Pester Lloyd, Januar 1863 (Jahrgang 10, nr. 1-25)

1863-01-29 / nr. 23

Zur Kodifikationcdes Wechselrechtes.« N­. « L.B.spest,im Jänner­.Wir gehen heute an die Detailkritik des ungarischen Wechselgesetzes,um die Fehler und Lücken desselben nachzuweisen­ müssen jedoch,um uns vor jedem Mißverständnisse sicherzustellen,nochmuls voraus­­schicken-was wir bereits jüngst ausgesprochen,daß nämlich unserer Ueberzetigun­g nach als Basis der Kodifiziung die deutsche Wechselormung zu empfehlen sei.Wir haben dafür zwei Gründe angegeben : erstens nämlich Täßt­ger Verfehr mit den benachbarten deutschen Provinzen der Monarchie wie mit ganz Deutschland eine möglichst weitgehende Ueber­­einsti­mmung des Wechselgefeges als zweckmäßig, ja als noth­­wendig erscheinen ; zweitens sind ver Mängel und Küchen des ungarischen M Wechselgefetes so viele, daß es eine längere Zeit in Anspruch nähme , wasselbe von Anforderungen des mer­­kantilen Sortschrittes anzupassen. Unsere Detailfritis wird dazu dienen, den Beweis für diese lettere Behauptung zu­­­ieiern. "— Das erste und zweite Hauptstück Des 1840er Wechsel­­gejäßes enthält nebst Anderem: die Definition eines Med fels, die Eintheilung in gezogene und trockene Wechsel und deren Rechtsfolgen, und die Bestimmungen über die aktive und passive Wechselfähigkeit. Sämmtliche genannten Punkte bedürfen der Abänderung, weil sie dem Fortschritte der Wis­­senschaft ebenso wenig , als von Bedürfnissen des praktischen Lebens entsprechen. Was vorerst die Definition eines Wech­sel­s anbelangt, so müssen wir­ auf das von den Prafti­­fern allgemein anerkannte Prinzip hinweisen,, daß sich ein Gefeb fesiel als möglich der Definitionen enthalten sol. In den seltensten Fällen ist die Definition so beschaffen, daß sie genau das enthält was zur Sache gehört, daß sie nicht zu eng oder zu weit it; eine jene nicht ganz genaue Definition aber macht viel Auslegung eines Gesetzes schmanfend und zieht die nachtheiligsten Folgen nach sich. Gilt dies schon von einer ungenauen Definition, so gilt re in noch grüfe­­rem Maße von einer unrichtigen, und als eine solche müssen wir die in dem genannten Gefege so k­ommende ber zeichnen, daß nämlich ein Wechsel ein solches Dokument sei, wodurch sich weffen Aussteller Collte wohl heißen Le­der, dessen Unterschrift sich auf demselben befindet,­ unter strengeren als Den gemeinrechtlichen Bedingungen verpflichtet, eine gewisse Summe zu einer bestimmten Zeit an einem der ftimmten Orte selbst zu bezahlen, oder wurch einen Anderen bezahlen zu lassen.. Wir bezeichnen diese Definition als eine unrichtige, weil unter dieselbe eine jede obligatorische Erklä­­rung fällt, in welcher sich der Schuldner strengeren als den durch das gemeinrechtliche Gesäß normirten Verpflichtungen unterwirft. Nach dieser Definition wäre eine obligatorische Erklärung, in welcher sich beispielsweise der Schuldner dem sum­­marischen Verfahren vor jedem, dem Gläubiger beliebigen Richter unterwirft , oder in welcher er auf die Rechtsmittel der Appellation und des Nefurfes verzichtet, ebenfalls ein Wechsel! Definition eines MWechfeld entweder ganz weglassen, oder eine fachliche Definition geben, wie z. B. : Wechsel ist fer­ned Dokument, welches folgende Punkte enthält : die Be­zeichnung als Wechsel, die Angabe der zu zahlenden Gelo­­summe 9e. Was ferner die Cinb­beilung ver Wechsel­­n gezogene und eigene oder sogenannte trodene anbetrifft , so haben mir infoferne nichts dagegen einzu­­menden, als hierurch die Verschiedenheit des Sinhaltes Der­selben bezeichnet werden will. nfoferne jedoch das genannte GSefeg­au bezüglich der Berechtigung der Ausstellung der eigenen und gezogenen Wechsel einen Unterschien stipulirt und die Ausstellung der ersteren blos­sen protofollirten Kaufleuten, Fabrikanten und Handwerfern gestattet , Können wir dieser Bestimmung unsere Zustimmung nicht ertheilen, müssen dieselbe vielmehr als nicht zeitgemäß und antiquirt bezeichnen, welche fiberbies jederzeit dadurch umgangen­ wer­­den kann, daß der Gläubiger ven MWechsel an eigene Droge ausstellt und vom Schuldner acceptiren läßt, was dann eben so viel ist, als wenn der Schuldner einen sogenannten eige­­nen oder trockenen Wechsel ausgestellt