Pester Lloyd, Oktober 1856 (Jahrgang 3, nr. 228-254)

1856-10-18 / nr. 243

" , England und Persien. Pest,17.Oktob­er. Noch während des letzten Krieges,wo eine Gefährdung des britischen Besitzstandes in Ostindien von Seiten Rußlands so vielfach rentieert ward, lenkten zwei Ereignisse den Blick der Politik­­ auf Persien,weism der Czar sich fü­r den Fall,wo ein vorartiger Angriff wirklich projektiet worden war­, offenbar vorher als eines Stützpunktes und erpostens versichern mußte. Wir meinen die Einnahme Herat’s durch den Schah und den Abbruch der diplomatischen Verbindungen zwischen den Heer von St.James und Teher­an.Beide Begebenheiten fanden ge­­gen Ende des verflossenen Jahres ziemlich gleichzeitig sta­tz und beide be­günstigten da Interesse Rußlands spangenscheinlich,«waß vielfach die An­­sicht verbreitet war,das Petersburger Kabinet habe namentlich bei dem end­­lichen Falle Heinz’s,diesem alten Bankapfel zwischen Persien und den be­­nachbarten Afghanenfü­rsten,insbesondere ist Mohamed von Kabid­,direkt die Hand im Spiele gehabt.Wie am Amur und bei Kars,so war den Rassen das Glü­ck auch in dem mittleren Affenhold­ tsschirmkhkst· fimmung zu sein. In diesem Welttheile die in Europa erlittenen Schlappen wieder auszugleichen. Der Friede und die neuen Berwidlungen, die sich in seinem Gefolge erhoben, hat seitdem die allgemeine Aufmerksamkeit freilich von jenen englisch-persischen Differenzen abgelenkt. Trogdem­oristiven sie fort und verbienen um so mehr einige Berücksi­tigung, als sie nach der­iebten, aus Bombay, vom 12. September datirten indischen Post der „Times" eine ernstere Wendung zu nehmen drohen und jedenfalls als Die Bordoten eines ernsten Kampfes zu betrachten sind, der auf diesem Terrain über lang oder kurz ganz unzweifelhaft zwischen Rußland und Großbritannien entbrennen wird. Was die diplomatischen Zerwürfnisse selber anbetrifft, so hat "Le Nord" darüber neuerdings ein offizielles persisches Dokument ver­­öffentlicht. Nach dieser Darstellung wollte die englische Gesandt­schaft in Te­­heran einen im Dienste des Shah befindlichen Perser Mirza Hashin als britischen Agenten nach Sch­as senden. Den Protest des persischen Mini­­sters gegen eine solche Verwendung Eines ihrer Funktionäre glaubte der Bevollmächtigte Mr. Murray der die Behauptung befestigen zu können, Mirza sei gar nicht mehr im Amte, da der Konfeilspräsident ihm einst auf eine Bitte um Gehaltzulage zornig erwidert : „geht wohin ihr wollt ; ihr bekommt nicht mehr." Complicitt war die Frage noch dadurch, daß den Verträgen zufolge die britische Regierung nur in Tauris, einer nördlichen Grenzstadt, und in dem Hafenplage Busir am persischen Meerbusen, nicht , aber in Shiras das Recht hat Konsularagenten anzustellen , und das Mirza seit zwei Jahren mit einer nicht im besten Rufe stehenden Prinzessin aus dem Hause des Shah in milder Ehe lebte. Bisher war der Skandal tobtgefäimiegen , nun aber, wo Mr. Murray auf die Abreise Mirza’s drang und ver Glerus bereits anfing die fanatische Bevölkerung Teheran’s durch die Kunde zu fanatifiren, bag — ein unerhörter Frevel nach orientalischen Begriffen! — die Giaur’s den Namen einer muttelmännischen Dame, einer Schwägerin des Shah, in ihren Verhandlungen mit dem S Kabinet erwähn­­ten, nahmen die Brüder der Prinzessin ihre Schwester zu sich, um weiterem Lärm vorzubeugen, und die Minister schlugen es dem Gesandten rund ab, dieselbe ihrem Manne in der Wohnung, die er mittlerweile in unmittels­barer