Pester Lloyd, Mai 1856 (Jahrgang 3, nr. 103-126)

1856-05-30 / nr. 125

II.-Wir ersuchen jene unserer Herren Abomientemderen språuumemtkon mit letztem Mai endet-dieselbe baldmöglichsts erneuern zu wollem Der Präs­­umerationspreis beträgt:in Pest-Ofenmittaglied zweimaliger ZUerdung ins Haus ganzjährig 14 fl., halbjährig 7 fl., vierteljährig Sfl.30 Fr., mit täg­­lich einmaliger V Postversendung ganzjährig 16 fl., halbjährig S­fl., Vierteljährig Afl., mit täglich zweimaliger Postversendung um 10 fl. monatlich mehr. Die Beträge sind in frankiscten Briefen einzusenden. Um Beischluß einer der gedruckten Adresfenschleifen wird gebeten. Die Expedition.­­­­ Der Kampf um das Mittelmeer. Mefz, 29. Mai, Die Zänfereien über die Krimmkampagne, die offiziösen Enthül­­lungen, in denen Baron Bazancourt Raglan, und die englische Pfesse St. Arnaud anfragte , scheinen nur das B Vorspiel ernsterer Differenzen, die nicht mehr die Vergangenheit, sondern die unmittelbare Gegenwart und Zukunft betreffen, zwischen den Westmächten gewesen zu sein. Schon hat die „Times“ in ihrer legten Nummer die F­ühler auf sehr beachtens­­werthe Art ausgestrebt. Wer die Desonomie des Cityblattes fennt, der weiß, wie sehr diese sechste Großmacht es liebt, gerade am Sonntage, wo das betreffende Exemplar doppelt so lange aufliegt, in Scheinbar harmlosen Formen ein Thema Sette anzudeuten, das sie für eine ein­­gehende Besprechung noch nicht reif genug glaubt, trug dem aber der gründlichsten Erwägung ihrer feier zu empfehlen wünscht. Der Artikel nun, den sie am Schluffe ver­legten Woche über das Imtriguenspiel in Alexandrien und Konstantinopel veröffentlichte, war offenbar ein solcher „Taster“ : und Die Nichtung, die sie darin einschlug, ist von Der folgen­­schwersten Bedeutung. Denn wenn wir den Consequenzen der flüchtig hingeworfenen Skizze nachgehen, so befinden wir ung am Ziele vor der Brage: wer soll die Früchte des eben beendeten Kampfes ernten? sol am goldenen Horne der französische oder Der englische Einfluß an die Stelle des rufsischen treten? Mit anderen Orten: wer wird hinfort im Mittelmeer zu gebieten haben?! Bei dem ersten Anblick freilich it der ganze Auffag Nichts als eine historische Aufklärung, die vor den Aufschlüffen über den taurischen Feldzug nur den Bortheil voraus hat, in etwas direkteren Beziehungen zur augenbllcklichen Lage der Dinge zu stehen. Die Unruhen in Syrien, denen die Publizirung des Neformhat’s zum Schilde diene, seien im Grunde das Wort Said Pascha’s, Der Mehemet Als hochfliegende Pläne geerbt und jest dessen Protekt wieder aufnehme, das Parchalis mit dem P Vizekönigreiche zu vereinigen. Der Mini­­ser der Auswärtigen in Byzanz­­ und Parcha, ver erklärte Protege der Franzosen, nun begünstige diese Umtriebe — natürlich nicht im Ins­­eresse des Egyptier­s, sondern um durch jene Ruhestörungen einen Vor­­wand für ein längeres Berweilen der Frangosen auf türkischem Boden zu schaffen, deren Echos für ihn das einzige Mittel sei, sich in seiner gegenwärtigen Stellung zu erhalten. Das ist das unscheinbare " Histörchen der „Times" — eine Geschichte im Stil der Memoiren, Die sich ganz gut Tefen, gleichwies ob sie wahr sind oder nid. Selber je nach Zeit und Umständen ihre Folgerungen daraus zu ziehen, behält sie sich einstweilen vor. Der Leser aber wird leicht merfen, wo sie hinaus will : Die