Pester Lloyd - Abendblatt, April 1863 (Jahrgang 10, nr. 74-98)

1863-04-22 / nr. 91

anerk­anent werde,welche­ Polieren Zustässe eines dauer­­haften Friedens versetzen. Die österreichische Depesche wird dahin skizzierx ,,Nachdem es den russischen Truppen gelung­en,die bewaffnten Banden in Polen-welche di­ twSTIMME-DISO­­nisation de bedeutendsten waren,zu schlagen und zu zerstreuen, die militärischerremlich in Genugthuung erlangt hat,ist vergangnen­ Zeitpunkt erschienen,die Aufmerksamkeit der Regierung auf den n achtheiligen Einfluß zu lenken,den die Polnische Bewegung auch auf die österreichischen Provinzen ausübt.Galizien empfindet nordwendig die befragenswerthen Ereignisse mit, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zutragen,, und entflehen daraus Berlegenbhetten für die piesfertige Regierung, deren Wiederholung sie um jeden Preis vermiethen zu sehen wünschen muß. Dem Metersburger Kabinete können die Gefahren solcher perio­­disch wieder fehlerenden Zuchungen eben­so wenig entgehen, und dasselbe wird sich Daher veranlaßt finden, sich nach einem Mittel umzusehen, bieten Zuständen ein Ende zu machen, indem es die dem russichen Szepter unterworfe­­nen polnischen Provinzen in eine Rage verfeßt, wilde die dauernde Ruhe derselben verbürgt. Dadurc ließen sich unangenehme Folgen­­ für ganz Europa, die für die &enenden vermeiden, welche unmittelbar nur foldie Zer­­würfnisse, wie diejenigen betroffen werden, die wir soeben voraussehen, und bie eine so flörende Wirkung auf die Ka­­binete ausüben, daß betrübende Berwiclungen daraus herr­vorgeben können.” “ Nicht ohne alle Bedeutung dürfte es auch sein, waß Drouin seine Depesche Dam­it schließt,daß er den franzöösischen Bocfchaster beauftragt,d­em Fürsten Gor­­tschakoff eine Abschrift der Depesche zu übergeben,Graf Rechberg dagegen seinem Vertreter blos empfiehlt,seine Bemerkungen»in freundlichster Form«dem Fürsten Gortschakoff mitzutheilen.—Uebrigens erfahren wir heute aus Stock­holm,daß auch Schweden,als eine der unterzeichnenden Mächte der Wiener Verträge,eine De­­pesche an den Hof von Petersburg gerichtet hat,in der es Verbesserungen des Schicksals der Polen verlangt.­— Der»Schles.Z.«geht aaf Petersburg eine ü­berra­­schende Meldung zu: Am 29.März(10.April)—schreibt man ihr näm­­lich-ist dieeuffis­che Antwort auf die Noten Englands und Frankreichs abgegangen.Soviel verlautet,ist der Kaiser durchaus einverstan­­den mit der Idee eines Kongresses,erstellt jedoch die Bedingung,daß auch die römische und schleswig-holsteinische Angelegenheit demselben­ Kongtesse zur Entscheidung vorgelegt werde. Bestätigt sich diese Meldung,so gilt die russische Antwort selbstverständlich von französisch-englischen Not­n einer früheren Periode und beweist von Neuem, daß Rußland noch im letzten Momente den Versuch m­achte, die drei Mächte voneinander zu trennen,von demn es wohlwußte,daß sie in der römischen und schleswig-holstei­­nischen Frage diametral entgegengesetzten Ansichten hulvigen. Auf dem Kriegsschauplatze regt es sich wieder mehr, von den verschiedensten Gegenden wird über Kämpfe be­­richtet,die theils siegreich für die Insurgenten geendet, jedenfalls aber den«Beweisli­ fern,daß die Bewegung in stetigem Wachsen begriffen ist. « Ueben dazbeimthfe Babi­e am 14.d.statt­­gefund-ne Treffen schreibt man aus Vetschau vom 16.d.: —Seit mehreren Tagen hatten ungefähr 3001 unge Leute Warschau verlassen und sich JWerst von Kiek bei dem Dorfe Vabiee auf bersalischer Ebaussee zu einem Insurgenten­­haufen gebildet.Als die hiesige Militä­rbehörde davon Kennt­­niß erhalten,wurde General Küdenee mit einem meh­­re hundert Mann starken Infantertei und Kavalleriereta­­chement gegen dieses schwache Häufleinabkommandiet.In der Nähe des Dorfes Babsce bei der Kolonie Buda Zabor­rowdka stießen die Truppen auf die kaum zur Notv mit Doppelstinten,Revolven und Sensen bewaffneten Insurgenten und nun entspante sich ein heißer Kampf,der die ganze Nacht vom 14.auf den 15.hindurchdauerte.Von beiden Seiten war der Verlust groß:71 lange Leute,worunter 7 indische,si.