Pester Lloyd, Februar 1863 (Jahrgang 10, nr. 26-48)

1863-02-14 / nr. 36

Meuchelmörders Waftlefft in den Hof des ermordeten Ignaz Soll­­mann­ , um denselben auszuplündern, und sihon betraten die Barba­­ren die Zimmer im­ Hofe, als der Major Eggerntiamsft her­­beieilte und den weiteren Greueln Halt gebot. In Bond­ot plünderten die Russen die Stadt, mordeten Wehrlose und zündeten sogar das Haus, worin sich das Krankenspital der Polen befand, an, so das alle Kranken in den Klammer zu Grund begingen. Die Berliner „Nordd. 3." dementirt die Behauptung, das die preuß­ische Regierung Schritte Wegen Negozirung einer Anleihe gethan habe oder beabsictige. In West-Preußen wurde ein Emissär mit offener Ordre des Revolutions-Komitees ver­­haftet. Auch in Sc­hlesien wurden mehrere Emissäre angehalten. In Paris wurden am 12. 5. gelegentlich einer Des­monstration, welche ein Theil der Schuljugend zu Ehren Polens machen wollte, einige Verhaftungen vorgenommen. 1500 Stupi­ende wollten vor das Hotel Czartoryski ziehen. Wie es scheint, riefen sie : „Es lebe Polen!" Die Dro­­nung wurde nicht gestört. — In der Moldau wird die Ausweitung polnischer Emigrirter durch die Regierung eifrig betrieben. — Garibaldi hat einer polnischen Deputa­­tion versprochen, sich an dem Insurrestionskampfe zu bethei­­ligen, wenn dieser bis zu seiner völligen Genesung fort­­dauern sollte. Unsere Verfassungsfrage. Pest,­13.Febek. Es unterliegt keinemeeifel,mehrere unserer hervor­­ragendsten Staatsmänner haben in den letzten Tagen über die Art und Weise,wie die Lösung des Verfassungs-Kon­­fliktes herbeizuführen,ernste Berathungen gepflogen,und zwar haben sie dies gethan,weil,wie gleichfalls unzweifel­­haft,Se.Majestät selbst es gemeiähe,daß dem Sch­wan­­­ken unserer Verhältnisse ein Ende gemacht werde.Es sind nun bei diesen Berathungen,wie von uns bereits mitgetheilt wurde,zweierlei Ansichten aufgetaucht:die eine möchiie mit der Bildung des Ministeriums die Lösi­n einleiten;die an­­dere hält es für räihlicher.Von der 1847er Basis ausgez­bend, die Nevision der 1848er Gesebe vorzunehmen. Mr haben uns vor wenigen Tagen bereits dahin ausgesprocen, daß wir im er­st genannten Programm einen „erfolgreichen Keim zur definitiven Lösung" erbliden, mir begrüßen es daher mit Freuden, daß heute auch das „Pestiranptc“ demselben seine Unterfrügung zusagt. „Es ist Schatfache, beginnt das zitirte Organ, daß von Seite einiger unserer hervorragenden Männer in Angelegenheit der An­­erkennung des Prinzipes der Rechtsfonti­­nuität eine ununterbrochene Thätigkeit entmwickelt wird. Nach der Ansicht dieser unserer Landsleute müßte von den 1848er Insti­­tutionen dasjenige so­gleich unwieder hergestelt werden, was so­­gleich Hergestellt werden kann, nämlich das Ministerium, und die Aufgabe desselben wäre es dann, zur Verwirklichung des Prin­­zipes der Rechtskontinuität an in sonstiger Hinsicht den Weg zu suchen, und sobald es ihn gefunden, oder wenigstens gefu­nden zu haben glaubt, mit seinen V­orschlägen vor den Reichstag zu treten. Es ist ein öffentliches Geheimnis, wer die energischsten Verfechter Meier 3bee sind, und folglich habenj wir kaum nöthig, jene im ganzen Lande verehrten Persönlichkeiten zu nennen, welche sich die Verwick­­­ung dieser Idee zum Ziel gesteht haben. Es wäre Selbsttäuschung, zu glauben, daß die betreffenden Her­­sen mit uns in ATTI­em einer und derselben Meinung sind und es bis zu Ende bleiben werden; so lange­ sie jedoch das Prinzip der Reaiskontimunität im Allgemeinen anerkennen und verthei­­digen , so lange sie nur Derartiges ins Leben einführen wollen, was mit diesem Prinzipe vereinbar ist : so lange können wir nicht anders , als Ihren Bemühungen einen günstigen Erfolg münd­en. Dieser Erfolg hängt natürlich nicht Hips von der Gerechtigkeit­ und Heilsamkeit der Sache, von der Energie der Betreffenden, sondern auch von anderen, außerhalb dieses Streifes befindlichen Faktoren ab. Unter diesen ist das Staatsministerium von beson­­derem Gewichte. Wir glauben, daß dasselbe sich vielleicht nicht ab­­geneigt zeigen würde, den ungarischen Persönlichkeiten eine Gelegen­­heit zu bieten, um praktisch nachzumetsen,, daß die von ihnen be­­fürworteten Institutionen in einer Welfe in Leben gerufen wer­­den können, melde die Gefahr des