Nähe des Gesandtschaftshotels gemiethet, auszuliefern. Darauf zog Herr Murray seine Flagge ein und verließ Teheran, als der Schah das Benehmen seiner Räthe in zwei Schreiben auf's entschiedenste billigte. Daß seitdem der französische und türkische Gesandte vergeblich an­ der Beilegung des Conflictes gearbeitet, ist bekannt. Nach der erwähnten Cor­­respondenz der „Times“ hätte man in Bombay vielmehr die feste Ueberzeu­­gung gewonnen, daß der Schab —­au shon um seine von England bes­trittenen Rechte auf Herat endgültig feszustellen , es auf eine Entschei­­dung der Waffengewalt ankommen lassen wolle. Die indische Re­gierung sei deshalb eben­so thätig als geheimungvoll in ihren R­et­tungen: sie sehe dem definitiven Beschlusse aus dem Mutterlande für den 20. Dez. entgegen und sei bereit, falls das Losungs­wort „Krieg“ baute, in den ersten Tagen bis November eine Expedition in See stehen zu lassen. Stärke und Zusammengebung der persischen Armee schildert der Berichterstatter als keineswegs verächtlich. Seine Infanterie sei 80.000 Mann starf und nach europäischer Manier, meist sogar von europäischen Offizieren einerereirt: die Cavallerie sei auch sehr zahlreich, aber irregulär und dadurch verwildert, daß sie auf Kosten der Bevölkerung seben, bei der sie ss selber frei Duartier­ verschaffe : von der Artillerie, namentlich von einigen in den Gebirgsgegenden so vortheilhaften Maulthierbatterien. Höre man nur das Beste; sie führe trefflich bediente Selegeschuhe von schwerem Kaliber. Angreifbar ist Persien für die offindische Compagnie elbstverständlich nur im Süden von der Seeseite aus und im Norden durch die Pase von Afghanistan. Die Regierung hat zu dem Behufe zwei bis drei Brigaden Fußvoll, deren jede aus einem europäischen und zwei Regimentern Eingeborener besteht, zwei Feldbatterien, eine Abtheilung rei­­tender Artillerie, einen Belagerungspart, zwei Compagnien Sappeure und Mineure, so wie ein Regiment irregulärer Reiterei mobil gemacht hat. Was die Rüstungen zur See betrifft, so werden­ die Dampfer der indischen Ma­­rine für den Kriegsdienst eingerichtet und Privatfahrzeuge für den Trans­­portdienst gemiethet . 10 der Iebteren mit einem Gesammtgehalte von 9000 Tonnen sind schon für die Aufnahme von Pferden bereit; die Dampfer der indischen Marine sind gleichfalls 10 an der Zahl. Darunter zwei mit mehr als je 1800 Tonnen Gehalt; die Peninsular and Oriental Company liefert zwei bis Drei und eine Loralgesellschaft eben so viele Dampfer, wenn auch von Heinerem Gehalte. Außerdem werden viele Ka­nonenbote gebaut zur Befahrung des seichten persischen Meerbusens. Die Betefligungen der dortigen Hafenstadt Bushir, welcher der erste Angriff gelten würde, werden als so nichtssagend geschildert, daß "sie unter dem Beuer achtzölliger Gefhüge oder langer Zweiunddreißigpfünder augenblicklich zusammenbrechen müssen , in der Nähe des Ortes sollen aber neuerdings Küstenbatterien von weit modernerem und ernsterem Charakter errichtet worden sein. Nicht minder wichtig sind nach der , Times" die Vorbereitungen, die in den Zeughäusern von Bombay getroffen werden, um im Norden Doft Mahomed und die Afghanenpartei in Herat zu unterflüchen. Im Arsenale werden täglich ungeheure Maffen Feuersteine fahrreich und , zusammen mit anderen Munitionsporräthen, seewärts nach Kurrachee an der Mündung des Indus verfichtet. Von dort gehen sie diesen Fluß herauf bis Dehragazihan, von wo aus eine Straße dur das Suleimangebirge bis in das Herz