Pester Lloyd - Abendblatt, November 1860 (Jahrgang 7, nr. 253-277)

1860-11-21 / nr. 269

Tragen wographenden Wortlaut vernehmen können.)In­­ Folge dieser erklärt der Angeklagte die Art und Weise, wie er in den Besit­z einer ih, namlich in diesem Webereien in Smichow und Lei- Hilhgeund gekommen sei, und zwar auf dieselbe wie er es bereits bei seiner früheren V­ernehmung gethan hat, — 9: Sind Belastungen auf diesen Realitäten? R.: Ich glaube, daß beiden existeren, als die zu Momente keine anderen Lasten auf als war, hat bie Kredit die Ausgleichung der Forderungen an Sie nah­rungseinstelung vollständig auf von Rändige Ausgleichung fident fielt die erinnern, Bezug nehmen auf die Albert biger gestellt habe, und wohl mir — gläubiger zu sichern, habe gerecht zu von werben. damals — 9.: Zu find Um ein Gitthaben erschüttert mir einen 150.000 fl. zu bewilligen, welcher auf beiden Realitäten sichergestellt wurde. — 9. : Nur auf Ihre Hälfte? am RR. : Sowohl auf meine als auf die Hälfte meiner Gattin; meine Frau ist Mithafterin, Negtere welcher Zeit war Zahe voll­ bürfte in den Jahren 1857 bis 1858 werben si in meiner Korrespondens bare meine Frau, an die Beit P.: Waren Sie fon zu bieser Deit Direktor der Kreditanstalt 2 — NR. : Ich mag ein Jahr Direktor gewesen sein, als die vollständige Ausgleichung des Kapitals und der Zinsen stattgefunden hat. Der Pro­­ Srogen an ben Angeklagten, welde und zwar im Jahre 1847, erfolgte bücherliche Uebertragung seines Refikstandes an Herrn Florian Richter und Frau Wilhelmine Richter, um den Kauffehniing per 330.000 fl. — R. : Der erstere ist mein Koufin, Es meine Gesammt­­diesen Verkauf an meine Frau und den Koufin vorgenommen, und nachdem die Gläubiger erfahlenen waren, habe ich ihnen den ganzen Kaufkontrast zur Verfügung gestellt und tınen die Motive erklärt, warum ich dies gethan, 34 hatte Gläubiger in Prag und im Auslande. Die Gläubiger in der Nähe hatten Gelegenheit, si sofort zu prä­­noiiren, und mir die Mittel zu sperren, jedem meiner Gläu­­biger heute noch eine Menge lebender Zeugen vorhanden, welche mir bezeugen können, daß ich den ganzen Verlaufsvertrag erlangt zur Verfügung meiner Gläu­­big biefer Vorgang allein es mög­­lich manhte, baß meine Gesammtgläubiger Befriedigung ihrer Vorberungen baden. In­folge der biefe Yunkie betreffenden Fragestellung Außert der Angekragte , das seine Frau von circa 50.000 fl. bag aber von Seite seines Kousins Feine Zah­­lung erfolgt­­e; daß jedoch beide als Hafter für seine Schul­­den mit der Realität eingetreten sind, und bag die Gläubiger aus dem Ergebnisse des Geschäftes befriedigt wurden; bag, nachdem die Gläubiger befriedigt waren, durch einen zweiten BDertrag der NRückauf der Hypothesen veranlaßt wurde, und der Sade Fein Kauffü­lling daß getroffen sei. 9. leicht wurden, wirklicher Natur, welche einver­­oder nur dazu bestimmt ge­­wesen , um die Ausgleichungen zu erleichtern? — konnte. — 95. : Also war es nur ein Scheingeschäft? — 9. : Es war eine Maße : Es ist kein eigentliches Scheingeschäft gewesen, weil die neuen Käufer hiefür Beweise ? bei Bells : Hoher Gerichtshof! Sie hatten keine andere Bestimmung, als nicht so sehr eine Erleichterung des Ausgleiches mit