Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1857 (Jahrgang 4, nr. 1-25)

1857-01-29 / nr. 23

HIWMZ ruf-DE ; FRE $ H kt ofte­r & ‚Ib. em. · 23, . den«­W Redaktiong­­Bureau,Do­­rotheagasse % | Nr. 12 im ersten Stod. O— Ai SEEN Hk: ER Donnerftag, 29. Jänner. ro, GE Pe, 1857. Die Bilanz der Kreditanstalt. Y Wien, 28. Jänner. Aus verläßlicher Quelle bin­­g in der Lage, Ihren über die in der gestrigen Hö­ft wichtigen, bis 1­:12 Uhr Nachts andauern­­den Sigung des Verwaltungsrathes der Kreditanstalt betrroffene Dividende eine ausführliche Mittheilung zu machen. Aus der von Seite der Direktion für das abgelaufene Jahr 1856 vorgelegten Bilanz ergeben si­e folgende Resultate. — Nach Abzug der bereits gezahlten Zinsen mit 1,000,000, " und der Ein­kommensteuer, sammt slädtischem Zuschlag mit 380,000 fl, stellt sich der Rein­­gemwinn auf beiläufig 4,600,000 fl. Heraus. Wenn nun für den Reserver fond, wie es vom Verwaltungsrath beantragt wird, 10pCt., also circa 460,000 fl. abgezogen werden, so verbleiben 4,140,000 fl., von meiden ftatuten gemäß 20 pE&t. als Tantieme für den Verwaltungsrath, für die Direktion und für Die Beamten abzuziehen wären; allein der Verwaltungsrath und die Direftion h­aben eindeu­tig und freiwillig auf­ die Hälfte ihrer Trantiäme verzichtet, wornach also anstatt 830,000 fl. nur 415,000 fl. von der obigen Summe in Abzug zu bringen sind. Nach Abgang aller dieser Abzüge verbleibt endli­che an die Aktionäre zu 'verthellende Summe‘ mit 3,700,000 fl., welche auf 300,000 Willen repar­­iert, eine Dividende von nahezu 12 fl. 30 fl. fefert. Nach der Anschauungs­­weife des Verwaltungsrathes sol jedoch der Generalversammlung vorgeschlagen werden, die Dividende nur mit 1% fl. zu bemressen und die zefliven­­von 150,000 f­­ in. von Neferrefond zu legen. Die Bereitleistung auf die Hälfte der Tantieme ist ein anerkennenswer­­tes Zugeständnis an Die Öffentliche Meinung und wird das Vorgehen der Direktion und des Bermaltungsrathes gewiß allgemeine Anerkennung finden, wenn­ man hört, daß sie auch für Die Folge auf die Hälfte der Tantieme verziten und der Generalversammlung die Nenderung des betreffenden Pa­­ragraphen­ der Statuten vorzuspragen betroffen haben. Wenn man berüchhig­­tigt, daß die Mitglieder des­­ Verwaltungsrathes fast ausflieglich entweder die Aristokratie der Geburt oder der haute finance angehören und also eine jedenfalls gesilterte Existenz haben, so ist ihre Verzichtleistung freilich kein gro­­ßes Opfer, während die Verzigtleistung der Direktion und der Beamten jeden­­falls ein Opfer genannt werden kann um so mehr da Die unteren Beamten der Anstalt schlecht befohbdet sind und auf die Tantieme vertröstet wurden. Das Gesammtresultat Dieses Verwaltungsjahres , Dessen Gewinnfte so wie dessen Berluste erzeptionell gemesen und nit maßgebend sein können, stellt sich in folgender Weise­ heraus: für gezahlte Zinsen 3 fl, für Dividende 12 fl.; zusammen 15 fl. Rechnet man Hiezu 1, fl. für den Refersmfond und 14 fl. als den Werth für Das Bezugsrecht des fünften Theiles einer Westbahnaktie am Erscheinungstage, so ergibt sic­h