Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1857 (Jahrgang 4, nr. 99-123)

1857-05-23 / nr. 117

PR­EEE, Die ER ne? einzelne jan Do­enöbial des e er od­­er fortet Nr. 12 im 1 fe. EM, ersten Stud. ! ET cm oe | Samstag, 23. Mai. Ren, 117. Vet, 1857. % Das tefbetrübte mütterliche Herz Unserer Allergnädigsten Kat ferin, seien wir in den amtlichen Blättern, befreiet zwar von einem Theile der schweren Last Durch Die bereits vollkommen eingetretene Genesung der Durch- Taugtigsten Erzherzogin Gisella, ist noch immer ernster Besorgniß preisge­­geben, durch die Gefahr, die von dem Haupte ihrer so heilgeliebten älteren Durchlauchtigsten Tochter, Sophie, vollklommen zu bannen bis zum Augen- Hide nicht gelingen konnte. Den Sr. Majestät dem Kaiser wurde im Verlaufe des gestrigen Borz­mittags wieder mehreren Nemtern und öffentlichen Anstalten das Glas des fah­ ferlichen Besuches zu Theil. Um 11 Uhr Vormittags beginnend, gerußten Alfer­­höchstvieselben in Begleitung Seiner kaiserlichen Hoheit, des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Generalgouverneurs, und Höchstreffen Adlatus, Seiner Erzel- Ten­ des Herrn FMEL, Grafen Haller, die Tf. f. Polizeidirektion in Pest, das Pester Stadthaus, das unweibliche Strafhaus, das Kaufmannsspital, und schließlic das Peter Israelitenspital in der eben angegebenen Reihenfolge Allergnädigst in Augenschein zu nehmen. Heute Morgens Hat Se. Landes angetreten. Se. E E. Apostolische Majestät Haben mittelst Allerhöchsten Handschreibens vom 20. 9. M. einundzwanzig in der Strafanstalt zu Waigen befind­­lichen minder gravirten Sträflingen den Nest und weiteren vieren die Hälfte ihrer noch übrigen Strafzeit aus Allerhöchster Gnade nachzusehen geruft. Majestät der Kaiser Die Bereifung des­­ Ge­­f. Hoheit der Durchlauchtigste Herr Erzherzog Joseph. haben am 20. auf der Reise von Dresden nach Wien Prag paffirt. Aus Benedig erhält die „Wiener tg." die betrübende Nachricht, daß Se. Erz, der Herr Feldmarschall Graf Nadebty am 21. 0. um die Mittagsstunde das Unglück Hatte, im Zimmer zu fallen und sich den Trnten Oberschenfel zu brechen, = Wien, 22. Mai. Ich habe Ihnen eine für die Auktionäre der Theißbahn wie für Das verfehrende Publik­um sehr erfreuliche Nachricht mitzutheilen; es wird mir nämlich soeben berichtet, daß der Bau der Bahnfrede von Szol­ot nach Arad den Unternehmern, Herrn Karl Stodert, Ign. Kurz und Albert De&bst übergeben worden is. Dieselben mußten gegenüber der Theißbahngesellschaft die Fontrastlihhe D Verpflichtung eingehen, den Unter-, Ober- und Hochbau bis zum 31. Oktober 1858 zu vollenden, so daß der Betrieb am 1. November eröffnet werden kann. Bei dem IUmstande, das die Unternehmer insgesammt, als praktische Inge­­nieure, mit dem Rate der Eisenbahnen für mehrjährige Erfahrung vertraut sind, kann man auf die Erfüllung dieser Vertragsbedingung mit voller Zuser­icht rechnen. Herr Stodert hat bereits durch Die vorjährige Track­ung sämmtlicher Linien der Theißbahn sich um die Gesellschaft verdient gemacht; Herr Kurz hat vor Kurzem eine sehr schwierige Strede der Karlsbahn mit bestem Erfolge zu Ende gebracht; Herr Detsi endlich Hat, nach mehrjähriger Thätigkeit bei dem Bau der schlestfschen Streden der Nordbahngesellschaft, im verfloffenen Sommer fs gleichfalls an der Track­ung der Theishbahnlinien betheiligt. Politische Rundschau, 23. Mai. Des hohen Feiertages wegen sind auch die norddeutschen Blätter gestern nicht erschienen, weshalb unser Heutiges Postpatet sehr fräglichen Inhalts war. Die interessantesten Berichte betreffen die deutsch-dänische Frage. „Hädrelandet” ist auch mit den „Scheinfongersionen” nicht zufrieden und hätte Das Ministerium lieber unmilsfähriger gegen die deutschen Mächte gesehen. „Ed mag sein, sagt es, daß Desterreich und Preußen an den Bund gehen und dort ihren Beschluß Dictiren werden, daraus aber folgt noch nicht, daß unmittelbar darauf eine Erecution oder Decupation erfolgen wird. Die Schritte, welche Desterreich und Preußen ohne Mandat gethan haben, kann der Bund nur als einleitende betrachten ; er muß also vorerst seine Forderungen formuliren und dieselben an die dänische Regierung richten, vielleicht mit dem