Pester Lloyd - Abendblatt, November 1856 (Jahrgang 3, nr. 253-276)

1856-11-19 / nr. 267

s l­te, em­ eriten Sto. == Abendblatt des Peter Lloyd. =& Weh, 1856. Mittwoch, 19. November. Ve, Nro, 267. in Telegraphisehe Deperchen Der „Desterr. Korresp.*.­ London, 17. November. „Times“ melden in ihrer dritten Ausgabe : Bostoner, Briefe bestätigen die Wahl Buchanan’s zum Prä­sidenten der­ nord­­amerikanischen Treistaaten mit 174 Stimmen, Freemont erhielt 114 Stimmen., Die englischen Blätter geben hierüber einige Mißstimmung. Bund, Paris, 18. November. Orflern Abends Spät­ Rente 67,10, — Einer Nahrit aus Marseille zu­folge Hat die Königin Ehristine ich nach Ei­ita­­vedhhta eingethift. Graf Kiffeleff it von den Prinzen Jerome und Napoleon empfangen­ worden. X: Wien, 18.. November. Bezüglich der Darführung einer der­ wich­­tigsten Angelegenheiten, welche das Interesser eines­ großen Theils von Ungarn­ außerordentlich in Anspruch nimmt, nämlich über die Arbeiten an der Theise­regulirung, melche durch Die Allerhöcste Verordnung vom 11. Sep­­tember. d. 93. neue Grundlagen erhalten hat, erhalte ich von fachkundiger Seite folgende k­urze, aber interessante Mittheilungen. Gemäß der angezogenen Verordnung werden die Flußburäftiche auf Kosten des Staates vorgenommen. Diese Durc­­fie gehören zu den großartigsten technischen Arbeiten, die noch je auf dem europäischen Kontinente vorgenommen wurden, ja sie übertreffen alle­ ähnlichen Arbeiten­ an Größe und Umfang. Hiefür spricht laut die Zahl der vorzuneh­­menden Slußdurchstihe, "welche circa zweihundert beträgt. M Ass seinerzeit Die Rhein­regulirungsarbeiten vorgenommen wurden, betrug die Zahl der effertuirten Durfiihe sechzehn,und fün diese Arbeiten wurden als groß­artige technische Leistungen gepriesen. Wenn man mit dieser Ziffer die­ angegebene 7a der Theidurcistiche vergleicht, so erspeint durch diese Bergleichung big lebtere erst in seiner ganzen riesigen Größe und wird nach seiner Ausführung zu den­ teänischen Wundern Europa’s gezählt werden ‚mäüsfen... Bekanntlich, hat die Theiß, mes in dem oberen ‚Slußgebiete ' ein­ rasches Gefälle und wird­ der Kauf des Flusses, wie er Durch die ungarischen Niederungen Hinstreißt, immer träger. Die ziffermäßige Darstellung des Gefäßes der Theig­it im Durch' spnitte zwei Linien auf hundert; Slafter. Durch die Theißregulirung wird das Gefälle stärker werden und wird nach Vollendung der Arbeiten "jed­e Linien auf Hundert Klafter betragen, wodurch der Lauf des Stuffes in seiner ganzen Ansdehnung ein schnellerer wer­­den, die Wassermasfen einen­ raschen natürlichen Abfluß haben und denselben nicht mehr durc­h Ueberschmwemmung, der Ufer suchen werden. Die Arbeiten sind ‚großartig und umfangreich, aber auch Die Zeit, melche sie in Anspruch nehmen, ist eine entsprechend lange, denn es sind zwanzig Jahre für Vollendung derselben präliminirt. Doch ist die Perspektive, welche ss nach Diesem Zeit­­punkte eröffnet, eine,so freundliche, die Resultate, welche durch die Theilreguli­­rung für das Land und seine Kultur erzielt werden, so ersprießliche, daß diese Anssicht den­ Zeitraum­ verkürzen helfen wird, um so mehr, als­ der gewonnene Bopen immer " sogleich Der­ Kultur übergeben­ werden wird "und Die erfreuli­­chen­ Resultate immer grabatim eintreten werden. » Jener Schwindler-welcher das Mißgeschick der»Donau«verschuldete,ist keineswegs ein Abenteurer,wie es in auswärtigen Journalen hieß,sondern be­­fand sich zur Zeit,als er betrü­gerischerweise Wechsel-Glri von Hr.volk Schwar­­ze.r.entleelte,«in einer amtlichen Stellung,deren äußere­ Abzeichen durch vier Delorationen gehoben wurden­ u­nd«c­icht­ nur in diesem,sondern vielen andern Fällen Vertrauen einflößen mußt­en.Unter den Betrogenen befinden sich viele Namen vo­n besten Klänge und nicht weniger als drei Bräute.»beweinen ihre Leichtgläubigkeit und den Verlust ihren Vermagns.Auch einige Helferghelfer sind d­er,entg.,verhaftet.Der eingeleitete Kriminalprozeß dürft­e ein trauriges Licht über die Speku­lationswuth der letzten Tage verbreiten,doch ist es ge­­wiß,daß Hr.v.S.sich in keiner Weise am Börsenspiel betheiligte. ZWien,18.November.Ich glaube Ihnen berichten zu können,daß die Abtheilung­ der priv. Nationalbank für Sypothetarfre­dit, in der lechten Zeit bei­ den Darleh­ensbewilligungen liberaler geworden ist ;­­ wenigstens ist sie in einigen mir bekannt gewordenen Fällen liberaler zu Werke gegangen und es ist anzunehmen, daß diese Erscheinungen nicht verein­­zelt bleiben werden," sondern aus einem liberaleren Prinzipe fließen. Bei der Wichtigkeit, welche einer genaue Kenntniß der Grundfäbe, welche bei Bewilligung von Darleihen dur die Nationalbank­ maßgebend sind, und welche sich weder aus den Statuten noch aus­ den­ diesfälligen offizisfen und nicht offizinsen Bro­­hüreiz schöpfen. Waffen, für den Darlehenswerber namentlich" in einem entfernten Kronlande hat, dürften nachstehende Andeutungen ihren Kiefern willkommen sein. Die Nationalbank fleht bei der Realität, auf welche sie ein Darlehen geben sol, vorzüglich auf ein sicheres Zinserträgniß; auf solche Realitäten, welche Dieses abwerfen­, namentlich auf Hinc­äufer Teiht sie am Tiefsten und Den relativ högsten Betrag, denn das Zinserträgnis bietet ihr Die­ größte Sicher­­heit­ für ihr Darleichen, da eine Entwert­ung einer solchen Realität von weniger Zufälligkeiten abhängt und daher weniger zu besorgen is. Dagegen gibt sie aufgabrifsgebäunde gar sein Darleihen oder nur in unbedeuten­­dem Betrage,, da­ der Werth­ einer solchen Realität den meisten Zufälligkeiten unterworfen ist ,, und Du­rchl seine' plöbli eintretende Geschäftskrise und das Stillesiehen der Babris, Die ganze Realität auf ein, das Darlehen nicht mehr drehendes Werthsminimum herabdrücken kann, Auchländers Umstand ins Gewicht,daß von der Bank der gerichtliche Schätzungswerth der Realitäten,wie er von den Parteien durch übergebmchte Urkunden nachgewiesm wird,keineswegs als Grundlage der Darlehensbewilli­­gung angenommen,sondern immer circa ein Drittel abgerechnet und erst für diesen Werth das Darlehen bewilligt wird. Gegen alle diese,­d­ie Darlehenswerber beschwerenden Momente kommt wenigstens·»der reinsegü­nstige umstand zu konstatiren,daß die Bank,wenn auf einer Realität eine Last mittelbar oder unmittelbar zu Gunsten des Hohen T. f. Merars z. B. eine Heirathsfaution, primo loco haftet, die Bant sich mit dem zweiten Sa be begnügt, vorausgefebt, daß Das Darleihen font noch dur den Werth der Realität gedecht is, da das Nerar eine B Zurückziehungser­ Märung wohl nie ausfertigen wird.. Dies sind effektive die bei Darlegungs­­bewilligungen maßgebenden Normen, und man mag rechten, ob sich mit der Sicherheit des Institutes nicht liberalere­ Grundfäbe vertragen würden, nachdem aber einmal die strengeren Grundfage Geltung und Anwendung finden, so ist es unzweifelhaft uüblich, wenn sie in weiten Kreisen zur Darnamprichtung bek­­annt werden. .