Pester Lloyd, Juli 1857 (Jahrgang 4, nr. 147-173)

1857-07-15 / nr. 159

Drei Wünsche der Pest-OfnerHandels-IM) Gewerbekammer. =spest,im Juli.Welch glücklicher Regierungsakt die Schöpfung der Handels-und Gewerbekammern war,dafü­r gibt schon die Thatsache ein unzweideutiges Zeugniß,­daß von n allen Jenen,welche der Anrikultur ein kräftiges Gedenl­en »wünschen, die Bildung von Aderbaukammern, alle Schwesterinstitutionen der ersterwähnten Kammern, angestrebt werden; daß viele aber für wohl von Anforderungen von Oben als denen der Diesölferung entsprechen, haben sie wohl vorzugsweise dem unabhängigen Ur­theile zu danken, welches sie der Regierung gegenüber festhalten, und dem Freimuthe, mit dem sie dasselbe aussprechen. Wer nun die Protokolle und Jahresberichte der Pest- Ofner Kammer liest, wird unserem Institute die Anerkennung nicht versagen, daß es gleichwie bezüglich der Anzahl der von ihm behandelten Themata, nicht minder in Bezug auf die Offenheit der Sprache, in der er die thut, in die vorderste Reihe unter sämmtlichen österreichischen Kammern gestellt zu werden verdient. Die drei Wünsche, welche wir dem lebten, eben unter der Presfe befindlichen Jahresberichte entnehmen, erhärten dies von Neuem. So wird die Auflassung jeder Zinsbe­schränkung von unserer Kammer folgendermaßen befür­­wortet : „In demselben Verhältnisse, als sich das Reich der Wissenschaft erweitert, muß jenes der Vorurtheile fehwinden ; ein Vorurtheil aber ist der Glaube an die Nothwendigkeit einer Sir­rung des Einsfußes. Zuriften und Nationalökonomen haben, Jeter von seinem Stand­­guntte, die Zweckwidrigkeit einer solchen gefüglichen Bestimmung so genau und umständlich bewiesen, daß es kaum mehr gelingen dürfte, noch einen neuen Grund für die Unhaltbarkeit der Macertheorie ausfindig zu machen. Ja, es gibt wohl Fein Cefep, das seit seinem Bestehen sich in seinen Folgen so verderblich und in feiner­­ Anwen­­dung so unzureichend erwiesen hat, als eben dieses. Oder soll es nicht verderblich genannt werden, wenn der Eigenthümer einer Rea­­lität, zur Rückzahlung eines 6prozentigen Darlehens gedrängt, heute tein solches Geld mehr bekommt und sich sein Hab und Gut um den halben, oft um den dritten Theil des MWertfes — wie wir dies fast täglich bei unseren gerichtlichen Zeitbietungen sehen, veräußern Taffen muß, während, wenn ihn gestattet würde, ein Kapital unter ganz gleichen Bedingungen heute zu erheben, wie ehedem, er sein Refistrium retten oder menigsteng bis zur Zeit, wo sich die Werthe derselben befsern, erhalten k­önnte, — ist es nicht verderblich , wenn der Dar­­leiher fi Zwischenpersonen bedienen und auf diesem Wege Abzüge gefallen haffen muß, damit der Geldgeber gegen den Verdacht der unmittelbaren Bewucherung gef­üßt seiz — oder reicht man etwa mit dem Macherpatente aus, wenn man an der öffentlichen Börfe fi für 80 fl. Schuldverschreibungen über 100 fl. geben läßt, oder Geld in Form von Waare um­ theuern, Preis auf kutzen Kredit gibt, oder Lieferungen mit K­onventionalstrafen bedingt, oder seine Accepte auf den Markt schiffen muß, oder bei den zahllosen anderen Sormen, die zur Umgehung­ der Gesebe täglich erfunden werden? Liegt nicht Die größte Anomalie darin, Daß der Richter im Handels­­gerste eine M Wechselforderung, ohne Nachsicht auf die Höhe der Es­­semptegebühr, alias Zins, zu erkennen, — mährend, wenn er beim Landesgerichte ist, sie auf Grund eines unter gleichen Bedingnissen erworbenen Schulpscheins absprechen muß? Ein Gefeh ohne Zwed kann vernünftigerweise seine Geltung haben, wie soll aber auch ein Gefeh sie haben, welches gerade das Gegentheil von dem bewirkt, was es bezweht? Es scheinen jedoch auch die Tage dieselben ge­­zahlt zu sein, und nur die Besorgniß, dab man der großen Zahl der Schuldner durch eine plönliche Auflaffung der Zinsbeschränkung große Berlegenheiten bereiten würde, will no Durch einen passenden Modus der Auflaffung beschwichtigt sein. Wäre es nicht vielleicht angemessen, für die näcsten drei Jahre 6 Prozent als den gelrbli­­chen Zinsfuß, an den Ungarn schon selt jeher gewöhnt war, und mit welchem auch die Hypothesenbank ihre Wirksamkeit begann , fest­­zulegen, in den darauffolgenden zwei Jahren 7 Prozent, im sechsten 8 Prozent als solchen gelten zu lassen, dann aber jede Beschränkung oft beseitigen? Obwohl es als vor einer „momentanen" Auflassung Niemandem bang sein darf, seit wir erfahren haben, mag Hunderte von Millionen Gulden nach Amerika wandern, um dort einen höhern Zinszug zu genießen, und daß eben dadurch sich Anbot und Nach­frage sehr bald und eben so billig ausgleichen, wie bier bei jeder anderen Waare der Fall is. Das „laisser faire” gilt auch hier mehr als alle Beroidhnungen. Ein zweiter Wunsch unserer Kammer gilt der Errie­­hung eines F­reilagers für auslän­dische Baaren in der AS nach beendetem orientalischen Kriege die politische Stellung der Donaufürstenthümer eine Neu­­gestaltung annehmen sollte, und­ die Donau, tiefe so wichtige Wasserstraße in den Orient, durch den Abschluß des Pariser Friedens von allen Hemmnissen befreit war, erneuerte die Kam­­mer vielen, bereits 1. 