Pester Lloyd, April 1863 (Jahrgang 10, nr. 74-98)

1863-04-01 / nr. 74

Pränumerationsbureau. Wir ersuchen unsere geehrten Herren Po­st-Pränumeranten, deren Pränumeration mit Ende März abläuft , ihr M­onnerent je zeitiger erwetterh­aft wollen. Inden sonst, wenn die Pränumerationen spät einlaufen, leicht ohne unser Berfhulden Unregelmäßigkeiten in der Expedition eintreten können. Die Pränumerationspreise sind, mit Postversendung : ganzjährig 20 fl., neunmonatlich 15 fl. , halbjährig 10 fl. , dreimonatlich 5 fl., monatlich 1 fl. TO­ur. Die Beiträge sind in frankirtey Briefpp einzusenden an 998 | OWien,30.P­ärz.Unsere Journale fahren fort, die Demission des Grafen Apponyi als unzweifelhaft hinzustellen und die»Neuesten Nachrichten«lassen die jüngste Judex-Kutu­alkommission mit in die Krise hineinspielen.Ich glaube Ihnen versichern zu können,daß diese Darstellung den Thatsachen nicht entspricht,und haß die Haltung oder die­ Person des Juden Curiae kein Element der jüngsten Ministerkrise gewesen. »Presse«und»Neueste Nachr­ichten«haben in ihren jüngsten Mittheilungen die Stellung zu Fernzeichnen gesucht, welche die Grafen Rehberg und Esterházy zu den im Ministerrathe aufgetauchten Gegenzägen einnehmen. Die „Presse” erzählte, Herr v. Schmerling habe in einer jüngst fattgehabten Unterredung den Minister des Auswär­­tigen vollständig für seine Anschauungen gewonnen. Die RN N.” beschienen fs nun die Bedeutung zu beleuchten, welche eine hervorragende Persönlichkeit wie Graf Österházy im Ministerrathe haben müsse. Als Beitrag zur Kenntnig der Situation sei erwähnt, daß die beiden Herren zwischen den sich einander gegenüberstehenden Anschauungen zu vermit­­teln suchen und wohl nur ihre Bemühungen haben auch von jesigen Srieren herbeigeführt. R. Wien, 30. März. Wenn ich recht unterrichtet bin, sollen neuerdings von Seite Englands und Oesterreiche Bort ftelungen in Berlin erhoben worden sein, um das preu­­ßische Kabinet zu einer Renverung seiner bisherigen Politik zu bewegen. Man zweifelt aber daran, daß diese B Vorstel­­lungen irgend­einen Erfolg haben werden, da das Berliner Kabinet nach wie vor geneigt zu sein scheint, in der polnis­­chen Frage gerade nur so weit zu gehen als Rußland. — Se. Majestät ver Kaiser hat gestern mit dem Grafen Rechberg über drei Stunden gearbeitet. Vom Fürsten Metternich sollen wichtige Depeschen eingetroffen sein. ne Zur Tagesgeschichte. Pest, 91. März. Die diplomatische Aktion in der polnischen Angelegen­­heit schreitet mit Entschiedenheit vorwärts, dafür liegen und heute verschiedene Belege vor. Wir berufen und dabei zur nächst auf die im Parlamente abgegebene Erklärung Lord Palmerston’s, daß er nach den Osterfeiertagen, also in sehr kurzer Srift, bereits in der Lage zu sein hofft, die Affen­­funde, welche in dieser Angelegenheit ausgetauscht wurden, zu veröffentlichen ; wir berufen uns ferner auf die von meh­­reren Seiten und zugehende Meldung wornach England und Srankreich ss nunmehr zu einem Borschlage geeinigt haben, und bekanntlich war die gegenseitige Verständigung der Westmächte die Hauptbedingung, die DOesterreich für sein gleichzeitiges Eintreten in die diplomatische Aktion gestellt hat. Wie­­ genommen, hag Frankreich die zuerst propo­­nirten Vorschläge bezüglich der volltändigen Unabhängigkeit des Herzogthums Warschau unter dem Fürsten von Teuchten­­berg zurückgenommen, darüber schreibt der Pariser Korre­­spondent der „Köln. 3." : . : „Dieselbe Gewissenhaftigkeit, mit welcher ich Sie von den verfehrenenen Phasen der politischen Angelegenheit unter­­richtet habe, macht es mir zur Pflicht, Sie ungeräumt davon in Kenntniß zu geben, daß feit gestern hier ein sollständ­iger Umschlag in der polnis­chen Politik Frankreichs stattgefun­den hat. Frankreich hat den Plan der Unabhängigkeit Polens noch bis vorgestern gehabt, und die Kabinete wissen am besten, wie weit versellte gebiehen war. Zur Ausführung dieses Planes war aber vor allen Dingen die Mitwirkung Desterreic­h­s nöthig, und da Dester­­reich nicht in der Lage war, die