Pester Lloyd, November 1860 (Jahrgang 7, nr. 252-276)

1860-11-25 / nr. 272

, Crpeditionsbnrean. WE Wir beehren uns unsere pl. t. Abonnenten aufmerksam zu machen, daß mit erstem Dezember 1860 ein neues Abonnement beginnt. Die Pränumerationspreise sind, mit Postver­­sendung : viermonatlich 6 fl. 35 Fr., einmonatlich 1 fl. 60 Fr. ; — für Pest-Ofen : einmonatlich 1 fl. 45 Fr. ő. Währung. Die Beträge sind in frankischen Briefen einzusenden an das s FREE „Die Mächte und das Königreich Italien“ , 24. November. Während Chalvint murrt, daß Barbier de Tinan ihn in seinen Operationen gegen Gaeta hemmt, während Onyon den Piemontesen befiehlt, Terracina zu räumen , scheint sich auf diplomatischem Gebiete ein, der Sache Italiens günsti­­ger Umschwung vorzubereiten, welcher da lepte Asyl Franz’ II. und für Po Nono das Patrimonium des heiligen Petrus aus wichtigen politischen In rein militärische Positionen um­zuwandeln droht. Nun sieht jedermann ein, daß die nea­­politanische Festung einerseits, die ambererfeitd Rom nur so lange Punkte von unermeßlicher Bedeutung für Die euro­päische Situation sein können, als dort der bourbonische Monarch und der Papst in aller Sicherheit eine nahe bevor­­stehende Wendung der Dinge abwarten, um alshalb in das kaum begründete Königreich Italien im Centrum und im Süden zwei weitflaffende Brefhen zu legen. So lange, aber auf nur so lange bilden Gaeta und die einige Stadt zwei Seiten des Legitimismus, an denen die hoch branden­­den Wogen der Revolution vergebens hinaufzüngeln. Von dem Augenblicke an dagegen, wo die Hoffnung auf eine In­­tervention der Orosmächte im Interesse der neapolitanischen Dynastie und der weltlichen Herrschaft der Kirche refinitis aufgegeben werden muß , schrumpft die Thatsache, daß Die­­ter Emanuel sich noch nicht im Besibe Gaeta’s oder bei Dufrinales befindet, zu einem Nebenumstande von verhält­nismäßig untergeordneter Tragweite zusammen. Dann kann und wenig daran liegen, ob Barbier de Tinan’d Mafregeln von Sal der Festung um einige Wochen verzögern, ob Goyon den Befehl, den Sardiniern die Thore der alten Roma zu öffnen, etwas früher oder später erhält. Unsere ganze Aufmerksamkeit wird dann wieder von dem Beneh­­men der Mächte und von denjenigen Symptomen in An­­spruch genommen, die Darauf hinzudeuten scheinen, daß eine aktive Unterstüsung Franz’ IX. und Plus’ IX, von auswärts her in das Bereich der Unmöglichkeit gehört. Die Anzeichen hie­für aber mehren sich von Tag zu Tag : nicht blos die auftauchenden Gerüchte, sondern auch ung­weifelhafte Facta flimmen darin überein. Seiten Napoleon fo­urplöglich eine Reife nach London angetreten hat, offenbar um sie mit Lord Ruffel, der eben erst seinen unbedingt revolutionären Standpunkt aller Welt offen­bart gelegt hat, über eine gemeinsame Haltung in der italieni­­schen Frage zu verständigen : Kann man die Nachricht von einer baldigen Wiederanknüpfung der diplomatischen Bezie­­hungen zwischen Paris und Turin kaum mehr in das Ge­­biet der müßigen Erfindungen verweisen. Sa, biefer überra­­schende. Entschluß des Kalferd wirft außerdem ein unerwar­­tetes Schlaglicht auf die gleichzeitige Accreptiirung des Lord Bloomfield als Botschafter bei dem Wiener Hofe. Die Er­­hebung der britischen Gesanntschaft zum Mange einer Am­­bassade ersten Ranges kann nicht leicht mehr als ein Beit fug England’s sich D Oesterreich anzunähern Interpretirt wer­­den , wenn Alles darauf hinzeigt, Daß die Botschläge,, wie Bloomfield in Betreff Italien’3 überbringt, vorher zwischen Louis Napoleon und dem­­ Verfasser der berühmten Note vom 27. Oktober vereinbart worden sind. Im Gegentheile ge­­winnt die Sache all dann den Anstrich, Daß der neue Bot­schafter nur um beswillen mit den Höchsten Bollmachten aus­­gestattet worden ist, um unwertmächtliche Propositionen , von denen man im voraus weiß, Daß sie an der Donau auf sein generntes