Af­­shanistan’g und nach Kandahar führt. Auch eine, aus einem Marine-, einem Generalstabs- und einem­­ Artillerieoffizier zusammengesehte Commisstion ist bereits gebildet worden, welcher die Ueberwachung aller Diefer­versendungen obliegt und die im legten Momente die Einschiffung der nach dem persischen Meerhafen so­wie der nach dem Indus und von dort nach Afghanistan be­­simmten Truppen zu leiten haben wird. — Allerdings sehen diese Rüstungen wohl etwas ernster aus,als sie ges­meint sind.Der Correspondent selber sagt,daß Niemand an eine längeren Kampf im Inneren Persiens glaubt,sondern daß man allgemein annimmt, der Schah werde nach einem ernsten Zusammenstoße nachgeben,sobald die ostindische Compagnie ihm Buschir bombardirt und im Süden wie im Nord­­osten einige Distrikte besetzt haben wird.Doch bei alledem bleibt es inter­­essant,daß sechs Monate nach dem Pariser Frieden Lord Palmerston bereit­,wie in Europa eine n­apolitanische,so in Asien eine persische Frage auf­ Tapet gebracht hat-deren Lösung Rußland nicht Gewehr im Arm zu­­sehen kann;zwei Fragen,in denen die nordische Macht und Großbritan­­nien wieder ebenso scharf auf demquivive miteinanderstehen,wie nur je zu Zeiten der größten Spannung vor deaahre 1852­ die fur eine Privatpartei verschaffte Gemeißheit auch den anderen Dar­­lehenswerbern zu Cute kommen zu lassen. Sie und Ihre Landsleute mögen hieraus ersehen, daß die Bank vor­­läufig Alles thut, um Einsicht in Verhältnisse zu gewin­­nen, und wenn den entfernteren Landestheilen zukommen zu lassen. In Kurzem geht ein Rechts- Tonsulent der Bank auch nach Groimwardein, um dort für­ die Bank Staatsdomänen aus den Händen Bank hat ihm den Auftrag als der Staatsverwaltung Anhaltspunkt bei zu übernehmen. Die dortigen Grundbü­cker ein­­zusehen, um über ihre Einrichtung, ihren Stand und ihre Führung Bericht zu erstatten, damit Derselbe an dortige Darlehenswerber dienen könne. Darlehensbewilligungen Hypothesarger hätte ein De­­partementsvorstand ausfälterlich besorgt, Es alle Interessen Dingt tut es, namentlich sorgfältig geprüft dur die ist daher außer Zweifel, dag und berücksichtigt werden, und die Ges­chäftsgebahrung nur Sppothesengeschäfte bereits einen ersprießlichen Aufsch­wung nehm­en. IH glaubte mich durch die Wichtigkeit der ‚Auch­geschäfte auf an die entfeeidenden Bankgouverneurs eg mit Sicherheit gesehelen kann, ertgeilt, zugleich Die ist die Leitung der Händen, nämlich in jenen des fich Hat, hat er mit Rücksicht noch verpflichtet, mich die entgegenstehenden Hindernisse ihre Darlehen allenfalls mie Hypothekargeschäftsabtheilung Daß Herr von Pippi die allgemeine felben für Ungarn, Ursahren derselben, und Ihnen selbe dürfte manches zur Aufklärung des Lage bis recht beschränkte SBirfsamkeit des­­unterrichteten Personen über die erkundigen, zu geben. Die­­Sachverhaltes und der schwierigen beitragen und nicht ohne Noten für ungarische Darlehenswerber sich genommen, nothwendige Restriktion des Hypothefarinstitutes bei bei feinen selbst. Oberleitung insbbesondere die er nun für dieselbe giltigen erfährt, auf die In der That Gebahrung. u­. s. w. als Resultat derselben vorliegende Darstellung Operationen sein, in Denn die Normen Höre zır auch den nicht dieses besten nur der gesammten Bant­­Zeitung die Der unbe­ ich, daß die Sintis Die Hypothekargeschäfte der privilegirten Nationalbank. X.Wien,15.Oktober.Es ist die allgemeine Klage der Betref­­fend­n,daß die Abtheilung der priv.Nationalbank für