ihm gemachten Anerbietun­­gen rund abzuschlagen,, so haben die von ihm erhaltenen Antworten die französische Regierung zu der Hoffnung auf seine Bereitwilligkeit berechtigt. Fürst Metternig Fam am Montag Morgen, don 23., hier an. Die Andeutungen , die ihm vorangegangen waren, lauteten für Stanfreid im Ganz­­en günstig. Auch seine erste Unterhaltung mit Herrn Drouin de Lhuys scheint Lesteren immer noch zu Hoffnungen ermäch­­tigt zu haben. Er ist aber dem Fürsten Met­­ternich noch eine Depesche nachgeschicht worden, und der Inhalt versehben hat zweifelsohne der ersten Unterredung, welche Fürst Metternich mit dem Ka­i­­ser am vergangenen Donnerstag den 26. hatte, zu Grunde gelegen. In Folge dieser Unterredung machte die französische Regierung zu der festen Ueberzeugung gekommen sein, daß sie aus Oesterreich nich­t rechnen könne, und so ist das Sallenlasfen der Idee, Polen zu einem unabhängigen Stadte zu machen , fürs Erste wenigstend , zur Nothunwendigkeit ge­­worden. Ich kann Ihnen hiermit die bestimmteste Vereiche­­rung geben , daß Fürst Detternich an demselben Tage noch, am 26., seiner Regierung telegraphirt hat, daß Frank­reich die Spee oder u­nabh­ängtig seit P Vo­len ® aufgegeben zu haben scheine. Dies allein ist ein unumstößlicher Beweis, daß diese Spee vorhan­­den war." Nachdem so Frankreich von seinem früheren Verlangen zurückgekommen war, trat die diplomatische Unterhandtung in eine neue Phase, über welche die „Pr.“ Nachteheuves berichtet : Es haben an ver­legten Tagen im Palais auf dem Ballplan Konferenzen z­wischen dem Grafen Rechberg und den Vertretern der Westmächte stattgefunden, und ist in Folge versehlen die Betheiligung des Wiener K­abinetes an den in Petersburg zu Gunsten der Polen settens der West­­mächte vorbereiteten Schritten zur Stride eine bereits ent­­schiedene Sache. Es handelt sich hiebei nicht um einen Kol­­lektivfchritt, sondern um sogenannte ipentische Noten, welche von den Vertretern der drei Mächte dem russischen Minister des Auswärtigen gleichzeitig überreicht werden sol­len. Die besondere Stellung Oesterreichs hat die Etglisi­­rung der iventischen Noten sehr erschwert, doch soll man sich schließlich darüber geeinigt haben, der rufsischen Regierung die fehleinige Einführung „zeitgemäßer Reformen” im Kö­nigreich Polen in der dringendsten Weise zu empfehlen. Von rufsischer Seite sind große Anstrengungen gemacht worden, die zwischen Wien, Paris und London fehlgebenden Unter­handlungen zu durchfzeugen und den identischen Schritt der drei Mächte, namentlich aber den Anschluß des Wiener Ka­­binetts an die Westmächte zu vereiteln, und diesem Umstande wird es auch zuzuschreiben sein, wenn Fürst Gottscharoff von Vertretern Frankreichs und Englands vor einigen Tagen beruhigende mündliche Erklärungen gab. Aber ees scheint, daß die Vereicherungen des Fürsten Gortscharoff in den Augen der K­abinete viel von ihrem Werthe verloren haben, da man es dem ungeachtet für nöthig hält, die diplomatische Aktion eintreten zu lassen. Neben der Verständigung zit­­fehen Desterreich und den Westmächten über die irentischen Noten ist auch noch eine andere Verhandlung zwischen Wien und Paris in der Schwebe, nachdem Frankreich sich bereit erklärt hat, die von Desterreich beabsichtigten Reklamationen bezüglich der Rechtsansprüche der katholischen Kirche in Polen nachprüdlich zu unterstüsen. England, als pro­­testantische Macht, hat es für passender gehalten, daß bei dieser Frage die zwei katholischen Großmächte allein vorgeben. Die „Op. nat." läßt sich aus Warschau schreiben, daß alle Behörden im Königreich sich in der größten Unord­­nung befinden. Die polnischen Beamten sind in Maffe aus­­getreten und man mußte ihre Stellen nothdürftig mit Raffen ausfüllen, welche ohne Kenntnig des bisherigen Geschäfts­­ganges sich nirgends in ihre Verrichtungen zu finden wissen; da man übrigens in der Eile die ersten besten Inpivionen in die Aemter „Kommandirte", läßt si venfen, daß nicht gerade die Blüthe vor Intelligenz und Geschichlichkeit in den Kanzleien