Pester Lloyd, September 1859 (Jahrgang 6, nr. 209-233)

1859-09-01 / nr. 209

-.r-s-.7« »Mittetttalien." Pest,31.August. Vergeblich mahen dieseknek Telegraphisten sich ab, Europa durch die Versicherung zu beruhigen,daß insürich Alles so glatt wie möglich von Stamn gehet und aus ei­­nem Besuche,den­ Dert Desambrois Herrn von Evllvredo abgestattet,oder aus der Anwesenheit der österreichischen wieder sardinischen Bevollmächtigten bei einem mem­e­­niellen Dinerpassnungen auf den baldigen Abschluß eines dauernden Friedens herzuleiten.Niemand wird durch diese Depeschen getäuscht.Im GegentheileTber Kundige kann nur lächeln über die wiederholte pomphafte Meldung,die Grenze sowie die Staatsschuldenregulirungsfrage sei von Oesteri­eich und Frankreich gelöst und das Uebereinkommen von Satpinien acceptirt worden­—sodaßblos noch(!) das Schicksal der Herzogthümer und die Organisation des italienischen Bundes zu berathen bleibe,worüber die Ents­­cheidung direkten Verhandlungen zwischen Seanfen von­ Wien und Paris­ vorbehalten worden sei.So klugwaren wirdbneb imvasiver Stein des Anstoßes für die K­rischen Confereniven vorneher ein einzig und allein in demjenigen Theile der Stipulationen von Villafranca liegen ko­nte, wer vonver Restauration des früheren Zustandes in den Herzogthümern und in den Legationen,sowie in der damit eng­ zusammenhängenden Confbderations«-Angelegenheit handelt­—nicht aber in den übrigen Klauselnanrälii mitten­ im Odinet hätte sich im Ernst e­ingebildet,waß nachdem destreich sich einmal zur Aufopferung bei­ Lom­­b­ardei"entschlossen,neue Verwicklungen daraus­ anstehen "ksnnten,weil­ es zwei Bergpfotte nahe die Le CUaUDei gibt und es zeifelhaft isch welcheg von beiden in der zu Wills­­-»»..fk«xgtzg«festgesesten Demarcationslinie emeint istfwer hat geglaubt,dahnachdekthranz sofeph und Napoleon I­I. das­ Schwert einmal in die Scheide gesteckt.Ein­ r von ihnen es wiederziehen werd­,weil dcke Kaiser sich nicht datüber zw einisen vermögen,ob die Redardei einpass mal hunderttausend Gulden mehr oder minder von der österreichischequaatsschuld übernehmen soll,wer endlich hat sich gar mit der Einbildung geplagt,Sardinien selber werde sich den betreffenden Entscheidungen der beiden Grß­­mächte nicht fügen wollen,nachdem­ Frankreich sie ihm mit einem siovo?o,sio julzeon ptisicitt hatLl, s Was sol mit Centralítalien geschehen ? Diese Trage, deren Beantwortung zuglei­che unumgängliche Borbedin­­gung bildet für den ersten Schritt zur Gründung der vers beißenen Gonföveration — sie war somit von Anfang “an der eigentliche Angelpunkt aller der Schwierigkeiten, welche die in Züri versammelten Repräsentanten zu bes­­eitigen haben. Und sieht man sich die Lage der Dinge mit unbefangenem Auge an, so wird man schwerlich Zeugs nen, daß dieselbe ih An der erwähnten­ Beziehung seit der Eröffnung der Friedensconferenz eher noch mehr verwors­ten, als vereinfacht hat. Einerseits besteht Die Stipula­­ton von Billafranca, welche die Restauration der vertrie­­benen Dynastien verlangt, in voller Kraft, und nach den mehrmaligen Erklärungen der „Wien. 3." sind wir nicht berechtigt zu der Annahme, daß Oesterreich von dem Ders langen dieselbe buchstäblich ausgeführt zu sehen, auch nur um Eines Haares Breite abgehen werde. Andererseits aber ist nach der lebten Meldung des , Constitutionnel" eben so wenig daran zu zweifeln, hat Graf Linati die Wahrheit erprob­en, als er den Parmesanern versicherte, Napoleon habe ihm sein Wort gesehen, zum Behufe der Wiederein­­legung weder selber Waffengewalt anwenden, noch eine fremde militärische Intervention dulden zu wollen. Bewens fen wir nun aber, daß seltdem in Toscana, Modena und Parma constituirende Versammlungen einberufen und res­volutionäre Regierungen Installirt sine ; Daß in Bologna morgen eine ähnliche