ganze Tragweite ihrer Anefvote beruht eben auf dem Winde mit dem Zaunpfahle, würch ven sie, ohne noch irgend eine positive An­­lage zu erheben, doch die Nänfe ver­beiten Pafcha’8 mit Stanfreich in Berbin­pung zu bringen weiß. Man braucht sein Debipus zu sein, um zwitten von Zeilen zu lesen : Der ehrgeizige Satrap und der­doppelt züngige Diplomat sind nur die Marionetten, die von den Zuilerien aus in Bewegung gefegt werden, weil der Koffer die Räumung Konstanti­­noprV8 nagy Möglichkeit zu verzögern wünscht ! Niemand wird eine solche Srfinuation für plump erklären. Die Srangesen haben selbst unter den Bürgerfönige 1840 bewiesen, daß sie die Zeit noch nicht vergessen, wo „von der Höhe der Pyramiden 25 Jahr­hunderte auf die Arler beg erften Napoleon hinabschauten“. Und sein Neffe, der verschwiegene Mann mit dem eisernen Willen, sollte das Wort: „das Mittelmeer muß ein französischer See werden", bag er noch als Präsident bald nach dem G Staatsstreiche offiziell gegen seinen Ma­­rineminister aussprach, umsonst und zwecklos in die Welt hinausgeschleus­tert haben? Was also läge Unpenfbares in der Spee, daß das Kaiser­­thum das Protekt wieder aufnimmt, welches die Zulimonarchie nur drer halb fallen Tieg, weil sie dabei auf den vereinigten Wi­derstand der übrigen vier Großmächte flieg? Durch Eroberung M Alexandrien in ein zweites Toulon zu verwandeln, das ist offenbar 1856 noch we­ niger thunlich, als 1798. Wohl aber Fann Zranfreidh den in der Krimm erworbenen Waffenruhm, die Anwesenheit seiner Soldaten in der Türkei, die Schwächung Nußland’s, die Indifferenz Preußen’s, end­eH die vurch Das Bünping eingeschläferte Eifersucht Britanniens bes­ungen, um der Steigerung seines Einflusses in Egypten und durch g­leichzeitige Ausdehnung der vizeköniglichen Herrschaft das alte Ziel mittelst­­esselben Um­weges zu erreichen, auf dem Louis Philippe vor an­derthalb Decennien lediglich an der Ungunst der d­amaligen Grt­tuation scheiterte. Zwei volle Jahre schon beherrschen die Srangofen von ihrem Maz­ger in Gallipoli aus die Dardanellen: sehen sie sich auch an der Nil­­mün­dung und der Tandenge von Gurz fest; so könnte es bald dahin kommen, daß die englischen Positionen in Malta und auf den Ionischen Inseln nur noch zernirte, halbverlorne Posten sind, und für den Befiger Toulon’s selbst Gibraltar, die britische Zwingburg des Mittelmeeres, jedwere schrecfende Bedeutung verliert. Das „rule Britannia rule b­y waves" fände auf dres Beden dann keine Anwendung mehr, und der Pontus hätte nur deshalb aufgehört ein geschlossenes russisches Gewässer zu sein, damit die Wogen, die seit unvordenklichen Zeiten die Ber­ehrsz­­traße Dreier Welttheile gebildet, in ihrer ganzen Ausdehnung von Als London, 25. Mai. * Der Gerichtshof versammelte sich gestern um 10 Uhr und fuhr mit dem Berhöre dr Schußzeugen fort. Es wird von einem Der Iek­­teren die Behauptung aufgestellt, daß Cook von uhmwänglicher Gesundheit ge­­wesen sei. Georg Wyatt, Sattler zu Nugeley, war mit Cool und Halmer bei dem verhängnißvollen Groggelage anwesend. Er sagt aus nit gesehen zu haben, ob e­twas in den Grog hineingeworfen worden sei. Doch hatte Eoof an ihm gegenüber die Vermuthung ausgesprochen, er müsse er etwas in dem Getränke befunden haben, denn er war die ganze Nacht un­­wohl und mußte den Doktor rufen. Auch zu Palmer sagte Coof, als jener ihn zum Teinten aufforderte, „es ist etwas in dem­­ Grug." Er sagte jedoch nicht, daß er ihm den Hals verbrenne oder etwas Aehnliches. Der Zeuge weiß nicht, ob Palmer das Nelb­en trauf, doch glaubt er es. Palmer sagte, er könne nichts Besonderes fehmeden, und gab Fisher das Glas. Ob dieser sagte: „Wozu geben sie mir das Glas? Es ist ja leer!