ein Erträgniß von 18 fl. für eine mit 60 fl. eingezahlte Aktie, Politische Rundschau, 29. Sänner, Gleich der Neuenburger An­gelegenheit tritt nun an Die perfishe in das­ Stadium der friedlichen Ausgleichung Über; nur hat Dort Frankreich die Vermittlerrolle sich angeeignet, während England sie bei der Iepteren überflüssig gemacht hat. Beruf Sthan dürfte liecht, in Paris wenig mehr zu arcangiren finden, er wird seine Frie­­densunterhandlungen in London pflegen müsen. Nachdem die engli­­schen Truppen Butchie gefeit haben, scheint Persien zur Besinnung gekommen zu sein, und hat die Bedingungen des mächtigen Gegners angenommen. Bei­ der­ Neuerburger Konferenz wird auch der Deutsche Bund, welcher das Londoner Protokoll von 1852 bezüglich der Rechte der Krone Preußen auf Neuenburg sich angeeignet hat, vertreten sein, und zwar in der­ Art , daß Oesterreich und Preußen doch einen Bundesbeschluß mit der Vollmacht bekleidet werden, die Repräsentation gemeinsam zu Übernehmen und auszuüben. Der rechte T­agesbefehl Dufouards an die heimkehrenden Trup­­pen schließt mit­ den Worten : Eidgenössliche Wehrmänner ! Ihr werdet bald in Eure Heimath zurückkehren ! meine beten Wünsche begleiten und dorthin, und­ ich­ hoffe, daß auf Ihr Eurem General, der bereit war, alle Wechselfälle des Gefehtetes mit Euch zu theilen, ein freund­­liches Andenken bewahren werdet: Genießt in euren Familienfressen die mehlverdiente Ruhe; Eure Ruhe sei aber diejenige aller Braven; trennt Euch nämlich nie von Eu­­ren Waffen und seid stets bereit sie wieder zu ergreifen, um von Neuem an die Gren­­zen zu eilen, wenn irgend ein Feind sich nähern sollte. So werdet Ihr die Achtung bewahren, die man Euch zollt, und das’ Ansehen, den Brieden und Die Wohlfahrt un­­serer glück­chen Schweiz, sicher­stellen. ‚Aus Paris wird telegraphirt :. „Pays“ meldet. Die russischen Behör­­den werden am 1. Februar b. 3. Belgrad verlassen. — Die Fürstin Lieven it am 26. Abends. gestorben. Die „Revue de Paris“ wurde wer­gen eines Artikels gegen den König von Preußen auf die Dauer eines Monate suepenbirt, Ueber Berger liegen, einige nicht unintersssante Angaben vor. In dem medizinischen DBlatte „Moniteur des­ Hopitang’’ sollte eine wissenschaftliche Arbeit erscheinen, im welcher der Beweis versucht wurde, das Berger geistesr frank und somit unzurechnungsfähig sei. Der angemeldete Artikel durfte aber nach einem der Redaktion zugegangenen Befehle des Ministers des Innern nicht erscheinen. — Dagegen hat Dr. Herp aus Bonn, Inhaber einer­ Irren­­anstalt dajelöst, am 22. ®. auf telegraphischem Wege dem preußischen Gesandten in Paris die gutachtliche Aeußerung mitgetheilt, daß der Mörder des Erzbischofs Libour geisteskrant sei, und das Ersuchen gestellt, diese Ansicht zur Kenntnis des französischen Justizministers zu bringen.