Pester Lloyd, Februar 1857 (Jahrgang 4, nr. 26-48)

1857-02-26 / nr. 46

Organisirung der Ackerbauschulen gerichtet,da die bestehend m­­it ihrem kurzen Bestande überraschende Erfolge geliefert haben,und in der Regel schmitsöglingen überfüllt­ sind,daß ein großer Theil derselben nicht sehr aufgenommen werden kann.Namentlich wird eine durchgreifende­ L­­nnung des rein praktischen Unterrichts für den bloßen Ackerbauer von der Mittelschule nothwendig.Auch spricht man von neuen,Sieh­ung der pferdezuchtbetreffenden Maßregeln.Die Gestü­te sollen geregelt, das Beschälwesen verbessern,und die an Pferdezüchter zu verleihenden prämien vermehrt und vergrößert werden.Endlich soll auch die Schaff­sucht Ungarns berü­cksichtiget und geeignete Maßregeln ergriffen wer­­den,um dies nicht,welche seit dem Jahre 1848 nicht unbedeutend vernach­­lässigt wurde,wiederzuerheben.Man will mit einem Worte nichts-ver­­säumen-um eine­ rationelle Landwirthschaft allseitig ins Leben zu rufen, und Alles anwenden,damit die Vortheile einer solchen auch ü­berall ihre »praktische Würdigung finden. Unsere Wü­nsche und Bedürfnisse. T Vor einigen Tagen ließ die,,Oesterr.Ztg.««sich von der,,Donau«« einen Artikel über,,die Einheit der Sprache­«schreiben,dentvir,Veranlaßt durch die«Stellung des Blattes,ins­mer Vollständigkeit mit theilten­,au­s gleichem Grunde lassen wir hier ungekürzt folgen,was ihr unter der Ueber­­schrift,,Unsere Wi­­nsche und Bedürfnisse«jetzt aus Debreczin ge­­schrieben wird.Dasz Schreiben lautet­ Wenn nicht alle Zeichen trügen,so ist jetzt der Moment nahe bevorstehend,der berufen zu sein scheint,das Provisorium in Ungarn dem­ Abschlusse entschei­­dend wäh­erzubringen.Auf daß er nun nicht unwiederbringlich vorüber gehe, ohne jene heilsamen Folgen gebracht zu haben, welche die Umstände zur Pflicht zu machen scheinen, gilt es vor allem das unfruchtbare Gebiet fehlichterner, halbaus­­gesprochener Worte zu verlassen, um offen und ehrlich und mit praktischem Sinne die Grundlagen zu bezeichnen, auf welchen si nach der Meinung so mander den­ Tender vaterlandsliebender Männer in Ungarn der jehnlicht erwartete. Schlußftein des Prosiforiums Legen läßt. « » » Auf diesem Gebiete drängt sich unabweislich die Frage über die Stellung in den Vordergrund,welche Ungarjn Gesammtstaate einzunehmen verpflichtet und berechtigt ist,eine Frage,die der öffentlich­en Meinung jenseits der Leitha zu manchen argwöhnischen Mitdeutungen,­­­erdächtigungen und Anschuldigungen Anlaß gegeben, und für­ die sich wohl leichter eine Lhsung finden läßt, als Dies nach so vielen unberechtigten Hypothesen zu vermuthen. Man macht in Ungarn heutzutage nicht Politik auf eigne Faust. Man fühlt die Berantiortlichtett, welche, der Geist der Zeit, durch die Solidarität der Inter­­essen aller Nationen, den Einzelnen als Mitgliedern des Gesammtverbandes aufer­­legt. Diese Solidarität der wichtigsten Interessen macht den Bestand eines kräfti­­gen, mächtigen Staates, der als Vermittler und Schugwehr zwischen dem Drängen des Westens , den selbstsüchtigen , humaitätsfeindlichen Gelüsten des Nordens und dem nahenden Negenerationsprogesse des Südens mit unerschü­tterlicher Beftigkeit der Menschheit dasteht, nicht, son­dern Ergebnisse der gewaltigsten, Schütterung abhängig gemachte, Bahn gebrochen werden sol, anderen Orten, wo man die Anforderungen wahrer Aufklärung als an zum Maßstabe der individuellen Wünsche erhebt. Diese Nothiwendigkeit genügt