Konfliktes beider heile der Monadte und, folglich die des völligen Stillstandes der ganzen Staatsmaschine beseitigt, Hartnäckiger it der Widerstand von Seite einiger unserer Landsleute, bei denen wir weder ihre ausgezeichneten Fähigkeiten, noch ihren aufrichtigen Patriotis­­mus in Eiweifel ziehen dürfen noch Fannen, die jedoch mit einer Cunferer Ansicht nach Übertriebenen­ Besorgniß auf die oben erwähn­­ten Bestrebungen biiden, und die Dasjenige für einen sichereren Weg halten, was zu den vor 1848 bestandenen Institutionen zur rück führen würde. Die Komitate sollen neu organisirt werden, die neu organisirten Komitate mit Intruftionen ad hoc versehene De­­putirte auf den Reichstag senden und in Anteformnationalartikeln die 1848er ‚Gefege einer Revision unterziehen. Dies wäre das Pro­­gramm der das Ministerium bekämpfenden Partei. Diese Blätter kämpften sowohl vom Standpunkte des Rechtes als an von jenem der Opportunität schon so oft gegen diefe­uch­­tere Ansicht, daß es überflüssig wäre, hierüber auch bei dieser Ge­­legenheit eingehend zu sprechen, da ohnehin Diesmal blos die Kon­­flatirung der­ faktischen Lage in unserer Absicht [egt, — Welche von beiden Ansichten den Sieg davon tragen wird? Wer vermöchte,es vorberzusagen. Bis fest sind die Chancen beider so ziemlich gleich ; doch besiegt­­ zioffchen der Stimmung der beiden Parteien ein sehr namhafter Unterschied, den wir nicht mit Schweigen übergehen kün­­nen. Die Munizipalisten, — um diese übliche Benennung zu gebrauchen, — halten den gegenwärtigen Kampf für entschei­­d­end, und scheinen es zu fühlen, daß, falls ihre Gegner jegt fie­­gen, das Terrain ihnen für immer entzogen, und jede Aussicht zur Beoffußtrung ihnen für immer benommen is. — Die Ministe­­r fehlen hingegen, — auch diese Benennung gebrauchen wir aus Gewohnheit, — hegen die entgegengefegte Meinung und betrach­­ten den Sieg ihrer Prinzipien blos als eine Frage der Zeit. Sie würden es von ihrem Standpunkte aus von Herzen bedauern, wenn abermals viel theure Zeit und viel ac­htungswürdiger patrio­­tischer Eifer auf einen Berfudh verwendet würde, der, ihrer Ansicht nach, seinen Erfolg verheißt. Sollte jedoch der Würfel auf die andere Seite fallen, so halten sie ihre Angelegenheit durchaus nicht für verloren, sondern zählen auf ihren wohl späteren, aber unt so sicherern Steg, weil dann der wahrhaft praftische Werth der Ihnen gegenwärtig gegenüberstehenden Ansicht durch unwiderlegliche Thatfadhen in’s heile Licht gefeßt sein wird !" So weit das „Pesti Naple", — das Programm, des­­sen­­ Verwirklichung auch wir wünschten, konnte Feine wide­tigere Vertretung finden, als in viefem bevorzugten Organe der sogenannten „Adreßpartei“. Die polnische Bewegung verspricht die Diplomatie schon in der nächsten Zeit in hohem Grade zu beschäftigen. Branfresh und England haben ber­­ette Verhandlungen über gemeinsam einzuleitende Schritte gepflogen, und wenn sie zur Stunde noch keine Vermittlung­­ beim Grafen versucht haben , so steht ein solcher Berfuch jedenfalls nahe bevor. Da­ Bilault und Palmerston die betreffenden Interpellationen ablehnend beantwortet haben, bemeist Nichts dagegen ; die in unnserem Abendblatte mitge­­theilten Schlußworte der , Times" sprechen dagegen entschie­­den dafür. Die offizielle „Nortb. 3." erklärt allerdings : Wenn von Paris oder London Schritte geschehen wären, oder geschehen würden, um einer etwa nothwendigen Intervention in Polen entgegenzutreten, so befinden wir uns nir in der Lage auf die freu­dnachbarlichen Vorschläge großes Gewicht zu legen. Die politische Frage an sich veranlagt ein Zusammengehen Preu­­ßen und Oesterreichg mit Rußland ; das­verhältnis würde noch in­timer werden, wenn eine auswärtige Politik es Durchfzeugen mollte. Wer índeg Herrn v. Bismard’s Sprache fennt, wird wissen, was von solchen Neven zu halten; überdies wei jeder, was von dem hier betonten „Zusammengehen Preu­­ßen und Oesterreich­s mit Rußland“ zu halten sei. — Der ruffiige Gesandte in Wien soll dem Grafen Rech­berg die große Befriedigung seiner Regierung über die Ver­­tagung des galizischen Landtages ausgeprüht ‚haben; die „Wiener Ztg.