zu finden ist..Zu jeder Zeit waren Untersehleife der größte Makel der russischen Verwaltung, jebt bei dem Durcheinander in Polen sind sie auf den höchsten Grad ge­stiegen. Der große Neservefond des Königreiches, die Depo­­siten, die Pensionsfonde, das Portefeuille, endlich drei Millio­­nen Rubel, die Gortscharoff zurückließ. Alles ist in den reh­­ten zwei Jahren verschwunden. Die Steuern tragen nur noch ein Biertheil des V­oranschlages ein. Man behilft sich mit langsichtigen Wechseln auf die Staatswaffe, man läßt die Truppen von den Gemeinden verpflegen, man fest viele Beamte auf Halbfeld, man bereitet ein Zwangsansehen vor. Wohin soll das Alles führen? In der jüngsten Zeit ent­­wedte man bei der Pulververwaltung Unterschlagungen im Betrage von mehr als 400.000 Rubel, bei weiterer Mach­forschung kam man auf ein weit verzweigtes System von Betrügereien bei der Militärverpflegung und dem Transp­portwesen. Einige dreißig Offiziere und Beamte sind ver­­haftet. Die Russen können sich auf nichts mehr verlassen, nicht einmal auf die Armee. Für­­... hat an die Re­­gierung ein Diemoire gerichtet, worin sich folgende charak­­teristische Berafen finden : „Unsere Siege führen zu nichts, unsere Soldaten schlagen sich nur, um zu plündern. Sie gehorchen nicht. Ihre Niederlagen reizen wie Insurgenten eben so auf wie ihre Siege. Ich kann seinen Plan ausfüh­­ren, man gehorcht mir nur, sobald es beliebt." Die Denk­­schrift schließt mit einer Abdankung des Schreibers, welche demselben aber barsch verweigert wurde. Die Zeitungen haben unlängst von einem Erlasse der russischen Regierung gesprochen, durch werden alle aus der Grundablösung entstandenen Beziehungen zwis­chen Herrschaften und Bauern in Li­thbauen aufgeho­­ben, und die dahin zielenden Operationen ausschließlich den Behörden zugewiesen werden. In Folge dieser Mairegel haben die zur Auseinanderfesung zwischen den Parteien be­­stellten Srievensrichter von Litthauen, mehr als 400 an der Zahl, in Maffe ihre Entlassung genommen. In der darüber verfaßten gemeinschaftlichen Eingabe erinnern sie, daß der Litthauische Apel zuerst im ganzen russischen Reiche die Aufhebung der Leibeigenschaft beantragt habe. Da die neueste Verfügung vieles Derbienst mißrennt, und den offenbaren Zweck hat, Mißtrauen zwischen­ dem Adel und seinen ehemaligen Unterthanen zu säen, konnten die Frie­­densrichter keine gedeihliche Wirksamk­eit mehr ausüben, daher sie ihr Amt niederlegen und der Regierung die volle Verantwortung ver Folgen überlassen. Eine polnische Stimme, der in Posen erscheinende „Dytennis“, sprscht sich über die Katastrophe vom 18. d. in Welce und über die Role Mieroslam wmsrst’s in sehr scharfen Worten aus ; es heißt im betreffenden Artikel: Das Zentralfomu­s, selbst­­überrascht und noch un­­vorbereitet auf die Leitung eines Aufstandes in jenen Dimensionen, wie er gleich nach dem­ 23. Männer ausgebrochen, ja sich bei aller grundtäglichen Abneigung vor den Revolutionmachern von Profession, da Gefahr im Verzuge war und da der Aufstand nicht ohne alle Leitung gelassen werden konnte, bemüffigt, sich an Mieros­­lawski nicht mit einer Ernennung, sondern mit einer einfa­chen Berufung zu wenden. Allerdings handelte es sich in dem betreffenden Aktenstuf vom 25. Jänner um die DIk­­tatur, aber Mirroslaiwski selbst wollte sie nur unter gewissen Bedin­­gungen Übernehmen. Welcher Art diese Bedingungen waren, weiß man nicht genau, doch verlautet, daß eine derselben forderte, das Mierosiamwstkt bis längstens 10. März sich einen Standpunkt erringe, durch den die formelle Uebernahme der Diktatur gerechtfertigt erscheine. Es waren aber seit jener Berufung sechs Wochen vergan­­gen, ohne daß Mieroslawett irgend etwas erreichte, wodurch ihm der Weg zur Diktatur gebahnt worden wäre. Eine Schlappe war Alles, was man von ihm zu hören besam. Zangiewicz dage­­gen stieg auf den Stufen des Kriegsgradkes und der Popularität immer höher. Unter solchen Umständen blieb dem Zentralfomu­s oder der noch übrigen Fraktion desselben keine andere Wahl, als