gleichzeitig, um das Maß der Kraft, welche seine europäische Mission einem solchen Staate zur Pflicht macht, in das gebüh­­rende Licht zu fegen , eine Kraft, die er nur aus der unangefochtenen Einheit der reitenden Spee nach Innen und Außen zu schöpfen, nur Durch Die Möglichkeit, sie unbehindert in Anwendung zu bringen, seiner Hohen Aufgabe entsprechend geltend zu machen vermag. Da aber Die Elemente dieser Kraft nur wieder in der Kraft seiner einzelnen Theile zu finden sind, so erscheint es als nicht minder notwendig, daß diesen einzelnen Theilen die Möglichkeit geboten wird, sich auf Grundlage ihrer geschichtlichen Entwickklung und ihrer naturgemäßen Dispositionen auszubilden. Es ist Daher mehr als ein selbstsüchtiger Wunsch, es ist eine Bedingung des Gesammtge­­deihens, daß Ungarn, einer der wesentlichsten Bestandtheile des Gesammtstaates ein 2 Íatt Leben führen und sich zum materiellen­­ und politischen Gedeihen erheben könne. von unwesentlichem Einfluss auf die Förderung dieser Aufgabe muß es un­­zweifelhaft sein, wenn dafür Sorge getragen ist, daß alle Faktoren des erwünsc­­ten Gedeihens bei Berathung der nothwendigen Maßregeln zu Rathe gezogen, diese Maßregeln selbst den bestehenden Verhältnissen, den lebensfähigen Mederlieferungen der Vergangenheit, so wie den berechtigten Anforderungen des Zeitgeistes anpassend angewendet werden. Wie die Natur selbst nicht jeden Boten und jede Jahreszeit zu denselben Erzeugnissen befähigt, nicht von jedem Dieselben Erzeugnisse fordert, eben­so wenig kann es Aufgabe menschlicher Institutionen sein, die Lehren der heo­rie ohne Berücksichtigung der Verhältnisse in Anwendung zu bringen und es hiefe gegen das Geset der Einheit, deren Zweck die Kraft ist. Handeln, würde man eine scheinbare Gleichheit, welche Häufig nur durch theilweise Abschwächung zu erreichen ist, als Endziel verfolgen. Eine solche Bericksichtigung der Ringerzeige der Natur steht mit einer For­­derung von Sonderbestrebungen auch nicht im entferntesten Zusammenhang. Die öffentliche Meinung sehnt sich Heute mit entschiedenem Widerwillen gegen jede chinesische Mauer auf, sei nun dieselbe um eine Nationalität, eine Karte, eine Körperschaft gezogen. Aber nicht ü­berall paßt anf Dasselbe; verschiedene­­­erhältnisse erzeugen verschiedene Bedürfnisse­ zur unabweislichen Nothwendigkeit. Dies in fühlt man wenn ihren das Gedeihen Folgen unberechenbaren Er­­ein unabsehbares Chaos der Zisilikation nicht Durch in Ungarn eben so lebhaft, = Tagesweuigkeiten, Deft, 25. Februar. “Gei­st. Apostolische Majestät haben dem Grafen Ladislaus Zi­chy 9. Baronytec die Würde eines FT. F. Kämmerers allergnädigst zu verleihen geruht. 4­7 Morgen, Donnerstag den 26., findet die Generalversammlung des ersten Pester Holzschneide-, Hobelmühle- und Holz­waarenfabrik-Aktienvereines in der Wohnung des Vereinsvorstandes, Herrn Joseph 9. Lermenpi, flatt. = Ge, Erz, der Herr Georg Graf 9. Erdőby hat, wie wir gestern erwähnt, am 22. d. M. seine goldene Hochzeit gefeiert. Aus Anlaß dieses Festes dürfte es interessant sein zw erfahren, Daß Se. Erz. mit der Gräfin Maria, der Besiberin der Rafoczy’schen Güter in Oberungarn, vermählt is. Nach dem Tode ihres Vaters, des Grafen Aspermont vereinigte sie die in weiblicher Linie ererbten Güter mit dem Besibe des Grafen Er­­dóbp; das Wappen dieser Familie ist hindurch ein Doppeltes geworden, näm ih „Aspermont-Erdödy" und ist seit jener Zeit das Wappenschild mit