“ veröffentlicht das­ „Verbot der Aus- und Durchfuhr von Waffen, Waffenbestandtheilen jener Art und Sensen, dann von Munition und Munitionsgegenständen, als (Kali) Salpeter, Schwefel und Blei über die Grenzen Saltzieng und der Butomwina gegen Rußland und Russisch- Polen“; dies sämmtliche Anzeichen des „Zusammengehens“, andere liegen und nicht vor; es wäre denn ein solches daron zu suchen, dap Graf Leo Sapieha in wenigen Tagen Wien besuchen wird, um einige Zeit dort zu bleiben. An Detailberichten liegen die nachstehen­­den vor; Moreau, der Anführer der Sensenmänner, welcher ein Detachement des Langtewicz'schen Korps verrätherischerweise unter das mörderische Feuer der Rufen gebracht, wurde, wie Pri­­vatnachrichten melden, von den Aufständischen zum Tode verurtheilt und gehenkt. Gegenwärtig steht die Hauptmacht Langtewicz’s in der Stärfe von 5000 Mann im Gebirge St. Kr393. — Ein rufsi­­scher Truppentheil Kofaren an der Spite, verfügte fi in den nahe an dem Orte Mod Liborzyno liegenden Gutshof TB De­lica bei Ignaz Sollmann, dessen Gattin erst vor ein paar Stunden von einem Knaben sentbunden­ worden war. Sollmann, besorgt um seine Gattin‘, trat heraus, fragte nach dem­ Begehren der Soldaten und erfuhr, daß sie auf seinen Wirthschaftsbeamten Lu­pinsst, in welcher sich eben in der Scheuer bei den Arbeitern befand, fahnden. Indem nun Lepterer festgenommen wurde, umzin­­gelten Mehrere den Ignaz Spilmann und forderten ihn auf, sich mit ihnen nach Mopliborzyn zu begeben. Er leistete nun Bälge, doch unterwegs wurden beide mit fauten und Lanzenstielen furcht­­bar mißhandelt. In Modliborzyn gesellte sich zu den Kojaren noch Infanterie und diese fiel nun mit erneuer Wutb über die Beiden her. Dieselben wurden zu Boden geworfen, mit Kolben geschlagen und mit Bajonnetstichen zerfleischt, dann aber buchtäblich ausgezogen und­­ ausgeplündert. Bares Geld, Uhr , Kette, Ringe wurden dem Goll­­mann geraubt, seine Finger aber, woran sich Ringe befanden , zer­­schntzten und zerflet fást. Im Diesem Augenblicke kam ein Offizier Namens H­am­m 0­n herbei. Solmann , halb tobt und im Blute ihrmimmend, rafft ich empor und bittet Intend um Hilfe, Rettung und die Gnade, vor den Obersten geführt zu werden. Dieser hört es. Fommt heran, gibt Sollmann zur Antwort : „dies sei nicht sein Werk” und befiehlt, „pacht ihn,“ worauf er sich entfernt. In diesem Augenblicke stürzte sich der Leutenant Wafd­esti mit einem Dolce in der Hand auf Sollmann, stieß diesen bis ans Heft in dessen Brust, und Sollmann fiel todt zu Boden. Die gerichtliche Berdjan erwies, bas Bosch­ti 28, Sollmann dagegen 16 fehmwere Wunden erhielt. Mach diesen Greuelthaten begab sich das Detache­­ment unter Anführung des Hauptmanns 3awadztt und bes & Meft, 13. Feber, Dom königl. privil. Pester Ornfhandlungsgremium geht und die Mits­theilung zu , daß es auf die in Mailand gestellte An­­frage, welche österreichischen Gefege Daselbst noch in Kraft seien, von vollkommen verläßlicher Seite nachstehende Ant­­sosrt erhalten hat: „In voller Gefegesfraft ist hier no: 1. Das öster­­reichische allgemeine bü­rgerliche Gefesbuch mit Ausnahme jenes Paragraphen, der von der Großjährigkeit handelt, welche hier als mit dem 21. Jahr erreicht, festgefest wurde. — 2. Das öft erreichtfche gerichtliche Verfahren, wobei nur die Mündlichkeit nun eingeführt wurde. — 3. Das all­gemeine deutsche Wechselgefeg und das hierauf bezügliche gerichtliche Berfah­­ren. — 4. Das Hanveldgefegbuch, welches der alte Codice di Commercio des Regno d'Italia ist, mit jenen Zufäßen und Aenderungen , welche das österreichische Gefeg mit sich brachte. — Bis vor Kurzum, waren noch in voller Kraft alle Gefege über Verbrechen, Finanzen und Administration, deren Abschaffung mar aber mit eine der Hauptursachen der Unzufriedenheit mit dem Ministerium Mattazzt und Schuld an dessen Sturze, weil er, und namentlich der Chef vessel­­lten, eigenmächtig sich erlaubte, neue Genese in Finanz und Administration zu befretiren, was namentlich hier, wo man diesen "Österreichischen Gefegen und ihrer Handhabung alle Gerechtigkeit widerfahren ließ, und die plögliche Aenderung sehr tadelte,, große Mißstimmung erregte. — In einzelnen Zweigen der Administration sind übrigens die österreichischen Gefese noch fest in voller Kraft.” Zur Tagesgeschichte. Heft, 13. Leber. Der Prinz von Leiningen, bekanntlic einer der jüngsten Kandidaten für den griechischen Thron, ist