Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1862 (Jahrgang 9, nr. 100-124)
1862-05-01 / nr. 100
sz Dalinden obd berüntgáttí den protestantischen Gemeinden die Agitation für das Septemberpatent vom Jar 1859 und gegen den autonomen Super- Intendenten Geduly Überhand nimmt, so wurde am 24. din PriböpczH im Thürseezer Somitat ein Diktrinalkonvent der autonomen Gemeinden abgehalten, auf welchem der Superintendent Geduly und der Distektualinspektor Martin Szentiványi mit den lebhaftesten Beweisen der Anhänglichkeit von der Versammlung empfangen wurden. Es hatten sich wohl an, wie dem naple" geschrieben wird, einige Patentalisten eingefunden, als diese aber ihre versißwindend keine Minorität gewährten, verliehen sie unter einem wenig fuichhhaltigen Borwand die Versammlung. Im Wege dieses Diftsiftualfomentes wurde ein vom 23. April 13. batistes Gesuch der evangelischen Kirchengemeinde von Lipte-Sy-Milles - Berbícs at Se. Erzellenz den Fön. Statthalter Grafen Moriz DÄLffy befördert, welches gegen ihren eigenen Ptarrer, den als einer der dartnädigsten Gegner der autonomen Kircenordnung bekannten Michael Hodzia, gerichtet ist. Folgendes ist der unwesentliche Inhalt dieses Gefücges : Der Dwiefpalt zwischen der Gemeinde und ihrem Pfarrer wuchs dur das Benehmen des Lehreren derart an, das ihre Gemeinde selbst nicht abzuhelfen vermag. Die Reihe der Beschwerden, welche sich selt Sahren anhäuften, sei wohl eine sehr große, doch wole die Bemeinde biefelben übergehen ; nur ein außerordentlicher Vorfall, welcher sich am ersten Osterfeilertag ereignete , nöthige Die Gemeinde fid blieb an Se, Erzellen, den Lönigl, Statthalter zu wenden, indem jenes Ereigniß nicht formopl Eilicher als vielmehr politischer Natur it. Am 20. b. hielt nämich Pfarrer M Hobafe, Hatt seinen Gläubigen das Wort Gottes von der Kanzel zu verfünden , eine heftige , aufmwiegelnde , gegen den allgemein hochgeachteten Superintendenten Beduly gerichtete Rede, er sagte in derselben : „Irgend ein gewisser Bepuly hält sich für euren Superintendenten; wollet ihr ihn als solchen anerkennen, ihn, der euch euren Glauben rauben und euch zu Kalvinisten machen will?” Das Gesuch fährt diesauf wörtlich folgendermaßen fort: „Obschon SedDuly von unserer Kirhe zum Zirlichen Oberhaupt gewählt wurde und von ihr anerkannt wird, iropbem Geduly von Sr. Maiestät a. g. in seinem Amte bestätigt wurde, will Kennyd Micgael Hodzia Im Widerspruch mit der a. h. gräbigen kön. Santtion ihn nicht aneskennen, Aufwiegleriih Cäzito). war seine Rede gegen jede tibliche Obrigkeit, aber aufwieglebig war fileau hauptsäch und brieft nicht bins gegen den Mädel, sondern aug gegen Die mit Ihm (dem Redner) nicht Übereinflimmende und all miesen Sir&engemeinden gehörende Bürgerfast und im Allgemeinen gegen jede Intellgenz. In dieser Angelegenheit waren seine Worte ungefähr die folgenden : „Kampf, einen großen Kampf wird es geben, aber fürstet euch vor den „Herzen" nicht ; ich werde mit zu kämpfen gegen alle Unfahrten und die mit mir einverstanden sind, sollen si erheben und zu meiner Rede Amen sagen." Er nannte ferner die übrigen protestantifen Pfarrer „Rumme Hunde” und Hb. trünnige, Indem er sagte : „Es ist eine Schande, wie sie si beisagen, nur aus dim Grund, weil sie Sriede haben wollen.” Im Allgemeinen sei es gesagt, dad seine Rede so aufwieglertích war, taß wir, wenn wir nicht der Sriedfertigkeit unseres Balles, vertrauen künften, jeden Tag, ja in jedem Augenbild Ruheschungen, ja siellst fgredltdaren Folgen entgegensehen müßten.