Rüd­­figt auf die Abflammung von den Räfpezy’s von dem fürstlichen Mantel umflossen. #= In Folge der Tobensunwerthen Bemühungen des Herrn Paul Somfich gelangten die Sammlungen zur Errichtung eines würdigen Grabmales an der R Ruhestätte Berzfenyt’s zu einem so günstigen Resultate, daß bereits dieser Tage die Anfertigung dieses Denkmales um 12—1500 fl. EM. bei Gerenday bestellt werden konnte, * 7 Sonntag, den 1. März, begeht der Pefl­-Dfner Se­sangsverein sein Stiftungsfes Zur Geier desselben wird Morgens 10 Uhr.in der inneren Stadtpfarrliche eine Bofalmesse von den Vereinsmitgliedern aufgeführt, und Abends 3 Uhr eine Liedertafel im Hotel de Europe abgehalten, zu welcher Bran­don ,­H­on ILloffy, Frau El- Linger, die Herren 9. Ietelfaluffy und Kögeg­ht ihre freund­­liche Mitwirkung zugesagt. Die Karten werden den Pp. t. Mitgliedern zu­­esandt. " Wie das „2. B." vernimmt, hat Herr Dr. Obonyat die Mar­­garetheninsel auf 12 Jahre gepachtet und beabsichtiget Daselbst eine Flora im großartigsten Style anzulegen. *, 2 In der Sonnabend den 21. 9. M. abgehaltenen V­ersammlung der Gesellschaft der Aerzte 148 der slädtische Herr Oberphy­­sius Dr. Tormay einen Auszug aus seiner nun vollendeten Arbeit über die Bewegung der Bevölkerung der Schwestersflänze im Jahre 1854 / 55, in welcher eben­so wichtige als interessante statistische Daten zum Dorfkern kommen. An diese Vorlesung knüpfte der Herr Komitatsphysicus Dr. Glatter einige in das Gebiet der Populationsstatistik einschla­­genden Bemerkungen und namentlich über die Verhältnisse des Wieselburger Lomitates. 9 eher den Fortgang des Theiseisenbahenbaues ent­­nehmen wir einer Korrespondenz Des "P. N." folgendes: Die Eisenschienen sind bereits vom Szolnofer hinten Theißufer angefangen über die Tengőer Pußta­fon beinahe bis nach Karczag hinein gelegt; die zu M­ühl­­hausen in Elsaß angefertigten vier Lokomotive: Tolay, Berann, Königemart und Sazawa wurden samit etwa 100 ungedeiften Lastzugs - Gepässwagen bereits auf das jenseitige Theißufer specirt. — Von Szolnok bis Debretzin und Großmwarthein wurden 66.000 Stüf Schienen bendt­igt, das Gemischt einer solchen Schiene ist 39­. Btr., der Kostenpreis aber 50 f.EM., indem die Transportlosten aus so weiter Beine den eigentlichen Ankaufspreis Ders­felben bei weitem übersteigen. Im kommenden Frühjahre sol der Bau eines pr­o­­visorischen CO- Bahnhofes außerhalb der Stadt Szolnot begonnen werden. + Zu Kis-BZend, im Arader Komitate, hat sich dieser Tage der dortige Der­tsnotär Alexander B . . 9, ein junger Mann von 23 Jahren. Durch einen Ge­wehrschuß selbst entleibt; man sagt, ein Defizit von den ihm amtlich anvertrauten Geldern, habe den Unglücklichen zu Dieser frredlichen That geführt. + Die im vorigen Jahre von der Gemeinde Maffa in Rumanien er­­baute Tanyaschule auf "der, zu jener Gemeinde gehörigen Safab­­fállufer Pußta erfreut sich des besten­ Gedeihens ; dieselbe wird gegenwärtig von 31 naben und 14 Mädchen, somit von 45 Schülern besucht, die größte Stube, die im Gebäude vorhanden ist , dient gleichzeitig als Kirche wo der Gottesdienst­ abgehalten wird. Der Bezirkskapítán von Rumänien überraschte jüngst diese Anstalt mit seinem Besuche, und war mit den Mer­kultaten der durch ihn dvorgenommenen Prüfung der Kinder vollkommen zufrieden.­­ Das Komite des Aktienvereines zur Erbauung eines ungarischen Theaters in Miszolez beabsiätigt dasselbe schon im Monate Mai 1. 