am Bord des von ihm kommandirten Linienschiffes „Magieienne” am 27. v. M. in Korfu angelangt. Inpeffen soll „so verfiz­chert „Europe“, der fühle Empfang , welchen er dort gefun­­den, ihn zum Aufgeben seiner Kandidatur bewogen haben. Aus Paris wird uns vom 10. geschrieben : Die Rede Sules Favres über Mexik­o ist ins Spa­­nische überlegt worden und erscheint in Madrid als Brocüre, — Man spricht wieder, und diesmal mit größter Bestimmtheit, von der Heirath der Prinzessin Anna Murat mit dem Her­­zog Wilhelm von Baden, Sedo läßt man fest die griechische Krone bei dieser Angelegenheit aus dem Spiele. — Es heißt, die Kai­serin werde mit dem katferligen Prinzen nach Nizza gehen und vielleicht von da nach Rom. Am 11. war Ball beim Fürsten Metternich, welchem der Kaiser und die Kaiserin beigewohnt haben. „Srance” sagt, die An­wesenheit der Majestäten wird als Beweis der besonderen Sympathie für den österreichischen Botschafter und seine Gemahlin, so­wie für deren erhabenen Herrscher betrachtet werden. In Turin wurden zu Sommersizepräsidenten die ministeriellen Kandidaten Restelli und Miglietti mit 120 Stimmen von 218 Stimmenden gewählt. Bekanntlich hat der Bandit Pilone den neapolitanischen Bankdirektor Marquis Artitabit­e gefangen und ein LKöfe­­geld­­ von 85.000 Frs. von ihm erpreßt. Unser Turiner­­-Korrespon­­dent fügt dieser Nachricht hinzu, daß Pläne bei dieser Gelegenheit mit vielem Stolge seinem Gefangenen die von Franz II. unterzeich­­neten Dokumente vorzeigte, die ihn zum „General der Avantgarde” im Diense Sr. Majestät des Königs beider Gizilten­ ernennen. Ueberbtes ist Pilone als bourbonischer Ritter. Man hatte bei der Aufhebung Avitabt­e’s noch besondere politische­ Pläne vermuthet, aber sie erwiesen nichts, als eine ganz gewöhnliche Beraubung eines reichen Mannes. Die Türken scheinen von Ereignissen, melche sie in Serbien vorbereiten, auch nicht unthätig zusehen zu wollen. Man schreibt dem „Frobl.” aus Semlin : Drüben in Serbien denkt man an nichts als an die Rüstun­­gen der Türken, von denen täglich bei der Regierung Berichte ein­­kaufen. So hat man eben erfahren, daß der Bezír von Sarajevo, Deman Pafdja, vor einigen Tagen den in Bosnien wohl bekannten Rufo Smatlagtich aus Gusso zu sich lud und michtige Unter­­nehmungen mit ihm beriete. Der Genannte hatte voriges Jahr ein Kommando Über einen beträchtlichen Theil der bosnischen Bafdtbe­­rufs, welche vorigen Sommer nach Serbien einzurlcden bestimmt waren, falls die Verhältnisse sich kriegerisch­ gestaltet­ hätten. Die­­sem Smatlagic­ ließ man der Beztr eine bedeutende Quantität Pul­­ver ausfolgen, mit dem Auftrage, Gewehrpatronen anfertigen zu lassen und selbe für gewisse Eventualitäten zu behalten. Ruffo be­­treibt dieses Geschäft mit großem Eifer, woraus man fohltefen will, daß diese Patronen in kurzer Zeit gebraucht werden sollen. Außer­­dem hat der Bezir befohlen, in den Regierungsberu­fen von Sara­­jewo, Kabilufen, Vlasanisa ,Rogatiga und Blaftnap alle maffen­­fähigen Mittelmänner zu fonfkribtren und selbe in verschie­­denen Truppenabtheilungen zu vertheilen. In Boenten geschteht also dasselbe wie in Bulgarien und die Pforte trifft allenthalben friegerische Anstalten. Die mittelmännische Bevölkerung betrachtet diese Anstalten mit Mißtrauen, denn sie fürchtet sich in einen Krieg mit Serbien einzulaffen. Die vornehmen Zarfen trachten ihre aus­­eriebenen Gelder einzulafftren, um für alle Fälle ihr Hab und Gut Bei fi zu haben. Wie "man den ,A. NR" aus Alexandrien schreibt, hat in der egyptischen Hauptfrodt am 30. v. Mis. eine gröbliche Beleidigung eines Franzosen dur eine fana­­tisch aufgeregte Wolfömenge stattgefunden . Indessen hat der Bizekönig dem Europäer, für melchen die meisten Konsulate Partei nahmen , die verlangte Satisfa­tion ertheilt. Das Schreiben lautet : Ein Vorfall, der sich hier am 30. Jänner d. h. ereignete, und seine Sorgen erregen hier ungeheueres Aufsehen. Eine Extra­­ausgabe des hier in französischer Sprache erscheinenden, die Interes­­sen der Europäer vertretenden Blattes: , "Egypte" meldet darüber Folgendes : „Seit der Thronbesteigung I­amad­ Pascha’s zeigten si bei uns Symptome des muselmännischen Sanatismus. Man sagte, daß Said Pascha, der Christ, gestorben sei, und daß Ismail Vajda, der Muselmann , die Christen zü­chtigen werde. Mehrere Schriften wurden bereits insultirt. — Nach genauer Aufnahme beim französi­­schen General Consul aerhob hier am 30. Jänner Folgendes : An diesem Tage, 3 Uhr Nachmittags, begab sich Herr Bonfett (Ber­amter der Suezfompagnie) zu Pferde nach seinem Komplott am Hafen, indem er die arabischen Quartiere pafsirte. Dort schlug ein eanptischer Soldat sein Pferd mit einem Stod. Das Ihter bäumte sich. Herr Confeil rief den Soldaten abmahnend an, welcher ihm jedoch mit Schimpfworten und einem Stodfchlage auf den Kopf antwortete. Confeil, fchwer verwundet, verfeste dem Soldaten einen Faustschlag, wurde jedoch im selben Augenblick von allen Seiten von einer für den Soldaten Partei nehmenden mittelmänni­­gen Boltsmenge angegriffen, und erhielt einen Steinwurf an den Kopf. Herr Bonfeil, obwohl betäubt durch die Wunden, hatte Doch noch die Kraft, sich in das Magazin des Herrn Luigi zu flüchten, wo die Menge Halt machte, weil Luigi ihr den Ein­­gang verweigerte. In diesem Jugendliche kamen mehrere Freunde Bonfeil’8 anz er begab sich nun mit ihnen auf die Straße. Die Menge , beträufin 500 Menschen, darunter bei 50 Soldaten mit einem Offizier, welche sich am [chmachvollsten benahmen, stürzte sich auf das kleine Häuflein und trennte Confeil von seinen Freunden. Nun warf man ihm einen Strich um den Hals, stieß ihn zur Erde, trat ihn mit Füßen, überhäufte ihn mit Schlägen, schleifte sein Antlis dur Kotk, indem man Verwünschungen ausstieß , unter welchen man besonders den Ruf wiederholen hörte : „Ind den Ehriften ! die Stunde ist gefommen ! der Vafcha, der die Ehriften befehtigte, ist todt, wir haben dest einen türftichen Vafcha !” Auf welche Art Herr Konfeil wieder aufstand, weiß er selbst­ nicht. Als­ er zu sich kam, fühlte er seine Sände auf den Rüden gebunden und man schleppte ihn also nach Zabatie, indem man fortfuhr, ihn zu schlagen. Englische Matrosen, Zeugen dieser schändlsihen Szene, wurden ebenfalls angegriffen. Bei der Douane angelangt, hatten die Kamaffen, statt nach Ihrer Pflicht zu interveniren, die Feigheit, der Horde zuzurufen : „Führet ihn Chen Gefesfelten­ nicht Durch die fränkischen Quartiere, ihr mürdet dort s christliche Marinesol­­daten antreffen, die ihn befreien könnten!“ Dann ertönte das Sefc­ret : „Sa ja, ins Meer ! Er muß ins Wasser geworfen wer­­den!" Erst in Zabatis wurde Herr Confet­ nach unsäglichen Qual­len und Mithandlungen dur das französische Konsulat befreit und in dasselbe gebracht. Der französische­ Konsul begehrte von dem Minister des Aeußeren, Zulfitar Paldda, folgende Genugthuung : Bei dem Generalkonsulat von Frankreich müsen binnen 24 Stun­­den der Offizier und die Soldaten öffentlich degradiirt werden, wi­­drigenfalls französische Marinesoldaten zum Schube der Europäer ans Land gefegt würden. Der hievon benachrichtigten Vizefüung erbat sich eine Bedenkzeit bis zum 2. Feber, da er die ‚Aufregung DO eszet EDEN NETJUT URÁN LH I ie 1 | _ gewefen Der Süt En ő (Mad den „Deutschen Sahrbü­chern“,) III. In den ‚Zeiten der­ Heberfeinerung tritt das Raffinement des Genuffes an die Stelle des Massengeniffes. Der rasche und häufige Wechsel der Genußmittel ist hier das Charakteristische. Man ist übersättigt und man muß selbst die G­enußfähtigkeit durch künstliche Mittel wieder beleben. Diese Reigmittel­­ sind ebenso sehr , wie die Befriedigungsmittel , der Mode unterworfen. Was oben als Beispiel für die Richtung des Lurus der Eitelkeit und Prunfflicht von der wichtigen Rolle erzählt wurde, melde in der römischen Kaiserzeit die Seefische bei. Gastmälern spielten , kann auch als' bezeichnend' für die Richtung gelten , welche der Lurus der Genussucht in jenen Zeite genommen hatte, Srishe Seefische gern zu eslen, das ist, gewiß eine sehr­­ erlaubte Liebhaberei , aber mit einem Auf­­wand von Millionen V­orrichtungen zu beschaffen,­ um Seefische um etwa ein oder zwei, Stunden frischer genießen zu können, viele Tausende auf Saucen zu verwenden, mit denen man die frischen. Seefifihe bei: Tafel: zugleich, tödten,­ und schmadhaft machen und­­ in verschiedenen Farben schillern lassen kann, das heißt doch die Genußsucht bis auf den höchsten Gipfel treiben. Dan hat am dem frischen Seefisch nicht genug ; er muß noch auf der Tafel leben; frische Seefische