3. 1853 von ihr befür­wortete Antrag, für dessen Dringlichkeit zumeist der Umstand sprach, daß die Westmächte, nachdem sie das schwarze Meer für den freien Betz sehr erobert haben, bestrebt sein werden, die neuen Abfabmege ihrer riesigen Produktion tributär zu machen, Oesterreich also auf mächtige Handelskonkurrenten dort gefaßt sein muß, die um so gefährlicher sind, als sie offenbar mehr Unternehmungsgeist besigen und sich, wenn sie einmal­­ festen Fuß gefaßt haben, ni­cht leicht mehr verdrängen lassen. Würde dagegen der Handelsmann des Oftens in einem Freilager zu Veit alle jene Waaren finden, die er fest im fernen Auslande aufsuchen muß, so wird er gerne dem hiesigen Plate wegen der Nähe und des billigeren Wasser­­transportes den Verzug geben und bei dieser Gelegenheit auch österreichische Fabrikate beachten, die er auf dem Markte im Auslande nicht findet. So würde dann dieses Freilager auch dazu beitragen, der ungü­nstigen Handelsbilang Oesterreichs ge­­gen die Moldau und Walachei nach und nach entgegen zu wirz­­en und dem Einfluß Oesterreichs jene Geltung zu sichern, die der em­ilifirte Staat auf den minder civilisirten naturgemäß stets ausübt. Als man zufolge dieses Antrages das Finanzministerium seine Geneigtheit aussprach, die Errichtung eines solchen Frei- Tagers in Pest zu unterstüßen, wenn Das hiezu erforderliche Ge­bäude aus Privatmitteln hergestellt und in Privatregie übernommen wird, hatte die Kammer nichts Eiligeres zu thun, als den Handelsstand son­det zu veranlassen, sie an die Spibe dieses Unternehmens zu stellen und seiner Zeit im Wege einer Substription auf Aktien das erforderliche Kapital aufzubringen, gleichzeitig aber hat sie einverständlich mit demselben das Programm entworfen, nach welchen das Verhältnis der Gesellschaft gegen die Finanzverwal­­tung, und der Gesellschafter unter sich zu regeln wäre. Der Jahresbericht der Kammer sagt nun hierüber : „Es versteht sich von selbst, Daß wenn eine gedeihliche Entwickklung des durch Dasfreilager vermittelten Berfehig erziedt werden soll, demselben nicht nur ausgedehnte Begü­nstigungen zugestanden, sondern an die zoll­­amtliche Manipulation so präzis eingerichtet werden müßte, daß man ihnen weder recht noch später die Bequemlichkeiten und Bortheile des OBer­­fehres mit ausländischen Waaren zum Opfer zu bringen genöthigt sel, denn eine Gesellschaft wird sich zur Beischaffung eines so namhaften Skapitale, als es die Errichtung und Instandhaltung eines Freilagers erforderlich macht, nicht anders verstehen, als wenn ihr alle jene Garantien geboten werden, welche zur möglich freien Handelsbewegung daselbst erforderlich sind. Diese Borarbeiten le­gen nun der höheren Genehmigung vor , und erübrigt nur wos zu wünschen, daß sie nicht „zu spät” erfließe. " Der dritte Wunsch unserer Kammer, von wir heute als führen wollen, hat die Gewährung oder Besisfä­­higkeit an Israeliten zum Gegenstande. G­leichwie beim Wucherpatente konnte die Kammer auch hier wenig Neues mehr vorbringen, auch diese Frage hat von Juristen und Na­­tionalöfonomen bereits solche erschöpfende Besprechungen erhalten. — unserer Kammer gebührt jedoch das Verdienst, nicht bIo. die Rechts- und Humanitätsprinzipien figy mit voller Entschiedenheit angeeignet zu haben, sondern der anerkannten theoretischen Wahr­­heit auch Die Praxis des Lebens anpassen zu wollen. Die Kammer sagt: Nachdem die Israeliten alle Lasten im Staate und in der Gemeinde mittragen, fo ift deren Ausschließung von dem Befiber­­werbe weder mit den Grundlagen der Billigkeit noch mit jener der Volkswirthschaft mehr zu vereinen. Durch den engeren Anflug Ungarns an Oesterreich hat die Beschränkung, das adeliges Gut sein Unadeliger erwerben dürfe, aufgehört, das nur die Seraeliten allein­ auch seither noch von dem einite eines Rechtes ausgeschlos­­sen sind, welches allen übrigen Staatsangehörigen geleblich einge­­räumt ist, kann daher nur von konfessionellen Nachsichten herrühren , aber selbst in diesem Balle siegt weder in dem moralischen Glauben Etwas, was den Besich Tiegender Güter in den Händen seiner Ber­­enner für die übrigen