Pester Lloyd, Mai 1858 (Jahrgang 5, nr. 99-122)

1858-05-01 / nr. 99

-PolitischeNZ­ndschau.. .Wäre sie nicht eben ein bloßes Gerücht,das der ,,J.b.««aus Turin gemeldet wird,so mu­ßten wir für die wichtigste Nachricht der heutigen Post jedenfalls die erklären, daß der König Von Neapel,um den häßlichen­ Handel zu beenden,zur Herausgabe des,,Cagliari«geneigt sein soll.Quivivraverrax Dagegen hat die Meldung des ,,Moniteur««,derszeige sich Vorgestem endlich die in Pa­­ris befindlichen Konferenzmitglieder zur Entgegennahme der Mittheiltung des Vertrages über die Grenzregulirung in Asien wirklich versam­­melt haben,mindestens das­ Verdienst der Zuverlässigkeit in sich.Gleichzeitig haben die»»RIlmAUen Deputirte nach Paris geschickt,die während der Konferenz den Bevoll­­mächtigten Aufschlüsse über die Bedürfnisse und Wü­nsche ihres Landes ertheilen sollen. "Was die westmächtliche Allianz anbetrifft, so hat die britische Regierung sich allerdings bei dem Tak­­ter­enkabinett für die Hilfe bei U­nterdrü­ckung der Unruhen aquatiquabedankt.Nicht so freundlich aber sieht es aus, daß ein Trick,welches der Club der Generale in London dem Herzog von Malakoff geben sollte,nicht zustande kam weil man kaum zwanzig unterschrifteweis hielt-Auch wird der Berger über Bernard’s Lossprechung auf der anderen Seite des Kanales dadurch kaum gemildert werden-daß,wieder,­Jnd.b.««geschrieben wird,bei den letzten Pariser Wahlen 30 bis 40 Stimmzettel für»Simon Vaner abgegeben muten-Und etwnso wenig wird man« sich in England jedes Bedenkens erwehren können,wenn man dort erfährt,wie dem gestrigen»Moniteur«zufolgebe­­hnfs der Kompletirung des Affektivstandes der franzö­­sischen Armee auf den durch das Budget festgesetz­­ten,in Folge der Reduktion vo Jahre 1857 aber nicht vollzähligen Normalstand,42.060 Mann,die aus der Klasse vom Jahre 1856 noch er übrigen,zur aktiven Dienstleistung einberufen werden,wodurch die Einberufung der auf unbe­­stimmten Urlaub befindlichen Soldaten vermieden wird, anwischen wird die Stellung des Tory­ministe­­riums immer unsicherer,und zwar gewinnt es den An­­schein-als solle es doch noch die indische Frage sein,die ihm zum Steine des Anstoßes wird.Fünf volle Stunden wurde in der Unterhaussitzung vom 26.d.wieder über Indiendebattirt.Dabei war Lord Palmerston gegen Mr.D’Israeli entschieden im Vortheil,und­ Letzterer spielte eine nicht beneidenswerthe Rolle,als er mit möglichstem Aufwande von Berechtsamkeit einerseits für die Ersprießlichkeit seiner Resolutionen,ander­­seits für die bereits aufgehobene Bill der Regierung ein­­stehen wollte.Er wollte Lord Ellenborough ver­­söhnen,den er durch dasmiche Aufgeben der Bill vor den Kopf gestoßen,und wiederrrd Russell festhalten,der dem Kabinett aus der größten aller Verlegenheiten geholfen hatte.Durch vieses ewige Hin-und Herschwanken gewinnt die Regierung im besten Falle Zeit,aber niemals Achtung und Zutrauen.B­egegnen wir denn auch in den Blät­­­tern der Opposition,vor Allem in«Post·«und,,Times·«, wie vor dem Rufe:»Wer regiert uns?Soll dieses Balan­­ch­en ewig dauern?Ist es nicht eine Schmach und Schande, einem Kabinett zu folgen,das nicht den Muth der­ Initia­­tive besitzt?«Der heillose Wirrwarr voll Erklärungen und Gegenerklärun­gen wird von der,,Post««mit großem Wohlbehagen geschildert,von der»Times«mit boshaftem Mitleiden belächelt.Der,,Advertiser««dringt darauf,dem Ministerium mit einem bündig gefaßten Mißtrauens- Votum den Gnadenstoß zu geben.Was sonst für Lord Derby in die Schranken trat,ist stille geworden in Folge der Diskussion bei den Gemeinen­,von der folgender Aus­­zug unseren Lesern ein anschauliches Bild vorführen wird. Mr.D’Israeli stellt den Antrag,daß sich das Haus am Freitag als Komité konstituirer möge zur Erwägung der Akte über die Regierungnviens,damit der Schatz­­kanzler Gelegenheit erhalte,seine indischen Resolutionen vorzuschlafen. Drei Methoden seien vorgeschlagen worden.Der erste Vor­­schlag kam von sogenannten Freun­den der Einfachheit.Nach ihnen sollte Sadten durch einen Staatssekretär mit einem Stab von Unter­­sekretärenuanschreibern regiert werden.Dieser Plan könnte nur die Wirkung haben­,den Generalgouverneur zum t­atsächlich unum­­schränkten Despoten zu erheben.Zunächst kam der Clan,den die abgetretene Regierung entworfen,und der mit seiner geringen Anzahl von indischen Räthen,deren Ernennung über die Idethone zustehen sollte­ sich