Hypothekarkredit zu tigoros bei der Beurtheilung der Gesuche um Darlehensbewilligungen zu Werk­ gehe und daher viele Darlehenswerber abgewiesen werden.Nament­­­lichsinvestungarn und seine ferngelegenen Nachbarkronländer,von wo diese Klage sehr vernehmlich laut geworden ist und welches von dem jungen Institute noch den wenigsten Nutzen gezogen hat.Das wesentlich e ind in faktischen Zuständen gegründete Kindkr­iß ist der Mangel an Grund­­büchernanngarn und den ehemals ungarischen Nebenländern,durch welchen Mangel die Bank der nothwendigen Sicherheit entbehrt,um ihre Kapitalien zu plaek­en.Denn es wurde zwar durch ein Gesetz vom Jahre 1841 verordnet,daß die königlichen Freistädte Grundbücher errichten sollte, um die auf die Eigenthums-und Landrechte an unbeweglichen Sachen bezüg­­lichen Akte einzutrigen und so dem Grundeigenthume die nothwendige Sicher­­heit zu verschaffen.­­ Dieses kam aber zum Theil gar nicht, zum Theil auf eine solche Weise zur Ausführung, daß dadurch der gemünschte Zustand der Sicherheit auch nicht im Entferntesten hergestellt wurde, und Sie in Ungarn werden wohl von der ehemaligen heillosen Wirthschaft in Grundbuchssachen eine detaillertere Kenntniß haben, als mir und sie bei unseren geordneten Grundbuchseinrichtungen vorstellen Fünnen, Def, Szegedin und Arad sind Die einzigen Städte, welche ein ordentlich eingerichtetes Grundbuch haben oder über deren V­orhanden­­sein die Nationalbank durch authentische Belege sich vorgemiffert hat. Diese Gewißheit Hat sie sich zueist in Bezug auf Arad dadurch X­chafft, daß eine darlehensmerkende Partei eine genaue und umfassende Bes­­tätigung von Seite der dortigen Obergerichtsbehörde über den beregten Gegenstand beibrachte, so daß nun die Banl keinen Anstand nimmt. Diese x Aus Madrid liegen heute Briefe vom ist seine Andeutung der Ministerveränderung gegeben, welche am 12. Ankunft in Madrid später vor und wog sich ging. Das Ereignis muß demnach ganz unerwartet und wie ein BI; aus heiterem Him­mel hereinge­­ein Artikel der „Epoea“, welcher die Gründe aufzählt, Die für eine lange Existenz des Ministeriums DD o­ne neu­ sprechen. Auch die offiziösen französischen Journale nehmen nicht Anstand, Über diesen raschen Umschwung der Dinge zu flaunen. Sie halten zwar die Er­­regung O’Donnell s durch Narvaez für ganz natürlich, für Togish, aber sie begreifen Doch nicht, Narparz, wenn der Stabilität m welcher nicht faheitern Beginn i ee nach seiner nehmen auch gerade nicht mit Begeisterung, doch mit Wohlwollen auf. Hi­das „Pays“ erlaubt sich, dem Marstall einige Rathfeläge zu er­­eilen, „Das Ministerium Narvaez”, sagt dasselbe, die vor allem eine Regierin zu Seffripten , um wird. Diese Klippe wäre die Uebertreibung seines Prinzips und die Annahme einer Holitis, gegen welche sie die Nation so energisch ausgesprochen hat. Mit Eirsem Worte, es­ wäre zu wünigen, daß die Verfassung von 1845 von dem Standpı ınste von 1847 und nicht von dem von 1851 aufgefaßt würde. Dieses ist eine auge­nscheinliche Wahrheit, von 1 Ste et­en uns d­enn sein Rücktritt, der am­­ an der span ß Barrikaden von 1854 endete.”