Ohr stoßen werden, mit desto größerer Auto­­rität zur Geltung bringen zu können. Daß ferner In Des­teröburg Fürst Gottscharoff nach dem Abbruche der War­­rater Conferenz fester als je im Sattel fist,­st ebenfalls nicht zu serkennen. Wer überdies die Sprache der scharf cenfurirten russischen Journale bezüglich der Vorgänge auf der apenninischen Halbinsel verfolgt , wird daher schwerlich geneigt sein, die S Italiener eines f übertriebe­­nen Optimismus anzufragen, wenn sie sein Hehl aus ihrer Hoffnung machen, eheftend wieder einen Gesandten des Garen an dem Hofe Victor Emanuel’s eintreffen zu sehen. Preußen endlich hat sich stets geweigert, seinen Ver­­treter aus Turin abzuberufen. In jüngster Zeit hat­ seine Preise es mehrfach für eine offene Frage erklärt, ob der Prinzregent sich nach Constituirung des Königreiches Ita­­lien in der­­ Referenz Victor Emanuel’ repräsentiren lassen sole. Falls sich nun gar die heute eingelaufene Nachricht bestätigt, daß Preußen seine Kriegsschiffe aus dem Hafen von Gasta fortbeordert hat, „um die absoluteste Neutri­­tät zu beobachten“ , so wird man kaum irren, wenn man in jenem Befehle eine Consequenz des Druckes, den Die Westmächte auf das Berliner Cabinet ausgelibt, sowie einen Fingerzeig dafür erblickt, nach welcher Seite sich im Augen­­blicke der Entscheidung das­ Zünglein der Wagschale muth­­maßlich neigen wird. Daß unter solchen Umständen, bei dieser­ strengen Durchführung des Nichtinterventionsprinzipes von Seiten der Mächte, Gaeta Feine höhere Bedeutung hat, als die Citadelle von Meffina : Legt auf der Hand. Beide sind von Da ab eben nicht mehr und nicht weniger als Setzun­­gen. Die auf die Dauer, bei dem Ausbleiben jee ® Ent­­rages, dem gemeinsamen Schiefale aller derartigen Pläge, erobert zu werden, unmöglich entgehen Tannen. Etwas ver­­widelter gestaltet sich die Zukunft Rom’s, weil hier die geist­­lichen und weltlichen Beziehungen durcheinander spielen, weil der Beherrscher des Kirchenstaates zugleich Das Ober­­haupt der katholischen Christenheit ist. Allein selbst wenn wir jenen Stimmen ver officiären französiscten Preise , die und versichern, die Idee des „Konstitutionnel”, die gallifant­­sche Kirche jener Abhängigkeit von Nom zu entbinden , sei eine reine Privatak­tie des Redakteurs — selbst wenn wir ihr rackhaltelos Glauben fchenfen wollen , so bleibt immer noch die, eingestandener Maßen offizielle Brocare Lagueronniere’3 übrig, die am Weihnachtsabend Ein Sahr alt wird. Lichteres Pamphlet num stellte als Erledigung der römischen Frage unummwunden die Beschränkung der päpstlichen Herrschaft auf die Municipalregierung Nom’s hin. Die Ereignisse der verfloffenen zwölf Monde haben zur Genüge bewiesen, dag Pin Nono und Louis Napoleon mit gleicher Beharrlichkeit darauf bestehen, der Eine jene fung um seinen Preis zu acceptiren , der Andere sie um jeden Preis durchzufegen. Der Kaiser aber läßt bekanntlich nicht mit sich seherzen ; er it nicht gewohnt, wie ein Diplomat der alten Schule, seine dringendsten Noten von dem Apfesfaten mit einem gleich­­giltigen Achselguden und einem „non possumus” in die Zaiche steden zu sehen. Bei ihm heißt es biegen oder brechen , und wir Alle haben erlebt, das er im Äußersten Tage eber Einen Schritt über das Ziel, das er sich ge­­steht, hinausgeht , als sich die Blöge gibt, mit einer abt­schlägigen Antwort abzuziehen. Als er inne ward, lag sein Leblingeprojekt der Italienischen Conföderation nicht zu ver­­wirklichen sei , da 309 er e8 vor, die Einheltebewegung ges währen, als die Regeneration Italiens, nachdem er sie Ein­­mal auf’8 Tapet gebracht, fallen zu raffen Wir kennen daher auch in der Angabe der „Perseveranga” nichts Un­glaubliches entpeden, daß Napoleon III. nach Einjährigen zwecklosen Verhandlungen müde geworden sei und jebt „ein energisches Vorgehen" gegen Pius IX. vorbereite, da Dies­ter sfi nach wie