Hat man schon oft auf der Tafel lebend gesehen; sie sind dann in der­ Küche getöptet und zubereitet wieder an die Tafel gebracht worden. Aber was ist das für ein Genuß, wenn man es täglich haben kann ? Also frengt Euch an, Ihr Köche, ein Mittel zu erfinnen, wie man dem if leben , langsam sterben ; durch das Todesmittel feh­t Ichmadhaft machen und die Farben wechseln sehen kann. Gold ein Sid gewährt uns erst Genuß! Die von einem ge­­willen Apielus­ erfundene Sauce, welche­­ diesen Genuß­ ver­­­schaffte,nipfelte in den Unterhaltungen römischer Großen eine Zeit lang eine viel wichtigere Rolle, als die Ermordung oder der, Abfall ‘einer Prosinz. , Derselbe Apicius, defer ruhmreiche Saucenerfinder,, nahm sich das Leben, weil­ er glaubte, seinem Lupus nicht ferner fröhnen zu können. Er hatte nämlich nur noch die kleine Summe­ von 500.000 Thaler im Vermögen. Es sollen in jener Zeit häufig Selbstmorde, vorgekommen sein, die einzig ihren Grund darin hatten , was die Selbstmörder keine neuen Genüsse mehr für­ sich auszuleiten mußten. Bezeichnend für den furus der Genußsucht in Den­­ Bes­­ten der Ueberleistung ist es, daß man fie Genüffe verschafft und man solche gewöhnt, die in der That nur dur­ die Fraffeste Entartung der Einbildungskraft, oft auch erst für eine müh­­same Gewöhnung zu Genüffen werden. Nachtigallenzungen, Drossel-, Slamingo- oder Straufengehirne fennen doch, in der That Feine ledere Speise sein ; namentlich wird man von Nachs­tigallenzungen nicht sonderlich viel fehrieden. Was­ machte der Familie, des, Arring,­ welche, wie Horaz erzählt, gewohnt war, Nachtigallen zu­­ fheifen, Diese Speisen zu einem Genuß? Und derselbe Metz ergriff die Gäste des Trageten Nesopus, als­ er ihnen, jenes Gericht, auftragen Sich, welches 6000­ Pistolen foftete, amd als ern­ksten berichtete,­­ daß die Heinen Vögel, aus denen eg bestand, fämmrlich zum Singen: und­ Sprechen: ab­. gerichtet Wir kann eine duftende Salbe im Bein gut schrieden ? Was gibt eine im Wein aufgelöste Perle, die viele tausend Thaler Foftete, dem Getränk für einen besseren Celdmad ? — Das Wivernatürlichste, das Unsinnhafte, das nur erdacht werden kann, ward in­ jenen Zeiten Gegenstand des­ Genusses. Die häßlichsten Thiere, die verfrüppeltsten Bäume, die zerbrechlichsten Gefäße wurden die geschäßtesten Gegenstände des Luxus. Die Schönheitspflästerchen und Die verschnittenen Heden von Bersailles rangiren ganz mit entsprechenden Sitten aus der römischen Kaiserzeit. Ich fürchte, meine Leser schon zu Tange mit diesen Berz irrungen unterhalten zu haben ; sie sollten ja nur eine Solle bilden für Die erfreulicheren Erscheinungen , die Der Lobens­­werthe, Luxus der wahrhaft Gebildeten aller Zeiten und aller Stände zeigt All der wahrhaft Gebildete hat zahlreiche Bedürfnisse des Wußl­­lebens. Diese Bedürfnisse werden befriedigt unter strenger Hebung der Mäßigkeit und Sparsamkeit... Der Lurus der Ber­bildeten, der mit der­ Entfaltung von Kunst und Wifsenschaft in Wechselwirkung steht, ist auch dem Bollswohlstante fürter­­li. Er beansprucht allerdings eine große Menge neuer Güter und wirkt somit auf die Gütererzeugung günstig; aber nicht deshalb ist er auch vom mirthiesamtlichen Standpunkte aus lobenewerth, sondern, weil er eine großartige Gütererzeugung veranlaßt zum Zi­ed einer Güteranwendung , melde auf der anderen­ Seite dem D­olfewohlstande nicht nachheilig. wird ducc­ »Verbildung und­­ Mederbildung ‚, sondern. ‚vielmehr. den­selben fördert/ weil sie die Bildung fordert, Ganz abge­­sehen davon, daß der lobensmerthe Lurus all die Wilsen­­haften, entwirfeln hilft, ‚welche, der Gütererzeugung und dem Handel mächtigen Vorschub Leisten, spornt er auch zum­ Fleiße und zur Sparsamkeit an, um das Einkommen zu erhöhen, welches mit dem Steigen der Bedürfnisse des M Wohllebens auch mehr und mehr­ solche Bedürfnisse hessen muß. Dieser wahrhaft lobenswerthe Lırrus ist der Luzuig blühender Zeitalter, der La­­us der Völker, „melde, in der Blüthe ihrer Kraft­­ stehen. Er ist zugleich nicht das Privilegium singelner Stände . Er dringt allmälig bis in die untersten Schichten der Bevölkerung hinab und­ läßt diejenigen Staffen der Gesellschaft von denen er ausgegangen, ‚nicht In Bek­ommenheit und Entartung zurück. Ein Blick auf dier­­ulturgeschichte