Pester Lloyd, August 1862 (Jahrgang 9, nr. 176-200)

1862-08-01 / nr. 176

" «Schreibers des Grafen Alexander Halfer an den Grafen­ Anton Forgåch. CZ Wien,28.Ju­li.Von bewährter Hand gehe eI mir Mitheilungen über ein Schriftstück zu,welches unkte1« Den obwaltenden Verhältnissen von­ nicht gewöhnlichem Inter­­esse ist.Es ist dasselbe ein­e Interpellation des Biharer Obergespans Graf Alexander Hallers an Sc.Erzellenz den ungarischen Hofkatnzler.—In­ der Einleitung schildert Graf Haller die jetzige,eines politisch reifen Volkes würdige Hal­­tung der Nation­,welche in­ dem festen Vertrauen lebe,daß die provisorischet1,durch eine­ vorübergehende Nothwendigkeit gebotenen Maßregeln nicht,dem offen anerkannten konstitu­­tionellen Prinzipe und dem wahren Interesse der Monarchie entgegen , zur Negierungsmahime erstarten werden. Dieses Vertrauen sei durch die Rede des Herrn Hofkanzlers in Gran nur gekräftigt worden. Die Bedeutung dieser Rede über­­ragt weit dad Mng einer privaten Meinungsäußerung und wer den Ort, wer ven Kreis, in welchem sie gehalten wurde, in Betracht zog, mußte zu der Ueberzeugung gelangen, daß man es in dieser Neve mit einem Programme der Regierung zu thun habe. „SH — sagt Graf Haller — der ich das Glad habe, die patriotischen und konstitutionellen Gesinnungen Ew. Erz. zu rennen, war nicht von den Grundschlägen Überrascht, welche in der offenmüthi­­gen Rede ausgedrückt wurden, wohl aber mal es mir eine freudige Ueberrafung, daß Ew. Erz. die Zeit genommen glauben, um die Wiederherstellung der Konstitutionellen Rechte der Nation als ein not­wendiges Ziel offen verkündigen zu künnen ; denn jet glaube ich,­­den hoffen zu dürfen, daß hinter der laut ausgesprochenen Ueberzeugung die Ausführung nicht lange zurückleiben kann und das, — da anders ein ehrenhafter Ausgleich nicht denkbar ist, — bald die Berathungssäle der Munizipien und des Landes wieder geöffnet werden. „Eine schwere, aber schöne Aufgabe ist Em. Erz. zu Theil geworden , die Nation mit ihrem Könige zu verfühnen, dem Lande seine Unabhängtigkeit, seine Rechte und seine Integrität zu sichern, Geseße und Freiheit wieder emporzurichten. Nicht das erste Mal ist es , daß befangener Haß Zwietracht zwischen dem ungarischen Bolfe und seinem Könige gerűet , mehr als ein Mal stand,e umter Baterland am Rande eines Abgrundes, aber in der Stunde bei Entscheidung fand sich immer ein Patriot, der Die Nation sich feihrt und dem Vertrauen ihres Königs w­iedergab . . . Diese gesciät­­he Dion können Ew. Erz, nur dadurch erfüllen, wenn sie der Nation die Widdererstattung ihrer Beratbungsfreiheit erwir­­en... Erlauben Sie mir daber, Erzellenz , daß ! Sie mit aller Offenheit anrufe, den günstigen Moment des durch Ihre Gre­­ner Rede ermwedten Vertrauens zu erfalsen, "ehe dasselbe wieder erfaltet, und Ge. Majerät um die Wiederherstellung unserer konsti­­tutionellen Verwaltung zu bitten (lelkesitent). „Glauben Sie nicht, Erzellenz, daß ich bei dieser Bitte mit einseitigen Egoismus nur den Wunsch der Nation vor Augen habe und der Gesammtinteressen der Monarchie und der Berantiworth­­­­­eit vergeffe, welche ein Staatsmann sich aufbürdet, indem er Ge, Majestät zu einem solchen Schritte zu­ bestimmen sucht, Ich kenne , wohl die Schwierigkeiten, mit welchen Die Lösung der sogenannten gemeinschaftligen Angelegenheiten verknüpft It; ich weiß auch, das ein ungarischer Staatsmann Sr. Majestät nicht leichtfertig die Ein­­berufung eines Reichstages einrathen kann, dessen Resultate unsicher sind ; wenn ich aber bedeute, daß in der logischen Aufeinanderfolge der Restitution des konstitutionellen Regimes der erste Schritt ohne­­hin die Wiederherstellung des Rechts- und Wirkungsfreises der Munizipien ist, ohne welche ein geieglicher und zur Behandlung der staatsrechtlichen Tragen kompetenter Reichstag’ gar nicht denkbar ist — wenn ich bedeute, daß eben nur die Resultate dieses ersten Schrittes, die Haltung nämlich der Komitatskongregationen , einen Maßstab für die Stimmung des einzuberufenden Landtages zu geben vermögen , dann wage Ich ohne Bedenken und mit gutem Gewissen die Wiederherstelung der Komitatsverwaltung zu beantragen.