vor entschieden weigere , der weltlichen Herrschaft zu entsagen. Die neapolitanische wie die römische Verwirrung sind somit ihrer Ausgleichung nahe , wer aber kann zweifeln, daß dann in nachter Frist die venetianische Frage unmittel­­bar an Oesterreich herantreten wird? oder mer möchte sich darüber täuschen, Daß Lebteres in der ihm drohenden Krisis zunächst auf seine eigenen Mittel ange­wiesen sein wird, da der Ausgang der Warschauer Conferenz ihm wenig oder gar seine Hoffnung auf Alcirte gewährt? Oesterreich wird daher, selbst um nur mit Vortheil über die weitmächtlichen Propo­­positionen, die Lord Bloomfield ihm etwa zur An­bahnung einer friedlichen Vermittlung überbringt, unterhandeln zu können, aller seiner Kräfte bewürfen. | MVeft | ME el u — VPeft, 24. November. Daß er dem Rande nicht erspart werden konnte, der tiefe Schmerz, den die Kunde allent­­halben hervorrufen wird, die Beften der Nation, Desk un E51958, mußten sich von der Auflage reinigen, der Bei­­legung sanktionirter Gesebe ihh schuldig gemacht zu haben ! Wie stolz waren wir noch vor wenigen Woren, da inmitten des verfassungslosen Zustandes, der jeden unserer b­euersten tradi­ditionellen Reätsansprünge im Keime erflicht hatte, das Ber­wußtsein der nationalen Eintracht gleichwohl unsere Fnhnften Hoffnungen beflügelte und die endlose Reihe von Patenten, zur Schwändung der Nation diktirt, nur Dazu bDiente , dieselbe um ihr gemeinsames Banner zu sehwaren, und ihren Gesammt­­willen zu stählen. Es war ein befestigter Stoß,­­ ein kurzer Traum, wird Mander heute entläuft Hagen. An die Stelle der Eintracht im Zwiespalt getreten, der feste Mann, dessen bereutem Worte es gelungen war, das legitime Recht der Protestanten zum Kam­pfesziel der ganzen Nation zu machen, — ihm erschien es ein Geringes,: Die Beziehung eines anderen, gleich Heiligen Nichts den Männern zuzummthen, welche die gesammten Liberalen Ungarns als ihre Führer verehrten. Auch wir bedauern dies Ereigniß , doch wollen wir darob nit ver­­zagen. Recht bleibt Net, so verdient diejenigen auch sonst sein mögen, die es verkennen, — und nimmer wird Die Nation, Die ungetheilte Nation in ihren Rechtsansgauungen si­cher irren Waffen, so lange Nanten wie Draft und Eötvös ihr als Leuchten dienen, üit­al Din uns­­ honstantes gegen Neapel durch die fran­­söistischen Truppen befegt werden sog. Der Linienbataillione hatten bereit den Befehl erhalten, Te­r­­rarina zu recupíren, wo sie am 23. eintreffen sollten. Ein Fahrzeug des frangösifchen Geschwaders vor Gaeta wird in Station vor Terracina bleiben. Die Hauptsache für die Diemontesen It nun allerdings, daß die bourbonischen Trup­­­en verhindert worden sind, sich auf dem, militärisch so wich­­tigen Terracina im Soden der Belagerer Gaeta’s festzulegen ; Dennoch erhebt sich Die „Indpepenvancebelge” bei Dieser Gelegenheit mit Entrüstung gegen die zwei­­deutige italienische Politik des Kaisers der Franzosen, wer Belagerer und Belagerte wechselmelse unterstüe und die Haupt­­ursache fett, daß sich die Anhänger des absoluten König­­thums no immer Suusionen machen und Tontre resolutio­­näre Bewegungen anstiften, so daß Farini gezwungen wor­­den, der Anarchie mit dem Belagerungszustande In drei Provinzen — Das neapolitanische Festland zerfäll in 15 Provinzen — zu begegnen. „Uebrigens”, geht die „Inder­pendance” hinzu, „weder In Frankreich im Jahre 1789, noch in England im 17. Jahrhunderte, noch an in Bel­gien im Jahre 1830 hat die Freiheit ohne Ichhafte Kämpfe zwischen den Grundfäßen vergangener Zeiten und denjeni­­gen der neuen Aera Wurzel fassen können; auch. Italien konnte solchen Kämpfen nicht entgehen, aber es war wenige ffend nicht nöthig, daß Diese Kämpfe durch Frankreichs schlecht begründete Einmischung erschwert werden.” Der Kaiser Napoleon habe­ das Unglaf oder die Ungefehrd­ Iihkeit, in Italien durch Männer , wie 8e Barbier de