­­ Som­ft wird so aus Paris gemeldet . Es wird davon gesprochen, Daß Capaignac von den Republikanern in allen drei Wahlbezirken erwählt werden sol. Der neue Erzbischof von Paris, Kardi­­nal Mollot, wurde am 18. Dezember 1795 in Langres geboren. Er ist also 61 Jahre alt. Im Jahre 1839 wurde er zum Bischof von Orleans gesalst, 1842 zum Erzbischof von Tours ernannt und am 7. März 1853 zur Kardinalswür­de erhoben, fraft welcher er zugleich Mitglied des Senates is. Migr. Morlot ist ein Gegner des „Unisers“, obgleich man gerade nicht sagen Fayn, Daß er ein sehr eifriger Anhänger der galifanischen Kirche if. Migr. Morlot ebenfalls ganz gerne gesehen. Ueber eine vor Kurzem dem englischen Ministerium zugegangene sardinische Staatsschrift berichtet boner Korrespondent „Die Staatsschrift trägt seinen len" und „moraltischen” Gewinn, den Sardinien aus und eine des Königreichs Sardinien einstweilen der gut offiziellen Charakter, b­ei dem sie durch die Hie­­sige sardinische Legation­en­ die Foreign Office und zu Handen mehrerer Staatsmänner der Opposition gelangte. Ein flüchtiger Weberbild des Dokuments hat uns nichts we­sentlich, Neues bemerken laslen, das­s Kammeropposition nicht — sonderbar genug — von der sarbinisschen Dies. gilt namentlich von dem „materiel­­Kriege an den Konferenzen gezogen. Man will hier wissen, daß dies die Ursache der referiirten Antwort des Gr. Cavour auf die Interpellation Brofferty’s war. Jede andere Sprache von den Ministerbänfen Sardiniens würde das in Rede stehende Memorandum compromittirt haben. Z­wei Punkte jedoch verdienen einer speziellen Erwähnung. Das Memorandum spricht von dem mot d’ordre der italienischen Oppositionsparteien, das die „Stabilität und Freiheit“ ins Programm aufnehmen solk, Kanonen schärfen falutirte und die dort murben, Grenzstein schnellte, Der Särtite weit aus dem Wagen geschleudert, kam aber, Kutscher, one Beziebung davon. Der Herzog Schaumburg Herzog: Gennaro erivie­­« Von Schloß Oranienstein­(Nassau),21.Jänner,wird Fol­­genldes berichtet:Gestern Abend hätte den Herzog leicht ein großes Un­­glück treffen könnien.Er wollte den Erzherzogen Stephan und Jo­­seph mitchloß Schaumburg einen Besuch machen.Es war sehr finster. Der der Gegend tunkundige Kutscher hatte den Weg verfehlt.Eben wollte er wieder in den richtigen einbiegen,als der Wagen mit aller Gewalt wider einen mehrere Buß hahen würde mehrere. Volkswirthschaftliche Nundfhan Wir haben unsere Wiener S­orrespondenz über die Bilanz der Kreditanstalt an die Spike des Dlaties gestellt, sie­ ist das Wichtigste, das die heutige Post uns gebragt. Meber die abgeschloffene Münztonvention schreibt man bei „Berl. 5, 3." : „Im­­ Wesentlichen ist Dieselbe eine erweiterte Anwendung und Ausdehnung der bekannten B Zollvereinsmünzkonvention vom 30. Suli 1838 und stellt si als vie Balls dar, auf melcher demnächst eine innige V­erschmel­­zung der noch als getrennt fortbestehenden Münzsysteme erfolgen kann und ohne Zweifel wird. Jedenfalls ist Schon jebr die Ausprägung einer Vereinssilber­­münze und einer gemeinschaftligen Handelsgoldmünze ein wichtiges Resultat. Die Entwurfe gemäß, der nur noch der Ratifikation der betreffenden Regie­­rungen bedarf, sol die Konvention vorläufig vom, 1. Mai 9. 9. bis Ende 1878 gelten." Ueber die Beratungen in Nürnberg vernimmt die „Banks u. Hand.