“ Graf Haller fest weiter auseinander, daß gerade feßt die allgemeinen wie die speziellen Verhältnisse dem von ihm eingerathenen Schritte günstig wären. í „Slauben Sie mir, Erzellen, — fährt er dann fort — das die Wiederherstellung der Komitate die stärkste Garantie für das Zustandekommen eines, dem ehrenhaften Frieden geneigten Reide­­tages sein wird, denn das von Seiten des Monarchen und seiner Regierung bethätigte Vertrauen, sowie die Achtung des Rechtes werden das eifersüchtige Mißtrauen erfu­den, um­ in das Herz der Nation jene sanfteren und edleren Gefühle zurückführen, welche aus demselben nur dur viele feindselige und aufregende Ursachen ver­­drängt worden sind. Weberzeugen, Sieu Erzellen­, den erhabenen Monarchen und seine deutschen Staatsmänner davon, hat der Ungar, wenn man seine Rechte ehrt und mit ihn in dem Zone spricht, welcher eines freien Volkes würdig ist, in dem Marie bhochsinnig und opferwillig sein kann, in welchem er sie spröd und unbeugsam erwiesen, wenn in seinen Gefegen und in seiner Sprache seine staat­ He Eristenz und seine beiligften Erinnerungen angegriffen wurden. „Es ist meine feste Meberzeugung , daß die wiederhergestellten Komitate, wenn sie durch die Theorien der Verwirkung und der Einschmelzung nicht gereizt, darf das Wort des Monarchen , wel­ es die stnatsrechtlichen Gefege und die Integrität des Landes an­­erkennt, über Vergangenheit und Zukunft beruhigt werden, daß die Komitate — sage Ich — wenn dies geschehen,, selbst die Gedanken und Mittel des Ausgleichs in ihrem Schafe zur Reife bringen werden, so hat der einzuberufende Neidstag, als der Vertreter der Wünsche der Nation, so viel guten Willen und so viel Opfer wil­­ligfett mitbräc­hte, als sich nur immer mit der Ehre der Nation verträgt.” . . Für den Fall als Se. Majestät die Wiedereröffnung der munizipalen Beratbungssäle an Bedingungen knüpfen wollte, bemerkt Graf Haller : „Sind diese Bedingungen der Art , daß die Nation­en den­­selben den Ausbruch der unerläßb­ten Anforderungen des Staats­­haushaltes erkennt und wird, unter Aufrechterhaltung der Rechte des Reichstages , bönjften Orts der provisorische Charakter dieser Forderungen in bestimmter Weise ausgesprochen, dann, glaube ich, wird kein Komitat des Landes zögern, wenn an unter Berwah­­rung, sich in all den Dingen zu fügen, in melchen es die Bedürf­­nisse des Nebelganges erkennt.“ Mit einigen unweitern Säten,, in welchen Graf Haller fi gegen etwaige Mißrentungen seines Hervortretend ver­­wahrt, schließt das patriotische Schreiben. Dasselbe ist vom 14. Juli datirt. Zur Tagesgeschichte. Veit, 31. Juli, wo zahlreich die Korrespondenzen, welche in ver­legten Zeit über den serbisch-türkischen Konflikt ver­öffentlicht wurden. In­ seiner einzigen Fünnen wir auch nur die Spur einer gegenseitigen friedlichen Stimmung wahr­­nehmen, jede derselben bringt nur neue Belege dafür, daß es beiden Gegnern in der kurzen Friedensfrist nur darum zu thun­ft, sich möglichst für den Krieg vorzubereiten. Als charakteristisch für diese Stimmung wird jebt dem „Wandes­ser“ aus Konstantinopel geschrieben: Die Pforte ist gegen Serbien sehr gereizt; Beweis davon eine im „„ournal de Constantinople” mitgetheilte Note, in der es heißt, daß der Schaden, wen die muttelmännischen Bewohner Belgrans der die Schuld und Nachlässigkeit der serbischen Negierung erlitten haben, auf 50 Millionen Pfarter guten Geldes geschägt wird. Diese Note hat den Anschein, als wollte die türkische Regierung seiner Zeit den Grung vieler Summe beanspruchen. England und Frankreic scheinen, wie im Orient, auch in Amerik­a immer feindlicher gegen­ein­­ander zu gerathen. Wie man fett aus London erfährt, soll Kord Palmerston sich ver Umiton genähert, ein aufmunterndes Schreiben an Lincoln gerichtet und ihm die seit mehreren Monaten von Frankreich wiederholt gemachten Vorschläge mitgetheilt haben. Man ist in England mißtrauisch, wegen der Pläne Napoleon’s TIL, in Merifo­und befürchtet, wer Kaiser künnte sich mit dem Süden verständigen,, und aus Merito und dem Süden einen Staat unter französischer Protestion herstellen. Aus Bujarest wird Dem „Wor.” geschrieben : In der gewaltigen Aufregungsepoche nach dem oft erwähnten Ministermord wurde unter anderen Ge­waltthättafesten das Organ der Liberalen „Romanu!“ für einige Zeit konfiszirt und mit einem Kautionsverfalle von 5000­ Piafter bestraft. Auf diese Nag­richt hin entstanden allerwärts 6 Substk­ntionen, um dem genannten Journale seinen Verkuft reichlich zu erregen, und die Stadt Te­­futsch allein fubikribirte eine Summe von 2830 Piaster, und über­­sandte sie der Administration des „Romanus“. 