Tinan, der Legitimist und Thouvenel , der notorischer Gegner der­ italienischen Einheit und konstitutionellen Frei­­heit sei , seine Politik in Szene gerecht zu sehen , wie denn überhaupt die kaiserlichen Diplomaten, Generale und Admit­rale einer sehr bedeutenden Anzahl nach noch fortwährend ihre mitgebrachten legitimistischen oder orleanistischen Erin­­nerungen mitspielen lassen und den Kaiser Napoleon im Auslande in ein schiefes Licht fielen. Die "Inp. b." sagt dies nicht, um Napoleon’s 111. Politik zu rechtfertigen oder zu entschulbigen, sondern nur , um eine Menge Erscheinun­­gen in Italien zu erklären, bei denen uns sonst der Berz­stand fill stehen müßte. Dem König Brittor Emanuel voraus wird eine nicht unbeträchtliche Truppenzahl nach Sizilien gefehteht. Graf Cavour unterhandelt aufs Lebhafteste mit dem Pariser Kabinet, um die Waffen der neapolitanischen Trup­­pen im Kirchenstaate und freie Hand, Carta vom Hafen aus zu beschießen, zu erlangen, doc zeigt das Quiletten­­kabinet sich unbeugsamer als man vermuthen sollte. König Jang I. sol mittlerweile von Spanien Unterflusung erhalten, und Graf Cavour Beweise dieser Feindfeligkeit ge­gen Italien von Seiten der Königin Isabela in Händen haben. Im dem Gefechte vom 12. vor Gaeta machten die bourbonischen Truppen aus der Schiffervorstadt einen Ausfall und wurden zurückgetrieben . Dagegen gelang es den Piemontesen nicht, ss in dieser Vorstadt festzulegen, da die Kanonen der Zitadelle so kräftig wirften, daß das Gefecht auf beiden Seiten ohne Erfolg blieb. Der „Indipendente“ bringt folgende Anzeige: „Wer etwas an General Gari­baldi nach Caprera zu besorgen hat, kann seine Zusendung, sowohl Briefe wie Pacete, an den Kapitän der Goelette „Emma“ abliefern lassen“, der Alles an den General be­­sorgt. Die Goelette „Emma fährt am 14. b. M. (von Neapel) ab und stellt si mit ihrer Mannschaft bis zum Frühjahre dem General Garibaldi zur Verfügung." Die Opelette , Emma" gehört bekanntlich Alexander Dumas und leistete während der sizilianischen Expedition Garibalot wide­tige Boorderdienste ; sie war swischen Marseille, vorne, Cigitanechte, Neapel und Palermo immer unterwegs. Die OGrogmächte haben, wie in Dart 8 ver­sichert wird, Beauftragte nach dem füßlichen Stalten ge­achtet, Damit dieselben die Zustände und Verhältnisse genau beobachten und in vertraulichen Berichten an die betreffen­­den Regierungen dieselben darstellen. Aus Wien meldet und unser R­etorrespondent über die neuesten Beschlüsse der päpstlichen Curie, so­wie über die Stellung Englands zur senezianischen Frage, unter dem 23. Folgendes : Aus Rom sind in den Iesten Tagen einige interessante Mach­­richten hier eingetroffen, welche von dem Schicsale jener Ver­schläge handeln, die in mehrerer Zeit und zwar von Münden aus gemacht wurden, um die Autorität des Papstes aufrecht zu hal­­ten. Dem ersten dieser Vors­läge nach sollte Se, Heiligkeit Nom verlassen und an seiner Stele einen Regaten, wie es heißt, den Kar­dinal Reifa, ernennen, der in Rom residiren sollte. Dieser Vorschlag wurde ohne weiters abgelehnt und zwar weil den Sa­­gungen der Kirche zufolge, eine­r Stellvertretung de8 M­apstes in seiner Eigenfärft als Oberhaupt der ganzen Kirche nicht zulässig sei. Wenn der B. Bater Nom verlärt, so könnte sich die Stell­­vertretung nur auf seine Eigenfüaft als Bischof von Rom be­­tränfen, und diese wäre dem päpstlichen Generalvikar zu übertra­­gen. Ein zweiter Borfálag lautete dahin, das der Yapst in Rom verbleiben, seine Autorität aber an einen mit besonderen Boll­­machten versehenen, im Auslande residivenden Legath übertragen soll. Aber auch dieser Vorschlag wurde im Konsitorium nach längeren Debatten abgelehnt und zwar sol fid Se, Heiligkeit felti dagegen ausgesproßen haben, weil immer nur einzelne dem päpst­­ichen Stuhle zusommenden an einen im Auslande verpi­­renden Legaten Übertragen werden