Pester Lloyd - Abendblatt, November 1860 (Jahrgang 7, nr. 253-277)

1860-11-19 / nr. 267

Montag, 19. Novemb. Nr. 267. Beft, 1860. (Die einzelne Nummer Eoftet 3 Nr. 5. WB.) Abendblatt as Pester Lloyd, & Wiener Blätter wollen wissen, Daß zwischen dem Staatsminister Grafen Go­lub­o mi­­t einerseits und den ungariischen Mitgliedern des Kabinets ander­­fett durch Die verfiedene Behandlung der Landtagsbil­­dungen für Ungarn und für die übrigen Kronländer ein Gegenfall entstanden sei, der die Möglichkeit einer Bereinigung der widerstreitenden Ansichten zwar noch nicht ganz ausschließt, aber da auf die Eventualität eines Ministermwechsels Hinweis. Man erzählt überdies , was Graf Szersen und Baron Bay in den lechten Then mit dem Oberlandesger­ätepräsidenten Herrn v. Schmerling fonferirt hätten. " Der Lei­­ter des Finanzministeriums, Herr v. BPlener, sei in den lebten Tagen abermals sein Entlassungsgesuch ein­­gereiät, jedoch Dasselbe wieder zurückgenommen haben. Wegen­­ Wiederherstellung der ungarischen Hof­buchhaltung werden von Eeite des ungarischen Hofkanzlers Baron Bay eben die nöthigen Boreinlei­­tungen getroffen. Aus Trume vom 14. berichtet das „Eco di Siume" : Der briefige Gemeinderath hat am 12. 9. auf den Borfálag des Ritter Scarpa befahloffen, dem Banus von Kroatien, Freiherrn 9. CGotfcsevics, eine Adresse zu unterbreiten: derselbe möge im Namen der Stadt Sr. Majestät dem Kaiser für das Di­­plom vom 20. Oktober danken; ferner möge Dr. Erz, der Banus den allgemeinen Wunsch der Stadt verdol­­metfichen , wonach Die vor dem Jahre 1848 be­­fandene Autonomie der Stadt wie­derhbergesellt­ werde. Nach diesen einstim­­mig angenommenen Anträgen beschloß die Stadt , den Darın Bay als den Kanzler Ungarns zu begrüßen, und die Stadt seiner Hohen Gunst zu empfehlen. „Perli Naplö" erblicht mit Recht an Diesen Anträgen den ein­­simmigen Wunsch der Stadt Siume , wieder, — wie dies vor dem Jahre 1848 der Fall war, — unmittelbar in Ungarn einverleibt zu werden. Für gestern den 18. war, wie wie in dem nun in ungarischer Sprache ersceinenden „Kassa - Eperjesi értes“tő" seien, eine vorläufige organisirende Berethung der Stände des Abanjer Komitates in Kaskau, so­wie das Eintreffen des neuernannten Obergespans Grafen Emanuel Végy an­­gefügt. Auch im Schoge der Stadt Kas­kau regt sich, demselben Blatte zufolge, der Wunsch nach einer mög­­lich baldigen Einführung der städtischen Organisation som 3. 1848. Politische Nundfehau, 19. November. Die Abreise Caribald­is nach Caprera wird noch fortwährend von den Blättern ausführlich besprochen ; wir Yaffen die wesentlichen Mittheilungen hier folgen : Aus Neapel vom 10. fareibt man: Der Diktator- General war bei seiner Einschiffung auf dem Dampfer „Wa­ Thington“ bins von seinem Sohne, Baffo, Stagnetta, Colte­­leto, Sraschanti und Onsmaroli begleitet, welche zu den er­­­­probtesten Freunden Garibalbi’s zählen. Ein langer Zug Offiziere, politischer Notabilitäten und Freiwilliger gab ihm vom , Albergo d’Inghilterra‘ das Geleite bis zum Schiffe, wo ji aber nur wenige V­olfstruppen versammelten, da die Abdreife Saribaldi’s nicht allgemein befannt wurde. Die Einschiffung ging rasch vor fi. Garibaldi umarmte seine Freunde und rief ihnen mit seinen Begleitern noch vom Dede, ein bewegtes , Addio""­ zu, das noch lange von den Zurichgebliebenen erwiebert wurde. — Sindelsen verbreitete ih die Nachricht von der Abreise Garibaldi’s wie