Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1858 (Jahrgang 5, nr. 224-249)

1858-10-25 / nr. 244

u dabei stattgehalten, Verhandlungen hatten aber­ in­ seiner Teile ein befriedigendes Resultat. A­­­­ Die eidgenössischen Kommissäre sind von Henri Fazvan Präsident des­ Staatsraths in voller Sitzung mit offenbarem scholen empfangen und behandelt worden.Nicht nur,daß der Staatsmib noch einmals gegen die ganze­ Handlungsweise des Bundesmihs förmlich p­rotestiert,jede Mitwirkung an der Aussührng der Internikungebeschlü­sse auf das Entschie­­denste verweigert und keinem seiner Angestellten erlaubt,den Kommissären bei der Ausführung ihrer Mission irgendwie Hand zu bieten,noch mehr,­öekk Fazybqt in Allem,wgz er sprach,gereizt und giftig sich über den Bundesrathausge­­sprochen,überließ sich den unziemlichsten Anschuldigungen5 mehrmals mußten die Kommissare ihnersuchen,beides­ Sache zu bleibet­ und ihm zu bedenken geben,daß der Bundesrath nichts Anderes verlange,als die Aufführung dessen,was von Herrn Fazv selbst versprochen worden war.Des offi­­zielles,Bugd«ve­nimmt,Herr Fazv habe einen Donner ge­­schlagen und eine Mißachtung gegen den Bundesratb und seine Kommissare an den Tag gelegt,wie­ es bei ä­hnlichen Ve­r­hältnissen in der Schweiz noch nie vorgekommen sei.Die Kommissare indessen zeigten sich ihrer Aufgabe Mmürbig und wiesen mehrmals den Mann zur Ordnung, der in so hohem Grade fi ferlift und seine Stellung vergaß: » Was nun geschehen,ob eine militärische Exekution erfolgen wirdz man will daran nicht recht glauben,weil man es fürchtet,den Gegensatz des ,,deutschen««Bern und des»französischen«Genf neuer­­dings zu wecken.Und Frankreichs Frankreich verlangt,selbstdrohend,Maßregeln gegen die Flü­chts­lingez der Bundesrath entspricht und stößt damit auf Widerspruch gerade in Genf,dessen Regent Fazy dem Regime im Nachbarland doch am nächsten steht,dem er seither allerlei Gefälligkeiten verdankt.Was soll das? —Wie es heißt,geht der neue französische Gesandte, Marquis Turgot,mit sehr energische Instruktionen dahin,um den Bundesrath zu unterstützen.Gleichzeitig erfahren wir, daß. Die Genfer Regierung den großen Rat­h einberufen hat, um ihm die Flüchtlingsfrage vor­­zulegen. Aus Paris wird geschrieben : Die Mortara-Frage kann nicht zur Ruhe kom­­men; der „Konstitut.” greift den „Univers”,­ und zwar diesmal nicht durch den, Direktor, Herrn Renée, selbst,­ sondern Durch einen der Mitredakteure, Herrn Martin, an. Herr Bouillot wird als der „Mazzini­ der Kirche” bezeichnet, sein Verhalten ein anti­­ristliches genannt, Im Ministerrathe, ‚ist darüber debattirt worden, dem , Univers" eine Warnung zugehen zu lassen. Der „Univers” seinerseits fährt fort, Feuer und Flammen zu treten, und gibt zu verstehen, daß der römische Hof sich unter Oesterreichs Protektion stellen würde, wenn Frankreich sich ge­­gen die Macht der Päpste aufzulehnen wagen sollte. Ein At­­tache der französischen Gesandtschaft in Rom, Graf de Laroche­­foucauld, ist­ eingetroffen. Dan glaubt, daß seine Hierherkunft mit der Affaire Mortara zusammenhängt. In Paris wird in diesem Augenblicke die Vederregung der Dentschrift des heiligen Kollegiums gedruckt, und man sagt uns, daß sich mor­­gen .der „Moniteur”­ über diese Angelegenheit vernehmen las­­sen werde. Wie der „Konstitutionnel” berichtet, geht­ das Ministe­­rium mit Maßregeln um, die vom General Espinaffe zurückge­ Iasfenen Pappladereien zu beseitigen. — In dem rech­­ten Ministerionteil soll­ unter dem­­ Bereich des Kaisers der Ent­­wurf einer Verordnung, zur Beratbung, gekommen sein, wonach die journalisttischen, „Angriffe” gegen große Unternehmungen der Indutrie und Finanz streng überwacht und bestraft werden sollen. Neulich hatte die „Zimes” einen ‚glänzenden Auffag über ‚die Korruption des schottischen Bankwesens , und im Publikum diesseits und jenseits des Kanals sieht man in der Wachsamkeit der Presse noch das