durch dieselbe despotische,obgleich ein wenig verschleierte Einfachheit auszeichnete.Drittens endlich kam der von ihm selbst vorgelegte Gesetzentwurf.Man schalt denselben komplizirt,aber wenn das Haus einmal eine Rathskammer für not­wendig erachte, so sollte es eine wirkliche Rathskammer wollettzein-Kammer, welche dieselben Elemente der Fähigkeit wie der jenige Direktorenhof besigt und zahlreich genug ist, um die Maffe der Indischen Verwaltungsges­­chäfte bewältigen zu können,­ ernannten Dienern der Kıone besießt. Im derselben Meife vertheidigt er das in Mc­Bill aufgenommene Wahlprinzin und fleh­t Lancashire, die S­abrit- und Hafenstädte, die ein direktes Interesse­­ an der materielen Hebung Indiens hätten, und von denen der erste Ehrer nach indischer Reform ausging, als die besten Wähler dar. Alle an­­dern Fragen seien bios Detailfragen , eine wahrhafte und wirksame Rathstammer, bag sei der Angelpunkt ; davon hänge es ab, ob In­­dien eine gute Verwaltung erhalten werde. Wolle man dieses Ele­­ment einer guten Kontrole weglaslen, so würde man besser daran dhmn die Kompagnieregierung , unter der das Indobritische Reich ent­­standen ist, unangetastet fortbestehen zu lasen.“ Lord Palmerston bemerkt, man sollte nach der eben ge­­hörten Rede glauben, daß der Echopfanzler die 2. Lesung der selig­­entschlafenen Stnbienbill Nr. 2 beantragen wollte , denn von den Ner folutionen habe­ sie kaum im Vorübergehen Notiz genommen. Er ge­­mahne ihn ein wenig an die Grabreden, die man auf der andern Seite des Kanals bei der Beerdigung großer­ Fatrioten, Künstler und Chriftfieler zu hören pflege, mit dem Unterschied, Daß hier der Grab­­redner seinen Toten selbst abgethan hat. Wenn, der Schagkanzler von seinem Produkt so erbaut und entzüch­tet, warum ließ er es fal­­len, warum marf er es mie ein Etnd unwertbloser Ladung ficher. Bord, sein Kabinettschifflein zu retten ? » Der sehr ehrenwerthe Gentle­­man ( scheine mit je) selbst­­ noch nicht einig­­ zu sein. Erst opferte er die Bin und entschloß sich für den Resolutionsweg; dann er­ Härte er zweimal, die BIN sei nur suspendirt, bis ihm das echle Mit­­lied für die City von London deshalb zu Xeibe ging, worauf er die il zum 2. Mal zu den Todten warf. Heute jedoch sei er wieder unfhläfig und true als ob die Bill einer baldigen Auferstehung entg­egensehe. Davon könne jedoch keine Rede sein. Korb Palmerston­ft darauf die eigentüh­mliche Anwendung des Wahlprin­­sive zur Bildung einer Exekutive , womit die Berantwortlichlett des idischen Grantssekretärs in fdretendem Widersprug ftüinde ; 18 Mátche würden eine sehr schwerfälige Marchinerie geben. Denn­ es handle sie um eine Berathende, nicht eine controlfrende Kammer, nicht um Miederherstellung des alten Doppelregiments. Madhem Gladstone, Oberst Syfes und Sir $. B­ere­uen sich geradezu gegen die Zeitgemäßheit jeder Gereggebung fiber Sndten In diesem NAugenblicke ausgesproc­hen: kündigt Mr. Gr­er­g­ry an, er m­erde ein Amendement in diesem Sinne stelen. SXorb­uffelt sagt, ein solcher Antrag sei nicht vorangemeldet und daher unstatthaft. Die Beschlußfassung, die Regierung Iadiens auf die Krone zu Übertragen, sei das Ergebniß einer eingehen­­den Debatte gewesen und müsse als feststehend betrachtet werden ; einem Widerruf jener Resolution müßte eine eben­so ernsthafte Debatte vor­­angehen. Er für seinen Theil würde einen solchen Widerruf tief be­ Hagen; nach einem Sabre wäre das Interesse an Indien eingeschla­­fen, und dann bliebe Alles beim Alten. Was die Details betrifft, so gibt er einem von der Krone ernannten Rat beförper den Vorzug. Im Ganzen erscheint ihm die vorgeschlagene Aenderung weder so tot greifend , noch so gefährlich?, um noch längeres Besinnen und Säu­­men zu besuchen. Nach längerer Diskussion, in der sein neues Argu­­ment auftaucht, nimmt Mr. Gregory a Amendement zurück, RE­tton des Schassanglers wird ohne Abstimmung g­e­nehmigt. Erwähnen wir zum Schluffe noch, dag für die Frei­tagfigung auch Lord Ruffell am endsrtem­pis­che Re­­solutionen ange­ündigt hat, und bat, um hinter Manchester nicht zurü­czubleiben, auch Liverpool seine Handelsktammer veranlaßt hat, ihre Ansichten über die beste Regierungsform für Hindoftan dem Parlamente in Petitionsform vorzulegen. s L* Belgrad, 25. April. Das neue Ministerium der J­ustiz hat ein Nunpfchreiben an alle Ges­­ichtshöfe erster Instanz gerichtet, welches Die Tendenz des