«" - Accest,19.­November.Wenn die«»TimeS«no­ch gestern der west­­mächtlichen Allianz Loblieder gesungen,so scheint sie von ihrem Optimism que­­rette wiederknrirt zufet.Die Fragen sind noch nicht ausgeglichen,«die Re­­ferenzen du­rften nicht so leicht genommen werden.Das Cityblatt sagt nämlich­­»Die neuliche Erklärung des»Monitene«hat,abgesehen davon,daß sie als eine Einladung,das Vergangene vergangen sein zu lassen,betrichtet werden darf,noch eine andere,kaum weniger wichtige Bedeutung.Zum ersten Mal ist der Welt durch ein voll­­ständig offizielles und authentisches Organ förmlich kundgethan worden,daß wirklich eine Differenz zwischen England undankreich besteht.Diese Differenz bezeichnet dee,,Mo­­ntreue«,der»von ihm in so ehrenwerther Weise an den Tag gelegten versöhnlichen Ge­­sinnung gemäß,als von geringer Wichtigkeit.Wir können ihm leider in dieser Ansicht nicht beistimmen.»Bei Zwistigkeiten zwischen Freunden thut es nieguch wenn man ihre Bedeutung unterschätzt und um des Scheines einer sofortigen Versöhnung willen leicht über eine Sache hinweggeht,die nach einer oder der anderen Seite hin peremptorisch erledigt werden muß.Wie halten es demnach keineswegs für eine unerhebliche Frau, ob die­­ zwischen England und Rußland schwebenden streitigen Punkte durch eine Mitgli­­mm­ank­ereinkunft oder auf einer zweiten Konferenz entschieden werden.Die Ehre der Westmächte,der Zweck des Krieges,die eigene Beobachtung der Verträge und die Stellung,welche Rußland hinfort im Ratheuropas einnehmen wird,alle diese Dinge kommen in Betricht-wenn es sich darum handelt,ob den russiichen Einwendungen durch eine, sofortige Entscheidung der Verbündeten oder Durch­ einen­ zweiten europäischen Kon­­greß ein Ende gemacht werden sol.“ Die „Zimes glaubt nun, daß über die­ obschwebenden Streitfragen wieder eine Ueberweisung an einen Kongreß, noch , überhaupt eine Diskussion, satthaft ist, sondern daß es si­­chlos darum­ handelt, die Vertragsbedingungen zur Geltung zu bringen. „Wenn diese Fragen nicht vor „dem, zum »Zusammentritte des­ Parlamentes anberaumten Zeit­­punkte erledigt sind, so drohen unserer Ansicht nach dem Bündnisse wegen der jedenfalls zu erwartenden Diskussionen unendliche Gefahren. Wenn der Pariser Vertrag Bestand haben sol, so muß er in dem Geifte ausgeführt ‘werden, in welchem er abgeschlossen wurde, und dasselbe gilt in dem gleichen Maße von der Zukunft des englisch-Französi­­shen Bündnisses. Wir unsererseits werden nicht im­ Geringsten warfen. Auf dem Pa­­riser Kongresse waren, wir nicht anders, als zu­ der Zeit, wo Mir gegen Rußland zu den graffen kam­ften, und jest sind wir nicht anders, als Mir. auf dem Pariser Kongresse­aren. Aus dem mit der festen Post aus Konsantinopel angelangten