Pester Lloyd - Abendblatt, September 1856 (Jahrgang 3, nr. 201-225)

1856-09-16 / nr. 213

» Die einzelne Kammer = Abendblatt des Pester Lloyd. = Redaktion d­­erjen Etios, a ER HELY BON 5 Den, 1856 A fe, EM, Dientag, 16. September. AHro. 218. rn aó telegraphische Depeschen der „Desterr. Eorresp.* Parma, 13. September. Die Herzogin befindet sich in Gola; sie b­ie­det seit fünf Tagen an heftiger Halsentzündung. Das heutige Bulletin lautet beruhigend, Turm,13.September".Der,,Diritto«widerlegt die Nachricht des ,,Gazella»delle Assi«von bevorstehender Auflösung der Kammern. London, Montag. Der Dampfer „Afrika ist aus Newport mit Nahe zichten vom 3. September angelangt. Die Armeebill wurde oh­ne Klausel wegen Kansas mit 101 gegen 98 Stimmen angenommen. Die Ermor­­dung des amerikanischen Konsuls in Nicaragua wird bestätigt, in Kansas eine blutige Schlacht erwartet. = Weit, 16. September. Soeben geht uns aus Wien die Nachricht zu, daß Graf Felic Zihy-derraris den Bitten der ungarischen Ma­­gnaten und ausländischen Gründer der­ Landeskulturkreditanstalt nachgekommen, und Das Präsidium des Bereines übernommen hat. Der Befißer von Baja, einer der bedeutendstten Handelspläne Ungarns, an der Spie des Kreditinstituts bietet wohl Bürgschaft genug für ihre Grofidität. Die "De. 3." hat ihrem ersten Angriffe einen zweiten folgen lassen, und zwar in Form einer Korrespondenz aus Pet ; wir haben dieselbe ganz unberücksichtigt gelassen, um der hohlen Opposition nicht zu viel Ehre zu ere meifen. Das „M. ©." dagegen begleitet Kieselben mit folgenden Worten : „In jenem reichen Lager, dessen Organ die „Oesterr. Ztg." if, scheint große Unruhe darüber ausgebrochen zu sein, daß der Gedanke, dem ungarischen Grundbefibe ein unmittelbares N Krebitinstitut zu errichten, zur That zu reifen beginnt. Die "De. Ztg." begnügt sich nicht damit, ihre uneigennüttige (?) Unruhe in leeren und gewichtlosen Sophismen zu erschöpfen, sondern sie dann nir umhin in ihrem satyrischen Bibel bis zur Verdächtigung jener Männer zu schreiten, welche tiesen Gedanken zu ihrem eigenen gemacht, und damit sie gegen die­ Unternehmung um so rühsichtsloser auftreten könne, sieht sie es die Geschehnisse in Gran für ein Märchen zu halten, aus jedem ihrer Worte geht der unterdrückte Zorn hervor, den nur ein sehr hoher und unverleglicher Mann im Zügel zu halten im Stande is." — Am Schluffe versichert die „Magyar Sajtó" gegenüber der „De. Ztg." neuerdings auf das Entschiedenste, daß der Hr. Kardinalprimas Sr. ap. M. Die betreffende Petition persönlich­­ überreicht habe, und knüpft hieran die Bemerkung, daß der Kirchenfürs Ungarns in sehr hohem Grade seinen Heiligen Beruf auf­­gefaßt, indem er nicht nur betet, sondern auf wirft für das Vaterland”. “ Belgrad, 13. September. Herr Delher vom Bord des französis­­cen Dampfers „Lyonnat 8”, ist mit dem Schiffepragoman Hier angekom­­men, und überbrachte die Nachricht, Daß mit dem Steigen der Save das Schiff am 9. b. M. flotte geworden, die T­halfahrt sogleich angetreten, jebt bei Scha­­bab sei, und nächíter Tage hier anfangen würde. Das Schiff wird von hier Donau abwärts reifen, um nit mehr­ zurückzukommen. In den Hier Wochen Des Feflfigens bekam die Schiffemannschaft eine ungemahnte Befestigung, da sein Windfleisch, sondern nur Hühner aufzutreiben waren. Auch ging es in rechter Zeit schon knapp mit dem Gelbe. Gerüchtsmeise erfährt man, daß ein englisches Dampfschiff, bei Turnu Severin angelangt, ebenfalls Die Donau bis Hieher zu befahren beabsichtige. X Welt, 16. September. Ueber den Stand der neapolitani­­schen Berwiderung dürfte die Aufklärung nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die so oft bezweifelte Mission des Freiherrn v. Hübner ist nämlich trogdem eine Wahrheit geworden, und von Dem Erfolge Dieser Sendung werden auch die weiteren Maßnahmen der Alliirten abhängen. Mittlerweile dauert Die Agitation im südlichen und mittleren Italien fort. In Toskana hat sich eine