3. und zwar zur Leser der A. 4. Anwesenheit Ihrer u. TF. Aposto­ Yischen Majestäten zu Miskolez zu eröffnen, weshalb an alle jenen die die Sammlung von Aktien für Dieses Unternehmen übernommen haben, der dringende Aufruf erlassen wurde, die Substription dabegen mit aller Ber fchleunigung, und bis längstens 15. März dem gedachten Komite einzusenden. * Nationaltheater, Balfe’s lange nicht gegebene „Bier Haymond­­finder” erfreuten sich Feiner besonderen Theilnahm­e von Seiten des Publikums. Der italieniscrende, französirende Engländer tei, mit feinen Satchingsrhythmen die fafyingsfatten Zuhörer falt, und hätte nicht Herr Benza (Baron Beaumanoir) mit seiner drastischen Komik mitunter Stoff zum Lachen geliefert, — man könnte eher ein Borspiel zum Archermittwoch, als eine komische Oper vermuthen , da auch die übrigen Darsteller kein besonderes Leben an den Tag­ legten, Bl. Bogga Rosa Hermine) hat allerdings eine dankbare Rolle, aletn sie mußte nichts Ber­sonderes daraus zu machen ; die feheimische Naivetät steht ihr woc, nicht zu Gebote, man müßte denn das merfirdige Plantisimo dabín reditiert ,­­ welches ‚ihr von den höchsten Negionen einige seltsam kontrastirende , lautschallende Elfens erwarb, und den mißlungenen Berfuch, den Umfang ihrer Stimme bis’ zum­­ dreigestrichenen des zu erweitern. Herr Sekelfaluffy (Oliver) soreirte im Beginne seinen Ton zu sehr, und stand beinahe auf der Grenze, welche das Schöne vom Unschönen trennt, Tar zum nicht in den Schranken der Natürlichkeit bleiben Fir den Sänger ist es je­­denfalls sortheilhafter, und fir den Hörer angenehmer, Herr Köpeght (SH) er­­zeh­rte im Duette mit Baron Beaumanptr. d. Deutsches Theater, Wer Devrient zum ersten Male sieht, der mag nebenbei seine Verwunderung darüber aussprechen, daß der Künstler sich eine solche örtldhe zu bewahren wußte. Aber nachgerade fühlt man sich veranlaßt, Den verehrten Saft als jungen Künstler zu behandeln und zu beurtheilen, und er trägt auch als solcher die Palme über viele Andere davon, bei welcher Brü­he und Jugend et­was Selbstverständliches sind. Edle Haltung, Geist und Gluth, die mit­­ten im fahlen Glanz des Esprit wahrnehmbar ist, zeichneten auch die Leistungen Desrient’3 in den beiden Lustspielen: „Um Kloster“ und die „Ketbrente” aus, die amE24, b, in Gegenwart eines zahlreichen Publikums aufgeführt wurden, und die angenehmste Stimmung hervorbrachten. Die poetische Kunst, die Herr Ded­­ttent in der Darstellung des alten, sie allmalig verjangenden Schauspielers in der „Leibrente” entwicelte, gehört zu den besten Leistungen dieser Art, und machte den Zuschauer an die Täuschung des alten Philisters gern glauben. (Ernennungen.) Der Minister des Innern bat im Einvernehmen mit dem Justizminister den Stahsrichteramtsaktuar, Ivan Soltesz, zum Adjunkten bei einem gemischten Stuhlrichteramte im Kashauer Veraltungsgebiete ernannt. Die Ef. F­inanzlandesdirektionsabtheilung in Ofen bat den gemwesenen Steuer­­einnehmer Paul esta, zum Offizialen bei der Gefällen-Bezirkssammlungstaffe in Pest, in provisorischer Eigenschaft ernannt. Die Tf. £. Finanzlandesdireftionsabtheilung in Ofen hat die bei der Neft- Ofner E. E. Steuerkommission erledigte provisorische Rechnungsafsistentenstelle 2, Mlaffe dem provisoristen Kanzleiassistenten Philipp Kozumpiif und die hiedurch er­­ledigte provisorische Kanzleiassistentenstelle 3. Klasse dem Aushilfsarbeiter ver E. E. ungartisten Staatsbuchhaltung Rudolph Charmant verliehen. Reuerte