126 Personen bethei­­ligten sich an der Substription in jenem Heinen Städtchen, aus allen Ständen, auch Juden finden wir in der Namensliste, — An­­ der Grenze der Moldau und Walachei, gerade getrennt durch das Stoifchen den nunmehr vereinigten Fürstenthümern die Grenze bil­­dende Flüßchen Milton liegt die Stadt Fofftanu, deren Theile, in den beiden Fürstenthü­mern Legend, Moldauisch-Foiflanu und Walachisch-Fokfianu heifen. Nachdem nun die Union der Für­­stenthü­mer so pomphaft ausgesprocen worden war (und sich sogar Proteste der auswärtigen Mächte zugezogen) dachten unsere lieben Bolfianer, jegt fet es an der Zeit, das die Grenzmarken zwischen den beiden Hälften ihrer Stadt fallen, Insbesondere aber die­ so verhaften Grenzsoldaten abziehen sollen. Allein trot allen Bemühungen konnten sie dies beim Ministerium Cartargin nicht durchlegen. Das neue Ministerium Kresslesen hat nun die „Vereinigung der beiden Mu­­nizipalitäten“ von Folfianu ausgesprochen. — Das Grundent­­ratungsgefes wird in seiner resigen Form die fürstliche Sanktion nicht erhalten. Es ist dies eine Forderung, von welcher das gegenwärtige Ministerium sein Verbleiben im Amte abhängig macht. Hiemit fliehen wir, wo wir vor Monaten und Jahren, vor den Arbeiten der Zentralflommission in Forstanu vor den heißen Debatten in der legten Kammerfession, gestanden sind. Wäre aber das genannte Geiet sanktionirt worden, so wäre ein sozialer Kampf, eine Umwä­lzung heraufbeiäiworen worden, welche auf blutigem Wege der Reibeigenschaft ein Ende gemacht hätte, denn die Skla­­verei kann im 19. Jahrhundert in Europa unmöglich lebensfähig sein.­­ Die serbische Regierung hat wieder den Antrag auf Errichtung einer direkten Telegraphenlinie zwischen Serbien und Rumänien gelangen lassen. Bereitwillig diesen Antrag entgegennehmend hat das Ministerium auch konform den serbischen Ausführungen die Verlängerung unserer Telegraphenlinie von Ner­gotin über Klabova nach Turn-Severin betroffen. Nach einer Mittheilung der "Berl. B.-3tg." spricht man in Wien von einer vemnächt am Bande abzugeben­­den Erklärung in Bezug auf die Anerkennung Ita­­­iens durch Preußen. Es würde darin von Oester­­reich der Beweis versucht werden, daß diese Anerkennung, speziell in Bezug auf die offenfundigen Ansprüche , welche das Turiner Kabinet auf unbestrittene Theile des deutschen Bundesgebiets CIriest und Südtirol) erhoben , den Interes­­sen des Bundes­bund von Pflichten einer Bundesmacht zur­twiderläuft. In der Wiener Abgeordnetenfisung vom 30. Juli ward der Antrag v. Pleners auf Erhöhung der Salz­preise einsimmig abgelehnt. Zur Naab-Wapa­-Kefb­elyger Eisenbahn. I. Z Unter den Schienenlinien, welche in den legten Monaten um­ Geltung ringen, darf die in der Ueberschrift genannte nicht unbeachtet bleiben, wäre es auch nur bei gro­­ßen Eifers wegen, wen die Herren des betreffenden Komites an den Tag legen. Wir werden im Nachstehen von das We­­sentliche ihrer vor Kurzem “erschienenen „Denkschrift" mit­­theilen und behalten und vor, in den nächsten Tagen auch einer Erörterung hier Raum zu leihen, welche sich gegen diese Linie ausspricht. Die „Denkschrift” beginnt : Der Ausbau der Bahnlinie, welche Ofen und Raab über Stuhlweißenburg mit Triest in Verbindung brachte, und der auf dieser Bahnlinie wachgerufene Handelsverkehr, lieferten den unum­­fößlichen Beweis, daß, wenn schon die erstgefaßte Ansicht — Raab mit­ Papa­dur eine Bahnlinie zu verbinden — in den totalen­­ Handelsverhältnissen unverkennbare Vortheile­­ und eine garantirte Zukunft gefunden haben würde; es um so­ gemisfer ist, daß die nun­­mehr projektirte Verbindungsbahn von Raab über Paya, Simegh und Kepthely — mit dem Anfehluffe an die Kantzia-Triester Bahn — alle jene Lebensbedingungen und Bortheile in sich faßt und ver­­einigt, welche berufen sind, nicht allein den mit allen Naturproduk­­ten segensreichen Gegenden der Bahnlinie ein erleichtertes Ver­ehrs­­mittel zu bieten, sondern den bis jegr bedeutendsten Getreidehandel Ungarns mit dem Auslande nicht nur einer — bei allen Konjunk­­turen möglichen — Stabilität entgegen zu führen, sondern auch bedeu­­tend zu erweitern. — Die Donau bietet nicht nur den billigsten Ver­­kehr für den Inneren Handel, sondern wird auch zugleich die bisfinfte Vermittlungsstraße für den auswärtigen, ja man dann jagen — Welt­­handel, wenn man selbe auf der kürzesten Linie durch einen Schienen­weg von Raab über Yápa, Sümegh und Kerthely ver­­mittel der Rantzla-Triester Eisenbahn mit dem adriatischen Meere