geheime Presse organisirt, welche das Land mit Flugschriften über ihm hemmt. Das legte Produkt Dieser T­hätigkeit ist eine Broschüre: „Die toskanische Trage und die italienische” betitelt. Sie ist ges­chrieben, die Mitglieder der Konstitutionellen Partei zur Thätigkeit zu rufen und unterscheidet sich durch Ton und Sprache allerdings vortheilhaft von den subversiven und blutlechzenden Schriften Mazzini’s. Der jüngste Aufschwung der Fall, Marine wird von Piemont Feines»­wege mit gleichgiltigen Augen angesehen. Der " Gazetta di Genova" zufolge hätte die Regierung Sardiniens den Bau von 6 Schraubenfregatten von der Tragfähigkeit des „Vittorio Emanuele“ beschlossen. Vier derselben sollen auf inländischen Werften und zwei in England gebaut werden. In Turin ist der türkische Gesandte Mehemed Dichemil Bey mit rein­en efidenten des Sultans für den König angekommen. Mazzini hat — wie wir immer , Triester 3." lesen, — wirklich vor mei­nigen Wochen die schönen Ufer des Lago maggiore mit feinem Besuche beglüdt. Er besuchte seine Freunde in Arona, Intra, Pallanza am hellen Tage, und machte an einen Abstecher nach Magadino und Lugano. Wer Napoleon’s Stellung zu Rom betrifft, so ist es — nach einem Briefe in der „R. 3." — gewiß, daß er jene bedeutungsvolle Weisung seines großen Oheims als ersten Konsuls in der Instruktion an den Minister Cacault für die Vorbereitung des Konkordates: Trattate il Papa come se avesse dugento mila uomini (verhandeln Sie mit dem­ Papste, als Hätte er eine Armee von zweihunderttausend Mann), sich wie wenig an­­dere Ähnliche zu unabänderlicher Richtschnur seines Shuns und Lafsens gegen Rom mat, und daß andererseits unzweibentige Pfänder der Sympathie dafür gegeben sind, denen größere nachfolgen dürften. Dem preußischen Gesandten, Hrn. C. Sydow, der vergeblich seine Stimme zu Gunsten der gefangenen Neuenburger Ra­yalisten erhob, ruft Das offiziöse Organ der schweizerischen Negierung folgende Worte auf die Heimreise nach: „So­bald die Proklamation Pourtales in unseren Händen lag, waren wir keinen Augenblick mehr im Zweifel weder über den Charakter der Unternehmung selbst, noch über ihre Duelle. Wo anders konnte die Sache ausgehört sein, als da, wohin das „schwarze Kabinet“ immer und immer feine Wallfahrten richtete? Was anders konnte ergraute Millionäre, Männer von Erfahrung und glücklichster sozialer Lebensstelung in so halshbre­­ende Unternehmungen werfen, als der Befehl eines Höhern? Und da ein Jeder die gemaltthätige­­ Restauration des Fürstenthums Angesichts der Eidge­­nosenschaft als eine Unmöglichkeit voraussehen mußte, was anderes konnte ihr zu Grunde liegen, als eine diplomatische Intrigue 2" Der neue Raimafam der Moldau Herr von Balfd ist sein Freund der Franzosen. Von ihm erzählt Die „Kronft. 3.", er habe dem Direktor des Theaters verboten gehabt, der französischen Schauspielertruppe, melche eine Bors­­telung zum Betten der Ueberfähnenmten geben wollte, das Haus zur Berfü­­­gung zu stellen. Erst auf die Intervention des französischen Konsuls [ieh sich der Kaimalam zur Nachgiebigkeit bewegen. Bei dieser Gelegenheit sollte in einem Zwischenafte auch die Vereinigung der Fürstenthümer besungen werden, aber hierzu gab Herr v. Balfch nicht die Erlaubniß und die Ode blieb ungefangen. Nach Mittheilungen aus Dreyfisch Schlesien Täft sich der Fürst Pűdler auf seiner Befikung Branit eine thurmhohe Pyramide von Erde auf­­bauen, in der Fünfzig seine Gebeine ruhen sollen. Dieses moloffale Grabmal, ähnlich den ägyptischen Pyramiden, in deren Schatten der berühmte Reisende einst gelagert, wird die ganze Gegend von Cottbus überragen. Reiche Bürger in Preußen nehmen sehr Anstand , ihre Töchter an Adelige zu verheirathen, nachdem jüngst von Behörden Ehen zwischen Adelis­ten und Bürgerlichen für ungiftig erklärt wurden. Der Polizeikommissär Leichtweiß ist in diesen Tagen einem großartigen Unterfalett, der seit Jahren schon im preußischen Proviantmagazine zu