einzige Mittel, welches die ‚Gefahren gewagter ‚oder leichtsinniger, Unternehmungen für, 998 allgemeine Befte mildern kann. Unter dem Vorgeben,­ daß die angegriffenen. Unternehmungen, „den allgemeinen Beften“ dienen und daß die Angriffe die Absicht hätten, dem Kredit derselben zu schnden. Die öffentliche Debatte beschränken, das scheint denn doch den großen , industriellen und finanziellen Kompagnien ein großes Privilegium einzuräumen. Man sollte glauben, daß der allgemeine geießliche Schuß Ihnen eine hinreichende Garantie gebe. — In Berpdun fand ein Streit zwischen einer Abthei­­lung Linieninfanterie und Bürgerlichen flatt,,­­wobei die Sol­­daten blank zogen und vier Bürgerliche verwundeten. Aus London vom 21. wird geschrieben : Die königliche Familie (ft geflern Abend um 8"), Uhr wohlbehalten In Windsor eingetroffen, Die 426 eng­­lische Meilen lange Strecke von­­ Edinburg­­ bahin wurde in weniger denn 12 Stunden zurückgelegt. Das transatlantische Telegraphenktabel hat wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Es­ meldet nämlich der Sekretär der" Gesellschaft, Mr. George Saward, aus feinem hiesigen Bureau von gestern Abend 11 Ur Folgendes + Ich nehme mir­ die Frei­­heit, Ihnen die Mittheilung zu machen, dag ich eben aus Balentin, vom dortigen Superintendenten," Mr. Bartholomei, ein Telegramm erhalten habe. Durch­ die Anwendung unge­­wöhnlicher und nach den Wersungen "Prof. Thompson in Glas­­gow gebauter Batterien scheint es möglich geworden zu sein, die wenigen‘ unten angegebenen Worte durch das shadhafte K­abel herü­ber zu­ befürdern. "So aufmunternd dies auch­ sein mag, darf man darum doc nicht auf­ eine dauernde Verbin­­dung hoffen, denn es steht noch immer fest, daß das" Kabel wesentlich beschäbigt, während es, andererseits sehr zweifelhaft ift, ob..es, namentlich, von Valentia aus, gestattet sein werde, die bestehenden­ Hindernisse zu beseitigen, wofern man nicht zu den ungewöhnlichsten , auf das „Kabel fhäanlich ein­wirfenden Hilfsmitteln seine Zuflucht nimmt Die Signale sind sehr Deutlich. Bevollmächtigen "Ste mich, Unsere: "Daniellische Batterie zur Antwort zu­ verwenden.’ — Die gewünschte Er­­mächtigung list, sofort, ertheilt., worden. In Devonport wird das taktis­che Linienschiff „Shabta” in einen Liniendampfer umgewandelt werden. Die türkische­­ Szenatte „Sitthitt” befindet­­ sich ebenfalls im­ genann­­ten Hafen, während die in Liverpool für den Pascha von Egyp­­ten, mit einem Kostenaufwande von 80.000 £. gebaute Dampfyacht „Said“ sich fertig macht, nac Alexandrien abzufahren.­­ In Portsmouth werden fortwährend Schiefversuc­he ange­­stellt , um die­ Widerstandskraft der sogenannten schwimmenden bombenfesten Batterien­­ zu erproben. Unsere sonstigen Berichte resumiren mir kurz: Privatbriefen aus Rom: vom 16. Oktober entnehmen wir Solgendes: „Der Herzog von Modena, der bem­­­apfte ein Zeichen seiner Erfenntlichkeit geben wollte, hat ihm die Dienste seines dem Hause Este sehr ergebenen Generals, des Grafen Ouerria, angeboten. Wie es heißt, hat der Papst das Anerbieten bereits angenommen. Der jegige Oberkomman­­dant beg. päpstlichen Heeres, General Di Gregorio, ein Spanier von Geburt, den­ Cuerva erregen sol, würde alsdann in den N­uhestand verfeht werden. Di Gregorio war von der frango­­fitchen Regierung mit großer Auszeichnung­­ behandelt worden, was am römischen Hofe wohl­ nicht gefallen haben mag. 90 sah man in­ Rom auf Böcht ungern, daß, Di Gregorio, am 14. Oktober das Kreuz der Ehrenlegion von General de Guyon mit großer Feierlichkeit erhielt. Derselbe übergab ihm dasselbe, in­­dem er ihn 'umarmte', in­ Gegenwart von vier Bataillonen schweizer und römischer Truppen.