hätte. (Selbstverständ­­lich gehen wir schon hier von dem Prinzipe aus, das dem Aussteller­ jederzeit gegen den Acceptanten Wechselrecht zu­­steht, und daß die diesbezügliche entgegengefeste Bestimmung des 1840er Gefäßes unrichtig tt, wie wir später nachweisen werden.) Der Umstand, daß blos protofollirten Kaufleuten die Ausstellung trockener M Wechsel gestattet wurde, ist offenbar ein Ausflug und eine Folge der gegen die allgemeine Wechselfähigkeit berichend gewesenen Abneigung. Einfachen Darleihensgeschäften (und als Solche stellen sich die trockenen Wechsel dar) wollte man bei nicht protokollier­ten Kaufleuten und andern Staatsbü­rgern nicht die Strenge des Mechtelrechtes zusammen Iaffen. Unsere Zeit kann diese Anschauung nicht mehr theilen. Bei dem Prinzipe der Han­dels- und Gewerbefreiheit , welches doch auch unser neues Handelsgefeg durchdringen muß, darf die Protokollirung nicht ein ge­wisses Vorrecht gewisser Handels- und Ge­werbetrei­­benden bilden , son­dern sich gewisserma­ßen mehr als eine Verpflichtung wenn als eine Berechtigung herausstellen , und bei weitem nicht mehr die Rolle spielen, wie in dem Gesete vom Jahre 1840. Ferner ist­ bei der heutigen Ausdehnung des Handels eher mehr oder weniger Kaufmann ; Der Han­del hat aufgehört die Beschäftigung einer bestimmten abge­­grenzten­ Wasse von Staatsbürgern zu bilden, und ist so zu sagen Gemeingut geworden , es ist somit auch sein Grund mehr vorhanden, die Aufstellung trockener Wechsel nur prot­­ofollierten Kaufleuten zu gestatten, und dies um so weniger, als , wie bereits oben gezeigt, Diese geießliche Bestimmung auf die einfachste Weise umgangen werden kann, und dieselbe somit eigentlich seinen rechten Sinn hat. Was endlich die passive Wehhselfähig­keit, d. J. die Fähigkeit betrifft, sich wechselrechtlich zu verpflichten, so sind wir zwar vollkommen damit einverstan­­den, daß wie bisher so auch fernerhin weltliche und irgend­­geistliche und im aktiven Dienste stehende Soldaten hievon ausgeschlossen bleiben, sowie daß Er­werbsgesellschaften, wenn sie nicht protofollirt sind, all fernerhin nicht wechselfähig seien, da sie erst durch Die Protofollirung eine juristische Person bilden ; allein wir müssen die unbedingte Wechselfä­­higkeit vor Frauen befürworten. Wir müffen dies vom theoretischen Standpunkte, weil wir den Frauen nicht jene Beschränktheit des­sVerstandes und ver Urtheilskraft beilegen, wie sie das geselische Verbot ihrer ypassiven Wechselfähigkeit vo rauszulesen scheint, müffen vieselben vielmehr in vieler Richtung emanzieirt und den Männern gleichgestellt erklären,­­ mir müssen dies aber noch mehr vom praftischen Stand­­punkte, weil hiedurch von in der Prazis so oft so k­ommen­­den Uebelständen mit einem Schlage abgeholfen wird. Die Erfahrung der festvertroffenen Jahre zeigt, daß durch Die Nichtwechselfähigkeit der Frauen böswilligen Schuldnern ein Mittel an die Hand gegeben wird, sich ihrer Zahlungsver­­pflichtungen auf die einfachste Weise zu entledigen. Die Frau des Schuldners erwirft ein Handelsbefugnns , hängt ihre Firma aus, erklärt alle im Gewölbe befindlichen Pan­­nen als ihr Eigenthum und der Gläubiger hat Das leere Nachsehen. Die Erfahrung lehrt ferner, daß in den meisten Erolutionsfällen­ von den rauen ver­schuldner Eigen­­thumsanspruchsprogesse geführt werden, die, wenn sie auch zu Gunsten des Gläubigers entschieden werden, jedenfalls das unangenehme Resultat haben, was die Evolution lange Zeit gehemmt wird. Diese Möbelstände gerathen in Wegfall, sobald die allgemeine Mechtelfähigkeit ver rauen geieslich ausgesprochen wird. Der Gläubiger, der sein rechte Zus­trauen zur Nechtlichkeit des Schuldners befsst, läßt den Wechsel son Mann und Frau unterfertigen und entgeht baz dur den oben genannten Webelständen. Die Gegner unserer Ansicht begründen ihre Behaup­­tung damit, daß laut §. 