Pester Lloyd, November 1863 (Jahrgang 10, nr. 250-274)

1863-11-19 / nr. 265

Zur Tagesgeschichte. ‚weit, 18. November. Abermals hat bas StIberagto einen gewaltigen Ruf erfahren ; die Wiener Börse notirte es heute biß zu 21.25 ! Sehen wir, inwieferne diese persinistische Anschauung durch die und vorliegenden neuesten Mittheilungen gerecht­­fertigt wird. Was die Vorverhandlungen der Großmächte gegenüber der Kongreßidee betrifft, so ist zumächt zu erwähnen, daß über die Frage wegen der eventuellen Feststellung der Gren­­zen des Programms selbst namhafte Dieinungsverschieden­­heiten zwischen den Kabineten in London, Berlin und Wien einft­ren , die vorläufig das Gelingen einer Verständigung über ein folidarisches Auftreten der drei Großmächte in der Kongreßfrage sehr fraglich gestalten. Namentlich wird verz­eichert, dag die Anschauungen in Bezug auf den Charakter der eventuellen Kongreßobjekte sehr bifferiren, da die Ber­grenzung dieser lebteren Groß eines bereits hiefür aufgestellten Prinzips dennoch sich als von Individueller Anschauung zu­meist abhängig herausstelt. In Wien beispielsweise haben 6108 die Angelegenheiten Polens, Holsteins und Griechen­­lands die Dualifikation zur Kongreßbehauplung, während wahrscheinlich in Berlin und London hierüber wieder ganz andere Ansichten maßgebend sind. Die vorläufige Antwort Oesterreichs auf das Einladungsschreiben ist denn auch Äußerst vorsichtig abgefaßt. Nachdem man sich im AM­gemeinen mit der von Kaiser Napoleon ausgesprocenen Ansicht einverstanden erklärt, tag der Zustand der Dinge in Europa geregelt und konfolivirt werde, wird Österreich üib­er­­fett3 auf das Einverständnis und Zusammengebriben mit Stanfretc ein besonderer Werth gelegt — allein um eben dieses Fostbare Einverstännung nicht gefährtet oder kompromittirt zu gehen, und um der Gefahr zu begegnen, daß in Folge der sich möglicher­weise ergebenden bivergiren­­den Verhandlungen ein Bruch entflehen künnte, fet­zt nothe wendig. Früher das Programm des brab­­sigtigten K­ongresses zu nennen, um sich über die Tragweite der zu verhandelnden Fragen rar zu werden. Durch diese Wendung, kommentirt die „Pr.”, sol die Nothwendigkeit des vorläufigen Programms im Interesse des so werthvollen Einverständnisses Oesterreich mit Grant reich ausgesprochen werden, ohne daß dies Begehren auch nur einen entfernten Schatten auf die Dispositionen Oester­­reich zu werfen geeignet wäre. — Diese Haflung beweist aber auch sehr deutlich, Daß die abbenannten drei Kabinete zu einem übereinstimmenden Befchluffe noch gelangt sind ; die Österreichische Antwort wäre sonst nicht gar so veritat ab­­gefaßt worden. Wie die " Europe" wissen will, hätte König Leopold, der die eigene Entscheidung bis dahin auf soh lebt, wo ihm die Entfehllegungen der anderen Mächte bes­pannt sein werden, die Vermittelung der Unterhandlungen zwischen Preußen, England, Oesterreich und­­ Rußland übernommen. Ueber Rußlands Haltung herrschen zur Stunde noch entgegengefeste Ansichten. Während aus Paris berichtet wird, Herr von Rußberg habe Herrn Drouin de Lhuys die wichtige Mittheilung gemacht, Das Rußland an einem Konz greife sich nicht betheiligen werde, „bevor nicht Polen soll­kommen beruhigt ist“, heißt es in einer Petersbur­­ger Korrespondenz der „Konft. Desterr. Big." : — „Das herzliche Einvernehmen zwischen den Herren Drouin de Lhuys, Budberg und Marquis Pepoli, von welchem eben­so wie von ihren Konferenzen ver Telegraph dem hiesigen auswärtigen Amte Mittheilung gemacht, haben dem Füirten Gortschafoff die MWeberzeugung beibringen müssen, vag ver Kaiser Alexander, welcher von Linadta aus mit Umgehung des Fürsten Gortschafoff dem Baron Budberg weitgehende Dollmachten und Instruktionen in Bezug auf ein russisch­­franzsdstisches Einverständnis gegeben, bei seiner Rückkehr ihn mit dem Geheimniß eines solchen ferti­­gen Napoleonischen Bündnisses überraschen werde. In dieser Voraussicht bemüht sich der Fürst Gottscharoff von Grafen Maffignac, welcher den Herzog von Montebello in weffen Ab­wesenheit vertritt, nach Möglichkeit auszuzeichnen, und es besteht ein Verkehr unter diesen beiden Herren, vor welchem alle anderen Geschäfte des Fürsten augenblicklich in den Hintergrund treten.” — Hiemit einigermaßen übereinstim­­mend schreibt der Pariser Korrespondent der „Indep.” : Daß