Assemblee für die Legationen zusam­­mentreten sol ; daß am 11. in Florenz zwischen Toscana, Modena und der Romagna eine mittellatalienische Liga ab» geschlossen worden is, der ohne Zweifel Parma sich binnen furzer Suift zugefallen wird , daß diese Liga baldigst unter dem Oberbefehle Garibaldis zur Verfügung haben wird und zwar zu dem ausgesprochenen Bwede, die vertriebenen Gouvernements mit den Waffen in der Hand an fo it , meinen wir­, die Frage wohl erlaubt , was heißt das, mit dem „‚Constitutionnel” die Restauration ded sta­­tus quo ante wünschen, dabei aber alle Zwangsmaßregeln, jede ausländische Einmischung verpönen ? ! Freilich wird von Paris aus angedeutet, man werde jenen Widerstandsgeist M Weife und ihmwören Tünnen, daß es mit dem Gebrauche einer so zweischneidigen Waffe ernst gemeint sei — sicher­­lich wenigstens gerichtet. Dann sind die Wünsche rab­ben, und und Gewohnheit der Wieverbesigergreifung zu hindern — mit Hilfe der Zeit allerlei echtfranzösischer Kunstgriffe bei Bald heißt Iaffen sich auch wieder eben so gut zum Nusen Parteien auch nicht die desjenigen, mindeste Aussicht in Imbirekter­es, man rechne darauf, durch das „allgemeine Stimmrecht”, mit Hilfe der ländlichen Bevöl­­kerung die Beschlüsse der Constituanten umzuflößen , doch fällt es schwer zu glauben, der ihre Anwendung vorschläge, auf Alles andere, nur nicht auf die dauernde Pactftellung der apenninischen Halbinsel machiavellitische Stimmen vernehmen, die den Teufel durch Beelzebub aus­zutreiben, die „gemäßigte" dur die rothe Revolution zu Man solle die mittelitalienische Liga nur sich selber anheimgeben und abwarten , bis die Nichts­­foh­rung Einen jener , öwischenfalle" herbeiführe, die auf die Länge nicht ausbleiben würden. Wir wollen hier nicht den Sittenprediger machen, sondern nur einfach darauf verweisen , wie die Macht der Zeit und Stommen der Liga, wie zu d­em des Papfied und der Herzoge wire ten Tann, der endliche Ausschlag dieser, überbies prafs­tif Schwer, zu vermwir­lichenden Zögerungspolitif daher Feinesmegs gewiß­ft. Denn hat die Einmischung der eine plögliiche Katastrophe her­vorruft, welche das augenblickliche Einschreiten der Großmüche zur unvermeidlichen Folge hat , dazu far­big vorhanden. Wer das verfennt, der übersicht vollständig den wesentlichen Un­­terfekten, welcher zwischen der heutigen Italienischen Bewei­gung und derjenigen von 1848­­ obwaltet. Die Haltung der Beschlferung ist eine andere. Mazzini selber, welcher von Anbeginn an von dem Bündnisse mit Napoleon abs rieb­, dennt nicht daran, einen Streik in Italien zu ver­­suchen. Sein neuestes Sendschreiben beweist vielmehr, daß er in London ruhig der Aufgabe obliegt, die Empfindliche retten und Vorurtheile der englischen Nation aufzuregen. Das ganze merkwürdige Affenftüd sieht wie eine Diploma­­tische Vorlefung aus, nicht wie ein Appell an die revolu­­tionären Lervenschaften ; auch richtet die Fürsorge des Agis­tators sich darin viel mehr auf den Groftürfen als auf seine Landsleute, wenn er der Welt ein Bündnis Defters reiche, Nurlands, Frankreichs und auf Grund desselben die Theilung des ottomanischen Neides prophezeitt. Don fit vaher eine Wellen, welche die Durch­­bauung des in Mittelitalien geschützten Knotens erleich­­tert, kaum zu fürchten oder zu hoffen. Seine untergeord­­neten Anhänger aber hat man in Bologna sehr schnell zum Schmeigen gebracht, sobald sie ihre Stimmen erhoben. Wenn nun für die Herstellung der alten Dynastien Regierungen weder auf ausländische Intervention,­­­ auf das ruhige Gewährenlassen der Revollierungen, noch auf „unerwartete Zwischenfälle” zu zählen ist: so bleibt offenbar nur noch Eines übrig — die Bersuche der Herzöge und des Papstes, den Widerstand mit eigner Waffengewalt zu brechen; oder, falls dies, wie bei ihren sehr