Landbewohner bewentlich machen würde, noch viel weniger ist es mit den Prinzipien der Duldung, wilche Die christliche Religion nach der Lehre des göttlichen Gtifters fenn­­zeichnet, zu vereinen, dag dem Nächsten — wer er immer sei — weniger zugedacht wird, als mir uns selbst schuldig zu sein glauben,­­ Mafregeln, welche eine Klasse der Bewohner von dem Ges nuffe eines, allen Andern eingeräumten Rechtes ausschließen, sind ganz geeignet, der unvererb­ten Gehäffigkeit bei jeder Gelegenheit neue Stoffe zuzuführen, während es Die Förderung der Moral drin­­gend erheirscht, hat Niemand auf eine Er­werbsweise hingewiesen, und ihm das angestammte Recht der Wahl des Lebensunterhaltes auch dort vermehrt werde, wo die Motive der Ehrenhaftigkeit Die vorwiegenden sind. Die materielle Seite der Frage betrachtet: liegt es nur zu offen am Tage, mag die Ausfeilligung irgend einer Klasse der Staatsbewohner vom Kaufe, die Werthe des Kaufobjektes drüden müsse — was bezüglich der Seraeliten um so mehr der Halt ist, als hefannth­, ein großer Theil des zirkfüh­renden Geldes sich in ihren Händen befindet. Wir glauben ohne Uebertreibung behaupten zu dürfen, daß eine der Ursachen der Entwert­ung der fäktischen Realitäten und des Darniederliegens aller Baugewerbe in Dieser Mairegel liege; dem Faufberechtigten Theile fehlen die Mittel, dem Bemittelten die Kaufberechtigung! Wer an der Realisirung von Ver­­waffenschaften, an Waffen- und Stiftungsgeldern, an der Sicherstel­­lung durch Hypothesen betheiligt war, wird das Ernste dieser Alter­­native nur zurfehr gefühlt haben. Eine der größten Segnungen der Zivilisation ist das Schwin­­den der BVBorurtheile und als ein solches müssen wir bezeichnen, wenn der Genuß sozialer Rechte von dem Glaubensbekenntnisse — von dem Verhältuig des inneren Menschen zu seinem Schöpfer — abhän­­gig gemacht wird; nichtsdestowweniger muß auch dem Borurtheile, vorzüglich wo es weit ausgebreitet ist mit Schonung begegnet wer­­den, wenn humane Cefebe sich überall und trot der Vorurtheile, Eingang verschaffen sollen. Die Emanzipation der Katholiken und heute noch Die Sudenfrage in England geben Beweis, wie sehr es an im­­ Interesse derjenigen, für die das Gefett gebracht werden sol, liegen müsse, daß die bessere Erkenntnis und eine unbefangene Anschauung die möglich größte Verbreitung gewinne; der Boden muß vorbereitet sein, damit Die Saat der Humanität Darauf dauernd fortkomme. Auch ist die Verordnung, welche Die Befibfähigkeit der Israeliten in Ungarn beschränkt, eine „provisorische“ und zeugt als solche von der äußerten Vorsicht, mit welcher die Gesettgebung Diese Frage in den gegebenen Umständen auch bei uns zu behandeln für nothwendig fand. Die hohe Weisheit 9­ 3 Monarchen jedoch ebnet nach und nach alle Bahnen, auf welchen die seinem Szepter untergebenen Völker in jeder Richtung vorschreiten! sie wird auch hier den ride­tigen Moment finden, um einer zahlreichen, inteligenten, wohlha­­benden und ermerbsthätigen Klasse der Staatsangehörigen Gelegen­­heit zu bieten, ihr Vermögen ganz oder zum Theil in Grund und Boden zu verwenden und sie­­ so an den Staat und feine Institu­­tionen fester und dauernder zu knüpfen, als dies ber Besis mobiler Fonds zu thun vermag." Briefe von flachen Lande. E F Missolez, 12. Suli. (Das neue Theater.) Der pessimistische Wahlspruch der hiesigen „MWocenfrechse" : „Es kommt zu Nichts !" ist heute Abend doch zu Schanden geworden, Und so war es den hiesigen Stadtbewohnern,, Dant der energischen Aneiferung des hiesigen Komitatsvorstandes, Dank der starren Betheiligung an den Prioritätsak­ien, endlich Dant der rastlosen Thätigkeit des Verwals­tungsauerschusses, — heute gegönnt, das Innere des bis auf einige Verzierungsarbeiten gänzlich vollendeten Theaters und dessen Ein­­richtungen besichtigen zu können. Was aber den heutigen Besuchern am erfreulichstten war, ist der freie Entrde und die freie Kritik, denen geehrten Lesern, welche unsere Stadt zu besuchen seine Veranlassung finden, sei gesagt, daß Dies T­heatergebäude gewiß eine ihrer besondern Zierden abgeben würde, wenn nicht bessen Portal und Säulenhalle, durch ihr allzumeites Hineinragen in Die ohnedies sehr schmale Hauptgasse, die ganze Perspektive der legtern abschneiden würde, so zwar, daß vor einigen Jahren die Abtragung dieses leibe Lichen Sinnbildes vormärzliger eigenmächtiger Schmälerung anderer Rechte, gewiß erfolgt wäre, wenn nicht die „leere Kaffe” als fhüßen­­der Engel erfahrenen wäre und bemiefen hätte, daß sie meber zum Fortz noch zum Umbau, am wenigsten aber zum­ Einreifen den nes thigen nervus rerum enthalte. Und so