13 des Mechtelgefetes vom Jahre 1840 ver Mangel ver passiven MWechselfähigkeit nur die wechselrechtliche Verpflichtung ausschliefe,, daß jedoch die gemeinrechtliche Klage aufrecht bleibe, daß somit die Nothinwendigkeit ver MWechselfähigkeit der Frauen zur Beseitigung der oben genannten Weberstände nicht vor­­liege, — ferner damit , daß der Gläubiger sich ja eine be­­sondere Bürgschaftsurkunde von der Frau ausstellen lassen könne, daß er somit in beiden Fällen hinlänglich geschüßt sei. Diese Argumentationen sind jedoch nicht stichhaltig. Die Mitunterfertigung des Wechsels durch die Frau des Schuld­­ners fast den Gläubiger troß der zitirten Gefesesstelle gar nicht, weil die aefesliche Bestimmung, daß die gemein­rechtliche Klage Statt habe, dadurch illusorisch wird, daß der Wechsel nicht die Erfordernisse eines gemeinrecht­­lichen Schulpfscheines enthält, die u­m­ gemeinrechtlichen Pro­­zesse von der Frau zur Geltung gebrachten Einwendungen, wie z. B. der Nichterhalt der Baluta­ge­, somit regelmäßig die Abweisung des Gläubigers zur Folge haben. — Die Ausstellung einer besondern Bürgschaftsurkunde der Frau neben dem Wechsel des Mannes , welche wohl eine rechts­­kräftige Verpflichtung der ersteren nach sich ziehen würde, ist aber in den meisten Fällen praktisch nicht durchführbar, weil die Frau in den seltensten Fällen bei den Einläufen des Mannes zugegen ist, und weil die Verfassung einer Bürafschaftsurkunde die Intervenirung eines Nechtefreundes nöthig machen würde, das Ganze somit ein für den gewöhn­­lichen Geschäftsverkehr zu komplizirter und kortspieliger Ap­­parat wäre. Anders und ganz einfach gestaltet sich die Suche, sobald die Frauen mechselfähig sind. Hat es der Schuldner mit einem Gläubiger zu thun, son dem er wei oder vorausfegt, daß letterer ihm nur gegen Mitunterferti­­gung der Frau freistirt, so läßt er den Wechsel ganz einfach in bianco von­­ seiner Frau mitunterfertigen und füllt ihn nach geschehenem Kaufe oder Darleihen aus. Unsere Auseinanderfegung liefert somit das Resultat. Man müßte also in dem neuen Geseke vie, bak vet netze Cop derfeinen Unterschieb in der Berechtigung zur Ausstellung trodener Wedbselmachen dürfte und aund , nidtprotvtolliíttegtráanen al Wedfel Bahts, erflären müßte . Wien, 27. Jänner. Ich ersalte heute einige wei­tere Mittheilungen über das Projekt der Peft-2ofon­ cser Bahn. Denselben zufolge würde die Bahn in der nächsten Nähe Pest’3 zwei Stationen haben, und zwar an der Soroffarer und an der Steinbrucher Linie. Die Bau­kosten werden per Meile auf 692,915 fl. veranschlagt, und sind unter den Bauobjekten namentlich hervorzuheben : Der Donauquai in der Nähe des sogenannten Lägerspitals bei Pest mit 366,626 fl. und der 360 Klafter lange Tunnel bei Somos-Ujfalu mit 340,714 fl. — Zur Herbeischaffung der Geldmittel sollen 60,000 Stud Aftien 4 200 fl. im Gesammtnominalwerthe von 12 Millionen, dann 5! ’zperzen­­tige theils Sypothefare, theils Prioritätsobligationen a 1000, 500, 200 und 100 fl., im Gesammtbetrage von 6 Millio­­nen, zusammen also 18 Millionen, ausgegeben werden. Das die Bahn für das Land nűblich und münfceng­­werth fer, leitet seinen Zweifel. Ausgehend vom Herzen 068 Landes , zieht sie durch das Gebiet einer Bevölkerung von 1,­, Millionen Seelen, erweitert mächtig den Kreis der Meilenschläge des hauptstädtischen Handels und fest die In­­dustrie des Nordens in die Lage, neue Märkte aufzusuchen, den alten aber günstigere Bedingungen bieten und demzu­­folge von denselben auch größere Ergebnisse erwarten zu können. Namentlich dürfte die Szent-Sftyaner Steinsohle, deren Vorzüge fest schon lebhaft aner­­kannt werden, die aber bisher bei mangelhaftem und fehler­­fälligem Verkehr nicht in ergiebigen Massen , seinesfalls aber massenhaft genug, um den industriellen Begehr zu befriedigen, auf den Märkten erscheinen konnte, durch die Eröffnung der Schienenstraße in solcher Ergiebigkeit und zu so günstigen Bedingungen den Hauptpunkten der I­mdustrie zufließen, daß dieselbe in ihr bald ein neues Mittel des Aufschwunges begrüßen würde. Die überaus reichen Rob­benbergmwerfe bilden denn auch den Kernpunkt der Unterneh­­mung und lettere hat Dietl mit der Ferdinand­-Nordbahn gemein, welche die bestrenb­rende Eisenbahn in Oesterreich ist, weil sie ergiebige Kohlengruben befigt, deren Ausbeutung — fest schon 15—16 Millionen Zentner jährlich — ihr eine fortwährende, von den Ver­ehrsschwankungen unabhängige Beschäftigung und dur dhen Ablak der Kohle reiche Ein­­künfte sichert. Er­wägt man, das die St. Sutsan-Steinfohle fest, obwohl in Folge des theueren Transporte hoch im