Bühnenfehler(wie z.B.der Eintritt mit der Kerze 2c.), spielte er recht richtig und­ vieles mit Gewandtheit.Das Adagio,­Als der­ öetz mianahegegeben«erwarb ihm verdienten Verfall,und wir loben seine Berechnung TM MitteL auch in den letzten Akten ihrer noch Herr zu sein.Es set uns hier g­laubt»,Henri Mayer in Bezug der Vokalisation einen wohlmeinenden Rath zu erthei­­len,den er gewiß umso mehr beherzigen wird,als es ihm noch nicht gegönnt war, durch Vorbilder seine eigenen Mängel zu entdecken. Deutliche Aussprache TON das eifrigste Bestreben jedes Sängers sein, denn ohne dieselbe kann Feiner größere Bedeutung erlangen. So ist es ein Hauptfehler unseres gefehästen ersten Tenors, die g für k, die d für t und umgekehrt auszu­­sprechen,, wie z. B. Ankst flatt Angst, Petränknif flatt Bedrängnis. Wir geben diese Andeutung;z­eg st jebt an Herrn Mayer, sich selbst zu beobachten oder beobachten zu Yasfen, und diese oft störende Aussprache zu verbessern. Srl. Ganz (Prinzessin) ist, wie Figaro sagt, „in questa casa tutto in tutto,” sie ist in der gofje die Lokalsängerin, in der romischen Oper die Soubrette, in der großen Oper die Koloratursängerin, . Indem wir die bescheidene Anfrage stellen, ob diese drei Elemente sich vereinen lassen, glauben mcir,ihr Talent gewü­rdigt zu haben und nehmen, faute de mieux, ihre heutige Leistung als genügend an. Die Prinzessin in der Süd tr­fft seine zweite Partie, denn sie vermag, wenn von der Darsteller­in aufgefaßt und diese der vorgeschriebenen Kehlenfertigkeit sicher ist, der „Sarah“ oft den Rang abzugewinnen. Die Cadenz im Duetto des 4. Aktes bitten wir dahin zu ändern, daß die beiden h im unisono vermieden werden. Wenn eine der Damen die Terz, Gert oder Sept nähme, dürfte es richtiger und gewiß wohlklngender sein. € s Yiegt offenbar in der zu seltenen Verwendung der Sänger, daß sie, wenn wieder beschäftigt, ihrer Mittel wie beraubt sind und sich wie Neulinge fühlen. Der Sänger muß jedes­ Pläschen auf der Bühne rennen, jede Geste wissen, die seiner Stimme zu Gute koimmt oder den Vortrag erleichtert. Die Kehlorgane, an Ruhe ge­­wöhnt, versagen leicht den Dienst und ermitten nach wenigen gehaltenen Tönen. Dies in Anbetracht gezogen, war Herr Strobel verdienstlich und mehr denn befriedigend ; jene Influenzien waren jedoch an Herrn Neudold fühlbarer, daher er kaum genügen konnte. Der Herr Kapellmeister Raphael dirigirte mit Sorgfalt und Umsicht. Seiner Fürsprache danken mir, wahrscheinlich, die vorstim­­mige Befeßung der Bledbharmonie. Die vielen Kürzungen mögen nothwendig ge­­b­esen sein, und wir wollen dagegen keine Einsprache thum; dafür erlauben wir uns aber im Marsch funebre wie in allen Ensembles um einige, den gegebenen Kräften wohltfuende meno, mosso zu bitten. “ Dem Negisseur der Bühne, der um die vor­treffliche Szenerung mit­ Erfolg, bemüht, gewesen ,­ sprechen wir unsern Dant aus, und freuen uns ihm als solchem die größte Gewandtheit und den besten Geschmach zuzuerkennen. Wirksfamer wäre es, wenn der Trauerzug Über die Bühne ginge, und sich erst später zu der aufgestellten Ordnung aufchiefte. Die ganze Vorstellung war gerundet, fleißig geübt, und verschaffte dem zahlreichen Publikum einen angenehmen Abend, in welches auch seine Beieieung durch unwiederholtes Hervorrufen der Bene­fistantin und aller Beschäftigten thätlich an den Tag Iegte. — [8 — Grade ochmals die Katchbau:Tarnower Bahn. H. Eperie$, im Leber. Dei der Wärme und Ausführlichkeit, mit welc­her der „Pester Lloyd" neulich die richtige Linie für die von Aafhau na Tars nom projektirte Bahn erörtert hat, *) wird es ihren Lesern gewiß nicht unange­­nehm sein zu Blatte befürwortete Trace über Eperies wirklich konzessionirt