behielt unser Theater seinen Zopf weiter, und zwar nach vorne, Treten wir nun in das Innere ein, und da, wie ich oben bemerkt, heute freie Beurtheilung gestattet ist, so will ich meine Be­­merkungen auch offen aussprechen. Auffallend mußte es jedem Ber fucher bleiben, daß bei der, der hiesigen Einwohnerzahl vollkommen genügenden Räumlichkeit und bei der vierreihigen großen Logenzahl nur Eine Gallerie angebracht ist, während doch in einem Provinztheater für die weniger bemittelte Volkeswaffe für gesorgt werden sollte? Au Welcher Bürger tritt gern in eine Loge, ohne ein gemwiffes Gene, vielleicht auch eine gemwiffe Furcht vor­­ größerer Besteuerung of­ empfinden. Einen zweiten noch größern Schatten wirft die Feine, schwach beleuchtende Lampe, welche theils an und für sich selbst, und theile mit ihren Leuchtern mit dem Innern Naum des Gebäudes in seinem Verhältnisse steht. Hingegen haben zwei Prachtvorhänge,­ einer von Lehmann aus Wien und der Andere von TellepolHy aus Pet, einen über­­raschenden Einbruck gemacht. Den angeführten Miebelständen kann mit der Zeit leicht abgeholfen werden. Im Ganzen aber haben mir Ursache , uns an dem glücklichen Zustandekommen des Musentempels von Herzen zu freuen. Die feierliche Eröffnung desselben bleibt dem beglühenden Besuche Sr. Majestät des Kaisers vorbehalten, Gyulay und Album der Herrn Nifolaus Nagy — Unfer gefelligesteben — Jean Piccolound TZoldy $34n989). Die Herren Karl Gyulay und Nifolaus Nagy, deren die meisten ungarischen und deutschen Zeitungsblätter in un­­serem Lande bereits Erwähnung geihhan haben, sind — d. j. Die heutige Sigung füllte ein Vortrag des Herrn Gustav S­ontag über den Gordiusknoten der Philosophie. Das harmonische System der Philosoph­ie, so nennt Herr Szontag das von ihm vertretene System, ist seit einiger Zeit Privatwohnung in unserer Stadt, die sie sich vorläufig zum Haupt­­aufenthaltsorte gewählt haben, abgestiegen. Von hier aus unters nehmen sie nun ihre Ausflüge, um die an der Donau liegenden, und sowohl malerisch als geschichtlich interessantesten Gegenden GSyrmiend und des Banats artistisch aufzunehmen, Herr Gyulay mit der Feder und Herr Nagy mit dem Zeichnenft fie. Das bisherige Resultat ihrer Neffe liegt ung bereits in fünf Landschafts­bil­­dern vor: 1. © drgete, 2. Lot, 3. Kamienis, 4. Peterwarbein mit Neufab und 5. Veterwarbein für sich. Die Bilder sind vor der Hand nur tufich­t. Wie wir jedoch hören, sind Die genannten Herren gesonnen, sobald die für das erste Heft des Albums bestimm­­ten zwanzig Landschaftsbilder fertig sind — nach Paris zu reisen, und sie daselbst durch eine der ersten Kunstanstalten Tithographi­en zu lassen. Die Bilder werden durchgehend­ nach Art der großen Lithographien für Aunftauestelungen angefertigt sein. Die Zeich­­nungen sind meisterhaft und durchgehende im guten Geschmade ge­halten und schon jebt kann man sagen, daß die Bilder vermöge ihrer Ausstattung nicht allein einen­ herrlichen Albumschab für den betreffenden Befiser, sondern auch eine Zierde für die Wände jed­­weden Salons abgeben werden. von der Energie und Gediegenheit des Herrn Gyulay, von dessen Spee eigentlich die Unternehmung ausgeht und geleitet seh, erwarten wir, daß auch der Terz sich den Bildern mürbig anreihen wird. Die zunächst folgenden Zeichnungen sollen Karlowig, Sem­­in, Belgrad u. s. w. sein. Wir sind nicht berufen voreilig zu ur­theilen über eine Schöpfung, die erst im Werden begriffen ist, und wir beschränken uns blos auf das Gesagte, dem wir noch den Wunf beifügen, daß das Unternehmen im Interesse der vaterländischen Kunst Olüd und Gedeihen finden möge. fon jeht sind mir berech­­tigt, auf eine vielseitige warme Theilnahme aus dem Umstande zu schließen, daß an der Seite von vielen tausend Herren und Das­men, die högsten Magnaten Ungarns als Pränumeranten stehen, und daß das Unternehmen auch bei uns vielen Anklang und Theil» nahme findet, Meber unser geselliges Leben, zumal über unser Schüßen flhießen, das alle Sonntage in den Räumen unsers GY­bengartens stattfindet und wo „im Schatten Duftender Linden unsere Jugend die Füße schmingt und mit beflügelten Sohlen dem ryt­hmi­­schen Gange der Mufik folgt,­ so wie über unser Sommertheater ist wenig zu sagen. Der Herr Direktor Rauch thut sein Möglich­­stes, aber unser Publikum hat leider einen eigenen Geschmach. Die drei Zwerge Jean Piccolo und Konsorten, welche gleich den Kolum­­bäcser Mücken in heifen Sommertagen die Provinztheater überziehen, haben die Neufaser Kunstenthusiasten in Feuer und Flammen ger­bracht, und das Entzüden, das Diese Mignongestalten hervorgerufen, sor­nte nur