­ee Ernster figt natürlich der englische, „gleichfal­ls offiziöse „Globe” über das Ereignis in Madrid zu Gerichte, ne Der neuliche Umschwung — sagt der „Slnhe" — Bietet weder eine größere, noch eine geringere Bürgichaft für die Zukunft , als jene Revolution. O’Donnell hat sich auf das Schwert, und bei Narvaez­­ ft dasselbe der Fall. Die Folge davon ft, daß die aus dem D­esig vertriebenen Parteien, ja, die Nation felsst, ich auf das Schwert verlassen. Der Tag, wird nicht plusbleiben , wo an hoher Stelle Streitig­­keiten vorkommen und Schwächen sich geltend machen, oder wo irgend ein ehrgeiziger Soldat si) erhebt, oder wo in einer günstigen Ar­genblide ein Pronunciamiento stattfindet. Wenn dann Narvnez fi als das zeigt, was er bisher gewesen is, näm­li­chs bloser Soldat, so wird das ganze Regierungssyften wie ein Kartenhaus zu­­sammen fallen, CS läßt sich mich­t leugnen, daß die Mode, mit dem Schwerte ein Ministerium und eine Politik 3% gründen, gewissermaßen eben so vel bedeutet , als wie wenn man eine Prämie auf die Revolution fegle. Was das Schiefal O’Don­­nell s angeht , so wird Fein. redlicher Mann auch nur einen Funken Mitleid für ihn empfinden; ja, wir Dürfen uns vielmehr darüber freuen, mag eine Art furchtbarer Vergeltung auf das Ewipt beffen gefallen ist, der sich als Verräther an der Konstitus­tionellen Regierung existeren hat. In einer Korrespondenz des „Nord“ wird erzapft, Prinz Adal­bert von Baiern­ei „im Vertrauen des Erfcluffes gewesen, imo­­duch Narvaez zum Schonfeilspräsidenten erhoben wurde.” Der NKaiser der Franzosen fand diese Maßregel „unzeitgemäß“, und seine Ablehnung, in dieser Sache mitzuwirken , führte zu einer Entfremd­ung zwischen ihm und Marie Christinen, Die früher täglicher Saft am Hofe war. Auf die­ser immer also um zwei Tage brochen fein, dasselbe, zur Situation überraschend ganz sonderbar wie bereits lest fich 10. b. vor, es genommen, daß Narvaez sieben Tage Ministerpräsident und der Reparation, mie­twir hoffen, ar­ber geworden Es ae Eine Klippe i­­ ie Pester Gerichtshalle. Schlußverhandlung vom 11. September vor einem Kollegium von drei Richtern.­ 1. Berbregen des Diebstahls. Am 17. März 1.­3. fuhren vier Bauersleute aus Gyomró nächst Pest, wo sie zur Marktzeit Biktualien im Werthe von 96 fl. ankauften, froren Muths ihrer Heimat zu. Gegen Abend kamen sie in die Nähe der Löringer Pußta, wo sie wegen des schlechten Weges abstiegen. Die Pferde gingen ihren Weg voraus, sie selbst aber folgten in gemüthlichem Gespräche dem Wagen in einer Entfernung von einigen Hundert Schritten. Plöglich schrang aus einem Graben ein Mann hervor, schwang fi auf den Wagen, hieb zwi­­schen die Pferde und sprengte vor den Augen der vor Erstaunen ganz verblüfften Bauern mit einer Schnelligkeit davon, daß es Kesteren, troß ihres angestrengten Laufens, unmöglich war, ihn einzuholen. » Einige Tage darauf hörten sie, Wagen und Pferde seien in der Nähe einer SHilifer Csárda entdect worden und fanden diese erfreuliche Nachricht­uug bestätigt, vermißten jedoch sämmtliche auf dem Pester Markt eingetauften Biktualien. Der Thäter dieses verwegenen Diebstahles wurde in der Person des einmal bereits abgestraften, 26 Jahr alten redigen Taglöhners aus Pills, Johann B. ermit­­telt, welcher der That auch geständig ist, nur will er dieselbe im trunkenen Zustande verübt haben. Er gibt an, mit dem entführten Wagen bis in die Nähe von Pilis gefahren zu sein, dort die Virtualien, mit deren Befig er sich begnügte, vom Fuhr­­werke genommen, und die Pferde einer Csárba zugetrieben zu haben, in der Hoff­­nung, daß die Eigenthümer durch einen glädlichen Zufall wieder in ihren Befig ge­­langen würden. Die Bittualten habe er in das Haus seiner Geliebten gebracht, wo auch ein Theil bei der bald darauf vorgenommenen Hausdurchsuchung vorgefun­­den wurde. . Johann B.büßt seine Verwegenheit