Verlangen um Antwort innerhalb bestimmter Frist. Wenn dies geschehen, dann würde er für Die dänische Regierung noch immer Zeit fein in Erwä­­gung zu ziehen und einen endlichen Beschlag darüber zu fallen, ob man es zu einer Decupation kommen lassen wolle oder nicht... Davurch, daß man Die Sache mit Oesterreich und Preußen abmacht, räumt man ihnen das Net ein von Holstein und Lauenburgs wegen sich in unsere Verhältnisse zu mischen, ein Net, Das sie nicht unterlassen werden beständig zu benuben und Das s obwohl jeder Regierung äußerst beschwerlich werden, wie auch in Wirklichkeit Die Selbst­­ständigkeit des dänischen Staats zu­nichte machen wird. Die Einmischung Der Bundesmaan ist ganz sicher gefährlich für die Selbstständigkeit Däne­marks, aber sie ist doch minder gefährlich als die Oesterreichs und Preußens ; denn es ist immer schwerer, Dag 17 als das 2 unter fi einig­ werden, und ist Die Ausübung der Macht des Bundes an mehr beschwerliche Formen ge­­nüpft, denn der König von Dänemark hat seinerseits auch ein Wort in grant­furt mitzureden, etwas, das sich zwar oft als bedeutungslos er­wiesen hat, aber doch, wenn Zmiftigkeiten und Rivalitäten in Deutschland obwalten, von Bede tung werden kann, und endlich ist die Bundesmacht wenigstend die geiebliche, vom Könige von Dänemark als Mitglied des Bundes für Holstein und Lauen­­­burg einmal anerkannnte Höchste Autorität in Angelegenheiten der Deutschen Bundeslande, weshalb 63 eben weniger Demüthigend und herabwürdigend sein würde sich den Weisungen des Bundes als denen Oesterreichs und Preußens zu fügen, welche nur eine usurpirte Autorität haben.“ Neber die Unterh­andlungen, welche zwischen Hall und ven holfeinischen Reichsräthen stattgefunden haben, gehen der „Magd. 3." folgende „zuverlässige“ Mittheilungen zu : „Als Hall an die herv­­orragendsten Mitglieder der holsteinischen­ Opposition die Einladung richtete, ich mit ihm wegen einer möglichen Ausgleichung ins Vernehmen geben zu wollen, stellte er die Forderung, dag in den Konferenzen weder von Schleswig noch von Re­vision der Gesammtstaatsverfassung die Rede sein dürfe. In den Konferenzen, die darauf stattfanden, erklärte Hall, bag­er bereit bei der Opposition die Wahl ves künftigen Ministers für Holstein anheimzugeben und zugleich dem eventuellen Minister für Holstein in Bezug auf die Spezialverfassung des Herzogthums mög­­licht freie Hand zu einer eventuellen Vereinbarung mit den Ständen zu Taffen ; besonders gab er zu erkennen, daß es ihm Tieh sein m wirde, wenn der Baron Scheel-Pleffen Das Holsteinische Portefeuille übernehmen mollte. Allein der ab» gefechte Oberpräsident von Altona lehnte seinerseits den Antrag, in das Kabinet einzutreten, entschieden ab und so ergaben die ersten Konferenzen kein anderes Resultat, als daß die Holsteiner namentlich den Kammerherr 4. Moltfe als denjenigen bezeichneten, der ihr besonderes Vertrauen, so wie das der Bevölke­­rung genösse. Darauf erging die telegraphische Einladung an den Administeator der Grafschaft Ranzau. In Kopenhagen angekommen, lehnte indessen der Ham­merherr 9. Moltfe mit Nachsicht auf seinen Gesundheitszustand Das ihm ange­­botene Portefeuille ab und die Bemühungen Hau­g, ihn zu einer­ Nenderung seines Entschlusses zu bewegen, blieben vergeblich. In den weiteren Konferenzen zeigten sich die Holsteiner durchaus nicht geneigt die Bedingungen eines etwaigen Kom­promisses zu bezeichnen; sie blieben vielmehr Dabei, daß sie er dem künftigen Minister für Holstein anheimstellen müßten, sich mit den übrigen Mitgliedern des Kabinets zu verständigen. Als in Folge dessen Die Konferenzen ganz resultatlos verlaufen zu wollen schienen, wandte sich Hall an den Grafen Reventlow-Farve mit der Aufforderung, sich als fünfzigen Minister für Holstein zu denken und ihm die Bedingungen anzugeben, unter denen er bereit sein würde das Ministerium zu übernehmen. Darauf machte der Graf jene Punkte namhaft, die später durch Die "N. Pr. dig." in die Oeffentlichkeit gekommen sind. Doch sagte er mündlich noch, daß, wenn er Minister für Hopfstein werden sollte, er auf Entlassung des Erministers 9. Scheel von seinem Amte als Landdrost v. Pinneberg so­wie des Kammer­­herrn 