den Gläubi­­gern, sondern vielmehr die Möglichkeit herbeizuführen, daß jeder Gläubiger gleich behandelt werden R. : So wirklich Geld getroffen oder sind die Beträge nur so angelegt worden? — R. : Zahlungen sind nicht erfolgt, — regel der Nothwendigkeit. — P. : Also blos ein Schein? — R, als Zahler und Hafter gegenüber den Gläubi­­gern eingetreten sind, — : Haben Sie an mich zu­­ unter ber Firma 5. A, find, Berhaftung auch Kredit gänzlich erfüt­­tert wurde, nun aber größtentheils berictigt sein dürften, theils aus der bereits erwähnten Mitanstalt Smidower wird eingelangte Gefäftsforderungen seiner Haftungserklärung der Kre­­eine rüdscchtlich der Busdrift verlesen , es heißt darin , daß Richter mit den 90,000 fl., die erfolgt nit in fein, bezügliche genau gehabt habe, — MR, rndgelangt und 98, den gegenwärtig derungen Märung die Haft És herrühren, und nun einige Midter Angeklagten auf beyiehen, erfolgt. mehrere feinen zur Fabrik Gunsten fi­ber meine ganze Befigungen Kreditanstalt Briefe finden; ich kann mi seinerzeit, ich bei diesem nach der Natur : Dis gu bem Momente, als tít, find­ige Zahlungen dabin, daß Der Angeklagte gibt darüber bieselben theils Pränotirung sein Faufmänniscer - Es sobann Eristenz herbeigelassen , gelangten, R.: Weise, Ihrer Die Kreditanstalt s geschehen? — Der Vorfigende Fragen, : Sind überhaupt biefe Dokumente, melde auf die haftenden Säulefor­­bie Auf- — AR. richtet ih 9. nun als mit an ex seinerzeit vom der Afferuranzgesellschaft für die abgebrannte Leibischgrunder Fabrik erhalten hatte, einen Grund in Gmidjow kauste und die Fabrik darauf erbautes bat er, als er dem Balliment nahe war, durch die in Hamburg und Triest befindligen Haupt­­gläubiger wegen des in seine Redlichkeit gefeßten Vertrauens vom Konkurse gerettet wurde, Richter sei in Smigow allge­­mein als ein braver , redlicher Geschäftemann geachtet, und habe trot seiner derzeitigen Untersußungshaft viele Stimmen für sich , welde seine Unschuld betheuern. Die Smichomwer Fabrik bewerb­e sich auf circa 350,000 fl., sei jedoch mit be­­deutenden Beträgen, und darunter für die Kreditanstalt allein mit 200,000 fl.­­150,000 fl. für die bereits erwähnte Präno­­tation und 50,000 fl. für den Betrag der Haftung, welche die Kreditanstalt für Nichter geleistet hat), belastet. Das Reinerträgniß der Fabrik­ wird auf circa 20.000 fl. jährlich geprägt. NRüdsichtlich der Leibischgrunder Fabrik liegt ein Zeugniß des betreffenden Bezirksamtes und des Gemeinde­­vorstandes vor. Nichter erfreute sich, nach demselben während seines ganzen dortigen Aufenthaltes eines stets unbefatlenen Leumunds und des ehrenvollten Rufes als Patriot. Der Ge­­meindevorsteher bestätigt zu seinem wahren Bergnagen , das die Bevölkerung einstimmig in Richter den edelsten Charakter be­wundert. Viele verdanken ihm ihre Existenz und Versor­­gung. Seine Fabrik habe Tausenden Arbeit und Nahrung gegeben. Die Armen verehren ihn als Bater. Das Beru­fs­­amt bestätigt insbesondere, daß, Richter das Berbienst gebühre, bei allen Angelegenheiten, wo­­ es es um gemeinnügige Zwecke handelt, in erster Reihe gestanden zu sein. — 9. : Nach mel­­chen Normen: haben Sie als Hauptbriefteur der Kreditanstalt sich