demjenigen, der mittlerweile sich bereits de facto an­ der Spiße befand, die Gewalt zu übertragen. Was machte nun Miteroslam wsrfti? Hätte er edel han­­deln wollen, so gab es jegt für ihn keine andere Auskunft, als fs zu fügen, sich zu verleugnen. Er hätte nach Frankreich zurückeh­­ren sollen und vielleicht wäre noch später ein Moment gekommen, wo er dem Vaterland mit Ehren hätte Dienste seisten künnen. We­­niger edel, aber wenigstens doch einigermaßen im Geiste der Re­volution hätte er gehandelt, wenn er gleich, als Langiewicz seine Diktatur proflamirte, mit jener Berufung aufgetreten wäre, die er so lange in der Tasche trug; er hätte offen hintreten sollen, um seine Verdienste mit­­ denen des Langiewicz zu helfen. Es hätte darüber Bruderblut fließen künnen und wäre nicht nach dem Ge­schmach der Polen, aber es Yäge doch eine Logik in einem solchen Vorgange und hätte vieleicht noch zu einem guten Ende geführt. Statt den hat Mieroslawski das allerärgste Auskunftsmittel ge­­wählt. Am Tage nach der Proklamation­ der Tangiewicz’schen Dik­­tatur d versendete er seinen Protest, den er mit nichts als ge­wissen unbefindrbaren „höheren Anstandsrücksichten“ zu motiviren vermochte, an die Unterkommandanten, „damit sich Niemand der Unkenntnis entschuldigen könne, bag er der legitime Diktator fe.” Was dar­aus entstehen mußte, konnte er Leicht voraussehen. Mieroslawert hat nun seinen Rivalen mehr und wenn er so sehr auch nach einer Anerkennung für seine heroissche That lechzt, so weiß er, wo er sie zu holen hat. Aus Ddeffa wird dem „Botsch.” geschrieben , „daß nach einer vaselbst eingetroffenen Nachricht mehrere 100 polnische Emigranten sich an der unteren Do­­nau gesammelt haben, um über Bessarabien nach den im Aufstande befindlichen polnischen Provinzen aufzubrechen und daß zur strengeren Bewachung der bedrohten Grenzpunkte neue Truppenverstärkungen an den Pruth beordert wurden.” In Paris seinen die Polen, eine Demonstration zu beabsichtigen, welche Langtemicz für die Intriguen der Mieroslawistischen Partei einige Entschädigung gewäh­­ren sol. Ein Abbe Rozansfi in Batigolleg wendete sich an die „Op. Nat.” mit der Aufforderung zu einer Sub­­stription, um dem gewesenen Diktator einen Ehrenfäbel zu fhenfen. — Der Marquis v. WielopoLlsEft hat eine sehr heftige Antwort vom Prinzen Napoleon auf sein legtes Schreiben erhalten. Der Prinz hält Alles auf­­recht, was er im Senat gesagt hat. Kein Brief, der ale Brodüre erscheinen sol, wird, wie berichtet wird, nicht wenig zur Vermehrung der Popularität beitragen, in der er bei den Polen steht. ProzeßTaxis. Vor dem k.k.Kreisgerichte in Jungbun­zlau wurde am 28.d.M.unter dem Vorsitze des k.k..Kreis­­gerichtsrathes Lang die Schlußverhandlung in dem Strafp­­­zesse gegen Se.Durchlaucht Fürsten Rudolph T­harrt-Ta­­xis und Buchdruckereibesitzer und Redakteur des »Boleslavan« Herrn Josephhickel,abgehalten.Die Staatsbehörde war durch den Herrn Staatsanwalt Ullrich vertreten,als Vert­ei­­diger bei der Angeklagten fungirte JUDk. Prachensko.Die Ver­­handlung hatte ein zahlreiches Auditorium versammelt, ‚in welches von Nah und Fern zu diesem Behufe herbeigelommen daß it, böhmischer Sprache geführt, einer Rede, welche 309 ih er bei seiner Wahl zum Präsidenten des Landwirthschaftlichen Vereines zu Nymburg am 21. August v. 3. gehalten hatte, auf der Auflagebanf. Die be- Für­­sten Tarig : Es freut mich, daß ihr mich gewählt habt Bor­­figenden, vorerst darum, weil dieser Bezirt (Nymburg) auch m­eine Geburtsstätte umfaßt und mich die Statthalterei die Thätigkeit der einfohranten zu müffen glaubte, zu demselben theure Erinnerungen an meine jungen Sabre binden. Ich hoffe, daß mancher von sie Ihr mich meine Wahl zu eurem Präsidenten aber zu euch mich aus jenen Zeiten im Gedächtnisse bewahrt hat. Zweitens freut mich diese Wahl auch darum, weil in einer Wege verhelfen, habt ihr mich gewählt, und bag Zeit , wo Vereine nicht ab­­föhreden Waffen und habt mich gewählt, obgleich ich in diesem Ber­­iffe weder anfällig bin, noch Grund und Boden befige. *) In