Preise stehend, dennoch — aus Mangel an Ver­ehrsmitteln — den Begehr nicht zu befriedigen seimag, so erscheint Der Schluß soll kommen richtig, daß diese Kohle, wenn sie durch­ billigen Transport auf die Hälfte ihres jegigen Preises herabgehen kann, in Mittelungarn jede Konkurrenz aus­­fließen wird. Nach den angestellten,, auf unzweifelhafte Vorausfegungen und Thatsachen " begründeten Berechnungen würde der Abfat der Kohle allein der Eisenbahnunterneh­­mung ein jährliches Erträgniß von 5—6 »Ct. liefern, so daß das Gesammterträgnis der Bahn sich Teicht­ auf 10—11 pet. stellen kann. In Anbetracht dieser außerordentlichen Vorzüge, welche die Kombination einer Bahnunternehmung mit reichen Koh­­lenbergmwerfen bietet, — in Berü­csichtigung ferner der Schwie­­rigkeiten,, mit welchen unter den obwaltenden Ber­älts­nifsen die Gewährung der Zinsengarantie für eine un­garische Bahn zu kämpfen hat, unterließ­en es denn die Geruchsteller auch, um die Zinsgarantie anzusuchen. Die Gesellschaft hofft übrigens um so mehr, daß es ihr gelingen wird, ohne die Staatsgarantie die Kapitalien zum Bau ihrer Bahn zu finden, als sie zugleich bereit ist, den Unternehmern dur­ die Subypotheetzung ihrer K­ohlenbergmerse — vor Grund und Boden dieser Gesellschaft beträgt 14,000 od)­r eine reelle Garantie zu bieten und als die erforderliche Baar­­summe nichts weniger als beträchtlich — man veranschlagt dieselbe auf 3—4 Millionen — sein dürfte. Diese Ziffer mag etwas niedrig gegriffen erscheinen, ist es aber in der That kaum, wenn man in Anlechnung bringt, Dag fast sämmtliche Grundbesiter, deren Areale er propriirt werden müßte, sich schon fest bereit erklärt haben, ihren Grund und Boden gegen Aktien al­­ pein abzutreten und als auch für einen sehr großen Theil des Bau- und Einrichtungsmate­­rials Offerte in dem Sinne vorliegen, daß an Zahlungs­­statt nur die Hälfte in Baarem, die andere Hälfte aber in Aktien al pari verlangt wird. In letter Analyse bleibt schließlich die Aussicht auf eine Zinsengarantie noch immer ofen, und zwar für jene Zeit, wo der ungarische Reichstag seinen Einfluß auf die gemeinschaftlichen Angelegenheiten ausüben wird. Dann aber dürfte diese Garantie um so leichter gewährt werden, als der Staat nicht die Besorgnis zu hegen braucht, daß diese Zusage je feinen Säbel belästi­­gen konnte und als die Fortsekung der Lofonezer Bahn in die Bergstänte auch dem Wer­r die größten finanziellen Bar­­theile darbieten wird. Die sozialen Wissenschaften, eine Errungenschaft unsers Jahrhunderts, haben sich in sehr kurzer Zeit die Anerkennung nicht nur gelehrter Kreise, son­­­­dern ganz besonders jener Staatsmänner erworben, denen die Kunst zu regieren identisch ist mit der Kunft, die geistige und materielle Wohlfahrt der Belfer zu fördern. Und mit Medt, denn es ist seine Uebertreibung , wenn wir sagen, daß in der Kultur dieser Nichtung die höchste Anerkennung der Demokratie und aller ihrer Anforderungen, somit auch das Heil der Zukunft überhaupt liegt. Mit Bergnügen hat­ben wir deshalb im , Hon" gelesen, daß Graf Aleran­­der Kärolyt die Bildung einer die Verallgemeinerung‘ der­ sozialen Wissenschaften in unserem DVaterlande zum Zmede habenden Gesellschaft anstrebt. Die Motivirung des Herrn Grafen lautet im­­ Wesentlichen :® . Eine Tendenz gibt es heute, die uns Alle durchbringt,, die Graf und Klein zur Thätigkeit drängt, diese Tendenz, wir künnen sie Erstarrung nennen, u. zw. besonders uf sozialem Boden. Es ist möglich, daß einige Phasen der Politit Diese Tendenz auf Srriwege führen kön­nen, doc wird dies nur für Au­­genblide möglich sein, denn eigentlich wird jede Trästine ungarische Holittt gerade aus dieser Tendenz hervorgehen müssen. Éé til­t aber nothunwendig , die Thätigfeit auf diesem­ Terrain zu fördern. Wird jedoch diese Thätigkeit , wenn sie ohne Einklang , ohne ber­stimmte Prinzipien und Richtung bleibt, nicht oft Gefahren gegen­­überstehen ; wird nicht oft dem Einen schaden, was dem Andern wüstt; wird nicht Manches, vom Standpunkte beg. Landes beurtheilt, als arm an Resultaten erscheinen , was eine gewisse Gegend oder Einzelnen zum Vortheil gereicht, und wird nicht auf diese­­ Weise der eine oder der andere B Versuch zu einer einfachen