Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1858 (Jahrgang 5, nr. 99-122)
1858-05-28 / nr. 120
Pest, 1858. .cudblattdchestct-Londs .«freitag,28.IlTai. Nr.120. = Das am 26. 9. M. in Pottendoorfmf für sich Esterházy i f dem Gebiete abgehaltene Kuchthburmrennen war von einem Unfalle begleitet, welchen Die „Wiener Ztg." in folgenden Worten erzählt : „Se. 8. Hoheit der Durclauchigste Herr Erzherzog Wilhelm wurde gestern von einem Unfalle betroffen, dessen gefahrbrohende Folgen durch die Vorsehung gnädig vom Haupte des hochverehrten Prinzen abgewendet worden sind. Gef. Hoheit wohnten dem in Pottendorf gerittenen Steepleschafe zu Pferde bei und schnitten im scharfen Tempo den Weg ab, Der von einem durch die Reiter bereits überfehten Hindernisse zu dem nächsten führte, um schneller zu dem Techteren zu gelangen. In demselben Augenblickk machte einer der mitreitenden Herren, dessen Pferd den Sprung refusirt hatte, im scharfen Tempo einen Bogen, um aufs Neue anzureiten, und die beiden Pferde trafen mit solcher Gewalt zusammen‘, Daß die Reiter sammt den Pferden stürzten. Se. T. Hoheit blieben infolge der Erschütterung ungefähr 10 Minuten besinnungslos, erholten sich jedoch bald und kehrten noch am Abend nach Wien zurück, Höchstviefelchen haben einige unbedeutende Kontusionen am Kopfe und Iinfen Oberarme erlitten. Wie wir aber, gesrüßt auf zuverlässige Erfundigungen, zufügen können, sind für den Augenblick keine gefährligen Erschenungen vorhanden und keinerlei Besorgnisse zu hegen." Andern Berichten zufolge gehörte das Pferd, mit welchem das Dr. Faiserlichen Hoheit zusammentraf, Dem Grafen Rudolf Zichy an. Wie die „Deft. 3tg." erzählt, hätte das Pferd des Grafen resusirt eine Hede zu überspringen und brach aus, Keinem Zügel mehr gehorchenn, stürzte er auf die Gruppe einiger Reiter, welche sich als Zuschauer in der Nähe befanden, und carambolirte mit dem Reitpferde Dr. Taif, Hoheit des Erzherzogs Wilhelm so heftig, daß beide Pferde stürzten. Se. Taif. Hoheit erlitt glücklicherweise seine bedeutende Verlobung, und konnte, von einem zufällig aus Wien anwesenden, Arzte begleitet, zu Wagen den Weg nach dem Schloffe des Bürsten Epterhänzy zurücklegen, wo Höchstverfehle sich bald volständig erholte, und noch an demselben Abende nach Wien zurückkehrte. Graf B3idhy hatte dabei nur eine leichte Verlobung erlitten, sein Pferd jedoch blieb tobt auf dem Plate liegen, es hatte sich Durch den heftigen Anprall die Halswirbelsäule gebrochen. Oe. C. Wien, 27. Mai, Einem uns vorliegenden Ausweise über den Fortgang der Vorarbeiten zur Einführung der Grundbücher in Ungarn entnehmen zwir, daß im 1. Quartale 1858 im Sprengel der Oberlandesgerichte : Pest:Ofen 86382, Presburg 86491, Oedenburg 113950, Eperies 56619, Groimwardein 94244, zusammen 437686 Grundparzellen Infalifirt wurden. Im Ganzen beläuft sich die Zahl der in Ungarn Bisher Infaltfizten Grundparzellen auf 11.096.539, Hebrigens beschäftigen sich die betreffenden Kommissionen nunmehr vielfach mit der Anfertigung der Reinschriften und der Gertohrung der Grundbuchsprotokolle. Politische Nundschau, 28. Mai. „Die Angelegenheit wegen Montenegro mich in Konstantinopel durch die Gesandten geordnet werden:" Wenn wir dieser von den Blättern schon früher