Gesammtheit der­­oberhirtligen Funktionen aber so nicht zulässig und finde sich auch dafür kein Beispiel in der Geschichte. Beide Anträge wurden somit seit er in der Ausübung seines oberhirtiichen Amtes nicht beschränkt würde, sollte dieser leitere Fall eintreten, so wü­rde er Nom verlassen, ohne einen Legaten zurückzulassen, denn eg Ubi Pipa, ibi Roma. Der Ankunft des neuen englischen Botschafters Lord B. 99 tte­f­ield wird tif d­en Kreisen behauptet lands, in Bezug auf Tönnten, Die gelte ja der­ber abgelehnt und hat­te, Heilig­­molen, diploma­­daß die Bemühungen Enge zu Stande zu­­bringen, demnächst eine fontretere Gestalt annehmen Lord Bloomfeld beauftragt sei, in dieser Richtung t­ätig vet der ziemlich unverhält dem Mailänder Programme Die „Union“ theilt den Tert einer Apfesfe mit, welche ein Theil der Bewohner Ravignons an den Papst diesen Gefühlen welchen Segen Ottober gerichtet hat. Sie gedenfen noch mit Stolz der schönen Zeit, mo an den Pforten des Batifan’s machte: „heftige Angriffe ihnen wer heilige Vater In einem vom 25. mitge­­theilten Antwortschreiben in reichlichem Maße zu Theil wer­­ben läßt. — Die in Brotß erscheinende „France Centrale", wie bereits zweimal C am 8. und 10. Dez. 9. 3.) amtlich verwarnt worden, auf­ die Konstitution en habe und Nacht alles Unge­­stümes des revolutionären Sturmes, der damals über Grant­reich und Italien wehte, bedurft, was ihre Väter diesen von der Liebe und der Pflicht auferlegten Posten verliefen, und „in der Erinnerung an die glorreiche Vergangenheit ihrer Stadt und an die engen Bande, welche sie an Rom knüpften“, bitten sie um den apostolischen Sex gleichfalls oft recht, weil sie am 12. 9. und In selbst, die Landes ge­­fegen gemacht und „unter dem Vorwande, religiöse Interes­­sen zu vertreten, beharrlich an der Erregung der politischen Leidenschaften arbeitet”, durch Verfügung des Ministers Billault auf zwei Monate su­spendiirt worden. Gegenwärtig erscheint in Paris eine rufsische Zeitung , Dupushtschnosft, „Die Zukunft”, deren Haupt­­mitarbeiter Prinz Peter Dolgorufoff, der Vetter des Chefs der russischen Gendarmerie und politischen Polizei, ist. Die­­ses Blatt, von welchem bis fest nur die Probenummern nach Petersburg gekommen sind, ist von viel ernsterer Be­­deutung, als der „Kolofol.” Das Londoner Blatt begnügt sich, zu negeren , anzugreifen und zu schimpfen ; das Pariser — In Leipzig gedruhte — stelt ein positives Programm des Erreichbaren auf, indem es eine Konstitution für Nuß­­land verlangt, also Abschwächung der absoluten Gewalt des ‚Kaisers, bestimmte Rechte für die Stände, Bewilligung der Steuern. „Pays“ und „Patrie’ glauben neuerdings versichern zu können, daß Anfangs Oktober der F­riiedensver­­trag mit China in dem nahe bei Peking gelegenen EN a ee wirfich unterzeichnet wor­en is. Am 20. it der Fürst von Schaumburge Lippe, 76 Jahre alt, in Radeburg am Herzschlage ge­­storben. Der Erbprinz Adolph hat die Regierung angetreten, Weber die Verhandlung vom 22. haben wie vom Fol­­gendes nachzutragen : Es erscheh­nt Michael Nagelstätter, 40 Jahre alt, vers­ebeltdst, Schneidermeister bei der Stoderauer Montursfommission. Desselbe legt sein Zeugniß unter sichtlicher Befangenheit und Furcht ab, die sich so weit steigert, daß der Präsident ihn Play nehmen und ein Glasz Waffer reihen häft. Er erklärt durchaus kein Geschenk empfangen zu haben, und er wife­ft nur zu erinnern, bag Bayer einmal von einem Los gesprochen, er habe ihm jedoch kaum zuge­­hört und nichte erwidert. Der Zeuge wird nach von vorher gefaß­­tem Beschlusfe des Gem­ütshofes nicht beeidet. Anton Prelautsch, Hauptmann der Stoderaner Monturs-Hauptkommission,, 59 Sabre alt, aus Wien gebürtig, erhlärt, daß nicht qualitätsmäßige Waare als Ausschuß zurücgelegt wurde, das sei aber bei jeder anderen eierung auch der Fall. Bei Zmildylieferungen habe kein Anfand abge­waltet, Bon Geficenten an die Mannschaft sei ihm nichts be» Tanz geworden. Der Staatsanwalt weist nach, daß Zeuge im Un­­tersuch jungsprototsile ganz unrichtige Daten angegeben, bessen unge­­achtet beschliert der G­r­tshof seine Beeidigung. Wir kommen nun zur Verhandlung vom 23. 