Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1860 (Jahrgang 7, nr. 226-252)
1860-10-25 / nr. 247
endblatt as Pester Lloyd. Donnerfiag , 25. Oftober. Kr. 2147. Peft, 1860. (Die einzelne Nummer fostet 3 Er, 5. AB.) Telegraph. Deperdien 5. „Weiter Lloyd", Neapel, 23. Oktober. Die Einnahme von Capua bestätigt sich nicht. Der König von Sardinien ist in Bernafro angelangt. Agram, 24. Oktober, Bei dem Sadelzuge, der nach Rückehr des Banus aus Wien stattfand,, manifestirte sich eine große Theilnahme und die Vollshymme wurde mit Zimo’3 auf den Kaiser, den Banus und das Baterland begleitet. I Meber die Ankunft des Fauril-Primas in Oran berichtet „Itanuja" nachträglich folgendes : „Den in den Prachtsaal des erzbischöflichen Palasses eintretenden Kirchenfürsten begrüßte ein nicht enden wollendes Elfenrufen der versammelten Korporationen und hierauf eine kurze, Doch begeisterte Ansprache durch Georg Nemeth von M. Dömötör. In seiner Antwort drückte der Primas offen seine Freude über Diesen glänzenden Empfang aus, zugleich das zum Theile ihm zugeschriebene Verdienst der neuesten Konstitutionellen Wendung besheiden ablehnend." Eine andere Korrespondenz desselben Blattes teilt die Antwort Sr. Eminenz im Auszuge mit. Darnach hätte Der Primas im Wesentlichen gesagt : Geehrte Versammlung! So wie in Wien, drüdelt auch hier meine Freude mit thronenden Augen aus! Rufen wir aus + Gott sei Dant, ja danken wir Gott, der uns steht ! Der Ungar, unser theureres Vaterland hat nun das gewonnen, wonach wir uns fett Sahren so gefehnt, was wir so sehr erwartet ! Verpflichten wir uns, unserem allergnädigsten apostolischen Könige zu danken ! Meine Theueren , wenn wir das Kreuz bisher tragen gekonnt, warten wir noch einige Monate, bis die Angelegenheiten durch die Berathungen in’s rechte Delette gebracht werden, denn dies Toilet — wie es mir Se, Majestät gejagt und wife td es feld weiß — viele Mühe, Freuen wir uns, geehrte Behfammmlung, Lebermann freue si mit mir, der für jede Gelegenheit dazu benügte, die Aufmerksamkeit unseres Herrschers auf die Zweckmäßige Zeit unserer früheren legalen Stellung zu lenfen. Als Bürgschaft für Die Bedeutung der erhaltenen Konzessionen theilte der Sürstprimas auch mit, das ihn Se. Majestät mit den Worten empfangen hat: ,Ön angertes!" — „Sie sind der Sieger !" = Unsere beiden amtlichen Blätter besprechen die am vorgesteigen Abend vorgefallenen Erzeffe in längeren Artikeln; die „Pest-Otner Big" fließt ihren Aufjas mit folgenden Worten : . Wik müssen tief bedauern-daß solche Exzesse in einem Augenblicke stattfinden,«wo unser Kaifer und König seinkh väterlich n Absicht-bie Interesse Userkk Regierung mit denen seiner Völker noch inniger zu verknüpfen und zu einigem den vollsten Ausdruck lieh-wo Illuminationen und andere Kundgebungen der Treue und Dankbarkeit auf allen spunkkendkk Monarchie,namentlich auch in den Städten ungarne,wie Preßburg,Odenburg u.v.a.stattfinden-wo ein Mann im Begriffe steht,aus unserer Mitte zu scheiden,dem Ungarn so Vielee und gerade in der Beamtung seiner früheren, landesgemäßen Institutionen zu danken hat,der mit bewunderungswürdiger Milde die Ordnung und Ruhe des Landes aufrechterhielt und sowohl die Rechte seines Herrn und