Mainz betrieben wurde, auf die Spur gekommen; bereits sind eine An­­zahl Verhaftungen, theilweise von sehr angesehenen und als wohlhabend be­­kannten Personen erfolgt. Mit der am 31. August von Rotterdam mit einer bedeutenden Anzahl Knaben und Mädchen nach dem Cap der guten Hoffnung abgegangenen hols­länd. Bart „Bart-Bommel“ hat die berühmte österreichische Weltumseglerin Frau Ida Pfeiffer ihre abermalige Reise nach Java angetreten. Es dürfte nicht uninteressant sein zu bemerken, daß während der Lloyd­dampfer „Egitto“ am 4. b. bereits Nachrichten aus Konstanti­­nopel bis zum 29. August nach Triest brachte, man in Marseille am 9. b, der den „Shabor” erst solche bis zum 28. August erhielt. Laut Nachr­uten aus Hongkong vom 25. Juli hatten die aufstän­­digen Chinesen am 6. Juli von Tanyang Beilb ergriffen und waren dadurch Gouhom, der Hauptstadt der Provinz, welche in lebhaftem Handels­­verkehr mit Schanghai steht, nahe genommen. Die 40 Segel zählende Faiser­­liche Flotte lag in der Nähe von Nanjing. Das Wiener protestantische Konsistorium sol­l nach der „Ag. 3." — eine Vereinigung sämmtlicher Protestanten der österreichischen Monarchie unter einer gemeinsamen für ganz Oesterreich giltigen S Kirchenver­­fassung angestrebt haben, was gewiß der Einheitstendenz, die sich in unserem staatlicn Leben überall manifestirt, am besten entsprochen hätte; mehrere Um­­­stände jebogy traten Der Reüffirung Dieser Bestrebungen hingernd In den Weg. Erstens ist die Trennung der ungarischen, firbenbürgischen und deutschländischen Protestanten in den flantischen Verhältnissen früherer Jahrhunderte begründet, besteht bereits seit Jahrhunderten und ist daher mit den Anschauungen der protestantischen Gemeinden auf das Innhafte vermoben; zweitens sahen die un­­garischen und siebenbürgischen Protestanten für den Sal einer gemeinsamen Berfafsung mit Besorgniß auf Die eventuelle Zentralkirchenbehörde in Wien, indem sich den Einfluß fürchteten, den der Katholizismus dort auf Dieselbe ges­­innen könnte, Daher sie eine abgesonderte Berfaffung vorzogen. Die neue Organisation der protestantischen Kirche In Oesterreich wird deshalb auf Grund­­lage des alten Prinzips der Trennung der deutschländischen, ungarischen und siebenbürgischen Protestanten unter eigenen Kirchenverfassungen durchgeführt. Der von ungarischen Blättern gebrachte Entwurf für Ungarn wurde von den Protestanten mit großem Beifall aufgenommen, indem durch denselben die Autos­nomie der protestantischen Kirche im­­ Wesentlichen­ hergestellt wird. Aus Wien wird uns unterm 15. b. get­rieben: Se. Majestät der Kaiser sind am 14. b. M. von Graz nag Brandhof zu einem Besu dhe­­r. K­aiserlichen Hoheit des Herrn Erzherzog Johann abge­­reist, und Ihre Majestät die K­aiserin sind am selben Tage von Graz nach Schönbrunn zurückgenommen. Mittelst Nordbagn sind heute abermals Silbersend­ungen für die Nationalbank hier eingetroffen. Die Ankäufe werden in Holland, wo 10 Millionen­­ getauft wurden, in Belgien, und selbst in Amerika fortgefebt. Wie es scheint, Hat Die Regierung der Bank einen Termin bestimmt , binnen welchem der Baarfond jene nötige Höhe erreicht haben muß, um die Baarzah­­lungen beginnen zu können. Prinz Karagiorgenic, welcer einige Tage hier veruweilte, ist gestern mittelst Dampfbot nag Semlin abgereift. Ein Plan der Stadt Wien aus der Zeit der Babenberger wurde fürziihh von einem Mitgliede der F. F. Akademie der Wissenschaften aufs gefunden. Dieser für die Geschichte Wiens und die Wiener interessante Plan wird durch den Druck vervielfältiget werden.­­ Die 1,28, 3% bringt folgende interessante Biographie: Ich weiß nicht, ob meine Loser je etwas von Mrs. Nofe gehört haben, von jener Tran, Die sett einer langen Neipe von Jahren in­ den verschiedensten Thel­en der Vereinigten Staaten mit einem seltenen Muthe, mit einem glühenden Eifer und mit Eine Heldin der Frauenemanzipation., ; EEE

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