mit einer achtmonatlichen schweren­ Ker­­keestrafe,und gegen seine Geliebte B.,bei welcher im Laufe der Verhandlung die verbrecherische Theilnahme am Diebstahl e unzweifelhaft hervorging,wurde die Einl­­eitung der Untersuchung beschlossen. H.Vergehen gegen die Sicherheitdecebens. Verona N.,22 Jahre alt,verheirathet,Dienstmagd,zu Topio-Szele wohn­­haft,wird beschuldigt,den Tod ihres am 21.Februarl.J.neugeborenen Kindes aus Fahrlässigkeit verursacht zu haben­ Als Grundlage dieser Beschuldigung diente das ärztliche Parere,laut welchem das Kind gesund,lebensfähig auf die Welt gekommen war,jedoch wegen der Ent­­ziehung der nöthigen Hilfe an Verblutung gestorben sei.Im Laufe der Verbandis­lung stellte es sich jedoch heraus, daß der Tod des Kindes der Mutter nicht im Ge­­riingu­ch zur Last falle, sondern lediglich einem unglücklichen Zufalle zuzuschrei­­en sei. Derona N. wurde nämlich von der Geburt zu einer Zeit überraf­ft, wo sie mit ihrer sechsjährigen Schwester ganz allein im Hause anmwetend war. Sie fehl­te Zegtere­ignen­ um ihre Mutter, wurde jedoch bald darauf von einer Ohnmacht über­­fallen, und als sie wieder zu sich kam , fand sie ihr neugebornes Kind bereits leblos auf dem Boden liegen. Mittlerweile kam auch die Mutter der Angeklagten dazu, welche gleichfalls bestätigt, daß das Kind bei ihrem Ankommen bereits todt war. Unter folgen Umständen stellte der Staatsanwalt seinen Antrag dahin, es sei Berena N. von dem ihr zur Last gelegten Vergehen der fahrlässigen ZTchtung ihres neugeborenen Kindes auszusprechen und für unschuldig zu erklären, weil sie — so lange sie ihrer Vernunft mächtig war , es keineswegs unterlassen habe sich Belsrand zu verschaffen, weil es nicht ihre Schuld sei, daß die Hilfe zu spät kam, und weil die Verbietung des neugeborenen Kindes während der alerdings leicht erslärlichen zur Last gelegt. Zur Lesezeit des vorigen Jahres kamen sie in das Haus des Johann­­ Barró zu Palota und theilten ihm und seinem Weihe mit, daß sie der Saraffe Kovács durch sie zur Lese lade. Johann Barró und sein Weib folgten der Einladung, sperrten das Haus zu und legten den Schlüsfel, wie sie es oft zu thun H pflegten, unter die Tränke. Als sie aber bei Kovács ankamen, hörten sie zu ihrem Erstaunen, daß von einer fefe gar Feine Nede sein künne , indem dem Kovács In jenem Jahre gar Keine Trauben gewachsen seien. Verdacht schönfend kamen sie nach Hause, fanden den Schlüssel zwar am gehörigen Orte, jedoch in­ einer andern Lage und machten alsbald die traurige Wahrnehmung, daß ihnen aus der Geldtruhe 30 fl. entwendet worden. Im Herbst des vorigen Jahres kamen dieselben Brüder nag Slaßeg zu Sofann Lipese unter dem DBorwande, daß sie ihre dort befindliche Großmutter be­­sucten., Nach einem achttägigen Aufenthalte bot sich eine günstige Gelegenheit, den von den Schurken gefaßten verbrecherischen Plan auszuführen. Während nämlich, die Angehörigen des Hauses in der Kirche andächtig waren, nahmen sie die in der Truhe befindliche Baarschaft von 30 fl. 48 fl. zu fl und ergriffen die Flucht. Um dieselbe Zeit kamen sie auch nach Ezinfota zu ihrem Verwandten Sofef I$., auch unter dem Borwan­de des Besuches, fanden nur die 13jährige Tochter zu Hause, welche gerade mit den einquartirten Soldaten zu thun hatte, und mußten auch hier sie eines Betrages von 3 fl. zu bemächtigen, mit welchem sie sich entfernten. Dem jüngern Johann I. gelang es, sich der gerichtlichen Verfolgung zu ent­­ziehen. Michael S. war der Diebstähle