Fort. Während die "I. K." vom­ 22, noch bes *­ielt, 25. Februar, fimmt erklärt : „Die Unterbrechung der Verhandlungen zwischen Jod Cowley und Ferut Khan ist fest eine aner­­kannte Shatfahe­­—­ wird dem „Nord“ aus Paris, 22. Fehr. Abends telegraphirt: „Die persische Angelegenheit is zum Schluffe gebiehen. Da­s Einvernehmen zwischem England und Persien ist Hergestellt Am Freitag Hat man sich über die Bedingungen geeinigt. Nicht im Stande, alle Bedingungen mitzutheilen, fü­hre ich nur die eine an, das England Konsuln in allen Städten Haben sol, wo ein rufifer Konsul verteirt." Die Kontroler gegen die ruffischen Agenten in den gersiigen Städten scheint demnach in dem Vertrage einen Haupt­­punkt zu bilden; es ist freilich zugleich derjenige, der die Nuffen am mei­sten interessirt.” Unmillkürlich hält dabei das rufsische Organ Lord Pal­­merslon eine glänzende Lobrede, indem es meint, „verfehlte Habe mit feiner Unverträglichkeit über seine Gegner, ja, sogar über seine Verbinde­­ten zulegt in allen Fragen den Treffer gezogen!" Unter solchen Umständen geh­öre die Nachricht des „Of. r­." aus Konsantinopel vom 13., daß das Einladen der Rufen in Mafenderan Cperfifes Suplitorale des Kaspisee’s) bereits vollendete Thatsache sei, da dort in Mechehedifer, dem 95 Meilen von Teheran entfernten Hafen der Stadt Balfrutdh , tuf­­fische Zrain- und Proviant-Soldaten und Beamten gelandet seien, ihr Ge­­wicht. Sehr bedeutsam­st Dagegen der, demselben Briefe entlehnte Plan, Teheran mit Mechehedifer Dur eine, von truffischen Konzessionären zu bes gründende Eisenbahn zu verbinden. Von hier nach Salfan an der Kurmündung gehen dann die rufischen Dampfer, und Salfan wäre durch einen neuen Schienenweg mit Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, in Kommu­­nikation zu feßen. Wird wohl heißen, gut Ding will Weile Haben ! Das „I. b. Const." meint, daß der an Lord Lyon 9 ergangene Vortregung in der Beilage, arabische Land: Bon ergreifender Wirrung in eine Scene aus dem Hessischen Wolfsleben von Friedrich Schön, in München. Ein junger Bauersmann von fei­nem Wuchs und edler Physiognomie ist in Nachdenken und Verzweiflung «schen Morgen vor sich hat, prächtige Winterlandschaft bei Sonnenaufgang, Die man mit Vergnügen bes­trachtet. Es ist nicht alles unleivlich schneeweiß, man sieht wie die auf­tauchende Sonne den Frost vertreibt und Daß man eigentlich nur einen fri- Ganz besonders gelungen ist der Eiöspiegel am Rand des Sees und das Erlengehölz, wodurch der Künstler ein genaues Studium und richtiges Auffassen der Natur Tundgibt. Ein zweites­ Bild von Stephan, aus Prag, angenehmer in die Augen fallend als sein früher genanntes, ist die Gebirgslandscaft aus dem Erfurthal bei Meran, mit sichtbarem Fleiß und genauer Beobachtung der Per­­spektive ausgeführt. Die Lanpsehaft von Corain, in Paris, stellt eine­­ Ebene in saftigem Grün dar mit Sumpflacfen und Gefrüpp; im Mittel­­grunde stehen drei knorrige Bäume, zwei Kühe mit einem Hüter pflegen der Mittagsrufe.