­d.", daß Doeslerreich in Bezug auf den Zinszug für kaufmännische Geschäfte nicht die Freiheit gestatten wolle, melde der preußische Entwurf zuläßt. Man theilt mit, Daß Oesterreich viel eher ge­­neigt sein würde, den Zinsfuß überhaupt, völlig der freien Medereinkunft fontvah­render Parteien zu überlassen, als eine einseitige Aufhebung der Wu­­chergesetze, welche einestheilg­riefe, anderntheils den Wucher,, noch mehr als es jecht der Fall ist, zu einer Plage für diejenigen Klassen machen würde,­­ bei welgen Die exemtionellen Voraussebungen des Handelsgesehbuches nicht zu treffen. 3 Das Kriegscorvette Salabrien, ‚die ber , Zatttt" Mazzint’s, der Dinge die Am Hofe „D. A. 3." entwickelt worden wäre, neapol­itanische „Giornale ‚delle , Malacca" am zu Fuß­ heben. — In dem Befinden­fall eingetreten, ‚due 16. b. : so ist er, sehr beliebt, die gefährlicher für die Monarchie Englands beanspruchen kann, des Erzherzogs Soseph ganda, der Umsturzpartei.. Berner wird der Eventualitäten gegenwärtigen Lage für den Regierung“ noth­wendig machen und Italiens der Stellung berauben würde, welche es H­entionsmacht“ mit Hilfe Sieik­e” meldet, Mits., am Salven zurück und fohidte von Slagge oft als gedacht Geburtstage vom da Fort nebst regte den die Gt. „In Rom­­ ist unterrichtete Lon­­engliffe des Herzogs von Kammerdiener und seiner Sdeilnahme daß um die offene Propa­­, welche unter der „Protestion Italiens von Selten der fr an den einzigen Konstitutionellen Staat als „italienische Militär- und Inter­ aufhißte und mit 21 Rest des Weges nach aus Leute, den Wagen aufzu­­ift ein bedauerlicher Räde­ rofen und Handelsnachrichten. * Wien, 28. Jänner, Bei sehr animirtem Geschäft waren die gestri­­gen Abendkurse etwwas höher und wurden Krebitastien bis 302, Nordbahn 227­­,, Stantshbahn 241 gehandelt. Auch heute war die Stimmung Anfangs günstig, m wurde jedoch im weiteren Verkehr ohne genügenden Grund­ flauer, namentlich für Kreditaktien. Demnach brachten fi Diese mieder auf 293 herab, von welcher rückgängigen Tendenz mehr oder weniger fast alle übrigen­­ Effekten bes­rührt wurden. Wechsel und Stomptanten etwas fester. Schlufturfe: SKrebstaffen 293, Nordbahn 226, Staatsbahn 239 °, , Orientbahn 101%, , Theißbahn 100 °. London, 27. Jänner, Konfols 93%. Paris, 27. Jänner, I3pCt, Rente 67.55 ; AY,p&t, 94; Silberanlehen 881, 5 Staatsbahn 7575 Abends 3pEt. Rente 67.60, Berlin, 27. Sinner. Fonds Tebhaft, 5proz, freiwilige Anl. 99%­, ; 5pCt. Met. 804, ; Wien 96, ; 1854er Lose 105%, ; Nationalanl. 82 °­, ; Staatseifenb, 1541, ; Kreditart, 14177. Frankfurt, 27. Jänner, 4,,pCt. 691/9; 5pCt. Met. 78/2 ; Wien 113; " Bantaktien "11863 1854er Lose 1021, 5, Nationalanlefen 80'/, ; Staatsbahn 27212; Kreditaktien 184. Amsterdam, 27. Jänner. Sehr lebhaft begehrt 21/, pCt. Met. 397/1g, Bp&t. Met. 75'/,, Dort verzingliche 861,5, Nationalanl. 77 °/rg: Berichtigung. Der im heutigen Morgenblatte enthaltene, am Schluß der Ges­­chäftsberichte stehende Handelebertkt ist durch einen seidigen Drucfehler aus Bre­m Ian datirt worden, während es Berlin beiden muß, was wir zu beachten bitten, nn wenn mn ng

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