Einberufungsfirman für die Divans der Donaufürstenthümer geht hervor, daß die Vorstellungen Frankreichs und Aurlands in so weit berücksichtigt worden sind, als das­ direkte Berico Et, die Unionsfrage zw diefutiren, fort geblieben. ist . Da: hat die Pforte zugleich den Gesandten der Groß­­mächte dur­ eine vertrauliche Note Angezeigt, daß sie in seinem Falle einen eventuellen Antrag des Divans wegen der Union in Betracht ziehen werde. Die­ europäische Kommission für die Regulirung der Domaischifffahrt, welche nunmehr vollständig in Gala­ vereinigt ist und am 4. November daselbst ihre erste Sigung gehalten hat, besteht aus fol­­genden sieben Mitgliedern : für Oesterreich der Faiserliche Sektionsrath und Konsul Bede; für Preußen der F. Negierungsrath Ritter; für Ruf­­land; der Fail, Hofrath Baron 9. Offenberg, früheren Sekretär in der Kanzlei des Fürsten Gottschaloff; für Frankreich Herr Engelhardt, Beamter im kaiserisihen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten; für England ver Ingenieurmajor Stor; für Sardinien der Direktor der Navigationsschule zu Genua, Slottenkapitän Allessandro D’Arte; für die Türkei, der General Omer Parda, N­achrichten aus Neapel sprechen wieder einmal von der Möglichkeit eines Ministerwecfele. Es soll eine Annäherung zwischen dem Könige und dem General Filangieri stattgefunden haben und septerer sol in den jüngsten Tagen öfter im Palaste gesehen­ worden sein. Die der, „Brest. 3." aus Wien get­rieben wird, hat sich Däne­­markt an Frankreich gewendet. Damit dieses­ die Vermittlung in der holstein-­auenburgischen Domainen-Angelegen­heit übernehmen möge. Die Sendung des Grafen Moltte nach Paris sol damit in Verbindung fichen. Man fegt no Hinzu, dag das französice Gouvernement nicht abgeneigt sei. Diesem Wunsche der dänischen Regierung nach­­zukommen, glaubt aber nicht, daß dadurch die Intentionen der Iebteren wesent­­lich gefördert werden. In Paris zirkulieren Gerüchte von dem bevorstehenden Eintritte Pe­­rifier’s in das Kasine. Der „Constitutionnel” enthält einen Artikel gegen die englische Presse, worin er auch die deutschen Blätter (deren Zahl aber, wie der „Konstitutionnel” sagt, sehr gering zt) mitnimmt, melde gegen die Faiser­­lie Regierung zu Beide ziehen. Er meint, daß Frankreich die fremde Dreffe­nit gebrauche und Erfahrung genug habe, um seine "eigenen Geschäfte zu bee forgen. " (Derselben Ansicht in die englische, belgische und deutsche Presse in Bezug auf die Rathschläge und Verwarnungen­ des Herrn, Grafen Walewatt und­ des „Moniteur.“ A. 9. R) Herr Mires sol, nach der:„M. A. 8." indester Zeit für Millionen Sherreichische Bahnaktien ge­kauft haben. —­­Ueber das kürzlich von uns erwähnte grauenhafte Duell zwische einem französischen Journalisten und einem angeblich preußischen Offizier bringt der»Constitutionnel«folgende Mittheilung:»Herr E.D.schreibt uns auö Aachen,daß er,in Folge des Duells,dessen Einzelnheiten wir mittheilten,von einem der Zeugen allerdings fü­r todt auf dem Terrain liegen gelassen wurde, während der andere Zeuge nach Hilfe wegeilte.Der Grund des Zweikampfes, schreitherr E.D.,war eine persönliche Beleidigung und Herr B.,­ein öster-

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