in Verbindung bringt. fon eine nur flüchtig berechnete Meilendifferenz liefert den Beweis, das Raab durch diese Linie eine um 12 Meilen kürzere Strecke bis zum adriatischen Meere zu sich faßt , als die nun bestehende Offen-Triefller Bahn­­linie. Und nut anders verhält sich die Sachlage sücksichtlich einer von Mohács aus über Fünfstrhen nach Eptfort zu führenden Eisenbahnlinie, da die Entfernung von dem zum Ausgange bestimm­­ten Donaupunkte Mohács bis zum adriatischen Meere, gegen die Raab- Kestbely-Triester Bahnlinie — diefer zum Bortbetle — min­destens eben so erste Meilendifferenzen aufzuweisen hat, als dies bei der Dofen-Triester Linie der Fall is. Es kann wohl seiner ern­­steren Erörterung unterzogen werden, daß je näher mittels Schifffahrt odie Waare ihrem Bestimmungsorte zugeführt wer­­den kann, um so billiger fd auch die Verfrachtungssorten herausstellen, weil eben die Verfrachtung zu Schiffe sich als das billigste Trans­­portmittel bewährt, welcher Umstand eben dur die Schifffahrt bis Raab eine um so größere Tragweite gewinnt, da Raab der höchste Punkt der Donau ist, welcher auch bei Heinslein Wasserstande mit Schiffen zu erreichen ist, — um jedoch auch wider jene Ent­­gegnung — wonach gegen die mittelst Schifffahrt bis Raab veran­­lagte Verfranhtung in Rüdfrist auf Billigkeit Zweifel erhoben wer­­den,­­ den Beweis zu liefern, wird es angemessen sein, die ziffer­­mäßige Darstellung jener Differentialverfrau­ungspreise in nähere Betrachtung zu ziehen, welche Dur­ Faum zu beseitigende Lofalver- NEL bedingt, einen Haren Meterblid der wirklichen Sachlage darbieten. Eine Thorfae ist es, daß die Verfrachtung von Ofen bis Nan­au mittelst Schifffahrt nicht unentgeltlich geschieht, sondern einen vermehrten Frachtaufschlag erfordert; betrachtet man jedoch­, daß die Berfrachtung eines Zentners e — im Zuge — nur drei Streu­­zer fortet, und vier Kreuzer kaum übersteigt; so entsteht unwillkür­­lich Die Frame : ob diese vermehrte Brachtgebühr selbst nur­ jenen Spesen gleichkommt, melde beansprucht werden, um die Waare vom Dfner Donau-Ufer bis zum Dfner Bahnhofe zu fristen? ge­­wiß nicht; — denn während auf die Berfrachtung von Ofen nach Raab für einen Zentner nicht mehr ale vier Kreuzer entfallen, wird für die Zufuhr vom Dfner Donau-Ufer bis zum Bahnhofe ein Spesenaufwand von 10 bis 75 Kreuzern beansprucht , folgli um 7 bis 11 Kreuzer mehr als der Frachtaufschlag bis Raab beträgt. Nimmt man zu diesen Differentialziffern noch die Zufuhrspefen vom Raaber Donau-Ufer bis zum Bahnhofe mit der üblichen Auslage von 3 bis 4 Kreuzern per Zentner, so resultirt immer noch für die Be­­förderung der Waaren mittelt Schifffahrt bis nach Raab ein Ersparnis von 4—6 Kreuzern per Zentner, außer jenem Bortbetle, daß die zum Erporte auf dem adriatischen Meere bestimmten Produkte durch die Raad-Paipa-Kettberger Verbindungsbahn thatsächlich um 12 Mei­­len näher zu Triest gebracht wurden, als dies von Ofen aus der Fall ist, folglich die Berfrachtung sich auch um so viel biffiger her­­ausstellen muß. Eben dasselbe Verhältnis findet eine ungeschmä­­serte Anwendung auf alle übrigen Punkte des Donauufers , durch deren Verbindung mit der Ofen-Triester Bahnlinie der Schiffs­­transport zwar abgekürzt, dagegen aber eine längere Bahnlinie als die Raab-Päpa-Kehtberger beanspruc­ht wird. Und eben diese konstatirte Thatsache ist es, welche alle jene Befürchtungen als unbegründet darlegt, zufolge welcher durch den Ausbau der beabsichtigten Raab-Päpa-Kehtberger Bahn­­linie der Frachtenverkehr auf der Ofen-Triester Bahn- Linie eine Beschränkung erleiden würde. Denn wie sehr ifuto­­risch diese auf Verkürzung hinzielende Behauptung sei, ergibt sich, wenn man die Konjunkturen des Testvertloffenen Jahres einer ge­­nauen Prüfung unterzieht. Die sehr ergiebige Ernte Ungarns und die Mißernte des Auslandes im verfroffenen Jahre 1861 riefen Handelskonjunkturen ins Leben, durch welche auf der Ofen-Triester Bahn ein im Borbinein kaum geahnter Frachtenverkehr veranlaßt wurde. Die zufolge der Misernte übermäßig gesteigerten Getreide­­preise des Auslandes Tiefen es zu, daß Ungarn aug aus seinen entferntesten Gegenden­ — selbst mit größerem Aufwand von Ber­­frachtungstpeien — auf den ausländis­en Getreidemärkten Konkur­­renz bieten konnte. Diese selten miederfehrenden Konjunkturen waren zume­ist der Ofen-Trierler Bahnlinie zum Bortbeil ; ihre günstige Einwirkung hört aber sogleich