von jenem Erzhufiaemus aufgewogen werden, von Mel­­dem Toldy Janos’s imposante Erscheinung begleitet war. Wie uns gesagt wird, soll auch an anderen remarquableren Orten ein ähnlicher Geschmak herrschen ! Karl O Seuf b, Nundreife fommend 8. — Iult. 11 (Das hier angelangt, und in einer gemietheten auf ihrer Die Zudenbill vor dem Oberhause. * So der Gibung vom 10. b. M., ist wie wir auf tele­graphischem Wege wissen, die Judenbill von von Lords verworfen worden. Heute liegt uns bereits Der ausführliche Bericht über die betreffenden Debatten vor, wir Lassen ihn hier folgen : Beim Beginn der Gibung werden über anderthalb Dubend Petitionen theils für theils wider Die Sudenbill überreicht. Das Haus ist in allen Räumen­ (die Damengallerie mit gerechnet) ge­­drängt voll, als Lord Granville sich erhebt und bei der Mo­­tion auf zweite Lesung der EiD-BIII den Schreiber (oder Ges­pretär, Elerf) des Hauses beauftragt, den Wortlaut der jet übli­­chen Parlamentseide zu verlesen. Er verbreitet sich dann über den Wuft des Umnöthigen, Angehörigen und Läcerlichen, der in den Eiden enthalten ist, und wiederholt das so oft angewandte Argu­­ment, daß die Schlußformel „beim wahren Christenglauben” ur­­sprünglich gar nicht die Ausschließung der Juden bezwect habe, heutzutage aber ein Vorwand und Mittel barbarischer Verfolgung geworden sei. Er bekämpft darauf das Entchriftlichungsgespenst, indem er daran erinnert, daß England nichts von seinem Christen­­thum deshalb eingebüßt, weil Die Unitarier, die Duäfer und andere Seitenmitglieder, weil sogar Deisten, von Juden gemählt, im Par­­lament fichen. Im Altertfum hätten Christen im römischen Senat gesessen, warum sollten sie heutzutage nicht mit Juden fichen wollen? Endlich vermeist Der edle Antragsteller auf das Beispiel von Ame­­rika, Frankreich, Belgien, Holland und Piemont, und erfuhr, die Beharrlichkeit, mit der Die Gemeinen Jahr für Jahr die Judenbill bherauffenden, nicht als Trot gegen die Lords auszulegen, sondern darin den Beweis zu sehen, daß nach brr festen und unerfeütterli­­chen Leberzeugung des britischen Volkes die Zeit gekommen sei, um das rote Ueberbleibsel religiöser Undulpsamfeit wegzufegen. Lord Derby bemerkt, die Bil rege erstens die Frage an, ob es recht sei, die Juden als wählbar anzuerkennen, und zweiteng, wie weit der Wortlaut der Erde einer Nenderung bedürfe. Erstere Frage fett und bleibe Die Hauptsache. Die Juden müsse er wie im­­mer als Fremdlinge im Lande ansehen, als ein Bolt, das unter den Engländern sei und ficht, ohne darum englisch zu sein, denn ihre Hoffnung, dereinst wieder das gelobte Land für si zu besigen, bilde ihren Haustcharakterzug. Was den Vorwurf der Verfolgung betrifft, so frage er, worin sie bestehe? Jemandem das Barrecht der Geseh­­gebung abzusprechen, heiße nicht ihn verfolgen. Nach abermaliger Berufung auf die Aussprüch der Propheten über das künfzige Schiksal der Kinder Seraels, gariıt er das alljährliche Argument, die Schlußformel habe ursprünglich nicht Die Ausschließung der Ju­­den beztrebt, mit der eben­so bekannten und selbstverständlichen Ent­­gegnung, dag man vor 200 Jahren gar nit an die Nothwendigkeit der Ausschließung dachte, weil die Möglichkeit der Emanzipations­­frage Niemandem in den Sinn kam, und die Juden froh sein muß­­ten, wenn man sie leben ließ. Auf den­­ Verfolgungsvorwurf zurück­­kommend, fragt der edle Lord, ob man die Klauseln der vorliegenden Bill nicht mit eben so gutem Grund B Verfolgung fehelten künfte? Warum solfe ein Jude, wenn er sich einmal zum Gesebgeber eigne, blos Schackanzler und nicht auch Lordkanzler werden können? Er spricht seine Zuversicht aus, mag die edlen Lords fein. Amendement, das in 6 Monaten gelesen werde, unterstoßen werden. Eyndhurst kann nur umhin, der Berechtsamkeit des edlen Gegners volle Aufmerksamkeit zu zollen, hofft aber, Ihre Lord­­schaften verlangten etwas mehr als Berechtsamkeit, nämlich Unabhän­­gigkeit von hohlen Vorurteilen, eine freisinnige und gerechtigkeits­­liebende Auffassung der Trage. Er fizzirt die Entstehungsgeschiete der Eidesformeln, um die reine Zufälligkeit der Judenausfälligung nachzumessen, und widerlegt die unbegreifliche Behauptung, bag Leute, die im Lande geboren sind, den Gelegen des Landes gehorchen und die Steuern bezahlen, Fremdlinge seien, durch Hinweis auf ein feierl­liches gerichtliches Erkenntiis aus der Schlußperiode des 17. Jahr­­hunderts, welches die Juden als Engländer behandelt, fordert eine Direfte Bill zum Ausflug der Juden einzubringen und sich nicht Hinter einer veralteten Formel zu ver­­schanzen, einer Formel Bolinbrofe 2 eine die Religion