Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1859 (Jahrgang 6, nr. 1-24)

1859-01-22 / nr. 17

Abendblatt as Pester Lloyd. Samftag, 22. Jänner, Ar. 17. Peft, 1859. K Belgrad, Der Negierung des alle gegenwärligen geftern von fEupfohtina, theilend, treu dienen, gefeglichen, gen ihrer mir des Stellvertreters Hamation erscheinen, nahme­ten Vorgänge, Dieses und Ordnung und in 18. Jänner. An Milosch mittheilt, dem Senat, erkläre, dag ich, Die den Ministerien, der Stelle bei der Nationale den Gelegen die Skuptschina Beamten bleiben angekündigten Proklamation Obrenomitsch’s, des tsha Mihajlomwitsch, erhalten. Alle jedigen Minister, in ihren Funktionen. Einzelne werden berufen, Landes, allen Behörden und den Verhältnissen als der Behörden wird heute welcher Michajlowitsch Stellvertreter ganze Senat, und des Ste mw­­eine Pro- Die Ueber­­und jeder in Folge der befann­­der ganzen Nation mit­­dem Wohle der Nation und mit den Worten schließt , sich den gefeglichen V­erordnun­­gon Serbien, Milsfh Dobrenowitsch, gemäß und den jegigen Bedürfnissen, Fürsten und bis Fürst Milosh in Serbien ankommt, das Land regieren werde. Hauptsächlich aber werde ich sorgen, daß Ruhe im Lande erhalten und die Gesebe pünft­ Tig befolgt werden, so wie ich auch alle Kräfte und alle gemäße Mittel ergreifen werde, um Das mir anvertraute Steinod (amanet) bis zur Ankunft Fürste Milosh’s zu bewahren vorgefeßten Behörden zu fügen und dieselben pünktlich zu erfüllen. Politische Rundschau, 22. Jänner. Die ita­­lienische Frage wird nicht den Gegenstand von Kongreßverhandlungen bilden, ja, das Zustandekommen eins neuen Kongresses sol von seiner Seite in Anregung gebracht worden sein: das ist Die wichtige Mittheilung, die jebt dem , Nord" aus Paris gemacht wird — zum sicheren Belege, daß franfreic den je­tz­ten Moment noch nicht für geeignet hält, um die dem Grafen Cavour gemachten Zusagen zu erfüllen. Dieje­­nigen geben aber, unseres Erachtens, sicher zu weit, welche bereits an die Stelle des Herrn D­alewsti Herrn Drvonin de Lhuys treten lassen, als Zeichen quasi, daß man an der Seine zu einer österreich-freund­­lichen Politik übergehen wolle. Wir glauben an einen fold vafchen Plan­wechsel nicht; „aufgefhoben ist nicht aufgehoben!", das scheint uns die gegenwärtige Parole des französischen Kabinets. Eine Pariser Korrespondenz der offiziellen „Preuß. 3." Schreibt: Die Lage ist eine so gespannte, daß ein Deutscher Fürst an den Kaiser mit der Bitte figy gewendet haben soll, sich mit dem Kaiser von Oesterreich auszuführen. Auch der König der Belgier hat seinen Vertrauten, Herrn.» ., hierher gefchtet, welcher einen langen Brief des Königs an den Fürsten Chimay überbracht hat. Der Bürst soi diesen Brief dem Kaiser Napoleon vorgelegt, aber nur eine sehr allgemeine, den Kaiser in seiner M­etfe engagirende Antwort erhalten haben. Dem Prinzen Napoleon hat der Kaiser auf seiner italienischen Reife die äußerste Zurückhaltung anempfoh­­len. Es wird indessen für den Prinzen sehr sehwer sein, den Opartionen sich zu entziehen, welche man ihm bereitet, und dem allgemeinen Enthusiasmus Widerstand zu Ieisten , zumal da er eben seinen diplomatischen Charakter bef ist. Der König von Sardinien seinerseits ist bekanntlich von