auf oder trift auf einen unerheblichen Srachtenverkehr zurück, sobald nur bei einer mittel­­mäßigen auswärtigen Ernte der Bedarf der ausländischen Getreide­­märfte von ander­weitigen Weltgegenden her — durch eine mäßi­­gere Verfrachtung — billiger gedecht werden kann. Demnach war der im vorigen Jabre auf der Ofen- Triester Bahn sattgefundene massenhafte Stadienverfegr eine derartig tran­­sitorische und temporäre Erscheinung, deren Wiederkehr in unbestimm­­ten Zeitabschnitten sielleicht gehofft, kedneswegs aber mit Bestimmt­­heit in Aussicht gestellt werden kann. Um daher dem vorjährigen Konjunktural­andel — selbst bei einer mittelmäßigen auswärtigen Ernte — eine geriisse Stabilität zu sichern, und Ungarn — selbst bei, seinem Export minder günstigen Konjunkturen als die vorjäh­­rigen waren — auf den auswärtigen Märkten die Konkurrenzfähig­­keit zu begründen , müssen billigere Berfrachtungswege als die bis­­herigen es sind, geschaffen werden, — da aber die Billigkeit der Berfrachtung ihre Lösung fast ausschließlich In der Kürze der Strece findet, weile das Brack­aut durchzulaufen hat: so siegt es offen auf der Hand, daß die beabsichtigte Raab-Papa-Keßtberger Linie — gs son der Donau bis zum adriatischen Meere die Fürzeste und nach den obangeführten Daten fest au­fen die billigste — allein berufen sein kann, eine gewisse Stabilität für den Getreideexport­­handel Ungarns bei allen Konjunkturen zu fißern, und somit der tüplichen Staatsbahn auf der langen Strecke zwischen Kert­­hely und Triest eine ununterbrochene und bei allen Konjunk­­turen auf den auswärtigen Getreidemärkten konkurrenzfähige Ber­­fehtsfrequenz zu begründen , wogegen bei den jenigen — gleichniel ob son Dien oder Tétény veranlaßten — Berfrachtungen die hohen Startpreise, nur bei so außergewöhnlichen Konjunkturen wie die Vorjährigen es waren, eine Konkurrenz auf den auswärtigen Märk­­ten uns somit einen Krachtverkehr auf der Ofen-Triester Bahnlinie durch den ungarischen Getreidehandel zulassen, folglich : die oben er­­wähnten Befürchtungen — als wäre die Verkehrsfrequenz der Ob­er- Triester Bahnlinie durch den Ausbau der Raab-Papa- Keßtberger Bahn- Yin­ beeinträchtiget — sich nicht nur als unbegründete Muthmagungen herausziel­en, sondern Durch Die nun eri­iesene Begründung der Stabili­­tät des Getreidehandels und durch die hiedurch gesicherte Konkurrenz­­fähigkeit auf den auswärtigen Getreidemärkten, der Oien-Triester Bahnlinie ein Frachtenverkehr zugesichert wird, welcher nicht von außergewöhnlichen Konjunkturen abhängig, eine nur vorübergehende Frequenz darbietet, sondern in einer durch die billige Berfrachtung ermöglichten Konkurrenz des ungarisen Getreidehandels begründet, als permanent ermwiesen erscheint. Raab, als Ausgangspunkt der ungarischen Shifffahrt, ist zugleich Durch den Anschluß der Wien-Raaber Bahnlinie an die M Westbahn und dur­­chie Dampfschifffahrt bis Regensburg, der Kno­­tenpunkt der gesammten Getreideausfuhr und Handelsgeschäfte nach Süddeutschland, der Schweiz, Frankreich, Holland, dem ganzen Westen Europa’s und bei häufig wiederkührenden Konjunkturen selbst nach Nord- Deutschland und England. Eine permanente Ablagquelle bietet aber dem Maaber Getreidehandel Wien und dessen Umgebung mit einem Konsumo von fünf Millionen Medien Getreide, und nur bei einem derart ausgedehnten Beriebt ist es erklärlich, daß der jähr­­liche am Ranber Getreidemarkte vorkommende Umfag — blos in den aus dem Banate, der Bachfa und der Thelf-Gegend bezogenen Getreidearten „zehn Millionen Medien erreicht, ja bei günstigen Handelsverhältnissen diese Rabi sogar übersteigt. Diese gewiß Höcht günftigen K Handelsverhältnisse sind aber nicht die alleinigen, welche die gesammten Handelsbeziehungen Naabs in fi schließen ; denn der Binnenhandel aus dem Raaber Komitate mit den Nachbarkomitaten Komorn, Eisenburg, Bergprim, Zala und Grünteib Liefert dem Verkehr in Raab nach den bisher­­ tffermäßig erhobenen Minimalberechnungen, jährlich : an Getreide, Mein und anderweitigen Spirituosen, Wolle, Rohhäuten, Knoppeln, Mottasche, Horne und Borstenvieh, Kochsalz, Knollen- und Wurzel­­gewächsen, Mehl, Mühl- und Bausteinen, Unschlitt, Oel, Bau- und Brennholz — einen­ Belauf von mehr als vier Millionen gentnern. · Raab bildet dessAnsamme-und zugleich den Endpunkt nicht nur der ungarischen Donauschifffah­rt,­sondern man hatjn sagen,der ganzen Schifffahrt der Monarchie,—ls is wohin und von wo aus nämlich die Donau beiiedwedem Wasserstande schiffbar ist«­­folglich auch für die Dampfschifffahrt ein Hauptmom­ent,in unge­­wisser Beziehung eine Lebensfrage,denn die Raabs Papas Keßt­­berger Bahnlinie ist es allein welche vek Dampfschifffahrt die längste der schiffbaren Strecken und die größte Transportsfrequenz für eine unzweideutige Dauer zusichert.Die Finansstaatsverwaltung gi..