Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1863 (Jahrgang 10, nr. 99-122)
1863-05-01 / nr. 99
Negierung steht,enthält einm schmfen Tabel gegen die Krakauer Jugend,welche durch burschikosen Anzug und ihr sonstiges Benehmen die Strenge der österreichischen Behörden flehmlich provozm.Auch spricht sich dieses Blatt in gleichen Tönenber die bei den Krakauer Gamins beliebt gewordenesvachjustiz gegen die vermeintlichen russischen Spione aus.Dieses Organ schließt mit der Erklärung,daß die»Nationalregierung«jedes gewaltsame und herausfordernde Auftreten gegen die Regierungen der nicht zu Rußs land gehörigen polnischen Länder auf das Strengste verbiete. Die»Gen.-Kotr.««erfährt von unheimischen Gerüchten über gesteigerte Unmenschlichkeit den Russen, nimmt jedoch Anstand,die einzelnen Details mitzutheilen. Alssarattetistisch wird das Faktum erzählt,daß der(russische)Bezirksvorsteher von Olkusz in einem Zirkulate die Schulzen dafür verantwortlich macht,wenn veansurgenten Bauern verrathen werden,die,,betruf Hist Yes Regierung ihn Wiederherstellung der Ordnung bepilfnd. Heber die Vorbereitungen zum Stuhtversuch des Erbiktators Yangtevitcz schreibt man ber „Konft. Dr.terr. 3." aus Mähren . Am 23. April kamen zwei politisch gekleidete Männer, die sich für einen Gutsbesiger in Begleitung eines Ingenieurs ausgaben, in Brünn an. Hier mietheten sie einen Wagen bis Biftrig, wohin sie sich auch begaben, hielten aber auf dem Wege in Tishnomig, das sie passiren mußten, an, um Langiewcz zu sehen. Sie wechselten mit dem General nur wenige Worte, darunter auch einige polnische, die aber wie Gruß und Gegengruß Fangen und seine Beachtung fanden. In Biftere fchteten sie den Wangen zurück, bestellten aber gleich darauf eine Kalefde nach Hrabeshin zu fahren, wo sie dem dortigen @utschefiger einen Besuch zugedacht. Als die Kalefde vorfuhr und der Kutscher ins Zimmer trat zu melden, bag Alles zur Fahrt bereit, sah er den einen seiner Passagiere mit verbundenem Gesichte im Zimmer auf und ab geben, mit den Händen geflifuhten und über heftige Zahnschmerzen Hagen. Ein Besuch bei dem Gutsherrn War unter solchen A Umständen unmöglich geworden, und die Polen er Härten, nach Brünn zurückehren zu wollen. Sie fuhren nun im gefliehten Galopp zurück, paffirten Tifehnowis und hielten in Ratshanan, einem Dorfe an der Brünner Straße, wo sie die Pferde füttern Tieren und Indessen einen Spaziergang im Freien machten. Ungefähr 300 Schritte außerhalb des Dorfis begegneten sie einem von Brünn kommenden Stafer, der auf einen Zuruf in polnischer Sprache anhielt. Aus dem Wagen bog ih — Frl. Pufllowostoff, Sprach sehr Tetfe und ziemlich eindringlich zu den beiden Männern, worauf sie wieder nach Brünn zurückkehrte, während diese nach Natihan gingen und bald darauf in der Nacht unter Borgeben , wichtiges Grund in Tifting vergessen zu haben, dahin zurückkuhren. Auf dem Wege hielten sie einige Male an und pfiffen recht vernehmlich. Da seine Antwort erfolgte und figg font auch Niemand zeigte, fuhren sie weiter, um Tags darauf den Weg wieder zurúnd nach Nathan zu machen, welches Mardner einige Male, doch stets erfolglos wiederholt wurde. In Ratshan wurde der Kutscher befragt, wer er sei und woher er komme, da das wiederholte Kommen und Wiederfortfahren bereits aufgefallen war. Der Gefragte antwortete, wie ihm von den beiden Polen aufgetragen war, er sei aus Keitomifchel, erwarte da noch einige Waaren, die sein Herr angelauft, und werde mit Tiesen wieder nach Littomichel zurüdfahren. Schiffen wurden die Pirsche als Eigenthum des Herrn Schwarz aus Billig erkannt, und als der Weg nach Bistri noch einmal zurädelegt wurde , fiel auf der Straße ein Schuß. Die beiden benteurer Tiefen holten; da aber ein weiteres Zeichen ere folgte, wußten sie, daß ihre Game verloren und ergriffen die Stadt. Es ist auch bisher keine Spur von Ihnen entd:olte worden. Als der Wagen in Tishnomis ankam, wurde er bei der Polizei angehalten und der Kutscher verhaftet. Der Bezirksvorsteher, Statthaltereirath R., nahm sogleich seine Wohnung im Zimmer d.s Erdistators, das sich in