der i italienische Gesandte Nigra und der russische Botschafter Bubberg gleichzeitig nach Compiègne geladen wurden, hält man für mehr als bloßen Zufall. — Rußland rüftet im großartigsten Maßstabe, alle neu ausgehobenen Nekruten sind bereits zu ihren Regimentern abgerückt ; im Gouvernement Wladimir allein sollen 250.000 Mann stehen, gleichzeitig bat Rußland sich für den Fall eines Krieges um die Bundesgenossenschaft der Fürstenthümer Serbien und­ Romanzen beworben und ihnen augenblick­­lich 40.000 Gewehre, 50 Kanonen und 4 Millionen Fred, zur­ Ber­fügung gestel­, womit Für Michael zunächst die von den Türfen befegten Rettungen in feine Hände bekommen sollte, Bulgarien sol infurgirt und jede türkische Provinz, welche fs erheben will, mit Waffen versehen werden, dndh von französischen Rüstungen wird neuerbingd gemeldet. Die Fabrikation von Waffen für fremdländische Rechnung — heißt es in einer Pariser Kor­­respondenz beg . Botscb." — if verboten, um aller Arbeits­­kräfte für den heimischen Bedarf sicher zu sein; mit den Vorbereitungen für die Rüstung der Landarmee halten die Arbeiten auf den Werften gleichen Schritt, und Leute, die aus Toulon oder Cherbourg kommen, wissen nicht genug von diesen Vorbereitungen zu erzählen.­­­­ Zur ungarisgen Frage. “ Von einem „Mitgliede des ungarischen Oberhauses“ ist zu Preßburg soeben eine Broschüre erschtenen, unter dem Ziel: Rükewirtung over Reformalte auf die O­rganisirung d­er österreichischen Monarchie, die in mancher Hinsicht unsere Beachtung verdient, wenn wir ihr auch nicht in jeder Beziehung zur­timmen können. — Die in die Augen fallende Scharfache obenan­stellend, lag nämlich durch die ins Leben getretene Bestrebung der Wiener Regierung, eine­ einheitliche Reform­­ in Deutschland zu Stande zu bringenze dier inneren Verhält­­nisse der Monarchie, die Stellung der "einzelnen Länder, mit einem Worte: der ganze bisherige Innere Staatsorganis­­mus in erheblicher Weise alterirt werden muß, — begrüßt der Derfaffer diese Reorganisirung mit den warmen Worten: „Wenn vom eisernen Thore bi an den Nheln ein gleicher nationaler Geldanfe, ein gleiches Streben herrsehen wird, können die unermeßlichen Naturschäge Ungarns und der unteren Donauländer der Weltkultur zugeführt werden. Das romantische Reich müßte mit Freuden eine Entfaltung ger­­manischer Interessen in diesen feinen Provinzen sehen und selche begünstigen, weil darin eine Garantie gegen Gefahren von Seite Nußlands läge. Deutschland und die österrei­ chische Monarchie finden eine Duelle des Reichshumd, eine File von Schäten, welche allein vermögen wären, jene tiefen Wunden zu heilen, an denen wir franz­barnieder liegen,” In die Details eingehend, bemerkt ver BVerfasser : Durch die Reform muß die Monarchie eine dreifache f­ühst­­ständige Gliederung erhalten, und zwar : Länder, die zum Bunde gehören ; — Länder der ungarischen Krones— Galic­ien — Venetien muß einer besonderen Betrachtung unter­­zogen werden. Und nun entsteht die Frage: In welchem Ver­hältnisse sollen diese Theile zu einander und zu der Gesammtmonarchie siehen? Was das Verhältniß der Theile in ihren gegenseitigen Beziehungen anbelangt, so fongen tritt si die­­ses in den gemeinschaftlichen Angelegenheiten und findet seinen Zentralpunkt in der Person des Monar­cen. Finanzen, Heerwesen, Handel überhaupt und Diplomatie sind bie Angelpunkte, um welche sich Alles in entscjeldender Weise bemegt, gemeinschaftlichen Kosten? Es sind bie; Beirat wir vor Allem die Finanzen. — Was find ein­e Staatefcjulten die Auslagen für die Armee, Diplomatie und aus­­wärtigen Handel, so wie die Kosten der Reichsbehörden. Um Ord­­nung in diese Verhältnisse zu bringen, muß vor Allem des feste Ent­­flug gefaßt werden, seine neuen Schulden zu machen, außer im Falle der dringendsten Roth. Damit aber dieser Entschluß auch zur That werben könne, muß man vor Allem von dem Systeme abgeben, daß Die Regierung alle Beamten ernennt, und daß viele Beamten aus den Karsen einer zentralen Finanzverwaltung bezahlt werden. Man muß in allen Ländern die Selbstregierung einführen, bestimmen, welche Kategorie von Beamten gewählt und welche durch die Krone ernannt werden. Die gewählten Beam­­ten erhielten ihre Besoldung von den Steuerpflichtigen eines bestimm­­ten Landesabs­nittes; jene aber, welche die Krone