—­antirt aber der Donaudampfschifffahrtsgesells­­chaft 7­­2pCt.,d.i.siebenutkv ein halbes Verzent Einkünfte, welche letztere bei vermehrtem,durch de Ausfü­hrung der projekttv­ten Bahnlinie allein gefiltertem Berfchre , gewiß einen vortheilbaf­­ten Ausgleich erfahren, bei einer etwaigen Abkürzung der Schiff­­­­fahrtslinie aber einen unausweichbaren Erfah­reitens der hohen Staatsverwaltung erheichen würden; — und mag dieser Umstand seinen Gegentag In der Behauptung findet , daß dur die Raab- Häpa-Kettberger Bahn der Südbahn Fein Atórud geschieht, wurde oben unumstößlich dargethan. Es wird nicht überflüssig sein,auch jene Berkehrsbeziehun­­gen,welche aus jenen Landstrichen,die sich an die Bahnlinie nur in nächster Entfernung anschließen,auf den ertrags­­fähigen Betrieb der Bahn Mitwirken­ einer,wenn auch nur flüchtig genuebersicht zu unterzieh­en.Pfiva,mit einer Einwohnerzahl von beiläufig 14000 Seelen,bildet für den Binnenhandel von jehkr oben in jenem Maßstabe den Mittelpunkt für die weite Umgebung, die bis in die Somogybin abreicht,wie er Raab für den Exporti­­handel im Getreidegeschäfte ist.Es wurden statistische Erhebungen eingeleitet und durch drei Jahre mit einer gewissenhaften Sorgfalt gesammelt,aus welchen sich bezüglich des Transitos und lokalen Verkehres folgende dreijährige Durchschnittszahlen herausstellen, und zwar:bei3erealien und Legumin­osen 350,00")Ztr.;bei Wolle,Knoppeln und Kochsalz,wovon der ganze,für das Veßi primer, Zalader und einen großen Theil des Eisenburger Komitats beanspruchte Bedarf von Raab aus bezogen wird, 195,000 ; Wein und anderweitigen Spirituosen 187,500; Wurzel- und Knotenge­­twächse 200,000 ; Mehl 40,000 ; Kolonial- und Manufakturmaaren,­­ dann Blade, Tabak, Hadern, Honig, Wade, Hanf, Pottasche, Soda, Alaun, Del, Leder, Häute, Seife, Tett, Holzwerkzeuge und M­erkbörger dc. aus der Bakony 390,000 ; Grab-, Mühl- und Bau­­steine 20,000 ; hartes und weiches Bauholz 90700; Schlacht- und Stedytech 200,000 ; Brennholz 280,000 5 In Summa : 1.952,500 Zentner ; das ist nahe an zwei Millionen Zentner, BEE BRATEN. Graf Stephan Szédhenyi und das National­­theater. UL, aus dem Supanefer Nach der Kongregation, fährt 3 & 9 in seiner Erzählung fort, mußte Graf Széchenyi als Kommissär zum eisernen Thor hinabgehen, und seine dortige Wirksamkeit, wie auch sein bald darauf erfolgter Abgang zum Reichstag verhinderten ihn, sich an den Verhandlungen des Komitats über die Theaterangelegen­­heit zu betheiligen. Im­ feinen , Kontumazhaufe (am 17. Oktober 1834) und aus Orfova (am 29. O­ktober 1834) an michh geschriebenen Briefen forderte er mich auf, mit meinen gleichgesinnten Freunden dahin zu trachten, dag Der Bau des Nationaltheaters so lange als­ mög­­lich in der Schwebe erhalten werde, da er gegründete Hoff­­nung habe, die Entheißung der Verschönerungsformission bin­­nen Kurzem zu erhalten. Es gelang uns, den Aufschub bis zur Kongregation im August des Jahres 1835 zu bewirken, und wurden wir hierbei durch den Umstand unterstüht, daß der Graffaltovid ide Grund erst am 22. Oktober 1835 umschrie­­ben und dem Komitat vollständig übergeben wurde, wie auch dadurch, daß die Stadt Pet fich anheif­ig machte, ein wenn auch nicht pompöses, do zweckmäßiges ungarisches Theater zu erbauen ; ja sie erklärte sogar, daß der Bau ihr vermöge ihres Grundbesiterrechtes zustehe. Es ist zu vermuthen, da­ dieser An­­trag der Stadt nicht ernstlich gemeint war, wie sie denn auch auf die Annahme desselben nicht weiter drang ; indes ver­­ursachte sie damit in der Angelegenheit des Baues doch einige Bögerung. Nach der Kongregation im August des Jahres 1835 konnte der Bau nicht länger hintangehalten werden , da die Hoffnung auf einen schöneren Grund immer geringer wurde, und die zweifelhafte Zukunft der Diner Schauspielergesellschaft während des bevorstehenden Winters die möglichste Eile nöthig machte. Demzufolge erklärten sich die Stände gegen jeden wei­­teren Aufschub , und ordneten an, Das mit den eingetroffenen Geldern der Bau eines provisorischen