benommen? — R.: Von vornherein sind, ich möchte­n sagen, gar feine Direktive vorgelegen. Es musten sich biese erst aus dem praktischen Gelchefte herausbilden. Es sind wohl NJnsirutationen verfaßt worden, sie erlitten aber später eine Wenderung ,­ und die Geschäfte mußten sich eben den Umständen anrasen. Der Vorligende theilt mit, daß zwei­­ Regulative für die Direktion, und zwar vom 25. November 1856 und 6. Jänner 1858 vorliegen. Richter erklärt das lebtere als dasjenige, dem man möglicht nach­ommen solle. Es enthält im wesentlichen Folgendes : Die Direktion ist mit der unmittelbaren Leitung beauftragt, die verantwortlichkeit allen Direktoren gemein, und eg if zu größeren Geschäften der Majoritätsbergruß der Direktion nothwendig. In zweifelhaften Fragen entscheidet der D­er­­waltungsrath. Die Direktion hat in Bezug auf die Börsen­­geschäfte gemeinschaftlich zu berathen und zu beschließen. Sie hat wöchentlich einen übersichtlichen Bericht, monatlich einen detaillirten Geräftsausweis zu erstatten. Die Direktion stellt Anträge wegen neuer Projekte, ist jedoch beseitigt, fatuten­­widrige und unzweckmäßige Anträge von vornherein zurükzu­­weisen. Kaffe und Wechselportefeuille werden almonatlich, sammtiihhe Effekten alle zwei Monate frontiert, Ric­er theilt mit, daß das Börsengeschäft vom Börsenbireftor Schiff begonnen wurde, und nach dessen Austritte auf Hrn. Dutfähre überging. Der Borfigende bringt das Zerealiengeschäft zur noc­hmaligen Besprechung. Richter theilt nun ‚nebst bereits Bekanntem mit, daß alle Direktionsmitglieder hiervon Kennt­­niß gehabt hätten, daß die Einkäufe zumeist von der Ber­ster Filiale und auf dem hiesigen Plage von ihm und Hrn. Sornbostel besorgt wurden. Auf die Frage, wieso das Ge­haft an die Kreditanstalt übertragen wurde, antwortet Rich­ter : Ich muß annehmen, daß allgemein bekannt war, daß sich die Kieditanstalt mit Zerealiengefäften abgibt; sie hat da­­mals nicht weniger als eine halbe Million Megen in ihren Magazinen aus dem Dorf dufgeschälte Liegen gehabt. — 9. : Bar dies unmittelbares Eigentum der Kreditanstalt ? —­ R. : Nein. Es wurde dieses Getreide entweder von den Produzen­­ten oder den Getreidehändlern zu dem Zweckk der Erlangung eines Vorschuffes eingelegt. Es war ein bei Kreditanstalt verpfändetes Gut, und es ist auch nur ein geringer Theil bei der Lieferung verwendet worden. Der Borsigende geht nun auf das Geldsüft mit den H Nordbahnak­tien ber, und R. erzählt den Her­­gang, wie wir ihn bereits angegeben haben. Pr.: Haben Sie bei der Kreditanstalt mit jemandem über das Geschäft Rüd­­sprache gepflogen? NR. Ich habe Herrn Direktor Schiff er­­faßt, 25 St. Nordbahnaktien zu kaufen, ich habe ihm auch gesagt , daß sie Baron Eynatten gehören, und daß ich der Kreditanstalt gegenü­ber als Hafter eintrete. Herr Sc­hie 25 Gt. Nordbahnaktien auf der Börse Faufen Yaffen du die Repräsentanten der Kreditanstalt. Diese sind der G Taflter Eder und der Beamte Clarer. Sie wurden dort a Rechnung der Kreditanstalt gekauft. Pr.: Es war somit das ganze Geschäft auf Rechnung der Kreditanstalt. R. : Sie hatte nur für meine Rechnung kaufen lassen. Pr.: Wodurch ist das erfidtih? R.: Durch die Mittheilungen Schiff’s, mag sie für