Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1862 (Jahrgang 9, nr. 225-251)

1862-10-09 / nr. 232

fernbefestigen."7.Die Montenegriner werden keine Ausf­fälle aus ihrem Gebiete machen.Im Falle eines Aufstandes in der Nachbarschaft werden die Montenegriner deansum­ genien keinerrei moralische oder materielle Unterstützung ge­­währen. Alle Senatoren, Vorstände der Nahien oder sonstige Würdenträger Montenegros müfsen sich hiezu schriftlich ver­pflichten. 8. Geringere Streitigkeiten­, die an der Grenze vorfallen, werden einverständlich entschieden. Sie der von den Montenegro begrenzenden Staaten bestimmt einen Vertreter zur Schlichtung solcher Streitigkeiten. Die Appellation geht unmittelbar an die hohe Pforte. 9. Ohne türkischen Pag darf seine Familie sich nach Montenegro begeben, Serer Damiderhandelnde wird zurücgewiesen. 10,­­8 ist den Montenegrinern gestattet, in­­ Handelsangelegenheiten das ganze ottomanische Gebiet zu dargreifen. Die Reisenden stehen unter dem Schuß der Regierung, 11. Alle Berbre­­er werden verhaftet und der betreffenden Behörde ausge­­liefert, nach dem Grundlage der Regenfertigkeit, 12. Die Kriegsgefangenen werden beiderseits freigelassen. Die flüch­­­tigen Rajahs werden mit ihren Familien zurü­ckgeschicht, 13. Ar: gestohlenen Gegenstände werden zurückgestelt und die Urheber der Diebstähle bestraft. 14. Die Montenegriner ver­­pflichten sich, an der Grenze von Albanien, Bosnien und Herzegowina seine Befestigung anzulegen. — Slutari, 31. August 1862, D­mer, Gerbar- Efrem, Bekanntlich Hat der fransiisihe Gesandte in Ston­­stantinopel insbesondere gegen den G., die Errichtung tür­­kischer Blodhäuser flipulirenden Punkt per­efti:t. Den weiteren Meldungen der rechten Post entneh­­men wir Folgendes : Ueber die Erzeifel im H­ydepark Liegt uns fest aus London vom 6. folgendes ausführlichere Tele­­gramm vor : Gestern hatte sich eine unermeßliche Menge im Hydepark eingefunden, obwohl das Gartballotto mitt­e angezeigt hatte, daß sein Meeting Sonntag stattfin­­den werde. Nach dem „Morning Star” waren 100.000 Men­­schen im Hyddepark versammelt, worunter eine große Anzahl bewaffnet.” Der Hügel, welcher vorigen Sonntag als Tri­­büne diente, war von den Irländern befest , auf deren Ger fibret : „ES Iebe der Papst !" mit dem Rufe : „ES Iebe Ga­­ribaldi” geantwortet wurde. Es kam zu einem Kampfe, der zwei Stunden dauerte. Der Hügel wurde abwecselnd von beiden Parteien erobert. Unter den Kämpfenden befanden sich auch mehrere Militärpersonen. Ein Pilot Soldaten wurde von der Behörde zur Verhaftung dersslben abgesandt, ergriff aber selbst Partei für die Garibaldianer und bet­ei­­ligte sich am Kampfe. Eine große Anzahl Personen wurden verwundet. Die " times"­­hast die Zahl der Kämpfenden auf 90.000. Der Sieg ist den Garibaldianern geblieben, die mehrere Reden gegen die Ossupation von Rom gehalten haben. Die Kämpfenden waren mit Schnütteln, Stoden und Messern bewaffnet. Das auf den Kampfplns gesandte Pitet Soldaten hat erst an dem Kampfe Theil genommen, als ein Soldat einen Schlag in das Grill erhielt, daß er blutete und bewußtlos niederfiel. Den Unordnungen wurde durch das Einschreiten der Polizei ein Ende gemacht. Es fanden zahlreiche Verhaftungen statt. Die Journale tadeln die Po­­lizei, daß sie zu spät eingetritten ist. Ein Irländer wurde von einem Italiener erdoscht. Die „Time 3” sagt, das die Soldaten nächsten Sonntag in den Kasernen Tonfignirt sein sollten, da das Gericht geht, die irländischen Soldaten fol­­ten sich mit den Soldaten, die den Garibaldianern beigestan­­den haben, fehlagen. Der „Morning Advertiser" sagt , das Sab­batdifomu­s werde heute Abend eine Vorfügung halten, um den Tag des Meetings, bei dem der Lorv-Mayor den Borfig führen soll, zu bestimm­en. Aus Petersburg liegen zwei interessante Tele­­gramme vor.Unterma­chtdielegraphirt:Das heutige »Journal de St.Petersbourg««beantwortet einen Artikel des „Journal des Debats” über die Stel­­lung Rußland­s Polen gegenüber. Es be­­weist, daß dieser Artikel eine irrige Auffassung der Verträge von 1815 enthalte. Er ruft den Wert dieser Tepteren In’s Gehüdtung und schließt in folgender Weise : „Der Gang der Regierung entspricht den Pflichten, welche ihr die internatio­­nalen Berbinditähteiten vorzeichnen, der Vürsorge, melche ihr die Wohlfahrt des Königreichs einflößt, und den Nothwen­­digkeiten einer harmonischen Entwicklung des gesammten Kai­serreiches auf der Bahn des Fortschrittes, welche durch die erleu­gtete Initiative des Souverains eröffnet wurde.’ — Das Telegramm vom 7. lautet : Das heutige „Journal de St. Petersbourg“ enthält einen Artikel Über den Grafen Z­amoyszt, und bestätigt Die Hierüber verbreiteten Nrr­­thümer, Aus der Erklärung Zamoyat­’s geht hervor, daß die Versammlung politidhjer Gutsbesiger und was derselben gefolgt it, die Wirkung einer unüberlegten Aufwallung ge­wesen wäre; dennoch aber febten sie diese Gefegesverlehung fort, welche nur Noitation erzeugen konnte. Da Graf Zamoyssi der Gefahr ausgefegt war, seinen Namen in ein Banner der Unordnungspartei und der analáiichen Tenden­­zen verh­andelt zu sehen, hat ihn die Regierung, indem sie in nach Petersburg berief , dieser Gefahr entziehen wollen. Der Kaiser hat die Nachkehr Zamoystl’s nach Warschau unter den gegenwärtigen Umständen als unzukömmlich erachtet. Zampyszi wird ih für einige Zeit in’s Ausland begeben. Die Partser „Batrie”­ sagt Über das Eril Za­­moysfl’3 : „Um die ganze Tragweite der Maßregel zu err­reffen, muß man ss an die Betheiligung des Grafen Za­­mohysft bei ben Yebten Begebenheiten erinnern. Im März 1861 flattete ihm Fürst Oortschatoff öffentlich seinen Dant dafür ab, Daß er mehr als irgend jemand sich um die Er­­haltung der Ordnung nach dem Blutbade vom Februar ver­­dient gemacht habe. Seitdem hat Graf Andreas die Natio­­nalpartei nicht sowohl angeführt als vielmehr zurückgehalten. Oa­ man den Mann, welcher Mäßigung in die Bewegung brachte, bestrafen, oder doch von dem Scauplay entfernen ? Er wäre übrigens thöricht zu glauben, daß die Ab­wesenheit Eines Mannes, so ausgezeichnet seine geleisteten Dienste an sind, die Existenz oder auch nur die Wirksamkeit der Nationalpartei bedrohen könne. Diese Partei wird im alten Stande bleiben, nur entbehrt sie Fünfzig einer Leitung, deren heilsamen Einfluß die Regierung selbst anerkannte. Mögen die Folgen der Verbannung Zamonsky’s nicht ber» einst der Regierung des Ezars eine schwere Verantwortung auflegen.“ Aus Barshau wird berichtet Der „Datenrif” publizirt Die Versöbnung für 1863 bezüglich der theil­­weiten Militäraushebung. Die allgemeine Aushebung mittel To­tung ist aufgeschoben. Aus der preufischen Kammerfibung vom 7. b. tragen wir den Wortlaut der Rede des Mi­­nisterpräsidenten nahh. — v. Bismar­ck sagte: Die Resoluttion Ihrer Kommission ist bestimmt, die Antwort zu bilden auf unsere Zurückziehung der Budget­­vorlage für 1863. Wie die Regierung bei lechterer erklärt und der Abgeordnete für Stargard (Binde) gestern ent­­wickelt hat, glaubte die königliche­­­egierung, indem sie die Verhandlungen über den Etat für 1863 vertagte, in ve­r­­söhnlicher Weise die künfzige Ausgleichung zu erleich­­tern. Die Resolution weist die dargebotene Hand zurückk sie beantwortet den Vorschlag zum Waffenstillstand mit einer Herausforderung zu fehleiniger Fortlegung des Streites. Die Regierung nimmt von dieser Thatfacie oft, ohne sich durch dieselbe in ihren Entschließungen zur Herstellung des Einvernehmens der verfassungsmäßigen Ge­walten beirren zu lassen. Sie wird die von ihr am 29. 9. M. gegebenen Zu­­sagen einhalten, und befindet sich hinsichts der regelmäßigen Vorlage des Etats in seiner prinzipiellen Meinungsverschie­­denheit mit dem Hause. Sie hat zuerst in Abweichung von dem zwölfjährigen Usus den Etat für 1863 zeitiger vorge­­legt, dasselbe für 1864 in Aussicht gestellt und für die Zu­­kunft zugesagt. Die Streitfrage, melde uns beschäftigt, enthält zwei nicht nothwendig zusammenhängende Momente, das der Militärorganisation und bad.der Ver­­fassungsfrage über die Kompetenz der verschiede­­nen Staatsgewalten bei S Feststelung des Budgets. Die lege­tere wurde vor zwölf Jahren in und zwischen beiden Häu­­sern und der Regierung verhandelt, ohne ausgetragen