ernennt, wurden aus den Einkünften des ganzen Landes bezahlt, Hand in Hand mit dieser Veränderung des Syslemes der Verwaltung müßte die Einführung der Lefhmworenengertiete und eine Umgestaltung des Polizeiwesens gehen. Was nun He Staatsschulden betrifft, so il es längst anerkannt, das im Interesse der Ordnung und Einfachheit die Um­ Wandlung unserer sämmtlichen verzinsi­chen Staatspapiere in ein fünfperzgentiges Schn­denswerth sei. Wenn die Staats­­fulzen auf ein Kapital von fünf Pergent reduzirt werden , so erk­lärt jedes Land, welche Summe, d. h. welchen Teil des Kapitales es Übernehmen und garantiren­erde, worauf diese Summe un­dpapiere dieses Landes verwandelt wird. Da nun in­folge besfen die einzelnen Länder für die Entritung der Zinsen und Gewinn sie zu sorgen hätten, so fiele auch ein großer Theil jener fostspieligen und veratsrichen Finanzmanipulationen weg, welche diesen Theil der Finanzverwaltung ganz besonders unpopulär machen. Es ist ohne Zweifel wohlfeuler, leichter und für das Publikum min­­der verhaft, wenn die eigenen totalen Behörden die Finanzmanipu­­lationen mit den Spiritusbrennereien, Zuderfabriken 9c, 3, besorgen, als wenn dies durch eine Armee von Beamten, Finanzwächern u. s. w. vollzogen wird, welche durch Feine Bande mit dem Lande zu­­sammenhängen, in welchem sie ihre unliebsame Wirksamkeit ausüben. Die für die Interessen, Gewinnfte der Kotterieanleihen zu entrichten­­den Summen wirde jedes Land zur gehörigen Zeit an die Zentrale Waffe in Wien abführen. Diese Zentralwaffe stünde unter der Verwal­­tung eines verantwortlichen Finanzministers. Dadurch würde an noch der Gewinn erreiät, das das Finanzministerium aufhörte, eine administrative Behörde zu sein, Handel und Finanzen hängen Innig zusammen. Der frei­­reichtige Hantel in der ganzen Monarchie kann nur dann einen großartigen Aufschwung nehmen, wenn die Reform des Bundes zu Stande kommt und so durch eine allgemeine Zollsyser­einigung die mnerfantilen Sinterefsen des gesammten österreichi­­gen Staates mit denen Deutschlands gleichbedeutend werden. Dec mögen wir uns in seinen Stusionen hingeben, denn ohne Reformakte ist und bleibt dieses Resultat eine Chimäre. Mir leben in einer Zeit, wo die freie merkantile und industrielle Bewegung unter den Völkern nicht nur die Grundlage der Kultur, sondern auch die figerste Garantie der politischen Freiheit, den fläristien Damm gegen revolutionäre Tendenzen bildet. Daher ist es Pflicht aller Regierun­­gen und Völker,, diesem untwidersiehl­eren Ströme des Zeitgeistes zu folgen, einem Strome, der sicher Alles bin seine Wogen wälgen wird, was sich ihm entgegenzustellen wagt, mögen es nun einzelne Dien­­feten sein oder ganze Nationen. Eine freie Zollvereinigung zwischen den Gebieten des deutschen Bundes auf der einen, zwischen Galizien und den Ländern der ungarischen Serone auf der andern Seite, wäre eine Erscheinung, wie die Weltgeschichte Feine glängendere aufzumei­­sen vermag; dann und erst dann wären so Thron wie die Freiheit der Bölfer gewahrt. Sin, Folge dieser Stellung und Lage wäre eine bralifiige verantwortliche Leitung der Interessen des Handels eine Unmöglichkeit, wohl aber müßten dieselben, durch Beiträge der deutschen und nichtdeutschen Völker untereinander, welche den Verein bilden, von den Grenzen des osmanischen Reies bis an die Ufer des Rheines festgestellt wourden. Nicht minder bedeutend wäre die Nachwirfung der Reformafte auf die diplomatische Vertretung und auf das mit derselben im innigsten Zusammenhange stehende Deerwesen. In dem Augenbiide, in welchem die Reformafte in das Leben eintritt, in dem Augenbilde hört die öfterreictisdie Negierung für das Ausland auf, mit ihren deutsch diplomatische Person zu bilden, weil die Beschältung ihrer biploma­­en Provinzen eine selbstständig vertretene iifchen Interessen als deutsche Macht durch den allgemeinen Gesand­­ten oder Borigaster des Bundes besorgt wird. Mit der Durchfüh­­rung der Reformalte muß Deflerreich aufhören, als deutsche Macht sersftständig bei fremden Mächten vertreten zu sein. Der Kaiser von Deflerreich ist dann gegenüber dem Auslande als Träger der Krone des heiligen Stephan, als König von Galizien und Benetien, noch immer ein selbstständiger Potentat ersten Ranges und als solcher vertreten, doch als Beherrscher deutscher