Ministers offen zeigt und nebenbei ziemlich deutlich zwischen den Zeilen lesen läßt, in welchem Zustande das SKriminals­gerichteverfahren im Laufe der legten 13 Jahre sich befand. Hier folgt die wortgetreue Ueberlegung des Zirkulars : „Das Ministerium der Justiz hat sich aus kriminellen, ihm­ aus verschiedenen Anlässen zusommenden Akten überzeugt, dag viele unse­­rer Gerichte erster Instanz bei Kriminaluntersuchungsgegenständen weit strenger gegen den Snkulpaten verfaßren, als sie dies gefeglich thun dürfen, indem manche Gerichte außer Stodprügeln auch­ die Krumm­­sccließungsstrafe dem Sakulpaten verhängen, welche, wie das Ministe­­rium erst kürzlich erfuhr, eine schwere und wahrhaft unmenschliche Dual­ist. Einem solchen Verfahren der Gerichte konnte der 12. Punkt des Birkulars dieses Ministeriums vom 12. Juli 1845 A, Nr. 2625, Anlaß geben, In welchem die Strafen besti­mmt werden, welche die Gerichte den Insulpaten auferlegen dürfen, wenn sie beim Verhöre augenscheinlich hartnädig Leugnen und dasselbe dadurch ersch­weren. Indem die Gerichte dies irrthümlich aufgefaßt und geübt, haben sie so nicht nur gegen den 15. und 16. Yunft ihrer Verfassungsordnung, sondern auch gegen benanntes Zirkular gefehlt. — Der heutige Zeit­­geist erfordert es, daß Feine Drohungen , Ketten oder unmenschliche Qualen irgend einer Art bei den Verhören an den Snsulpaten ausge» úbt werden , weshalb das Ministerium der Justiz, zunächst dem Zeit­­geiste folgend, ferner aus Ueberzeugung, dag es sich ereignen könnte, daß auch der Unsehuldigste darunter falle, und unverbient weibe, was ein himmelfihretendes Unrecht wäre, dafür halt, das im Allge­meinen von nun an mit Verbrechern menschlich verfahren werden sol, und findet sich bewogen, den 12. 9unft des­ oben zitirten Zirkulares wentkräften, und flatt betreiben den Gerichten als Regel, bis nicht das Seriminalgefegverfahren erscheint, Folgendes vorzutreiben : Wenn der Intulvat in seinen Antworten nicht folgerichtig ist, sich widerspricht oder gegen ihn zeugende erschwerende Umstände gänz­­e leugnen will, so wird das Gericht alle seine midersprechen den Antworten und Verdachtegründe durch, mit nöthiger Geschiclichkeit aufgestellte Fragen den Satufpaten derart vorlegen, daß er so weit gebracht wird, die gegen ihn zeugenden Beweise und seine Schuld an­­zuerkennen. Sieht das Gericht, das der Insulvat auch Dadurch nicht zum Geständnis zu bringen und bag er hartnädig durch Nichterkennen der Schuld das Berber erschwert , so hat das Gericht ihm abermals die entspreenden Tragen vorzulegen und zu verlangen, bag er die Erfahren , melche ihn zum Mibersprug veranlassen, wenne ; bei einem solchen Berhere wird es nicht gestattet sein, den Insulpaten auch Versprechungen, Drohungen oder verfänglich Tragen, nach weniger der Umschmeife und Neberredungen zum Geständnisse zu bringen, — und wenn das Gericht auch nach diesen Maßregeln die Wahrheit nicht ergrü­nden konnte, t wird es den Kriminalgegenstand nach erhaltenen Beweisen und nach den Antworten des Sukurpaten, nnd nachtem­ es alles Wehrige erörtert haben wird, gleich aburtheilen ; seines­wegs aber w wird das Gericht die Untersuchung nur deshalb in die Ränge ziehen, um das Geständnis des Säkulpaten zu erlangen. Nachdem auch der 16. Punkt des genannten Zirkulars vom 12. Juli 1845 eine Bestimmung enthält, welche mit dem Nunft 12 in Verbindung steht und ein unmenscliches Verfahren verordnet, so wird auch der Punkt 16 durch dieses Rundschreiben außer Kraft erklärt. Dieses dem Gerichte N, mittheilend, empfiehlt das Ministerium der Suflz demselben, Daß es Fünfzig nac) Obigem bei dem Verhöre son Sinsulpaten streng verfahre, midrigenfalls bagfelde Gericht der allesftrengsten Verantwortung unterliegen wird. A, Nr. 1603, Belgrad, 9/21. April 1858, D. Zrnobarag m.p., Mi­nister des Kultus und der Zufl. 8, Obrakopitisch m.p, Seftrongchef der Suftiz.” Der Pfortenkommissar Ethem Pasd­a reist über­ morgen Früh nach Konstantinopel ab. Osman Bey, der schon vor vier Tagen nach Niffa abgereist ist, wird von dort die er­lirten Senatoren nach K­onstantinopel bringen, wo sie beim Divan verhhört wer­­­en sollen Die Stimmung im Lande ist­ ganz ruhig, man erwartet von den neuen Ministern das Beste ; jeden­­falls ist­ ein thätigeres Leben überall zu bemerken. S.y Temesvár , 29. April, Gestern Mittags kam ein Reiner Kriegsdampfer mit einem Major und 2 andern Marineoffgieren an