eine Chimäre, denn die Juden gingen nicht auf Profelytenmacherei Redlichkeit und ausnehmende Befähigung bewiesen, England habe die Türkei gedrängt,absolute Glaubensfreiheit zu gewähren,liege darin nicht eine Verpflichtung,ungedrängt ein Gleiches zu thun?Ihre Lordschaften sollten bedenken,daß die Bill im Unterhause jährlich größere Majoritäten erringt,und wenn es der Beruf des Oberhauses sein möge, dem unbesonnenen Fortschrittg­­drang der Gemeinen einen Zügel anzulegen, so sei es darum nicht ihre Sendung, dem Sieg der bürgerlichen und religiösen Freiheit fun als hartes und starres Bollwerk in den Weg zu stellen. Der Bischof von London hält es für eine Pflichtgerechtigkeit die Bill durchzulassen. Der Erzbischof von Canter­bury bekämpft sie mit Entschiedenheit. Lord Shaftesbury ist wie bisher gegen die Zulassung der Juden, aber für eine Nevis­­ion der Erde, die in ihrem Wortlaut stellenweise ans Gottesläster­­liche grenzen. Man könne daher die Bill als Ganzes annehmen und im Komite für Ausschlag der Juden sorgen, indem man die Hristlichen Schlußworte wieder anfügte. Lord Brougham bricht eine kurze Lanze für die Mairegel, und wird vom Bischof v. Oxford bekämpft. Der Herzog von Argyll spricht dann für und der Earl of Galloway gegen die Bill. Die Abstimmung ergibt für Die 2. Lesung 91 gegenwärtige Lords, 48 der Stellvertretung flimmende, 139; gegen 109 anmesende Lords, 64 Stellvertretung, 1735. Majorität gegen die Mairegel : 34. Die Sigung schlieft­­­, vor Mitternacht. Die Judenbil wäre somit wieder einmal erledigt und ber­graben. „Heralo" und „Post“ münschen ihr ungestörte Ruhe für ewige Zeiten, und schlagen einen vergnügten Purzelbaum über ihrem Grabe, während „Daily News“ als unwohlwollender Prophet ihre Auferstehung für's nächste Jahr verkündet. Auf­erstehen wird sie gewiß wieder, zum Entfegen aller Seier, die gezwungen sind, die abgedroschenen Gründe für und wider von Neuem anzuhören, zur Verzweiflung aller Reporter, die sie nicht bIo8 anhören, sondern nie verschreiben müsen. Daß sie aber im nächsten Jahre endlich durchgehen wird, wie „Daily News” zu­versichtlich hofft, ist durch die vorliegenden Thatsachen noch lange nicht erwiesen. Sie ist im vorigen Jahre mit 32, sie ist in diesem Jahre mit 54 Stimmen Majorität verworfen worden. Wenn somit die Toleranz in den lebten zwölf Monaten 2 Stim­­men eingebüßt hat, wo liegt da die Bürgschaft, daß sie heute über Jahr nicht wieder ärmer sein wird ? „Times“ sagt dem Lord Derby mit humoristischer Miene derbe Wahrheiten ins Gesicht: „Ein Schuljunge — sagt sie — hätte kaum so sehr und Blaue hineinschwasen főnnen, wie Ge. Lordschaft gestern, und obendrein mit frommer Salbung gethan. Habe er doch aus den Propheten nachgewiesen, daß die Juden bestimmt sind, zerstreut und unterjocht zu leben, und daraus die Verpflichtung des Parlamentes demonstrirt, diese Prophezeiung nach Kräften wahr zu machen. Der edle Ord vergaß dabei die anderen Prophezeiungen — so spottet die „Times” — daß die Suden aug beraubt und mißhandelt und zu Bettlern und Stran­ven gemacht werden sollen, daß man sie, genau genommen, für mit berauben, mißhanteln, und für das vergoffene Blut des Heilandes in alle Einigfeit hinein verantwortlich machen müsse. Der edle Lord vergißt zumal, daß wir uns herausnehmen, 170 Millionen Iadiern Gebete zu geben, und daß seine Behaup­­tung daher nicht stichhaltig ist, daß Juden, all Fremde, durch ihren Glauben und ihre Interessen von uns Getrennte, nimmer Theil an der Geiesgebung des Landes nehmen dürfen, Bar. Rothschild legt, wie er versprochen, sein Mandat nieder, und seine Freunde in der City werden Himmel, Ert­e und Geld in Bewegung gehen, daß er wiedergewählt wird, oder daß man ihn einfach ersucht, sein Mandat zu behalten, die Bill Lord die Opposition auf, doch abhänge? aus, ob denn die Christlichkeit des War das Parlament minder ristlich vor Kurzem die Juden nicht ausschlieft, eine fewáchjere Konstitution, zartere Gesundheit sei dafür Hätten als sie in Canada? in Landes von ein empfindlicheres die unter Habe das Christenthum in England Die Gefahr allen Aemtern, für Er erst habe Obercanada eine Legislatur erhalten, Nervensysteln, welche sie befreideten, ZTaft, « Ungarische Akademie, Siizung der philologischen Sektion vom 13. Juli. (Der Cordiusknoten der Philosophie.) mehreren Untersuchungen und eingehenden V Beurtheilungen unterworfen worden. Von manchen Seiten wird es angegriffen und bezweifelt, was na­­türlich ist, indem es bis jegt vollständig noch nicht entwickelt werden konnte. Ich will also no einmal auf die Grundlage und auf das Grundprinzip desselben