einem Durchause befindet. Der Tishhnomiher Korrespondent der Prager Es war Sonntag vielleicht zwischen 9—10 Uhr Vormittag, als der Hr. Bezirkenursicher was sehr häufig geschah, bei Langtewitz erschien, und die Veränderung, die derselbe an dem internirtem General wahrnahm , bestand darin, daß der Diktator von feinem Vollbarte den Schnur- und Kinnbart verschwinden machte. An demselben Tage Abends Ir bereits ein bewaffneter Gendarm im Vorzimmer des Iktators. Gegen das im Morgenblatte von uns zitiete Plaidoyer der „Presse” zu Gunsten des Erbiktators und der internirten Polen im Allgemeinen, bemerkt die offiziöse „Gen. -Korresp." : Die strengeren Maßnahmen, welche für die österreichige Regierung gegenüber dem internirten Insurgentenführer Langtemwicz mit Hinblick auf sein von uns bereits gekennzeichnetes Verhalten zur Pflicht geworden sind, werden jedem Unbefangenen in den gegebenen Thatfadden vollkommen begründet erscheinen. ES ist nicht aus Übersehen, dag Kanatewic, durch sein Verhalten den österreichischen Behörden im Gefege gegründeten Anlaß zur Einleitung eines frafgerichtlten Verfahrens geboten hatte. Hat die österreichische Nesierung einem so hervorragenden Korpphäen der Bewegung gegenüber nicht die volle Strenge des Gefeges walten lassen, so wird ihr doch jedenfalls Niemand das Recht absprechen können, das Maß jener milderen Maßregeln zu bestimmen, welche je zum eigenen Shupe anzuwenden für nöthig erachtet, abgesehen selbst von allen internationalen Berflichtungen, denen sie angrenzende Staaten ohne ernste Gefährdung der wichtigsten eigenen Interessen nie entschlagen können. Was die übrigen Internisten im Algemeinen betrifft, so ersch einen felde — zumeist zuffish- poinifer Nationalität angehörig — als Leute, welche, ob sie mit oder ohne Waffen auf österreichisches Gebiet gekommen sind, unter den Umständen, unter welchen ihr Mebertritt stattfand, meist auch ohne alee Subsistenzmittel, seine legale Berechtigung zu ihrem Aufenthalte in Desterreld haben. Was konnte nach den beflehenden Gelegen mit ihnen anderes gefliehen, als sie in ihre Heimath zurückzumelsen. Wird nun von der österreichischen Regierung im unleugbaren Interesse der Betreffenden selbst ein milderer Weg eingeschlagen und ihnen zu ihrer Sicherheit der Aufenthalt auf österreichischem Gebiete gestattet, so kann die Regierung dochiese Leute nicht aller und jeder Aufsicht entbinden und ihren volle Treiheit gewähren, ihr bisheriges, lite Nube und Sicherbett unseres lanbes gefährdendes Vorhaben neuerdings in’s Werk zu seßen. Wollen die flüchtigen Insurgenten die Nachsicht der österreichischen Negierung für ihre eigene Sicherheit in Anspruch nehmen, dann müssen sie auch ihrerseits Die Stierheit des Staates, dessen Schuß sie genießen wollen, so wie dessen internationale Verpflichtungen respektiven und achten. Dies zu fordern tr nit blos Recht, es ist Pflicht der Regierung. An weiteren Berichten sind eingelaufen : Wie uns aus Zürich berichtet wird, geht, das dortige polnische Zentralfomtte für die Gesammaahhweis damit um, die knäpft in Züri ein vyolitisches Wochenblatt unter dem Titel „Der weiße Adler“ als Zentralorgan für die polnischen Komtte’s im Auslande erscheinen . Waffen, Die Zeitung Soll gewisser Waffen als unabhängiger polnischer „Moniteus" (sie) Lienen und Bolgendes enthalten: Die Chronik der Mode, den besten Duellen entlehnt, welche von dem gegenwärtigen Zustande Polens und seiner nationalen Erhebung ein treues Bild entwerfen, ben Zrrt der wichtigsten Affeníunde und Dokumente, die Widerlegung falscher russischer Berichte, die Berichterstattung über die Reistungen der verschiedenen Polenlomits’s, ein bibliographisches Bulletin und Analyse der bedeutendsten Bronzen über Polen u. |. m." Der von englischen Damen gebildete Unterflügungsverein für die verwundeten Polen hat seine erste Sendung von 2008, nach Krakau übermittelt. Das Komite des polnischen Frauenvereines zeigt in einem Danbriefe den Empfang dieser Summe an und weist besonders auf den Mangel Giurgifi per Instrumente hin, der fi bei der Ber A erzählt als Beitrag ; , Dor %