Bord hier an. Se. Ercellenz Herr Gouverneur Graf Coronini beehrte das Schiff mit seinem Besuche, und wurde mit den üblichen 21 Salut­­schüffen von den am Bord befindlichen Kanonen empfangen. Es ist Died das erste Dampfbot , welches wir seit einer ges­­aumen Zeit hier sehen ; vor 12 Jahren kam eines bieher, welches des kleinen Mafferstandes wegen nicht zurück konnte. Vor einigen Tagen hatten wir das Vergnügen, Herrn Nm. 6, Saphir in zwei Vorlesungen zu hören, das Theater war besucht, und das Publikum unterhielt sich ; ge­­genwärtig ost Herr Saphir in Arad, wo er mit besonderer Aufmerksamkeit empfangen wurde, so daß er seinen dortigen Aufenthalt verlängern dürfte ; bei seiner Rücreife hoffen­­ wir ihn nochmals zu hören. Das französische Budget.­ ­ Der Bericht des Herrn Devin­d über die Bud­­getvorlage für 1859 hat seit mehreren Tagen in Paris viel von sich sprec­hen gemacht. Derselbe liegt fest vollständig ge­­druckt vor, und wir begreifen sehr gut das Aufsehen, wel­­ches er innerhalb und außerhalb der Kammer erregt hat. Man­ ist, bemerkt die „Köln. 3." bei viesem Anlag, im zweiten Kaiserreich an diese offene, unverhohlene Sprache, an diese scharfe und gerade Kritik nicht zu sehr gewöhnt. Boller Mäßigung in der Form, ist der Bericht entschieden seinem Inhalte. nach. Nicht sparsam in den Komplimenten für den Beherrscher Stankreichs. Scheint er diesem und nicht bloß dem Lande die Finanzpolitik seiner Minister als trü­­gerisch und haltlos zu bezeichnen. Ziemlich unummunden wird als Ergebniß der bezüglichen Untersuchungen ver Sab hingestellt , so Fünne, so würfe e nicht fortgehen. Was dem „Bericht" noch höhere Bedeutung gibt, ist Der Umstand, daß die Kommission, deren Anspruch er ist, wurdhaus aus Deput tirten besteht, die zu den regierungsfreundlichsten und gefün­gigsten Mitgliedern des gefeßgebenden Körpers zählen. Der Berichterstatter selbst, Herr Devind, ist jener bekannte große Chafoladenfabrikant, der am 1. Dezember 1851 als Regie­­rungskandidat gegen den Oppositionskandidaten Eugene Sue gewählt wurde, und gilt noch heute als einer der wärmsten Freunde des zweiten Kaiserreichs. Aber seine Privatver­­hältnisse gestatten ihm, en ehrlicher Freund­ zu sen; als solcher glaubt er, der Regierung die Wahrheit sagen zu müssen. Er faßt die Vergangenheit, die Gegenwart und die nachte Zukunft der imperialistischen Finanzgebahrung in’s Auge ; in seinem einzigen dieser Punkte will er die offiziel­­len Auffassungen theilen. Was die Vergangenheit betrifft, so ist es be­kanntlich eine stehende Behauptung der offiziellen Dokumente, daß seit 1852 das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Aus­­gaben hergestellt und sogar unwiederholentlich ein Ueberferug erzielt worden, den nur Die außerordentlichen Kriegeausgaben verzehrt haben. Der Bericht reist nach und sagt mit trocke­­nen Worten : „Jeder Rechnungsabschluß seit 1854 hätte, wie in den vorhergegangenen Jahren, mit einem Defizit geschlos­­sen, ohne die Aushilfe der Ansehen, welche auf Veranlassung des orientalischen Krieges gemacht wurden." Er erinnert daran, daß am 31. Dezember 1847: die Rente 175 Millionen, tie­fschwebende Schuld 18 Millionen, andere Schulden 7,5 Millio­­nen beanspruchten, also zusammen : 200,5 Millionen jährlicher Interessen zu zahlen waren. Heute beläuft ss die Gesammt­­summe auf 320,5 Millionen, was einen Zuschuß von 120 Mil­­lionen mache, wovon auf die zweite Republik 66 und auf das faiferrei 54 Millionen kommen. Daneben belief sich die schwebende Schuld am 1. Jänner 1858 auf nicht weniger als 815.379.400 France, wovon 500 Millionen fälliger Schulden. Der Kommissionsbericht glaubt auch für die Gegen­wart nicht an das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben, über welches die gegenwärtige Regierung schon längst hinaus zu sein glaubt oder behauptet, „Das wirk­liche Gleichgewicht" — sagt Herr Devind ganz richtig — „eriftirt nur dann, wenn die permanenten Ausgaben durch Ein­­nahmen gebecht sind, Die gleichfalls jedes Jahr wie verfehren; das Gleichgewicht is nur [cheinbar, wenn der Heber­­hub der permanenten Ausgaben dur außerordentliche oder zufällige Mittel gebecht wird. Der Betrag des jährlichen Ein­­kommens muß zur Deckung der Totalität der betreffenden Aus­­gaben hinreichen." Und an einer anderen Stelle : " Der ge­­feggebende Körper, d­urch Die Vergangenheit gemíßigt, fürchtet mit Reiz die supplementar- und außerordentlichen Kredite, welche die Anordnung eines ganzen Budgets hinterher über den Haufen merfen ; das Land theilt seine diesfälligen Be­­fürchtungen. 