außeror­­dentlicher Lebhaftigkeit. Bei seinem Aufenthalte in Paris gab er seine anti-österreichischen Gesinnungen in sehr unzweideuti­­ger Weise Fund. Der hier angegebenen Gesinnung des Königs ent­­spricht in diesem Momente auf die piemontesi­­{che Kammer vollkomme. „Ratazzi, der Präsident Des Ddemokratischen Ministeriums im Jahre 1849, das Den zweiten Krieg gegen Oesterreich unter­­nahm, ist zum S Präsidenten der Kammer, De Pretis Haupt der Aufersten Linien, zum ersten Vizepräsidenten, und Techio, ein Emigrirter aus Bícenza und Re­­publikaner, Mitglied der prosisorischen Regierung von Venedig, von dem man selbst behauptet, er habe Karl Albert mit dem Tode gedroht während des Rückzugs der piemontesischen Armee nach der Niederlage bei Bustozza, Mitglied des demokratischen­­ Kabinets im Jahre 1849 mit Herrn Ratazzi, zum zweiten Vizepräsidenten gewählt worden,­­ bezeichnend genug für den Charakter der Kammer und die von ihr zu erwartenden Beschlüsse. Wenn gleichwohl das Cavvourshe Journal fi veranlagt sieht, von der O­ffensive in die Defensive überzugehen, — wenn es thut, als wäre es Oester­­reich, das eine aggressive Politik beabsichtigt, so erblichen wir darin blos das Zeichen, daß der Prinz Napoleon die Parole von Paris an nach Turin ges­pracht : man möge „zum Scheinen den NRüdzug antre­­ten. Der betreffende, drei Spalten lange Artikel der „Dom­igne“ lautet im Wesentlichen : Die offiziellen Wiener Blätter zwangen si, den N­ü­­stungen solche Motive unterzuschieben, welche den defensiven Stand der österreichischen Militärstreitkräfte nicht verändert hätten, indem sie sagten, es handle sich lediglich darum, die Umsturzpartei und deren aufgeregte Leidenschaften im Zaume zu halten. Indes heißt es wohl, der Beichtgläubigkeit des Publikums zu viel zu mathen, wenn man behauptet, daß drei Armeekorps, außer einem Reservekorps, nothunwendig seien, um eine waffenlose und scharf überwachte Bevölkerung im Zaume zu halten. Isst also das nur ein Vorwand, so werden Andere behaupten, Desterreich rüfte, weil es am Po den Angriff eines mächtigen Feindes erwartet. Dann aber war seine solche Eile nöthig. Jener Feind kann nur Frankreich sein, und da Oester­­reich im Stande ist, 30.000 Mann per Eisenbahn binnen acht Tagen aus Wien in die Lombardei zu werfen, so konnte es wohl abwarten, bis Frankreich sich­ ebenfalls in unzensibler­­­eise zum Angriffe vorbereitet. Für den Augenblick demnach, wo Frankrei seine Truppen noch nicht in Bewegung gerecht, geschweige denn die Alpen paffirt hat, kann die Besorgniß vor einer französischen Invasion die Nachsendung von­­ Verstärkun­­gen nicht imotiviren. Andere nehmen daher an, Oesterreich wolle einfach eine Wiederkehr der Ereignisse von 1848 verhindern, damit nicht wieder die Grenzen gegen Piemont von Truppen entblößt sind, während der Kern des kaiserlichen Heeres die Revolu­­tion in der Hauptstadt zu bekämpfen hat, was die österreic­hischen Heerführer zwingen würde, die strategischen Positionen der Oberlombardei zu räumen und sich auf den Mintio und die, Adda zuriczuziehen. Die Stellung der Oesterreicher Längs des Zinfen Poufers von dem Oglio bis nach Eremona und­ panin . Nation aber und zu >. = «

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