Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1859 (Jahrgang 6, nr. 25-47)

1859-02-14 / nr. 35

TR AURICH RETTEN TEEN N EEE 19 STERBEN Abendblatt as Pester Lloyd. — Auf außerordentlichem Wege geht uns aus der­­­ Intervention Frankreichs und Nurlands die vollständige grad die vorgestern vom Fürsten Milofch veröffent­­lichte Proklamation zu; wir lassen sie im Mor­­genblatte folgen, und auch die Unabhängigkeit der beiden Fürstenthümer Serbiens zu erlangen. (!) Semi, die Situation ist eine sehr ernste, fann ja auch die „Wien. 3." in dem bereits zitirten Artikel nicht umhin zu bemerfen : As Prinz Louis Napoleon Bonaparte, der Präsident der französischen Republik, zu Bordeaux sagte : ‚‚l’empire c’est la paix", da dachte wohl die ganze Welt, diese Worte sollten nichts anderes bedeuten, als daß die Wiedereinführung der kaiserlichen Würde in Frankreich, die anarchischen Bewegungen in diesem Lande selbst beenden und fir seine internationalen Beziehungen die Herrschaft des geschriebenen Rechtes, die Heilighaltung der bestehenden Verträge inauguiiren werde. Sirrte Die Welt? Hi­­ren wir nochmals die Erklärung, welche der Kaiser Napo­­leon selbst in seiner legten Thronrede jener Versicherung des Prinzen Louis Napoleon gab: ‚Ich mollte damit sagen, daß, wenn der Erbe­ des Kaisers den Thron wieder besteigen würde, er ein System des Friedens einzufegen denfe, das nur gestört werden könnte, wenn es die Vertheidigung der großen nationalen Sintereffen gelten sollte.‘” Wir glauben, die Absicht dieser Erklärung liegt Har zu Tage. Sie sollte gewissermaßen die­ Art und Weise berichtigen, in welcher die Welt die Worte von Bordeaux zuerst aufgefaßt hatte, und es bleiben uns also, um in der Lage Har zu sehen, nur noch zwei Fragen über : „Borin besteht vag nene Shftem des Friedens, und durch welche Mittel soll es eingefebt werden?" La Guerronniere und die Thronrede haffen Über das neue System nicht in Zweifel, es gilt Italien und den Donaufürstenthümern. Und was­ die Mittel betrifft, so sagte Morny deutlich: „Schließen wir uns immer inniger an den Thron. Unser entschlossener Zustand wird dem Kaiser beim Unterhandeln größere Autorität verleihen, so wie er im nöthigenfalls auch größere Si­e­­geskraft geben wird.” Man sieht, in dem Gelfte des Grafen Morny Handelt es sich nur darum, daß das System seines Herrn von allen anderen Staaten angenommen werde. If die Annahme nicht willig, so wird sie eine erzwungene sein. Auf fein aut­aut, glau­­ben wir, gibt es für Defterreich nur eine Antwort. Wie jeder andere Staat hat auch Defterreich das Recht seines Da­­seins,, seines unverftüimmelten Daseins. Wie jeder andere Staat hat auch Oesterreich Das Interesse seiner Ehre, seines legitimen Einflusses, Sein System des Friedens ist­ die Heilighaltung der Beiträge,” ja Die Zirkularnote des Br. Cavour Dagegen lautet, getreu nach der „Time 8". überseht : Turin, 7, Teber. Die Königliche Regierung hat Die Sanktion des Parl Iamentes zur Kontraherung einer Anleihe von 50 Mitt. Lire erbeten : dieselbe ist bestimmt, den Erforder­­nissen derjenigen Eventualitäten entgegenzutreten, welche über Stalten hereinbrechen können und deren Tragweite bis rebt unmöglich zu berechnen is. Da diese und von der Klugheit eingegebene Marregelt ungenaue Erklärungen hervorrufen mag, habe ich es für yaffend gehalten, Ihnen den Gedanken, ‚Der uns dabei geleitet hat, Mar auseinanderzufegen, damit Sire in die Lage