­­ General Guerea selbst befin­­det sich bereits­ in Rom ; sicher ist es jedoch noch nicht, daß er den Oberbefehl wirklich erhält. De Goyon unwiderfest sich diesem Projette und soll wirhend sein über die Entfernung Des Gene­­ral d­ Di Gregorio, Korrespondenzen aus Warsch­a­u berichten­­: Der Kaiser sol während seiner An­wesenheit zwei Höchst- wichtige Verordnungen für das Königreic unterzeichnet haben. Die eine verlängert den vor drei Jahren erlassenen Ufas, durch welchen die Militärauspebung In Polen filtert wurde, auf weitere drei Jahre, was für das durch die sehr starren Konskriptionen ‚unter Kaiser Nikolaus entvölferte Land, eine wahre Wohlthat wäre. Die zweite Verordnung, sol, die im wieder ermäßigen; doch ist diese Maßregel noch" zweifel­­haft­, während die erstere als gewiß angenommen wird. —" Die „Akademie-Zeitung“ enthält einen­ ausführlichen­ Bericht, über den Besuch, den der Kaiser der neugegründeten me­di­z­­in­c­hirurgischen Akademie in Warschau ab­­gestattet hat. Der Kaiser sagte zu den Studirenden , nachdem er sie begrüßt : „Meine Herren, ich habe für Ster eine neue Akademie eröffnet und ‚hoffe , bag. Sie lernen und sich betragen werden, wie es sich gestemt. Hören Sie, meine Herren , ich "Sabre 1849 dem Lande auferlegten hohen Grundsteuern hoffe es." Au nach der Kölfer die ganze Einricht singei das Eingehendste in Nugenstein. FIR Stationaltheater, „Makrancos hölgy"" , vigjä­fel vonäsban. vl Pefter Deutsches Theater. „Die Royalisten > „Sromwell, General.” Sommertheater in Ofen, Neu in Szene 8 „Der wird seine Schulden zahlen ?" oder „Die seltsame Bra­werbung”, Poffe mit Gesang in 3 Aufsagen von Friedrich Blu Mufti von Adolf Müller.­­ Benefice des zweiten Theater kaffte Karl Lim, für 56jährige Dienste an den vereinigten Bühn­­fen-Peits. Tel, Deperchences , Better Lloyd, Maris, 25. Oktober. Mach dem „Mi­nitene“ wird das Schiff „Charles Georges von der portugiesischen­­­egierung zurückge­stellt, und der Kapitän desselben freigelassen Der, Genfer Flüchtlingskonflikt ist ausgegli­chen; fünf Flüchtlinge wurden, an­gemwiese die übrigen fünf blieben. HWien,23.Oktober.Das heutige Abend­geschäft schien doch das Gerücht,daß in den wä­sten Tagen eine neue Kundmachung der Nationalbank,d Gleichstellung der Zwanziger mit die alten Banknoten betreffend,erscheinen werd günstiger gestimmt,schloß aber nach einigen Schwankung wenigbelebt.Kredit2401-«,Nordbahn17074,Staat 42kr.—4fl.15kr.;neuet851-287pfdg.3fl.56kr.—4’ 12kr.lokoWieselburg zbåcskaer alter85—86pfdg.3fl·1 bis15ke»neuer841-2·—851X2pfdg.3fl. 15728k­.loko Raa­born,ungar.alte55,anhaltend vernachlässigt 77—78pfd 1fl.50.—54kr.,ungar.neues,leichtbegehbar 78—79pfd 2fl.—2fl.6kr.lokoRaab.Gerste, österreichische,i Preise ge­kückt68—72pfdg.2f1.20—30kk.Iokthen-H fet,ungar.alter,bessergefragt,48—52pfdg«1fl«56k. bi52f1.6kk.,ungar.neuer,nach Verschiedenheit der Qualis 45—47pfd.1fl-33—40kr.,geringe Sorten 1fl 24—­27«k­abRaab.Kukuruz,banater,unverändert­.81——83pfd 2fl.—2fi.6kk.lokoRaab. » Oesterreichisch-französische Eise­bahngesellschaft.Der neueste Wochenausweis­ fassend den Zeitraum vom 15.bis 21.Oktober bringt»fo­lget­ Einnahmeresultate:Nördliche Linie 165,113fl., südöstl. 133,324fl.,Wien-Neu-Szöny 33,433fl.,zusammen 331,870 Im verfloffenen Jahre waren ausgewiesen 153,460, 124,187 un 48,081 fl., zusammen 325,728 fl., mithin 6142 fl. weniger al in diesem Sabre. Gesammteinnahme bis 21. DFt- 11,494,777 oder 618,429 fl. mehr als im verfloffenen Sabre. Paris, 23. Oktober. Schlußfurfe: 3p&t; Rente 73.15­41­, pCt, Rente 95.50; Silber 935 Staatsbahn 665; Creh mobilier 9155 Lombarden 6165 Orientbahn 511. _ Schluß fe und­ belebt. London,23.Oktober­.Schlußkonsols 98114.Gestrige Wechselkurs auf Wien 10 fl.7kt.Wochenausw bi­­der englischen Bank-Notenumlauf 21,496,165Lk, Bankvorrath 19,276,560Lstt.Die Direktoren der englischen Bank haben auch diese Woche keineAendekungsmansfußein seien lassen,und ist die Stimmung in Folge davon etwa aller. Verantwortlicher Redakteur : Karl Weissficcher,­­ ı Schneiprefsendend von Emil Müller, Dorotheagaffe Nr. 12. — Verlag der Pefter Lloydgesellschaft.

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