“ weiß Zeuge nicht. Auf der Heimkehr von Shrewsbury auf dem Wege zwischen Sta­f­­ford und Rugeley hatte sich auf Palmer häufig erbro­­chen. Cook hat übrigens schon früher einen „sehr bösen Hals“ gehabt. Seremiathh Smith, Lachmwalt zu Rugeley,, sagt aus, er habe bei Palmer mit Cook gespeist und bei dieser Gelegenheit beide zu sich auf ein Diner für den folgenden Tag geladen. An diesem Tage zwischen vier bis Afon zu einem französischen Binnensee herablaufen. Die ein­­fache Logik des „Times“-Artikels also ist: England darf nicht aus dem ottomanischen Reiche weichen, ehe es nicht in die Projekte Napoleon’s einen klaren Einblick erlangt hat. Auch denkt es sicherlich nicht daran, die Stellung, die es sich im Mittelmeere errungen, so unvorsichtig und so leichten Kaufes Preis zu geben! Nur von diesem­­ Gesichtspunkte aus werden die warmen Sym­­pathien erklärlich, welche die Staatsmänner an der Themse urpröglic für die Italiener und insbesondere für Die Neapolitaner und Sizilianer führen. Höchst bezeichnend ist dabei die Aengstlichkeit, mit der Die „Times“ eben rebr bemüht ist, der Öffentlichen Meinung über die wahren Bewegt­gründe jener Theilnahme Land in die Augen zu freuen. Die kann, die arme gute Seele! sie kann „einen konstitutionellen Staat leiten sehen, ohne die innigste Theilnahme zu empfinden”­­— sagte sie neulich, und vermöge ihres weiten Herzens scheint sie von Zeit zu Zeit unter dieser Nubrif auch alle diejenigen Länder zu begreifen, die je eine Ber­­fassung gehabt haben. Nun, wir meinen, alle politischen Parteien Europa’s seinen Lord Palmerston nachgerade genug, um zu willen, daß er nun anch nimmer, bei seiner seiner Unternehmungen etwas anderes ist als „der Brite“ und zwar in der ganzen ausschließlichen, empha­­tischen Bedeutung des Wortes, die der Nömer mit feinem „eivis Romanus sum“ verband. Wir fürchten also nicht, ihr Unrecht zu thun, wenn wir, im Hinblickk auf die Verlegung der italienischen Fremdenlegion nach Malta, behaupten, es handelt sich für ihn lediglich darum, bei dem Kampfe um die Herrschaft im Mittelmeere in Sizilien einen Haltpunkt zu gewinnen; deshalb fäme ihm Nichts gelegener als eine Interz­­ention in Neapel. Er ist noch ganz der alte Mord Feuerbrand von 48, der nöt­igenfalls die Welt in Brand steht, damit England sich eine Suppe an dem Feuer kochen kann: nur hat er aus dem Fräglichen Ende der Kreuze und Duerzüge des Grafen Minto so viel gelernt, daß er si diesmal nicht auf die Mazzinisten, sondern auf die konstitutionelle Bourgeoisie zu stoßen sucht. . Ob und wann das Ningen um die Obergewalt im Mittelmeere zoischen den beiden Seemächten sich in einen­ offenen­ Kampf verz­wandeln wird, das ruht allerdings noch im Schoße der Götter: jeden­­fall aber hat die Situation das Kritische an sich, daß diese Herrschaft eine absolut untheilbare if. Wenn England der Besis Gibraltars, Maltas und der ionischen Inseln Nichts nügt ohne einen dominirenden Einfluß am Nil und in Konstantinopel, so kann an Frankreich