Gebiete hat er zum Wohle des gesammten deutschen Baterlandes, im Interesse der Kultur und Humanität sich eines Theiles seiner vorigen unabhängigen Majestätzrechte entäußert. Da In jedem Staate Krieg und Frieden von der persönlichen Bestmmung des Monarchen abhängt, die Sandbelsinteressen der ganzen Monarchie mit denen Deutslands gleic­hedeutend wären, alle übrigen Gegenstände der Diplomatie aber NG durch inter­nationale Veiträge festfielen lassen, so würde diese Blie­­derung des Gesandbtschaftswesens der Monarchie dem Ansehen des Staates nicht nur seinen Nachtbeil bringen, sondern die Würde und BR der Krone, sowie ihr Gewiát in Europa außerordentlich ver­mehren. Wenn man eine Landkarte der österreichischen Monarchie ber trachtet, so fällt es auf den ersten BŰd in die Augen, wie d­ieser Staat dur Me Natur selbst in zwei beinahe gleiche Theile zerfält, weldhe sowohl in Folge ihrer topographischen Bildung, als aug nach dem Charakter ihrer Bewohner und ihrer Gefährte einen entschiede­­nen Gegenzug bilden. Die westliche Hälfte, Überwiegend an Volkszahl und Geldreichikum, gravitert mit ihrer und mit der Ge­fühlte des Kaiserhauses nach dem Nömerfanle zu Frankfurt. Die östliche, bewohnt von Völfern orientalischer oder nahezu orienta­­­fer Abstammung, findet ihre Gravitation in sich selbst, aus dem einfachen Grunde, weil sie außer ihren Grenzen keine Stammver­­wandten zählt und ihre Gesichte keine allgemeine europälfge, son­dern eine Infalifirte ist. Boden, Lebensart, Kultur und Bonxaster der Bewohner scheiden beide Theile so streng von­einander, dag eine Bersejmelzung derfeiben unmöglich ist; wohl aber können sie auf dem Buße der Gleichheit unter demselben Monarchen einen harmoniigen Bund bilden. Die westliche Ländermasse unseres Staates, zum deutschen Bunde gehörend, kann ein aus Ober- und Unterhaus beste­­hendes Parlament bilden. — Galizien, mit seiner mächtigen und intelligenten Aristokratie, mit zahlreichem Bürgerstande, besigt alle Elemente einer eben­so gegliederten parlamentarischen Vertre­­tung. Der Landtag Ungarns besteht, und wann nicht künftliche Mittel angewendet werden, um es zu verhindern, wird es sich mit seinen Bruderländern fehnen verständigen. Die Monarchie hätte also drei Parlamente, mit welchen die internationalen Bragen müßten ausgearbeitet werden. Das deutsch­e, welches in vielen Dingen mit jenem in Frankfurt identisch wäre, bat ungm­­arische und das poliisch-galizische. Haben denn die Wiener Minister so wenig Gelbstvertrauen, da sie daran verzweifeln, mit diesen drei Parlamenten einen neuen Staatsvertrag zu Stande zu bringen, da bod war­ VI. einen solchen (die pragmatische Sanf­­tion) mit den Parlamenten aller einzelnen Provinzen der Monarchie abschlos. Wir wollen dem Ministerium kein solches Zeugnis geistiger Armusd geben, und wir einen Zweifel aussprechen sollten über die ministeriose Befähigung zu solch einem Werke. Diese drei Parla­­mente im Vereine mit der Krone hätten nun die Aufgabe: Erstens: Das Verhältniß der nicht zum Bunde gehörigen Länder gegenüber dem Bunde und dem Auslande festzustellen. — Zweitens: Die Stellung der einzelnen parlamentarisch vertretenen Gebiete in ihren gegenwärtigen Beziehungen zu bestimmen; endlich Drittens: Den dur­­chie Zeit nothwendig gewordenen neuen Stantsvertrag schfhen Dynafkie einerseits und den Ländern andererseits abzuschlie­­ßen. Denn es it Doch Über allen Zweifel erhaben, daß die Prag­­matií die Sanftion Karls VI. den Anforderungen der Zeit nicht mehr genügt. — Die pragmatische Sanktion ist ein wet­­seitiger Beitrag. Ueber die Theorie der Berwirt­ung hat die Welt das Urtheil der Berdammung ausgesprochen, sie muß also revidiírt werden dur eben jene Kontraherenden Theile, welche sie ursprünglich abgeschlossen haben. Die revidirte pragma­­tische Sanktion aber ist der Staatsvertrag, Wenden Wir uns nun An der Umgestaltung des Heer­­wesens selbstverständlich schließt Die Reformalte eine indi­­reite Garantie des Beilgstandes der Österreichischen Monarchie in sich. Wenn wir aber die Sauce praktlich betrachten, so finden wir, daß diese vibiierte Garantie weder den Grundlagen des Rechtes, noch jenen der Billigkeit entspricht. Wenn Deutschland in welchem immer seiner Theile durch eine fremde Macht angegriffen wird, so muß der Satfer von Oesterreich mit seiner