Pester Lloyd - Abendblatt, März 1863 (Jahrgang 10, nr. 49-72)
1863-03-26 / nr. 68
„u . « : HPCJMMVG Rundstleku,»26.März.Neue Siege und neue Niederlagen der Insurgenten werden uns auf telegraphischem Wege gemeldet; diese nicht minder wie jene liefern den Beweis, daß der Rücktritt Langiewicz’s wohl auf Das,eigene Korps, nicht aber auf die Bewegung im Allgemeinen entmuthigend gewirrt hat. Dem „Eras“ zufolge Tan es zu neuen Sümpfen bei. Potof und bei Zamierchim. Kralauer. Gebiete...bei Lipiny. zwischen Krzefom. und Tarnogrod im Lubliner Gebiete; bei Diie„einemw.. bei: Zambrayfom. und bei: Uschenice an der podlahischen und Lubliner Grenze, in der Gegend von Kutno ‚und Kazmierz im Kalisscher Gebiete, in der Gegend von Bilno und Slud in Litthauen. — Nähere Details über diese, Kämpfe ‚fehlen noch. Doch [den das bloße Stattfinden dieser "Kämpfe bemeist, daß’ der Aufstand in fammilien Provinzen Kongreß- Polens und in Litthauen ungeschmäht fortdauert,, und man spricht duch von einem Ausbruche des Aufstandes in Podolien, um Bac herum. — An Detailberichten werden aus: Lemberg vom 25. d. telegraphirt : s C»zechows,ki’s Koeps hat sich nach der erlittenen Niederlage aufgelöst,bis auf eine bei Janoty von den Ktassen verfalte Abteilung.Die Insurgenten,meist ohne Waffen, flüchten seharenweise über die Grenze des Nzegin, Drzemysler und Zolkiewer Kreises. — Der Rest der bewusstfähen Division ft bei USchLug über den Bug gegangen, um gegen Kelewel und Lewandowski zu persriren. ı Die Konsurgenten verbrannten am 22. Nachts in ‚Hrubleisch dieser Division gehörige Magazine, dm 24. 9. zogen bedeutende russische Abtheilungen von Westen über Opalowice und Nowe Miasto nach Ostens gegen Stobnica und Starzowm. — Dagegen liegen nie aus Berlin und Breslau: folgende, der Susurrektion günstige"Telegramme vor : Berlin, 25. Mär Ein Privatbrief aus Kiew meldet, der Generalgouverneur hat bedrutende Militärkrast: an die Grenze gesendet, weil hier die Nachricht eingescoffen, bat eine aus zwei Regimentern bestehende polnische Ersten durch Besssarabien nach Polen kommmen Werbe, Breslau, 25. März. Die heutige „Breslauer Zeitung“ berichtet aus: Skalmierzyce vom 28. :: Nadhıtchien aus Kali zufolge habe am 21. d. «bei Komtn ein Gefecht sattgefunden in welchem die Ruffen’bedeutende Berincher erlitten. Bier Offiziere und sechzig Bemeine seien gefallenz Furt Wittgenstein, verwundet, sei von den Anfure „nenten gefangen worden. Heute, seien Berfiärfungen unter General Brunner aus Kallich abgegangen. „„ Nachdem das Warshauer Zentraltomitte, mie shhon berigiet , die Leitung iieber selbst übernommen, erlieh es am 21. b. eine Proklamation, in der es erklärt ; Die Diktatur, welche sich in den Händen des Generals Langtemwicz befand, habe mit dem 19. 1. M. ihr Ende erreicht und die oberste Gewalt Fehre wieder in die Hände der Nationalregierung in Warschau zurück, weile trogber Diktatur nit aufgehört hatte, die Obliegenheiten einer Regierung zu , besorgen , sie sei von nun an einzig und allein die rechtmäßig eingefeßte Gewalt des Landes. "Der Aufstand, heißt es dann, werde sich erhalten und siegreich enden, man werde sic, weder durch Unfälle erschüttern , noch dur Hindernisse abhalten lassen , aber auch die ganze Gewalt nicht mehr in einer Person Tonzentriren, mit deren Fall auch die Lage des Aufstandes untergehen könnte. Man werde sandhaft gegen jede feindliche Partei auftreten, welche sich rol oe, A ekent E und ge acht zu schaffen. Gewohnt sebe Defapı zu beseitigen ,werde sie auch fett die In Folge des Sturzes der Diktatur drohende Gefahr abwenden. Dann folgen feurige Aufrufe zu den Waffen I.:« Gezeichnet ist das«revolutionäre Proklamespsgp zur Ermächtigung des Zentralkomite’s,der derzeitigen Nastionalregierung außerordentlicher Kommissar:—Stephan Bobkowskius—s Den Oberbefehl über s die einträrischen Operationen soll das Zentralkomitådens General Wisocky übertragen haben.