Pester Lloyd - Abendblatt, November 1861 (Jahrgang 8, nr. 252-277)

1861-11-25 / nr. 271

obzuversichern,daß kein Anlaß vorhanden war,solche,,Be­­umfangen­«der französischen Regierun­g gegenüberzumachen Mit dieser Berichtigung entfallen die weiteren Angabenr jener Korrespondenz von selbst." Politische Rundschau,25.Novemb­er.Bei der Wiedereröffnun­g der,Turi­ser Kammer am 20.d.hat Baron­ Ricasoli drei Aktenstücke zur römischen Frage auf den Tisch des Hauses nie­­dergelegt.Sie besteh­en,i­ie bereits erw­ähnt,aus­ einem Briefe an den Kardinal Antonelli,um ihn dem Vereinbarungsowjekt geneigt zu stimmen-an seiner pcsche an den Ritter Nigra,mit dem Gesuch an das Pariser Kabinet. Die Adresse an den Papst und die Ver­­tragsantifel in die Hände des Papstes gelangen zu Taffen und überhaupt durch ihre freundliche Vermittelung die Annahme des Projektes zu fordern,­­was aber bekanntlich von Frankreich abgelehnt wurde. D. Red.) endlich aus der Adresse an den Papst und von Beitrage­­artikeln selbst. Wir geben weiter unten zunächst das feiterwähnte Affenflüd als das wichtigste, und tragen die beiden anderen im Morgenblatte nach. — Den anderen Mittheilungen aus Italien entnehmen wir folgende : Die Differenzen mit Etaldini sind ausgeglichen ; derselbe behält sein Kommando. — Die Angelegenheit der neapolitanischen Archive ist geregelt. Shyanten soll auf die dringenden B Vorstelungen Stanfreid­s endlich nach­­gegeben haben. — Aus Bern Li­ wird nachträglich gemeldet, daß Chiavone bei seinem Zusammentreffen mit den Frango­­sen auch die Fahne im Stiche ließ, melde die meiblichen Mitglieder des Hofes Franz’ I. in Rom eigenhändig gestict haben. — Die im Duell erhaltene Wunde Birio’s Taßt Tetanus befürchten, indem man die Knochensplitter nicht zu entfernen vermag. In Petersburg spricht man von einer französischen Note, die sich mit den Angelegenheiten Polens beschäftigt, und ber­hauptet, daß der Inhalt derselben im Ministerium des Aus­­wärtigen eine große Ueberraschung erregt habe. Berichten aus Paris zufolge, war die Meldung über Koruth’s Un­wehlsein unbegründet. Ricarolianden 9 a­p ft. Zurin, „ . , August 1861. Heiligster Bater ! Zwölf Jahre sind verfroffen, seit Stalten, angeregt dur die Worte der Milde und Vergebung, welche aus Ihrem Munde gekommen, die Hoffnung faßte, die Reihe seiner Jahre hunderte alten Leiden fließen und das Zeitalter seiner Wie­­dergeburt beginnen zu können. Aber da die Mächte der Erde das Land unter verschiedene Herren getheilt und sich über dasselbe das Patronat und die Oberherrlichkeit vorbehalten, so konnte das Werk der Wiedergeburt sich nicht auf friedli­­chem Wege innerhalb unserer Grenzen entwickeln und mir mußten zu den Waffen unsere Zuflucht nehmen, um uns erst von der Fremdherrschaft zu befreien, die in unserer Mitte ihr Lager aufgeschlagen, wenn nicht die finatischen Mer­formen gleich in ihrem Beginn verhindert oder selbst erfi­lt und vernichtet werden sollten. Sie, Heiligster Bater, haben damals, in der Erwägung, daß Sie der Stellvertreter des Gottes des Friedens und Er­­barmens, und der Vater aller Gläubigen seien, Ihre Mitwir­­kung an jenem für die Italiener geheiligten Una­bhängigkeits­­krieg verweigert; aber da Sie ebenfalls ein italienischer Fürst sind, so erfüllte vieser Entschluß die Gemüther mit großer Bitterfeit 5 sie geriethen in Aufregung und man sah jenes Band der Cintradht fid­­iöfen, welches die Anfänge unserer Wiedergeburt so glüklich und wirksam gemacht. Das nativ­­ew Unglück, welches fast unmittelbar darauf folgte, erfigte b­esegten Leidenschaften immer mehr, und in­folge einer Reihe trauriger Ereignisse, die wir alle gern vergeisen­­ wollten, erhob sich von da ab zwischen der Italienischen Nation und dem apostolisten Stuhl ein verhängnißoafler Konflikt, der nur zu sehr noch heute fortdauert zum Schaden sowohl der einen, als des andern. Jeder Streit muß ein Ende haben, entwe­­der dur die Niederlage oder den Tod des einen Gegners, oder durch ihre Ber­ührung. Die Rechte der Nationalität sind unveräußerlich, und der heilige Stuhl it nach göttlichen Berheifungen ebenfalls unvergänglich. Da also