Des deutschen Volkes Iehrt, daß diese Art des Lurus sich in erfreulicher Weise fett den Befreiungskriegen zu verbreiten angefangen hat. Wem er hin und wieder scheinen will, als sei der Lurus unserer Tage mehr ein Lurus der Ueberbildung , als'ein Lupus der Bildung — dem Schweben einzelne Ueberschreitungen­ vor." Er erfrishe und tröste ich am unverkrennbaren allgemeinen Kulturfortschritten ! Die Romantik­ unserer mittelalterlichen ‚Städte hat­ für und etmas ungemein Meizendes, Wir haben unter den Dingen, die uns so romantisch scheinen,­­nie zu­ leiden gehabt, Die en­­gen, bis in das achtzehnte Jahrhundert hinein meist ungepfla­­sterten Straßen ohne Kanäle und Fußbahn , verbüttert Durch die Höhe der Sichel und durch die Höhe der Stapelmauern, in der Dunkelheit nicht, oder etwa nur durch­ qualmende und feuergefährliche Pechpfannen erleuchtet, haben doc In der That vor unseren , breiten, hellen, mit Trottvird und unterirdischen Kanälen versehenen, des Nachts mit Gaslicht erhellten Straßen nichts Heraus. In den alten Straßen mochte si bewegen, wer Rutsche und Pferde &amd­ des Nachts seine Fabelträger hatte. Im unseren Strafen kann fi das pulffrende Leben bei Tag und Nacht, der Fußgänger so gut wie der Fahrende, bewegen. Wir schmüden unsere Strafen und öffentlichen. Pläge mit Damm, Parf- und Gartenanlagen,, welche man vie Lungen des modernen Städtelehens nennen könnte. Wo mare in den alten Städten zu solchem Schmude Raum gemefen? Kaum, dag man vor den Thoren für Leibliche Spaziergänge sorgen mochte. Zu Ludwig’s XIV. Zeiten war es eine schwere Strafe, den Edelmann aus der Stadt und auf seinen Lanpfis zu „verbannen”, und in unseren mittelalterlichen Städten mögen Wenige gelebt haben, die es für münfchenswerth hielten, auch nur eine Woh­­nung im Freien vor der­ Stadt zu befiben. Es fehlte ja auch vor den Thoren an jeder Sicherheit , gerade um dieser Sicher­­heit willen, die fest das „machende Auge des Gesehes” und die allgemeiner verbreitete Achtung vor dem Eigenthume besser aufrecht hält, als dies die Höchsten Mauern, Malle und Grä­­ben konnten, mußte man damals die Städte mit diesen lebte­­ren umhegen. Heutzutage liebt es nut nur der Edelmann, wenigstens zur Sommerszeit vor der Stadt zu mahnen ; d­er irgend­wann, fiebelt ich in der schönen Jahreszeit fern vom Gewühl des Stadtlebens in friedlicher Einsamkeit an, und rings um die modernen Städte zieht sich ein lieblicher Kranz von Landfigen mit Parks und Blumengärten. Und es wohnt sich doch Heutzutage auch im Weichbild der Stadt ganz anger­nehm, zumal, wenn man daran denkt, daß ganz gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in deutschen Städten noch ausbrüch­­lich und bei Strafe eingeschärft werden mußte, die Schweine nir auf den Straßen zu hüten, Schweineställe nicht nach der Straße zu anzulegen, die Hühner nicht daselbst beharren zu Taf­­fen und das Rind sich beim Durchtreiben hübsch auf­ der Tahı­­straße zu halten, damit es auf „von­ Platten“ nicht ‚die Pas­­sage der Fußgänger hindere , wenn man bedentt, daß in einer Stadt, wie Darmstadt, erst im Jahre 1767 eine Tümmerliche Straßenbeleuchtung eingeführt wurde, die jede Dort mir „som Neumond des Septembers bis zum ersten Viertel des Aprils“ und auch während dieser Zeit nur am sechszehn Iagen­monat­­li stattfand. Ich. brauche nicht an die Nierenfortschritte zu erinnern, welche in den Testen fünfzig Jahren in Bezug auf alle Trans­portgelegenheiten, gemacht worden sind. Während unsere Bor­­eltern nur, wenn Geschäfte sie nöthigten, sich zu dem lebensge­­fährlichen Unternehmen einer Reife von wenigen Meilen ent­­schlossen, und vor einer Reise, auf der sie Tage oder Wochen zuzubringen hatten, ihr Z Testament zu machen pflegten , ist es heutzutage auch den Unbemitteltsten leicht gemacht, für wenige Stophen in einem Tage Vergnügungstour­u machen, an die sonst nur die Wohlhabendsten denken sonnken, und zu denen man sonst fast ebenso viel Tage brauchte, als man jebt. Stun­­den braucht. Klaffen der Bevölkerung , die sonst kein höheres Bergnagen nannten, als die Müße funden in elenden Schenken zu derzechen und zu verwürfeln, fernen jebt den Werth, der Bewegung im Freien, den Reiz einer flüchtigen V­ergnügungs­­tour in schöne Gegenden höher fließen , als jene geisttönzen­­den