“ Nach einer Furgen Schilderung der Thatsage, das die Gentevive zufolge dieser Rede die Kirche in Maffe verlassen habe, fließt Das Gefuc folgendermaßen : „Wir haben Feinen Serlenhirten, von dem unsere Gewilsen Trost erhalten können, denn unser Seelsorger m wurde zum Agitatorz wir haben keine Kirche, denn sie wurde durch unseren Pfarrer zu dem £orat eines politischen Slud’s umgewandelt, unsere Kanzel wurde eine Bühne für aufwieglerische Reben, unser heiliger Altar zu einem Richterstupf, von welchem aus die Gläusigen unserer Mive verflucht werden, ,,undem wir vgtt der strengen Gerechtigkeiten.Eszellenz,sowie vgvon uberzeugt sind,baßen.Ezellnzntt blos die Sorge für den Frieden des Landes,sondern auch die heilige Sache der Religion und die Beruhigung der Gewissen am Herzen liegt, so geht unsere unterthänige. bin . Ew. Erzellenz mögen dahin zu wirken geruhen, daß in dieser unserer befragenswerthen Angelegenheit je früher bevolmächtigter kön. Kommissar entsendet werde, welcher denn er oft gefährdet, — in unserer Kirche und da ein die Sache untersuchen und in unserem Komitat den Frieden, — unseren Gewissen die Ruge, — denn sie wurde vernichtet, — ileber herstellen sol." für geflern Nachmittag , und ,M. D.", Herr Pome der "M. S." zufolge der Herausgeber desselben Blattes, Herr Philipp Wodianer, für heute Vormittag eine zweite Vorladung vor das Militärgericht erhalten. Politische MRundschau, 1. Mai. Victor Emanuel, meldet ein Telegramm aus Neapel, ist am 28. April Abends hier eingetroffen und enthusiastisch empfangen worden ; die Stadt war Iluminirt. — Die sehr der König an die baldige Kösung der römischen Brage glaubt, beweist folgende, vom ‚Bild‘ mitgetheilte Weußerung desselben. Gegen einen Diplomaten , der früher längere Zeit in Rom gelebt , sol er nämlich in einem Gespräch über die vorzüglichen Obstgettungen in Rom ungenirt geäußert haben : „Nun, in diesem Jahre werden wir in Rom primoten ossen. — Demselben Blatte wird aus Turin getrieben : Torige Woche war Bialdini im strengsten Inkognito hier, wo er mit dem Könige, Rattazzi und Durando längere Zeit Ton ferirte und dann nach Brescia abreiste, um Garibaldi zu besuchen. Nach der Abreise Cialbini’s erhielten Drei Grenadierregimenter Marsohbefehl nach Florenz und Bologna, um ebensoviele andere minderbübische Regimenter abzulösen, und sämmtlichen an der päpstlichen Grenze konzentrirten Truppen, so wie den erwähnten drei Grenadierregimentern wurde eine sollsommen neue komplete Parademontur angewiesen. Es scheint demnach , daß man die sogenannte römise Trage ohne Blutvergiegen zu lösen hofft. Ein Korrespondent der „Dopin. nation" erinnert daran, daß bei der Wahl Pio IX. im 3. 1846 zum Papst der Klerus in ihm einen „prädestinirten” Pontifer erbiicht hat, und deutet nun in seiner Weise die „Prädestination" , indem er sagt : « Mandat ausgerechnet,daß Pio IX.gerade der hundertste Nachfolger Gregor VII.,der Stifters der päpstlichen Theokratie ist,daß er einen der weltlichen Gewalt Unglück bringenden Namen trägt,daß unter den Päpsten,welchs neunten ichtenRamens waren,zwei aus Rom vertrieben wurden;daß Musix.geboren wurde-als geradeankreich das berühmte Gesetz vom 14.September 1791 über die bürgerrliche Verfassung des Klerus in Vollzug setzte JMdMß die Buchstaben der Wortekiuspalzatxonus die Zath Za Ulmache an welchem der erste Papst,welche kink weltlicher Gestaltansichtlß und den heidnischen Titel POWELX»Unmuannahm,gestärkt wurde. Natürlich schämt sich das französische Organ selbst dieser Argumente und hat sie wohl nur als Kuriosum veröffentlicht. Der im Morgenblatte gemeldete Sieg der Montenegriner bei Bielo polje wird auch neuere Depeschen bestätigt : Die Montenegriner haben das ganze Korps des Husfein Bafıya und Ai Bey aus Oufinie zersprengt, zwei Bergebatterien der Türken genommen, ein Taborgang aufgerieben, ein anderes gefangen genommen und vier Bafal-Doruls getöbtet, Mad der abermals so heißen Stadt, wie bei Kerm«pery, Ber Redakteur des hat einer Mittheilung Bitte in ·