zu werden, , . , Ich glaube, Dag die damals nicht erreichte Lösung dieser Prinzipienfrage auch fept­weder im Wege hin festischen Streites und­ Herrenkier Vorwürfe gek­närt­­noch durch die beantragte Resolution gefördert werden wird, Rechtsfragen der Art pflegen nicht durch Gegenüberstellung widerstreitender Theorien, sondern nur allmälig dur die staatsreilihe Praxis erledigt zu werden. Nachdem in der Kommission die Haltung angedeutet worden ist, welce die königliche Negierung an­nehmen würde, wenn sie eine praktische Verständigung nicht zu erreichen vermag, verspricht sie sich für Yeitere seinen Ge­­winn, wenn sie mit derselben polemischen Schärfe, welche die gestrigen Vorträge charakterisirte, die Theorie der Theorie, die Interpretation der Interpretation gegenüberstellen wollte. Dazu wird die Zeit kommen, wenn die Aussicht auf eine friedlichere Ausgleichung geschwunden sein solte. Das Amendement des Herrn v. Binde wurde uns erst während der gestrigen Sigung befannt, und da wir aus demselben die Hoffnung schöpften, einen Anknüpfungspunkt zur Vermittlung gewinnen zu können, so wünschte das Mi­­nisterium eine Befragung der Verhandlung, um sich über seine Stellung zu dem Amendement s­lüsfig zu machen. Deme zufolge erlaube ich mir die Erklärung abzugeben, daß die königliche Regierung in der Annahme des Binde’schen Amen­­dements ein Unterpfand für die entgegenkommende Aufnahme ihrer Bemühungen zur Verständigung erblichen, und wenn die Annahme erfolgt, Vorschläge machen wird, welche auf den Antrag eingehen, sh­ne sich dessen Motive an­­zueignen und ohne die Frage wegen der verfassungsmä­­ßigen Verpfliftung zu präjudiziren. Die im Amendement für 1862 in Aussicht genommenen Schritte würden erst dann den erforderlicen Boden finden, wenn ersichtlich wäre, daß ein Sefeg zur Befistelung des Staatshaushaltsetats nicht r­echt­­zeitig zu Stande käme, Weiteres über die mictige Sikung müssen mir dem Morgenblatte vorbehalten, * Wien, 8. Oktober, Troß der niedrigeren auswär­­tigen Notizungen eröffnete die Börse in jeder Stimmung. Die Nachricht, daß wegen eines zu erwartenden Fürstenkon­­gresses eine Erhöhung der Dotation des Hofstaates für das nächte Jar ín das Budget aufgenommen wurde, wirkte gü­n­­stig, ebenso das Nähere über die Armeerebastion. Die Ar­­bitrage taufte, Siebitartien hoben sich im Borgerdraft­ von 223,10 auf 225 und flossen um 111%, Uhr 224.80, Nord­­bahnaitlen waren in­folge des günstigen Ausweises gesucht, der für den September ein wenn auch nur schmades Mehr gegen 1861 aufzeigt. Nordbahnaktien hoben sich rasch von 1928 auf 1955 und blieben zum Schluß der Barberie 1953. Für 1860er Lose legte man 90,70 Geld. Das Mittags­­geschäft war wieder fest. Der Schranken folgte der stei­­genden Bewegung der Spekulationspapiere nit nach. Da­­bei waren die meisten Effekten etwas besser als gestern. In Nationalanlehen wurde 83,56, 83,4), in Metalliques 72, 71,90 gemacht. 186er £ofe gingen bis 90,40 zurück; Sre­­ditiefe, anfangs 129,75, wurden später nur mehr mit 129,50 genommen, Pardubiger 126, 125.705 dagegen hoben sich böhmische Westbahnaktien von 170,50 auf 171,75. Bautal­­tten 801, 800, Devisen und Baluten verfolgten eine mel­dende Tendenz. London 123,60, 123,355 Dutaten 5.92, 5.90 ; Napoleonsp’or 9.92, 9.90, Kredit, zu Anfang des Mittagsgeschäfts von 224,80 auf 224 rn­dgängig, erreichten­twieder 224,70 ; Nordbahnaktien fielen rasch von 1958 auf 1938, ohne si erholen zu können. Bei der Erklärung um halb 1 Uhr nollten Kredit 224,6­, Nordbahn 1940, 1860er Lore 90,50, 1 Uhr : Kredit 224,50, Nordbahn 1942. An der Aben­dbörse eröffneten Krebitaftten mit 225 und fliegen bis 226.90— 227, Nordbahn auf 1952—1953, 1860er £ofe wurden von 90,70—80 , Krebitlose­n 130.25—130.50, böhmische Westbahn & 173.50—80, Pardubiger mit 126.50 bis 127 abgegeben, Anfangsrente beffer + 71.90, Crebit Mobilier 22 Free, beffer, 1180, Schlußrente unbekannt, Verantwortlicher Redakteur : Karl Weißkircher, Genelprefendrud von Emil Müller, Dorotheagafe Nr. 14, Pe, 1862,­­ Berlag der Pester Klopd gefehrhaft,

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