­len.Die T­suppen weclosen über 100 Mann,wor­­unter ein Man­ r,außerdem wurde eine große Anzahl­m­­wunderer Kosaken und Infanteristen nach der Stadt gebracht. Die gefallen­en polnischen Jünglinge wurden heute sämmtlich in der Nähe des Schlachtfeldes in einem Kirchhofe beerdigt. viel.Danm und Herren von hier begaben sich dorthin,um zeitraurigen Zeremonie beizuwohnen.Mehfallenen geböten alle bekannten hiesige FamilienanzU junge Leute wurden auf der Evauisie von den Kosaken angehalten und als Gef­­angene eiee gewacht. Gleichzeitig wird berichtet Am 14.Ap­ril wurde zwei Meilen von Warschau,unterhaleotxenem­,zwischen Aufständischen in der Stärke von Kon Mann und den Russen gekämpft.Die letzteren hatten 1000 Mann und 4 Kanonen in Geschfecht.Die Insurgenten w­­rden von den Russen zur Niederlegung der Waffen aufgefordert und als Antwort darauf sendeten sie eine gut gezielte Decharge ab. Der Plan der Rufsen war, die Insurgenten zu umsingeln. Er wurde vereitelt, indem sie die ersteren nach einem dreitfündigen Gefechte in die Lipkower Wälder durchgeschlagen haben, wo­­hin ihnen nachzufolgen die Ruffen Feine fust zeigten. Der Derkuft beläuft ich auf jeder Seite auf mehr als 100 Mann ; die Ruffen verloren mehrere Offiziere und die Polen einen ihrer Anführer, Namens Remifchewsti. Die Zahl der Insurgenten im Kalisscher Gebiete scheint den Russen eine gefährliche Höhe erreicht zu haben. General Fürst Wittgenstein meldet in seinem geheimen Rap­­port, er sei in der Gegend von Konin auf so starfe Ab­­theilungen des „Feindes“ geflohen, daß er mit seinen Kräften nicht anzugreifen wagte. Ein späterer Rapport destelben meldet, er habe am 14. Ap­rl unterhalb KoLo­theuertings ein Be­fehl mit den Aufständischen bestehen und sich zurückziehen müs­­sen. Nach der Mitheilung de­s Rapports wurde der Kampf Seitens der Rufen mit einem heftigen Kartätschenfeuer eröff­­net, welches jedoch nicht lange anhalten konnte, weil die pol­nischen Tirailleurs insbesondere die rusischen Artilleristen sich zur Zielscheibe aus­­koren. Wittgenstein gibt seinen Ve­rust an Todten allein auf 50 Mann an, darunter einige Offiziere. Sedenfalls scheint er einen empfindlicheren Schaden, als er angibt, erlitten zu haben. Polnischersetts is Über Dies Be fee noch kein Bulletin erschienen, Ein Korr­spondent der „Scales, 3." schreibt : Fast die ganze waffenfähige Bevölkerung ver Woimopfhaft ha­­lf, mit Ausnahme der fi passiv verhaltenden Bauern, griff zu den Waffen. In jedem der fünf Bezirke dieser Wojwon­­s&aft sind sept sarl­et die Insurgentenlager, oder besser gesagt, es bilden si solde, denn an einem und demselben Orte blei­­ben fiz selten stehen, bei der unglaublichen Schnelligkeit der orts- uns verhältnißkfundigen Partisanen scharen. Der lange ausharrende, konservative Adel hat sich jet gänzlich der S Insurreltion angefähroffen. Der Mangel an Waffen it so ziemlich als befestigt anzusehen, die Bauern zeigen sich hier sogar weniger gouvernemental gesinnt, als man sie zu sliildern gewohnt it. Aus der Gegend von Narol meldet man ber „Ga­­seta narodowa ," der am 16. um A Uhr Nachmittags die Ruffen in der Uinzahl von beiläufig 1000 Mann auf dem bes­taldeten Terrain an der Tanm­ia, gegenüber Rublintee, gegen­­ das Korps Lelemwels von drei Seiten anrücten, so das diesem nur der Rückzug durch die Gämpfe möglich war. Ungeachtet der ungenügenden Bewaffnung der SInsurgenten und des unverhofften Ueberfalles kamen fe­do glücklich da­­von. Jelewel detabierte eine kleine Abtheilung um den Rück­­zug zu beiden und gewann dadurch Zeit, in das Innere des Landes zu gelangen. Von der Arrieregarde fielen vier, und jep8 wurden verwundet ; 17 Mann, welche abgeschnitten wur­­den, begaben sich auf Österret­­tisches Territorium. Ginigen von diesen gelang es noch, sich wieder dem Hauptfotps an­­­­ Schnellpreisendruck von Omil Müller, Dowtgengasse Re.14.Y-L.1863.