gebraten, und nun der „Defterr, Korresp.” in der Form eines Telezgramms mit getheilten Nachricht erwähnen, so haben mir so ziemlich Alles verzeichnet, mas auf dem Gebiete Der haute politique zu erzählen ist. Auf die bei den Konferenzen beabsichtigte Organisation der Donaufürstenthümer wirft folgender polemische Artikel der "Wiener Ztg." ein Streiflät : Die „Neue Pr. tg." — sagt das amtliche Blatt — hat si schon vor einiger Zeit von ihrem Pariser Korrespondenten Einzelnheiten über ein Protekt für die Organisation der Donaufürstenthhmer bringen lassen, auf dessen Grund sich die Mächte über diese wichtige Trage geeinigt haben sollten. Diesen Angaben zufolge wäre unter Festhaltung der politischen Trennung der Fürstenthümer unter Anderem au) beantragt gewesen, die Divans derselben in gemeisten Fällen zu einer gemeinschaftlichen Versammlung zusammentreten zu lassen. Heute nun sagt der Korrespondent des Berliner Sonrnales, das wir soeben zitirten, daß das Projekt nachträglich viele Abänderungen erfahren habe, und zwar insbesondere in Bezug auf den Punkt der gemeinschaftlichen Berathungen der beiden Divans. Um einer richtigen Anschauung in Dieser Angelegenheit den Weg zu bahnen, glauben wir für heute nichts Besseres thun zu können, als die in unserem Abendblatte Nr. 114 enthaltene Sartfer Korrespondenz in Erinnerung zu bringen, melde die Frage ebenso kurz als Lichtuol behandelt. Unser Korrespondent zählte Damals in raschem Mederblice die Reformen auf, deren die Fürstenthümer dringend bedürfen, und fajlok mit den Worten : „Wir a eg nicht zu begreifen, wenn man sagt, daß Dies Alles nicht geschehen könne, wenn die Fürstenthümer unvereinigt bleiben.” Wir für unseren Theil möchten nur noch die Bemerkung hinzufügen, daß uns die Union der Fürstenthümer mit ihrem Gefolge politischer Agitationen geradezu als ein großes Hinderniß erscheint, diesen von Natur so gesegneten Ländern und ihren intelligenten Bevölkerungen jene M Wohlthaten zuzuführen, die man ihnen für Die Sache der Zivilisation und Humanität wünschen muß. Das Projekt der Union, sagt man, sei gefallen im Widerstreite der speziellen Sinterefsen der Regierungen, die sich mit der Frage zu „beshhäftigen” haben : wir hoffen, es ist gefallen imnteresse der Länder, um die es sich handelt. In der Síbung der zweiten piemontesischen Kammer vom 20. 9. M. hat während der finanziellen Debatten der Abgeordnete Sineo glei anderen Rednern die Behauptung aufgestellt, man müsse erst das ganze Budget prüfen, ehe an eine Bewilligung des Anlehens gedacht werden könne. Im seiner wihigen Rede kommt unter anderen folgender pilante Paulus vor: „Meine Herren ! Einer jener Redner, die dem Ministerum gewöhnlich sehr günstig sind, hat die Herren Minister mit Dionys , dem Tyrannen von Syrakus, vergleichen zu müssen geglaubt, Ich, meine Herren, ígh werde mich noch günstiger zeigen und werde sie mit einer schönen orientalischen Sultanin vergleichen, mit jener schönen Sultanin, die im Bewußtsein der Gefahr, von der sie jeden Morgen bedroht war, stets Mittel fand, der gefährlichen Situation auszumeiden und sich in ihrer ehrenvollen Stellung zu behaupten, indem sie annächtlich, ehe noch der Morgen graute, eine neue Gefällte anfing , die sie a Ááá BOTRA SZOB e HAETÉKSLT