Geldspekulation herabfinden,­­während er für das ganze Land von Nuten hätte sein künnen, wenn er in anderer Weise wäre begonnen worden? Wäre es nicht notbuwendig, in unserem Baterlande, das von so verschiede­­nen Stämmen bewohnt wird , jene Elemente zusammen zu Titten, welche heute leider durch je ein Nationalitätenbanner von einander getrennt sind ? Und könnte dieses Zusammensitzen nicht durch die Verbreitung der geistigen Entwicklung, der das Aufstellen gleichförmiger Interessen gefördert werden, deren Fundamental­­prinzip die Freiheit ist, melde vom vernünftigen national­­ökonomischen Standpuntte aus Lebermann als richtig er­­kennt, und die der Handelsverkehr noch mehren würde ? Sollen denn die Be­wohner des nördlichen Ungarns, so wie an Sieben­­bürgens immer dazu verdammt sein, von dem spärlichen Ertrage ihrer magern Meder zu leben, während hundert Zweige der In­­dustrie, die Wohlstand um sich verbreiten würden, unter dhnen heimisch gemacht werden könnten Hat denn unser Export schon den»böchsten Grad von Umwelmäßigkeit erreicht? Ist die Zahl der Notbieiwenden schon auf Null reduzirt, gibt es unter uns seine hilf­­losen Greife, seine verfassenen Kinder mehr ? Und andererseits haben wir schon Alle die Bedeutung der sozialen Reformen aufgefaßt, gibt es bei uns nicht gar abweichende Versionen über Gleichheit, Wohl­­fand, Recht und Unrecht, über Billigkeit und Unbilligkeit ? Es wäre­­ daher meiner Ansicht nach die Aufgabe des gegenwärtigen Momentes, der geistigen und materiellen Erstarkung durch Verbreitung der so­zia­­len Wissenschaften die Richtung anzugeben. , Ich würde wü­nschen,daß eine Gesellschaft in Pest gegründet­ würde,aus welcher,wie aus einem Mittelpunkte,die Ideen ausströmten,deren Weiterverbreitung im Wege deriomrnaiii­stischenspolemik,sowie ichge der landwirthschaftlichen Vereine vermittelt werden könnte,inwieferne die von denksenixalverein auf­­gefassten Gegenstände lebensfähig und zeitgemäß wären. Golde Vereine bestehen schon in großer Anzahl in England , Frankreich, Belgien,Italien,Deutschland und in der Schweiz und sie konntet­ uns zum Muster dienen. Das Terrain, das sie eingenommen haben, ist im Daterlande eines jeden dieser Vereine von Wichtigkeit ; ihnen kann größtentheils das Versch­winden der durch mechselfettigen Ideen­­auslauf und fortwährende Diskussionen zerstörten Vorurtheile, das Aufstellen­ richtiger Prinzipien, die Ausbildung eines richtigen Tat­­tes zugeschrieben werden ; sie waren es, deren mir größtentheils den schließlichen Sten des Freihandels in Europa, die Aufhebung der Zölle und den Wohlstand, der hierauf folgte, zu verkaufen haben. Ihnen gebü­hrt der Danf für die Aufklärung , mit­ welcher heute unsere Rechtsverhältnisse , Handel und Verkehr , Industrie, Aderbau, Bergbau, Arbeiterverhältnisse, allgemeine Ernährung, öf­­fentliches Vermögen, Kredit- und Finanzangelegenheiten geregelt werden. Sede dieser Gesellschaften Finnen mir als je einen Bor­­­ämpfer für die­­ gebesserten materiellen Verhältnisse Europas be­­trachten, ja in der Mitte dieser Gesellchaften, namentlich bei eini­­gen auswärtigen Mitgliedern der Londoner Gesellschaft, ist die Idee aufgetaucht, daß eine europäische Gesellschaft gebildet werde, deren Aufgabe die Verbreitung der sozialen Wissenschaften von interna­­tionalem Standpunkte sein sollte. Diese Gesellschaft kam zu Stande und wählte Belgien zu ihrem Sitz. Eine derartige Gesellschaft, die in Ungarn gebildet fü­cle, und sich hier eine solche Aufgabe stellte, wäre nicht überfül­fig. Sch bemerte nämlich zwischen dem ungarischen Landesagrikulturverein und zwischen der ungarischen Akademie eine Lücke, welche durch eine Sesellschaft ausgefüllt werden könnte, die sich mit den soeben er­­wähnten Ideen befassen künnte. Der Landesagrikulturverein, hat Sachsektionen, welche unsere materiellen Verhältnisse in mehr­­ als einer Hinsicht gefördert haben, die von der nationalökonomischen Sektion in Angelegenheit des Zuders , des Spiritus, der Hypothe­­senbanf, der Eisenbahnen und unser­s Exportes abgegebenen Erklä­­rungen bezeichnen je eine Epoche in unserer materiellen Ent­wickk­­lung, und auf diese Weise b­at der Landesagrikulturverein von na­­tionalökonomischem Standpunkte