Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1861 (Jahrgang 8, nr. 1-25)

1861-01-29 / nr. 24

Dienstag, 29. Jänner. Jr. 2. (Die einzelne Nummer Foftet 3 Fr. 5. W.) Ye, 1861. Abendblatt as Pester Lloyd. || Heute Nachmittag um 5 Uhr findet im­ Bera­­thungssaale der Stadt Pest eine Konferenz statt ; morgen Vormittag wird eben daselbst eine allgemeine Berz­sammlung abgehalten. = Aus Bepprim und Bars liegen uns heute Die Antwortadreffen auf Das a. h. Restript vom 16. 9. im , Naple" vor, V Bepprim erklärt in Der Einleitung: Die Bedrohungen waren schmerzlich, die Beffeln sehwer, welche uns in den jü­ngst verfroffenen 11 Jahren belasteten, aber unser Bewußtsen war auch, damals rein und ruhig Darüber, daß nicht wir den ersten Schritt auf jenen Irrweg bhaten, welcher das Bolt von den ©eieben entfernte und Ew. Maje­­fat zu der Nothwendigkeit führte, den königlichen Thron mit Waffengewalt zu vertheinigen.­­ Hierauf zum Diplom übergehend, erklärt Das Nur­mitat, wie es von den 1848er Geseben seinen Schritt abmwei­­den könne, o­hne ewige Schmach, auf sich zu laden, und schließt mit den Worten : Eine einige Wahrheit, — welche auch Durch die Staats- Lehre nicht in Zweifel gezogen werden kann, — At die, dag jedem Rechte eine Pflicht entspricht , das in diesem Punkte ge­­hörte Gleichgewicht Tann nur traurige Resultate zur Folge haben , und die Verantwortlichkeit bleibt Tann nur dem zur fast fallen, der zuerst den geordneten Weg verlassen hat. Die Berfaffung, auf welcher das Herrscherrecht Em, Majestät be­­ruht, gewährleistet auf die geiegliche Freiheit der Nation. Man kann dieselbe nicht in einem Theile verlegen, ohne daß auch der andere darunter Ielde, und das z­wischen dem Zürften und seinem Bolfe unentbehrliche Vertrauen in seiner Wurzel erschlittert­ werde. Aber die neueste Geschichte Europa’s bemerkt es unzweifelhaft, wie die Sympathie zwischen Fürsten und D­ölfern die einzige Garantie i­ fir den Thron der Herrscher, den Bestand der Neiche und die Wohlfahrt der Völker. Bars weist zunächst darauf hin, das jede Ber­­faffung ein unverlebbares Ganzes sei; jede einzelne Ber ftimmung bilde ein Glied in der Nette, mit dessen Ent­­fernung die ganze Kette zerstört wird. — Örgen Das Restript gewendet, erklärt es unter Anderem, Daß Die Wahl der Kommissionsmitglieder ein Kardinalrecht der Munizipien sei, wegen dessen Gebrauch­ die Kommission nicht zur Verantwortung gezogen werden kann. Am Sc­hluffe geht­ die Apresse von der­ Defensive zur Klage über und sagt : Es is Thatfache, daß in unserem mehr oder weniger fon­kontitutionellen Staate auch noch ein absolutistischer Staat besteht. Es ist Thatfache, daß dessen fernere Erhaltung gefordert wird. . ES ist Thatsadje, Daß die Macht der Organe z. B. der Steuerämter, mit Einem Worte der Finanz- und Militärangelegenheiten,, ganz neuerlich erweitert wurde , denn sie können auch unabhängig von den Organen der öffentlichen Verwaltung­ vorgehen , was ihnen selbst unter dem Schuß des gestürzten Systems nicht gestattet war. Es ist Thatfache, daß das T. Tt. Militär unabhängig alle Amtshandlungen bei dem Prinzipe nach der F. ung. Hoffammer untergeordneten Polizei ausüben kann. Es ist Thatfache , daß wir demnach in einem r­itscschweigend eingeführten Belagerungszustand leben. Endlich is es Thatfadhe, das das Damoklesichwert eines fremden Strafgefeges über unserem Haupte schwebt. Diese angeführten Thatfaden machen die Gemüther von Tag zu Tag verzagter, und erschlittern immer mehr die ohnedies nn unter Zweifeln und dem gewährte Hoffnung des D­orfes auf die Zukunft. von Em. Majestät am 16. d. erlassenen a. B. Manifest ist wie­­der ein Blatt von dem sehr spärlich beraubten Baume unserer Hoffnungen herabgefallen. Indem man die