der Ueberzeugung, daß wir uns das, was wir mit Recht unser nennen, nicht nehmen lassen und auf gefeslihem uns zu bemselben warum so erfreut. Die Anklage beruht sonach darauf, daß Diese Stelle Taris’shen Rede Statthalterei vom 16. April 1862 Hinzielt. Stelle mit Freude das größte Gewicht darauf gelegt, Redner zum Bereisenden gewählt ward, ohne nach Der besagten Bererdnung zu dieser Wahl fähig gewesen zu sein, und daß in dieser Rede Das ungesehliche werde. Der Redner gehens habe Aufwiegelung wies darauf hin, was Vorgehen der Wähler daher schuldig gemacht, in einem absoluten Staate die doch Oesterreich anerkannt werden will, Kraft gebilligt öffentlich eine ungefeßliche Handlung gebilligt und sich laut §. 305 bes St.­©, bes­ser­­Der Angeklagte Fürst Dr. Rudolf Taris vertheidigte ss gegen dieses Ansinnen und es für einen Unterschied gebe, zich­­ten einem Gesetz und einer bloßen administrativen Ordonnanz, welche zwar eines Ge­­sethes haben kann, in einem Konstitutionellen aber,­ eine Präventivmaßregel gehalten werden kann. Die Auf­lärung des positiven Rechtes in dieser Frage überließ der An­­geklagte seinem Vertheidiger Dr. Prachensty, bemerkte aber zu Ende seiner Rede, daß er sich zu Allem, was er gesagt und gethan, öffentlich befenne, indem er seine Ursache Habe, zu wi­­dersprechen. Ueberlegung, sonnen. Ehre nie hergeben, mögen die Folgen sein, welche­r für der Saal der Daß dicht­er gefüllt war. Die Verhandlung wurde weifer Erwägung Der thue, thue das Gericht Fürst er erschien auf die folgende Stelle der besagten Rede offenbar auf die Verordnung Was er und werde auch seine Thaten fiete mit umgehe. Es aus Anklage des eurem geldjab Tandwirthschaftlichen tft habt Eu die Ursac­he, dazu werde sie er so in Anlaf feine wollen, bei der böhmischen wich in bitter daß der als melden und verantworten für nichts Anderes als *) Bekanntlich ging die Beschränkung der Bezirk­svereine von Seiten der böhmischen Statthalterei auch dahin, bat Niemand Mitglied eines landwirthschaftlichen Bezirksvereines sein Fan, wel­­cher entweder in dem Bezirke selbst ansäßig oder in demselben nicht Grund und Boden belißt, . — eaz ez s — — — — —— zzz rn m a I m | ER, Ungarifche Akademie. :h. j. In der am 30. März abgehaltenen Geltung der ungarischen Ak­phemie hielt Ser Florian Mmátyás einen Vertrag über die Nothkbwendig­keil,die alten ungarischen Sprachven­­mäler gründlich zu findiren, und theilte dann Einiges aus seinem Kommentar des­ ältesten Sprachvenfmals , nämlich der sogenannten Grabrede, mit. Herr Mátyás legt mit Recht ein großes Gewicht auf das Studium des Sprachfchages , welcher in der Altern Literatur enthalten ist, darin flimmt er mit den Vertretern der Historisch-Komparativen Philologie überein ; er irrt aber, wenn er einzig und allein die Erforschung der Altern Literatur für berechtigt hält, und dann erst zur vergleichenden Philologie schreiten will. Denn die wahre Philologie besteht in der vernünftigen Auffassung des gesammten Organismus der Sprache, diese Auffassung aber bedingt eine wissenschaftliche Vergleichung des gegenwärtigen Sprachfähiges femwohl mit dem Altern Sprachschabe als au mit den verwandten Sprachen. Hierauf hielt Herr Budenz einen Vortrag über den Einfluß,welchen nach dem Vorgehen eini­­ger Philologen die arischen (indogermani­­schen) Sprachen au­f die altaischen Sprachen ausgeübt haben sollen . Dann wurde ein vom philologischen K­omite vorgeschlagener Aufruf verlesen , Durch welchen Jedermann, der sich für Die ungarische Sprachforschung interessirt, aufgefordert werden sol, seine etwaigen Bemerkun­­gen in Bezug auf das von den Herren Eruczor und Fogaraffi verfaßte große Mörterbuch an den Schriftführer des Komitee, an Herrn Paul Hunfaloy, einzusenden, damit diese Bemerkun­­gen verbreitet und in einem Supplementband veröffentlicht wer­­den konnten. Der Vorschlag und der betreffende Aufruf wurde angenommen. Nun gestaltete sich die Sigung zu einer gemein­­schaftlich den Herr Augus­tu Kubinyi machte die Anzeige, daß einige Freunde des verstorbenen