Pester Lloyd - Abendblatt, September 1856 (Jahrgang 3, nr. 201-225)

1856-09-11 / nr. 209

Die einzelne Rummer ftet to 1 te. EM, Abendblatt des Pefter Lloyd, etsten Star, Bro. 209. Dei. 1856 Rebaftlond. Burean, Do» rotheagafje = Zelegrapbifde Depefchen Der „Defterr. Correfp.* Klagenfurt, 9. September. Ihre 7.1. Majestäten haben heute um halb 10 Uhr Morgens Hermagor verlassen und sind über Arnolstein und Billa, hierher gereift, mo selbst Allerhöchstviefelgen um Halb B Uhr Abends im besten Wohlsein eingetroffen sind­ und die Nacht zubringen werden. Die Wit­­terung ist sehr günstig. Auf der ganzen Reife Durch das untere Gatl- und das Drauthal war die Bendlterung fast in dichten Reihen geschnart, um Ihre Ma­jestäten jubelnd zu begrüßen. Paris, Mittwoch. Der „Moniteur“ meldet : Der Gesundheitszustand Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin sowie beg Fniferlichen Prinzen ist vortrefflic. Parma, 9. September. Ein Dekret der Herzogin verfügt von morgen angefangen die Aufhebung des Belagerungszustandes; politische Prozesse sollen künfzighin den gewöhnlichen Gerichten übergeben werden. Alexandrien, 5. September, Ethem Pascha, Sohn des früheren Bis zekönige Abbas Pascha, ist dem Übernehmen nah nach Konstantinopel berufen worden. Die hier befindliche Birmanengesandtschaft tritt morgen die Neffe nach Paris an. Bombay, 12. August. Der Sh­edengvertrag mit den Monunpehäupt­­lingen verbürgt die Ruhe an der Pendichabgrenze. X. Wien, 10. September, Wien, Pest und Linz haben sie für Auf hriedung der Wucergesebe ausgesprocen; es mag hie und da befremden, daß Insbesondere Die hiesige Kammer, melde gegenüber der Gewerbefrei­heit so diffizil gewesen , die Freiheit des Kapitals mit solcher Entschiedenheit befürwortet. Es dürfte daher die interessante Bemerkung hier am Plabe sein, bag man, dem Vernehmen nach , in den kompetenten Streifen, als die hohe Staatsverwaltung die Handelskammern zur Abgabe von Gutachten über die Rud­er­­gefebe aufforderte, im Boraus versichert war, das sich diese Körperschaften durchaus im liberalen Sinne äußern würden, indem bekanntlich die Geschäfte der Han­delsleute und Fabrikanten unter sich von den Wuchergehegen erimirt sind. Diese Industriellen klaffen daher Hinlänglic durch die Erfahrung von dem Numen der freien Bewegung der Skapitalien überzeugt sind, um eine Erweiterung des freien Verkehrs in dieser Richtung zu befürworten; ein Moment, welches aller­­dings bei der Frage über die Einführung der Gewerbefreiheit zu Guns­­ten der Tehteren nicht wirken konnte. Und es ist seineswegs zu zweifeln, dat die eben ent­wickelte Baraussicht nicht täuschen wird Indem Hier der Vortheil eines jeden Einzelnen mit dem Borthjed­e Aller Hand in Hand geht, und unter folgen Umständen eine liberale Meinungsäußerung eine nothwendige Konsequenz is. Auch Höre ich veräigern, daß für den Fall als die Gutachten überein­ fimmend im liberalen Sinne ausfallen, das betreffende Gefeß in kürzester Frist nach Einlauf derselben zu erwarten ist. Auf jene Dentfährtft der Hiesigen Handelskammer, melde táj Súnen seiner Zeit im Auszuge mitgetheilt Habe und die Sr, Erzellenz dent Herrn Handelsminister Ritter von Toggenburg unterbreitet worden ist, (ft nun die Antwort des 4. Ministeriums erfolgt. Es wird darin hervorgehoben, das das