ein Lauf­­feuer in der Stadt. Diese wollten daran nit glauben, und eilten nach dem Albergo d’Inghilterra, um dort genaue Er­­fundigungen einzuziehen. Abends sammelten sie vor dem Hotel und dem Palazzo della Foresteria eine zahlreiche Volksmenge, die si gleichfalls von der Nichtigkeit der Nach­­richt überzeugen wollte. „Egli & partito” (Er ist abgereift) rief man von allen Seiten, und im Momente der ersten Ueber­­raschung sah sich Alles sprachlos und in Höchter Bekürzung an. Die Veröffentliung der Proklamation Garibaldi’s an seine Waffenbrüder, welche er am Vorabende seiner Abreise förtere, beruhigte zwar, einigermaßen ‚die politischen Kreise und das Bolt über Die Motive der Abreise, allein man fand es doch seltsam, das Garibaldi ausschließig nur an seine „Waffengefährten” ein Abfajtedsmort richtete. Die betreffende Proflamation zerfuh­rte bald zu­m Tausenden von Exemplaren in den Händen des Bolfes, und gab in den Straßen, Cafe’s und an allen öffentlichen Orten zu einer­ langen Reihe zu­­stimmender Demonstrationen Anlaß. Meberall ertönte der Ruf: „Er sol die Million Italiener finden !" — „Sa, er wird sie finden’ — fügt , 30 Serd­o’’ vinzt — „er, der einen Thron besiegte, er, der Diktator beider Sizilien, welcher nach Kaprera segelte als einfach » schlichter Privatmannı mit einem Hab und Gut von — 3000 Franken ! — Der Korrespondent des , Journ, des Debats‘’ berichtet: Es war verabredet worden, daß am 8. November Bari­­baldi mit den Minitern, Prodiktatoren, Generalen u. f. w. dem Könige das Protofoll des Plebischts,­­wodurch er zum Könige von Italien erwählt worden, überbringen sollte. Morgens um 10 Uhr folicte der König an Pallap­­­etno den Annunciadenorden nebst einem verbindlichen Hand­bilfer mit dem Wunsche, er möge den Orden bei der Feier­­lichfeit tragen. Als nun, mit seinem Bande geschmüht, Pal­­lavicino um 11­ Uhr den Diktator abzuholen kam, machte ihm dieser Vorwürfe über die Annahme dieser Auszeichnung, indem er den Umstand, das Morpimnt, der Prädiktator Stift­­l­ens, dieselbe nicht erhalten, als eine persönlige Beleidigung ansehen müse. Pallavicino entgegnete, er habe den Orden nicht ablehnen können, ohne­ den König zu beleidigen; er, Pallavicino, befőhwere Garibaldi, id nicht zum Haupt einer Opposition zu machen, die zum Bürgerkriege in Italien füh­­ren könnte, , Et­was" , rief Garibaldi, „Stalten braucht seine einzelne Person, weder Sie noch mich, noch den König! Sein Gehd ist viel größer, als das der einzelnen Menschen, und Niemand könnte den Bürgerkrieg anzünden, um es zum alle zu bringen!” Hierauf legte Pallanicini sein Ordens­­band, das Garibaldi als ‚‚Königlie Quincaillerie‘‘ bezeichnet hatte, ab, ersuhien aber nicht zur Audienz. Garibaldi und Morbini gingen also allein mit den Mebrigen in das Schloß. Beide in einem Fraser, da Palavicino mit dem Gallawagen nach Hause gefahren war, Garibaldi selber Überreichte das Pebiszit mit einer kurzen Ansprache. Eine längere Rede hielt nach ihm Conforti , und als noch verschiedene sich zu sprechen /anfajikten, nahm der König Garibaldi plöglich beim Arme und führte ihn in ein Seitenkabinet.­ Sie blie­­ben daselbst eine Halbe Stunde, wo se sich ohne Zeugen unterredeten,, und als sie wieder heraustraten, hatte Barta­balbi seinen abgetragenen Kaladrefer auf dem Kopf und einen Zigarrenstumpf­ in der Hand. Als­­ Palaichw” Könige am folgenden Tage sein Leid Über Garibalbi sz­­­­­­ u ernennen En

Next