Mitgliedes Bufay Szontagh demselben einen Grabstein feben und für das erübrigte Geld das Porträt desselben anfertigen ließen, um es der Akademie zu übergeben. Es wurde nun nach erfolgter Yestimmung betäroffen, das von Michal Ko­vács gemalte Bildung in dem Sihungssaale der Akademie auf­­zuhängen. — Her Dr. Balog bh erzählte Einiges über die wissenschaftlichen Anstalten Hollande und Belgiens, welche er auf seiner Reise im verfroffenen Sommer zu besichtigen Ge­­legenheit hatte. — Hierauf wurden einige Zuschriften der 4. Statthalterei vorgelesen. In einer dieser Zutriften wird die Akademie aufgefordert, eine Liste solcher ungarischer Bücher der Statthalterei einzusenden, welche geeignet wären, in den Schu­­len als Prämien vertheilt zu werden. Es ist nämlich ein­er gat vom verstorbenen Herrn Petősházy vorhanden, welches ur­­sprünglich 6000 Gulden betrug, und mit den Interessen nach und nach fi verdoppelte. Dieses Legat wurde zur Beförde­­rung der ungarischen Sprache gemacht und es wird von der Statthalterei verwaltet. Ein Theil desselben sol nun, einem früheren Gutachten der Akademie gemäß, jährlich zum An­­kauf von Büchern verwendet werden , welche in den Schulen als Prämien zu vertheilen sind; der andere Theil desselben soll von Zeit zu Zeit als Preis für das beste Sprachbuch vertheilt werden. Zum Ankauf von zu vertheilenden Schulbücern sind in diesem Jahre 400 fl. disponibel. — Die Zuschrift wurde dem philologischen Komite übergeben, damit es das gewünigte Verzeichung der anzulaufenden Bücher verfertige. Mittelst einer anderen Zuschrift wird die Akademie von der Hohen Statthalterei aufgefordert, ein Gutachten über die von dem in­­ der Bildung begriffenen Verein der Schulmänner unterbreiteten Statuten abzugeben. Zur Abfassung dieses Gutachtens wurde ein Komite aus den Mitgliedern Pauler, Wenzel, Soserd Szabó, Szepeffy und Paul Hunfalvy ernannt. — Dann wurde eine vom statistischen Komite verfaßte Repräsentation verlesen, welche der hohen Statthalterei eingereicht werden soll. In dieser Repräsentation wird die Nothwendigkeit nachgewiesen, ein Regierungsorgan für die Statistik zu bilden, und es wird die hohe­­ Statthalterei ersucht, in ihrem Schoße eine besondere statistische Sektion zu errichten. Schließlich kamen noch einige andere Gegenstände zur Sprache. Bon peried wurde bei Alavemie aus dem Nacklasse des verstorbenen Malers Stein­­hübel der Karton eines schönen Altarbildes, die­ Auferstehung Christi darstellend, eingesendet. Dieses Kunstwerk wird dem Kunstverein zur Ausstellung übergeben werden.­­­­­­ Bekanntlich hat das fünfaktige Trauerspiel „Laczkfi Imre" von Szigligeti den Ichten Teleti-Preis ger­wonnen. Obgleich der Bericht der Jury sich bezüglich dieses Stüdes nir am günstigsten Außert, so erkannten ihm doc 3 von 5 Stimmen den Preis für das Jahr 1863 zu. Die zw­ei Gegenstimmen erklärten sich für das Trauerspiel "rosz prekt zök". Bemerkenswerth aber ist es immerhin, daß der Bericht der Jury sich über dieses von der Minorität empfohlene Drama lobender ausspricht, als über das Werk, welchem der Preis zu­­erkannt wurde. Wir entnehmen dem auf das Trauerspiel "rosz eszközök" bezüglichen Theile des Buryberichtes folgende Stellen : Die Tragödie „Rosz eszközök" behandelt in fünf Akten die Threnbefteigung und den Sturz Samuel Aba’s. Der mächtige Pala­­tin, der bemüht ist, den in ihm schlummernden Keim des Ehrgeizes selbst vor sich zu verbergen, tritt als ein Ehrenmannn, als ein guter Patriot und als glücklicher Familienvater aufs er flieht Peter’s Verbrechen ein, doc verbietet ihm der Eid, den er als Palatin leistete, sich gegen ihn zu empören. Als er ihn endlich doc vom Thron stößt, bricht mit dem Gefühl der Verlegung zugleich die Forderung nach Abhilfe hervor. Gefchtet genug stellt der Ber­­faffer die Abstufungen dar, auf denen Samuel nach und nach in­­ den Abgrund gerät­. Dahin gehört z. B. die Bauerndeputation, die ihm den Thron anbietet, während die Magnaten ihn auf dem Reichstage halt empfangen, und indem sie sich über den zu erwäh­­lenden König