beschränkten Mitteln immerhin deinbar wenigstens durch das Anfachen der Schoß gelegten Händen zusehen dürfen ist, fehlschlägt, die Dinge so auf die Soige zu treiben, daß die Orofmächte der anschwellenden Feuer­brunft nicht länger mit in den Mili­tär in Toskana allerdings scheint bis auf den legten Mann zur Sühne der Rebellion geschworen zu haben ; das Gros der parmesanischen Soldaten ist freilich von den Ös­ter­­reichern entwaffnet worden, sobald­­ in dem Setzungs­­vierer anlangte , aber der Herzog von Modena hat Irine und hinter der Mind­olinie rem­­­mie, wenn gleichzeitig versagen kann ? sein, in sein Stammland in Parma die treugebliebene Mann­­die sich in das Wort Bardot zurücgezogen, hervor­­mit Modena und Parma auch Bologna, gegen das ja der ihr heilige Vater bereits marschiren läßt, das Schicsal Perugia’s vor Augen, Grund ver­trage eine durchgreifendere Lösung erfahren, als die Prä­­lminarten von Villafranca zu geben vermocht, ob jedoch die Le Lfung aus dem Schofe der Züricher Konfe- Wert der Diplomatie Stanfreichs sofort En­de darüber sind alle die ob und aus Italien auf dem 41. den Beistand der Liga anruft, den Garibaldi natürlich weder den Bewohnern der Herzogthü­mer, noch den Romagnolen die Italienische­ren, hervorgehen, ob sie überhaupt das ausschließliche , der entbrennende Kampf an­ dem einträcht­igen Vorgehen Oesterreich­ und Schranfe finden wird — in Notenwasser getauchten Telegramme, die und aus Bern tagtäglich das erfreuliche Sortichreiten des Friedenswertsch melden, wurchaus nicht im Stande, und zu beruhigen. & Je fihmteriger die Lösung der Italienischen Frage, desto weniger darf es uns befremden, jeden Tag neue Pro­­jekte auftauchen zu sehen; die heutige Post bringt und deren wieder zwei,­­ beide in extremner, einander entge­­gengefegter Richtung. Der Turiner „Independente” nimmt nämlich folgendes, von dem Novofaten Petro Canepa ausgearbeitete Projekt zur Organisation Italiens in seine Spalten auf: 1. Parma und Piacenza fallen dem König von Sardi­­nien zu. 2. Das Benitianische wird unter die Negierung des Erzherzogs Maximilian gestelt. 3. Zur Regierung Toskana’s und Modena’ wird Prinzessin Klotilde von Savoyen, Tochter des Königs von Sardinien und Gemahlin des Prinzen Napo­­lron, berufen. Letterer würde den Titel Prinz-Gemahl er­­halten. 4. Die Legationen vom Po Bid zur Provinz Rimini werden unter der hohen Souveranietät des Papst­es von der aigligen Regierung von Toskana regiert, aber auf eine von we$terem Staate verschiedene Weise, Indem dem Heiligen Vater die Bestätigung der Gesebe und ein jährliger Tribut von 3 Mil. Kranken refersirt werden. 5. Zusammenberufung der Repräsentanten der fünf Staaten (Piemont, Venedig, Toscana, Rom und Neapel) In Rom. Diese Repräsentanten werben eine Versammlung Tonfituiien, wie es ihnen gut dürft. Kein Befählig wird Kraft haben, wenn er nicht eine Majorität von A Stimmen erhält. 6. Bolständige und sofortige politische und B Verwaltungsreformen für Venedig, Toscana, Rom und Neapel. 7. Alle fremden Truppen mitsen Italien binnen 6 Monaten verlossen haben. Rom kann nach einer Webereinkunft zwischen dem Perf und den Repräsentanten der übrigen Mächte noch länger befest bleiben. 8. Die Mitwirkung aller­­ italienischen Mächte wird bei einem Vertheidigungskriege, einer­ Tat, gegen weige Mast, obligativi zä sein. Dagegen theilt bag Farli fü­f der fleritale IS Journal „Esperanza” folgendes sonderbare Dofus­ment mit : eine, wie sie sagt, von fünfzehn und einer halben Million Spyanter an von Kalil­er Napoleon gerichtete Woreffe. Hören wir, was diese 151% Millionen Sp­anier „durch Motive der Gerechtigkeit, Eiligkeit und unaus­weichlicher Nothunwendigkeit” geleitet, von dem allvermögenden granzor­fenfaffer „in Ehrerleistung” verlangen : Se. Maj. möge seine Truppen nach den