kommen, jede mögliche Unrichtigkeit zu berichtigen, welche sich in die Beurtheilung jenes Schrittes von Seiten der Staatsmänner und der Organe der öffentlichen Meinung in dem Lande, wo Sie residiven, eingeshlichen haben mag. Bald werden drei Jahre vertroffen sein, seit die Königliche­ Regierung durch Vermittlung ihrer Bevollmächtigten bei dem­ Pariser Songreffe Die Aufmerksamkeit Europa’ auf den bes Hagenswerthen Zustand Italtens Tenfter gleichzeitig gegen,die Ausdehnung des Österreichischen Einfluses auf der Halbinsel über. seine vertragsmäßig stipulirten Grenzen hinaus prote­s­tierte ; und anzeigte, daß, wenn man demselben nicht eine Grenze see, das Ergebniß Tetdt soll ernster Gefahren für Den őre Montag, 14. Februar, Yir. 88. K Belgrad, 10. Feber. Im Nauen Sr. aposto­­lischen Majestät des Kaisers von Oesterreich begrüßten heute Se. Durchlaucht den regierenden Fürsten Serbiens Milosh Chrenositsch I. die Generäle : von Zungbauer und Graf Bigot de St. Duentinz; Oberste : B. Crosbvis und Fabroz Mafore : Schauer, Oswald, Baron Neidenstein und Iauritsih, drei Sauptfeute und zwei Brigadead­jutanten. Der österreichische Generalkonsul Graf Giorgi führte die aus Semlin herübergekommene Militärdeputation an und diente als Dolmetscher. Se. Durch­­laucht der Fürst-Thronfolger erwiederte mit einem Adjuz tanten seines Vaters sogleich die Bilite. Politische Rundschau, 14. Teber. Selbst auf die Gefahr hin allzu zaghaft zu erscheinen, Konnten wir uns, gleich nac­h Veröffentlichung der französi­­schen Thronrede, Der friedlichen Auslegung der­­selben Durch Die „Des terr. Korresp.‘’ nicht ohne Borber halt anschließen ; wie sehr aber unsere Vorsicht berechtigt war, erhellt am Deutlichsten aus der „Wiener Ztg.’‘, Die nun selbst über den Eindruf der Thronrede sagen muß: „Dir finden die Hoffnungen und Befürchtungen heute noch im Ganzen gerade so vertheilt wie früher. Es ist dieselbe Unsicherheit in der allgemeinen Auffassung der Lage.‘ Und, fügen wir hinzu, die Unsicherheit ist wenn möglich noch gewachsen. Wohl räth Die , Timeg" Der öster­­reichischen Negierung, ihr Stillschweigen zu brechen und ihre Bereitwilligkeit zu friedlichen Berathungen betreffs der römischen Okkupationen und der Mißverwaltung in Mittelitalien in Form einer Zirkularnote auszusprechen ; allein wie unser Wiener R- Korrespondent uns sol ben berichtet, sol man in Paris die von Oesterreich in den lechten Tagen gemachten Anträge nicht genehmigt haben. Gleichzeitig wird aus Frankreich, England, Pie­­mont, Belgien und Rußland von bedeutenden N­ ű ft­u­n­­gen berichtet, während uns aus Turin die [repte Zirkularnote beg­­rafen Caspar und der noch feindlicheree Kommissionshbericht der Kammer über Das neue Ansehen zugehen. Außerdem nimmt Die moldo-walachisch-ferbischeffttage einen sehr ernsten Charakter an : sehon meint nie „Timeg“, die Wahl Bouza’s zum m­alachischen Fürsten merve seine Anfechtung erfahren, weil die Pariser K­onven­­tion einen derartigen Sal nicht ansprüchlich (­ verbietet, und er Malmesburyn erklärte am 10. im Ober­­hause, wahrscheinlich werde die Konferenz der fünf Mächte wieder zusammentreten, um über die in beiden Donau­­fürstenthümern vorgenommene Wahl Bouza’s zu­ erken­­nen, England werde dann seine Meinung formuliren ; fchon will ferner ein Pariser Korrespondent der „Sudep­” wissen, daß Schritte gethan worden sind, um durch eine DVeft, 1859.

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