nicht einigen können (denn Peter ist bereits vertrie­­ben) selbs den nicht zur Familie Árpás gehörenden Bua erwäh­­len, und Samuel ganz übergehen. Al­bies reizt die Eitelkeit Sa­­muel’s, die von den flammenden Worten der intriguanten Herzogin Kulma angefacht wird. — — In den vier Akten dieses Stückes faben wir, wie Samuel aus einem gerechten, guten Menschen stu­­fenweise ein grausamer, rachsüchtiger und blutgieriger Mensch wurde , und selbst als er schon unsere Liebe verloren hat, begicht er doch noch immer unsere Theilnahme, als ein Opfer des Ehrgeizes und der Radsucht, der intrigiirenden Kulma und der rebellischen Magnaten, das im mächtigen Kampfe zwischen der Leidenschaft­ und dem Pflichtgefühl von den Ereignissen weiter und weiter gerissen wird. Seine tragische Strafe besteht nicht darin, dag er nach dem Verlust der Schlacht des Thrones beraubt wird, den er ebenso wie das rebellische Boli fon verabredent ; auch nicht darin, mag ihn die Sieger tödten, denn das Leben in ihm ( schen eine Last, ja es wird ihm noch) die Genugthuung, daß er — wiewohl auf Kosten der historifgen Treue, — die Bestrafung Peter’s sieht, sondern seine Strafe besteht darin, daß er seine Kinder von Kulma erwürgt sieht, der er vertraute, auf deren Rath er hörte, und die dies Alles aus einem niedrigen Motiv, um Samuel’s Gattin zu werden, voll­­führte. Er erfährt dies auf dem Schlachtfelde und von diesem Augenblicke an wird er zu einem mwütbenden Täter, er bricht mit der Welt, mordet, zerstört und bemüht sich durch sein miüthendes Treiben die Reue zu­­übertäuben, die in der Tiefe seiner Seele vorhanden ist : daß er seine Gattin, seine Kinder der Sucht, die Macht an sich zu reißen aufopferte, und als er bittet, Daß man ihn tödten möge, fest er hinzu : „Nur neben Sarolta:" Es ist hieraus ersichtlich , hab der Verfasser zur tragischen Schilderung des Charakters und der Strafe Samuel’s alle Mittel anmendete, ja vielleicht mehr, als ohne Verstümmelung der übrigen Charaktere statthaft war. Dahin gehört, daß Sarolta, die lie­­bende treue Gattin, ihren Gatten verflucht und verläßt, weil er die nach seinem Leben strebenden Adeligen hinrichten Mek, und biese That der so viele Anhänglichkeit an das Familienleben an den Tag legenden Frau ist dur das Auftauchen Individueller Gefühle, wie z. B. die mehr hervorgehobene Eifersucht gegen Kulma hätte sein können, nicht motivirt. Hiezu hatte jedoch Samuel seinen Anlaß gegeben, und ein Hauptübel dieses übrigens gut durchgeführten und feltensweise Fünfllerisch gelungenen Charakters ist es, daß er überall als Staatsmann handelt, das er aus Staatsgründen in den Ab­­grund geräth und das er dennoch in einer Richtung gestraft wird, in der er nicht gefehlt hatte, indem er nämlich, als sich sein Hori­­zont verfinstert und das Familienleben sein einziger Zufluchtsort wäre, seine Gattin wahnsinnig, seine Kinder ermordet findet, und body hat er als Gatte und Vater nur insoferne gefehlt, da­ er sein Leben im Staate den Interessen seiner Familie nicht unterordnete. Mit dieser Skizzirung des Charakters Samuel’i ist die Fabel des Werkes erzählt, um ihn bewegt sich, wie um eine Achse, die ganze Handlung, und der Verfasser wendete seine ganze Sorgfalt bios der Motivirung des Charakters dieses Helden seiner Tragödie zu; die Übrigen Personen, die für die Geieglichkeit eingenommene Sarolta, die intriguirende Kulma, Peter, Heinrich, die rebellischen Magnaten u. s. w., gehören sämmtlich zur Staffage, Wie verlautet, wird, die oben besprochene Tragödie mit Einwilligung des Berfassers im einer­ungarischen Volkstheater zuerst zur Aufführung gelangen, erhöhen. Daß Herr Satter Beethoven’s Sonate in As-dur (op. 26) mit erquifftem Kunfgef mach und geistig-technischer Vollendung spie­­len werde, war nach seinen unlängst gehörten meisterhaften Borträ­­gen zweier Beethoven’scher Konzerte wohl im Borbinein anzuneh­­men. Die riesenhafte Technik und Ausdauer des Künstlers zeigte sich indes noch nie glängender und überraschender, als durch den Bor­­trag der schwierigen und komplizirten