Herzogthäumern felden, um dort die dur die Revolution 9­rtriebenen alten Souveräne einzufegen. Sofort nach dieser Restaurirung har­ben die Truppen die Mission an erfüllen England, diesen Herd des Liberalismus zu zerstören und in Irland einen Rhö­nig einzufegen , ferner ganz Polen Desterreich einzuverlei­­ben, dem französischen Kaisertram mögen dann Belgien, Savodyen und die katholischen Rheinp­rovinzen intorporirt werden , und zum Schlufse sollen sich alle Katholi­­ten­ Mächte Europas in einem Kongresse versammeln, um die Grundlage der Politik festzustellen, welche jeder dieser Staaten zu befolgen hat. Das erstgenannte Turiner Blatt tritt sehr energisch für Die Annerton auf, „Wenn“ — meint dasselbe — „die Vereinigung der Herzogthü­mer mit Piemont verwei­­gert wird, so werden den militärischen Interventionen wie­­der Thür und Thor geöffnet sein. Wenn man die Union aber annimmt, so wird die Organisation Mittelitaliens auf sicherer Basis vor sich gehen Fannen. Indem Piemont dei Wünschen Mittelitaliens entspricht, wird es also der Ord­­nung einen wichtigen Dienst seisten; es macht sich dann wohl verdient um Europa und erwirbt si unbestreitbare Ansprüche auf die Erfenntlichkeit der Diplomatie, die dann ohne Gefahr ihre Diskussionen und Baufette in Züric­­h fortlegen könnte. An Piemont fíi es, zu wagen. Dieses­­ Mal ist Fahnes Vorgehen Klugheit.” — In Paris wollte man am 26. August wissen, Viktor Emanuel sei einschlaie­sen, um den größeren Vsrfahren von Bauernaufständen und­­ mazzinistischen Wühlereien zuvorzukommen, die ihm ange­­botene Einverleibung von Toskana und Modena zu geneh­­migen, jedoch­ vorbehaltlich der Genehmigung des europäischen Kongresses. — Auch der in London erfahri­ende mhrggistische „Eronomist* und die eigentlich seiner Partei angehörige , Sa­turdays review“, welche nach allen Seiten loszuhauen pflegt, bes­tehen die Italiener gleichfalls wegen ihrer ruhigen und unweifen Haltung und sprechen den Wunsch aus, das Zen­­tralitalien Piemont einverleibt werden möge. — Ein Kor­­respondent der "r­et. 3." berichtet: „Wenn wir unseren Berichten aus Mailand Glauben schenken körnen, so zeigt sich dort eine der piemontesischen Negierung, oder vielmehr dem Könige, günstigere Stimmung, und zwar dur die Bemühungen der Geistlichkeit selbst unter dem Langwolfe. Auffallend kommt er nng vor, daß die Polizei in Mailand noch in den Händen der Franzosen is.“ Vom General anti heißt es, daß er das anges­botene Oberkommando zur Zeit noch nicht angenommen. — Bekanntlich haben in der Romagna die Rah­­len zur Generalversammlung bereits ihren Anfang ge­­nommen, um darüber abzustim­men, son­dern die Legatio­­nen in Zukunft regiert werden wollen. Aus diesem An­­lasse hat nun, wie aus Florenz geschrieben wird, der Mi­­nister der Sanern der provisorischen Regierung, Herr Montanari, an die Intendanten, Unterintendanten und Munizipalkommissäre der Romagna ein Zirkular gez­­ichtet, welches die Bevölkerung auffordert, mit Eintracht und Vertrauen ihr Votum abzugeben, so wie es die Tos­­kaner und Modenesen gethan haben, und wie es die Be­wohner von Parma und Piacenza bald thum werden: „N­achdem wir also unser Votum abgegeben haben swer­­ben — heißt es dann meiter — werden mir Dasselbe dem Säupe des großmüthigen Napoleon III. anvertrauen, der es nicht vergessen kann, dag sein Thron auf der Grundlage des allgemeinen Stimmretes ruht, der Sympathie Englands, wel­­ches die alte Heimat, Des individ­ellen Rechtes und ver­bir­­gerliien Freiheit is, der Gerechtigkeit Europas, welche es an­­erkennt, daß an Italien das Recht hat an der Tafel der freien und unabhängigen Nationen einen Plan einzunehmen.