9. Kaufmann in Kiel von allen ihm durch Scheel übertragenen Nemtern bestehen würde. Hall ersuchte ihn darauf schriftlich­ seine Bedingungen zu fort­muliren, was der Graf Reventlow-Farve denn auch in Form eines­­ Briefes an Hall gethan hat. Die Folge dieses Briefes war, das Hall die Unterhandlun­­gen abbrach. Diejenigen Punkte, welche ihm und seinen Kollegen am an­­stößigsten erschienen, sind, so viel ich weiß: Punkt 3 (Gleichberechtigung der einzelnen Landestheile in der Gesammtrepräsentation), Punkt 4 (an dem vom Reichsrathe angenommenen Gefethe über Verwendung der durch Ablösung des Sundzolles gewonnenen 30 Millionen die künigliche Sun­ktion zu verweigern sei), Punkt 5 (dem Minister für Holstein in Betreff einer Specialverfassung für das Herzogthum völlig freie Hand zu Taffen), Punkt 9 (Amnestie) und Punkt 10 (die aufgestellten Positionen im Geheimen Staatsrathe zu vollziehen und als Tönigl, Proklamation dem Lande T undzuthun. Von der montenegrinischen Grenze wird der "Age. 3." am 11. d. geschrieben : „Bon Battaro wo Fürst Danilo am 4. 9. eintraf, begab er sich sofort unter Böllerschüffen auf die Grenze seines Landes, Don da bis Niegush durften feine Freudenschüffe abgefeuert werden, was zu verfehien­denen Deutungen Anlag gab. In Njegush wurde übernachtet, bei welcher Ge­legenheit der Fürst seinem Retter Drago sämmtliche Güter der flüchtigen Datel zum Geschenk machte. Die bei Njegush befindlichen Güter der erilirten Petrovic wurden öffentlich versteigert . Da sich jedoch Niemand freiwillig zum Ankaufe ber­­eit fand, wurden die nächsten Nachbarn gezwungen, Dieselben zu erstehen. Das Haus des Georg Petrosie in Cetinje schenkte der Fürst dem Senate. — Die Geistlichkeit hat den Auftrag erhalten, bei Firck­hen Zeremonien fntt­er Synode von Petersburg jene von Konstantinopel zu nennen.” Petersburger Briefe melden : Vom Kaukasus ist ein Bericht über die fortgefeßten Operationen zur Waldlichtung eingelaufen. Ames Deta­­chements, das Ifchetschengkische, bestehend aus 121­, Bataillonen Infanterie, 18 Spanien und 20 Geflügen unter General Emposimoff, das Kumiksfische unter Nikolai, 7­0 Bataillone Infanterie, 13 Sptnien und 14 Geschüße, drangen in’s Innere der großen Tíchetsdna und Hatten die Hauptlichtung, welche das Kom­munikationssystem der Rufen von M­osdwifdienst aus durch Die Tschetfiehna er­­fordert, nach­dem rufsischen Berichte vollendet. Bei den verschiedenen hierbei vorgefallenen Offechten haben die Nuffen an Todten und Vermundeten 5 Offi­­ziere und 54 Gemeine eingebüßt. — Den Jisraeliten ist wieder eine kaiserliche Gnate zugenommen. Der einen Ufas vom 26. April ist nämlich der Ufas vom 27. Dezember 1850 aufgehoben worden, wonach die­ Israeliten für je 2000 Rubel ein Zah lang radständiger Abgaben einen ausgewachtenen Nefruten (die zur Nekrotirung bestimmte Zahl von Israeliten wurde zum Theil durch Wegnahme von Snaben ergänzt, denen man auf diese Weise für spätere Zeit die Flucht unmöglich machen wollte) als Strafe stellen mußten. Dieses Verbot ist wieder ein Beweis, wie der Kaiser zunächst bestrebt ist, aus der Defebgebung alles dasjenige zu entfernen, was sie namentlich im Maslande barbarisch erscheinen ließ. Im SInlande ist manches nicht so tief gefühlt worr­den aufer von einer Heinen­­ Zahl Personen von höherer politischer Bildung) ; aber es ist noch sicherlich besser. Die an Zahl so unbedeutenden, durch Reli­­gion und Nationalität von den Nuffen getrennten Unterthanen des Saifers mit Diesem durch Milde als durch rüdsichtelose Strenge zu vereinigen. In Smyrna fand am 9. d. Mis. abermals eine leichte Erber­­schütterung statt. Der Ertrag der im vergangenen Jahre in Preußen abgehaltenen Kir­chentoilette für die Protestanten in Ungarn belief sich auf jechss­­tausend und einige hundert Thaler, wozu Berlin in runder Summe 381 Thlr. beigesteuert hat. Wäre diese Summe gleichmäßig an sämmtliche evangelischen Gemeinden Ungarns vertheilt worden, so wäre sie jedenfalls zersplittert, da es deren weit über 2000 gibt. Im Folge dessen ist nun beschlossen worden, Dag die obgenannte Summe an diejenigen Stellen der Intherischen sowohl, als auch

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