Tannhäuser-Ouverture, welche der Konzertgeber für ein Klavier transferisirte. Herr Gatter spielte diese große Ouvertüre in vollständiger Ausdehnung und verursachte sein farbenreicher, Leidenschaft sprühender Bertrag, daß sich Die orchestralen Effekte gleichsam In Miniatur darin getreulich abspie­­gelten und daß man mehrere Klaviere zu hören vermeinte. Der Kon­­zertgeber wurde nach dieser höchst anstrengenden Tour — fünf Mal stürmisch gerufen. Das von ihm im Verein mit dem trefflichen Pia­­nisten Herrn Wilt Deutsch vorgetragene Schumann’sche „An­­dante con sacrazioni", für zwei Klaviere, bot einen jener selten­­sten Genüsse, der nur dur das Zusammenwirfen echter Künstler erzielt wird. Das Interesse des Konzertes Tulminirte sich in der schließlich vorgetragenen Improvisation über Schemata, welche vom Puslitum an der Kaffee abgegeben wurden. Seit den Zeiten Hummel’ und Lißt’s sind die freien Improvisationen beinahe gänzlich von den Konzertprogrammen verschwunden, Kerr Gat­­ter ließ von den vielen eingegangenen Thematen hier heraus­­wählen, und es wurden gezogen: Das erste Hauptthema aus Bollmann’s Symphonie,­ ein ungarisches Lied, ein Thema be­slehend aus dem Namen Badh (b, a, c, h) und der Räföcymarsch. In Dieser mit seltener Geistesgegenwart und Abrundung ausgeführ­­ten Phantasie beurkundete Herr Satter eine seltene Begabung. Die Anordnung der Themata, ihre Gruppirung, das strenge Einhalten des Gegebenen nach den­ Gefegen der musikalischen Logis und Stei­­gerung, die gleichzeitige Anwendung zweier verschlebener Motive (wie des Bollmann’schen Thema’s und des Rätockymarsches), und die mit Geist und Gefehte eingestreuten Paraphrasen verfehlten nicht jenen Eindruck zu erzeugen, den wir bei dem Anhören einer wirkli­­chen, in der Stunde der Inspiration entstandenen Komposition ge­nießen. Herr Satter wurde auch nach dieser ungewöhnlichen Kund­­gebung seines Talentes mit Beifall überschüttet. Die Damen B­a- 1948-Bognar und Pauline Qang erfreuten durch ihre be­seelten Gesangsvorträge, Fräulein Sud spielte eine Bioloncell­­phantasie ihres Vaters mit Virtuosität und schöner Auffassung, und Herr Simon sang eine Romanze aus Meyerbeer’s „Dinerah“ mit hohem künstlerischen Adel und echter Empfindung. Die beiden leiteren Vorträge wurden zur Wiederholung verlangt, mas ma C, Gustav Satter"8 legtes Konzert. Das dritte Konzert des Klaviervirtuosen Herrn Gustav Satter ging vorigen Sam­­stag im Prunifale des Nationalmuseums im Beisein der Elite un­­seres Publikums von Statten. Der Konzertgeber bot diesmal ein den strengsten Kunstanforderungen genügendes Programm und wußte durch Die Ausführung sowohl, wie auch namentlich Durch seine das Konzert beschließende freie Improvisation die für ihn in einer Reihe von Konzerten festgestellte günstige Meinung wo­möglich noch zu Ofner Boltetheater. Am Palmsonntage fand in den Räu­­men dieses freundlichen Theaters zum Besten der Ofner Armen ein Konzert statt , dessen Besuch índes durch die Ungunst der Witte­rung einigen Abbruch erlitt. Die unter der Leitung des neuen Kapellmeisters , Herrn Jakob Jacobi, aufgeführte Zampa-Duver­­ture ließ einen Fortschritt in den Leistungen dieses Orchesters wahr­­nehmen. Unter den Gesangsvorträgen haben die Fräulein Rosa Big und Emma Harmath Anspruch auf fpeziele Erwähnung. Der junge talentvolle Biolinist, Herr M­. Hood, ein Schüler des Herrn Alex, Czefe , spielte Prume’s „Melancotte” und Rems­­nyV8 „hallgars magyrr“ mit Reinheit und sehr gutem Erfolge. Das von dem zweiten Kapellmeister dieses Theaters, Herrn Franz B. R09/c8, Komponirte „nemzeti ima" zeigte von Inspiration und Komponistentalent, und wurde von dem Gesammtdhor beifällig ausgeführt: "Endlich gedenken mir mit Anerkennung der Berträge des bestens bekannten Pianisten Herrn Rothfeld, in welcher unter t wiederholtem Hervorruf dis Tannhäuser-Transskription und den N­aksczy-Marsch in befeuerter Weise spielte. Den Beschluß bildete die große Orchester Rafóczy -Transstription von Berlioz,

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