Pester Lloyd - Abendblatt, September 1859 (Jahrgang 6, nr. 190-214)

1859-09-27 / nr. 211

Lloyd. Dienstag, 27. Sept. Nr. 211. Pest. 1859, (Die einzelne Nummer Eoftet 3 II, ő. T3.) R. Wien, 26. September, Kourier aus Zürich mit Depefdhen des Grafen Colloredo an, und wurden dieselben von dem Grafen Nechberg allsogleich Sr. Majestät dem Kaiser vorgelegt, Ueber den Sinhalt betr­ieb­en vernimmt man nur so viel, daß er mit Befriedigung aufgenommen wurde, da darin die Lösung der lombardie­­{chen Schuldenfrage in einer, den diesfertigen Sin­­tentionen entsprechenden Weise gemeldet wird. — Rücksichtlic des Konföderationsprojestes wird aus Disring gemeldet, daß man dort eine Transaktion ziuifihen dem fran­­zösisshen und österreichtichen Borschlage beschlossen habe, so daß dem Kongreß ein österreihtig-französischer Borsclag vorge­­legt würde. Preußen und England sollen sich bereits für Die Befgikung ausgesprochen haben, beide jedoch unter seriffen Bedingungen. Was Nurland betrifft, so sol es Kaiser Napoleon übernommen haben, dessen Einwilligung zu erlangen und zu diesem Ende einen eigenhändigen Brief an den Kaiser Alexander geschrieben haben. Der Bundespräsidialgesandte, Sreifert u. Aubed, wurde­ während seiner Anwesenheit in Wien zu wiederholten Malen von Gr. Majestät, dem Kaiser empfangen. Das be ruht, Daß von Seite Defterseichs in der Bundesre­formfrage demnächst eine ausführliche Erklärung erwartet werden dürfe, tritt seit einigen Tagen in sehr bestimmter Tatung auf. Politische Mundschan, 27. September, Der Gegenantrag, den Inf Metternich nach Biarrich gebrat, sol nach dem „Nord" folgende 4 Be­dingungen enthalten: Keine neue Annex­on an Piemont ; die Erzherzoge behalten das Recht mit italienischen Trup­­pen nach ihren Staaten zurückzukehren . Keine Intervention Piemonts­ sollten sardinische Truppen Die Erzherzoge an­­greifen, Dann Hätte Oesterreich Das Net, Lebtere mit seinen Truppen zu unterflüchen. Die Annahme Dieser Be­­dingungen sollte dem Abschluffe des Züricher Friedensver­­trages verausgehen. — Das Gerücht, das den Ber­zog von dlandern auf den zentralitalienischen Thron geben wollte, wird entfiehen Dementert. Dagegen beschäftigt sich ein anderes Gerücht bereits mit den Grund­­lagen des in Brüssel, unter Borfik Des Könige von Belgien, zusammentretenden Songreffes. Es wären Dies nämlich nach der „Independ.“ : Rückehr des Grosherzogs Ferdinand IV. von E98 fúr na mit einer liberalen Verfassung; Nücerstattung der N­­or­magna an den Papst, der ihr eine Konsulta und einen Si­­silgouverneur bewilligt ; Abtretung Mod­ern’s an das Haus H­arma, Anschluß Parma’s und Piacenza’s an Piemont; Einregung eines Vizekönigthums in Benetien, Ber­icht Oesterreichs und Spaniens auf das Heimfallsrecht in Modena und Parma. An Detailberichten aus Italien liegen vor: Turiner Berichte melden: Die Minister Ra­­tazzi, Dabormida, Monticieli und Cafati sind nach Mailand und Monza abgegangen, ebendahin begab sich ein Häuflein Senat­oren und Depunterte, um mit der roma­gnesischen Deputation zu fraternieiren. Vom 1. Jänner 1861 wird für Mode und Gewichte im Lombardischen das Dezi­­malsystem eingeführt. Wegen Errichtung einer G­are­dBafeeflotille II das Marinepersonale vermehrt wor­­den. In Pasta wurden am Vorabend der Ankunft des Königs mehreren Beamten und Professoren Entlassungs­­defrete zugestelt. In Folge der in Bergamo bors gekommenen Unruhen und der dem Bischof Speranza zu­ Lestern kam hier ein­­­gefügten Beleidigungen hat der größte Thest des Klerus der Diörese eine Adresse an den Oberhirten gerichtet, in wel­­cer die Presse verdammt wird, der man vorwirft, sie unter­grabe die Religion. Zugleich wird die Ergebenheit für die neue Regierung