Alles, was das Vaterland von ihm erwartete und das er thun konnte. Andererseits riefen die Mitglie­­der der Akademie mehr als einmal ihre Stimmen über unsere sozia­­­len Verhältnisse hören . Die Beobachtungen, mit denen sie uns berei­­­cherten, ergaben in vielerlei Hinsicht heilsame Resultate, doch müßte eine Verschmelzung der zwei Fächer vermittelt werden, wir müßten über soziale Verhältnisse, jedoch von nationalökonomischen Stand- EEE ENBREHEIT SKinglafe über den Krimmkrieg, L. —b. Der siebente Jahrestag des Pariser Friedens naht heran, nur erst der siebente, und doch scheint es, als wären ‚Jahrzehnte über die Ereignisse, Die ihm vorangegangen, und den Krieg, dem er ein Ende gemacht, dahingetroffen. Seba­­stopol, Alma, Balaklama, Mentshikoff und sein vielbesproche­­ner Paletot, sie sind nahezu . schon vergessen, und manches von den nächsten Resultaten des so viele Opfer herrschenden Kampfes im alten Chersonnes ist in die Brüche gegangen. — Der Freundschaftspund z­wischen Leopard und Adler, melchen das vor der­ taurischen Feste gemeinsam vergossene Blut festkitten sollte, ist bedeutend gelodert. Cherbourg, Milizen um Kanonenbote haben seitdem einen eigenthümlichen Kom­­mentar zur offiziellen Sprache der beiden „getreuen Alliirten“ geliefert. Der rührige Greis, den vor dreißig Jahren der da­­malige Nestor aller Diplomaten ala „Lord Cupido" verspottet, und der heute mit jugendlich kräftigen Händen das Staatsru­­der im Snselreihe führt, unterläßt es nicht gerne, dem guten Steunde von 1854—56 da und dort eine Verlegenheit zu ber­reiten und helfen herrschsüctige Pläne zu Durchkreuzen. Das Blut, welches die Alma rothgefärbt und den Malakoff getränkt, hat nur kurze Zeit ausgereicht, um die „große Nation“ über der errungenen „gloire” alle Gedanken an innere Freiheit ver­­gessen zu machen: es bedurfte hiezu nach mancher folgenschweren und abenteuerlichen Unternehmung in der lombardischen Ebene, im himmlischen Reiche und im Reiche der Azteken. Und der franse Mann endlich, so viele Ärzte mit und ohne seinen Wil­­len an seinem Kranfenbette sich in den Haaren gelegen, er hat weder das Zeitliche gesegnet, noch ist er genesen, er ist eben trank geblieben. Saffen wir aber die, mittelbaren, entfernteren Bolgen des Krimmkrieges ins Auge, so können wir nicht um ichin Denselben als eines der weitreichendsten Ereignisse unserer Zeit zu erklä­­­ren und fühlen wir uns versucht, fast Die gesammte Konstella­­tion der heutigen europäischen Politik und die bedeutendsten Begebenheiten der regten 7 Jahre an jenen Krieg zu knüpfen. Die gründliche Auflösung der heiligen Allianz, Die Suprematie der Napoleon’schen Politik, das Bloßlegen der Schäden und wunden Stellung Nurlands und die Durchrüttelung seiner in­­neren Verhältnisse, sie datiren unstreitig aus jener Zeit; und wer möchte bezweifeln, wie sehr die jüngsten Gefchide der öster­­reichischen Monarchie davon berihrt worden, und daß sowohl die Mehrung ihrer Schuldenlast als Die Minderung ihres Ter­­ritorialumfanges, mit Allem was darauf gefolgt, zum Kriege ín der Krimm sich verhalten wie die Wirkung zur Ursache. Es ist indeß m weder unsere Aufgabe noch unser Beruf, die pragmatische Bedeutsamkeit des Krimmkrieges und inwie­­fern, derselbe als Ausgangspunkt unserer allerjüngsten Ge­­schichte dienen kann, gründlich zu erörtern. Wir beabsichtigen blog die Aufmerksamkeit auf ein so eben erschienenes ausgezeich­­netes Werk *) Hinzumeisen, welches das bekannte Parlaments­­glied und den Schriftsteler Kingsakte zum Berlasler hat, und dem die „Times“ eine durch mehrere Nummern fortlau­­fende Besprechung in ihren enggedruckten Spalten widmet. Als Bürgsihaft für den Werth der Daten finglates dient wohl seine Angabe über die Duellen, woraus er geschöpft. Lady Maglan, die Witwe des englischen Befehlshabers, hatte dem Derfaffer im Jahre 1856 sämmtliche Papiere ihres Gatten anvertraut,­­ eine vollständig geordnete Sammlung, welche eine Fülle sämmtlicher an den englischen Armeekommandanten gesandten Berichte und­­ Korrespondenzen jeder Art umfaßte, von „den strategischen Plänen des sehr erfinderischen (französischen) Kaisers , die noch den Duft der Havanna trangspirirten, der dem Scharfsinne in den Tuilerien so sehr zu