Reitvertreibe. Gewiß, es wird heutzutage zu Sweden des Vergnügens mehr aufgewendet, als vielleicht vor hundert Jahren. Über die Vergnügungs-Budgets sind nicht nur, namentlich in den un­­teren Ständen, größer geworden, sie, sind: auch ‚erbaul­er ge­worden. Die­ größten Vergnügungen der unteren Stände be­standen damals in den Festen der Größen, bei denen jene als Zuschauer, wenn auch ungern, gelitten waren, oder als Staffage dienten. Ausserdem sinnloses Herumtreiben auf Märkten und Meilen, Zehen, und „Spielen an Kirmten, Hochzeiten und Lei­­chenfeiern, hie und, da einmal ein Bolfefkauspiel, eine, elende Thierbude oder eine Komödiantenbude. Und heute? Cerf, die zahlreichen Sänger, Turner- und Schüpenfeste, melche in der Sommerzeit in jedem Gau Deutschlands abgehalten wer­­den , verheirschen manches schwere Geldopfer, zumal wenn Dar mit Reifen­­ und tagelange Arbeitsversäumniß verbunden ist. Aber wer möchte Diese Ausgaben nur für verbderklichen Curtis erklären ? Wen muß es nicht mit­ Freude erfüllen, zu beobach­­ten, wie man sich in unseren Tagen nicht nurme­hr ver­­gnügt als sonst, sondern wie man sich auch in edlerer Weise vergnügt? Das Rolfeleben kann solche Leierstunden nicht mehr entbehren. Der Lurus, den man, weil er sich auf Anstalten, Ein­­richtungen und Genußmittel bezieht, welche Allen gleichermaßen zugänglich sind, öffentlichen un­­d nennen Fünfte, steht mit dem Privat-Luxus in innigster Wechselbeziehung. Ein Bolt, welches an weinlichen, luftigen Straßen, an der frischen Luft und an der freien Natur sich freut und gern Opfer bringt, um diese Freuden sich zu verschaffen, wird auch im eigenen Hause nicht wüster, eng und dumpfig wohnen mögen. Hat un­ser Bolt in seinem öffentlichen Kurus fest den Ber­­reiungsfriegen erfreuliche Sortschritte gemacht, so ift Died an und nicht minder in Bezug auf den Privatkurus der Fall. In wuferen Wohnungen, in der Kleidung, Nahrung und den höheren Gewüssen, die das Leben im Hause bietet, in­so­fern sie materiellen Aufwand erheichen, hat der Kurus der Eit­helkeit, Prunksucht und Genußsucht im Großen und Ganzen an Terrain verloren und der Kurus der Bildung, an Terrain ges­ponnen. Es ist gar Fein Zweifel, Daß wir durchhschnittlich ge= sünder und besser geben, als unsere Vorfahren in früheren Sachhunderten, * Le­ pere de ses enfants, Die Franzosen geben, wie­ her rannt, außerordentlich viel auf richtige und feine Aussprache der‘ Wörter, um so Überraschender ist es, wenn man so furiose Beschic­­hen, wie das Folgende, erlebt. Das Pariser Journal der „Mo­­niteur de V Armée" zeigte jüngst den Tod des General X, mit der Bemerkung an, der Gestorbene fei le pere de ses enfants. Heute berichtigt das Blatt die Angabe, „daß der General seize enfanta, habe." Gar nicht zu sprechen von der Sonderbarkeit des Einfalls, den­ wac­eren General als „pere de ses enfants“ zu charakterisiren.: * Aus Nordamerika wird folgendes „arte Stich” be­richtet : Eines der Konföderirten Regimenter, welches in der, Schlag, bei Murfreesborough mitfocht war in Missouri­ von einem Sohn des Ergouverneurs Claire mitten unter den Unionisten heimlich or­­ganisirt, worden.­­ Nachdem er sein­ Regiment­ auf die gewünschte Zahl gebracht hatte, schwamm er mit demselben, 1080 Mann , über den Mississippi seine halbe Stunde), zu einer Zeit, wo der Fluß stark mit Treibeis ging. * In Genf ist­ der Philhellene Eynard, der seiner Zeit die griechische Schuld aus eigenen Mitteln­ zahlte," gestorben. Im, letter Zeit ließ der Verstorbene ein prachtvolles Museum er­­bauen. Das hinterlassene Vermögen wird auf 60 Millionen Brancs erhabt. sei“ . Der lethte Träger des Namens Balzac, ein Neffe des berü­hmten Romanschiftstehers, befindet si, in so dürftigen Umstän­­den, daß er, wie das französische Blatt „La Gironde” erzählt ,­ an diesem Augenblic­ki um die Portierfiesse einer Gemeindeschule in dem Heinen Stäpntchen Mayotte bem­­rbt, s­· V Als Kuriosum wird gemeldet,daß in OtaVks U HaUm­ bei St.Petersbur­g,vie letzten Hochwasser einen—»«Bi­anp Vervokgerufen habem Reben dem Bahnhofe befand sich nämlich ein als Kalkbehälter dienendes Gebäude.Als das Wasser in dieses Gebäude eindrang,erhitzte sich der mit unvvasgemze Gebäude wurde ein Raub ver Flamm­en­­felen, - |||

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