—Der Krakauer Korrerespondent der»Bohem.«berichtet über den Rückteitstanskiewicz’s: »Die vielen forchten Märsche und die schlechte Peivkces gung waren die ursachen,daß"am 18.d.im Lager bei Czatowice eine förmliche Meuterei ausbrachJ namentlich als Langietvicz ein kriegsrechtliches Urtheil gegen einen««pee Unterkommandantem sowie gegen fünf Offizier e in»·»Vollzug setzen lassen wollte.Da es bald zu einem Kampf einr eigenen Lager gekommen wäre,legte Langiewicz die Diktatorewuede nieder,verließ sein Korps so und flüchtete sichetach Tarnows Der Krakauer»Czas«»bringt folgende Meloeungen aus Czulio vom 23.d.: — i Die vielfache Verletzung der kai«s.österreichischen Grenze durch die Russen wurde am 21. d.wieder an mehrerenspunkten der Grenze,namentlich auver bei Czulio in höchst flagranter Weise erneuert.An diesem Orte machten die Russen mehrere unbewaffnete Ihsntgenten auf österreichischem Gebiet ennexder,iasseschossen sogar auf das an der Grenze stehende kais-österreichische Militär,ss.·lvo·bei ein österreichischer Soldat getötet und zwei verwundet wurden.Der kommandirende österreichische Offiziertombe von den Kosaken ergriffen,und zu ihrennptabtheilung abgeführt,da wurde er zwar nachdem er den Säbel abgegeben,sogleich entlassen,doch nachdem man ihm zuvie·r.auch alles Geld und die Uhr weggenommen.—Die Mauern des Ezel·hofes in Czulio tragen zahlreiche Spuren der russischen Schüsse. Auf den auf österreichischem Gebiete gelegenen Feldern von KEkulio und Karnow wurden selbst unbewaffnete Inturgenten IE von den Kosaken verfolgt und grausam niedergemetzelt.Auf reiner Anhöhe unmweit des Evelyofes In Karntowa stellten fa jede ruistische Soldaten auf und schofsen wiederholt In den Hof hinein, wo österreichiisches Militär damit beschäftigt war, die Übergetretenen ,Insurgenten zu entwaffnen. Mehrere Beute wurden durch diese Schiffe verwundet. Einem Privatbriefe aus Krakau entnimmt die „Ss. 3." Folgendes : "Die hiesige Klinik,sowie sämmtliche Lazarethe sind überfüllt mit Verwundetenx Flüchtlinge treffen täglich ein.In der Vorigen Woche twarbe einls jähriger spole,bildschön,schwerverwundet nach der Klinik gebrachtzer’»«hatte sich durch unerschrocken heit und persönlichen Muth bei«Miechow ausgezeichnet,dafür abek schteere Wunden davon ersagen.Am Sonntag entlag er seinen Leben und wurdenxs zur Kuranzue Schanansgestellt.Tausende von Menschen,GRETCFrauen inthäochenwallfahrteten zu seinem Satg F.1 und schmückten ihn mit Blumen.Ein Photograph nahm«k!)-UJL.EI Leiche noch auf.Seine Bestattung erfolgte unter dem·7sxidrange einer grosanenfchenmasse Zum seinen szx hatte man einen Lorberkranz geschlungen und·i inGea·hnxi,t;Blumen geschmückt.Als der Trauerzug am Kirchhofe anlangte,wurde er von zwölf jungen Polinen empfangen und, diese trugen den Sarg bis zum Grabe. Unter Abfingung eines polnischen Liedes wurde der Berberfrang vom Sarge gemüteren und blättertreife an Me Nächststebenden vertheilt. Ein Korrespondent der „Schles Iig" berichtet nach einem Nirgenzeugen‘,; Daß am Sonntag gimet Frauen, deren Männer sich bereits bei den nfürgenten befinden, und merde in ihrer weiblichen Kleidung von Cieszfomsti ala Mitzimpfer nicht angenommen worden, ihre langen Händen Haarflechten abschnitten und Männertracht anlegten, um sich den ‚Aufständischen anzuschliefen. — Aus Darf da u. wird. Nahhstehendes mitgetheilt : " ,s Die Mitglieder des Stadtraths,die ihr Manbat— " ‚ «—«,—«..7·ietii ihnen,sollte, iR «·