worden ist. Der Meerbefünfte für diesen Schienenweg bedarf es also nicht mehr: trosdem, glaube ich, werden einige nachträgliche Daten zum Bemeife unmit­­telbar praktisches Interesse mehr zu verfechten haben, nur um so glaub­­würdiger erscheinen müssen. Hier haben Sie nun zu diesem Behufe noch, Drath und Nägeln gehen, wie Sie mit gutem Gewissen können, obiger Nomenklatur nicht begriffene Lasten : von Ihrem geschähten dafür, wie Recht Sie hatten, gerade dieser Linie ein so günstiges Prognosticon zu stellen, Ihnen nit unwillkommen fein, eben weil dieselben fest, wo mit Fein zunächst einen kurzen Leberblid der gegenwärtigen Jahresdurchfuhr über Egertes auf- und abwärts. An Szuliner, und Bartfelder Czigeliner Mineralwässern passiren unseren Ort 30,000 ; an Brettern und Schindeln je 75,000 ; an Latten 10,000 Ztr. Der Transito an Körnerfrüchten beträgt 225,000; an orbinärer und Sadlein­­­ wand 8000 ; an Wolle 4000 Str, Was Spirituosen anbelangt,so weisen die Bü­cher unseres Regalienver­­waltungsamtes vom 1.November 1854 bis zum 3.Okober 1855 an Hegyal­­jaer, Erlauer und Migrolezer Weinen 221,792; an Alkohol, Branntwein und Slivovis 8076 Ztr. nach. Die Durchfuhr von Sóvárer Kochsalz beläuft sich auf 135,000 ; die von Rauchtabat auf etwa 5000 Ztr. von Roh-, Guß- und Schmiederisen, von Blechen, meist nach Galizien, 45,000 ; von Mehl 20,000; von Hornvieh, Schafen und Schweinen 15,000; von Hadern, Schreib- und Fließpapier 20,000; von Pottarche, galizischem und tuffischem Unschlitt, so wie von galizischem Kleesamen 7000 Ztr. der untere Stadt. Dazu konmen 35,000 Ztr. Kaufmanns- und Speditionsgüter,­ 12,000 Ztr. Tihon= und Zieglerwaaren, Cement nebst Mühl- und Bausteinen , 50,000 Ztr. Glas- und Holzprodukte, Leder, Flasche, Hanf, Sped, Del, Rohhäute, Roßhaar, Borsten , Bettfedern, Roben und Marktfierantenwaaren. Rechnen Sie hiezu in dem sich bleiben eher fördern wird, indessen wollen mir wenigstens beispielsweise auch in­fo haben Sie Eine Million als den jährlichen, oder 3000 Bit, als den täglichen Durchschnittebe­­trag des mouvement general von Eperies. Die Anfälle, auf denen diese Rechnung beruht, noch Hinter der Wirklichkeit zurück, als daß sie Dieselbe übersteigen:­ um so mehr, als bei den­­selben nicht nur die eigentliche Personenfrequenz, sondern auch die sehr häufigen Militärtransporte und die Verführung von Proviant, von Montur- und Arma­­turgegenständen, wie Sie sehen, noch gar nicht einmal mit in Anschlag gebracht worden sind. Bei allen Dingen aber darf man nicht außer Acht lasfen, welcher Verviel­­fachung diese Transportmaffen noch fähig sind, wenn — nach dem alten Spriche worte , Gelegenheit macht Diebe’’ — durch Vermittlung der Bahn die bestehen­­den Verkehrszweige ausgedehnt und neue hervorgezaubert werden. Bei einem L­ienenwege, der schon sebt zwei große Bahnsysteme in Kommunikation bringt und später ein integrirender Theil des Eisenweges vom Baltischen nach dem Schwarzen Meere werden muß, laßt er mit Sicherheit vorhersagen, daß er in Bezug auf Masfentransporte ganz ungeahnte Fortschritte, ja Nevolutionen zu Tage einige n­a­us­weichbare Details anführen für die Entwicklung, deren die Handelsbewegung über Eperies fähig ist. Der Import von Südsleinwand aus Galizien muß unfehlbar in demselben die Wollproduktion in Ungarn selber hebt. Die Verwendung von Körnerfrüchten ist schon seit oft viel beträchtlicher als oben an­­gegeben. Bei einer Mißernte in Galizien ist die Kornausfuhr sehr groß: hier fleigen, erfahren, daß DWielkawitz, mittlerweile bereits Die etwas über 9000 Ztr. diverse, d. R.