9. M.­­Der Präsident häbt den Zeugen Philipp Bo­n­dt vorrufen. Dieser gibt an, er sei 30 Jahre alt, ledig und Geschäftsführer het als bag­gen fein. Arrangement if, erklärt Nedjte man nämlich, von welcher Art das englischer für ihr edles Baterland, ihre Familien und sich damit einverstanden batirten Medertragung nähern soll, , [0 langemn Romp verbleiben hier mit Spannung entgegengesehen. Tenetten ein Arrangement die avignonische Garde Tag tít, deffen und von Per „Union“ In zu Grundlag­ würden, und zu Seits in Aussicht genommene geht Übrigens fon daraus hervor, bag grant Politif­fid neuester Zeit wie Hellmann, von Zeit Prozes Richter, in diesem Hause bedien­­­­et, sei Berfogleißer in dem Geschäfte Hellmann’s, nehme aber auf die Erzeugung in der Fabrik keinen Einfluß. Er erklärt, alle drei Angeklagten zu fennen, und zwar den Herrn Nidter, welchen er zu Zeit in Geschäftsangelegenheiten seines Chefs besuchte . Bayer wäre ihm von jeher befannt. Krumbholz Fenne er von Prag aus, sei aber mit diesem nie geflanten.­­ Erzählen Sie umständlich, was Ihnen von dem DVerkehre zu­. Shen Herrn Richter und Ihrem Haufe befannt is. Zeuge erswhebert, bag , seltdem er in diesem Haufe sich befinde, Hellmann mit Herrn Richter in Geschäftsverbindung gestanden sei, und zwar, bag hier dur Hellmann der Fommissionele Verfehlerß der Richter’sgen Far Pr. Er sei bereits seit 15 Jahren in Geschäftsverbindung Re Br­ne ang SERIE, Erle EEE TETEHTEREITICHEE, Wiener Briefe er Säwelle der Ent­­0. R. Wenn man schon aus rein mentaliger Rücksicht dem Angeklagten, welcher nach achtmonatlicher, Untertuungs­­haft nun schon in die dritte Mode­an­meidung fleht, baldige Erlösung aus d­ieser peinsollen Unge­­wißkelt wänigen muß, so unterttűcht unser eigenes Interesse diesen Wunsch aufs sebhafteste. Ein anderes Gespräch , als über Schuld oder Unfguld NRiäter’s if gegenwärtig kaum mögl­ich, und da die prinzipiellen Seiten der Sache längst und überall bis auf den Grund erörtert wurden, kommt es am Ende immer nur auf Wiederholungen der Motive für und wider Heraus. Aus dem Privatgespräg ist die Animosität in die Hreffe hinübergegangen und überträgt sich aus dieser wieder nur um so schärfer und verbitterter in die Privatkreise. Denn die festen Gründe der Parteinahme lassen si zum Theil wenig­­fieng sowarz auf weiß nicht aussprechen, und Anklläger mie Bertheidiger müsfen es sich gefallen hassen, persönlicher Freunds­chaft oder Feindieast besichtigt zu werden, wo sie in Wah­r­­heit v­erbeigt nur von ganz ehrenhaften objektiven Erwägun­­gen geleitet wurde. Begreiflich ist es, daß in der Gesell­­schaft noch viel öfter als in den Journalen die Fragen vers­wirst werden, was nach dem Gesebe strafbar und was unmo­­ralisch, unsolid, unshon­fe. Nach meinen Wahrnehmungen im in kaufmännisigen Kreisen die Stimmung ebenso sehr für Ni­ter, wie in anderen gegen ihn, beides aus ganz denselben Gründen, welche mit der eigentlich juridischen Trage wenig zu thun haben, und ebendaher fehlteße ich, daß der Angekragte ganz zufrieden sein darf, Nechtefundigen anstatt Gesch­wore­­nen gegenüberzustehen. Geht auch diese Bemerkung etwa über das Zulässige während eines Prozesses hinaus ? Ich Hoffe : nein ; und wenn ja, so wäre sie doch wohl verzeihlig, nac­­hem in und aufer Illum sehon so viel gesündigt worden ist, Thatfádjlide if, daß über dieser Prozeßfade beinahe alles vergessen t wird, was uns in anderer Zeit auf das Ichhafteste besääftigt haben würde. Wenn es wenig Eindruck macht, wenn man an der Börse Viktor Emanuel von einem fanatisten An­­hänger der Bourbonen ermordet werden läßt, so darf uns