8 ist daher unerläßlich, daß die verschiedenen Minister sich in Zukuunft streng an die zwei Bedingungen halten, welche allein die außerordentlichen Kredite begründen künnen : die Dringlichkeit und Das Unvorhergesehene . . ." Die erinnerlich, Hat aber Herr Magne in seiner Budgetvorlage für 1859 nicht nur das Gleichgewicht "zwischen Einnahmen und Ausgaben, sondern gar einen Ueberschuß von 40 Millionen herauszufünfteln gewußt, welcher zur Wiederaufs­nahme der Amortifirung verwandt werden sol. Nach den Aus­­führungen des Berichtes belaufen sich jedoch die ordentlichen Einnahmen auf 1,688,899,489 France, die ordentlichen Aus­­gaben auf 1,736,333,944 $r., wozu noch 30,373,333 Sr. außerordentliche Ausgaben gegen 1,333,363 Fr. au­ßerordent­­licher Einnahmen kommen; es stellt fg demnach anstatt des angekündigten Ueberschusses von 40 Millionen ein Gesammtde­­fizit von 76,474,425 Fr. heraus. Dies im besten Falle, d. h. wenn die Einnahmen, welche der Minister als stets zunehmend vorausfegt, wirklich die Ziffern des Voranschlages erreichen. Das scheint aber der Kommission noch sehr problematisch. Sie hebt hervor, daß die Gebühren und indirekten Einnahmen einen immer größeren Theil des Budgets ausmachen: sie figuriren für 1859 mit 1082 Millionen, also fast zwei Drittel der Gesammtsumme. Diese Einnahmekategorie, von der Verkehrs­­thätigkeit und Konsumtion abhängig, ist aber ihrer Natur nac­h hartem Wechsel unterworfen. „Die Kommission will glauben, daß die Ziffern des Voranschlages wirklich erreicht werden ; aber auch dann würde es noch an Mitteln fehlen für die zufälligen Bedürfnisse, welche sich im Laufe des Rechnungsjahres ergeben." In Betracht kommt hierbei noch, daß in den ordentlichen Ein­nahmen für 1859 der zweite Kriegsbecime von 1855 mit 36 eine Hilfequelle, welche nach der Ansicht der Kommission jedenfalls nur als temporär zu bes­trachten und auf deren Unterbrüchung hinzuarbeiten ist, Dir Fünnen hier nicht auf Die einzelnen Punkte einge­­ben, wo nach der Kommission Ersparnisse zu erzielen wären. Erwähnen wir nur, daß sie die ersten drei Kategorien von Ausgaben keiner Verringerung fähig hält, dieselbe­r aber nur an den zwei rechten Kategorien vollzogen zu sehen wünscht. Sie fast nämlich Die Totalsumme der Ausgaben in folgende fünf Hauptgruppen zusammen :Schulden aller Art 570,484,590 dr., Departementaldienst 111,451,500, Rüdzahlungen, Präs­­iien, Disconte u. s. w. 114,934,288, Ausgaben der neun Ministerien 741,013,219, Verwaltungs-, Erhebungs- und Aus­­beutungstosten 198,450,347 Sr., so daß im Grunde doch Die größere Hälfte des Budgets übrig bleibt, an welcher Ersparnisse zu erzielen wären. Der Dienst der neun Ministerien z. B. fam no im Jahre 1855 um 80 Mill. billiger, als heute zu flehen, ohne daß Dieselben deshalb schlechter funktio­­nirt hätten. Die Ersparnisse hält die Kommission aber um­­so mehr für unerläßlich, weil nicht blos dem weiteren Anmwachsen des Budgets Einhalt gethan werden sol; die Kommission glaubt vielmehr, daß ihr heutiger Betrag schon ein weit übertriebener sei und um jeden Preis reduzirt werden müsse. „Die Regie­rung muß sich d­urchdringen von Der Ueberzeugung, daß es un­­möglich ist, fernerhin auf unsere ordentlichen Ausgaben die Summe von 1736 Millionen zu verwenden : auf Ausga­­ben, die, einmal im Budget eingetragen, jedes Jahr wieder­­führen und nie schwinden wollen, auf diese Ausgaben, die uns­­ere Zukunft absorbiren und ein unübersteigliches Hinderniß würden für die Ausführung jener großen Werte, jener­ wichti­­gen Ber­efferungen, die in der erhabenen Idee des­ Fürsten und melde nicht ganz und gar aus um ‚Millionen eingetragen ist. SEEN­e ee ee ekes Eine Adresse an Franz List. * Der „Katholische Christ“ veröffentlicht in einer Beilage die­­Aufnah­msurk­unde, mittelst welcher Lipt in die Konfraternität des Frangiefanerordens aufgenommen wird. Dem­ in lateinischer Sprache abgefaßten Dokumente ist folgende, von 12 ehrwürdigen Patres der Franziskaner unterzeichnete Adresse beigegeben : SHochtwohlgeborner und hochgelehrter Mann, großherzoglich Sach­­sen-Weimar-Eisenach’scher Rath, Landsmann und Konfrater, Ebelster, Berühmtester und ebretchster ! Sehnsuchtsvoll wünschten wir den Tag herbei, an welchem uns das Glück werden sollte, Dir unsere