Hilfe kommt“, angefangen bis zu dem „sorgfältig ausgearbeiteten Ent­wurfe des britischen Feldherrn, worin der Plan Sebastopol mit Bo­­gen und Pfeil zu nehmen, empfohlen war." Ninglafe hatte außerdem seit Jahren mit Staatsmännern,­ Admiralen und Generälen in mindlichem und schriftlichem Ber­eht über jenen Krieg gestanden ; ein sehr erfahrener und „hochbegab­­ter“ Offizier war aus Frankreich eigends gesandt worden, um ihm umfassende Aufklärung über „einige“ Operationen der französischen Truppen zu geben; selbst von russischer Seite fehlte es nicht an Auskünften. Die ihm drei Divisionsgeneräle, welche unter Mentschikoffts Befehle an der Alma gestanden, durt einen jungen „begabten“ russischen Offizier ertheilten , und überdies konnte Kinglafe über einige Momente jenes großen­­ Kampfes als Augenzeuge urtheilen, da er fast gleich­­zeitig mit den alliirten Truppen die Ufer der Krimm betre­­ten, dem Lord Naglan vorgestellt , in dessen Stab den Tag an der Alma miterlebt und im Hauptquartiere vor GSehbastopol bis nach dem ersten erfolglosen Bombardement, 17. Oktober 1854, verblieben war. Kinglafe beginnt mit einem Ueherblich der politischen Lage in Europa und des Verhältnisses der Großmäche zur Türkei vor dem Beginn des Streites , und gibt ein Nefums, in welches, wie das Cityblatt sich ansprüht, in seiner Gedrängtheit und Klarheit nichts zu wünschen übrig läßt. Dieses Blatt stimmt auch dem Autor in seiner Behauptung bei, Das vermöge der herrschenden Stimmung der Geister vor 1855 die Annahme eine natürliche geniesen, es müsse der Verfall des ottomanischen Reiches endlich den­­ Wiedereintritt der europäischen Provinzen in die Christenheit zur Folge haben. Oa denn wohl­­ die euro­­päische Politik ein Gewohnheitsrecht, ein Prinzip oder ein Ge­­fech dargeboten habe, welche den Czaren verhindert, über den Pruth und die Donau zu fehen , um auf seine Beute zu stür­­zen? Allerdings veranlaßte ein Gefech der Herkömmlichkeit Die Großmächte zum Schulcke des Schwächeren gegen den Mäcti­­gen ; dieses Herkommen war aber auch seit dem Wiener Kon­greß bis zum Krimmkriege oft genug verlegt worden , es hatte Koalitionen der Mächtigen zum Zwecke von Annestigungen nit hintangehalten,, das Herkommen war durch Ausnahmen gebrochen, und in solchem Sale bestätigt die Ausnahme nicht die Negel. Das Herkommen konnte in der That der Politik nur als sehr schwache, Grundlage oder Höchsteng nur für sehr kurze Zeit während einer ruhigen Epoche dienen. Die Diplo­­matie ist wohl fortwährend bemüht es zur bindenden Ver­­pflichtung zu gestalten, aber eg eriftirte vor der Wiener Kon­­greßarte gar nit, und mas ist aus Techterer geworden, seitdem sie der französische Kaiser in seinen Papierkorb geworfen ? Indem waren doch die Äußeren Aspekten bezüglich der orienta­­lischen Trage ruhig ; ja eg mochten Viele bezweifeln, ob es denn eine solche Trage gäbe, und dieselbe nur für eine geistreiche Er­­findung der Diplomaten halten, ähnlich den Problemen, welche vormals die Gelehrten aufstellten, um nur ihren Scharfsinn und ihre dinfestische Fertigkeit zu befinden. Da tauchen in Palästina mit einem Male wieder die verjährten Händel zwi­­schen­­ griechischen und lateinischen Mönchen auf und vermiteln die europäischen Mächte in einen Streit über die Ansprüche auf den Schlüssel zur­­ Kirchenpforte in Bethlehem, ein Streit, der England und seinen Gesandten, Lord Stratford, gerade so viel anging «als die Vertheilung der Ehrenlegion oder die Investitur des Großen Jama. Bei Erwähnung dieses ersten Anlasses zum späteren Kampfe ergeht sich R. in eine Betrach­­tung über Das „tief in der menschlichen Natur liegende Ge­­heimniß der Reliquienverehrung”, deren Pracht der Sprache die „Limes“ besonders hervorhebt, wenn sie,auch der zu Grunde liegenden Ansicht seinen Beifall zollen mag. „Während die Dichter — sagt Kinglafe — das Bild der Ge­­lebten mit tausend glänzenden phantastischen Einfällen ausschmücen, kann der Natursohn, wenn er von seiner tiefen Liebe spricht, nur immer ein und­ parselbe sagen. Er nennt blos den theuern Namen und fügt dann nur hinzu, daß „er die Stelle anbete, die ihr Fuß betritt.” Sein Gedächtnis möchte nur immer haften da wo sie, welche den Zauber seines Lebens hält, einmal