Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1862 (Jahrgang 9, nr. 225-251)

1862-10-25 / nr. 246

f S­amstag, 25. Oktober. Az. ZAS. Yet, 1862. (Die einzelne Nummer Toftet 4 Br. ő. b.) er Lloyd u Sz. Paris, 22. Oktober, Herr Nigra Mar geslern beim Empfange des diplomatischen Korps nicht zugegen ; jer­bon hat Herr Drouin de Lhuys bei einer anderen Gelegen­­heit sid bemüht, dem italienischen Gesandten sich so artig wie möglich zu zeigen. Die Nachrichten über Garibalphi lauten Außerst. beunruhigend , gestern und heute verbreitete sich an der Börse das Gerücht von seinem Tode ; nach zuver­­lässigen Nachrichten scheint die Amputation unvermeidlich und gefährlich zu sein. — Die bekannte Gräfin Cafi­­slrone ist nach Spezzia gereist, um den V­erwundeten zu besuchen., — Herr Thoupvenel wird mit seiner Gemalin nach S Italien reisen, sobald der Zustand der Legieren die Reife gestattet. — Im Ministerium des Innern arbeitet man in diesem Augenblicke einen Plan aus bezüglich einer neuen Vertheilung der Wahlfreu­fe. Nach allem was man dar­­über hört, würde das Resultat dieser Organisation sein, das der Einfluß der Regierung auf die Wahlen noch einen be­­deutenden Zuwachs erhielte. — Abermals bat die barbari­­sche Unfitte der Stiergefechte ein Opfer gefordert ; in St. Sever wurde ein Neuling In der modernen Bladia­­torenfunft von einer wüthenden Kuh auf der Stelle vor Tar­senden von Zuspauern getö­tet. Das geschieht noch im Mut­­terlande der Zivilisation, wo die Polizei doc sonst wahrhaf­­tig nicht biebe­fft, wenn es sich um ein Verbot handelt !­­, Zurin, 20. Oktober, Man will hier willen, die französische Regierung habe bereits seit mehre­­ren Monaten. In aller Su­lle in Rom Unterhandlungen ge­­führt, welde als Einleitung zu der jenigen Phase dienen sollen. Dieselben wurden sozusagen hinter dem Rüden Thouvenel’s geführt, indem der französische Habiteur der Rota, Abbé de La Bigerte, als offiziöser Mittels­­mann figurirte , derselbe sol bh­ert mit dem Papste und dem Kaiser verkehrt und den Erfteren nachgiebiger als man ere wartete, gefunden haben. Erst als die Laden bis zu einem echifen Punkte vorgerüht waren, glaubte man, um die Vereinbarung zum Abschlufse zu bringen, den gewöhnlichen Geschäftsgang einf­lagen zu müssen, was dann den Rund­­tritt Shousenel’s zur nothwendigen Folge hatte. Ob aber Herr Drouin de Lhuys das Projekt wirklich zu Ende zu führen im Stande ist, möchte sehr zweifelhaft sein. — Die päpstliche Regierung kann sich noch immer nicht entfölteren, die Eisenbahn von Rom nach Geprann, die den Kirc­honstant mit dem ek­ommunizirten Königreich Italien in Verbindung fegt , dem Verkehr zu übergeben, obmahl die Bereitschaft Salamanca ihr für die Erlaubniß 10 Millionen Grancs bezahlen wird. Der bekannte römische Polizeichef Pasqualon­ "hat neuerdings abermals die fertige Bahn in­­fotiert, o6MoHT es unbegreiflich oft, was die Polizei mit der tecjniscven Inspektion einer Eisenbahn zu treffen haben sol. = Alien, 24. Oktober, Vorgestern sind die allerhög­­sten Antwortsreskripte auf die N Repräsentation der ságst­­iden Nationsuniversität und auf die Vetitio­­nen der Rumänen aus der Kabinetskanzlei an die fieberbl­rgische Hofkanzlei Refume des Inhalts der auf berühren, um daraus die einer herabgelangt­­euedrüdlich Bezug genommen wird, später eingebrachen Feine spezielle des Kaisers Ein Turzes fachli­che Repräsentation erfließenden Antwort werden Sie einem hiesigen Morgenblatte einnon­m­en lben. 35 Fann Ihnen jedoch folgenden beach­tenétwertben­­ Interfekten zwischen den beiden Antworten mit­­theilen ; wärend in jener an die Sacsen auf den 26. Feher fehlt in jener an die Rumänen eine folgte ausbrüchiche Bezugnahme; es wurde nur die allgemeine Bezeichnung „Brundgesehe” gewählt. Die­­ser Unterfhter wird erklärt daß die rumänishen Petitionen zum Theil aus Zeit vor dem 26. Feber V­eranlassung vorlag, auf den 26. Feber Bezug zu nehmen. Dem Inhalte der Petitionen schließt sich auch die Antwort an. Bei dem rein materiellen­nteresse, welches die Frage der Steuererhöhung in Anspruch nimmt, halte ich es für meine Pflicht, Ihre Leser von den Anträgen zu unterrichten, welche der für die Frage der Steuererhöhung bestellte Mer­ferent des Finanzausschusses, v. Hopfen, demselben vorlegen wird. Während die Regierung eine Erhöhung des außeror­­dentlichen Zuschlages bei der Grundsteuer auf fünf Zwölftel der ordentlichen Gebühr, bei der Hausklassensteuer, bei der Erwerbsteuer und bei der Einkommensteuer eine Verdopplung des außerordentlichen Zuschlags beantragt, geht der Antrag­ des Ausschußreferenten dahin, bei allen Steuergattungen den außerordentlichen Zuschlag, welcher im Jahre 1859 ein­­geführt worden it, zu verdoppeln. Darnach würde auch bei der Grundsteuer eine Verdopplung des außerordentlichen Zu­­schlags eintreten. Bezüglich der Kouponssteuer II der An­­trag des Referenten mit jenem der Regierung gleislautend, d. h. er zielt auf eine Erhöhung derselben von 5 pet, auf 7 pet Auch die Ausgleichungskommissionen, welche über einzelne Härten bei Erhöhung der Grundsteuer zu entschei­­den haben sollen, werden von dem Referenten dem Ausfcufe empfohlen. Der Referent is bei seinem Antrage auf gleich­­mäßige Berkopplung des Zuschlages von der Unsicht ausge­­gangen, daß es sich nur um eine momentane Erhöhung, nicht aber um eine Reform der Steuern handle, mag es sich daher fest nicht um eine sorgfältige Berechnung des Maß­­stabes, sondern nur um eine gleichmäßige Err­höh­ung handle. Der Antrag lautet auf nur auf Er­­höhung auf ein Jahr, flatt auf drei Jahre, die die Re­­gierung verlangt. Ob die Sreuerhöhung im Abgeordneten­­hause durchgehen wird, ist noch sehr die frage, da die früheren Gegner der Erhöhung auch heute noch gegen dieselbe sind, so die Fraktion der Autonomisten, Nechbauer, Wifer, Kat­­ferefeld, Wafer u. s. w. || Der gestern erwähnte, vom 20. Oktober batirte Brief an die Redaktion des , Petti Naple" wird beinahe von unseren sämmtlichen Morgenblättern zitirt und mit Rand­­gloffen begleitet. Vor Allem erwähnen wir jener Betrach­­tungen, zu melden sich der Nebakl­eur des „NapLo”, Bar­ron Kemény, dem Schreiben des „politischen Parteifüh­­rers” gegenüber veranlaßt fühlt. Der Freiherr betont neuer­­dings die Schwierigkeiten, welche einer Lösung im Wege fle­­hen, und Außert unter Anderem : Es ist daher nicht genau, daß die ungarischen Pro­­gramme Innerhalb geieglicher Formen und unserem Festhal­­ten an unseren Fundamentalrechten entsprechend nach Grund­­lagen für den Ausgleich suchen , sondern es ist hinfleilich des Erfolges auch no nothunwendig, daß sie auch den kon­stitutionellen Besorgnissen jenseits­ der Leitha keine Nahrung bieten, indem diese dann gegen uns und zwar unter der Fahne, oder weniastens unter dem Aushängfebilde und unter dem Bortwande lberaler Ihren gegen uns mächtig reagiren würden, .. . Es is Leicht­ausgleichspläne zu schmieden ; doch ist es fohmwierig das zu erreichen, daß sie angenommen werden. Sa, ich gebe selbst weiter und behaupte, daß bei dem gegenwärtigen Stande unserer Verhältnisse selbst derje­­nige, der nur eine Modalität empfiehlt , der nur die Wege bezeichnet, auf welchen die Lösungen begonnen werden sollen, sehr Leicht und bald in Striblimer verfällt und nur spät be­­merken kann, bei er figg verirrte und daß er si vom Ziele immer mehr entfirnt, statt fi­ vemselben zu nähern, ‚Sürgöny“ kann seine Freude nicht verbehlen, bei den | .

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