das allerdings nit befremden, denn man macht sich eben Dies Ber­­g rügen ziemlich ale alt Tage, aber es geben auch wirklich zotätige Dinge vor, ohne dag ich jemand um sie kümmert. Zur Situation " Eine Depesche, welche die­ „Patrie" aus Ro erhielt, meldet, daß die ganze Grenzgeberd Kir geholfen werden, aber damit ist Die traurige Erscheinung nicht­­ mie 3. DB. und am frappantesten die Präsidentenwahl in Nord­­amerika, deren Resultat man da „einige Bedeutung” nicht absprechen kann. Vor vier Jahren waren einen Monat und länger vorher alle Zeitungen vor von der Wahlbewegung, und alle Chancen des Sieges von DJ Bud wurden so volständig erörtert, als ob mir selbst Bürger­­ von Loniflann oder Ten» neffen wären, und nun die Prinzipienfrage entschieden ist, ha­­ben die Blätter kaum Pag für einige Worte, das Publikum selbst dazu Feine Zeit! Und auch in größerer Nähe verdiente Mancherlei größere Aufmerksamkeit, als jehr Darauf verwendet wird. Wenn z.B. unserer Gemeindevertretung allmälig die Erkennt­­niß kommt, daß ihr bisheriges Wirken ihr wenig Anspruch auf das Vertrauen der Gemeinde erworben hat, wenn sie sich mit dem Gedanken nach und nach vertraut hat, wie ihre Kolle­­gen in anderen Kronländern ihr Mandat niederlegen zu müs­­sen, sobald das Landesstatut für Niederösterreich erlassen­­ wer­­den sollte, so ist das ausfälierlich Verdienst der Presse. Schon ist jebt zweimal hintereinander das Beinahe Unerhörte gesche­­ben, daß die Gemeindeverwaltung auf öffentliche Nügen au öffentlich geantwortet hat. Der zweite Sal betraf­­ den Semus in Wien. Die bittersten Klagen über denselben sind jedes Jahr Taut geworden, aber noch vor zwei Jahren hatten birsel­­bin keine andere Folge , als daß Die Journale bedeutet m wir­­den, sich mit dieser [hmubigen Angelegenheit nit foviel zu befassen. Diesmal sucht eine offiziöse Stimme in der „Wiener Zeitung” die Ungerechtigkeit Der gegen die Kommune vorgebranten Ainschul­­digungen nachzumessen“. Daß der Berfud glücklich ausgefallen sei, kann nicht behauptet werden, aber man flieht do wenig­­stens, daß die Stimme der Journale nit ganz im Wind ver­hält. Der Unbekannte belehrt uns nämlich, bag an Stellen, wo bemolist oder gebaut werde, die Erhaltung der Reinlichkeit nit so leicht sei, und vergift nur, daß ganz Wien durch mehr als eine Woie einer großen Pfübe glich! Ad vocem Pfüge fann eine andere Sache, die En­­quete über die Verpflegung im Spital auf der Wieden m­ät gänzl­ig mit Stillschweigen übergangen werden. Die Details über die falfy angewandte Oekonomie und die wahrhaft unver­­antwortlige Pruderie , welche dort, in einem Krankenhaufe­n geherrscht haben, sind merkwürdig genug, aber nur geeignet für ein Seuilleton, das den Wunsch hat, seine Leser angenehm zu unterhalten. Gewiß wird sehr dem Unwesen gründlich ab­­beseitigt, daß es überhaupt Jahre lang bestehen konnte, und wieder erst Durch Die Zeitungen zur Kenntnis der Behörden kommen sollte. Sollten die Nerzte nie vorher Klage geführt haben , daß ihnen bei Behandlung der Kranken dur die „Blauen Schwestern” ale erdenklichen Hindernisse bereitet wur­­den, daß Wartung und Pflege alles zu wünschen übrig ließen ? Das ist do schwer zu glauben, und wenn sie sich befwerten, sie war­ es dann möglich, daß der Sache nicht [chon eher auf den Grund gegangen wurte ? Nehnliche Tragen werden wir zwar wohl wo Hfter aufzumwerfen haben, denn der mohlthätige Hauch der Oeffentlichkeit wird gewig noch manchen Schleier lüften, den zu berühren sich bisher Jedermann fdiente. An heiterer Unterhaltung wird es uns dem Anschein nach in biesem Winter auch nicht fehlen. Die Katherinenrevelte, deren ZTrübseligkeit längst spriäwörtlich geworden, sol zu neuem Clanre­ich erheben, da die Künstler diesmal einen mit Sorg­­falt arrangirten entzug halten wollen ; da­nn wird’s natürlich an Publikum nicht fehlen, und der Gedanke, Mufänus’ Vollsmärchen