zurückommen. Wie entsprechen unsere Gedanken dem Gegenstand ? Der Segenstand ist etwas Materielles, der Gedanke ist das Attribut des Geistes, wie kann nun Objektive, das Reale und Materielle mit dem Sub­­jektiven, mit dem Speellen und dem Geist übereinstimmen, wie wirken sie wechselseitig aufeinander . Das ist die Hauptfrage, welche die Philoso­­phie zu lösen hat, von Thales angefangen bis auf unsere Zeit gab es nicht eine Philosophie, sondern es erkfä­rten nur verschlodene Systeme : der Spealis­­mus, Materialismus, Dualismus, u. s. w. Der Speakismus konnte das Reale, das Objektive nicht erlären, der Material­ismus konnte die Er­­scheinungen des Geistes nicht fafsen , folglich blieb zur Erklärung der ver­­schiedenen Phänomen des Gei­­tes und der Natur nur der Dualismus übrig. Aber auch der Dualismus kann seine Aufgabe nicht lösen, wenn der Gedanke und das Objekt als absolut entgegengefegt betrachtet werden. Die Ausgleichung dieses Gegenzuges, die Vereinbarung des Dualismus ist die Aufgabe der h­armonischen Philosophie. Krua ist der Begründer der subjektiven Harmonie, er wies die Einheit des Denkens nach, die Meder­­einstimmung des Subjeftes mit sich selbst. Aber das ist nicht genug, die harmonische Philosophie muß auch die objektive Medereinflimmung verkün­­den, ie erste V­ersündigung dieses Prinzips ist Das Berdienst Berzsenyt’s und Hetenyt’s, Die folglich für die wahren Begründer des harmonischen Systems zu betrachten sind. Das die Harmonie im Subjekt ernfäire, daran zweifelt Niemand, sonst müßte er an jeder Wahrheit zweifeln. Denn worin besteht die Wahr­­heit z. B. eines einzelnen Gutes? Darin, daß das Prädikat mit dem Subjekt ü­bereinstimmt. Die subjektive Wahrheit wird von der Harmonte, von der Webereinstimmung des Präpolikates mit dem Subjekt, des Schluffes mit den Prämisfen u. s. w. bedingt. Aber ist diese Uebereinstimmung auch eine objektive ? besteht auch eine Uebereinstimmung des Denfens mit dem Gegenstand ? sind die Fundamente unseres Denfens an die Fundamente des Seins? Das ist die Frage der Tragen, das ist der Gordiusknoten, den die Philosopheme Lösen sollen. Der Idealismus eines Fichte und Schelling Fons trutzt den Gegen­­sand, das Sein, aprioristisch, und will so die Harmonie desselben mit dem Subjekt beweisen ; der Materialismus erklärt an den Geist für eine Ma­­terie, und will so die Einheit des Objektes und Subjektes beweisen In dieser Beziehung stimmen beide Systeme überein, aber beide sind einseitig und deshalb falsch und inhaltlos. Dem­ unferm unabweisbaren Bewußtsein nach ist zwischen dem Subjekt und Objekt ein Unterschied, nur darf dieser ug: nicht fü­r absolut genommen werden, sonst ist Feine Einheit möglich. Haben die Kategorien nur einen subjektiven Werth für unsere Au­­fchauung, oder haben sie auch eine obj­etive Giftigkeit, und erkennen wir dadurch das Miefen der Dinge? Hierauf antwortet ein neuerer deutscher Philosoph : die Kategorien des Denkens haben auch einen objektiven Cha­­rakter, weil die Bewegung der Grund sowohl des Denkens als auch des Seins ist. — Wenn wir auch dieses nicht läugnen wollen, so künnen wir diese Antwort doch nur dann gelten lassen, wenn es erwiesen wird, daß die Be­­wegung des Denfens und die des Seins denselben Gelegen unterworfen sind. Die Frage kann nur durch die Harmonie auf genügende Weise ge­löst und entschieden werden. Die Erkenntniß r­esultirt aus dem Donfen und dem Gegenstand. Das Denken ist eine Lebensfunktion unseres Seins, der Gegenstand it ein realisirter Gevanfe. Das Hauptgefeb des Denkens und des Seins ist die Sefegmäßigkeit oder Zwecmäßigkeit. Alles strebt nach einem Zwec, der Zwed ist es, der Alles beherrscht. Dieser Zwec liegt immanent in jedem Sein, aber er soll erst realisirt werden, was durch die Bewegung geschieht. Die Pflanze eristirt­e schon im Samen, aber noch nicht reell, sondern erst ideell, die Bewegung verwirklicht dann Das, was noch erst als t­eell eristirte. — Im Anfang war Gott und der schöpferische Gedanke. Der Gegenstand ist nun das für den Gedanken Gottes realisirte Sein. Das subjektive Den­­fen hat nun dieselben Funftiongformen , welche das Sein hat, aber jenes hat sie nur ideell, dieles hat sie reell. folglich besteht zwischen dem Den­­fen und dem Sein eine ursprüngliche Harmonie, obgleich zwischen beiden auch ein Unterschied stattfindet. Es gibt keine Materie ohne Geist und feinen Geist ohne Materie. Aber übrall ist der Geist das Prius. Das Erste aber ist Gott als der absolute Geist, als die höcste Harmonie. Nach dieser nochmaligen Entwicklung des Prinzips und der Grund­anschauungen des harmonischen Systems wird nun