nie davon träumen, in Egypten auf die Dauer zu gebieten, wenn es nicht den Archipelagus und Die Meerengen unter seiner Hand hat. Auch so scheint der Versuch der „Times“, in Vorahnung der Dinge, die einst kommen müssen, schon jebt die Schuld des Angriffes auf Frankreich zu wälzen, von der anderen Seite es Kanales her nicht ohne Antwort bleiben zu sollen. Bereits vor­ Jahresfrist haben wir Auszüge aus ei­­ner Broschüre mitgetheilt, welche das Tuilerienkabinet in Konstantinopel verbreiten ließ, um die Kabalen Neshiv Palchah’s und Lord Nebeliffe’s aufzuhecen. Neuerdings haben französische Blätter, wie es heißt, die Anweisung erhalten, das britische Medergewicht zur See, als eine, nicht Rußland allein bedrohende Gefahr zu schildern und anzufragen, welchen Brieden fernerhin eine englische Flotte in den türkischen Gewässern bie­ten soll, nachdem der Pontus neutralisirt und die Selbstständigkeit des ottomantischen Reiches gesichert ist ? ! Man sieht, alle diese Symptome sind noch zu embryonischer Natur, als,das es nicht voreilig wäre, weitgreifende Schlüffe darauf zu bauen. Daß aber mit dem Frieden ein Umschwung in dem Systeme der europäi­­scen Allianzen täglich wahrscheinlicher, und daß bei Diefen Ummandlun­­gen der Streit um die Präponderanz im Mittelmeere eine hervorragende Rolle spielen wird: darauf konnten wir nicht zu früh hinweisen. X Wien, 28. Mai. In meinem Briefe vom 30. 9. M. habe ich den Neigen der Berichte begonnen, welche Ihnen seitdem über die traurige Lage der Fabriksin­dustrie in­ der Hauptstadt zugenommen sind, indem ich Ihnen von der Petition der Seidenwaaren­­fabrikanten an die h. Regierung am Schuß der feinen Fabrikate berich­­tete. Bekanntlich haben mehrfache solche Schritte seinen Erfolg gehabt. Indes hat die Kalamität seitdem noch zugenommen, zahlreiche Arbeiter wurden in großen und reinen Fabriken entlassen und die besorgnißerre­­gende Lage unserer I­odustrie hat noch nicht den Kulminationspunkt erreicht. Unter solchen Umständen macht sich unter den Seivenfabrikanten eine energische, natürlich streng innerhalb der gefeglichen Schranfen sich bewegende Agitation zur­­ Verbesserung ihrer Züge, d. h. zur Erhöhung der Schußzölle bemerkbar, und Idy höre, daß die Seidenwaaren­­fabrikanten übereingenommen ab: ihre M­an Ihein,einer ehlerfurchts sollen Petition an die Stufen des aller, Throne­n niederzulegen. Man erwartet nur noch den größten Seivenfabrikanten Wiens, ja vielleicht ganz Oesterreichs, Hm. Khwalla, einen Mann von großem Vermögen, hoher In­­telligenz und von dem besten Rufe, welcher sich gegenwärtig nicht hier, sondern in Semlin befindet, und dort ein großes Filatorium ein­­richtet, damit er sein Ansehen und seinen gewichtigen Namen mit in die Wagschale werfe, um dann die Bitte um Abhilfe Sr. Majestät dem Kaiser zu unterbreiten. R. Wien, 28. Mai. Die „Times" bringen in ihrer Teßten Nummer einen Bericht über die Ruhestörungen zu Naplus, wodurch meine Mittheilung vom 23. d. in so weit bestätiget wird, als die "Times" ebenfalls die im Libanon und in der syrischen Ebene herrs­chende Aufregung als höchst gefährlich für die Pforte bezeichnen. Mas sie Dagegen von den geheimen Absichten. Bald Pascha’s, des Priefönigs von Egypten, melden, dürfte wohl hauptsächlich den Antipathien zuzu­­schreiben sein, welche sie gegen den vormaligen Briefönig von Egypten