als Zert zu benuben, ist so glücklich, daß es wohl erlaubt ist, etwas Häubiches von dem Unternehmen zu erwarten. Die Märchen sind in jedermanns Händen , es bedarf also keines historiigen oder literarhistoriigen Kommentars für die Zus­chauer, und den Föfllichen Illustrationen, mit welchen Ludwig Richter und Adolph Schrödter den Musäus ausgestattet haben, ist es Insbesondere zu danken, das die Rolandefwappen,, die Schwäger Rainalds des Wunderfindes, der Schabgräber u. s. w. für und zu typischen Ostflalten warten. Die Stoffe für solche Gelegenheiten der politisgen und sozialen Geschichte des Zages zu entnehmen, hat, wie wir ja jeden Augenblick erfah­­ren müssen, bei uns noch mancherlei Bedenken, also müssen wir uns mit der Romantik und dem harmlosen Humor begnügen, und beide finden sich selten so glilicli vereinigt, wie in des alten Musäus Märchennovellen. Hier läst sich einfach ein anderes Dankenswerthes Unternehmen anreihen, Die Vorlesungen des Professors Eitelberger über die Bilder unserer Bilvedere-© alleine. Es ist oft genug besprochen worden, dag unsere Kunstshäte für Die meisten Wiener noch ungehoben sind, und das wird sig nit Ändern, bis sie­­ in die Mode gebracht worden sind. Uns wird es nicht so leicht gemacht, wie den Münchnern, Dresdnern und Berlinern, die zu jeder Zeit, im Borübergehen, einen Besuch in Ihren Galerien abstatten kön­­nen, wir sollen erst den weiten Weg in’s Belvedere machen , und sind auch dabei wo auf wenige Tage in der Nacht bes­­­­hränkt , was Wunder, daß die fremden dort viel befser Be , fheid wissen, als die Einheimischen! Nun aber, ein geist« ‚ voller Gelehrter, wie Eitelberger, dem gebildeten Publikum auf die bequemste Weise das Bersländing der Sammlung eröffnet, versteht es sich von selbst, daß seine Zuhörer menigst­ens si durch den Augenschein von Kent werden überzeugen wollen, was sie aus feinem Munde gehört haben, daß die Belvederegalserie Gegenstand der Unterhaltung in den Salons wird, und Feder am Ende Anstands halber ist daran gewöhnt, die Räume zu besuchen, melde ihn sonst nie zu sehen besamen, dabei wird viel Affektation und Kunstheuchlei zu Tage kommen, ohne Zwei­­fel, aber die sind einmal nicht zu umgehen, und doch auf lieber mit in Kauf zu nehmen als die allgemeine Gleichgiftig­­tett. Manches Korn fällt noch auf empfängligen Boden. Aus den Theatern sind vor allem die glüslichen Erfolge zu erwähnen, deren Sigmund Schlesingers neueste Arbeiten ih erfreuten. Unter allen Bühnendichtern, melde fr angelegen sein Taffen, das kleine zierlose Genre des Pro» verbe auf deuttem Boden zu fultiviren, is er ohne Trage der begabteste und glücklichste. Er wird nicht breit wie Bes nebig, nicht sooffenhaft wie Moser, nut französisch wie die Meisten, Beobagtungsgabe, feine Empfindung und graziöse Laune zeichnen seine kleinen Stücke vor allen ähnlichen aus. Dabei hat er in den letten Jahren sehr bedeutende Fortfäritte gemacht, namentlich das Teanische mehr erfaßt. Seine „Gustel von Clasewig“, worin die Gestalt Seiller’s mit so viel Pie­­tät und Taft behandelt ist, machte Übrigens einen um so wohl­­­­tönenderen Eindruck, weil Tags zuvor im Nazitheater der "Säiller" von Ludwig Ebart gegeben worden Schauspiel, dem man kurägehends das sagen muß. Die Verpachtung des Operntheaters is nun wirklich ausgesärieben, werde, wird stark bezweifelt. Nach Partie geeignet findet. Der von den Wiener Neuigkeit war, ein Entgegengefechte und­­ein Pächter finden flies­sende Holländer” bringt diese Bühne sei die Neuigkeit „Ri­­­ goletto", Da Dinvrah am Kärnthnertfor nicht zu haben ist, wird und nächster Tage eine Akademie der Konkordia Gelegenheit verläaffen, wenigstens einige Nummern der Oper zu hören . Fräulein Brenner von Prag kommt dazu herüber, da befannt­­ich Meyerbeer seine Sängerinen | aber daß sich „Der für die a pazsze de

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