ausgesprochen, — Stemopatesisfche Spurnahe sehen darin eine große Besorgniß, da k­eine Feine Strecke des zur Provinz Mantua gehörigen, zwischen Po und Modena gele­­genen Gebietes von Soyzara bei Oesterreich verbleibe. Dieser Heine Länderstrich,­ welcher 70.000 Einwohner zählt und eine N Revenue von 5 Millionen Stan­z abwirft, könnte ihrer Befürchtung nach in den Händen Oesterreichs ein vorgescho­­bener Posten, ein Brückenkopf werben, der fortwährend die Nähe und Sicherheit Italiens bedroht, weshalb se wünschen, Daß er zu Modena geschlagen werde. Baron Iholofang, Kom­mandant des sardinischen Nebungsgeläwa­­ders, das die vorzüglichsten Häfen der afrikanischen Küste befunden wird, ist unter andern auch mit einer Mission Bet dem Bey von Tunis beauftragt. In Parma hat die revolutionäre Nationalversamm­­lung folgende Abresse an den Kaiser Napoleon vor kit­­ , Gtre , die Nationalversammlung der Wippingen von Parma kann Ihre Arbeiten nicht beginnen, ohne vor Allem Ihren feierlichen Dant an Eure Majestät, an die tapfere Armee und Die großmüthige französiige Nation zu richten. Als der bei Magenta erfochtene Sieg Ste... nach Mailand führte, schrieb S ihre erlaubte Hand . . . Worte an die Sta- Wiener, welche sich die fünftigen Generationen als einen Schaf bürgerliger Kenntniß überliefern werden. Sie haben damals gesagt , daß die Kundgebung des Nationalwillens eine freie gewesen, und er verhielt sich auch so. Unsere Feinde , die Sie als die Ihrigen erklärten, hätten und werden es nicht verhin­­dern können, 3 wischen uns und ihnen flieht das mächtige und unverlesliche Wort Napoleon Il. Sire, die Völker Italiens haben mit Entschlossenheit , Beharrlichkeit und Ver­trauen auf Ihre Worte geantwortet, Europa wird nicht auf halbem Wege ein Bolt stille halten, das auferstanden, If und m­ajefatisch seiner Wiedergeburt entgegenschreitet, Aber wenn dies au ftattfinden sollen, so sind wir dessen gewiß, Sire, daß das Schwert der Gerechtigkeit, Has Ste schon einmal ge­zogen, ein zweites Mal aus der Scheide fliegen wird, um es zu verhindern. — Für das projektiste Ansehen sollen Staatsgüter als Garantie dargeboten werden. Der Diktator, heißt es , habe befohlen,, 008 die Notariatsurkunde im Namen Bistor Emanuel ?’s ausgefertiget werde. Die Bischöfe in Toskana haben in Rom um eine Weisung für jene Falle nachgesucht,­ wenn die revolutio­­näre Regierung einen SPriester zu einer Pfarrstelle oder einem Kanonikate ernennt. Die Antwort lautet dahin, daß die Bischöfe einem solchen Priester wohl die kanonische Suitula­­tion nicht zu verweigern­ haben und ihn als apostolischen De­legaten in sein Aimt einführen sollen, daß je aber Dabei es sorgfältig­ vermeiden, auch nur mit einem Worte der bestehen­­den Regierung zu erwähnen. — Der Legat von Bo Ivona hat den Abbe Roncagli interdizett , m weil’er bei Der Eröffnung der Konstituante Die Messe gelesen hatte, besglei­­chen fünf andere Priester, weil sie in den Wahlkollegien vo­ titten. In Serrara hat der Intendant der Provinz den Pfarrer der Skathedrale einsperren lassen. — Das Mili­­tärkommando von Perugia erlieh folgende GRund­­tagung: „Die Gerüchte, welche man über die Ankunft fremder Truppen und bevorstehende Angriffe verbreitet, beun­­ruhigen die Gemüther der ruhigen Bürger , seten die Fami­­lien in Angst und sind der Ordnung nachtheilig. Indem ich die Besölkerung von Perugia auffordere, sich ruhig zu ver­halten, und versichere, daß die Gerichte unbegründet sind, sehe i­ mich, gezwungen, Denen , die fortfahren, solche ‚Gerüchte u­­erbreiten oder zu erfinden, meine Kundmachung vom 30. Sunt­ing Gedächtnis zu rufen. Deren 6. Artikel von der Ausstreuung aufzeigender Gerichte handelt," R TEREETTENTETETTRROCHTETE mer»

Next