fühlen und bei jeder Gelegenheit auszusprechen sich beeilen; wenigstens fit so viel gewiß, Daß Briefe, melde vireft aus Alexandrien stammen und alles Vertrauen verdienen, durchaus nichts davon erwähnen, daß Said Pascha die Verwirklichung der Pläne Mehemed Ali’ anstrebe, im Gegentheile wird Said Pascha, der sich bekanntlich zur Schule der Epi­­furcher hinneigt, als ein Mann geschildert, von welchem Thaten so wilder Energie und durchdringender Schlauheit, wie sie sein Vater Mehemed und sein Bruder Ibrahim Pascha vorführten, nicht zu erwarten eten. Was die in Syrien herrschende Aufregung betrifft, so lauten die Nachrichten übereinstimmend sehr besorgnißerregend, und erhalten die­­selben um so mehr Gewicht, da sie von den in Damaskus refigirenden Konsuln bestätiget werden. Ueber die Anträge, welche bezüglich der Reorganisirung des Triester 2[o9yd vorliegen, zerfuh­ren verschienene Versionen, deren Wahrheit jedoch nicht verbürgt werden kann, woher ich sie uner­­wähnt lasse. Im Allgemeinen dürften sie Folgendes mit Vertrauen aufs nehmen künnen: Man wird erstend die Gesellschaft Durch eine entsprechende Berz mehrung Der ihr zu Gebote stehenden Kapitalien in die Lage verseßen, jeder Konkurrenz mit Erfolg entgegentreten zu künnen. Ob dies durch eine neue Aktienemission etwa mit vom Staate garan­­tirten Zinsen, oder durch eine Erhöhung der Sublivien geschehen sei, dürfte vorläufig noch nicht entschieden sein. Zweitens,­­st es im Antrage, Die Betriebstosten des In­­stituts wesentlich zu vermindern, ohne übrigend vardurch tem Derfehre selbst irgend einen Nachtheil zuzufügen. Die in der reiteren Zeit vorgenommenen Erhebungen haben nämlich gezeigt, daß die Kosten bei Erbauung der Schiffe bedeutend herabgefett werden­­­ünnen, ferner daß auch die Erzeugung der Dampfmaschinen billiger bewertstelligt wer­­den kann, als dies bis jet geschehen is. Das Gleiche gilt auch von dem Seuerungsmateriale. Das Defizit des Lloyd im verfloffenen Rech­­nungsjahre wird hauptsäcliich den ungeheuren, für die Kriegeerk­a­­niffe verursachten Differenzen der Kohlenpreise zugeschrieben, und wie die Ausweise zeigen, wohl auch mit vollem Recht. Denn es mußte ver Heyd mehr als einmal das Kerl (20 Tonnen) Kohlen Iofo Triest mit 50 Pfo. Sterl.,­­ 13 fl. EM., mithin 650 fl. in Österreich. Banknoten bezahlen, während in gewöhnlichen Jahren das Keel vollkommen guter Kohlen 20 Pfo. Sterl. oder 200 fl. kortete. Noch Schlimmer war es mit den Anläufen bestellt, wie er in Konstantinopel und anderen Eras­tionen der Levante machen mußte. Für gewöhnlich bezahlt hier die Ge­sellschaft das Keel Kohlen mit 20—30 Pol. Sterl., in den verfroffenen Jahren mußte sie Jerod mit 50, 60 ja sogar mit 80 Pfd. Eterl. ab­­schließen, wozu noch der ungünstige Stand unserer Baluta kam, wodurch der Gesellschaft in der That enorme Opfer erwachsen mußten; man hat berechnet, taß sich die Mehrausgabe für Kohlen im Jahre 1854 gegen 1853 auf die Summe von 1,679,000 fl. belief, wobei noch zu bemerz­­en ist, Daß schon das Jahr 1853 in vieser Hinsicht Fein günsti­­­g war. Durch langjährige feste K­ontraste, so wie durch andere auf die befördernde Intervention des Staates basirende Einrichtungen dürfte diesem Uebelstande wohl abzuhelfen sein. Ein dritter, sehr wichtiger Schritt, die Reorganisirung des Ins­­titutes betreffend, besteht darin, daß