“ Die römische Muniztipalität hat, wie das in Rom erscheinende amtliche Blatt mittheilt, ein­­stimmig den Beschluß gefaßt, von­ General Goson in die Liste der Mitglieder des römischen Patriziats einzutra­­gen und eine goldene Medaille zu Ehren des Generals schlagen zu lassen, der mit Sorgfalt „zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung in schweren Zeiten“ beigetra­­gen k i­n der Österreichischen „Milit. 3." seien wir: In Folge AH. Entschliefung wird der Stk des Mari­ni­oberkommando von Benediig nach Tritest verlegt, das Marinekommando in Benedig aufgelöst, das Es­se halt­e zu­­ Benedig und Pola beibehalten. Sher bestand auch ein­­e admiralität zu Triest. j­­­a 50.000 Mann anerkennung seiner Seite überbieten ertremen fest und mittelst Contrerevolution Das Truppen mitgenommen­­ ganffirt. Wie wenn einfällt ? shaft, bricht 2 wie wenn . . . er mit ihnen mittelitalienischen Bundesafte Sicher wird dann . . . De nme EEE EEE EEE EEE Witten RER IEZ ® Eine verlorene Liebe. Noyele nah Ulhford Omen (Bortfegung.) 3n dem Momente, wo die Damen ihre Kerzen ergriffen, um sich in ihre Gemäuer zurückguziehen, münschte Georgy sotto voce James Glük zu dem Talente, das er bei der Vertheidigung ihrer Sache an den Tag belegt. — Ob­ er twiderte er ihr, nichts einfacher als das, nehmen Sie die Sache vom hohen Pferde und verlieren Sie nit den Kopf, dann widern Sie sich immer heraus! Wie überzeugt Mistred Ersfine­au war, hatte sie doc­h­äts destoweniger zu Nut und Frommen ihres [eben Sohnes eine Heine Predigt vorbereitet: allein es lag in ihrer Natur, dergleich vorbeiradjte Strafreen Teicht zu vergessen. Was Mifteeg Lewis amnbetraf, so mochte sie mehr etwas erftaunt sein, da sie indeß von alle dem, was während ihrer Krank« ‚heit vorgegangen, feine Ahnung Hatte, konnte sie einem am Ende ziemlich natürligen Zuflle feine besondere Wichtigkeit beimessen. War denn Mr. Ersline im Grunde so tadelnswerth ? Er hette in dem Ahlen nichts erblict, als einen Tag der Er­­heiterung, als eine glückliche Verwendung seiner glänzenden Fähigkeiten, seiner jugendligen Empfänglicheit. Musste man ihn um einer solchen Kleinigkeit willen in Eine Klaffe werfen mit jenen Schöngeistern, die für „herzlos“ gelten, weil sie ihrer Befalfut den Zügel fließen lassen, ohne das Bedürfniß Des Liebens zu empfinden ? AH, mein Gott! mie zahlreich sind die Männer, die nicht mehr Herz, sondern blos weniger Talent besigen ! nur daß man sie etwas weniger bemerkt und daß sie dem Tadel entgehen, weil sie der Beachtung entgehen. So ist in der sogenannten guten Welt die praktische Gerechtigkeit bes­chaffen. Der folgende Tag war der des Auf­iedes. Mistrey Erstine brach zuerst auf, um mit ihrer Tochter und mit ihrem Sch­wiegersohne zusammenzutreffen. Sie bewies George viele Zuneigung, lie sich von dem jungen Mädchen versprechen, daß 26 ihre von Zeit zu Zeit Nachricht von sie geben werde, und gab ihr zulegt zu verstehen, wie sie hoffe, es in Kurzem durch eine gute Heirat der Langenweile des Lebens in Grainthorpe entrückt zu sehen. — Mein armes Kind­­ sagte sie, Sie Haben Ihre Eltern nicht mehr .... Ida der Wunsch nicht natürlich, Sie mach­ten in den Befug einer Häuslichkeit, einer Familie, einer un­­abhängigen Zukunft gelangen ? . . . Wie einen fostbaren Spa­ bewahrte Georgy diese Worte auf, denen sie ohne allen Zweifel etwas mehr Gewicht beilegte, als verständig war. In dem Entfehluffe, den Mr. Ersfine ganz plöglich faßte, seine Mutter zu begleiten, während dies früher nicht in seinem Plane gelegen hatte, erblidte sie eben­­fals ein gar bezeichnendes Zusammentreffen. Freilich hatte Mistred Everett in einem beim Frühslüs vorgelesenen Briefe Misfred Lewis so eben angezeigt, daß sie durch unübersteigliche Hindernisse abgehalten werde, sich, wie man gehofft hatte, den fröhlichen Gärten von Millthorpe-Orange anzuschließen , aber in­wieferne Hätte diese Nachricht James Erskine zur Umände­­rung seiner Projekte bewegen können? Das war eine