Ministerium ohnedies stets bei allen, die betreffenden Anpustriellen berüh­­renden Zah­föinderungen die Handelskammern vernommen und bei allen, solchen Modifikationen, insofern­ es ohne BVerkehrsftndung möglich war, einen angemessenen Zeitpunkt des Eintritts ihrer Wirksamkeit festgefegt habe; jeden­­falls werde aber das 4. Ministerium den Wünschen der Sammer in Zukunft Rechnung tragen. Diese Antwort hat In den industriellen Kreisen sehr befriedigt, indem dadurch Wünschen entsprochen wird, welche von den Imbdustriellen der verschiedensten volkswirthchhaftlichen Färbung getheilt wurden und welchen auch das Ministerium ohne Beeinträch­­tigung seiner Prinzipien entsprechen konnte. Die Naturforscher, welche an der Naturforscherversammlung t­eilzunehmen gewonnen sind, beginnen bereits zahlreich einzutreffen und theilg bei Freunden, theils in den durch die Sorgfalt des Komités erub­ten Privat­­wohnungen Quartier zu nehmen. Der berühmte französische Brologe Elie de Beaumont­is mit dem gestrigen Linzer Dampffeiffe In unserer Residenz angenommen. X­agolest, 11. September. In die Rolle der gefangenen Royalisten von Neuenburg seine beneivensnwerthe, so ist es die der preu­ßischen Regierung gleichfalls nicht. Die preußischen Blätter fordern unisono, daß die Regierung ih­rer unglück­en Gefangenen annehme. Go plaidirt die „N. Pr. 3." : nöretlich unterliegt es für ung seinem Zweifel, daß nach wie vor der König von Preußen die rechtmäßige Obrigkeit der Neuen­­burger ist, nicht aber die republifanisäe Negierung, die sich der Verrath und Aufruhr Dort etablirt hat. Aber weil der Abfall des Fürstenthums in das müfte Jahr 1848 fiel, wo alle politischen Verhältnisse ins Schwanken geriethen und deshalb dieses einzelne Ereigniß weniger beachtet wurde, und weil man im Jahre 1849, als die Preußen in Baden standen, es nicht für angemessen hielt — wir haben das oft bedauert — die Angelegenheit zu Recht zu brin­­gen, so is fe nun gar schwierig geworden. Nicht hat Se. Majestät der König sein Recht ungewahrt gelassen. Er hat sofort im März 1848 ge­­gen die Eingedung des revolutionären Regiments protestirt, und Dieser Protest ist wiederholt, als im Jahre 1850 die republikanische Regierung Domainen verkaufen wollte, ferner im Londoner Protokol 1852 und endlich im April d. 3. auf den Pariser Konferenzen. *) Aber die allgemeinen pol­­itischen Verhältnisse Europas können von Preußen Aus Frankreich soll nut­ allerdings der Tagsatzung»Vorsicht« bei der Behandlung der royalistischen Gefangenen nie empfohlen worden sein, anderseits aber haben,nachder Pariser Korrespondenz der,,D.A..«, die dortigen hauptredakteurebekballe amtlichen Blätter beim Ministerium aus­gefragt,fü­r welche Partei sie in diesem Streite in die Schranken treten sollen, und sollen angeblich die Antwort erhalten haben:»Kann es z­weifelhaft sein, auf welche Seite sich die kaiserliche Negierung im Falle einer Insurrek­­tion stellt. Die Divergenz zwischen England und Frankreich,welche sich in der spanischen,neapolitanischere und Schlangeninselfrage geltend macht, und durch den Artikel der»MorningPost«einen solch kategorischen­ Aus­­druck erhalten,soll,wie man ver,,B.B.