keine der bei­­den Parteien vom Kampfplase abtreten kann, so müssen sie sich versöhnen,­ um die Welt nicht in schredl­iche und endlose Meh­rniffe zu bringen. Als Katholis­che als Italtener habe ich es, Heiligster Rater, für meine Pflicht gehalten, über das fohmwierige Problem, welches die Verhältnisse uns zu lösen ge­­ben, lange und eingehend nachzudenken ; als Minister des Kö­­nigreichs Italien halte ich es für meine Pflicht, Ew. Hellig­­keit die Erwägungen zu unterbreiten, nach welchen eine Bez­­echnung zwischen dem heiligen Stuhle und Stalten nur nur als möglich, sondern sogar als sehr wüslich angesehen werden muß, während anderentheils die Nothwendigkeit derselben mehr als jemals offenbar wird. Indem ich se handle, folge ich nit nur dem Antriebe meines innersten Gefühle und den Pfligten meiner Stellung 5; ich gehorche dem ausdrücklichen Willen Sr. Maj, des Königs, der, den glorreichen und from­men Traditionen seines Hauses getreu, von gleicher Liebe für die Größe Italiens und für die Größe der katholischen Kirche beseelt ist. Diese Ber­öhnung wäre unmöglich, und die Ita­­liener, welche vor Allem katholisch sind, würden nicht wagen, sie zu fordern oder auch nur zu hoffen, wenn die Kirche des­­halb auf eines der Rechte verzichten müßte, welche zu dem Erbtheile des Glaubens gehören oder welche eine ewige Ein­­richtung des Gottmenschen sind. Was wir fordern, iut , daß die Kirche, welche als Dolmetscherin und Hüterin des Evan­­geliums in die menschliche Gesellschaft das Prinzip einer über­­natürlichen Geiesgebung gebracht und den Anfang des sozia­­len Sortforittes herbeigeführt hat, ihre göttliche Mission wei­­ter verfolge und immer mehr die Noshunwendigkeit ihrer eige­­nen Existenz beweise dur­ die beständige Fruchtbarkeit ihrer Beziehungen zu dem einst von ihr begonnenen und angeregten Werke. Wenn die Kirche nicht im Stande wäre, bei jedem Bort schrttte der Gesellschaft neue Formen zu schaffen, auf der­nen sich die auf­einander folgenden Zustände des sozialen Le­­bens gründen künnen, so wäre sie seine allgemeine und ewige Sönstitution, sondern eine vorübergehende und vergängliche Er­­scheinung. Gott ist unveränderlich in seinem­ Wesen und den­­noch entfaltet er eine unendliche Schöpferkraft in der Bildung neuer­­ Wefen und in der Hervorrufung neuer Formen. Die Kirche hat bisher schlagende Beweise dieser Frugt­­barlett geliefert. Indem sie sich meise in ihren Berührungs­­punkten mit der staatlichen Welt bei jeder Umbildung der Gesellschaft umgestaltet. Wollen diejenigen, welche heute auf ihrer Unbeweglichkeit bestehen, zu behaupten wagen, daß sie sich niemals in dem, was an ihr äußerlich, relativ, formel ist, geändert habe? Wollen sie behaupten, daß die Formen der Kirche fett Zen X. bieselben sind, die sie in der Periode von Gregor VII. bis Leo X. gemesen, und daß sie nach Gregor VII. stets eben so geblichen, wie sie fett den Tagen des heiligen Petrus bis zu jenem Bapste gewesen waren? Es war ein großes Schauspiel, als die Kirche in den ersten Zeiten in den Katakomben arm und ungesannt von der Welt si sammelte in der Betrachtung der ewigen Wahrheiten. Als daraus die Gläubigen frei geworden und offen hervortraten und einen Bund unter sich schlossen, verkaufte der Altar die Dunkel­­heit der Katakomben mit dem Glanze der Bailliten, der Kul­­tus und die Diener b desselben nahmen Theil an dieser neuen­­ Herrlichkeit, und die Kirche beschränkte sich niel mehr auf heimliche Gebete, sondern verbreitete ihre Lehre öffentlich und feierlich in der Welt, in welcher sie ihre erhabene Sendung auszuführen begann. In der Misgung und dem Kampfe der verschiedenen oft entgegengefesten Elemente, wodurch sich das neue Zeit­­alter vorbereitete, im Schoße des Mittelalters drang die christ­­lie Idee durch die Kirche in das Leben der Familie, der Gemeinde, des Staates ein; sie schuf zu den G­ewirfen den Stauben an ein offentliges Netz sie wußte in ihrer Ge feggebung die Anwendung dieses Rechtes zu bestimmen und seine Vortheile hervortreten zu Laffenz; und daraus wurde die | .«­­k;«k«s"p |

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