Frage, die sich auch nur vorzulegen, George nicht im Entferntesten einfiel, gestiegen war ; noch einmal bewunderte sie die Leichtigkeit, mit der er die Zügel führte und dag­muthige Ostpann lenzte. — 34 würde mich jünger fühlen, sagte sie zu sich selber, wenn ich ihm öfter fähe... — Und als er nicht mehr da war, kam es ihr vor, als solle sie sich haffen wegen einiger verächtlicher Deu­­terungen über die Ehe und die Männer im allgemeinen, welche sie sich in ihrer rechten Plauderei vor dem Srusítod auf der Schloßterrasse erlaubt hatte. An demselben Abend verließ sie ihrerseits Millthorpe-Orange, voll tiefster Gleichgiltigfett gegen alle die Fesvorbereitungen, mit denen Jedermann sich eifrig bes­chäftigte, und sich vom Herzensgrunde Glüd dazu wünschent, daß sie ein par glücliche Tage verbracht. ZIrogdem hingen einige Schränen am Rande­­ ihrer Wimpern, und von Zeit zu Zeit fühlte­n sie wie ihr der Gebanke, bald vielleicht würden schöne Damen Millithorpe besuchen, bei denen James Ergfine, wenn er sie nicht mehr träfe, den Liebenswürdigen spielen werde, die Kehle ansammenschnürte. — Und, sagte sie im Stil« Ien, und hätte er mich noch einmal, nur ein einziges armseliges Mal Georgy genannt ! — Dog alles Suchen in ihren Erin­nerungen war vergeblic : fold" Glüd mar ihr niemals mither­­fahren. Aus alle dem darf man nicht schliefen, Georgy habe ich die Bedeutung dessen übertrieben, was zwisschen ihr und ihrem Retter vorgefallen war. Sie besaß jenen lebendigen Säarfsinn, den die Einsamkeit gemissen Naturen verleigt, indem sie dieselben mit einem feinfühlenden Sinne für die richtige Würdigung von Personen und­­ Verhältnissen ansstattet, die die Weltleute ihn gar nicht kennen. So nahm sie denn gar Te'­­nen Anstand, sich selber zu gestehen, daß sie in James Erskine’s Dasein für sehr wenig zähle. Und doch machten — sie wußte dem nicht abzuhelfen — dieser junge Mann und das unge­­ahnte Glück, dessen Enth­üllung sie ihm verdankte, in Wahrheit Alles aus, worum sie si hier auf Erden fümmerte. Sie sah ihn ganz in seiner natürlichen Gestalt , verzogen durch die Gesellschaft, nur durch Andere und nur für Andere sehend, zu beständig glücklich, um für fremde Leiden besonders empfänglich zu sein. Was sie selber anbelangte, war sie noch weniger Il­­lnsionen zugänglich. Sie hatte einen ganz genauen Maßstab für ihre in jeder Beziehung so unendlich geringe sociale Be­­­eutung, und Ipra in aller Bescheinenheit ihren glänzenden Retter Ios, der, wenn er gewußt hätte, zu ihr viel­­leicht eine andere Sprache, die der Falten Vernunft und nicht die der poesifen Sentimentalität geredet haben würde. 006 er wußte eben nit, und beiläufig gefegt, es is selten, daß man Alles weiß was zu missen dienlich wäre. II. Wir sind in Grainthorpe. Zante Lane ist nach dem Besperbrode ausgegangen. Georgy arbeitet im Draming- Room. Doppy, Das jüngste der drei Heinen Mädchen, spielt unter ihren Augen und läßt von Zeit zu Zeit die Duppe­l fe­gen, um die rosige Bade an die Fensterscheibe zu drüden. — Ein Herr zu Pferde, rief sie aus, und mie fhön es ist, das Pferd ! — Giehst du! wenn Poppy artig ist, wird der Herr sie vor sich fehen auf das Pferd , das so fhön ist! ermwiderte Georgy, ohne einen Augenblick an das was sie sagte zu den»­ten. — Einen Moment später vernahm sie die Stimme des Stubenmädgens : — weder Herr, noch Madame sind zu Hause. — Und doch hatte die Dienerin den Fremden eintreten lassen, denn er fragte, „ob Mig Landon ihn nicht empfangen könne," Beilig, die auf nichts weniger gefaßt war, als auf eine solche Erfundigung, entgegnete höflich, Mig Landon wünsche sich’s gar nicht besser. Und Georgy hatte nur eben Zeit nach der Salonthüre zu eilen — woher sie hielt wo die Gerviette Sie tat ihn abfahren, Allen zu läcelnd, mit dem Herrn von Millthorpe-Orange einige