—Berlag bei Defter Lloyd gesellschaft. : sufälteßen, Am 17. fand Jelevel in guter Position den Ruff­n gegenüber, Unter den Gefallenen befindet sich ein­­ Geistlicher und ein junger Fürst aus Warschau, Aus Wilna, wird berichtet, ziehen täglich Leute aller Stände zu den Aufständischen aus. Während der Beier»­tage war der Ausmarf namentlich stark. Unter Andern hat er auch ein nahezu 60Jähriger ehemaliger russscher Militär, der hier als Pensionär lebte und mit persönlich befannt war, dem Aufst­ande angef­roffen. — Aus Bosenfid am 19. b. vierhundert Polen, vortrefflich bewaffnet, mit dr­ei­ßig französisfhhen Offizieren aus dem Großherzogth­ume nach Polen­­ übergetreten, Ein Telegramm aus Krakau von 20, meldet: Im Sandomtrihen hat sich der ruft de Drerít Zwirom verschan­t und eine festere Stellung wnter der Infurgenten­­führer to pa­dt eingenommen. Im RYy Kto­m orbitelte bei Steradz kämpftee Urbatomwk­y nlüdiich gegen die Russen, Sa Plodtifhen figten die Infurgenten bei Kwasniow. . Obert Crahomsft hat dite russischen Uhlanen bei Ora­­­bowice g­ fSlasın. An der Grenze bi Mihalomwice und Sgolomica hörte man gestern Kanonenschülse. Der Auftand ist im Süden im Zunehmen. Eine den Polen günstige Mittheilung der „Bresl. Btg." ward nach Berlin telegraphirt, vom dortigen­­„Zentralbureau" aber als zur Zurentung an den Adres­­­­saten, das Wolfe Bureau, ungeeignet erklärt; die „Bresl, Ztg." Tommentirt diese Zurückwerfung und ber merkt unter Anderem : : 5 Denn die Sache so, weiter geht, so werden wir statt „Steg der Polen” stets „Niederlage der Polen“ deucshen Waffen und mit unseren Lesern uns darüber verstän­­bigen, bag sie, wo sie das Wort „Niederlage“ finden, dafür überall „Sien” zu Lesen haben. Aus Bera-Bruz vom 22. März wird bes­­ichtet, daß die Stadt Puebla den Antrag, zu Fapi­­tuliren , zurückge­wiesen habe, und daß in Folge davon der Angriff auf d­ieselbe am 16. v. M. begonnen hatte. Eine zwischen Puebla und Mexiko prach­te Division war bestimmt, der mexikanischen Armee den N­üdzug abzuschneiden. In Berlin wird wieder mit Freiheren, 9. Manteriffel verhandelt; es heißt, es sei ihm das Ministerium des Auswärtigen angetragen und Herr ». Bismarc werde Ministerpräsi­dent ohne Portefeuille wenig­­stens für einige Zeit noch­ bleiben. = Wien, 21. April, An der heutigen Barbörse eröffneten Krebitastien 203.60, gingen bis 204.30, 203.90. Nordbahnartien 1797—1795, Lei: von 1860 96.55 bis 97,10, blieben 96.80. Die Börse war heute daher die Stimmung angenehmer, Kredit 203,90, 203.705 Nortbahn flogen eine weichende Tendenz ein und gingen bei wenigen Schlüffen bis 1787 zurück, Staatsfonds ie gestern, National 81.30, Sperzentige Metalliques 75.25, Sperzentige in osterreichischer Währung 70,85. In 1860er Loren m wurde 96,70, 96,65 gemacht. Banfaktien 796, Kre­­bitlose 132,20, Barbubiger 132,80, böhmische MWestbahn 161,50, London 113, 113.25, Frankfurt 95.60, Dulaten 5,45, Napoleonsh’or 9,07, Silber 112,75, Krebitaktien Schließen 204,30, Nordbahn 1789, 1860er Kofe 97, Ungar. Grundent­­lastungsobligationen 75,25. . Bessere wnie sowohl von Pers­»als OUGVVHPJU deutschen Plätzen und einige Arbieragekäufe brachten an der Abendreise eine bessere Stimmung hervor und hoben sich Reedttak­ten bis 205,1860er Lose auf 97.25.Schlaf­sfükeliste 205—205.10,für letztere 97.25—­97.30,vabbaptl 1784—1785. Paris,21.April.Anfangskurte:3peezentige Reute, 25Es.höher,69.6­),Schlußrente unbekannt. « Verantwortlicher Redakteur­ Kaereißkirchen schlossen beruhigter,

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