die Erde berührt hat, auf den Hügeln, in der waldigen Schlucht und an den sandigen Stromufern, denen das Glück geworden ihn mit der Geliebten ver­­eint zu sehen. Kein noch so weiter Raum liegt zwischen ihm und ihr, denn die übershmwängliche und flugkrästige Einbildungskraft trägt ihn weit weg durch­ entfernte Sluren, bis sie ihn auf demsel­­ben Pfade am Ufer niederläßt, der Durch ihren lieblichen Schritt begnadigt worden. Sa, die Entfernung wird seine Phantasie noch mehr entflammen, denn wenn der breite Ozean, denn, ungeheure wirfte Streben ihn von dem gemwetbten Boden trennen, dann gewahrt er erst, sole ihm tief im Rufen das geheime Verlangen innewohnt au reifen, weit zu reifen, so weit bis endlich die hiebetrunfenen Kip­­pen auch nur den Rand des Felsens Füffen dürfen, wo er ihren Fuß einst raffen seb." 2... „Männern, die tief durchsprungen vom christe­lichen Glauben, war die Sehnsucht nach den Schauplägen der evan­­gelisten Erzählungen eben­so natürlich,. An alten Zeiten war dies Gefühl mächtig genug die Ritterschaft Europa’s zum Eroberungs-­krieg gegen ein unfruchtbares und entferntes Land zu be­wegen, und nachdem in späteren Zeiten der Glaube etwas kühler geworden und die Schrittenheit ihre Ansprüche nicht mehr mit dem Schwert vere focht, gab es noch immer Viele, welche gerne den Gefahren und Mühsalen trosten, um nach dem wirklichen und sichtbaren Zion zu gelangen. Man nannte sie Pilgrimer . . . . „Belbaltend am Glau­­ben, daß der Sohn Gottes, um unserer und unserer Erlösung willen als Kind zur Welt gekommen, zum sorgen- und heldenvollen Manne herangewachsen und grausame Qualen und den Tod son feiner Ber fchöpfe Hand erlitten, sehnten sie sie zu berühren und an Füffen die Stellen, welche die stillen Zeugen seines Lebens auf Erben, seines Kreuzes und Marterthums gewesen. Da die Kirche, welcher diese Männer angehörten, auch­ die Anbetung der Jungfrau sanktionirte, so Yehrte Pflicht und die Leife flüsternde Stimme der Natur biefel­­ben, auch den heiligen Boden zu berühren und zu Tüffen, wo Maria, die reine und jungfräuliche, zum vermittelnden Bande z­wischen Gott und dem gefallenen Menschengeschlechte geweiht worden war, ,,. und gerne mochten glaubensnose Männer annehmen, da eine Höh­­lung im Seb­en zu Bethlehem eben die Krippe sei, welche den find­­lichen Erlöser geborgen, und daß die gebenedeite Jungfrau in einer Grotte zu Nazareth ihre Heimath gehabt.“ An dem Unheil, welches zunächst aus den rivalisirenden Ansprüchen der Griechen und Lateiner auf die Schlüssel ents­proß, trug nach Kinglafe die Schwäche, Doppelzüngigkeit und Treulosigkeit der türkischen Regierung die meiste Schuld. Vom französischen Gesandten, Lapalette, gedrängt, hatte sie in einer Note vom 9. Februar 1852 die Richtigkeit der lateinischen Ansprüche anerkannt, und schon wenige Tage nachher erlieh sie auf Anliegen des russischen Ministers einen Jerman, zvorin jesz­nes Anerkenntniß zurückgenommen ward. Zur Beschmächtigung der hierdurch herbeigerufenen, ganz natürlichen Entrüstung des französischen Gesandten gab man das Beispreiden, daß Dieter Herman in Jerusalen nicht werde publiziert werden, und gleich darauf erhielt, wer Ruffe seinerseits die Zusicherung, waß der türkische Gouverneur zu Jerusalem die Werfung erhalten­­ werde, die Schlüsfel nicht, wie er es einem früheren Serman gemäß hätte thun sollen, den Lateinern auszuliefern. Aber Dant dem Eifer der französischen Hüter der lateinischen Interessen konnte diese Iete Zögerung nicht mehr wahen, und wurde endlich im Dezember 1852 der Stern mit der lateinischen Inschrift im­ Heiligthum zu Bethlehem aufgerichtet und die Schläsel des großen Thores und der Heiligen Krippe den Rö­­misch-Katholischen überliefert. Auf diesen Sieg seines Neben­­buhlers war aber Rußland rasch mit der Antwort zur Hand, — es befahl die Konzentrirung von 100.000 Mann an den Grenzen. 1863­, *) Der Krieg in der Krimm, sein Ursprung und Fortgang bis zum Tode Lord Naglan’s (The Invasion of the Crimea ; its Origin and an Account of its progress down to the death of Lord Raglan. By Alexand-r William Kinglake. Vo), I. Wil­­liam B’ackwood and Sons, Edinburgh and Lendon \ ———n nme

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