Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1858 (Jahrgang 5, nr. 25-47)

1858-02-25 / nr. 45

zu Schnelfpfeifenbruch von Emil Müller, Dorotheagaffe Nr. 12. — Verlag der Reiter Lloydgesellschaft, ·jährigje 200«Geschworne durch das Los aus den Verzeichnissen der politischen Wahlbefeitigten ausgehoben ; aus diesen werden wieder dur das Los monatlich fünzig und vor Beginn der Verhandlungen je 14 zur Theilnahme an denselben bestimmt ; dem Staatsanwalt und eben­so dem Angeklagten steht ein Ab­­lehnungsrecht bis auf die Zahl 6 herab zu. Ganz anders sind nun die Bestimmungen des neuen Desesben Umwurfes. Diesen zu Folge wird eine Munizipalkommission aus dem Orte, in welchem das Appellationsgericht vefidhrt, jährlich aus den politischen Wählern eine­ gewisse Anzahl zu Gesehwornen her­­ausheben; die K­ommission besteht aus dem Syndikus der Mu­­nizipalität und zwei Munizipalräthen,­ deren einen die Muni­­zipalität ernennt, während der andere vom Provinzialintendan­­ten bestellt wird; die Behörde bestimmt von Fall zu Fall durch’s £ 0$ aus dem erwähnten Verzeichnis die Sargmitglieder , gegen welche dem Staatsanwalt mit dem Angeklagten ein numerisch ausgedehnteres Ablehnungsrecht als bisher im Sinne des Ge­ Teßes von 1848 zusieht. Der D Prozes in Angelegenheit des „Ca­­­gliari“ist von dem Gerichtshof zu Salerno vertagt worden... Anlaß hierzu hat die Geistesstörung gegeben, son. welcher Der­ mitangeklagte englische Ingenieur Watt befallen istz der Gerichtshof hat seinerhalben ‚eine Arzt-­lihhe Kommission son­ Neapel fommen. lassen. Einer Mittheilung des „Kolosyari Közlöny" aus Ragusa zufolge, wäre nach einer neueren D Version eine allgemeine Erhebung in der Derzegowina für den. I. März 1.. 9. anberaumt, "und zwar im Berz eine mit­ Montenegro , Serbien und Bosnien. Gleich­­zeitig wird Demselben Blatte von Dort geschrieben : In den ersten Tagen des Monats Feber 309 ein zahlreicher montenegrinischer Haufe nach Albanien, um die Albane­­ren zur Theilnahme an ihrem Freiheitstriumphe aufzu­­fordern ; ‚diese erwiderten jedoch, daß sie der Sanftmuth Des’ Fürsten Danilo eben so wenig trauten, als jener Decs Sultans, und nicht gesonnen wären, ihr Leben und ihre Habe auf's Spiel zu geben. Hierüber entspann sich ein Streit, und die Folge war, daß die Montenegriner mit blutigen Köpfen heimgejagt wurden. . Eine bo­snische Korrespondenz der „Agr. 3." son der Mitte Seber berichtet : Wenn ich recht berichtet bin, so verfügten sich dieser Tage mehrere Türken­ aus Berceta (Srebernifer Nahte, bei Rajovofelo) in das nahe Dorf Gorica, um­ dort um jeden Kreis die Tretina einzutreiben. Die versammelten Christen verweigerten die Abgabe und beriefen sich auf die eben in ©­a­­r­ajevo zusammentretende Kommilsion, welche diese Lebens­­frage erörtern sol. Die Spajas griffen zu den Waffen gegen die Christen, und­­ der kurze Kampf entschied sich zu Gunsten der Christen. Der Türfe Emin Tapalovic und auch ein Beg Gradacerte sind auf dem Plage geblieben, und nur das ener­gische­ Einschreiten des herbeigeeilten Mudirs aus Bércfa Bar­lanfa hat weiteres Blutvergießen verhindert. Eine Folge dieses Auftrittes, welcher die ganze Gegend in Aufregung verlegte, war, daß drei Deventer Türfen, melde in die Yorawina kamen, um daselbst Hornvieh einzukaufen, überfallen und dur­t Tee später zwischen Modrtes und Gradacsar erschlagen wurden. In den Hans und Mehanas, wo es auch sein­ mag, sprechen sich die Türfen drohend und mit der größten Erb­­itterung über, die Christen aus. Es unterliegt­ keinem Z­­ei­­fel, daß unter ihnen geheime Verbindungen bestehen, welche den 93wed haben, sich über die Gemaltmaßregeln zu berathen, mit denen man die christlichen Unterthanen bedroht. . . Bas die