Verehrung und jenes Schriftstüm entgegenbringen zu Fünnen, das von Deiner durch unseren ÖOrdenévor­­fand vorgenommenen Eintragung in das Namensverzeichniß unserer Brüder Zeugniß abzulegen bestimmt ist; nun erfehlen er , jener heiß­­ersehnte Tag, der unsere Freude vor, und unsere M­onne über alle Begriffe findet Denn­ niemals wird diese den heiligen Echugpatron Deines Na­­mens gemweihte Familie jener Zeit vergessen, wo Dein guter Vater Tich, den an Geist und Gemüth gleich hervorragenden Süngling, so oft in unser Kloster, das in Eisenstadt und bei Frauenkirchen Kent, brachte, und unsere Brüder mit den auserlesensten Beweisen des Wohlwollens und der Liebe überhäufte. Froben Herzens, hochgelehrter Mann, sind theils jene unserer Brüder , die damals Deine Zeitgenossen gewesen, theils jene, die überlieferungeweise es in ihrem Innern bewahrten, eingedenf des sanften und wißbegierigen Süinglings , der mit so Inni­­ger Liebe Ihnen zugethan gewesen. Und gleich freudig erinnern wir uns des entzüedenden Gefühles, das uns durchkrömte, als der ung fo theure Süngling zum Manne ward, und die Macht und der Ruhm seines Namens von allen Gebitteten der Welt anerkannt wurde, wo­zu auf dem Gebiete der Kunst und Musik den höchsten Höhepunkt erreichteft und Dein Paterland Di mit Etoly den Deinen nannte, so zwar, daß der damalige Reichskanzler in Deine Reifeposamente anstatt der üblichen Personalbeschreibung die Worte: „Der­ als Bes­türmtheit wohlbekannte Franz Lißt” zu verzeichnen sich bewogen fand. Niemals ferner wird unserem Gedächtnisse entschwinden jener bes lüdende Tag, als du die Pester Stadt wiedersehend, eingedenf der jede Deines entschlafenen Vaters zu uns, es nicht unterlassen konn"­test, die Wauern unseres Klosters aufzufudgen, um uns aufs Märmste zu begrüßen, nachdem Du Dieb ausschließst der Kirchenmufti, nicht ohne großen Neid so Vieler, gewidmet, und seine Graner gestmefje mit dem glänzendsten Erfolge, mehr betend als komponirend, zu Etande brachtest, und dur deren Harmonie nicht wenig beiträgft zur Erhöhung jener Feierlichkeit, bei welcher die Oraner Basilica , die Mutter und Meisterin sammtlicher Kirchen Ungarns, in Gegenwart des mächtigen und unbesiegten Kaisers und Apostolischen Könige Franz Joseph I. und einer unzähligen Menschenmenge, eingeweiht­­ wurde. Um jene Zeit war es, daß in Feth, im Athenaeum der Ungarn, beim Grafen Stephan Karolyi, dem unvergleichlicen Patrioten, im Bei­­sein von Männern, die als Gelehrte in göttlichen und weltlichen Din­­gen anerkannt hastelten, der urtheilsscharfe und in Sachen der Kirche. Wie in den bildenden Künsten gleich gründliche Esanäber Antistes Herr Alexander von Csajágby folgendes Wort aussprach : Möge un­­ser Lift froh, freudig und glüclich sich fühlen! Ihm war es beschie­­den, unserer Kirchenmufit das Symbolische und die Moysterien wieder aurüczuerobern. Und wer wollte die hohe Bedeutung dieser Worte verkennen ? Von dem heiligen Felsen zu Gran, befsen neue Basilica Du mit den erhabenen Klängen Deines neuen Opus so wunderbar erfüttert, indem Du den heiligen Namen des_Herrn preiiest durch Chor und Faufen­­seblag, durch Psalter und Zither, dur Bartenspiel und Orgelton, durch Kymbelflang und jubelnden Sosaunenschal, von diesem Seifen verbreitete sich einst durch das ganze Ungarnland mit der Lehre Ehrists die Mebe und Ehre zur Kunst und M Wissenschaft, welche der gesegneten Helmath ein neues Antlig verliehen. Und Du, der Du in unserer Belt bie knappen Formen der Kirchenmufit befestigtest, und Fein Hin­­derniß, fheuend bie Eihranfen durchbradest, und bie Stetten, welche bie heilige Mufit so Tange fesselten, muthig Löftest, Du gelangtest auf jenen Pfad, auf welchem künftiglein diejenigen zu wandeln haben bere­den, welche die Mysterien der allerheiligsten katholischen Religion durch musikalische Schöpfungen zu feiern, und auf dag menschliche Gerz nachbrüchlicher zu tirken beabsichtigen sollten,. Du­ bak burd. Deine Graner Festmesse jenen Awed erreicht, den ein berühmter Schriftsteller mit den Worten bezeichnet : „Die veinste der Künfte, die Mufii, it eine Himmels­­abe , sie gebe auch, mas im Himmel heimlich is:­rieben , Steube, Seligkeit,” 2 Wie sehr aber Deine Messe dazu geeignet ist, den Hörern biete Himmelsgenüsse zu gewähren, dürfte die Zukunft mehr, als die Ge­­genwart zu begreifen das Verständniß haben, Ueber Deine Berü­hmtheit zu schtweigen ist nicht leicht. Du