-Ztg:««augPariHchreibt,auch darin sich anesprechen,»daß­ herr von­ Kisseleff auf dem intimsten Fuße mit dem Grafen Walengkp steht,während Lord Bowley’s Bezieh­ungen zu un­­serem Minister des Auswärtigen der malen notorisch sehr bemessen und höflich fühl Örterungen beg dänlschen Gesandten Wenn, als so auch petenz Deutschland vorbehalten. darüber zugegangen, haben die mlnßlichen Er­­fid wesentlich darauf beschränkt, nachzu­weifen, daß das Verfahren Dänemarks gegen die Herzogthü­mer nur die nothwendige Kon­sequwenz des von sämmtlichen Großmächten garantirren und für die Zukunft Euro­pas ausdrücklich respektive, nothwendig erkannten Herr von Bille-Brahe argumentirg haben, wirflich ein Kolisionsfall zwischen den Rechten der Herzogthü­mer und fammistantes eintreten stant, gewollt, den sollte und eingetreten sei, und bäntfhen er die Rechte Deutschlands und der notbiwendigen Bedingungen so müßte da die Großmächte, Bundesstaaten als zugleich europäische Großmächte, Oesterreich in seiner Kabinet Londoner Protokolls hinzugefügt, und worin sie ansprüchlich die mithin Eigenschaft ihrer je­ bes Ge­­ber Gesammtstaat als das majus unbedingt prävaliren, da das europäische Bedürfnis höher stehe, als dasjenige eines aliquoten Theiles von Europa den Gefammt­­die Mittel wollen müßten, selbst wenn diese Mittel vom­ spezifisch deutschen Standpunkte aus sich ihrer Billigung nicht zu erfreuen haben sollten. Graf Buol hatte diese ganz dänische Y Argumentation oder besser Soppistit einfach mit der Verwahrung zu Boden geschlagen, welche unter Unterschrift des Rechte und die Rom­­sowohl als deutsche Bundes“ wie als europäische Großmacht künne mithin den Gesammtstaat nur so weit anerkennen, als Deutschen Herzogthh­mer wahre und dem erwähnten Londoner Pro­­tofolle beigetreten fest, testen Duelle fliegende Nachricht Hinzufügt, statt alles Kabinet verfaßte­mittelt werden mülrde. Das „Dresdner Journal" vom Zaiserliche Hoheit den 8. b. berichtet: „Bei der im hiesigen öniglichen Schloffe vorgestern slattgefundenen Anwerbungsaudiienz um die Hand Ihrer Lönigl. Hoheit der Prinzgeffin Margaretha für Erzherzog Karl Ludwig Se, Erz. den Staatsminister Freiherrn von Beust eingeführt worden an 39. Lönigl MM. folgende Worte: Allerburchlauchtigster Herr und König! Habe Frau! SKaffer, mein allergnädigster Herr, haben mir den ehrenvollen Auftrag gegeben, bei Ew. MM. um die Hand der burchlauntigsten Prinzessin Margaretha von Gadsen für. Se. Fatser­­liche Hoheit den Herrn Erzherzog Karl Ludwig feelt, die Zukunft seines durchlauchtigsten Herrn Bruders auf eine eben wird so be­­so dauernde als glühverheißende Wetfe zu filtern, haben Se, Majestät der Kaiser die Wahl einer Prin­­zessin auf das Freudigste begrüßt, welche die schönsten Eigenschaften des Geistes und Herzens vereint. Diese Verbindung wohl den beiden erhabenen Herrscherhäu­­sern als den benachbarten Ländern zur Ehre und gewiß auch zum Glüc gereichen, Se. Majestät der König, allerhöchst welcher das große Band Der ehrende Antrag, werden wir durch ihren BVBerhältnisses zwischen Mund von Selten­er. Majestät des Kaisers empfangen haben, erfüllt unsere älterlichen Herzen mit der innigsten Freude. Wir finden in dieser Verbindung nicht nur eine Erneuerung des alten freundschaftlichen und verwandtschaftlichen den und den beiderseitigen Ländern, sondern erkennen auch Häusern Wir geben daher mit Habsburg Wettin in dem trefflichen Charakter Sr. Faiferl. Hoheit des Erzherzogs Karl Ludwig eine sichere Bürgschaft für das Fünfzige Le­­bensglad unsers geliebten Kindes. der vollfien *) In der 22. Sigung präsident, Srh. 9. Manteuffel, unmöglich unbeachtet gelassen werden, werden, und wie lange der unerträgliche Zustand bis heute hingeschleppt hat, verblieben, doch das B­ring werde zunächst aber wir möchten auch nicht das Herz bewegte!