ganzen Macht für die Integrität der germanisgen Lande einstehen. Er fann nit Jagens Sch gebe In den Kampf einzig mit den Regimentern, weile die S Provinzen meines Staates fielen, mit welchen ich dem deutschen Bunde bei­­getreten bin. Nein, er muß die Schlanten Deutsclands schlagen mit deutschen, polniien, ungarischen , waladhifgen u­s. w. Col baten; er kann nicht sagen : Mein Kontingent von 150.000 Mann ist erschöpft, id) Kämpfe nicht weiter. Er muß die ganze Geld- und Militärkraft seiner Staaten in die Wagschale des deutschen Kampfes werfen. Es liegt dies in der Natur der Sache selbst und dann nicht anders sein. Wenn aber durch die Reform die Sintereffen der Ge­­fammtmonarchie mit denen Deutschlands in einen so engen Zusamm­­menhang treten, so wird die Beilegung österreichischen Gebietes an den Ufern der Save, an den Grenzen Siebenbür­­gens, in den Gefilden Gallisiens ebenso das innerste Leben des bent fen Bundes berühren, wie es ein Angriff auf den Rhein oder ein Attentat auf die bairischen Marken thäte. Wir wü­rden also birett ausgesprogen gegensertige Gebietsgarantie in der Reformalte vor­­siehen, — vorziehen sehen aus dem Grunde, weil dadurch die unum­­fänglich nördige Reduktion der Armee außerordentlich erleichtert wird. Der oberste Ewed des Geeimwesens besteht darin , zur Berthei­­bigung des Staates gegen feindliche Angriffe In einer kurzgen Zeit eine imposante Masse geübter Streiter aufstellen zu können. Wie schnen­ man bedeutende Armeen in der österreichischen Dimnarchie auf­­fielen könne, hat sich am alleinlängendsten unter der Satierin Maria Theresia gezeigt. Im Jahre 1741 zählte die ganze ungarische Armee nach dem Tode Karls VI. kaum 40.000 Mann. Am 22. Sep­tember desselben Jahr­es befühlte der ungarische Land­­tag die Erhebung für die Königin. Er beschlob die Erh­ttung von je&8 neuen Sinfanterie-Regimentern in der Stärke von 21.000 Mann, die Erhebung von 16.000 berittenen SInfurgenten, Kroatien stellte 6000 , Sl­awonien 8000, Siebenbürgen 5000 Mann, Fürst Anton Esterhágy, Graf Anton Kialholy, Graf Johann Beleznay, jeder ein Husaren-Regiment ; die Werbungen­­ wurden außerdem eifrig betrie­­ben, und vor dem Ablaufe desselben Jahres 1741 war die Armee f­lagfertig. Im August 1744 erließ der Palatin Johann Palffy ein Pa­­latinalschreiben an die Komitate und binnen 2 Monaten ftanden 12.000 Reiter, 10,000 Infanteristen gerüstet da, und das Land hatte bei 900,000 Meßen Weizen, Roggen und Hafer unentgeltlich für die Armee geliefert. Dies geschah vor 120 Jahren, als die Kunst, Armeen ohne auszu­­rüsten, wo nicht zu der gegenwärtigen Boll­ommenheit gebracht war, Und als im Jahre 1813 Kaiser Franz die Komitate aufrief, zur Vermehrung der Hußaren-Regimenter Die Beiltten zustellen, Wwaren binnen einem Monate 16.000 Mann Reiter freiwillig aufge­­richtet, Wenn aber, wie es rathsam, die V­olfserziehung auf gymna­­stische und militärische Basis gegründet wird, so steigert sich die Schnelligkeit in der Ausrüstung des Heeres noch betrügliich. Freilich würden die Kosten der Bolfserziehung gegen fept bedeutend vermehrt; doch stünde Diese Vermehrung in keinem Verhältnisse zu den gegenwär­­tigen Ziffern des Militär-Budgets , abgesehen davon , daß die ersten (nämlich für die Bollserzielung) produstis, die legteren aber uns buftin sind, es is f ein Geh­eimniß , wie viel Regimenter die Österreicht Trmee zählt, eben so it es bekannt, wie vil Regimenter jedes­zelne Land der Monarchie als Kontingent liefert. Die Krone Einverständnisse mit den Landtagen bestimmt nun den möglicft I nen Stand der Regimenter für die Zeit des Friedens auf eine stimmte Zahl Sahre unveränderlicher Weise voraus, frgt hie renn Dienstzeit der Linie auf zwei Sabre herab, so mag die nach 3 Jahren entlasfenen Soldaten im Tale der Noth wo dur) Sabre können zum Dienste einberufen werden. Diese zeitweilig @ laffenen hätten nun die Pflicht, die Jugend in den Bezirken, in­­ den sie seßhaft sind, militärisch einzuüben, wofür sie von den bet fenden Gemeinden, Bertılen, Komitaten Begünstigungen und 6 Hädigungen erhalten. Leder grössere Distrikt oder Bezirk erbt einen militärischen Kommandanten, dern­en einziges Recht und Pfl die Leitung dieser Webungen wäre, mit möglicfter Schonung National-Wohlstandes. Wenn die Gefahr eines Krieges eintritt, verlangt die Krone dur