Kommission des Barser Komitates durch diese Repräsentation nach dem retten­­den Anfer greift, spricht sie folgenden Beschluß aus , die Im­­ Haltbarkeit des gegenwärtigen Zustandes ist eine tramvige Wahrheit., Die Kommission , als eine verantwortliche vertrez­tende Körperschaft,, kann nicht im Finstern herumtappen, um so weniger kann sie neben konstitutions­widrigen Elementen, welche sich auf dem der Yurisdiktion des Komitates unterste­­henden Belde befinden, auf die Dauer bestehen. Deshalb wird die Kommission wohl alle friedlichen und geieblichen Mittel anwenden, um das heilige , allgemeine Ziel zu erreichen, aber von dem Augenblicke an als sie einsehen wird, was sie auf dem vorgeschriebenen geieglichen Pfad nicht mehr mit Erfolg wirken kann, wird sie es als eine verantwortliche Körpersc­haft für ihre Pflicht halten, Ah Freiwillig aufzulösen, und eben­­so wird es der von ihr gewählte Beam­tenkörper für seine schon im Boraus ausgesprochene Pflicht erachten ab­­­u­­danten, weil sie die Verantwortlichkeit für möglicher­weise fie ereignende Vorfälle, welche sie zu verbüten nicht im Stande sind, von den Organen des alter Systems, welche zugleich die unmittelbaren Urheber al­s dessen sind, was in zu befürch­­tender Weise geschehen kann, nicht In Ihre eigenen gebundenen Hände Übernehmen können. Die Kommission wird diesen Be­­schluß um so­ beruhigter ausführen , da der, durch von V. ©. A. §. 5 von 1818 angeordnete Zentralausschuß in diesem Ko­­mitate bereits gebildet It, und folglich der fernere Einfluß der Kommission auf die Vorarbeiten für den Landtag und auf die Wahlen der Deputirten gefegl­ch aufgehört hat, weshalb auch die, durch das ganze Land gewünschte, Lösung unserer Lebens­­fragen auf dem Landtag von den Sub­sdi­tionen hinfort weder beschleunigt, noch auch nur eine Stunde lang verzögert wer­den kann. In der geringen Kongregation zu Te­megvár warb von r­umänischer und serbischer Seite die Vertretung als eine ungenügende erklärt und nur mit Mühe gelang es, die friedliche Stimmung wieder herzustellen. Wir lassen im Morgenblatte unsere Korre­­spondenz ausführlich­ folgen. Den sonstigen Mittheidungen entnehmen wir : Bouzddu, der Kraffser Obergespan, hat ar die Bewohner seines Komitates einen Aufruf erlassen, der in folgender Weise schließt: — „Die Oefege vom Sabre 1848 — deren Geist meine Richtfehwur sein wird — habe die Scheidewände z­wischen den Klaffen herabgerisfen , gleich sind unsere Rechte, gleich auch unsere Nflichten. Die, Sprache und Rationalität der verschiedenen Belfer , namentlich aber die der Rumänen, welche nicht nur im allerhöchsten Diplome und den übrigen Handbilfets vom 20. Oktober, sondern haupt» an Im Hanpfehreiben vom 27. Dezember 1860 anerkannt und garantirt sind, werde Ich vollständig und aus allen mei­­nen Kräften aufrecht erhalten, und Insbesondere bei Bildung des Komitats- Magistrates werde ich vorzü­gliche Rücksicht dar­­auf nehmen, Damit Im Sinne des zulegt erwähnten allerhődie ften Hannfohrerbeng ämterfähige Rumänen angestellt werden. Dieses Prinzip geruhte Seine königliche Majestät auch Ar meiner Person zur Geltung zu bringen, indem Sie in diesem vor­­züglich durch Rumänen bewohnten Komitate, mich, einen ge­­borenen Rumänen , zum­ Obergespan ernannte. Daher nach Ausrottung aller Nationalitätseifersüchteleien , reichen wir uns aufrichtig Die brüderliche Hand zur Rötung unserer großen­ Aufgabe, welche nichts anderes ist , als die Begrü­ndung und Sicherung der Freiheit, Größe, Unabhängigkeit und Glückse­ Ligkeit unseres gemeinschaftlichen Vaterlandes. In der Person wird jede gute, gerechte und nigliche Idee et bedingten Anhänger , die Berechtigkeit und Gefeglichfe

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