Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1863 (Jahrgang 10, nr. 26-48)

1863-02-14 / nr. 36

(Die einzelne Nummer Eostet 4 Er. 6. 8.) Ye, 1863. Abendblatt Pester Lloyd. ‚Samstag, 14. feber. tr. 36. X. Y. Berlin, 12. Keber. Das Teichorgan des Sertins. Bismarc,­die „Norddeutshe allgemeine Zei­­tung“, kommt heute abermals auf die­ bewaffnete Inter­­vention Preußens in Polen mit jenem Eynis­­mus’ zu sprechen, den Europa in der Blut- und Effenphrase ihres Brouherrn zu bewundern Gelegenheit hatte. Das Sprach­­rohr des Ministeriums spricht über die Prinzipien, welche der Politik des auswärtigen Amtes zur­ Basis dienen und sagt unter Anderem : „Far einen Staatsmann hat das Nichtin­­terventionsprinzip natürlich keine thatsächlcche Bedeutung, ebenso wenig wie je­de­s andere Prinzip.“ Für das Ka­­binetsorgan der gegenwärtigen Regierung Preußens hat das Nich­tinterventionsprinzip nur den Werth eines „diplomatischen Feuer­werkes, um den europäischen Wöbbel zu zerstreuen“. Mit maciavelltstischer Nusan­wendung für die „Aktionspolitif“ der budgetlosen Aera besteht die Frage blos darin, ob die In­­tervention für unsere Regierung von „Borthetl“ is. Und die Hapterne Repräsentantin des Herrn v. Bissard antwortet sich selbst: „diese Frage haben wir uns betreffs der bevor­stehenden I­ntervention in Polen vorzule­­gen.” Es is nun nicht gleichgültig, wenn die „Nordd. 3." zu s verstehen gibt, Daß die bewaffnete Intervention iro französischer und englischer Einsprache dennoch erfolgen wird. Die Verständigung zwischen den Ka­bineten von St. James und der Tuilerten ist nur nur er­­folgt, sondern schon seit zwei Tagen dem Mint­tertum nontiftigiert worden. Offenbar­­ haben die M Westmächte über den Inhalt der Militärkonvention und ihren geheimen Zufasartikel über Wien Kenntnis erlangt. Wenn die Dinge auch noch nicht bis zu einem für miihen P­rote­st ge­langt sind, so­ mag die Ursahre wohl darin Liegen, daß Rußland mit dem Aufstand allein fertig zu werden denkt." Unser A­b­­geord­netenhaus wird aber bei Gelegenheit der In­­terpella­tion polnischer Abgeordneten über die Prinzipien des Berferrechtes, der Humanität, der Selbstbestimmung der Na­tionen 96, weinige abweichende Meinungen über das Interven­­tionsprinzip äußern. — Die von den Eraltados der Feudalen verbreiteten Gerüchte­ über eine Kriegsanleihe für die Beruhigung Polens finden sonderbarer Weise ein Dementi in­ den semi-offiziellen Spalten ver „Nord“, 3." 5 das mögen die Junker und ihr Drigan unter­einander abmachen. In Hiperalen Abgeordnetenfretjen ist man der Meinung, daß die Regierung aus dem einfachen Grunde seine Anleihe zu ne guetiren nöthig hat, weil sie vorläufig mit der Anleihe für die schlestische Gebirgsbahn für alle Eventualitäten gedecht ist. Es wird in diesen Kreisen sein Hehl daraus gemacht, daß mit der Bewilligung derselben ein großer Fehler began­­gen wurde. Im Saale des Kr­iegsministers fand eine Speise statt, welcher die Blüthen des Herrenhau­­ses beiwohnten. St. Paris, 11. geber, Die Debatte über die römi­­se Angelegenheit hat Nichts von außerordentlichem S Inter­­esse zu Tage­ gefördert. Sules Favre hatte sie mit einer an sich vortrefflichen Rede begonnen, an der man nichts aus­­fegen konnte, als daß sie eben nur alte Wahrheiten nochmals wiederholte. Herrn Keller' s ultramontane Rede bot allerdings mehr den Netz der Neuheit, wenn wir Thatsachen enthüllte tote z. B., daß in den­­ italienischen Subprovinzen die 140 Deputirten von nur 25.000 Wählern unter dem Ge­setze von 90.000 Soldaten gewählt worden, oder wenn Herr Keller in seiner Schilderung des Martyrihums der Banditen versichert,, es seien deren bis jegt schon 7000 füfilirt worden. Branier de Caffagnac erging sich in dem bekannten retopten