Fünfzighin das deutsche Ele­­ment kräftig gefördert und entsprechend gepflegt werden sol. Mehr als einmal ist darüber gefragt worden, daß der Lloyd einen undeutiichen Charakter an­fi) trage, während er toch ein deutsches Anstitut ist und man kann vom unparteiischen Standpunkte aus die Berechtigung dieses Barmwurfes nicht ableugnen. Um ihm jedoch zu entkräftigen, sol dafür gesorgt werden, daß sowohl die Kapitäne, als auch die bei den zahl­­reichen Agenturen angestellten Beamten die deutsche Sprache verstehen und sprechen, so wie daß überhaupt nichts übersehen werten sol, Wwoz durch fi der deutsche Charakter des Institutes manifestire. Im Jahre 1836 befaß der Moyd nur fünf Dampfschiffe, welche laut dem Ausweise des legten Annuario marittimo in der Zeit von 20 Jahren auf 60 Schiffe herangewachsen sind, die größtentheils allen Ansprüchen des Handels als auch der Konformität entsprechen. Im Jahre 1836 waren die Fahrten wie begreiflich sehr beschränkt, gegen­­wärtig besorgt die Gesellschaft Die Schifffahrt auf dem Lago maggiore und dem Po, und unterhält regelmäßige Verbindungen mit Konstan­­tinopel, Anatolien, Griechenland, Syrien, Egypten, Malta und der Oris und Westküste des adriatischen Meeres. Die Agenturen der Gesellschaft befinden sich auf allen für den Handelsverfehr nur einigermaßen wide­tigen Punkten, und belaufen sich bereits auf 284. In Hong­kong und Singapur hat die Gesellschaft eben­so gut ihre Agenten, die sie von ‚ Der Kriminalprozeß gegen W­illiam Palmer wegen mehrerer Bergiftungen. Palmer und Zeuge aßen im Albion Hotel, und das Zimmer hüten müsse, und Techterer fragte den Angekragten, ob er nit Cool etwas von der Hammelsteule, die sie genorfen, fleiden solle. Palmer meinte, ein wenig Suppe würde besser sein, und er fdichte ihm Daher Die Suppe, welche ihm eine Tagelöhnerin, Namens Rowley, hintrug. Sinteressanter sind die Aussagen, welche der Zeuge während des Kreuz­­verhöres machte : Ich feine Palmer — sagte er auf eine Frage des Generalanwalts — lange und genau. Im Dezember 1854 verlangte er von mir die Bereinigung Schriftstücks welches sich auf die Versicherung des Lebens seines Bruders Walter mit 13,000 8. in der Solicitors and General Company bezog. Es ist so lange her, daß ich mich nicht erinnere, ob er sich zu Diesem Umwede an mir wandte oder nicht. Ich erinnere mich nicht , daß Palmer im Jänner 1855 eine ähnliche Bescheinigung von mir verlangte, in der Absicht, das Leben seines Bruders mit 13,000 £. in der Gesellschaft Prince of Wales zu versichern. 13,000 2. Ichten mir damals Feine hohe Summe für Walter Palmer, da ich ihn für einen vermögenden Mann hielt, der un­abhängig lebe, Ich wußte nicht, daß er banferott war. Daß er von seiner Mutter Geld erhielt, wußte ich allerdings, Im Jahre sie ihm wöchentlich nur 1%­ gab, wohnte ich zum Theil in Palmer’s Hause, zum Theil im Hause seiner Mutter. Ach fehltes im Haufe der regteren, unseren freundschaftlichen Beziehungen. Meine Wohnung ist beinahe doch war nichts Angehöriges in Als ich im Hause der Mr. Palmer fehltef, hatte ich zugleich meine eigene Wohnung in Nugeley. Ich­ bin unverheirathet. Meh­­rere Jahre hindurch fehltef­ich 2—3 Mal wöchentlich in dem Hause der Ms. Pal­­mer, obgleich ich die ganze Zeit über mein eigenes Schlafzimmer in Rugeley hatte, lernt. eine Biertelmeile von dem Hause der Mrs. Palmer