Herr Szontag zur An­wendung desselben auf die einzelnen philosophischen Disziplinen ü­berge­­ben. Wir sind auf diese Anwendung sehr neugierig, denn hier wird es sich erst zeigen, ob das von Herrn Szontag verfochtene System wirklich ein eigenes, selbstständiges System sei, und ob die Meinung seiner Anhänger gelten künne, da biefrő System eine eigene ungarische Philoso­­phie enthält. * Dem Hotelbefrger zum „Erzherzog Karl“, der, wie wir im heutigen Abendblatte erzählten, den Wiener Journalen mit einem Prozeß droht, ruft die „Dftd. Pot“ folgendes greiftreiche Memento entgegen : „Der Gasthausbesiger „zum Erzherzog Karl“, der Schnei­­­der, bezieht die Notiz von jenem Gastwirthe, der drei Herren, die drei Tage bei ihm speisten, eine Rechnung von 1297 fl. gemacht habe, auf sich und sein Hotel, erklärt dírse Notiz als eine füge und zeigt an, da er die­­jenigen Blätter, welche diese Notiz abdrucken­, bei Gerichte belangt hat. Dir brauchen wohl nicht erst unsern Lesern zu sagen, daß wir beim Ab­­druck dieser Notiz nicht im mindesten daran dachten , eine Wirthshaus­­polemik zu eröffnen. Es war eine Tagesneuigkeit wie so viele andere, welche die von Herrn Franz Tumora redigirte „Aut. Korresp.” den biesigen Tagesblättern liefert und wobei wir im Großen und Ganzen ihm die Ver­­antwortlichkeit überlassen müssen,­ da wir ernstere Arbeiten haben , als Gasthausrechnungen nachzufüh­ren. Die Klage des Herrn Schneider läßt uns übrigens vollständig ruhig. Das Cafe Very in Paris, die Freres Pros vengaux und das Maison d’orde und Ähnliche Pariser Restaurants machen si eine Ehre daraus, das sie ein Kouvert zu 3—400 Franke zu serviren verstehen. 1297 Gulden auf neun Kouverte vertheilt, machen per Kouvert circa 144 fl., also gegen 360 $ranfs. Nichts beichteres als ein feines Diner auf diese Summe zu bringen. Frische Austern, direkt von Ostende mit dem Schnellzug bezogen, indianische Vogelnester, friselt aus England (das Pfund Fortet in London 9 pPfo. St. b. b. 90 fl.), ein paar Flaschen alten veritablen Johannisberger und was hierzu an feinen Ragouts, Defferten u. f. w. noch gehört, und die 144 fl. sind Yetcht verrechnet. Es scheint aber, daß im Hotel des Herrn Schneider die indianischen Bogen­­nester und die frischen huitres d’Ostende, der echte Johannisberger und was Alles noch dazu gehört, nicht an der Tagesordnung sind — das ist feine Sade!" * Die Reifen des Prinzen von Wales und des Prinzen Alfred haben das seltene Glück, von der amerikanischen Presse in günstiger Weise besprochen zu werden. Der „New-York Herald“ ist jedoch der Ansicht, die Erziehung des künftigen Königs von England würde erst dann vollendet sein, wenn er sich erst einige Zeit in Amerika umge­sehen haben wird. Wie höcht belehrend ein solcher Ausflug sei, gehe daraus hervor, daß die beiden hervorragendsten Monarchen der Neuzeit, Louis Philippe und Louis Napoleon, in Amerika ein gut Theil ihrer Re­gentenmweisheit sich angeeignet hätten. Das sagt der „New-Jorf Herald“ in vollstem Ernste, und schließt damit, daß er auch Lord Palmerston rathen wirde hinüberzukommen, vorausgefegt, daß er nicht zu alt sei, um etwas Tü­chtiges zu lernen. * Ueber He Switdfale ver Dampfyacht „For“, die bes Fanntlich wieder den Versuch machen wird, Stanflin’s Spuren auf­­zufinden, und in Disco Kohlen einnehmen wird, dürften mir durch dä­­nische Schiffe die­­ ersten Berichte erhalten. Es ist nichts vernachlässigt worden — sagt das „Athenium” — was der Expedition zu Statten kom­­men konnte ; sie hat tüchtige Offiziere und erfahrene Matrosen, einen ver­­trauenswerthen Kommandanten, der durch seine häftigen Verhaltungsmaß­­regeln der Admiralität gefesselt ist und dem auch Lady Franklin vollkom­­men freie Hand lát und die besten Instrumente aller Art, die theils von der Negierung, theils von wissenschaftlichen Vereinen mit lebenswerther Zusch­ommenheit angeschafft wurden. Auch ein Photograph mit einem vortrefflichen Apparat fst an Bord, und zu wünschen wäre nur noch das Eine, daß ein zweites Schiff — allenfalls die dem Lande von Amerika zum Geschenke gemachte „Resolute” — nach der Behringsstraße gesdjidt werde, wodurch das Unternehmen bedeutend gefordert­nwürte- Im Halo, daß der eigentliche Zweck —­die Auffindung von Franklin’s Spuren — unerreicht bliebe, dürften die­­ Resultate jedenfalls der Wissenschaft zu Gute kommen. Befindet sich doch das zu­­ erforschende Gebiet in der unmittelba­­ren Nähe des magnetischen Nordpols, der gewiß einer der interessantesten Kunfte unserer Erde ist, um so mehr vielleicht, als er nicht stationär ist, : "

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