Scherze mwechselnd und den Ilci­­nen Algy (Algernon), das einzige Kind des Hauses, das si an die Schöße seines Todes Hammerte und ihn nicht fortlaffen wollte, abküffend­. Ihr BE folgte ihm, wie er sich elastisch an die Seite seiner Mutter Schwang, die bereits in den Wagen­­ von ungebleibter Leinwand, die sie räumte, in der Hand! — , | um Mr. James Erskine zwillkommen zu heißen. Nie mar es ihr eingefallen, er könne sie auf solche Weise in Grainthorpe- Park, in diesem verlorenen Winkel, aufsuchen kommen ; und aufgeregt, in äuferster Verwirrung wie sie war, wäre sie um­ Ales in der Welt gerne im Stande gewesen, ihm alle die häßlichen Eindrücke zu verbergen, von denen sie sich umgeben wußte — aber wie­ das Leinwandpad lag zerschnitten zu ihren Süßen . für die auflagende Gere fie vere ihre Verlegenheit ging auf den Besucher über, als dieser merkte, dag er ungelegen Tam. — Wie, fragte er mechanisch, Herr Sandon is ausgegangen ? —­ Er wird bald wieder heimfchren, antwortete George. Beffy Hier aufgehalten, heiten dieser so wenig eleganten Häuslifeit hatte gerade wieder zu sich seitvem mir ung fam... nicht gesehen haben ? — 59 lebe immer Bier, gab sie zurück. — Was machen Sie hier, guter Gott ? — Nichts . . . Fa­to, Verzeihung . . . Leinwand servierten, wie Sie sehen. Georgy hatte in diesem Augenblicke vieleicht keinen rege­ren Begriff davon, bis zu m welchem Grade die tausend Einzeln­­peinlich einwirkten. die Fußteppiche dem Gange brannte unbequem Kamine T ein Feuer, zwei Schritte von einer Steinsohlengrube ein bezeichnender Mangel ; das Mobiliar war veraltet, mafflo, in der Mitte des Zimmers stand ungastlichen Herberge. Alles fröstelte Einen hieran,selbst George’s Hand,die sie dem Besucher herzlich entgegengestreckt.Nichts lächelte Einem entgegen, Geschichte Er ein par Mofen, die lebten vom Sabre, welche Georgy in die sichon bergriebenen Basen gesteht, wo sie einem dicken Strauße von immortellen Gesellschaft leisteten. Die Zusammenstellung war ziemlich ungeschickt,doch gab eine Rolle spielen.­­— Dies lebte Wort größten Raum einnahmen, zu einer verbindlichen warf er hin, die Immortellen , die rief ein Glaubensbe­­kennting Gr evurgy’s hervor, Die, da sie als ganz Heines Kind­innerung bewahrt hatte; Doc ihr Retter, französische Gouvernante gehabt, daran in die Betrachtungen verfunden, die bei seinem Eintritte auf ihn eingestürmt waren, hörte kaum auf sie, prüfte die Familienbibliothek, hinzu, Dep­au Percy’ Anekdoten und sie französischen Romanen in der­ Seite an Seite mit Blair’s Predigten und mit Miftteg Trimmer’s die volständigen Werke Voltaire’s den Um gerecht zu sein, fügen wir noch die Samm­­lungen der britischen Essayisten vorhanden waren, sie an, Sie haben andere Bücher fiten geblieben, Voltaire Bismweilen ist die Idee bei ihr vormwürfefreier Schriftsteller .... sese ich auch Perrault’s Erzählungen im Französischen, um sie Denn Poppo zu erzählen, — Und weiter? :­0.000 Reiter , , Ich lese Hume, entgegnete sie mit ernils­hafter Miene. — Schon gut... da wär’ ich denn volkommen unter­­richtet, . . . zeigen Sie mir Ihren Garten! Es drängte ihn in der That, herauszufommen Pier seine Phantasie ihm in den engen Gäne falt, obschon ruhiges Wet­­Hinter den Dünen hörte man dumpf die Wogen grollen ; und bisweilen fa; Landschaft Bevrgy unter dem Einflusse elenden wir beserieben haben, betrachteten , während jeder sich almälig gestlimmt zu wer­den, verfunfen in den Gedanken, was das Reben für Die Bewohner von Grainthorpe sein müsse, haben Sie Ihr Piano ?