Pester Lloyd - Abendblatt, November 1862 (Jahrgang 9, nr. 252-275)

1862-11-10 / nr. 258

Me: 258, Bell, 1862. (Die einzelne Nummer Eostet 4 Er, 5. WS.) | Montag, 10. Honember. St. Paris, 7. November, Prinz Napoleon, welcher ebenfalls zur ersten Serie der nach Compiègne Ein­­geladenen gehörte, bat fr entschuldigen Waffen, man schreibt dies seiner Unzufriedenheit mit der jegt berifchenden Politik an. Es heißt sonar, der Prinz bereite eine Brochüre über die italienische Frage vor, melche dem Einflusse der Partei der „Brance” entgegentreten solle­n, au­­f d­ er und Herr Pierzi im Senate, Sules Favre und Herr Königswarter im gefchgebenden Körper ein En­­semble lebhafter Angriffe auf die italienische Politik des Herrn Drouin de Louys organisiren. — Ueber die Unter­­sehung des Prinzen mit Herrn Drouin lie­st es nachträglich, er hätte der Prinz mehr Ruhe gezeigt als font, «wenn er auf abweichende politische Meinungen stößt,, und er hätte mit aller Gelasfenheit seine Meinung dahin ausgesprochen, daß eine fortgelegte Politik zu Gunsten des Papstes den Sturz des Kalsersprones herbeiführen müsse. Worauf der Minister der äußeren Angelegenheiten erwidert hätte : „Es will mir nicht einleuchten, Deonfeloneur , wir so die fran­­zösischen V­orposten in Rom für den Kaiserthren eine Gefahr sein sollten.“ Ein Schüler des Professors Mélaton is nach Goeszta abgereist mit der neuen Sonde, welche Herr Mélaton zur Untersagung der Wunde Gartibaldis hat aus­­führen Waffen­ zu schenten. Angesichts der Einberufung der Landtage auf den 10. Wiener Abgeordnetenkreisen politische Lundschau, 10. November Die neuesten Berichte aus der griechischen Haupt­­stadt lauten im Wesentlichen wie folgt: Die Aufregung hat sich einigermaßen gelegt, und die Ruhe ist nicht weiter geflört worden. Die Effekten des: ni gs wurden ausgeliefert, mit Ausnahme yerofuratoren wurden ver Apoiheter KR Őr der Kor­re­spondenz desselben, über melche die Nationalversamm­­lung entfelden sol. Die Proklamation des Königs wurde, wie vorauszusehen war, nicht veröffentlict. Die mei­­sen Präfeften,Unterpräfekten und Staate abgefegt, "mehreren früheren Ministern Pälle nach dem Auslande ertheilt, einiges an­­dere Notabilitäten der vorigen meister der Hauptstadt würde Stuffos Sparungssüdiichten sol theilnehmen sollen, ein Beschluß Gensdarmen, Negierung aber verhaftet, angeblich, um sie „der Volksjustiz“ zu entziehen. Im Heere berrsht Zuchtlosigkeit, und zahlreiche Desertionen kommen vor. Die Unteroffiziere spielen eie Herzen. Zum Bürger fritt des abgesechten Herrn Lyra soll Er­­der Senat aufgelöst, eine große Menge Militärspendientrt, die Zahl und der Öehbalt der Be­amten vermindert werden. Betreffs der Wahlen zur Nationalversammlung wurde entschieden, daß all die Heterodtonen (dem Kö­­nwigrteihe nicht angehörtige Gru­ed­en) daran In panhellentu­iigem Sinne, dessen Ausführung große Bezwh­lungen herbeiführen müßte. — Der Militärkommandant in faemmt zwei sich feiner annahmen, getöbtet worden sein, R­M Wien, 9. November, Bon Rom ist hier die Nachit eingetroffen, daß die französische Regierung neuer­­dings die Forderung aufgestellt­ hat, daß der Kardinal An­toneli ich von den Geschäften zurückziehe. Es sol dieses Begehren biesmal in so entschiedener Weise gestellt worden sein, Daß die Kurie si kaum wird meigern