geständig , Leugnete aber die Brandlegung verübt zu haben. Der Staatsanwalt beantragte eine schwere SKerkerstrafe von jede Jahren. Der Gerichtshof fand ihn aber nur des Verbrechens des Diebstahls schul­­dig, verurtheilte ihn zu einer 7jährigen schweren Kerkerstrafe und erkannte bezüglich der Brandlegung auf Sreisprechung aus Unzulänglichkeit der Beweismittel. IV. Verbrechen des Diebstahls Dem Sohne des Kunsthänd­­lers Sof. T. fiel es seit einiger Zeit auf, daß sich der im Geschäfte befindliche Commis­sulius K. um die, unter der Kaffe befindliche Lade, wo­für gewöhnlich nichts zu fein pflegte, so viel zu schaffen mache. Bei einer gelegentlichen Entfernung des KR. in das Nebenzimmer, 308 der junge T. „die Lade heraus und bemerkte zu seinem Erstaunen eine Zmwer-Guldenbanfnote darin, ser sie aber unberührt und stieß die Lade zurück, indem er sich vornahm, seine Beobachtungen fdrtzulegen. Nach einer Weile machte sich Lullus K, wieder bei der fraglichen Lade zu schaffen und als der junge ZT. später dieselbe untersuchte, war die Ziwei-Guldenbanfnote bereits ver­wunden, X. theilte die Entpeetung seinem Bater mit und eg m wurde beschlossen. Später wurden in seiner Wohnung auf Musikalien im Werthe von 140 fl. gefunden, welche er gleichfalls seinem Herrn entwendete. EM seiner Entshuldigung brachte er vor, daß er sich nach und nach einen Heinen Fo­ ıd ansammeln und da­mit in einer Provinzstadt ein Geschäft eröffnen wollte. Der V­erchädigte hat seinen Schaden auf mindestens 1200 fl. festgelegt. Lulius K. mitt tedd nicht mehr ent­­wendet haben, als man bei ihm vorfand,. Auf Grund dieses Geständnisses machte der Vertheidiger das Recht der Straflosigkeit geltend, indem der Schaden, noch bes vor die Obrigkeit zur Kenntnis des Diebstahle gelangte, gut gemacht wurde. Die Staatsanwaltschaft und der Gerichtshof nahmen jedoch bei Feststellung des Schadens die beschworene Aussage des Beschädigten als maßg­ebend und wurde Lullus K., da der Schaden seinerseits nicht ganz gut gemacht w­orden ist, nicht für straflos erklärt, sondern zu einer zweijährigen schweren Kerke­rstrafe verurtheilt, , KRotizen .Der Haupttreffer der Salm’schen­ Lotterie ist dieses Mal in­ Pr.a-ggewonnentvvrden. Mahmud Said,der Vizekönig von Egy­pten,bat auf die Nachricht von der Grundsteinlegung der Bottvkirche,welche in der österreichischen­ Haupt­­stadt zur Erinner­ung an die glückliche Rettung des Kaisers Franz Joseph am 18. Februar 1854 gebaut w­erden soll,dem Erzherzoge Ferdinand Maximilian die für die Errichtung der Altäre der Kirche nothwendigen orientalischen Alabasterblöcke zur Verügung gestellt.Man wird sich erinnern,daß sein Vater Mehemer Alk seiner Zeit dem Papste Gregoriva die in der Basilica des h.Paulus zu Rom b Aa a­lte Säulen aus dem nämlichen Hlabaster zum Geschenke ger­ät. * Ein Onkel von Lord Wodehause, dem gegjenwärtigen Gesandten in Pe­­­tersburg, ein pensionirter Offisier mit Namen Bertram MWopehouse, is in Exeter in Folge übermäßigen Genisses von geistigen Getränken auf eine sehau­­derhafte Weise gestorben. Wenn man hieft, daß dieser Mann Cognac aus Bier- An en = En­ar­­et, Ale in einem halb Duzend Flaschen­ nahm, so stellt sich fast nothgebdrungen die Bermuthung ein, daß er Ehinetia­ a0 abe teltek wahte N ne . Der „Montteur” bringt den Nekrolog des Neftors Pierre Sabren der Pariser Schriftfeier­, gestorben fl, nachdem er Fi­au 86. Sabre eine Zierde der berühmten Offizin von Zirmin Didot gene- Chevalier, der im Alter von 88

Next