Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1863 (Jahrgang 10, nr. 1-25)
1863-01-22 / nr. 17
(Die einzelne Nummer Eostet 4 Fr. 8.185.) Ve, 1863. Abendblatt des Donnerfng, 22. Inner. Az. 17. és Mien, 21. Jänner. Mein jüngster Brief über die politisye Situation in Bezug auf die Berfaffungsfrage hat jene Beachtung gefunden , auf welche er immerhin Anspruch erheben kann. Es knüpfen sich aber an denselben einige irrige Vorauslegungen, denen ich hier entgegentreten muß. Ich habe Heute Gelegenheit gehabt mit einem unterrichteten Manne über die Anschauungen des Staatsministers zu sprechen, und kann Folgendes als das Nefume des ÜBernommenen mittheilen : „Es ist eine völlig irrfige Vorauslegung, anzunehmen — wie man jenseits und Diesseits der Leitha geneigt zu sein scheint — daß der Staatsminister den ungarischen Reichstag einfach zu dem Ende einzuberufen, respektive auf die Einberufung desselben zu dringen gefonnen sei, um Odenselben zur Befhidung des Reichsraths aufzufordern. Dem Staatsminister scheint nichts ferner als eine solche Intention zu liegen. Denn man ist sich im Staatsministerium an, das einer solchen Forderung das Königliche Auflösungsreftrikt auf dem Fuge nachfolgen müßte. Und ein fo anstaatsmännisches Vorgehen, den Landtag heute einzuberufen, um ihn morgen wieder aufzulösen, darf man dem Staatsminister nicht zumathen. Es ist unstreitig , daß man bei dem Gedanken an eine Einberufung des ungarischen Zandbtages die Spee briegt, mittelst Füniglicher Propositionen Verhandlungen desselben zu veranlassen, durch eine Intelligente, entgegenkommende, aber doch kräftige und sichere Rettung eine Regierungspartei zu bilden und erst anmälig, wenn sich, wie man annimmt, die Verhandlungen weniger schroff als im Jahre 1861 gestaltet haben, mit den Lernpunkten der Berfaffungsfrage hervorzutreten. Also die königlichen Propositionen, würden es nicht mit den „Lernpunkten“ gu thun haben?! Dies allein wäre Grund genug, um sein Vertrauen aufkommen zu lassen. D. Ned. Der Staatsminister scheint sein Augenmerk unverrüdbar darauf zu richten, sich der gemäßige Liberalen Partei in Ungarn zu nähern und er fegt auf eine gefehlte Leitung des Landtags ein großes Gewicht. Denn derselbe sol vorzüglich der Ansicht sein, daß die völlig reserpirte Haltung der damaligen Regierung, welche so ganz und gar nicht mit ihrem Ansehen in die Verhandlungen eingriff, die Situation, wie sie geworden, veranlaßt habe. Mit dieser Leitung und doch eine Transaktion mit der liberalen Partei Hofft man wenigstens der Verständigung näher zu kommen.“ So weit mein unterrichteter Gewährsmann. Ich berichte einfach, und enthalte mir tigend etwas, hinzuzufügen, zur Einberufung des ungarischen Landtages wird Faum direkt vom Herrn Staatsminister ausgehen, ebensowenig als von besterem ein hierauf bezüglicher Antrag in der Ministerkonferenz gestellt werden kann. Eine Iinitiative in der fraglichen Sache kann nur mittelst eines Allerhöchten BefehbTles geschehen, dieser aber wird dann wieder, dem Herfommen und ungarischen Gefegen gemäß an den ungarischen Hofkanzler gerichtet. Eine folge Kundgebung des Allerhöchsten Willens liegt aber bis zur Stunde nicht vor. — Ferner wollen wir noch bemerken, Daß, wenn der Herr Staatsminister in der Lage ist, mit einem Borschlager hervorzutreten, welcher sichere Aussicht auf Erfolg gewährt, der Herr. Hofkanzler ihn gewiß auf das Bereitwilligste unterfragen wird. Aber zu einem neuen, wenig oder gar keinen Erfolg bietenden Experiment wird Herr Graf Horgánd Faum die Hand bieten, da selbstverständlich nach einem zweiten Fehlschlage die Kösung der ungarischen Frage — im Wege der Vermittlung wenigstens — zur vollen Unmöglichkett würde, trete es , Konrad Schmidt , ausammen. In seiner Eröffnungsrede betonte Schmidt Entfehltegung Sr, Majestät Kulpsaliten, Anerkennung. . Uebrigens verdient es hervor«geholfen zu werden,daß man von den Ungarn stets verlangt und,wie belannt, auch mit einiger Sicherheit von ihnen erwarten kann—daß sie nach prinzipieller Anerkennung der 1848er Gesetze,diese sofort eine Revision unterziehen,ja zum Theil gänzlich über den Haufen werfem Es erscheint daher die Frage ebenso begründet als zeitgemäß, ob diejenigeLinforderung,die man einerseits den Ungarn hinsichtlich ihrer ReisGesetze zumuthet,nicht anderseits auch betreffs einer Revision der Federverfassung gestellt werden kann ist aber letzteres Raisonnement begründet,sofern se wohl ausnahmeweise auch der engere Reichsrath hierzu erbsichtigt werden.Mit der Annahme er hiervon uns bezeichneten Auskunftsmittels erscheint aber auch die größte Schwierigkeit glücklich beseitigt,die bisher einer Lösung der ungarischen Frage entgegensteht, der . Was belieblich die Ernennung ungarischer Mit nifter betrifft, so ist diese Trage In der That neuerdings mehrfach ventilirt worden, weil man maßgebenden Ortes von der Ansicht ausgeht. Die Regierung Fünne füg sich beim eventuellen Zusammentritte des ungarischen Landtages in demselben nicht wieder unvertreten sein. Hierauf. ‚hinzielend haben allerdings noch in der jüngsten Woche , Besprechungen stattgefunden, ohne indeß bis fest zu irgendwelchem, Resultate geführt zu haben. — Wie dem Affen Übrigens aufet, so steht 8. K. Wien, 21. Sänner. Ein bierartiger Korrespondoch fest, Daß binnen Kurzem, die ungarische Frage wieder dem Ihres Blattes meldet, daß von Seite des Staatsministeriums Anträge vorbereitet werden, Derem Tendenz auf die möglichst baldige Einberufung des ungarischen Landtages abzielen. Uns it ebenfalls hierüber Mandjes zu Ohren gekommen und wenn wir ung and) Durhans nicht als ein Organ der umgerüihten Soffanglei geriren, so glauben wir dad) wohlunterrichtet zu sein, wenn mir folgendes bemerfen : ‚Die Initiative vom, Die allerd. 18. Oktober 1862, worin dbin über die Vorstellungen mehr denn je auf die Tagesordnung gelangen wird, Hm 17. d. trat die faksische Nationesuniversität unter dem Xorfike des Eomes-Stellver ks u unnnn