­ Kubau, *) Mir benufen diese Gelegenheit, um folgende unliebsame Druckfehler zu verbessern, die sich in unserem früheren Artikel Über denselben Gegenstand eingefhic­­hen. Man beliebe darin zu Iefen + Tarnow, Lublan, Wielkawies , Sáros, fat. Tao, Sacos, Limnaviodia, Limnaviodfa (A. Konzert des Pester wobhlthätigen Frauenv­ereins, Sonntag den 24. Februar im­ Soybfaale, ie bedauerlich ist es, daß der ehrliche Kritikern eigentlich nie wohlthätig sein kann, da fen Wohlthun, doch nur­ in der unerbittlicen Strenge besteht. Unse­r 008 ist daher Fein beneidenswerthes, und das so befannte „befritteln ist Yefcht” At wohl ein Sprichtwort, doch sein Wahlwort gesworden. M­it das heutige Konzert gibt uns zu dieser Seremiade Anlas, denn es wurde Bier, Gutes, ja Seltenes ges boten, und die überzapfreiche Zuhörerschaft hat außer dem edlen V Bewußtsein, wohl­­thätig gewesen zu sein, mehr denn zufrieden den Saal‘ verlassenz; doch wie sollen wir denen, die durch ihr Talent uneigennügig wirkten , ein unfreundliches Wort sagen, das, sollte gerichtet werden, schwer zu umgehen wäre. Die Benüsung so vieler Künstler als Zugkraft ist ein wenig wohnendes Bemühen, da sie si, meist mit seinen, nichtssagenden Vorträgen aus der Affaire ziehen, theils aus­furcht das Publikum zu ermüden, theils weil sie ohne Prätention auftreten wollen, um so den Rivalitäten auszuweichen. Da das Programm eine Veränderung erlitten, so glauben auch wir mehrere Nummern zusammenziehen zu dürfen, und uns der Kürze zu begleiten. Die Deflamation der Frau Bulyovsky, der Lieder-Vortrag der Damen Solloft und Ellinger und des Herrn iR sind bekannt, und irie zu erwarten, haben diese Künstler auch Heute siel Vergnügen verschafft. Die Duper­­ture zur Oper ‚‚de Stummte son Portict‘‘ für acht Hände auf zwei Klavieren arran­­girt, und von Srl, Peter und Wohl, Herrn Bräuer und Thern vorge­­tragen, würde auf 10 Klavieren und mit 20 Händen nicht mehr Effekt erzielt haben, weil berlei Kompositionen, wenn auch präzise und lebhaft exekutirt, bei solchen Ar­­rangements ihren Werth verlieren. ‚Herr Bräuer führte und zwei seiner schon vorgeschrittenen Schüler vor, von denen einer, Karl Schlettinger, obwohl erst eils Jahre halt, es schon zu bedeu­­tender Technik gebracht . Frl. Wol­f aber legt Bemweife von reifer , verständigster Auffassung und berufstreuem Bleiße an den Tag. Unter so vorzüglicher Anleitung und bei so­ augenfälligem Talente, berechtigt Frl. Wohl zu schönen Hoffnungen. Das Rondo brillant von Hummel gehört unter die fehlwierigeren Sklavierstüde, da der Hort Seiten des Accompagnements mehr NRüdsicht nothwendig gewesen wäre, die Stim­­­mung der Instrumente dieser Herren war ihrer Disposition gleichlautend. Der Bio- Ynsirtuose, Herr Otto 9. Königsleo, von längere Zeit hier anmwesend, fand heute Gelegenheit von seinem bedeutenden Talente Zeugniß zu geben. Was uns durch den Vortrag des kleinen Andante von Ernst zu entnehmen möglich gewesen, ist besonders kräftiger, marfiger Ton, ausgezeichnete Reinheit, gefühlvolles Spiel. Das von dem Künstler nächster Tage zu veranstaltende Konzert, zu dem er sich heute selbst den besten Empfehlungsbrief gegeben, wird uns eine vollständige Würdigung seiner­ Kunst erlauben. Die Palme errang wohl selbstverständlich Frau S­chu­­mann durch die vollendetste Ausführung von Mendelsohns , Capriccio", dem­ die ges­teierte Künstlerin noch das Spinnlied desselben Meisters folgen lief. Wer die große Meisterin gehört, bedarf nicht erst unseres Nachweises, um sie­ unerreichbar zu finden ; wer sie aber nicht gehört, wird, wenn unsere Musikberichte nicht unbeach­­tet sind, unsere Verehrung für die Künstlerin schon des Weiteren vernommen haben. Das übervolle Konzert wurde durch die An­wesenheit ihrer katserlichen Hoheit , Pep Frau Erzherzogin Gildegarde, verherrlicht. ae 4

Next