­­ ; ‚ Sie nicht Mittel ergrif­­fen... Hoffen wir, liebe Mig Canton, daß Sie nicht immer Ihr Penslionat vermissen werden , Ihnen das zu unterbrechen, bei dem Grainthorpe über Minuten darauf trat Mr. James unterhielt Miftee. Jane von der Nothwendig­­eine Wohnung in London zu besigen, wenn man für den Er fprach vont Grflüs­er sein ganzes Leben einen Hühnerhof bewohnt, und vom Unterrichte, als wäre er eine parlamentarise Etalität. Georgy, : : | ! : : wie ihn sogar ihrer Shawl’s geben, wollte, At Tage lang hinterdrein konnte er möglich gewesen, daß ihre­­ so­ feierliche und widerhaarige Tante Jane sich so schnell hatte zähmen lassen und dahin gelangt war,ein so unbeschränktes Waffen. Sei ist Poppy herab, die, nachdem sie die Erlaubung erhalten mit ihm auf „das sröne braune Pferd” zu fleigen, von nicts anderen mehr sprach, ald von Dem „guten Herrn." Dieser Besuch , der si über den ganzen Nachmittag Sen, Zwingental, Detail ihrer Unterhaltung im Gewägtniß zu­­dieses sehmeichelnden Traumes, trat ein Gedanke ihr gleich einem drohenden Gespenste gegenüber; die Erinnerung feierliche­r Vertpre­­sse hatte nicht Muße . Sie haben sich auf dem Tisdje furz, das Innere Er liebe, den Griedhofen und diette unter bag ,erste beste Möbel zu treffen. Kurz, die Fassung, und aufgenommen, der Bibel, celanvaren frönten ; dem eine — Und, ; Bemerkung. — so oft auf fuhr Erskine fort, die nacten Wände, gestellt, zu dungen fanden... Auch nicht vergessen, Ja, aber­ redete zu Ihrer Verfügung ? , , um er sie ein pretentiöses Schreibzeug, das­mals in Gebrauch war, und fieng von zehn Jahren her datirte. pferftiche zierten um den lange Duirlanden man einen schlechten Spiegel hänfe eleganten Ansömmlinge Gelegenheit — Manchmal — Und Sie seien Voltaire ? — 38... die Henriade es sei denn gefunden, der­ allmälig auszuflopfen. Im aber ganz augenscheinlich und mit schreienden Farben die zwei Dillen mit in den Auf niee Weder Gemälde noch Ku­ein auf ihren Retter eine günstige Er­­ein Damenalmanach, der minder den alten Kamin, in gedrechseltem Holze Tiefen, Hatte Kleines bäßliches Lichtge­­dreffen beiden Seiten zwei fmerfällige Dor und geschmahlosen Bergel­­wollen wir zwei entfeßliche Zinkleuchter herabhängenden Bommeln einer Herberge, und zwar­­ einer | | ! | ; | ‚ ; ; ! ; Hi | : ; | ! ; | ; ; ehemals : Pe zief zw fein, gem, ter. feit, den ganz — auswendig fujr er fort fem Häßlichen Haufe, | noch übertrieben ausmalte, ; hier hauptfehlis fehit und Leben einen anderen Aufenthalt­­ genommen ? Sandon gleichfalle ein, Öenrgy noch nit begreifen, via; genommen batte, rief gen neben aufheiterte, befdjülbigrn : der Zucht : Unterricht gel, es, daß er ausbehnte, folge. einander gewußt. Von fei ein hin. man bei Es mar gegenüber angelangt Benigftens, hob er wieder an, — Nun, übermäßiger Ansprüche vor Erstaunen außer zu ihrem liebenswürdigen Gatte zu seine ganze Gesellschaft Eins nach dem anderen jeden Heinen an ihre Verlobung , fehlen — Gmiß!... sie aus, hätte ich als hätte , Mittreß ein Gespräch Zante trefflige » Zutrauen , nicht häufg, Meine Tante hat sie , |­­­ie , Ides winzige und. Auf glädlin sein würde, die fid Sol ín Ein einen guten sagte Ersfine Rathschläge cohin chinesischer von Kindern zu Ja, sie färben Taffen das sie band, hatte ihre , für Georgy Indem sie neben dem Einmal, inmitten ich Diefen von var waren, die wirfligem fi gerieth, träumereien des geliebten Wesens Lehrer gehabt! Dag mich Ihnen Er nahm das Anerbieten an und zu bereuen. — Ach, antwortete Georgy vor, forgen daher dessen Trübseligkeit Sie wandelten ihr Schäumen, sie dieselbe filsschweigend ihr Better immer trauriger Sandon Iangte gerade zu einer Wendung des Gespräches hörte auf Als sie Hühner und von in Betreff eines viele hat, Gtuhle,, an bag etwas Tann der hier rechter Zeit an, um weg­­aus vorspielen ? Bufluchtshafen eingelaufen hatte seinen Grund, seine Lobeserhebun­­die Pension vermissen läßt ! man . . (Bort, folgt.) . eg ist’s, was mir sicherlich behält als diesen S­ee bezaubert Hatte, bis auf Gin in feinem &e­­in welchem ihr Cousin Gerwtietten ruhig weiter forträumte,

Next