das Kriegs-Ministerium die Berate­ri der Armee von den deutschen, galizischen und ungarisgen Parlam­­en. Ungerechte Kriege führt das habsburgische Haus nicht ; es­­ aber keinen Ball in der Geschichte, wo irgend ein Bolt in der 9 narate das Kaiserhaus nicht über seine Kräfte unterflügt hätte, in dieses zum Kampf genöthigt ward. In Folge des hier auseinander gefechten Shh ffemes wi­lie Monarchie in folgende Treffe zerfallen. ( a) die zum be­­hen Binde gehörigen ganver mit 3584 Quadratmeilen, 13.287, Einwohnern , und einem aus Ober- und Unterhaus bestehenden Yamente; — b) die Länder der ungarischen Krone mitä Du­adratmeilen, 14,000,0000 Einwohnern und einem eben fol Parlamente ; — c) Saltzten und die Bukowinna mit 1 Quadratmeilen, 5.400,000 Einwohnern und einem­ gleichen Pa mente. — Dalmatien müßte sich entweder bent breieinigen nigreldde (Kroatien, Slavonien und Dalmatien) anschließen oder den deutschen Bund eintreten. — Es ständen also dr­ei Par mente ba, von denen zwei Länderfrieden vertreten­ würden, tvo an Territorial Ausdehnung und Boltszahf gleich, das dritte aber häufig um die Hälfte an obgenannten Faktoren schwächer wäre. Und wahrki, es gehört nur ein mittelmäßiger Grad von Gefd­­lichkeit dazu, um mit diesen Elementen zu regieren, besonders­­ dadurch die Gemlüther befriedigt sind, mag den nationalen Tenden Rechnung getragen wird. Ebenso gehährt nur ein sehr geringer Öl von Sharifinn bagu um einzuseben, wie die oberste Gliederung der Regierung tieferbr Ländermaffen beschaffen sein mäüffe em Parlamente bilden zusammen einen einzigen Staat. Es mit alle uh Reichsbehörden bestehen unter unmittelbarer Jung des Monarchen. Diese wären : Erstens: Der Reichsfinanzgmmntisier­er bi die Auszahlung der Interessen der Staatsschulden zu besorgen, nd wendige allgemeine Anleihen zu projettiren die Vorschläge dazü auf dem gehörigen Wege an die drei Parlamente zu leiten, die Interesse des ganzen Staates erforderlichen Ausgaben zu projekti und sie denselben Weg wandern zu lassen. Zweitens: Der Kriegsminister des Metdjes, seine Borschlage Über Ergänzung und Vormerlung der Armee, Bortifikationen zur Sicherheit des Staates, Über Die Kosten der t­rischen Arbeiten und Berbefferungen sc. Je, zu machen hätte, Drittenss Der geheime Haus, Sof­ut Staatsk­anzler, Viertenst Der Reichs-Handelsminister, die Vermittlung der kommerziellen und industrielen Vedürfnisse 3 fen den drei Thellen des Staates unter­einander und mit Bunde zu leiten hätte, Sünftens: Der Staatsrath, in seiner heutigen Horn, leider ein wesenloser aber kostspieliger Schatten. Er grenzt nahezu das Unglaubliche, wenn man bedenkt, daß der Präsident des In­rathes Mitglied des Ministerraties ohne Stimmrecht Man gestalte denselben um, so daher aus Abgeordnet der drei eth­nifter müßten ihre Borfdalage immer zue dem Staatsrathe vorlegen, nach dessen bei­ßen dieselben erst an die einzelnen Para­mente gelangen könnten. Cewiffle Dinge aber mit der persönlichen Bestimmung und Entscheidung des Monarch vorbehalten werden, Ob wegen Benetten eine engere Verbindung mit Sta­fol eingegangen werden, O6 es für sie abgesondert zu regieren bleibt einer­­ weiteren reifen Erwägung vorbehalten. „Für die Realisirung einer solchen Spee, schließt ! Mitglied des ungarischen Oberhauses, würde Ungarn Freude seinen feßten Helfer einießen (dies ist unsere Uer­zeugung) und mit derselben Begeisterung dem­ Ka Sranz Joseph zur Seite stehen, mit welcher unsere­n Jahren sich vor 122 Jahren für die große Kaiserin erhobe­­­­­­ ; I HYarlamente beflehe, Die term su EA HEN rennen nn mm 1 sonen m mas nunmal mm ee mn a mm wann in ca rem BEER San ae átal in ESZEM eat össz . «--.«-,«---;«s«»«.».«x. .---...-.»-«.-«.-.. re naar Ka hit = ne men Die Besprechung der galizischen Zustände in der Wiener A­bgeordnetenfisung vom 17. 