Versöhnlichkeitsgetafel. Herr Billauft sang mie­­der das alte Lied der Regierung und es ist barliber höchstens Italienern Rom rundweg abspiegen wir. Haltung der Eindruch auf die Regierung gemacht, dieser Eindruch in der unangenehmen niguss, die mehreren Journalen neue jene heute DO LTinter­ fügte nur wenige Worte, um die Erklärung der Regierung zu zer­gitteiren, daß ihre Politik sich nicht geändert habe. Die einmüthige Presse hinsichtl in der „Montteur“- Note hat denn doc einen, geroiften Note solle äußert sich Bom mit­­zugegangen sind. Senoh wird darin erklärt, keine viel­­mehr alles Zweck, Entstellungen und persönliche Beilegungen Berichterstattung der Journale fern zu halten. Herr Drvoutin de Lhuys hat soeben eine Note an Lord John NRuffell gesandt, um die Darstellung Odo Ruffell’s Hinsichtlich der Auswanderung, des Papses nach Malta zu beisteh­en. — Eine fette, hier in po­lnischer Sprache erngeh­ende „Renue” ist mit Besschlag belegt worden. — In London ist man ziem­­lich ungehalten darüber, hag die Gründung der otto it­az nischen Bank den Franzosen zugefallen. Man behauptet, ein ähnliches Privilegium sei früher englischen Untertharen ertheilt worden. — Marquis de Moustier seinerseits sol in Konstantinopel der Pforte Vorstellungen gemacht haben wegen ihrer Rüstungen. « O Wien,13.Feber.Bezüglich der m­gsatischen Angelegenheiten ist es im Augenblicke hier etw­as stiller geworden,da die Magnaten,welche so­nst hier eine po­litische Rolle zu spielen pflegen,zur Sitzung der ungakkiern Bodenkreditanstalt nach Pest geeilt sind.Auch Graf Ast­nyi sollte gestern nach Pest gehen,scheint aber seine Absicht geändert zu haben,denn es verlautet wieder,daß­­ er hier bleibt. Wenn die Stellungen In Pest beendet sind , dürfteies hier t wieder lebhafter werden. Bielfeldt Härt fi .kann man­­ches, mal bis fest noch unklar und kommt zum Durchbruch, was heute noch zweifelhaft ist. Gemiß ist, dab Herr v. Ma­j­­lath Anfangs nächter Woche wieder hier erwartet wird, — ,Pert Naple" bespricht meinen " jüngsten In Ihrem Blatte erschtenenen Situationsbericht und sagt dabei, er­ würde sich nicht wundern dergleichen in einem Blatte zu lesen ,­ das die Reichstagsadressen von 1861 nicht fennt. Ferner findet er die Argumentation so ihm nach, daß er unmöglich glauben könne, dieselbe sei wirklich in maßgebenden Kreisen geschöpft. Ich kann diese Bemerkung des geschäßten Dlattes unmöglich st­llschweigennd hinnehmen. Die Schilderung der Situation, weile ich entworfen, bewegte sich streng auf dem Boden des „Berichtes”. Relata reruli, Wir theilen aber mit , Naple" das Schiefal, nicht immer nur solche Dinge berichten zu­ön­nen, welche uns genehm sind und wir Fannen deshalb nit glauben, laß das geehrte "Blatt die­ Erfüllung der publizi­­tischen Pflicht zu einem’ Berdbrechen am Vaterland werde frent­­veln wollen. In politischen Kreisen spricht man viele von den leb­­haften und schwierigen Debatten, welche die ver sieben­­bürgischen Deputation’zu ertheilende allerhöchste Antwort im Ministerrathe veranlaßt. Heute um 12 Uhr war Konferenz bei Sr. Majestät, und mie verlautet, soll fidy bie­­selbe eben mit der in Reve stehenden Antwort beschäftigt haben. Wie groß Die Bewegung sein mag, welche diese Frage in den biesigen entscheidenden Kreisen hervorgebracht, lagt fid fon aus dem Umstande ermessen, daß sie. — und dies ist ein ü­beraus: seltenes Ereignis — Se. Erzellenz den Gra­­fen Nábasby An die ungarische Hofkanzlei führte, Lei­terer wird der Deputation ein Diner geben; dasselbe war PF | | zu berichten, daß so wie es man die Maske bisher gerwefen, fallen Täpt Allerdings Gestalt von Mafregelung der Presse einschließen, und und­ ben vurhaus habe nur die Laffe aus den ber

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