wuß­­test Durch Deine Leistungen die Augen aller gebildeten Nationen auf Dich zu lerfen s­errentest die gerechte Bewunderung der Pfleger von Kunst und Wissenschaft, und erlangst durch Deine immer neu und neu an den Tag tretenden Verdienste die Liebe Deiner Mitbrüder, in­­dem Du anregend und unterfragend, die Talente zu den freien Kün­­sten bei Deinen Landeleuten zur Entwickklung und zur Verwerthung zu bringen bemüht bist, und t solcher Art einen Waren Beweis jener Hingebung lieferst, mit welcher Du für das Vaterland glübest. Und wenn inmitten dieser ernsten Befirebungen Du dennoch nicht vergeffert der Familie bey heiligen Franzissus werde Du in­ Deiner­ ersten Kindheit zu lieben und zu friägen von dem besten aller Väter fern­­iert , wen wird te dein Wunder nehmen, wenn wir als Zeichen uns­­erer tiefsten Berehrung und der Liebe, welche wir stets zu Dir hegten, und für immer liegen werden, Dich mittelst dieses Dokumentes in die Zahl unserer Brüder aufnehmen, Indem wir Dir unsere besten Wünsche u. ae Gebete zusichern , so lange nur unser Orben am Se­­en bleibt, Rimm somit, berühmter, hochverehrter und ung theurer Konfra­­tern, mit dem Dir eigenen Wohlwollen von ung bies Zeichen der Liebe und Pietät für Dich. ' Du aber allmächtiger und emwiger Colt, motiert unsere Münsche und Bitten so genehmigen, wie sie uns entftrömen, aus reinem Herzen und aus frommem Grunde. Dem neuen Bruder, den Du uns ident­­iert, mögest Du Deinen mächtigen EC­chuß verleihen ; erhöbe ihn , segne ihn mit Dauerndem Glüces; Waffe unter seiner Führung die Kirchen­­musif erblühen, zum Lob und Preis Deines Namens, zur Ehre Deiner heiligen Kirche s und Yaffe unseren neuen Prater auch ein neues Mu­­ster von Eifer Deines mit wahrer Menschenliebe gepaarten Hauses sein, was auch wir, und die nach uns in diesen Orden eintreten wer­­den, im Hinblick auf das blühende Vaterland und unsemn glücklichen Orden stets freudig anstreben wollen, Heft, den 11. April 1858. (Zolgen die Unterscriften.) ; Die Landesirrenanstalt in Ofen. (SÁluf.) Der legte Abschnitt des Programmes handelt von der Bes­schaffenheit der einzelnen Loyalitäten und zwar zuerst von der Beschaffenheit der Irrenwohnungen. Es würde und gu weit führen, hier in alle Einzelheiten einzugehen; wir wol­­len nur erwähnen, daß die Wohnzimmer der nach der I. und II. Stoffe verpflegten parquetirt und gemalt sein werden, und daß auf die Beleuchtung der Anstalt mit Gas (Holz oder Steinkohlengas) und auf die Erbauung eines eigenen Gasome­­ters verlel­ert is. Was die gemeinschaftli­gu bes­tnbendenkotalitäten betrifft, so erben Die Speisesäle 5108 ebenerdig angeblast sein, mit Rildsicht darauf, sie bei den Männern gleichzeitig als Schulzimmer und bei den Frauen als Arbeitsloyalitäten verwenden zu können. Kerner it eine Badeanstalt vorgesehen, welche aus einem Kom­­munbade (mit 10 Badwannen für­ jedes Geschlecht in abgeson­­derten Badekabineten und mit einem heilbaren An- und Aus­­fleidezimmer), aus einem Douchebade und aus einem Ertrabade für Gebildete (eine Wanne für jedes Geflecht) bestehen wird. Desgleichen ist, wegen der weiten Entfernung der Anstalt von der Stadt Ofen, auf eine Hausapotheke angetragen, bestehend aus einem Zimmer, einem dichten Handlaboratorium und einem Heinen chemisch-pathologischen Laboratorium. Endlich wird die Anstalt auch eine Leichenbeifeglammer und eine Gestionsanstalt in Ah fliegen. Für den S Gottesdienst nach römisch­­katholischem Ritus wird möglichst im Zentrum z­wischen der Heil- und Pflegeanfalt eine würdig ausgestattete Kapelle, groß genug um 3.400 Anrächtige zu fallen, angebracht. Der tar­tholische Hausseelsorger wird eine Mohnung im Administra­­tionsgebäude erhalten. Für Die Pfleglinge der übrigen Kon­fessionen­ wird ein Betzimmer mit einem Saftungsraume für hundert Personen im Zentrum der Anstalt eingerichtet. Von den zur Detonomie gehörigen Totalitäten werben die Stanzleilotalitäten mit den dazu gehörigen Magazi­­nen und Depots für gemeinschaftliche Hauszwecke nach­ dem Entree bes Administrationsgebäudes ihre Stelle finden und zwar in der Reihenfolge, daß an Dag ärztliche Inspektionszim­­mer das zur Aufnahme der Kranken bestimmte Zimmer ans­­tößt, lebt ereg in Verbindung mit dem nachtfolgenden Kaffe und Piguitationszimmer, an welches sich Dag Personal- oder E hreibzimmer, dann die Kanzlei der Materialbeamten und ein Arbeitszimmer der Wäschebesorgerin reihen, nebst