9. seheint selbst einen nachhaltigen Cíncred gemacht zu haben; leicht trägt sie auch einen Theil der Schuld am Steigen Agio , denn er ist begreiflich, dag die Erklärung des He Staatsministers von Schmerling — „daß Dasjenige, nn die kaiserliche Regierung in Galizien fest verlehrt, da gerichtet ist, die Resolution In diesem SKronlande zu kämpfen, deren Endziel wahin geht, am Ende Galizien­s­­aiserlichen Staate zu trennen“ — die Börse auf’3 Un­genehmste berühren mußte. Auch was hierauf der Algen nee Bybkiemwtez dem Herrn Staatsminister erwide konnte, so sehr der Redner die revolutionäre Tendenz seil Ranveleute in Abrede­ zu stellen bemüht war,­­ wenig beruhigen. Der stenographische Bericht der Wie Blätter resumirt die Aenderungen des polnischen Abgeo­deten folgendermaßen : Zybliszemwicz wandte sich gegen die vom Staa­minister gemachte Heuferung, bag die Behörden in Galizien großer Mäßigung die Gefege handhaben, und sagte : „In das efegmäßige Zustand in Gallien, wenn selt einem hat Sapre allnächst Revisionen, wie zur Zeit der französlichen Rev­­ion, vorgenommen werden, wenn dabei die Schlafgemächter ter­er nicht gefront, wenn den Frauen die Deden weggeriffen, und sie b­­albnact aus dem Bette gejagt werden, wenn denn in ihren tragen gewählt wird, um etwa nach raffenfeindlichen Zuzüglern unter den Matragen zu suchen, wie dies im Sosuowertiden $ mit einer Bürgersfrau geschehen is, wenn zu solchen Revisionen ( bunde nach) amerikaniswer Art wie auf Neger in’s Haus gebr werben, wie dies vor einiger Zeit bei dem Grafen Modzidt In Ser­­­­­­­­mann wo BESTER Dr. Ignaz Sauer, * p von der medizinischen Klinik der Landesuniversität flattert fett Heute Früh eine schwarze Fahne, Dies Zeichen der Trauer bekundet der hauptstädtlschen Bevölkerung, daß der aka­­demifige Senat eines seiner Hervorragendstten Mitglieder ver­­loren. Professor Dr. Ignaz­ Sauer, d­essen Tod mir im Abendblatte gemeldet, Hat den größten Theil seines thaten­­reichen Lebens dem Baterlande und in erster Reihe der Haupt­­stadt Ungarns gewidmet ; er gehörte zu den Hervorragendsten Bürgern und Charakteren Pets, und wir erfüllen somit eine Pflict unseres Berufes, wenn wir hier einige biographisch Noti­­zen über den zu früh verblichenen mittheilen, wobei mir zum Theile den Daten des von Dr. Fabius Sugar herausgegebe­­nen „Orvost Naple" und theild auch den ung freundlichst mit­­getheilten Angaben des Herrn Professors Dr. Emerich Poor folgen. Gnaz Sauer wurde im Jahre 1801 zu Repprim ge­­boren, wo sein Vater als ein ehrenhafter und vermöglicher Kaufmann lebte. Im beg Baters Hause erhielt S. den Ele­­mentarunterricht durch einen Privatlehrer, worauf er in das dortige Piaristengymnasium trat und die vier ersten Klassen ab­­solotzte. Auf dem Bester Oomnatum hörte S. Rhetoril und vele; an der hiesigen Universität die philosophischen Wissens­­chaften und einen dreijährigen Kursus in der Medizin, wobei er sich stets durch eminenten Bleiß auszeichnete. Von hier ging S. nach Wien, wo er bei den damals vorzüglicen Pro­­fessoren Hartmann, Raimann u. A. zwei Jahrgänge praktiscer Medizin hörte. Er befundete schon damals eine besond­ere Borz­liebe für die praktische Medizin, indem er das ganze Jahr hindurch auch nicht einen Vortrag auf der Klinik versäumte. Aus den Krankheiten der seiner Obhut anvertrauten Patienten machte er sich ein besonderes Studium und führte darüber ein besonderes Tagebuch, das sich noch heute vorfindet. Im Jahre 1826­­ wurde G. an der Wiener Universität zum Doktor der Arzt von dem Drange erfüllt war, sein medizinisches Wissen im Vaterlande zu verwerb­en, so fand er es doch gerathen, einstweilen in Wien zu bleiben, tárd­s um sich praktischer aus­­zubilden, theils weil er die Erfahrung machte, das auf die Belegung eines Lehrstuhles an der Pester Universität der Ein­­flug der Wiener Regierungsstellen maßgebend war,­­, wirkte nur drei Jahre als Sekunvararzt in verfäiedenen Stransen­­häusern Wiens, bis er en alier 1830 interimistiter Primararzt im Wiener Fin­delhause und dem damit verbundenen Kinder­spital wurde. Um jene Zeit (1831) begann die Schredeng­­spoche für die Aerzte. Die Cholera brach über Rußland und Polen nach Galizien ein, während fd die überall aufgestellten Kordons als unwirksame Mittel gegen die Verbreitung der Schreiensfronzzeit erwischen. Sauer wurde Bher Drbre des damaligen Hofkriegsrathies von Wien nach Galizien getätet, wo er durch fünf Monate, vom April bis August wirkte. Im Juli 1831 hatte in Pest die Cholera ihren Höhepunkt erreicht. So wurde in Wien zurüi­ berufen, wo er als Chefarzt das Sorephstädter Cholesospital Abernaken und drei Monate wirkte. Im Jahre 1832 fdhcte die Regierung ©. nach Böhmen, wo die Krankheit wüchste. Er blieb beseh­rt ein Satz. 1833 fehrte er wieder nach Wien zurück, wo er Primerarzt bei Leopoldstädter Streafpauses wurde ; bald darauf ging er als Stadtphnik­us nach Großenzersdorf, von wo er wieder nach 4 Jahren zum Leibiwesen der Bewohner dieser Stadt durch die Regierung nach Wien berufen wurde, wo er als Bezirks- und Primararzt des Kriminalgerichtsspitales fungirte. Während seines damaligen Aufenthaltes in Wien zählte Sauer zu den Freunden Skoda’s und zu den innigsten Anhängern seiner Auskultationsmethode. Im Jahre 1840 gab Sauer sweet medizinische Werke heraus: „Der Typhus in vier Karbinalformen” und die in las­teinischer G­racie auf Grund der Skopa’schen Prinzipien ge fia­deten „doctrina de percussione et auscultatione.