können, nachzu­­geben, insbesondere, da sie schon vor einiger Zeit die Ent­­lassung Antorcínos dem französischen Kabinett versprochen hat. = Im „Botschafter“, deesen Verbindungen mit dem Staatsminiserium bekannt sind, lesen wir heute: „Wir glauben uns nicht zu irren, wenn wir der Ansicht Aus­­druck geben, bag Herr v. Schmerling geneigt fett, jeden die­ Lösung der ungarischen Brage fördernd den Antrag zu unterfi ven, wenn nur durch greffen Durführung Oesterreich’s Stellung als Großmacht binlängst garantirt bleibt, eine Be­dingung, die auch Ungern nigt aus dem Augei vertreten darf.“ Das Hingt in hohem Grade verföhnlig. Einer heute an und­ gelangten Privatkorrespondenz aus Wien zufolge erscheint es inf­ratham , si für den Moment noch nicht allzu sofigen Hoffnungen Hinzugiben, — denn no feinen ausgeglichen — Wir haben ale Urface, erübrigenden Are­t— KR­­dt bi ögiett. An Die provisorische Regierung. ma­n größte­­ strengungen, um die Ruhe zu erhalten. Die monarchsische Partei hält zu ihr, dieselbe will zu dem griechischen Throne einen Prinzen aus einem europäischen Regentenhause wäh­­len und am liebsten aus einer von den Dynastien, der Gro­ß­­mäche, um dem Lande in der jegigen Lage einen Beistand zu sichern. Man will auch von dem neuen Herrscher keinen Religionswechsel verlangen, nur sol er die griechsche als Staatslirhe anerkennen. Die demokratische Partei bemüht sich, ihren Ideen den Sieg zu verlänffen. Ihr Haupt is General Orivas, ein thätiger und energischer Mann. Diese Partei möchte aus Griechenland eine Bundesrepublik machen nach folgendem Plane: Griechenland begreift in sich drei Provinzen mit 24 Kreisen. Die Provinzen sind : Sinabien (Hellas), Peloponnesos und der Archipelagus. Sedne Pro­­vinz sollte nun ber­eit einer besonderen Regierung sein und einen Abgeordneten nach Athen fihlden. ‚Die drei Abgeord­­neten bilden ein auf­ vier Jahre gewähltes Triumvirat, wel­­ches die Staatsgeschäfte besorgt. Der Präsident des Trium­­virates ist zugleich Staatsoberhaupt und übt als solches die vollziehende Gewalt aus. Außerdem würde in Athen eine­­ Zentralversammlung zur Entscheidbung der Fragen von _all­­­­eine ter ihren Sit haben, Das ist der Plan die Differenzpunkte­ zwischen dem Staatsministerium und der­ an, m DBEEENE I 8.9 Srivas’ und seiner Anhänger. Gleiczeitig seien wir im „Offers. Tr." : Der alte Bandenführer,, Generallieutenant heve bor Örivas, welcher zuerst in der Provinz Acarna­­nien die Fahne des Aufstandes erhob, lehnte sich gegen die provisorische Regierung auf, von welcher er zum Generalissi­­mus mit einem Gehalte von 40.000 Dramen ernannt wor­­den war, und verlangte unter Anberm,­ daß­ dieselbe­r ihren Sie nach Miffelung bi verlegen solle. Es­­ gelang jer bo, ihn zu besänftigen, indem man ihn­ zum Oberin­­tendanten des Heeres ernannte, und nun, heißt tő, er wolle die Waffen niederlegen und nach Athen kommen, beiten hingewirkt. Es verlautet von unterrichteter Seite, der Schluß der Reichsrathbssession werde am 4. Dezember und zwar zur Se. Majestät den Kaiser in Ber­lin erfolgen, " Hoftanzlet Dezember nicht unserer Privatqquille b. I. volles Vertrauen wird nun in auf eine beschleunigte Erlerigung der noch Der die Kuptikarts ernannt. Aus „France” fereicht min aus Athen vont" 30.

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