Kaisers,wie unsere eigene Ehre zu achten wußte.Die Wünsche und Forderungen einer gebildeten und vaterlandsliebenden Bevölkerung fanden bei In Exzesenz dem Herrn Landeskommandanten immer gerechtes und willfähriges Gehör,aber solche Ausbrüche der Rohheit und Gehässigkeit,die doch stets Ursache oder Wirkung bestbeetenpolitischer Leidenschaften sind,kann und wird ein Mann wie Feldzeugmeister Benedek nie und nimmer dulden.Einen klaren Beweis dafür dürfte Jedermann darin finden,baßte.Exzellenz,wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren-sich bewogen fühlte,aus Anlaß dieser tohen und böswilligen Auftritte und zur Verhütung eines größeren Unglückes an die Bürgereister und Magistrate beider Schwesterstädte die ernstliche Aufforderung zu stellen,dafür zu sorgen, daß ferner Exzesse jeder Art durch eigene Vorsorge und Mitwirkung der Bürger hintangehalten werden.Der Landeskommandant sähe sich sonst,wennauch diesmal noch den Weg der Milde betritt,in die Nothwendigkeit versetzt,jene rückhaltslose Energie zu entwickeln,welche ihm als»altem Soldaten seines Kaisers und Königs«die Pflicht auferlegt. Wie glauben,jeder Ungar müßte sich schämen,wenn die Hauptstadt des Landes,wenn die Mehezahl ivrer Bewohner feig genug wäre,sich von einem verwegenen und vielleicht aufgeseizten Gesindel einschüchtern und terrorisiren zu lassen,wenn die Bittger die beiden Schwesterslädte nicht selbst Energie, Muth und Kraft genug hätten,feineken bedauerlichen Exzessen und dadurch Katastrophen vorzubeugen,die zu unseligen und trostlosen Verwicklungen führen müßten. Eine Wienkorrespondenz der»Schlef.8.« bringt zwei erfreuliche Meldungen zwiriefen in derselben:· Die Internirungen sollen wieder aufgehoben werden, und soll es den von viesem Schläfal betroffenen freisiehen, in ihr DBaterland wieder zurückzufehren...Für eine Partei ist das Taiferliche Diplom ein harter Schlag, da sie die Konsequenzen derselben fürchten mußte. Auch sieht sie bereits im Geiste das Konkordat einer Resision unterangen, welche sehr leicht zu einer bedeutenden Modifikation desselben führen kann. Die Revision kann Übrigens in der That nit ausbleiben und ist schon Dur die autonome Stellung, welche dur die ungarische Verfassung der Geif- Yipfett dieses Landes eingeräumt ist bedingt. — Die Nachtragsbestimmungen vom 25. Non. 1859 zum Pre fgefes sind als aufgehoben zu betrachten. Sie waren demnach nicht einmal durch ein volles Jahr in Wirksamkeit. Das mag sich Herr von Thierry nicht gedacht haben, als er sie vor kaum 12 Monaten verfaßte. Ein Schreiben des Dr. Hoffmann, Zentralvorstand des Gustav-Adolphvereins, seil es entschieden in Abrede, als wolle der Verein fünfzighin nur den „patentirten” protestantischen Gemeinden in Ungarn Unterftügungen bieten. Wir theilen das Schreiben im Morgenblatt volltändig mit, rk Temesvár. Nach einem hier allgemein Fursivenden Gerüchte sallen die hiesigen Advotaten Thury und Stodinger, dann der Mer daftene Petty, der Bußbruder Óazay, Outschefiher Murányi und bekannt in der Festung Josephflacht internirt sind, nächster Tage nach Hause entlassen werden, Politische Rundfehan, 25. Oktober, Leber die Reife, oder, wenn man lieber will, den Marsch Viktor 24. Oktober, Ingenieur Kirch, melde, mie