­­Besonders charakteristisch ist das Gewöll am Himmel dar­­gestellt, welches augenscheinlich vom Winde gejagt wird. Bon Soseph Molnár aus est, wird uns eine­r Haft mit Staffage von Menschen und Kameelen vorgeführt. Genrebilder sind von Theodor Malliam aus Weißfisc­­hen, eine schiffbrüchige Dame mit ihrem Kinde auf einem Bloße dem Un­gestlüm der Meereswogen preisgegeben., Chota, aus Prag, hat in fei­­nem Wallenstein den Beweis gegeben, daß er ein gewandter Techniker und fertiger Zeichner If. Franz Marko der jüngere hat auf einem großen Landschaftsgemälde in der Morgenbeleuchtung die Hanfwahrung im Neogra­­der Komitate dargestellt, das Gemälde ist effektvoll. Dagegen ist Die Staffage nachlässig und unsauber ausgeführt. Don Spalmi aus Unghyar sehen wir ein Maleratelier. Van der Benne, aus Wien, fehidte mandelnde Zigeuner, die bei Sturm und Regen über eine Pußta reiten. Ein treffli, komponirtes und fleißig ausgeführtes Genregemälde hat Hedel aus München eingespielt. Eine shhwäbische Bauernfamilie steht im Begriffe fi nach Amerika einzusriffen. Ge­wöhnlich ist es die Äußerste Noth, welche den Familienvater bestimmt seine Heimath auf immer zu ver­lassen, er erträgt aber sein herbes Gefhhd mit Nesignation. Mehr leb­en die Frauen, Das Nachdenken über Die Ungemeißheit der Zukunft II auf dem Antlitz der jungen Bäuerin zum Sprechen gelungen. Das in unschul­­diger Einfalt neben seinen Eltern flehende Z Tüchterlein blicht harmlos zu ihnen auf; ein ältererer Junge spielt mit einem Pommer, von Heinrich Schwach aus Grab, sehen wir einen Zyroler Bildfehiiger in seiner Werkstätte, im Augenblicke wo er seinen beiden Engeln, einem frischblühen­­den Knaben und Maben, eine so­eben fertig gewordene Statuette zeigt und erklärt. Der Ordante ist gut, fomponirt und die Ausführung sorg­­fältig. Jude: Bon Tshaggeny, aus Brüsfel, ein Schaffstall, in welchem zwar nur ein einziges Schaf­­f, ein ruhender, dem­­­iederfauen und Bers­chauen obliegender Widder. Der Kopf des Thieres ist auf das Allerakkura­­teste ausgeführt, die Schläfrigkeit in den Augen, die Bewegung der Kiefer, das Schrauben der die Nase, sogar das Durchschimmern der Tageshelle bei den Ohren deutlich zu bemerken. Alles andere, was den Stall angeht, das Butter in der Krippe und die Streu auf dem Boden sind mit französischer Nonkbalance eingepinselt, aber Dennoch zu oben. Pettenfofer, in München, hat zwei alte Karrengaule, dem Schinder verfallene Mähren, einen Braunen und einen­ Schimmel, dargestell. Dieses Bild ist in französischer Manier gellert, aber von der Ferne gesehen unübertrefflich wahr und naturgetreu. Bon Gurlin, aus Paris, ist ein Hühnerhof da, ein gellertes Feines Bild, für Liebhaber der französischen Manier von Werth, Bon Dauermann, in Wien, ein Rind, ein Pferd, ein Füllen und drei Schafe, daneben ein Hüter, mit unnachahm­­licher naturgetreuer, nicht zu Übertreffender D Virtuosität gezeichnet und gemalt. (Bortregung folgt.) * In dem Journal der Line’schen Gesellschaft in London ist ein Auf­­fab von Herrn Bunbury über „die Flora von Madeira und Teneriffa” enthalten. Der Gelehrte­ besuchte den berühmten Drahtenbaum bei Billa de Drotapa, den das europäische Publikum durch Alexander 9. Hum­­boldt’s Beschreibung und pur die Abbildung in seinen Monuments des peuples und­ fennt. No& flieht er, aber er it nur eine Ruine. Sein Laub ist zwar noch frisch und kräftig, der Baum hat aber in den lebten Jahren viele Hefte verloren, und ein Beobachter, der ihn nun seit langer Zeit rennt, äußert die Ansicht, daß der Baum unwahrscheinlich sein neues Jahrhundert erleben wird. In­­ der Höhe von 81­ Fuß Über den Wurzeln besaß der Baum dreißig Fuß Umfang, nämlich vom Rande bis zum Rande seiner Höhlung gemessen. Der Durchmesser der Höhlung selbst wurde zwölf Fuß befunden. Neu berühmter beinahe ist die große Adantonia (digitata) oder der Affenbrovbaum in der Nähe des Kü­­stonplabes Joal