militärteidgen Maigregeln Be­trifft, welche zu gleichen Theilen Bosnien, der Herzegowina und Montenegro gelten, so kann ich die Berichte anderer Korre­­spondenten ergänzen. Außer den Truppen, welche aus Numerien the­lmweise bereits eingerückt sind oder in Marsch gefegt wur­­den und Alles in Allem 10 bis 12.000 Mann betragen werden, sol Bosnien nom ein Aufgebot von 16,000 Mann stellen. Daß der­ diesfällige Aufruf erging , ist bekannt. DerFBihacer Landraf ist an obiger Zahl mit 1000 Reitern beteiligt, die man dur Freiwillige aufzubringen hofft. Sndesfen sind. bis jebt von allen 16.000 nur 2000 Mann beisammen, welche man unter Kommando des Bimbascht Reschid Beg gestellt hat. Der amnestirte Räuber, Zaimbeg Sultano sie aus Mono­pol zu­ dem Ranger eines Bim­­basht erhoben werden, und gegen die Montenegriner in erster Linie ein Korps Freiwilliger befehligen, welches nicht unter 100 und nicht über 800 Mann zählen darf. Der Zustand der eingereichten Nizams ist, was Bec­leidung und Verpflegung betrifft, ein erbärmlicher. Die Mannschaft der Bihacser Garnison versieht — buchstäblich wahr — barfuß den Wachtdienst, und die Sterblichkeit ist in Folge des­­sen schredenerregend,. D Tagtäglich. werden 2 bis 3 und mehr Mann verscharrt. «.· Die letzte Ueberlandpost bringt aus S­han­­­gai 8.Jänner folgende Nachrich­t:Durch Wiedererobe­­rung der Provinzialhauptstadt Tsiukiang an der Mündung des großen Kanals in den Yang-Tseu durch die Kaiserlichen sind die Provinzenn Kiangtou und Pe­­king dem Handel wieder geöffnet,namentlich auf Wolle und Baumwollwaaren erwartete;.»man,einen«";»günstigen Einfluß. Im Duell Blehmwe v entgegnet die­­„Zeit“ auf die gegen sie gerichtete, auch Hon uns mitgetheilte Erklärung : Wir bemerken zu dieser Erklärung, melde uns vorwirft, theils „unvolltändige” und theile „Falsche" Mittheilungen gebrauht zu haben : 1. wir haben nie­­mals behauptet, daß unsere Darstellung der Gründe, sollständig' sei, im Gegentheil, es ist von uns ausdrücklich bemerkt, „daß deren nähere Besprechung nicht vor die Oeffentlich­­keit gehöre“ ; 2. wir halten auch, der obigen Erklärung ge­­genüber die Nichtigkeit unserer Mittheilungen vollkommen aufrecht und erwarten den Gegenbeweis, ‚welche zu dem Pistolenduell geführt "haben. « Aus Mailandl wird vom 23.telegraphirt: Se.k.Hoheit der Durchl.Herr"Erzherzog G­eneral­­gouverneur haben abermals sieben Flüchtlingen die straffreie Rü­ckkehr zu gestatten geruht.——Dem Sei­­denhändler Belloni wurden 40.000 Lire durch Ein«­i­bru­ch entwendet. In der Wiener „Presse“lesen wir: Der Hair fer von Rußland hat die Absicht, binnen kurzer Zeit sich zum Besuch des preußischen Hofes nach B­e­r­­lin zu begeben. — Gutem Bernehmen nach soll Herr Drouin de­r PHuHS in einer besonderen Milion demnächst von Paris hier eintreffen, um einige z­wi­­schen Oesterreich und Stanfreich S schwebende dran­gen noch vor dem Zusammentritt der Pariser Konferen­­zen zu beiderseitiger Zufriedenheit zu regeln. heute * Wien, 24. Februar. Das Bargeschäft eröffnete fast ganz mit den Schlußfurfen der gestrigen Abend­­kreditaktien 263, Nordbahn 185", , Staatsbahn 3101­. An der Börse war sich aber für Sperulationspapiere, Wogez­ , gen Staatseffekten vernachlässigt, blieben. . Junge Bahnen wenig beachtet und zu gestrigen Kursen schwach gehandelt, Wloydaktien unverändert, Dampfschiffe etwas:­­ besser. Bei lebhaften Umgaben schloß Die Nachbörse im. fester Stimmung : Kreditaktien 263"/,, Norobahn 186'/,, verantwortlicher Redakteur: Karl Weiskircher, börse, Banf­­ter­,­­ befestigte und von Wechseln London etwas Staatsbahn Silber 559. 311, Orientbahn billiger. 54, "Theisbahn ; RN die Stimmung anfangs mat­­101, : ,

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