mich getauft wurden. Pr. : Da hätte auch Ihr Name in den Büchern erscheinen sollen. R.: Er hätte erscheinen können. Hr: Was ist mit den 20,000 fl. gefheten. R.: Ich habe sie als Anzahlung auf die 25 St. Nordbbahnarzten übergeben, den Rest habe ich nachgezahlt. HB­r.: Sie werden sich erinnern, daß sie nach Ihrer Verhaftung süesichtlich des bei senen vorgefundenen Geldes Dispositionen getroffen haben, Wissen Sie sich nicht näher auf diese Dispositionen zu erinnern, R. : Ich habe Ausgleiche an die Kreditanstalt gemacht, und den Ueberrest in meinem Geschäfte disponirt, Pr. : Warum geschah die Ausgleichung an Die Kre­­ditanstalt nicht früher? R.: Weil ich erst in legter Zeit die Saldo bekommen habe. Pr.: Wer hat die 20.000 fl. über­­nommen? R.: So glaube Herr Schiff. Habe ich sie nicht Herrn Schiff gegeben, so hat sie Herr Eder bekommen,. Pr. : Nach der Angabe des Herrn Schiff ist es nicht auf diese Weise erfolgt. Es ist blos Die Wertung ergangen, er sol den Einlauf besorgen. R. : Das Faktum, dag die 20,000 ffr an die Kreditanstalt gegeben worden sind, steht fest, ich glaube, ich habe Herrn Schiff gesagt, daß die 20,000 ff. gleich bige pontbel sind, Pr. + Herr Schiff sagt, Sie hätten blos mitger­­heilt, es werden später 40.000 fl. einkommen, R. : Das weiß ich nicht, Die Fortlesung der Libung folgt im Mor­­genblatte. Telegraph. Dependen­t, „Bester Lloyd“. Wien, 21. November. Die „Defterr. tg.” dementirt die Mittheilung des „Morning Herald" aus Wien , daß Konferenzen zwischen Graf Nedsberg , ford Loftus und Fürst Kallimacht, betreffend Die syrische DF­­Fupation stattgefunden hätten. — Der „Sortfchritt" will wissen, daß Graf MIEH zum Hofkanzler von Sie­benbürgen ausersehen sei. Rom, 17. November. Goyon Hat Die Piemonte­­sen aufgefordert, Terracina zu räumen. * Wien, 20. November. Mit besseren Kursen auf die starr gestiegene Pariser Rente beginnend, gewann an der Bar­­berse im Verlaufe die flaue Richtung die Oberhand Nord­­bahn wic­hen bis 1907, und zogen Kreditartten auf 171,60 herab. Fr. Staatsbahn,, die ein abermals sehr schwaches Mehrerträgniß circa 2400 fl. ausweisen,­­wurden auf höhere Pariser Notiz zu höherm Kurs begehrt. Die Börse selbst eröffnete tro& ber unerwartet­ höheren Pariser Notizungen, mit niedrigeren Kursen, und waren Staatsfonds und Grund­­entlastungsobligationen billiger zu haben. Dagegen stellte ich eine bessere Stimmung für Nordbahnaktien wieder her, Und waren auch Staatsbahn und GStaatsb,» und Lombard. Prio­­ritätsobligationen, £ofe von 1860 und Krebstinfe höher ge­­fragt. Bremde Baluten fett und um "/, pEt. höher bezahlt, Schlupfurfe : Kreditaktien 172,30, Nordbahn 1929, Staatsb. 276, National 77, London, 19, Nov. Konfols 931%, Amsterdam, 19. November, Sperz, Metall, 4577, 21yperz, 24574, Nat.-Anl. 5316 Hamburg , 19. November, Kreditakt. 62, National­­anlehen 56%. *­pert, 21. November. Gestern wurde beim hiesigen Handelsgerichte das BVergleithverfahren gegen den protokol­­ierten Weingroßhändler A. Saphir eingeleitet. Vergleichs­­notar Sof. v. Szefrenyefiy. Verantwortlicher Nedakstein : Karl Weisskircher. Schnelpfeffendrud von Emil Müller, Dorotheagaffe Nr. 12, eft, 1860. — Verlag der Heller Linppgesellschaft. -

Next