ent­­ret ihr ihre Söhne Sofeyh und Walter, von denen jener in Liverpool, dieser in der Nähe von Rugeley wohnte. Sie pflegten die Nacht über da zu bleiben, ihr Glas Gin mit Waffer zu trinken und Karten zu spielen, dere mit 13,000 Lin der Universalversicherungsgesellschaft versichert werden sollte. Wenn mir ein Dokument gezeigt wu­rde, das mich an die Thatsache erinnerte, so mü­rde ich sie nicht Läugnen. Es ist sehr wohl möglich, daß ih­m 8. für die gung einer auf das Leben Walter Palmer’s lautende Police erhielt. Hoch erinnere ich mich dessen nicht mehr. Der Generalan­walt überreicht hierauf dem Zeugen ein Dokument, welches seine Unterschrift trägt, und der Zeuge erklärt, er vermöge sich ob das feine Unterschrift sei oder nicht, worauf einer der Richter, Baron Alderson, vor Erstaunen die Hände über dem Kopfe zusammenschlägt. Juntent, eine Anweisung auf die Police, gelesen hat, sagt nicht, daß die Unterschrift von ihm herrühre, er zweifle daran, Er könne beschwö­­ren, daß es nicht seine Handschrift sei. Lord Campbell: Sind Ste unwirklich bereit, mein Herr, zu schwören, baß Sie dieses Dokument nicht unterzeichnet haben ? Zeuges Ich erinnere mich heffen nicht; ich glaube nicht, daß ich es un­terzeichnet habe. Der General-Anwalt bringt hierauf stark an den Zeugen, der heftig zu gittern beginnt. Die Richter fragen ihn noch allerlei, stehen aber zulegt in Verzweiflung von diesem Unternehmen ab, da nichts dabei herauskommt. Bei Fortlegung des Kreuzverhörs erklärt der Zeuge: Ich bewarb mich bei der Midland Affurance Company (einer­­ Lebensversicherungs-Gesellschaft) um die Stelle eines Agenten in Rugeley und b­at Schritte bei ihr, das Leben des mehrerwähnten Rates zu 10,000 & zu versichern. Sch­ward Agent der Gesell­­schaft, um diese Versicherung zu Stande zu bringen. Der Angekragte bat mich ak se führte die Aufsicht über Palmer’s Stall und erhielt wöchentlich 1 £, von ihm. Der Ge­neral-Anwalt händig dem Zeugen verschiedene Dokumente ein und seht das Kreugserhör fort. Zeuge: Diese Untersoriften rühren von mir her. Ich erinnere mich aber nicht, das man sich im Dezember 1854 an mich gewandt hat, um das Leben Mal­ter Palmer’s fir 13,000 £. bei der Solicitors and General Company zu versichern. Möglich ist es allerdings. Es ist möglich, daß ich im folgenden Monat (Januar 1855) aufgefordert wurde, ein auf die Versicherung des Lebens von Walter Pal­­mer für 13,000 £, bei einer anderen Gesellschaft bezügliches Dokument zu beschei­­nigen ; ich erinnere mich dessen aber nicht. (Große Sensation.) Ich erins­tere mich nicht, D6 ich dabei war, als Walter Primer die Anweisung unterzeiche 18554 Manchmal traf ich nicht aber, daß € 3 war Fein besonderer Grund vorhanden, weshalb Ich nicht nach Hause an (Heiterkeit). Ich blieb oft da, wenn die Söhne nicht da die Mutter edoch sich dort befand. Manchmal Übernachtete ich mehrere­­ Wochen Hinter­einan­­der in dem Hause der Mrs. Palmer, wenn sie allein war. Es bestand jedoch kein unziemliches V­erhältniß ziwwischen uns, Ich erinnere mich nicht, daß ich aufgefor­ 42 und 1 Úgy ließ Cook sagen, er könne nicht kommen, da er unwohl fei­­­dert wurde, ein Schriftstück zu bescheinigen, durch welches das Leben Walter Pal- Maren, eines­­ nicht zu erinnnern. Bescheint­­Nachdem er das Do­­der Zeuge, er glaube

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