zwischen dem grünen Bergebirge und der Gambiamündung. Dieser wurde kürzlich vom britischen Oberbefehlshaber am Gambia, Oberst­­lieutenant Cate Smith O’Konnor befugt. (United Service Magazine Ju­­lius 1856 p. 407.) No immer ragt der Baum erhaben über alle Wäl­­der, und dient den Seefahrern meilenweit zu ihrer Orientirung. Man traut den Affenbrodbäumen am Senegal und am Magdalenenstrom ein Alter von mehr als 5000 Jahren zu, verfehlt. Durchaus gut und von anerkannten Meistern sind hie­r hie­r­­­­am Dfen, vor sich auf dem Tisch sehen mir eine Karte der Vereinigten Staaten ausgebreitet und darauf ein Rettungsblatt. Sein Vermögensstand mag nicht der beste sein, denn auf dem Grubenboden liegt ein Steuerzettel und daneben ein Blatt, worauf das Wort „Mahnung“ geschrieben ist. Es scheint dem­zufolge in ihm der Gedanke erwacht zu sein „nach Amerita aus­­zumandern," und er brütet über diesen Gedanken nach. in älterer hinter ihm stehender Freund gibt der Mienen und Handgestitulation zu verste­­hen, daß das der beste Ausweg sei, um häuslichem Elend zu entgehen. Wahrhaft rührend ist der Anblick des jungen kräftigen Weibes, das mit vere mweintem Gesicht über den Tisch sich segnend die Hände ringe. Neben ihr im Vordergrunde ruht der allein glühliche Säugling im Korbbette sanft schlummernd. An diesem Bilde ist sein Fehler noch Mederfehen zu entbesen, alles ist durchaus forrell, wahr und soll kommen. Franz Plahy aus Pest hat einen Versuch gemacht, die vier Jahreszeiten neben­einander allegorisch darzustellen. Von Peter Heß, dem genialen Salaritenmaler in München, sehen wir auf einem Heinen Bild eine Szene aus dem ruffischen Rolfsleben, Ein ruffifer Offizier kommt mit Vorspann bei einem Wirthehaus angefahren; unter der Einfahrt sefen Tauben verzet­­telte Getreideförner auf, eine Frau, die ein Kind ftilt, fst an der Schwelle der Trinkfiube, deren Tihüre offen fleht, so daß man den Raum des Cr­­aces übersehen kann, zugleich sieht man al durch das Senfter in das Freie. Alles is mit einer außerordentlichen, minutisdsen Reinheit und Prä­­zision gemalt und die Physiognomien der Köpfe sind echt national ruf. Der „geschmuggelte Brief“ von Orlati, aus Pest, ist ein Center­bild, in welches Sinn hat und wirklich fleißig auch mit Beobachtung der Per­­spektive gemalt ist. Auszufegen ist nur, das der Oberleib des Mädchens zu lang und schmächtig, der Kopf verhältnismäßig zu groß und der alte MWucherer gar zu häßlich aussieht., Mathilde Ef, aus Wien, hat ein ruhendes Mädchen mit einem Hunde zur Ausstellung gegeben. Dieses Bild ist bezüglich Der Drapperie des rothen Kopftuches, Der Schürze und Des Unterrades zu Toben, au der Hund ist fer gut gerathen; das Hemd Dar­gegen ficht wie gem­ittert aus, dann sind die Arme im V­erhältng der untern Eph­emitäten zu mager und beide Oberarme zu Furz. Die Zahl der Stillleben beschränkt sich auf zwei. Von Ma­­thilde Es­ch sehen wir Korallen und verschiedene Muscheln, ausgezeichnet wahr und schön gemalt, zumal jene, welche in opalisirenden Farben fahn­lern. Palfy, in Sá, hat Rosen in einem Glas Wasser ausgestellt, Portraits und sogenannte Studienköpfer haben ausgestellt : Barabás, Diergel im Crimm Architektonische Stüde Haben eingesendet ; Hermann Herbtle, aus Stuttgart, die An­­sicht der Fronze eines genuesischen Palastes; Samul Molnár, aus Pest, das Innere des Domes von Erlau. Hier ist die Perspektive zum Theil

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