zwei bis Drei arofen Magazinen. — Die Küche, heil, geräumig (da ja für 900— 101­0 Personen gefacht werden muß), wird mit Maschi­­nenherden und den nöthigen Scheffelfeuerungen nach einer auf Holzersparniß beruhenden Kontraktion ausgestattet sein. (Ob die Dampffocherei einzuführen ist und mit Kostenersparniß bei der übrigen Defonomie eingeführt werden kann, wird noch einen Gegenstand der Erwägung bilden.) In der Nähe der Küche, zu der ein Speisegewölbe, ein Sleifchgewölbe mit Eisgrube, ein Bier­, Wein- und Gemüseleller, ein Zimmer zur Berei­­tung der Mehlspeisen und eine Badstube gehören, wird sich die Mahnung des Ziraiteurs befinden. Bei der trolirten Lage der von Ofen­bach ziemlich weit entfernten Anstalt mußte sich, in so lange nicht in der Nähe ein Gasthaus sich aufgethan ha­­ben wird, ein Gastzimmer für die Hausleute und die zu Besuch dürfniß herausstellen. Nach Eröffnung eines Gasthauslokales in der Nähe der Anstalt wird jedoch dieses Gastzimmer aufge­­lassen, und der Traiteur blos auf die Anstaltsverbindlichkeiten beschränkt werden.­­ Die Bafhanstalt wird eine ge­räumige Mafdtude, eine Trocnenstube für den Winter mit einem englischen Trockenapparat durch erwärmte Luft, eine Rollammer, eine Biegek­ammer und einen geräumigen zu­­kommen den Angehörigen der Stranten als unab­weisbares Bez fhetrocnunge- und Bleichplak für den Sommer umfallen., — Envlich gehören noch zu den Wirthschaftslotalitäten, zwei Strohmagazine, ein Depot für Feuerlöschrequisiten und ein an­­deres für Baumaterialien und verschiedene S Holzgeräthe, eine Eisgrube und Stallungen für drei Paar Pferde sammt Fut­­terfammer, Waagenremise und Heuboden, und zwar abgesondert auf ein Paar Pferde für den Direktor, die Anstalt und den fraiteur. Auch auf den einstigen Betrieb einer Reinen Felde twirthschaft ist Bedacht genommen und daher auf einen Kuhstall für 4—6 Kühe mit Scheuer und Tenne angetragen, . Ohne bei den für die Angestellten der Anstalt bestimms­ten Wohnungen auf eine Spezifikation der Wohnungsbestand­­theile einzugehen, erwähnen wir nur , daß in dem Programm auf eine Direktorewohnung (mit einem sehr geräumigen er felltehafte Zimmer und einer Direktiongkanzlei), auf Wohnungen für zwei Primar- und jede Sekundarärzte, zwei Gastzimmer für Hospitirende Aerzte, welche sich mit der Behandlung der Irren bekannt machen wollen, ferner auf Wohnungen für­­ den Verwalter, den Kontrolor, den Materialbeamten, den Amts­­schreiber, den Hausmaurer, den Haustischler, den Vortier, des­­gleichen für 4 Hauenrechte, den Gärtner, den Babdediener, und die M­ärchebesorger in Bedacht genommen is. Dem Direktor, den zwei Primarärzten und den beiden Oberbeamten, sind­­ ab­­gesonderte Gartenpläne zugedacht. Alle für die Pfleglinge, be­­simmte — die für die gebildeten ruhigen Kranken können auch entfernter vom­ Anftaltegebäude fituirt sein — werden, mit ge­­räumigen Gartenhäuschen oder Wandelbahnen zum Schuhe ge­­gen die Sonne und plöblichen Regen versehen, und mit einem 10 Fuß hohen Stafetengaun — die Gärten für tobende Kranke aber mit einer 10 ° hohen Mauer — umgeben. Die noch übrigen Gründe zur Bebauung mit Feldfrüchten, Wein u. s. w. werden durch mit Strauchwein bepflanzte Erdwälle und einen lebenden Zaun abgegrenzt, auch wird dafür Sorge getragen sein, daß einzelne Höhenpunkte in den Gärten gewonnen­ wer­­den, welche eine leichtere Uebersicht und eine dem Auge wohl thuende Lernsicht gewähren. Wir fügen noch hinzu, daß das ganze Anstaltsgebäude so angelegt sein wird, um bei etwaiger Geuwersgefahr leicht zu­ und umgänglich zu sein, so wie auch auf eine leichte­­ und bequeme Zus und Abfahrt zur Anstalt, deren Hauptein­­gang ein entsprechendes Reftibul erhält, gefolgt sein wird. Enoli ist auch das wichtige Erforderniß eines guten, frischen Ziintwassers, so wie auch der nöthigen Wassermenge für die Bäder, Waschanstalt, Gartenanlagen und die verschie­­denen Hausvorrichtungen nicht außer Acht gelassen und zwar erschien in­­­ieser Beziehung die Zuleitung des Wassers auf die Dachräume oder in sonst ein höher gelegenes Referboir und von hier in alle Abtheilungen, Bäder, Waschanstalten und Gärten als das Zmweltmäßigste. Wie das Programm bezeichnet, dürfte ss der tägliche Wasserbedarf der Anstalt, wenn der Ber fammtpersonalstand auf 1000 Köpfe angenommen wird, auf 2000-2500 Eimer belaufen, |­­­ense­hen nennen

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