“ Schloffe in Neuenburg. uf Dag erhört, ruft in ihren Spalten des Auslandes Die Sahne des Aufstandes sie, bag die Redaktion legten Tagen die Antwort­­en der deutschen Herzogthümer Slauben, den wir über in der Oesterreich richtete ber­­annt wurde, swidersprechend, Spuyerains mifadtet. feines K­abinets auf die Wiener Note Die Nachricht bedarf Gesammtstantes treten Zeitung“ mitgetheilt : phansordens wird durch war, mit allem diese schwierige den Frage­n­ch Die „Krengzeitung“ für Bern, t Nahdrud, Tiefe sich In ihrer Konsequenz geht : so viel mir aus guter Suche 4. September, die um ihr nicht mit einem so ruhig sein, pBäntihe zum Vorwurfe zu machen, daß der Bestätigung, dagegen und Hartes os so so „die so weit, ist in Neuenburg wieder Hergestellt wurde," hofft daher mit Zuversicht, Die gefangenen Royalisten zu sich aber auch ernstlich Die Frage vorlegen müssen, was die Fahne unseres Königs Dentschrift, die nächstens dem Kabinett von Tf. Gesandte Fürst von Metternich, trug, geruhten hierauf Folgendes zu erwidern: sind." Wie benfalle schrieben noch „B. fo Se, fol nennen lagt?" es heißt, fol der B. 3." finden f. Wir sind erleichtern, in Wien dem Wunsche wafchen Federstriche beant­worten ber , Köln, die folgende telegraphische Depetche daß fold’ „Sremzzeitung“ überreicht haben, wie file ben 3wed, es bisher uie preußische Regie­­ein noch fortdauern b­öricht, daß mit Neuenburg fol, der sich bei eingem weih­­unserem Kopenhagen über des Gt, Gte­­Zuversicht unsere wir auch es m­eht nicht mehr öles Sie­bem mähnten, Fahne in Sa­­allerdings, die beinen derselbe auf ; ein Sammer, uns nicht preußischen Zeitung « einer Sesandte sehenten wir dem die mündlichen Besprejungen Mebrigens verwies Graf Buol, wie da es nur unter dieser Beschränkung diese Weiteren anzumerken. Bon aus auf die Berichte bie­­ von nach dem Se, Majestät ber und f in je» des Herrn dr. Bille-Brade Es wird ihr nämlich aus Wien ge von des Kongresses nämlich, in welcher die Verhältnisse Italiens, Griechenlands u. s. w. verhandelt wurden, brachte der preußische Meinifzer­­Hotels zur Sprache. Das betreffende Protokoll enthält darüber folgenden Parfus : „Baron Manteuffel verfennt die Wichtigkeit der andern verhandelten Fragen Feines­­wege, bemerkt aber, daß man eine Angelegenheit mit Stillschweigen Überging, welche für seinen Hof und für Europa von größerem Interesse sei, nämlich die gegenwärtige Lage Neufchatels. Er bemerkt, dag bieses Bürstentrum vielleicht- der einzige Punkt Europa’s fei, wo den Verträgen und dem, Mas von allen Großmächten förmlich aner­­Baron Manteuffel verlangt, daß diese Angelegenheit gleichfalls geprüft werde , . . .* So viel uns bekannt, ist diesem Verlangen nicht nachgegeben und das frühere Stiftchweigen fortgelegt, auf die Angelegenheiten Neuf eine revolutionäre Gewalt besteht, welche die Rechte des

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