Theaters sofort begonnen werde, mit dem Bedeuten , mag dieses provisorische Theater, wenn das Land auf dem schöneren Grunde ein prächtigeres Theater erbauen lassen wird, in ein provisorisches Konservatorium umgestaltet werde., Mit dem Bau wurde die Kommiission, be­­sonders aber der Präsident derselben, Gabriel Földváry, betraut. Als die Kongregation sich auflöste, bemerkte Gabriel Földváry im Hinausgehen, auf das Wort ‚‚prosiforisch‘ . Ich werde schon sehen, ob ich ein prontsortsches Theater bauen werde aber nit ! — Am 28. September 1835 wurde der Bau begonnen. Anfangs September 1835 ging ich als erwählter Depu­­tirter des Pester Komitates nach Preßburg, und als ich hier den Grafen von dem Stand der Theaterangelegenheit in Kennt­­niß feste, zuchte er traurig Die Achsel. Sadek langte Mitte Ostober vom Erzherzog Joseph, als Präsidenten der Berech­­werungskommillion, Die Bewilligung herab, den am Donauufer gelegenen Grund zum Bau des Theaters zu bewußen, und wir waren eben beim Personal Somfisch bei Tische, als der Graf ung, die Deputirten des Pester Komitates, mit der er­­freulichen Nachricht überraschte. Als Herr 9. Somfich, kon. Personal und Administrator des Pester Komitates, im Oktober 1835 zum Obergespan des Baranyaer­­ Komitates ernannt wurde, kam zu seiner Begrüßung am 15. desselben Monats aus dem Pester Komitat eine glän­­zende Deputation unter Führung des Vizegespans Hölpvary nach Presburg. Szechenyi wollte die Gelegenheit bewüchen, und ging mit ung, den Deputirten des Pester Komitates , in die Wohnung der Deputation, die ich im Hotel zum „Grünen Baum“ befand, und wollte Földváry und weifen Anhänger be­­wegen, den auf dem Graffallovich’schen Grunde begonnenen Bau, da bereits ein schönerer Grund vorhanden , zu suspen­­diren, bis der Reichstag einen Beichluß gefaßt haben werde. Der PVizegespan empfing ins Talt, antwortete auf unsere Ber merfungen gar nicht, und als mir ung­enblich auf die Bes­chlüfse des Pester Komitates beriefen, sagte er una gu, Aihor diesen Gegenstand mit dem Erzherzog zu sprechen, zu welchem er an demselben Tage auf 4 Uhr Nachmittags beschieden war. Wir warteten, bis er zurückkam. Da antwortete er auf unsere Bragen­furt, der Erzherzog mwünsche eine Vereinbarung der beiden Gründe, und verlange hierzu die Ernennug einer Lan­­deskommillion. Das ist ein langer Weg, sagte Földváry, bis dahin fünne weder das Schicksal der Schauspieler, noch der be­­­onnene Bau in der Schwebe bleiben. Indeß wolle er sehen, „was die Stände des Siomitates sagen werden”. — Als Fold­­váry nach Vet zurückkam, verdoppelte er die Zahl der beim Theater­bau beschäftigten Handwerker und Arbeiter. Ungeachtet alles werfen hielt er der Graf für gut, vom Grafen Gedeon Raday über die Sache nach Pest zu schreiben ; er forderte ihn auf, seinen Brief den Ständen des Pester Somitates mit­­zutheilen, und zugleich zu melden, daß der Erzherzog die Berr­einbarung der beiden Gründe mwhnfte. In der am 17. November stattgefundenen Kongregation — damals war das Fundament des Theatergebäudes bereits gelegt — ordneten die Stände an, daß der Bau ununterbro­­chen fortgesetzt werde, wobei sie erklärten,, daß, da der Graf­­falfovigyr dhe Grund Eigenthum des Komitats ist, der Landtag darüber nicht zu verfügen habe, übrigens aber m würden viele Sabre darüber hingehen, die Das zu einem präctigeren Theor­­­ter nöthige Geld eingesammelt , bis der Plan und Bau fertig würden, und so lange könne man das nationale Schauspiel nicht ohne Obdach haffen,. Indek gaben sie ihren Deputirten den Auftrag die Bothrung der zu einem prächtigeren Theater beantragten 400.060 Gulden, ja wenn nöthig, auch eines größeren Betrages nach Kräften zu unterstüben. Diese Bes­chlüsse veröffentlichten die Stände auch im Drud. — Zu der am 29. Teber 1836 stattgefundenen Kongregation langte auch das auf den, am Donauufer gelegenen Grund bezügliche offi­­zielle Schreiben des Palatins herab , welcher in demselben fei­­nen Wunsch Hinsigtlich der Vereinbarung der beiden Gründe ausbrachte. Die Stände beschlossen , den Bau auf vier Wochen zu suspendiren. Es is Har, daß diese kurze Frist nur eine scheinbare Konzession war, denn binnen vier Wochen war Doc nicht einmal,die Vereinbarung der beiden Häuser darüber zu hoffen, ob das Theater im Wege reichstäglich volirter , oder durch Ak­ten aufzubringender Gelder erbaut werde. Am 17. März­ 1836 gab auch schon das Komitat der Kommission die Weisung , sie möge, — da die vierwöchentliche Frist sich dem Ende nähert, und auf dem Reichstag sich noch seine Aussicht zum Theaterbau zeigt, — mag Ablauf der vier Wochen seine weitere Instruktion abwarten, und den Bau mit aller Energie fortfegen. Der Bau wurde auch in der That fortgelebt , und am 22. August 1837 das Theater eröffnet. Es kann nicht in Ab­­rede gestellt werden, daß Földváry beim Bau eine seltene Ener­­gie entwickelte, durch melche er denselben so zu jagen ohne Vor­­zehrungen und ohne vorläufige Kosten zu Stande brachte, O­­der kann man nicht leugnen, daß dies zumeinen nicht ohne einige Gewalt gehen konnte. Der am 13. November­ 1838 abgehaltenen Kongregation ließ der Erzherzog die Meldung zukommen, deß jene Landes­­fomm­ission, welche zufolge des 41. Artikels 1832/6 in Ange­­legenheit des Nationaltheaters und der Pest-Diner Brüce ent­­sendet wurde, beschlossen habe, daß das , Durch das Pester Hor­mitat gebaute Theater so lange, bis durch das Land ein grö­­ßeres gebaut wird, da es zur Förderung der nationalen Schau­­spielfunft und zur Ausbildung der Schauspieler dient, unter Vorbehalt des am Donauufer befindlichen Grundes und des größeren Theaters, dem Schuhe des fünftigen Netdbetags em­­pfohlen, und zur Begründung des nationalen Schauspiels die Botirung von 400.000 fl. beantragt werde. Demzufolge sei es nöthig, da­ das Pester Komitat den Kostenüberschlag und den Gründungsplan anfertigen lasse, und denselben der Lan­­deskommission zur Unterbreitung überreiche., Mit der Anferti­­gung des geforderten Plans und Ueberschlags beauftragte das Komitat seine Theaterkommission. Zu erwähnen ist no, Daß In Der im November 1838 abgehaltenen Sibung der Landes-Theaterkonmission Graf Szé­­chenyi mit einiger Bitterkeit beantragte, daß der am Donau­­ufer befindliche Grund als nunmehr überflüssig, verlauft werde. Unser Mehrere , die wir vermutheten, daß dies nicht die ernst­­liche Meinung des Grafen sei, erklärten und für Beibehaltung des Grundes, und der Graf unterlieh es gern, auf den Ber­­auf weiter zu bringen. Es ist viel darüber gestritten worden und man streitet noch darüber, ob das von Széchenyi projektirte Theater für die nationale Schauspielfunst von größerem Heil gewesn wäre, oder ob­ das bestehende, dur Das Pester Komitat gebaute Theater von heilsamerer Wirksamkeit war, als man von jenem hätte erwarten können. Diese Frage aber wird wahrscheinlich ungelöst bleiben, da die Antwort von verschiedenen­ Ansichten, Sympathien, und vielleicht Parteischattirungen abhängt. Für beide streiten zahlreiche Gründe und Anschauungen. So wie 6 einerseits gewiß ist, das ein am Donauufer stehendes, schöneres Theater der Würde der Nation besser entsprechen, und den Theaterbesuch von Gesten des Diner Publikums­­ befürdern würde, daß ferner die nationale Schauspielfunft dann zwei Gründe hätte, auf deren einem auch das Konservatorium stehen konnte, während fest in Betreff des schöneren Bundes eine bedauerliche Verwirrung Herrscht , so müssen wir Doch anderer­­seits berücksichtigen, daß Die Nation­ mit dem Theater des Pe­­ster Komitates für die Interessen der nationalen Schauspiel­­funft wenigstens 15—17 Jahre gewonnen hat, ein Zeitraum, der für Das Leben einer Nation wohl von seiner Bedeutung, doc­­h­ jene Interessen ein wichtiger Gewinn is. Man kann auch nicht leugnen, daß der Baumeister Zitterbart das durch­ das Pester Komitat gebaute Theater mit so gefchichter Anordnung hergestell hat, daß es seinem Zivweg über alle Er­­wartungen entspricht, und das Publikum sich darin vollkommen heimisch fühlt. Die unwichtigste Einwendung, die dagegen gemacht wird, ist die, ob es moihwendig war, auf dem Grafjalkonich’schen Grunde, auf welchem das Komitat — wie das aus zahlrei­­chen Befehlüffen, gebrachten Kundmachungen, und dem Auftrag ersichtlich ist, melden der Bizegespan erhielt — nur ein pro­­sisorisches, auf 43.000 fl. veranlaltigtes Theater bauen wollte, ein so großes Theater zu errichten, daß es den Bau eines größeren, prächtigeren, der Würde der Nation entsprechenderen Theaters auf lange Zeit, vielleicht ein Jahrhundert lang, ver­­hindert ! Wir sind auch nicht von der Besorgniß frei, ob mit dem Anwachsen Pets und des ungarischen Publikums das Theater des Pester Komitats nit zu sein sein­ wird. In die­sem Falle würde man gewiß mit Vergnügen an die Bewübung des am Donauufer befindlichen Grundes gehen,

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