‘“ Zwei Tage Später am 11. März des Jahres 1843 ging im Print­­saal: die Peter Universität die feierliche Infallirung Sauers punkte beginnt sein erfolgreiches Wirken in der Hauptstadt. Der neuinstallirte Professor telt seine Antrittsrede in ungari­­scher Sprache, und es war dies der erste Fall, da v in diesen an die lateinische Sprache gewöhnten Räumen ein ungarisches MWort gesprochen wurde. Während seiner 18jährigen Professoren­­laufbahn hat Sauer­man den fruchtbaren Samen der Wissen­­haft ausgestreut, und sein Harer und verständlicher Vortrag ward stets von der medizinischen Jugend gerne gehört, die vers­trauensvoll an ihrem Lehrer hing, der das Wort „nulla auctori­­tas nisi experientia‘“ (Feine Autorität außer der Erfahrung) zu seinem Wahlspruche erhoben. Ia­ Jahre 1860 ward Sauer dur die Wahl seiner Kollegen zur Delanswürde erhoben, und die ungarische Regie­rung hatte ihn zwei Dial im Jahre 1848 und 1851 zum Protomedicus regni ernannt. Das Jahr 1849 brachte für ihn den Berlust seiner Lehrmanzel auf ein Jahr. Im Univer­­stätsjahre 1859/3 ward Sauer, den auf die ungarifge Aka­demie zu ihren Mitgliedern zahlt, auch das Vertrauen der Balultäten zum Hector Magnistens ernannt, und er war in dieser Würde nicht nur bemüht, die Zahl der vor­­bondenen Lehrkräfte duch die Anftelung von Privatdozenten zu vermehren, sondern sein energissches Streben war auch dahin gerichtet, den Einfluß der Universität auf die Verwaltung ihrer reichen Güter zu wahren. Professor Sauer colag einem Hir­gendrein, das sich in Folge einer Hypertrophie des Herzens ge­­bildet hatte. Der so rasch eingetretene Tod des als ausübender Arzt und Patriot geachteten Mannes warb allenthalben mit der tiefsten Theilnahme aufgenommen. Das Andenken des Berewig­­ten wird in dem weitausgedehnten Streife seiner Freunde und Belehrer lange fortsehen, D, Deutsches Theater, Möge eine gewandte deutsche Schau­­spielerin mit ihrer beliebten Darstellung von Männerrollen sich immer­­hin den Titel eines Ehren- Mannes oder gar eines Ehren-Bufären er­­worben haben; es bleibt doch wunderlich , daß meibliche Anmuth einen Ehrgeiz darein fett, den Schein männlicher Ewigkeit zu ge­­winnen. Die angeborene Anmuth und der angestrebte Schein, beide gehen in den meisten Fällen in die Brüche. Wenn eine liebenswür- ihrer Philosophie ein schönes Bild von Eis it, ab­ die Abflutum hindurch, wo die Liebe unter Trab und Selssliberwindung sich im mächtiger in ihr zu regen beginnt, bis ihr Stolz gebrochen is, die Flammen allgewaltig über ihrem Haupt zusammenschlagen, werdjen, dem­ wohlklingenden Organ der Klünglerin dj Ba­­nl der warmen Hingebung, die ihr in der Baltonszene in „Romen Julia" so schöne triumphbe bereiten, verleihen auch ihrem Spiel Diana einen immer wohltauenderen Ausdend, ír mehr bie Bi­berreiben hervorgutreten und ihr Stol; zu Meichen beginnt. Charakter der glängenden Leistung verlor Übrigens nichts durch bie und da unrichtige Saßbetonung,, und maßte biese höchstens Eindruck von Unebenheiten an einer in ihren Verhältnissen richtt und schönen Statue. — Auch diesmal war es Herr Falle (Perin), der die der Künstlerin zugewandte Aufmerksamkeit zu thet befäßigt und berechtigt war. Spiel und Sprache dieses Künfti waren sol Laune und Fausttic­er Schärfe, und wurde feine Leif oft durch unwohlverdienten Beifall ausgezeichnet. — Das Ghiel Sräulein v. Franken war mit der gehörigen Doris fohelmifi Laune­ gewürzt. — Die Uebrigen verhielten sich anständig, auch die mise en scöne eine anständige, Medizin und Geburtshilfe promonirt. Obgleich nun der junge­­ zum Brofiftor tiefer Lehranfall vor sich, und von diesem Zeit­­

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